Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 14.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189011143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18901114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18901114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-11
- Tag1890-11-14
- Monat1890-11
- Jahr1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.11.1890
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Unttrdaltu«,, AelMstSixEr. vöriendmidi, Sremdenlilt«. vtiua«»kdiilir vlkiliUädrllch M L.ro. duriii ^>e Poll M 2.7s. - Amialim« v Aulu»d>iu»an>M>mknstr.S8v s-s. ^onniaii« vis 12 Mir. I» NeiiilM: «>>r lilvllcra S. »in an Wocheulaak» tu,, IN» D>r ilvalliak BmMkilr »mociuiir «Liil-k»> rsPIg.. lurMon- lao» oder »ml, yesiiaac» so P<«. Unicrm H»»1> tEnlacmnd» tzeilr «o Pla Anlündiaunae» aus 0c> Privat- snlk tzeile 20 Pia 6>»e Bülaickaft <>u die »iiclnllaaiak Attiiialime der Anskiaen ivnü »ja» »<->»->«». -I»S- wailiae Ättlandiauuaoauiiiäac aeaen Lotl>eldc»al>ittu>> tünch Briesiiiacke« adn PchlnuaNilnua. gür Wllaak- cluaciandln Lchrlft- Nückc kmr Pe>l»»diichlcil. s>I»>>in0>ann»toi nclnnc» >anu»lsiil>r »amlmnr PrniullrNmgM'llc» an. äe>»u>nchliellr No. rr 35. Jahrgang. Aufl. 50,000 Stück. 8l>vcIsI.r,di-Ul, M- 8,»!»», Svscisl-k'sdMt kssprÄ^or Kivz;elmiuli8n PM G ^ssirlftrtor Kieccalmurksn klLvsi» b. 9r, Lllitrerstr. 17 (ksriupreedsuseliliisL 1141), rktslo lluck »4« »o^i» Omtun^vi» ^ imck ^»ä»r «wpüvlilt e»rir tr«»onck«rs KsprklrUr n, »Ns 0» ru 1iliii8k«iitler vrsLäöü MSraße 15 «mpüeklt In rzrSsstsr ^U8«atr>: Ll8vrn6 Ovti i, und U»a»-, LUelx-a- >mck l-kiujvrlittlmctiLkt«- tterittds. Dresden, 1890. 8tLrelcrmß«mittvI tür Rvconvulovcvllten uiui Ulntarm«. L W la««!»« S ^1, mit LI««» S ü>. SV 1'1. NH I'rom>>tr>r Versrmüt nuvk irusrvlrrtg. ktxl. Hok«i»otlivkv, Vrssckvn, <-vvrx;«ntIior. riedmehshaller waffer erwies sich mir als das allerbeste und für die ver- dammgsorgane unschädlichste salinische Abführmittel, wenn es sich um einen längeren Gebrauch handelte. Geh. Nach Prof. Dr. v. Außöaum. /s/'Ec// Fese/E //s?s^s//«5/^A ! H. <L> 8 r— ^ r—' —' L KLnLUvdvr ^usvorLruil vo» kLrÄmvn. !«r. 318. §»1lil><1-1' Jriedensklänge. Stanley's Expeditione», Kock's SchwindsiichiSheilversahren. Hosnachrichle». Militäipensionäre, Ft'ngH- der Bogenschützen, Gerichtsverhandlungen. Tagesgeschichte, Lotterielftle. „Auch ernste Gedanken." HVü«oI>«rad> ilt u 1 «8«t»ttu »««««««tickt t, Hlrii^I«»- 8trn»«« i» unä I'oi lir u«, p.rrt. n. I. ?.t^. IVIvpiron I3>2. Ball Freitag, 11. Rovcmbcr. PolittscheS. Mit besonderem Beifall wurden bei Eröffnung deS preußischen Landtags die Worte deS Kaisers begrüßt, welche von den freund lichen Beziehungen zu. allen auswärtigen Machten und von dem daraus begründeten Vertrauen aus die fernere Erhaltung deS Frie dens handeln. Wir sind in Bezug auf den Frieden seit langer Zeit so sehr daran gewöhnt, von der Hand in den Mund zu leben, daß uns selbst das kleinste Oelblatt, wie es Salisbury in seiner sonst ziemlich öden Bankct-Rede bot, mit freudiger Genugthuung und mit den schönsten Doffnungsträumen erfüllt. Den besten Be weis, daß die schwüle Gewitterluft der europäischen Atmosphäre im Schwinden begriffen Ist, geben