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Dresdner Nachrichten : 08.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189009089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-08
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.09.1890
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Nachts eittsteqanken. iN»r in «>»«»> Tlieile der A»Naae.> Prag. Wasscrsiand am 7. Scvt. 6 U. 30 Min. Nachm. 356 Cm. üb« Null. Aniiig. Wasserstand am 7. Lkl't. 7 U. AbdS. 700 Cm. ^ über Null. cs Dresden. Wasserstand am 7 Sevt. >0 Uhr Abends W2 Cm. über Null. 35. Jahrgang. Aufl. 48,500 Stück. Dr. Lg.Lnör's LgLLtonrwi. kür Uvrivnlslckao, vlnterrmulk, t'vttnnckl, vladste«, ttletit, volerlslkslalrlen. Dresden, 1890. ?eLroleuinlaulpeil. MzenkronleuGerl^ rllllio8 8e!li!tlliel», ^o» 8ev 4V. Lobortdrau, boat» Illsiks, von »vlirr. in OIivt«t»na1«, von Livckom stets zzvru ^vnommon. 1 ksiascds 1 dlark unä aas- xvrevMll. kromptsr Vsrsanät llsek ausrvSrts. Lxl. Ilokapolliokv, vroüäoo, 6vvrx«ntliar. »» Dresden, Seestrassv 6, I. . L»rnpprr«i>stcll» IIIV. !. Lnaaneev-üxp-ditloi» kür »N« 2sltiuik«ll. II. I>i>>«I->>r!i»,>c kür d>« I)ro,ün«r It>,»wr. III. Sir.kloa-k.o-lr«>« llul«r 0»rimti». IV. e«IIkot>»a >Ier Sit»!». I.aaüolotterl«. I-oäM-Ioppvll VM 8 R.. ill LokiMemen VM s >2 Uk All L^- Vro8«vi» "MC 'Wsidns.elits-^.nsvsrLLick ^ in kMMlavxenLN unck tsrtissvn Dapt«8vrl«.^ntl,eltv» ru H aussororäentlieli orniässiFtsn kreissn ewpliotilt 4). IIvssv, Os«, r omilüolilt 86ll!tt^-81.ra^v 24. Nr. 251. Spiegel: Neueste Drahtnachrichten. Verlaus des Hochwassers. Aus dem Ueberschwemniunasgcbict. Dienstbotennoth ans dem Lande. Buchdruckgewerbe. Tagesgeschichte. Putlitz si. Depve 's. Briefkasten. Montag, 8. September. Fernschreib- und Fernsprech-Berichte. St re lila a. d. Elbe. Zwischen Riesa und Landesgrenze sind die Dämme theilweiie überfiuthet. Dammbrücke haben anher bei dem Rückdamme bei Görzig-Lößnig nicht stattgefunden. Aussig in Preußen ist jedoch in großer Gefahr. Zur Bergung des Viehes u. l» w. wurde von hier eine Prahmfohre reguirirt. Schandau. SendigS Villa Ouisisana und die Königsvilla sind ohne jede Gefahr von Familien nach wie vor bewohnt, da der Betrieb ungestört erhalten wurde. Breme n. Bei dem gestern Abend zu Ehren des Reichs- koinmissars Majors v. Wißmann im Neue» Parkhause abgebaltc- nen Kommers verlas der Senator Stadtiänder zunächst ei» Tele gramm des Netchskommissars, worin derselbe mittheilte, daß er erst nach Mitternacht in Bremen eintrcffcn werde, ferner ein Tele gramm des Dr. Peters, in welchem dieser sein Bedauern darüber ansspricht, an der Feier nicht tbeilnchmen zu können, und der Versammlung freundlichste Grüße sendet. Daraus «öffnete Sena tor Stadtiänder den Cvmmers mit einem begeistert aufgenommc- nen Hoch auf Sc. Maj. den Kaiser, an welches sich die von einem Mililärmusikchor inlonirte Nationalhymne schloß. Nach Geiang- vorträgcn eines Männerchores erhob sich Senator Stadtiänder abermals, schilderte mit beredten Worten die großen Verdienste, welche sich Major v. Wißmann um das deutsche Vaterland er worben habe, und schloß mit einem Hoch auf den Ncichskommissar, in welches die Verlainmlung lebhaft einstimmtc. Ferner toastete Wessels auf die Gäste und Landrath Freiherr v. Wolfs-Metternich aus die Stadt Bremen. Gravenstein. Bei