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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187311247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18731124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18731124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-11
- Tag1873-11-24
- Monat1873-11
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1873
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^»4 MWDWW Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. RtkNI«, >,» trpclttt.» Johann isgasir 2S. j-crantw. Rcdacreur Fr. HStiirr. Lprcchstundc d. Stedauion »«mittag» vo« ll—12 Uhl Koch«»!«,» «o, 4—» Ud>. Ilimahmr der für die Höchst- viernde Nnmnier bestuiimicn Mrcu? an Wochentage» bis SUdr Nachmittags, an -0»»- I «chMlagen früh dis '/,9 Uhr. -Mr sir Znsrr-tellaniiahmc: l Lttt fNkMM. UniversitätSstr. 22, 'WÜS Löscht. Hamsu. 21. patt. KipMtr.TagM« Anzeiger. Amtsblatt des Kvmgl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. ' A«fl«St N.ttEö Ld»»e«r»l»rnt» vierteliLdrlich 1 Thk. Id incl. vringerlohu I Thlr. 2V Nzr. Jede einzeln« Rmuma 2'/, Agr. Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen «hne Postdefvrderung 11 Ivlr. mit Postbefvrdernng 14 Thlr. Znfrratr 4gefpalteneBourgoi-zeile I'/,Ngr> Größere Schriften laut unserem PreiSverzeichnitz. Reklamen unter d. Redaclloaajirtch die Spaltzeilt L Ngr. W 328. Mo»tag den 24. November. 1873. Bekanntmachung. -m dem hiesigen 1k. 1k Oesterreich Ungarischen General.Cousulate find un» am 2V. d. Mt». irSS Stück Speisemarken, welche demselben au» Anlaß de» sünsundzwanzigjährigeu Regierung». IMS««« Gr. Majestät d«S Kaiser» Ara«, Joseph I. von Oesterreich Behus» einer Irmeuipetsung für den Tag de» Jubiläum», de« 2. Dece«her L873, von einem Ungenannten übergeben worden find, zur Berthetlung an hiesige Arme überwiesen worben. Unter dem Ausdrucke des ausnck'igslen Danke» sür diese» ansehnliche Geschenk wird die- hier» dmcch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Leipzig, den 22. November t873. Da» Ar«e»dirretort»«. Schleißner. Hentscbel. Die Bestätigung der Nachricht bleibt abzu. warten. Au- New-Uork wird vom 2t. November ge meldet : Än Washington findet heute ein Minister rath statt. E» herrscht die Ansicht vor. daß e» in der VirginiuSsrage ohne Krieg zu einer den Bereinigten Staaten annehmbaren Berein» barung kommen werde. Präsident Grant ist sür Bewilligung eine» der spanischen Regierung zur Leistung der erforderlichen Gcnugthuuug zu ge» stattenden Aufschub» und verlangt, man solle Rück» ficht nehmen auf den Umstand, daß e» Spanien unmöglich sei, sich zur Zeit genügende Jrisorma- tionen über den. den Bereinigten Staaten ange» thanen Schimpf zu verschaffen, um alsbald ge» bührende SatiSfaclion zu leisten — Die Marine verwaltung ist in Stand gesetzt, binnen Monatsfrist 20 Krieg« schiffe gegen Cuba au-laufen zu lassen. -qe-seschichtliche Ueberficht. Die laiserliche Admiralität beabsichtigt dem -emehmen nach bei etwa eintretenven weiteren -nwickeluugeu in den spanischen Angelegen- heit» »och zwei andere Schiffe der deutschen Lrirglmarine nach den dortigen Gewässern za srvdeu. Die Fregatten „Kronprinz" und „>uß»sta" würden eintretenden Fall» vermuthlich zu diesem Zweck Verwendung finden. Graf Neust und der deutsche Botschafter » London waren am vorigen Freitag von Lord Erandillr zu einer anläßlich de» VirginiuS- sallet stattfindenden Conserenz eingeladen, an welcher auch der uordamerikanische Gesandte theiluahm. Großbritannien ist geneigt zu der- unttrlu oder eine Vermittelung zu veranlassen. Daß Deutschland sich in