vielleicht die französischen Blätter, deren hypnotischer Rausch, durch daS fortdauernde Hinstarren nach der Vogesenecke erzeugt, endlich zu verstiegen und einer lühleren, nüchternen Betrachtung der Dinge Platz zu machen scheint. Frei lich dnrchschwirre» gerade in den letzten Tagen dort wieder einige beunruhigende Gerüchte die Lust, von angeblichen striegScomplottcn des verflossenen griechischen Premiers Trikupis, die nur durch seinen Sturz im letzten Augenblick vereitelt seien, aber man muß bei alledem bedenken, daß unsere schon zu Cäsar's Zelte» stets noch Neuem begierigen Nachbarn ohne sensationelle Produkte — sei es auch der eigenen lebhaften Phantasie — nicht zu leben vermögen. Es ist das kür ihr öffent liches Leben dieselbe pikante Sauce, deren sie auch in der Lrtteratnr nnd der Kunst nicht entbehren können. Wir nüchternen Deutschen daiegen sind höchlichst zufrieden, wenn wir uns mit der vielleicht lmgwciligen, ledensalls aber gesünderen Hausmannskost der Friedensarbeit begnügen dürfe», wenn Handel, Industrie und Ge werbe, Wissenschaft und Kunst im Mittelpunkt unseres Interesses stehen. Freilich zeitigen auch Kunst und Wissenschaft nicht immer Re sultate, wie sie den nach Wahrheit strebenden Geist befriedigen nnd das für alles Gute und Schöne empfängliche Herz erfreuen, dann nämlich, wenn sie nicht ihrer selvst wegen getrieben, sonder» in den Dienst gemeiner Spekulation und schnöder Gewinnsucht gestellt werden. Nichts wcniger wie erguickliche Bilder sind es. die ans den Berichten englischer Blätter über die vielgepriesene englische Emin Palcha Er.pedition vor unseren staunenden, entsetzten Augen sich entrolle». Schwindel und Lüge, widerwärtigste Verleumdung, Brutalität nnd Mord, damit läßt sich diele viclgerühnrte Oefsnung Afrika s unter der Acgidc englischer Kapitalisten, diele Thai angeb- bch reinster Humanität, am kürzesten charakterisiren. Lüge der Zweck, brutale Grausamkeit und Mord die Durchführung. Schwin de!, was der gläubig und ehrfurchtsvoll aufbvrchcnden Menschheit davon verkündet wurde. Ein englischer Major, der in wahrhaft teuflischer Wnkh Menschen zu Tode peitschen läßt, ein schottischer Naturforscher, der, nm vom Kannibalismus mit eigenen Augen sich i» überzeugen, ein lOjährigeS Mädchen kaust und während des gräulichen Vorganges der Abschlachtring nnd des schauerlichen Mahles kaltblütig sich Skizzen macht, wahrlich, das.Herz empört sich, zu glauben, daß solche Scheusale Meirichen, Europäer, Eng- l inder sein sollen- Und selbst wenn diese Einzelheiten» wie man sic nur einen, von Wahnsinn zerstörten Gemüth Zutrauen möchte, Eisindung und Uebertreibung des .erfindungsreichen" Stanley sein sollten, cs bleibt immerhin genug noch übrig von Rohheit und Grausamkeit, vor Allem bei Stanley selbst, um das Herz mit Zorn und Abscheu zu erfüllen gegen derartige Bringer nnd Bannerträger christlicher Gesittung und europäischer Kultur. Ein Gefühl der Erleichterung würde Alle überkommen, wenn diese Gräuel wirklich mir auf Verleumdung seitens des arg in die Enge getriebenen Stanlev, auf der lügenhaften Aussage des weggejagten Dolmet schers Atsad Farran beruhten, von diesem selbst widerrufen und von Stanley schon 1889 als .unbegreiflicher