der gestrigen Paradetafel für die Marine brachte der Kaiser folgenden Trinkwruch aus: „Meine Herren Admi rale und Coiiunandeure meines Geschwaders, Ich spreche Ihnen Meinen innigsten Dank auS für die Leistungen, die Ich heute ge sehen habe. Sie stehen am Abschluß Ihrer AuSbildungspcriode und freue Ich mich zu sehen, daß die Ziele, die Ich Ihnen geneckt habe und die Wünsche, die Ich Ihnen ausgesprochen habe, von Ihnen beherzigt und erreicht worden sind: Sie haben am Ende einer dreimonatlichen Periode eine Probe abgelegt, die zu Ihrer vollen Ebre ausgeschlagen ist, nicht nur in taktischer Beziehung und in Bezug aus die Führung Ihrer Schisse und Ihrer Ge schwader, sondem auch r» Beziehung auf die Schießausbildung Ihrer Leute, und Ich spreche Mein Lob sowohl dem Coiumau- danteu, sowie auch den Offizieren der Schiffe und den Battcrie- sschieren aus. Mich hat das Eommando Meiner Torpedo slotte im Ganzen wie im Einzelnen in jeder Beziehung helehrt und Ich hege die feite Ueberzeugung, daß bei dein Grade der Ausbildung, bei der Hingebung und der DiSciPliu. sowie der Treue, Mil der die Herren arbeiten. Meine Flotte u» Staude sein wird. ,,'de auch noch io crnste Ausgabe, die Ich ihr stellen werde zu Meinrr Pollen Zufriedenheit und znin Wohle und Heile des Vater landes, lowie zu dessen Ruhme zu lösen. Ich erhebe Mein ÄInS und trinke auf daS Wohl Meiner Marine, sic lebe doch und noch mals hoch!" — Ter Feldaattesdienst in Gegenwart Ihrer Kaisers Majestäten, der Prinzen Albrecht und Heinrich, sowie der anderen färsilichen Gäste, der aciammlen Generalität, des Grafen Moltkc, Griten Waldersce und deS KriegSminlsiers Vcrdh fand auf dem s.erzoalnigel statt und nahm einen erhebenden Verlaus. Die liiblliglschen Gesänge führte der Alionaer und Hamburger Kirchen- cbor ans, die Hauvtlitburgie und die Predigt hielt Herr Lbcrvfarrcr Hvssmaun. Nach Lei» GolteSdicnfle fand Parademarsch vor dem Kaiser seilen der 4000 zum Gottesdienst beorderten Mannschaften <3000 vom 9. Armcckorvs und 0)00 von der Marine) stall, worauf Ihre Majestäten zu Fuß nach dem Schlosse zurück - kehrlen. Wien. Tic „Amtliche Wiener Zeitung" veröffentlicht eine kaiscrliche Verordnung vom 6. September, wodurch die Regierung ermächtigt wird, 2 Millionen Gulden aus Staatsmitteln zur Be streitung der erforderlichen Ausgaben anläßlich der Ucber- ichwemmungen in Böhmen, Nieder- und Ober-Ocslerrcich, Schlesien und Vorarlberg zu verwenden. Triest. Ein gewisser Corettl. von hier gebürlig und hier wohnhaft, ist als der Herstellung explodirbarer Petarden verdächtig verhauet und dem Landgericht überwiesen worden. Noubair. Man fürchtet, daß ernste Unruhen ouSbreckcn werden. Tie Anarchisten machen Miene, das Haus der Zeitung -Cri Trnvaillcnr" zu plündern. die beschuldigt wird, Organ der Präfektur zu sein. Sehr strenge Vorsichtsmaßregeln wurden getroffen. Lissabon. Wegen der betreffs dcS englisch-portugiesischen Vertrages hier herrschenden Mißstimmung kam cs heute zu lärmen den Kundgebungen und Störungen der Ruhe. Ter Ministcrrgth trat in Folge dessen zur Veralhung zusammen. »r« w - y o rr . « Sevlbr. Waarenlicricht. Baumwolle »I Ncw-Bort ia'/. So. in Ncni'OUcaiiü in. Raff. Petroleum <c>"» Abel Teil in New- ipork 7.35 G.. do. m Pliiiadelvliia 7^5 <8. Noffee- Petroleum in Ncw Sior! 7 35 l.o, I-Ipo im» '«NNW»,«, vcr October smi». Ziemlich >e». Schmal» loco 8.47. So. aiiolic u. Broitier-i K.sa. Zucker >t«>r rviu»>>« aiu-nov-an-i zr,,. Mais iNew> Lct. 53. Noilicr Wiiilerwclcc» loco wr-V». Kaffee >k»ir lcm-> 20-/,. Mcffl 3 D. ss C. ÄetreiSciracht in.. Zimier ver Oclodcr iivminell. Weizen ver Sevtember iai'/>. ver Oktober ror'/», vcr Dez. 105c,. üance k»> rer. 7. !