die Frage näher ein» mischen sollte, ist nicht avzunehmen. In unterrichteten -reisen wird bestätigt, daß die Wahle» zum Reichstage voraussichtlich »icht vor dem Monat Januar stattfinden werden, zumal «a» entschlossen scheint, die Eröffnung de» Reichstag,» in keinem Falle früher, al» nach dem Schluß de» preußischen Landtag» etntreten zu lassen. Die erste Theatervorstellung, welche die Herr« vom Ce»1rnm in dieser Wiutersaison -> geben beabsichtigen, ist am Sonnabend im preußischen Abgeorduetenhause, jÄwch ohne iffect, abgespielt worden (Bgl. Telegramm in der. Sk.) Die Vorstellung trug de» Charakter «i«r Burleske, der e» aber leider au Witz und Humor fehlte, denn die Scherze de» Herrn Wiudthorst standen kaum aus dem Niveau der feineren Posse, sie erinnerten wehr an den Clown, der in den Thicrreiterbuden da» Publicum »mü> strt. Herr Windihorst weiß natürlich recht gut, daß in der Collegialversassung de» preußischen Staat-ministerium» durch die Wiederiibervahme de» Präsidium» seiten» de» Reichskanzler» »icht da» Mindeste geändert ist und daß der über ragende Einfluß BtSmarck» heute wie früher «q der Bedeutuug seiner Persönlichkeit und der Größe seiner politischen Leistungen be. r»ht. Aber e» mußte doch die Gelegenheit benutzt werden, um die College« de» Minister präsidenten aus der einen und die Liberalen auf da anderen Sette ein wenig zu Hetze«. Herr Wiudthorst versäumte den» auch nicht die Libe ral« al» ministerielle Parteien z» bezeichnen atz di« preußisch«, Minister dieUnter gede» e », die Rcich»minister die Vortragende» Räthe dt» Fürste» Bismarck zu nenne». Herr Camp- Haus« fertigte den Interpellanten f» ab, wie er «»dadiente, nämlich mit ein paar vornehmen Wort«. Braun-Waldenburg und Btrcho« gei- HL« die Heuchelei der lediglich ans Zeitung»- «MWu tzastrenden Interpellation, und »er Letz te« «sucht« tzte -ameen vo» Leutrum. da» Hans »icht allzu sehr mit ihren vmetoeMhe» Bor- zu überschwemme». Bekarmtlich ist in» schon wieder ei» Antrag von Schröder, i eingelassen, der die preußische Regierung rt, ihre Bevollmächtigten im BundrSrath ftr die Diäten stimmen zu lassen. La Erzbischof Melcher» von Köln ist «dermal» wegen Anstellung von Geistlichen ohne Eemhmtguug der Staatsregierung in L Fällen » je 200 Lhlrn. Geldbuße eveut. je 2 Monaten Sesäugmß verurtbettt worden. «»Kassel wird gemeldet, daß folgende acht «nitrate Pfarrer abgesetzt worden fiud: Vilmar I, Hoffman«, Reuber, Rausch, Vilmar II., Lolff, Abee uud Thamer. Gegen 6 andere Pfarrer stehen die amt-gerichtlichen Protokolle « Untersuchungs-Verfahren noch au». Da Kaiser von Oesterreich wird zuseinem Negierung»jubiläum am 2. December eine um» fassende Amnestie für Preß», volttische und alle sonstig« leichteren Vergehe» erlaffen. Die Insurgenten in Curthagena sollen »ach Mtttheiluugen, welche von der Regierung derbreitet werde«, entschlossen sein, sich zu er» «eben. Die Regierung würde dadurch in die Lage versetzt srm, über da» Geschwader vor tzarlhagena frei dispouiren und dasselbe eventuell tu den au» der Angelegeuhr,t de» „Birgiuiu«" etwa »och eni stehenden Verwickelungen verwenden du können. De« vernehmen nach sollen die In- »roevte» mit Rücksicht auf den letzteren Um- M» sich zur Unterwerfung bereit erklärt haben. Lürgerverjarnmluug. * Leipzig, 23. November. Die am gestrigen Abend im großen Saal der Ccntralhaüe abge haltene, vom Städtischen Verein eiuberuseue Bürgerversammlung war von etwa 150 Personen besucht. Da» sehr ungünstige Wetter mochte die verhältnißmäßig geringe Theilnahme der hiesigen Wählerschaft ««verschuldet haben. Den Vorsitz in der Versammlung