Unsinn und sensatio nelle Enten" bezeichnet. Tie amtliche Untersuchung der Anklagen Stanley's gegen Bartlelot und Iamelon, die nach neuesten Nach richten vom englischen Miuisterrath augeordnct ist. wird hoffentlich »i oll' diese Tinge erwünschte Klarheit bringen. Möge das Ganze eine fruchtbringende Lehre lein für diejenigen Leute und Blätter, die in kläglicher, kritikloser Bewunderung des Fremden, alle? dessen, was .weit her" ist, sich nicht eutblödelen. unter Beschimpfung des deutschen Peters' jenen D.,nkce-Eiigländer als Heros zu feiern. Wie herzerquickend leuchtet gegenüber jenem engliich-amerika- uricheii .Forscher" das Bild deS deutschen Gelehrten, der in stiller Arbeit nicht Ruhm und schnöden Gewinn, sondern nur das Wohl der leidenden Menschheit erstrebt, und wie erfreulich ist cs. zu sehen, wie alle Blatter aller Parteien einig sind in dem anerkennende» Lobe unseres berühmten Koch, der seinen bisherigen großen Entdeckungen des Eholera- und Tuberkel-Bacillus eine neue, noch großartigere hin- zugesügt hat. durch die er — wenn sie sich bewährt — für alle Zeiten einen Ehrenplatz neben den WohUbätern der gesammten Menlchhelt sich sichern wird. Mehr wie V? der Erdenbcwohncr wurden bisher hinwcggcrasft von dem tückischen Leiden der Schwind sucht. die verheerender noch wie alle gefürchteten Scncbcn. Cholera, Blattern, Typhus, die Völker deciiniitc. ^ctzt wenden Tansende und aber Tausende boffnungSvoll ihr Auge dem Manne zu. der nach jahrelangem Forschen und nach mühsamster Arbeit endlich das Mittel gefunden haben soll zur Heilung, an der sie schon lange verzweifelten. Freilich ist von dem bescheidenen und gewissenhaften Forscher selbst noch nichts Ausführliches veröffentlicht, aber die Lckanntgebung steht bevor, und was bisher in das größere Publikum gedrungen ist. berechtigt jedenfalls, von einer segensreichen, weit- tragenden Entdeckung zu sprechen. Vor Ueberschätzung ist aller dings zu warnen, und der Traum einer völligen Vertilgung der Tuberkulose bleibt zunächst eben nur enr schöner Traum. AuS aulbentrschen Krevc» verlautet, daß aus Heilung aller Schwind suchlssälle. namentlich der veralteten, nicht zu rechnen sei. Das Koch'sche Mittel, eine durchsichtige. gelblich schimmernde, schwach nach Carboliäure riechende Jliiisiglcit, mit einer kleinen, etwas modificirte» Pravaz-Spritze dem Kranken eingespritzt, tödtet ledig lich den Tuberkel-Bacillus und ist deshalb von sicheicm Erfolge nur bei tuberkulösen Erkrankungen der Haut, der Gelenke und Knochen, die so Viele schon von Kindheit an zu Krüvpeln präde- stiniren, sowie bei sri'chen Fällen von Lungentuberkulose begleitet. Ueberraschcnd schnell ist der HeilungSvrozeß bei tuberkulöser Hauterkrankung, dem sogenannten Lupus, wie er besonders an den Schleimhäuten der Nase entsetzlich zerstörend sich zeigt. Fast alle Mittel dagegen waren bis jetzt erfolglos, und im günstigben Falle blieben von Aetzung nnd Galvanokaustik die schrecklichsten Narben zurück. Bei veralteter Lungentuberkulose dagegen ist die Lunge bereits derartig ruinös, daß neben dem Tuberkel-Bacillus noch Taulende anderer Mikroben ans dem ihnen zusagendsten Nährboden ihr Wesen treiben, und ihre Existenz wird von dem Koch'schen Mittel