«» ordinär)- vcr Lcmüer l? 22. vcr DcccnMcr is.52. Drr Hambnrqrr Postdamvler „Slavonia", kaPiltl« Schmidt, ist am 6. d Mio. in New-iffork cinnctroffcn. OertltcheS unv Sächsisches. — Se. Maj. der König besichtigte gestern Mittag in der zweiten Stunde ans einer Rimdsahrt sämmiliche überschwemmte» Stadlkhcile und veriveilte längere Zeit bei den Zwingcrpromenadcn und der überschwemmten Oslra-Allec. — Dem 1. Lehrer der Mathematik und Physik am Gym nasium in Zwickau. Oberlehrer Julius Adolf Becker, i>l der Titel „Professor" verliehen worden. — Die König!. Wasserbaudiicktion veröffentlicht unter gestri gem Datum nachfolgenden Bericht über den Verlaus des Hoch wassers: Prag, d. 6. Sept. 8M Abends 419. 7. Scvt. 7 Uhr früh 380, IW Nachm. 370 Centimcter über Mull. — Lcitmcriß, dcn 6. Sept. 8W Abend- WO. 7. Sept. 7 Uhr früh 6t0. 4 Uhr Nachm. 660 Centimcter über Null (im steten Sinken). — Aussig dcn 6. Sept. 8 Ubr Nachm. 797. 7. Sept. 8 Uhr Vorm. 7M, 13 Mittags 740 Cemimeter über Null. — Bodenbach, dcn 7. Sept. 6 Uhr früh 816, 12 Mittag- 780 Centimrlcr über Skull. — Schan dau. den 7 Sept. 7 Uhr früh 7W, 12 Ubr Mittag- 712 Ccnli- mcier über Null. — Pirna, den 7. Sept. 7 Uhr früh 618 Centi mcter über Null. — Dresden, den 6. Sept. 11—2 Uhr Nachts Stillstand bei 637 Centimcter über Null. 7. Sept. 6 Uhr früh 632, 12 Mittag 526, 7 Uhr Abends 613 Centimeter über Null. — Vormittags 8 Uhr 46 Min. ist der Hochfluthdamm bei Moritz. Promnitz gebrochen und auf ca. 1100 Meter Länge weggerissen worden. Bei Vobersen hat ebenfalls ein Tammbruch stattgcfun- den. Weite« Dammbrüche in der Niederung sind nicht unwahr- '-beinlich. — Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist der zwischen > thätigt. Wie viel macz den durch die Wcisscrmeiigcn aus ihren drr Pimailchenstraße und den Bürgerwieseiianlagen gelegene, die Fortsetzung der Atbrechtstraße bildende Thetl deS EiwironwegeS „A l b rc ch tstra ß e" benannt worden. — Gestern Morgen bat ein Durchbruch des Dammes, welcher sich von Grödel bei Riesa bis zur LandeSgrenze hinzicht. Behausungen Vertriebenen in iineigcmuitzigcr Weile Unterkommen und Verpflegung geboten und damit eine der schönsten Meu'cheu- pflichten erfüllt worden sein ! Ciu besonders lautes Wort der An erkennung verdienen aber wiederum die wackeren Mannschaften un seres Pionierbataillons, welche in dem Stadtviertel um zwischen Akoritz und Prcmiuitz stattgcsimden und sind viele hinter die ichwer bctroiscue Äcrbergas e, m „riedrichstaot, am Schiisler demselben liegende Ortichcisteu unter Wasier geletzt worden. So sind Nöderau, Lichtcnhain und Promnitz übcrstulhet. — Mit gestein früh 4 Uhr dürfte die Eibe ihren höchsten Stand mit 637 Ccnlimctern erreicht haben, wenigstens trat um diese Stunde Stillstand und ein Sinken des Wassers um 4—6 Centime!