führt« im Auftrag de» vv« Städtischen Verein uiedergesctzten Wahl-Comitt'» Herr vr. wsä. Kühn, dem da» kleine Häuflein der auweseuden Socialdemokrateu sein Amt in hohe« Grade erschwerte. Die Generaldebatte über die bevorstehenden Stadtverordneteu-Wahleu gestaltete sich in Folge de» überau» provocirendeu, theilweife in starke persönliche Angriffe übergehenden Auftreten- de» Advocate» Fretztaa zu eine« hitzigen Meinung». au»tansch, der viel z« lau« »»dauerte, al» daß dann noch die vorgelegte Lanvtdateuliste mit der uSthtgea Gründlichkett hätte diScutirt uud geprüft »erde» könne». Dt« hauptsächlichsten Redner gegen Advoeat Fretztag waren Direetor Räser und Graveur Gerhol». Indem wir nu» eine» aniführlichea Bericht für die nächste Rümmer vor» behalte», thetleu wir heute nur »och die von der überwiegende» Mehrheit der gestrigen Ber- sammlung genehmigte BorschloaSliste für die »e- vorstehende» Stadtver»rdneten-Ergän,uug«wahle« mtt. Dieselbe lautet: I. «lasse. Becker, I. N., Decor«tion»«aler »nd Vtadtv. Bley, gen. Syrntfchöck, C N., Sans- mann «nd Stadtv. Frttzsche, «. W., vnchbinder. Kl«««, O. H., Maurermeister »nd Stadtv. Kmralh, K. H. N., Parfümeriefabrikant Eeischtnlg, L. W., Hutmachermeister. DDeßPwer, O. H., Kaufmann Verlttz, S. Stadtv. «elfter »nd Stadtv. Schneider, F., Holzbildhauer. So««tag, D. Kohlenhändler und Stavtv. «tr—bel, F. W., Fleischer. LH»««», F. W-, Gasthalter. Lrtetzschler, A. A., Schänkwkth und Stadtv -Ersatzmann. Uwger, A., Kaufmann. Dwtgt, F. G., Kaufmann. Wagner, T. I., Ztmmermeister und Sladlv. Werner, Ak. M., Tischlermeister. II. Tlasse. Aeifk, PH., Kaufmann. Förster. I. A. W. Buchhändler. »Senschkel, -k. O. , Dkector der Sächsischen Bank. Kästner, tk F., Kansmana (Geri- fcher L Comp ). Ktrchhwsf, L. W. A., Buchhändler »nd Stavlv. Koch, F. P. F , Kaufmann uud Stadt- verordne,en- Ersatz «ann. -Tachod, I., Kaufmann und Stadtv. Benfchild, F. Pl., Kaufmann. 4S. 87. 280. 579. -73. 709. 805. 925. 937. 1001. 1111. 1197. 1242. 1278. 1287. 1299. 1317. 1335 1377. 1686. 1702. 1891. 1991. 20 t 3 2034. 2245 2262. ., Ztmmermeister und irth W., Schuhmacher. 2439 Rosenerantz, L. V., Kaufmann und Stavtv. Ersatzmann. 2461. Sachse, G. S., Kausmann uud Stadtv. (E. G. Sachse «L Comp). 2508. Sch«ttzt, Ar. W., Kaufmann. HI. Clasfe. 2967. Waer, I. G., Buchdrucker und Statdv. 3395. Dörfer, A. A. I., Lehrer. 3645. Franke, K. M , Advoeat. 8757. «Sensel, W. I.» vr ivr. u Advoeat. 4060. Hawlitscheck, I. M. N., Agent. 4330. Hngerehoff, A. E. H., Mechaniker. 5091. brndwtg, I»., Advoeat. 5788. Richter, M., Oberlehrer. 6658. Boigt, B. O., Mechaniker »nd Stadt verordneten« Ersatz« ann. Zu Leipzigs 'Militairgeschichk. rlr Leipzig, 23. November Die in heutiger Nuwmer veroffeuttlchten dankenSwerthcn Notizen Über die Hauptwache (Speiseanstalt) am König-Platze würde man gern vervollständigt sehen, z. B. durch die noch fehlende Angabe de» Iahre» der Erbauung. Referent hat sich eben falls mit der Geschichte de» alten Gebäude», so unansehnlich e» auch war, beschäftigt und dabei noch Folgende» gesunden. — Die Hauptwache hatte „dre Justiz" bei sich, h., wie Herr —r erklärt, den hölzernen Esel, der in jenen Zeilen den Arrest auf Latten ersetzte oder viel mehr wett über bot. Vogel gebraucht den Aus druck Justiz noch für —Galgen (1546, 1631) und erwähnt, daß neben der Justiz auf dem Markt- Platze im letzten Jahre ein Esel aufgerichtet war. Auch der Markt hatte 30 Jahre hindurch sein stehende» Wachthau» (vor Helfferrch» Haufe), f da- von 1631 bi» 1661 stand, dann mit der Justiz abgebrochen wurde. Letztere war dadurch eiugeweiht