nicht berührt. Doch ist auch hier der Impfstoff für die Diagnostik von hervorragender Bedeutung, zumal wenn es sich bestätigen sollte, daß er die Lunge dauernd vor erneuter Ansiedlung des Tuberkel-Bacillus schützt. Alles in Allem haben wir cs also mit eurer Erfindung zu thun, die den erstaunlichsten Errungemchasien der modernen Wissenschaft — und wir sind in dieser Beziehung doch wirklich etwas verwöhnt — anznrcihen ist. Natürlich hat sich auch hier ein Priorilätsstrcit erhoben, auf den freilich Koch in seiner bescheidenen Größe und Selbstlosigkeit nicht eingcgangen ist. Mag Prof. Schrötler in Wien init seinem Mittel günstige Erfolge gehabt baden, es wird dies den Ruhm unseres Koch, der in systematischer Werse das Schlnßglied der Kette ürchre und fand, nicht beeinträchtigen. Nichlswürdig aber und gemein ist die Behauptung des Amerikaners Tnxon, Koch habe ans einer ihm zngeichickten Schritt diese Idee geUohlcn, und noch nichtswürdiaer »ad die widerwärtigen, von Haß und Lnmmhcil znglnch zeugenden Auslassungen einiger sranzösiicbcr Blätter, ans die näher cinzngchcn unseres großen Landsmannes nicht würdig ist. Ungleich anderen Forschern wie selbst Pasteur, dessen wisjenschasttiche Leistungen durch diese» Hinweis nicht verkleinert werden sollen, hat Koch mit e-ht dcnischem Gelebrleiistalzc die cm'S Ungeheuerliche streifenden Anerbietungen zurückgewiewn. die ihm von kaviialistiichcr Seile für monopnlisli'che Ausbeutung seiner Erfindung gemacht wurden. Sobald seine Unkcrincbnngen cndgiltig abgeichwssen sind, was be reits in de» nächsten Tagen bevorilebt, so wird das Mittel Gemeinaut aller Acrzie, ja der ganzen Menschheit werden. Uns war die Ab weisung einer kauimännischen Spekulation seitens des genialen Mannes selbstverständlich, aber gegenüber den lügenbafien Andeu tungen und Behauptungen engliicbcr und französiicher Blätter scheint es nöthig, die Thnksache selbst zu konstavren. Welche Umwälzung übrigens ans verichiedene» Gebiete» nunmehr bevorsteht, liegt auf der Hand. Freudig erregt werden die Acrzke sein, denen wirklich die Gesundung ihrer Kranken am Herzen liegt, daß sie nun endlich ein Mittel haben, die Krankheit in inrem Beginnen wenigstens zu überwinden, die so oft ihrer Kunst gespottet Mit gemischten Ge fühlen aber wird man die Kunde von der neuen Heilmethode auf- nebmen in den vielen Heilanstalten und Luftkurorten, um deren Existenz cs sich zu bandeln scheint. Doch auch sie dürsten nicht Grund baben, allzmchwarz in die Zukunft zu blicken: wer bisher die milden Lüfte Italiens aussuchte, bangen Herzens Genesung erhoffend, wird jetzt mit Freuden dort weilen, um in sorgeuioser Nachkur den geschwächten Körver zu stärken und widerstandsfähiger zu mache», und auch die Heilstätten bei »ns weiden ihre Daseins berechtigung nicht verlieren nnd Ersatz für die vielleicht künskig arisbleibeuden Gaffe finden. — Jedenfalls wird die Menich- beit insgesamntt mit dankbarer Verehrung ansvlicken zudem genialen Forscher, der nicht durch Zusall, sonbern durch jahrelanges, ziel- bewußtes Streben das langgeiuchte Heilmittel gegen die verheerendste Seuche fand. Aernschretb- «uv Aernsprech-Brrichte vom 12 November. Berlin. Der deutsche Gesandte in Bukarest, v. Bülow. er