« ein. In der vorangegaugcucn Nacht brachte die Fluch wieder eine große Menge Baumstämme, welche namentlich die zwischen der Albert- und der AugustuSbrücke gelegenen Zillen und einen Kettenschlepper hart vcdrängten. Die Holzmasscn wurden so groß, daß während der Nacht das Wegräumen des Holzes sowie eine Plntzveränderung der Schiffe vorgeuommcn werden mußte. DaS Ue b c r i ch w c m m u n gs ge b i e t in den verschiedenen Theilcn der Stadt zeigte das unveränderte Bild des Vortages. An der gesperrten AugustuSbrücke hielten während der ganzen Nacht zum Sonntag 6 Gcnsdarme unter Commaudo eines Wacht meisters Wache. Auch in anderen Bezirken ward von den ver stärkte» Patrouillen ununterbrochen rccherchirt, wo irgend wie Hilfe nölhig war. Tie ganze Nacht ist ohne sonderliche Störung verlausen. Auf der Gerbergasse machte sich die Arretur eines be trunkenen Wasterbummlers nöthig, der in der zweiten Morgen stunde das van den wackeren Pionieren bediente Fabrzeug zu Spazierfahrten tür sich beanspruchen zu dürfen vermeinte. Tau sende waren gestern hccbcigekoinmcn, um das Schauspiel der ge waltigen Finthen zu sehen. Selbst von Leipzig und anderen Städte», die von der Wassersnotb verschont geblieben, waren zahl reiche Besucher cliigetrvsfeii, »nter die sich sehr viele Landleute aus der Umgegend mischten. Die AugustuSbrücke, die in ihrer Oedc einen traurige» Anblick gewährt, ward nebst der Terrasse schon früh von 6 Uhr an vom Publikum umstanden. In den Grüften der katholischen Hoskirche hatte mau des vom Boden cindringcudcn Wassers wegen die Memllsärge abgcsleist. Dieser Anblick in den sonst kahlen Räumen war höchst seltsam. Im Laufe des Vor mittags sah man ferner mehrere Beamte und Arbeiter des Stadt- vermeisiiugsainteS damit beschäftigt, Messungen »ür dcn Ucber- schwemmiiiigsplan vorznnchnien, wobei in Sonderheit die höchsten Wasscrltände an dcn einzelnen Punkten in Betracht gezogen wurden. Auch an Photographen fehlte es nicht, die das Jimnda- tivnsgchict in ihr Bereich zogen. So sind beispielsweise Herrn Otto Francke recht hübsche Ausnahmen vom Zwinger, der Augustiis- brückc :e. gelangen. In de» Morgenstunden, als das Frühstück, Milch re. in die einzelnen überschwemmten Häuser gebracht wurde, boten sich oft interessante Scencn. Selbst alle Mütterchen stiegen ans der ersten Elage aus die im Kahne ruhende Leiter herab, um Dreicrbrodchen und etwas Kassce in Empfang zu nehmen und aus einem Zettel weitere Commissionen an hilfsbereite Personen zu cr- lheile». Fast überall konnte man beobachten, daß die vorhandenen Käbne durchaus nicht ansreichten. To wurde um in Besitz der Zwingcrtcichgondcln zu kommen, von den hierzu Beauftragte» am Sonnabend heiß gestritten. Troy deS Ernstes der Situation fehlte es aber auch nicht an allerlei belustigenden Anblicken. Aus der Ostra-Aller zeigte sich ein Fubrmann sehr bereit zur Beförderung von Personen ans seinem Bretterwagen. Als er sie ein Stück durch das Wasser gciahre» hatte, hielt er plötzlich mit dem Rufe „Erst abladcn". Gern legten die Fahrgäste meist den schuldigen Zehn pfenniger nieder. Wehe aber Dem, der die Zahlung des bescheide nen Obnlns weigerte oder im Nichtbcsitz eines solchen war. Un barmherzig und mit einer Coniegnenz, die einer besseren Sacke würdig gewesen wäre, wurden Ticnslbvtcn und Schulkinder ab- und in's Wasser gesetzt. Daß bas Wasser selbst auf Straßen, die von der Elbe ivert obliegen, in Kcller-ijen