oder, wie Vogel sagt, bestätigt wor den, daß »an den erste« an diese« Galgen auf- geknüpsten Soldaten au» einem Freffähnlcin Fußvolk drei Tage und Nächte hängen ließ! — Ende de- vor.Jabrhuudert» stand da« 1. Bataillon de» kurfürstlich sächsischen Feldiufanterieregimevt» von der Heyde mtt dem Regimentsstabe hier. Da» zweite Bataillon lag in Eilenburg, die Greuatier-Compagnien hatte Delitzsch al» Be satzung. Die Uniform war weiß mtt hellblauen Kragen, Rabatte» und Auffchläaen. Die Wacht- Parade zog auf dem Roßplatze ans (Leonhardi). Da» Denkmai Friedrich August» aus dem König», platze hatte eine Ehrenwache, welche da» Milttair stellte. (Ebendaselbst.) — Nach den Freiheits kriege» kam da» zweite leichte Iafanteriebataillo« hicher in Garnison und blieb hier bi» 1821. Die» Bataillon war bi» zum Frühjahr 1817 bei den deutschen Besatzuna*lruppen » Frankreich gewesen «nd am 12. Mai in Leipzig etngerückt. (Generalmajor v Rostitz) Vor chm stand da» 8. Bataillon de» Regiment» Prinz Anton hier (181S). S« »ugnst 1821 verließ da» Schützen- datatllo» Leipzig uud kam nach der Cautonnirnua al« Garnison »ach Döbeln. Die P leihen bürg ward durch ein allmonatlich wechselnde« Detache- «ent vom dritten Schützenbataillon bewacht. Die Unruhen von 1880 führte» zu einer neuen Be setzung Leipzig» durch dieselbe Truppe, die bekannt- ltch ms in die neneste Zeit angedanert hat. Am 18 Oktober 1880 erfolgte der Einmarsch durch da» Srtmma'fch« Thor, der Empfang soll nu- freundlich (Große) gewesen sein, in der Re. aimeutSgeschlchte de» Grafen Holtzeudorff ist Rtcht» erwähnt davon. — Die Hauptwache ward infolge der Getreidemarkt.Ordnuüg vom 1-. November 1885 Bureau und Waage gebäude diese» Markte«, der auf dem Kvnia«platz neu eingerichtet war (wie lange?) (Gretschel). Herr« vr. AreM's chemische Vorträge, n Den zweiten der vom hiesigen Zweigverein der Gesellschaft für Volksbildung veranstalteten nvent- gelilichen chemischen Borträge (17. November) be gann Herr vr. Arendt mit einer Beleuchtung der Schwierigkeiten, welche sich einer wiffenschast- lichea Erforschung der Naturerscheinungen uud aanz besonder» der chemischen Proceffe entgegen- stellen. Er knüpfte hieran eine Charakterifirnng der Methode, deren sich die Naturforscher be> dienen, um zur Auffindung der Naturgesetze zu gelangen. Diese nach strengen Priucipieu geregelte Methode geht von der Erfahrung ans uud sucht durch Nachdenken eine oder mehrere wahrschein, liebe Ursachen der zu untersnchendeu Erscheinung auszufindeu. Die Erwägung aller eine« Natur- Vorgang begleitenden Umstände führt zur Auf. stellnug einer vermuthung, deren Richtigkeit weiter, hin zu prüfen ist. Nur darf sich die vermuthung auf nicht» Absurde» erstrecken, d. b. nicht auf Umstände, die mtt der beobachteten Naturerschei. nung augenscheinlich in gar keinem Zusammen' hange stehen Bor Allem vermeidet der Natur forscher die Annahme übernatürlicher Ursachen, die der Laie so gerne einschiebt. Der Herr Vor tragende betonte nachdrücklich, daß der Natur- forscher daun, wenn e» ihm trotz alle» Nach denken» nicht gelinge, für eine neue unerwartete Erscheinung eine natürliche, eine körperliche Ur- fache auszufinden, die Resignation besitzen müsse, zur Zeit lieber von einer Erklärung ganz abzu- sehen, al» sich fruchtlosen, auf Abwege führende« Sprculationen über magiscke oder mystische Ein- flüffe hinzugeben. Er fügte mtt Recht hinzu, baß, wenn man immer so gedacht und gehandelt hätte, die Welt von zahlreiche» JrrthÜmern wäre ver schont geblieben. — Der letzte uud entscheidende Schritt nach Ausstellung einer besonnenen Ber- muthmm