hielt das Kroßkreuz des sächsischen AllnechtSvrdcns. der deutsche Konkrrl in Beirut. Generalkonsul Dr. Schröder, das Offizierkrenz desselben Ordens. — Der Bundesrath hiclr heule eine Sitzung ab, ans deren Tagesordnung u. A. die neue Znckervorlage stand, welche die Herbeiführung einer einzigen Vcrbianchsstencr von 22 M. per Doppclcenlner netto bezweckt. Nm der Iudnstric de» Uebergang zu den neuen Stenciverhältuiffen zu erleichtern, sollen während der drei Jahre 1892—95 stufenweise Abänderungen der seitherigen Be steuerung eintretcn. — Nachdem Gebeimratb Koch nunmehr seinen Mitarbeitern gestattet, die erzielten Eigebnisse seines Heilverfahrens egen Tlivcrknlose im Kreise der Aerzte zu dcmonstrircn. hat heute iormittaa Dr. William Lcvy in seiner Privaiklmik vor einem ge ladenen Auditorium von Acrztcn das Verfahren demonslrirt. Zur Vorstellung gelaugte der zun ff von Koch und Levy gcmcmlam behandelte, überhaupt erste Fall von Hanl-Tnbcrknlose (Lupus), der am 22. September in Bebandlnng knin. In einem noch nicht be handelten Fall von Lupus wurde die Technik deS Verfahrens von Dr. Levn's Assistent gezeigt. Die Anwesenden wurden aittgisordcrt, die Reaktion des Eingr sscS. sowie den weitere» Verlaus des Falles mit zu beobachten. Außerdem sind heute auch Fälle in der Pro fessor Krauic'schen Klinik durch Dr. Corncl Vvrgcsnlm worden, wo außer Lupus vornebmliche Fälle von Lungen- nnd Kehlkopstuber- knlose zur Demonstration geianate». Das Heilverfahren wurde ein gehend von beiden Herren geschildert und gezeigt. — In verschie denen öffentlichen Blättern werden Grundstücke ans Helgoland zum Kiins aiisgcbotcn. Demgegenüber weist die ..Post" daraus bi», daß bisher nur Helgoländer Gnindeigeitthnm ans der Insel mit recht licher Wirkung erwerben konnten »nd daß in diesem RechkSznsb'nde »nr im Wege der Gesetzgebung eine Acndcrnng herbeigeführt werden kann. Berlin. Die Stenergeietze mit Ausnahme der Gewcrbestcner- vorlage sind dem Landtag zugegangen, ebenso das Volksichulgeietz und die Landgemeinde-Ordming. Die Einkommensteuer soll zum Hnupllräger der direkten StaatSstcuer gemacht weiden nnd nicht als Ergänzung für Objeklstcuerndiencn. Aus die Kapitalrentenstcucr! Kreuzers , . . .renzer. . . ... , wurde nicht rurückgelommen. um keine neue Ertragssicuer zn Mittheilungen über den Untergang stieß der Kreuzer so heftig schaffen. Die Regierung bofft nach der ersten Veranlagung der refounirten Einkounnenffeuer die Hälfte der Grund- und Gcbäude- stcncr an die kommunale» Verbände überweiicn zu können. Dazu ist aber die Regelung der Landgemeinde Verhältnisse Voraussetzung. Die Erhschiiflssleuemovelle dehnt die Erbschaftssteuer auch aus Erbschaften bei Ehegatten und Verwandten aui- nnd absteigender Linie aus, um das fnndirte Einkommen zu treffen »nd so dw Ein kommensteuer. die keinen Untcr'chied zwischen sundirtem und erar beitetem Einkommen macht, zu ergänzen. Bei der Einkommensteuer ist die Tell.irativnspstichk ähnlich wie in Sachsen geregelt. Wer nicht deklarirk, verliert sein Reklamationsrecht. Aber die Deklara- tionspsticht beginnt erst bei Einkommen von über AM Mk.. wäh rend die Einkommenstencrpflicht bei Einkommen von 9M Mk. mit einem Slcueriatz von 6 