gedrungen war, z. B. ans der König Johnnnnraßc, Geioanduansstraße, Mariensiraßk, findet seine Erklärung in dem starken Sckleußendrnck Der Ans schrift an Läden und Tbinen „Wegen Hochwasser geschlossen" be gegnete man deS Oesierm. Ein gutes Stückchen treuer Pflicht erfüllung zeigte» gestern Morgen die Beamte» des Postamtes 10 am Hvlbcinplatz, dessen Bestcllbezirk zum groben Thcil unter Wasser steht. Seit Freitag hatte sich eine große Menge von Postsendungen anachäust. Gellem Morgen luden sie die Beamten aber i» einen Kahn und fuhren auf der Marschall-, Schuigiii-, R'ietschel- Ziegel-, Gerichts-, Steinslraße, am Tcrrasscnuscr und Elbberg von Ha»S zu HauS und licferlen die Sendungen ab. indem die Bewohner Körbe an Fäden bcrrinterlicßcn. Bei Einschreibebriefen mußte der Stephansbote aber mittelst Leiter in die Etagen klettern. - Ans der Sächsischen Schweiz kommen immer neue Schreckensschildemngcn bezüglich der Hochstuth. Königslein wird völlig von Wasser dnrchfluthet. Floßbolz, Nenerloie Zillen :c. treiben unablässig auS Böhmen an. Ein besorgnißeriegender An blick war es. als eine schwere eiserne Kvhlenzille mit der Schnellig keit eines Dampfschiffes heranbraulle, Alles mit sich reißend, was ihr in dcn Weg kam. Unterhalb der Stadt bohrte sic sich lies in de» Bahndamm ein und schon fürchtete nian für dessen Sicherheit, da riß die gewaltige Flnth das Fahneng weiter: auch das Elbbad war seinem mächtigen Anprall zum Opfer gefallen und einen schwer mit Steinen beladenen Katm hatte cö von« Anker losgerissen. Bang sah man dem Schicksal dcS letzteren entgegen, ans dem sich zwei Schisser befanden. Ihrer Geistesgegenwart gelang es aber, daS Fahrzeug nach dein jenseitigen Ufer zu führen und dort in Sicherheit zu bringen. Ein Tbeil der Fabriken ist nur »och für wenige Tage mit Kohlen Veilchen: ein Ersatz ist jetzt nickt zu schaffen. Es droht denselben ein gezwungenes Feiern. Nur wenig Häuicr ste!)«i außer Wasser, alle GcschäftSstuben. auch die dcS cstadtrathS sind überschwemmt. Ter Ncjchstcleglnvh ist zerstört. — Schon in der Nacht zum Donnerstag trat die Kainnitz bei H e rrn s krc t > ch r n über die Ufer hinaus. Vorgestern und gestern stand der vielgenannte Ort vollständig unter Wasser: von de» am User gelegenen Häusern scheu noch die Giebel ans dem Hochwasser heraus. HcrrnSkrrlschen ist gar nicht zu erreichen, überhaupt nicht zu betreten, den» die Fluth staut dort von der Eibe bis hinter zur Edmuiidsklamm. Bei Wehlen schwammen 2 öster reichische Pioniere an, die zu den 19 Mann gehören, welche bei Prag-Smlchow ertranken. — Die Hochstuth der Elbe macht sich bis in dcn Planen- schen Grund bemerkbar. Durch dcn zwischen Schustechaus und Brießnitz mündenden Zaukcrodaer Stollen sieben die Kohlen bergwerke mit dem Elbthate in Verbindung. Schutzvorlchningeii machten sich nothwendig. — Bei dem Unbeil, welches durch die Hochwasscrfluth vieloris anaerichtct worden ist, hat sich erfreulicherweijc die Nächstenliebe und Hilfsbereitschast untereinander vielfach in schönster Weise be haus und in Pieichen mit Hilfe ihr« PonionS und durch Er richtung von Nothstcgcn den Verkehr nach dcn Häusern aufrecht erhalte». Es ist ein schwerer Dienst, den sie hier Tag und Nacht verrichten. Nur mit Drellzcug bekleidet, sind sie fast stets durch näßt. In nahe gelegenen