ist die Anstellung eine» Experiment-, dessen Bestimmung darin besteht, die ausgestellte vermuthung entweder zu bestätigen oder zu wider legen. Diesen klaren Grundsätzen der wissenschaftlichen Vernunft entsvrechend führte nun der Herr Vor tragende den Anwesenden in ausgezeichnet sicherer, genetischer und wahrhaft bildender Weise und unter den erklärenden Bemerkungen eine Reihe von Experimenten vor, von denen immer durch da» eine da» andere bedingt war. ES gelang ihm fo in kurzer Zeit zu beweisen uud überzeugend darzu- legeu, daß nicht nur die Veränderung der un edlen Metalle beim Erhitzen an der Lust, sondern auch die gewöhnliche Verbrennung auf einer Ver bindung der betreffenden Körper mit dem Sauer stoffe der Luft beruhe. Da- Fesselnde in der Methode de« Herrn Vortragenden lag darin, daß er vor den Augen der Anwesenden die Entdeckungen gleichsam ursprünglich vollzog, nicht etwa doclrinair »hr Dasein eia- fach bekannt machte. So wurde auch der Sauer stoff geradezu erst entdeckt, dann in größerer Men« zur AuSsührnug einiger schönen uud packenden Experimente, z v. zu, Verblödung mit dem Wasserstoffga», benutzt. Da» Auditorium war sichtlich ergriffen und gab seinen Dank wiederum auf da» Lebhafteste z» er- kennen. Gegen den Handel mit Lheater- LiUrts. An allen Orten, in welchen größere Theater hesteheu, ergreift «au jetzt Maßregeln, um dem so überaus lästigen Handel mtt Theater-Billet» zu steuern. In Betracht, daß dieser Handel be. bäuerlicher Weise wesentlich von mehreren Abon- nenteu gefördert wird, welche nicht mtt der Ber- günstiauvg zufrieden find, die Vorstellungen zu ermäßigten Preisen besuchen z» könne», sonder» auch em Geschäft mache« zu »ollen, schlagen wir der geehrten Theater-Direktion vor, für die Zukunft folgende Bestimmungen in die bekanntlich aanz nach ihrem Ermessen z« formulirenden Abonnements.Beding«»gen auszunehmeu: 1) Den Abonnenten ist nicht gestaltet, die AbonnementS-Blllet« in einer solche« Weise z» verkaufe», oder verkanfen z» lasten, welche von der Theater - Direktion «l» öffent licher verkauf zu erachten ist. E» ist demnach tnSbes-ndere der Handel nicht ge. stattet, welcher auf Grund öffentlich erlassener Anzeige erfolgt, oder der auf offener Straße, freien PlLbeu, in kaufmännischen Localen, Hotel», Restaurationen und dergl v»rge- nommeu wird. 2) Sollte ei» Abonnement-Billet in der and 1 beschriebenen Weife zum öffentlichen verkauf kommen, fo hat der betreffende Abonnent für jede» einzelnen vorkommenden Kall an die TH-ater-Directiou Fünfzig Thaler zn zahlen. Die Theater-Direktion macht sich dagegen verbindlich, diesen Betrag von 50 Thlrn. jedesmal unverkürzt an die mtt dem Theater in Verbindung stehenden Pen. fion»- und UnterstützungScaffen zn gleichen Theilen abzuliefer«. Auch ist bei wieder- Holter Contravention die Theater-Directioa außerdem berechtigt, da» Abonnement-Billet einzuziehen und über den betreffenden Platz anderweit zu verfügen. Hierdurch würde die Bestimmung, daß da» Abonnement kein persönliche» ist, nicht im G-- rinaste» alterirt, auch würden die Abonnenten selbsiverständltch befugt bleiben, befreundeten Per- tone« ihre Billet» auf kürzere oder längere Zeit, fei es unentgeltlich oder gegen Vergütung zu überlasten. Mtt Aufnahme der Bestimmung, daß die be- treffenden 50 Thlr. gleichmäßig an die Prnfion«- und UnterstützungScasten abzuliefer« fiud, würde der Theater-Direktion auch der Lorwurf erspart bleiben, daß fie darauf auSgehe, durch Straf gelder fich zu bereichern Sollten durch diese Bestimmungen verschiedene
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