Mk. beginnt. Ter Steuersatz fteigt progressiv, bis er bei einem Einkommen von 95M Mk. 3 Proz. erreicht. Berlin. Das Abgeordnetenhaus wählte heute sein bisheri ges Präsidium wieder, woraus Ministerpräsident v, Capnoi die Gesetzentwürse, betr. die Einkommenstener, die Erbschaftssteuer, die öffentlichen Volksschulen, die Novelle zum Huene'schen Ueber- wcisungSgcsetz und die Landgemeindeoidnung vorlegte und begrün dete. Nachdem das Reich die gesetzgeberische Kraft lange Jahre für seinen inneren Ausbau in Anspruch genommen, war die natürliche Folge gewesen, daß in Preußen Manches ziirnckgcstellt werden mußte. Ein längeres Aufichicden nolhwciidiger Reformen ist indeß nicht angezeigt. Die Regierung hofft, daß säiiimiliche Vorlagen, die unter sich materiell Zusammenhängen, in der gegenwärtigen Session zur Bcrab'chiednng gelange» werden, umsomehr, als der Reichstag in dieicm Winter weniger als sanft in Anipruch genommen werden dürste. Die Regierung lege Werth darauf, daß keines der Gesetze aus dem Gelamiiilrahnien heransgehoben werde. Das Zustandekommen der Vorlage beweise, daß unser Beamkenthnm »och die alte sichere Sinke der Monarchie sei. Den Finanzvorlagen liege ein großarti ger Plan zu Grunde, der die Gesetzgebung noch auf Jahre hinaus beschäftigen werde. Insofern durch die Finanzrcsorm eine Erhöh ung der Einnahmen statlsinde, sei den gesetzgebenden Faktoren die Mitwirkung über die Verwendung gesichert. Die Ueberweisung von Grund- und Gebändestcuer an die Gemeinden werde dauernd im Auge behalten. Das Votksschulgesetz komme den Forderungen der Reftgionsgcjcllschaften soweit entaegcn. als dies mit dem staat lichen Ansiichlsrecht über die Schule vereinbar sei. Mit der Schul- vvrlnge hänge die Novelle zur lex Unens zusammen. Besonders eingehend begründele Herr v. Eaprivi die Landgemcindeordnnng. Tie Vorlagen seien allerdings nicht aus die Bekämvftiiig staats feindlicher Bestrebungen speziell zugeschnitten, aber angesichts der unsere Kultur und unser StaatSwcicn bedrohenden Bestrebungen würde dieses Geich eine soziale Bedeutung haben. Tie Liebe zur Gemeinde fördere die Liebe zum Batcilande und der >L>taat werde gestärkt, wenn die Volksschule an Kraft und Gesundheit gewinne und wir besser auf die Erziehung wirken als bisher. Tie Regierung hat keinen Anlaß gehabt, auf eine Verstärkung ihrer Machk in irgend einer Hinsicht hierbei oder bei einer anderen Gelegenheit bedacht zu sein. Sie ist sich ihres Rechts nnd ihrer Pflicht, die Gesetze mit allen ihr zu Gebote stellenden Mitteln durchzuftibrcn, dw Ordnung im Staate zn erhalten, den Besitz z» schützen, vollkom men bewußt. Sie bot aber bis jetzt noch nicht das mindeste An zeichen gefunden, daß die bestehenden Gesetze für diesen Zweck nicht ausreichcn. Wir wisse» ganz genau, was unsere Aufgabe ist und sind gewillt, alle der Regierung z» Gebole stehenden Machtmittel rücksichtslos anznwenden, wenn wir, was Galt verhüten wolle, vor die Nolhwendigkeit gestellt werden. Wir sind aber nicht gesonnen, Schritte zu thnn, für welche reale Motive zur Zeit nicht vorliegc». Die Regierung kann Niederhalten, lucdcttchlagen, damit ist die Sache aber nicht gemacht. Die Vorgänge, vor denen wir stehen, müssen von Innen brraus