Wirthichasten erhalten sie zwar von seilen der Stadt Verpiiegung, im Uebrigcn befinden sie sich aber „im Dienst". Leider begegnen sie beim Publikum nicht immer der Aircrkennimg. auf welche die braven Soldaten vollen Anspruch haben. Nur zu hünsig hören sie sich einer mißliebigen Kritik von Leuten ansgcietzt, welche sich scheuen, auch nur eine Hand zu rühren! Vorgestern Abend ist die 1. Compagnie unter Hauvl- mann Gottichalck ans dem Manöver ziirückgckehrt, um die bisher un unterbrochen thätig gewesene 2. Kompagnie unterHauptmanu Wilhelm nbzulvsen. Ebenso hat sich die Beiatzungsmannschaft der Festung Königstein in der Stadt Kvniqstein bei den Rettungsarbeiten hoch verdient gemacht, so daß ihren Mühen die Abwendung manch' größeren Unheils zu danken ist. — Einen solchen Verkehr wie am Sonnabend Abend hat die Pillnitzerstraße seit ihrem Bestehen noch nicht erlebt. Sie mußte nicht blos den gewöhnlichen und nicht geringen Verkehr nach und von der Johannvorstadt und Striesen, sondem noch dazu dcn ganzen Verkehr zwischen Alt- und Neustadt aufnehmen. Tie Aiigustusbrücke war gesperrt, die Marienbrücke wegen Ueber- ichwemmung von der Friedrichstädler Seite aus nicht zugängig: somit blieb als einzige Verbindung zwischen beiden Stadttheilen die Albcrtbriicke. Zn dieser aber führte, da Marsckallstraße und Zicgclstraße theilweiie unter Wasser standen, einzig die Pillnitzer- slrnße. Ans ihr verkehrten 4 Pferdeliahnlinien, zahllose Droschken »»d Fukriverkc aller Art und Zehntausende von Menschen. Nach Schluß der Fabriken, Werkstätten und Contore war die Pillnitzer- straßc geradezu schwarz von Menschen. Alt- und Neustadt tauschten ihre Mcnschcnmasscn aus. Sehr störend empfand man eS, daß nicht der Lastwagenverlehr von der Pillnitzerstraße nach der Grunacrstraße verwiesen worden war. — Ter frühere großbritannische Generalkonsul in Leipzig und nachmalige britische Miiiisterresidcnt und Generalkonsul für die Hansestädte Hannover, Oldenburg, Mecklenburg, Holstein und Lanrnbnrg, John Ward, Ritter des Bath-Ordens ist in Dover verstorben. Ter in Leipzig von seiner volle fünfzehn Jahre um fassenden handelspolitischen und zum Tbeil auch diplomatischen Thätigkeit her wohlbekannte Greis hatte cm Alter von 85 Jahren erreicht. — Die gestern früh 7 Uhr von dcn Thürmen Dresdens, so von der Kreuz-, Frauen- und Anncukirche, aiisgcfübrte Choral- m n s i k, die zahlreiche Bewohner zu ausmerksamen Zuhörern batte, ertön!e ans Anlaß des hier stattfindenden Äundesfestes der evan gelischen Männer- und Innglingsvereine Sachsens. Vielfach war die Meinung verbreitet, die Choräle seien anläßlich deS JallenS dcS Eibwassers ungeordnet worden. — Einen sehr anznerkeniienden Beschluß hat jüngst unser Stadtmth gefaßt, nämlich künftighin armen Genesenden, die in den städtischen Heilanstalten verpflegt worden sind, die völlige Genesung - durch unentgeltliche Unterbringung in Luftkurorten und auswärtigen Heilanstalten zu erleichtern. Z» diesem Zwecke ist zunächst mit der dcntjchcnHeilstätte in dem benachbarten L oichwitz ein Abkommen getrosten worden, wonach daselbst alljährlich etwa 20 heilbare Brnst- tranle ans Kosten der Stadt Ausnahme finden sollen. — Zwischen dem Haus- und Mittelpcrron des böhmischen B a h n Hose s, nnmitlclhar am AnSgange von der großen Vor Halle, läßt die Generaldircction der Staatseiseirbahnen ein Ge bäude errichte», in welches der Betricl'stclegravh gelegt wird und welches gleichzeitig zum Dicuslzimmer der Bekicbsbeamteii dienen soll, um dieselben mitten in den Bahnhoisverkchr zu bringen. Das Gebäude wird in Eisen anfgcsnhrl. Für das Publikum ist die Einrichtung höchst vortheilhast. — Gestern sinh gegen 8 Uhr wurde die Feuerwehr nach der Krenzstraße gerufen, wo in dem Gastbose zum Münchner Hose i» der Hansdienerstnbe Fene r ansgcbrochen war. Es war ein Bclt angehrannl, ans welchem Kleidungsstücke lagen. — Gegenüber der «sieulichen Erscheinung, daß in Dresden und alsbalv wohl auch im nbiigen Sachsen das Interesse für die Bildung von l an d w i r t h s ch a s t I i ch en G cn 0 i i en s ch a j len von Neuem lebhaft «wacht, erhebt sich die Frage, ob rS zweckmäßig ist, im Anschluß an die in Berlin bestehende Ecnkral- Gciwsjcnichaft mit beschränkt« Haftpflicht vorzugehen. Hiergegen sprccl)«! mancherlei Gründe. Zunächit hat die bisherige Gcschäsls- lcilnng in Berlin nicht überall den Beweis erbracht, daß sie mit htnicichciid vraktischei» S»m und mit genügendem Verständnis; für die Bedürfnisse der kleinen Interessenten vorzugehen weiß, sie hat auch durch eine zu scharfe Hervorkelming eines einseitigen politischen Standpunktes manchen Freund der ihr zu Grunde liegenden gemeinnützigen Idee entfremdet. Dann aber durste auch daraus hinzliweisen sein, daß zur Förderung des landwirtdichasl- lichen Periomilkredits bereits im Jahre 1888 seitens dcs Landwnlh- schastlichen KrediivereinS rm Königreich Sachsen die Anregung zur Bildung von DarlehnSkassen gegeben wurde, denen günstige Erfolge zur Seite sieben. Die biSbcr bestehenden Kassen haben sich zu einem gemeinsamen sächsischen Verbände bereits koiislitiiirt und beabsichtigen sich der Vereinigung deutsch« landwirthichait- licher Genvssenschaslen anznichiicßen. Wir behalten uns vor, in allernächst« Zeit eingehend ans dteic Letzteren einzngehen. — Bekanntlich ist daS B u ch dr u ckc rgc w erb e in ganz Tenlschland derart organisirt, day der Verein der Prinzivale mit der Vereinigung der Gehilicnschasl einen Lohntarif vereinbart und über das Lehrtingsweseii allgemeine Bestimmungen getroffen Hai. Infolge dieses llebercintommeiiS sind denn auch dem Buchdruck«- geiverve in den letzten Jahren die Störungen erspart gebticb«,. welche durch die Arbeitseinstellungen so viele andere Gewerbe schwer getrosten haben. Die Einigkeit zwischen dem Prinipalverbaiidc und dem Gchiiicnvereiii hat nun leider in der letzten Zeit eine» Riß «halte». Auf der Versammlung der Prinzipale in Liraßburg wurde aus Betreiben chemischer Unternehmer, denen der Lohiilarls zu hoch war und die auch an der Regelung des LchrlingSwesenS lje ein Lehrling auf drei Gehilfen) Anstoß riatmien. die Verein banrng mit dcn Gehilfen für den 1. Januar 1892 gekündigt. Da rauf hin haben auch die Gehilfen mehrfach Stellung zu der Lohn frage genommen, so erst kürzlich die sächsischen Gehilfen in Cheiniutz und haben sich mit Entschiedenheit gegen eine Herabsetzung de- LohntariseS ausgesprochen und zugleich Forderungen auf V.«mi» dcrnng der Arbeitszeit cmgemcldet. Die Einigung für Deutjcbland sresüm Komm Gebr. KMd, WW" Butter täglich 3 Mal frisch.
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