beurlheiit werden und cs gehört vor Allcni zu der Ausgabe unserer Regierung, das Wohlbefinden zn fördern und die Theiliiahmc mit Kops und Herz an den Ausgaben des Staates in die weitesten Kreise zn tragen. Was ist die Teklarationspslicht? WaS ist das Zusammenlegen von Land gemeinden und Gutsbezirken, was ein Einfluß aus die Wahl von Bolksschilllcdrrrn im Vergleich zu den Fragen, die den Staat vor Sein und Nichtsein stellen? Wir haben große Kriege erlebt. Zn den crsrenlichitcn nnd schönsten Seiten dieser Kriege hat cs gehör!, daß während derselben alle Parteien den inneren Hader vergaßen und alle nur das eine Ziel hatte» : das Valerland Jetzt Neben wir auch in einem Kriege, der in seinen Folgen nicht weniger be denklich, nicht weniger gefährlich ist. Warum sollte es da nicht auch möglich sein, zu sagen: „Für daS Vaterland!" Zu dem wollen wir stehen, für das arbeiten, für daß wollen wir alle inne ren kleinen Streitigkeiten vergessen. (Lebhafter Beifall. Händctlal- schen.) Ter Präsident beraumt die nächste Sitzung auf Donners tag an. Tagesordnung: Erste Bcrathung des Einkonimcnstcue>- gcsctzes. Leipzig. Der 4. Civilkenat des Reichsgerichts bestätigte in der Hanvlsache das Theii Unheil des Kammcrgcrichls. durch welches der RcichsmilitärfisknS auf die Klage deS Gutsbesitzers v. Carffciin vcrnrlhcilt wurde, diesem eine JahrcSienle von 3210 Mk. gleich i 6 Proz. von dem Weclhe des dem Fiskus seinerzeit geschcnklcn ! Areals zn zahlen. Nur insoweit wurde das Unheil äbgcändeN. ! als die Rente nicht bereits vom Jahre 1883. sondern erst von 1887 nachzuzahle» ist. Franksiirt a M. Ucbcr fernere Hcilcrsolac bei den nach Koch'schcr Melhvde in hiesigen Kliniken bcchandcilcn Paticnlen wird ftrncr berichtet: Der 9jähriae Lnpnskrankc in der FrankinNer Armcnklinik zeigte nach 10 Stunden die ersten entzündlichen Reak tionen in der tuberkulösen rechten Gcsichlshälftc und am Halle. Das Fieber stieg Abends und Nachts ans 40 Grad, ohne dag der Patient irgendwie Unbehagen fühlte. Der Knabe schlief gut und aß mit bestem Appetit. Heute Morgen ging das Fieber schon her unter und bald wird die Entfieberung eliiaetrctcii sein. Die Lupus zellen, soweit sic als mit Tuberkel-Bacillen eifüllt angesehen wer den mußten, gehen jene charakteristischen Veränderungen ein, wei he auch der andere Fall gezeigt hat. Zwischen beiden Fällen is! der Unterschied, daß bei dem crstbehandclkc» Mädchen die Krankheit erst 4 Jahre bestand, während bei dem Knaben der Lupus mit allen erdenklichen Mitteln über 8 Jahre bcbaudclt worden ist. theilweiie auch schon Vernarbt war. Trotzdem ist auch hier der Erfolg nicht ausgeblieben. Mit mathematischer Sicherheit haben sich auch für diesen Fall die Voraussagungcn erfüllt, die Dr. Libdertz aus Grund der Berliner Erfahrungen gemacht hatte. P nris. Die von der Kammer eingesetzte Kommission zur Piüfnng der Anträge, betr. Abschaffung des Adelstitels, lehnte dieselben ab. London. Wie die hiesige Admiralität sestgcstcllt hat. be fanden sich an Bord des bei Kap Vilano gescheiterte» englischen Serpcnt" i»i Ganzen 176 Peisonen. Nach weiteren «2 'S L-, --r " <D L. L 17' <7 «v « - «. —> - ^777 ^ L 7 «>V s' ' «7.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite