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Dresdner Nachrichten : 18.10.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189010184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18901018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18901018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-10
- Tag1890-10-18
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- Dresdner Nachrichten : 18.10.1890
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LED » -" -«"'U'.II 8r^88. l)rne«adckl. 35. Jahrgang, «ufl. 50.00U Stück ZI«ritL ^Nmtrrlit 13 miä ll»upt8tra88v. ?o,UllSlll«o. »lllL I»oa. »Pit,«, Lwäirdaw-I. »ll» 0»«v»«Iw«lS«r^rtL,I. Dresden. 189U. Volkkonimsnbkor, selbst tkLti^vr, xoriinsoklossr ri»Ui'8(;dll6886r. Drvspeets Li-iltj« unü slLnco. 4«,OV<» 8tüeß im Oebrcrueli. vart »««»«la«, Orescien-d!.. 27. 1^otN8f»rvcjisr klLSVLLrvll l jvckor ^rt LIM äkll dvüviilsnüsken ttluskütten Ü68 In- rmä ^uslLlläes, smpkvhlon in roieklnrltiMr ^usivatü 1VM,. MI»I L 8<>I,I>. , «olbiotiUv IIIV. kz /s/«cks/7o7 Fsss/E //s/'sc/s//«5//'FA ILö^s1-Hs,§s,2in Kk«T Mm!M, ?zP»Mtlr, MM s. I. (im Ilnii.-'O äoL Ko.^uurruU» 0. 0a88mo^or) enipüehit «eino 8aliücn I»«>l^t«i- umi Vt^ililer-^lüd«! K einer 55en,'i2ten Lcaetituii^'. Xoulloitoil. « 1VM,. MI»I L H Nte«m»»nkt ii. , ^ kvKvusedirmv, Mänlvl, Mts. «r.SSL. »M: Loiiimlieiid, 18 Lctober. Hoki ködert NoLmrmll, r^Wt^M. Vottttsches. Ehe sich die 413 Arbeiterdelcgirten sozialdemokratischer Wclt- weisheit i» Halle zusommeiifanden, da machte man sich aus in- teressante Verdaudlunqen gefaßt und lebte des Glaubens, daß die Partei, nachdem ihre durch lange Jahre beschränkte Redefreiheit sich jetzt voll entsalten kann, doch den Beweis erbringen werde, welch' Unrecht man gethan habe, indem man der Welt das Silber der sozialistischen Reden vorrnthielt. Schaaren von Berichterstat tern wallfahrtet?,, alsbald zu der Saale Hellem Strande, um in spalten- langen Berichten Kunde zu geben von den Ereignissen, die sich dort abwielen. Jedoch immer kürzer werden diese Berichte, denn immer häufiger kehren dieselben Gedanken wieder und für d e kleinen Baria- tionen, die zwischen Krastausdrücken wie „BerlinerMist" und „blauem Dunst" liegen, hat daS große Publikum allmählich den Geschmack verloren. Den» im klebrigen bietet der Kongreß recht viel „ödes Gerede", daS in gegenseitigen Anschuldigungen und scharfen, persön lichen Spitzen ousklingt und bei jedem einzelnen Gegenstände der Tagesordnung sich von Neuem breit macht. Bisweilen klingen denn allerdings aus der Hitze der Debatte Aeiißerungen her ins, die es sich lohnt, festzuhalten. Zunächst seien ans dieser Blüthen- leie die Bemerkungen hervorgehobcn, die Herr v. Vollmar über die aus dem Kongreß herrschende Redefreiheit that. Man sage zwar- erklärte derselbe, daS Recht der Kritik sei dort durchaus gewahrt; wenn man aber dieies Recht in bescheidener Weise in Anspruch nehme, dann berühre dies immer gleich unangenehm. In der That würden die Sozialdemokraten im Reichstage sich lebhaft be schweren, wenn sie dort von der Mehrheit ebenso behandelt würden, wie sie ihre eigene Minderheit behandeln. Herr v. Bollmar hat thatsüchlich mit diesen Bemerkungen den Nagel auf den Kopf ge troffen. Darin liegt so ein Stückchen „sozialdemokratischer Znkunsts- slaat". Gegengründe sind etwas sehr Gutes, aber dieselben Vor bringen — beileibe nicht, das ist Staatsverbrechen! Die Autori tät der Führer könnte verletzt werden und die „Genossen" könnten in Zukunft davon abstchen, in den Hüten, auf Tabakspfeifen, Manschcttenknvpse», Broschen, Streichholzbüchsen, Medaillons, Medaillen und anderem Krempel die Portraits jener Männer zu trage», die, wie sich ein sozialdemokratisches Blatt auSdrückt, „durch das Glück des Wahlerfolges oder aus anderen Gründen an die Oberfläche der Oifscntlichkeit gewirbelt wurden." Jedenfalls aber wird cs bei einer derartigen Taktik schwer, Vas ofsisielle Organ der Partei, das „Verl- Volksbl.", Lügen zu strafen, welches trimnvhirend leitartilelt: „Es hat niemals einen so einigen und einträchtigen Parteilongreß gegeben wie diesen." Wenn man die Praxis des Mnndtvdtmachcns durch die Ankündigung des ..HinansfliegenS" würzt, bekommen vielleicht auch andere Leute so etwas fertig. — Auch die Diskussion über daö Programm der Partei bot einige er quickende Sachen. So erörterte der Nbg. Liebknecht die Frage, ob das Programm dahin fcstziftetze» sei, daß die sozialistische Arbeiter partei mit allen gesetzlichen Mitteln den freien Staat und die sonstigen Ziele anstrcbcn solle, oder ob das Wort „gesetzlich" zu streichen sei, und erklärte dies iür vollkommen gleichgiltig. Er hat Recht, denn es wird sich durch dieses Wörtchen Niemand darüber täuschen lassen, daß die Abschaffung der Lohnarbeit, die Beseitig ung aller sozialen Ungleichheit und der ganze sozialistische Staat aus „gesetzlichem" Wege nicht zu erreichen ist. Und wenn das Wort in Zukunft das Programm auch wieder zieren wird, so wird mau dies nur als ein taktisches Manöver anffassen können, denn, wie Herr Liebknecht sagt, „cs ist zu bedenken, daß auf den Sonnen schein, der uns augenblicklich geschenkt wird, auch Regen folgen, daß aus der Sammetpfote, die man uns jetzt hinstrcckt, die Kralle hcr- vorkommen kann". Die stete Betonung des „revolutionären" Cha rakters der Partei ist allerdings auch eine hinreichende Illustration. Sachlich führte Abg. Liebknecht noch aus, daß cs ein „ehernes Lohngesetz". wie eS Lassalle mit großem Erfolge angewcndct habe, gar nicht gebe. Dieses Wort, das immer so verführerisch klang, ist mithin jetzt zum alten Effcn geworfen worden, wohin der Redner auch die „Bildung von Produktivgenasseiischafteil" schleuderte. Diese Forderung sei lächerlich und veraltet. Aus dem „diamantenen Bande" des Parteiprogrammes, das jetzt statt deS „ehernen Reifens" des Sozialistengesetzes die „Genossen" Zusammenhalten wird, sind also die schönsten Steine gefallen! Schließlich sei noch ein inter essanter Punkt hervorgehobcn: Der Abg. Liebknecht, also die Partei der „Alten", bat einen Antrag eingebracht, den 1. Mas dauernd zu einem Feiertage der Arbeiter zu machen. Auf diese Weise wird einer müßigen Krastvrodukliou wegen der Streit zwischen den Arbeitgebern und Arbeitern alljährlich wiedcrkchren. Ga»; richtig stellt ein freisinniges Blatt dazu die Frage: „Was würde man sagen, wenn ein Arbeitgeberverband In solcher Weise einen bcsondcicn Feiertag an irgend einem Tage des Kalenders derart den Arbeitnehmern dekretiren wollte?" Die Antwort der Sozial demokraten würde dann allerdings wohl in einem lebhaften Protest gegen „solch' unerhörte Thrannci". gegen „fiivolc Dillküiherrschast" und dergl. gipfeln. Die dreiprozentige Anleihe, daS jüngste Schmerzenskind des Deutschen Reiche?, ist nun zur Welt gekommen. Schon die Geburt war eine recht schwere »nd wirklich ist auch das Neugeborene recht, recht schwächlich geraihcn! Schlägt man irgend einen Börsen bericht auf selbst i» Müllern, welche die neue Finanzweiöheit vorher nicht genug preisen konnlen, so liest man gleich Anfangs: „An der Börse machte der Rückgang dcr3-Prozent-Anleihc nntcr dem Uebernabmeprets von 86,40 Prozent einen recht verstimmenden Eindruck" Offen heransgcsagt: Diese Verstimmung besteht nicht bloS i» Börsciikreijen — die waren ost genug vergnügt, — sondern. in weiten Kreisen des Publikums. Heule ist eS klar, daß der Ver such, das Publikum für die neuen Papiere zu erwärmen, scblgc- schlagcn ist, obwohl Anfangs der Glaube erweckt wurde, als lei der Erfolg der Zeichnungen ein glänzender gewesen. DaS in die Welt! gesetzte Gerücht hat nicht lange genug vorgebalteii, den Scheins zu retten. Der sorgliche Rentner, auf den staatliche Anleihe» i in erster Linie reflckliren müssen, der jedoch sein Geld sicher und verlustlos anlegen will, hütet sich weislich, nach einem Papier zu greifen, dessen Kurs durch die Spekulation wohl in die Hohe getrieben, ebenso schnell aber auch hinabgeschleudert werden kan»- Die Spekulation ans die Spekulation seitens des Reiches und de? preußischen Staates hat somit nicht die gehofften Früchte geerntet: selbst die ausländischen Jobber in Belgien und Holland, ans deren ^ Hisse man gerechnet hatte, gehen wenig hinein. Der ganze Vor- : gang wird nicht ohne weitere Folgen bleiben. Wenn die staat- i lichcn Werthe in Sviclpapierc verwandelt, wen» sie wilden , Kurstreibereien an der Börie ansgesetzt werden, dann wendet sich ldaS beiinische Kapital inländischen Rckiaineoapiercn und faulen i ausländischen Wcriben z». lind in diesem Moment liegt vielleicht ! die Löinng des Geheimnisses, warum das Bankenkonsariinm ans i dieivrozenligk Papiere verfiel. Die Ausfuhr,,iigen der Voss. Ztg. leuchten recht ei», wenn sie schreibt: „Mnßten denn io gewiegte > Finanz»»»»«» de» Mißerfolg nicht vvranslchen? Mußte nicht erwartet werden, daß »nt dem angebolenen Zinse, besonders bei ! der beutigc» Lage des Geldmarktes und dem Stande des Zinsfußes der Reichsbank. nur ei» kleiner Theil deutscher Kavftnliilen zu frieden sc!» könne, und daß ferner die Vcrstiniinnna über die niedrige Verzinsung der Reicbsanl rhen einen beträchtliche» Theil deutschen Kapitals in sicmde Wertbe drängen werde? Wie abce, wenn Bankhäuser, welche an der dreivrvzcnligc» Anleihe eine Klci- »i rkeit zu verlieren fürchten mnßlcn, »in so »rede bei der Unter bringung fremdländischer Wcttlic, weiche sie selbst ans den Markt bringen, z» gewinnen hofften?" Ob der Verbackt einer derartig hintcrftstigcn Förderung der fremdländischen Werthe begründet ist, läßt sich noch nicht entscheiden. Daß thatiächlich das anlage- sucbcnde Kapital den staatlichen Werihen enisrenrdet wird, ist klar. .H>er müssen Aenderunaen eintrelen. Unsere Finanzseiler rnüssen darnnf hlnwirken, daß der Umlauf fremder Werthe in Deutschland vermindert wird, sie müssen dafür soracn, daß die einheimiicheii Titel hinreichend Zinsen tragen um die Sparkapilolicn heranzu- ziebe». sie müssen endlich — und hier liegt der Knüttel beim Hunde — Maßnahmen treffen, daß Anleihen ohne die Hille svekliftreiidcr Bankiers ansgenommcn werden können und dag die Rciclisbank etwas Anderes wird, als das Dienstmädchen der Vankleitec! Aeruschreib- und Akrilsprcch-Berichte vom 17. October. Berlin. Gras Moltke trisst am 23. d. M. hier ein und wird während seiner hicsigcn Anwesenheit iin Genera lstahsgcbände wohnen. Dm Kaiser hak angeordnct, daß sämmtliche komma»d>rcnde Generale der M. Gchnrtstngsseier v. Moltke's beiwohnen. — Die Ber liner Ltadtverordnelenveri-uninliing genchmigtc die Begründung einer Zwc'gstistiing bei der AltcrSversvrgnngsanslalt der Käfter Wilhelm- nnd August ,-Stiftung unter dein Namen „Moltke-Slistnng" mit einem Kapital von 50,000 Mk. Ferner genehmigte sie, daß dem Moltke Komitee in Parchim ein Beitrag von lO.rM) Mk. zu der dort begründete» Mvlltc-Sliftniin gezahlt werde. Die Ucberreichung einer Glückwunsch-Adresse an Moltke soll durch eine Depuraiion beider Gemeindebehörden erwlgen. — Tie Zusannnenkunst des Reichs kanzler« v. Eaprivi (mit Crisvft soll definmv ani den W. d.ln Genua fcstgeslellt sein. — Ter kaiserliche General-Adjutant General v. Versen erhielt das Großkreii; »nd die kalserl. Flügel-Adjutanten Major v. Hüften „nd Frhr. v. Seckendorf das Osnzierskreiiz des Säcks. AlbrechtsordcnS. — Ter bisherige spanische Botschafter Gras Rascon ühcibrachte heute dem Kaiser sein Abberufungs schreiben. — Im Befinden des Ministers v. Maybach, der an einer langwierigen Entzündung des Zellciigewcbes erkrankt ist, ist eine Besserung einget>eicn. dach bedarf er noch immer derSchonung. — Die Vorarbeiten für de» Rhein-Weier-Elbe-Kanal werden von der ^Nat.-Ztg." r» nahe Aussicht gestellt mit den, Bemerken, daß Minister v. Maybach de», Projekt günstig genimmt sei. Berlin. Der „RcichSanz." bringt eine Verfügung des Reichs kanzlers betr. den Kolonialratb. Tie Mitglieder desselben werden vom Reichskanzler ernannt. Die mit kniseilichcm Schutzbrief anS- gcstatteten oder in den Schutzgebieten durch die Anlage wirth- schaftlicher Unternehmungen von bedeutendem Umfang in Thätig- keit befindliche» Kolvnialaescllschasteii werden anfaefordert werden, and ihrer Mitte Mitaliedcr für den Koloiiialrath vvrznschlagen. Das Amt eines Mitgliedes ist Ehrenamt, doch erhalten auswärtige Mitglieder Diäte». Die Eriiennmig erfolgt ans rin Jahr, tritt auf Berufung des Reichskanzlers unter Borsitz des Leiters der Kolonialnblheitmia des Auswärtigen Amtes znsamincn und Hot sein Gutachten über alle ihn, von der Kylonialabtbeiliing überwiesenen Angelegenheiten abzugeben. Er ist auch befugt, über stlbitständige Anträge seiner Mitglieder zu beschließe». Ec wäblt ans inner Mitte eine» ständigen Ausschuß von 3 Personen, welcher außerhalb! der Sitzungen der Hauptversammlungen von der Ki-lonialablbeillmg um sei» Gutachten befragt werde» kann. — Ter „RcichSanz." theilt mit. daß zwischen der kaiserlichen Regierung und dem Sultan va» ! Zanzibar ein Einocrsländniß daln» erzielt worden ist. daß der j Letztere sich verpflichtet hat. seine HobeitSrechtc über de» der Ost- ! afrikanischen Geiellichast verpachteten Küstenstrich gegen eine Ent schädigung von 4 Milk Mt. abzntiere». — Uebcr eine Unterredung der CeiitrnmS-AbgeorvNklen v. Schorleincr und v. Huene mit dem > Kultusminister Dr. v. Goßler betr. die Stellung der Negierung ^ zu dem Verband katholischer Lehrer halte die „Schics. Schulzkg." ^ei»c» Bericht gebracht, wonach der Minister e.klärt habe» sollte, daß er dem Verbände, wenn er sich der Form »ach anilöse und i einen neuen Verein bilde, nntcr den von den genannten Abgeord neten bezeichncten Vereinssntziingen seine Unterstützung angedeihen lassen wolle. Im „Reichsanz." wird nun erklärt, d ,ß die behauptete Uiitcrikdnng niemals stcittgefniiden habe. Ebenso dementirt der „Reicksaiiz." die Nachricht der .Börienztg." über eine Aeußrrung des Kaisers anläßlich des neuerliche» Vorkommnisses (E>schießen eines Mannes durch einen Wachtposten beim Ccntr.ilgcfängiiiß zu Eottbns). Berlin. Tie 7. deutsche Brieftanben-Ansstellniig wurde heute hier in Gegenwart des Prinzen Friedrich Leopold als Ver treter deS Kaisers nnd deS Erbprinzen von Meiningen eröffnet. Auch das Kriegsministcriuni, welches 25 Mililärbricstanbcn onsge- stellt hat. war beim ErösfinmgSakt offiziell vertrete». Im Ganzen sind 1290 Brieftauben von 399 AEellem ausgestellt. — Der Polizeipräsident von Wiesbaden, v. Rhcinbabcn. ist zum Vor tragenden Rath im Staatsniinistcrinni an Stelle von Tepver- Lasli ernannt worden. — DaS neue Schulgesetz, inelchcs dem Landtag zngcheii wird, soll die gesammten persönlichen Schullasten, Lehrergchalie, Pensionen :c. aift den Staat übertragen. — Die dein Grasen Guido Henckel v. Donnersmarck gehörige Herrschaft Zagorcze in Nnßl md gehl gegen einen Kaufpreis von '^Millionen Rubel i» Besitz der Verwaltung des Fürstenkhums Lowicz über. — Im Norden Berlins bat in der vergangenen Nacht ein Zimmer« Meister Schars, der sich in dcrangirten Vermögensverhältnissen be fand. seine Fra» nnd 5 Kinder mit einem Beil zu erschlagen ver sucht. Das jnnaste Kind ist todt, 2 Kinder liegen hoffnungslos darnieder. Tie Fmn und de übrigen Kinder sind schwer ver wundet. Schars ist flüchtig und hat wahrscheinlich Selbstmord begangen. Berlin. Wftmi m» reist mit seinem Adjutanten Dr. Bumiller am 25. Lkt. nach Ostasrika zurück. Halle. Soziallstenloiigrcß. In seinem Referat über die Parteipresse erklärte Auer den Antrag, die sozialdemokratische Presse zum Parlcieigenlhnm zu machen, sür unannehmbar, und beantragte, die Lokalpresse zu iiiilerstützen, vom Parteiinlcresse unabhängige Priv itspekiilalionen z» mißbilligen und bei der Begründung neuer Blätter Vorsicht anznwenden. Der Antrag wurde angenommen. Während der Lüftung verstarb der Delegirkc Baumgarten-Hambucg iiiiolge eines SchlagansalleS. Die Sitzung wurde deshalb auf 'Nachmittags vettagk. Die am t5. d. M. abgeballene Versamm lung legte den von ihr nmgearbeitete» Organisativnsentwurf vor. Tie dancriide materielle Nnlerstütznng der Partei als Vorbeding ung iür die Angehörigkeit zur Partei soll gestrichen, weibliche Dc- lcgirtc zu Parteitagen zngelasscn und die Parteileitung aus 12 anstatt 5 Mitgliedern zlitnmmengeietzt werden. Die Parteileitung soll künftig nach eigenem Eri»essen über die Gelder verfügen. Die Eontrolbcstiiiiniuiigen, insbesondere die Ueberweisung der Ge schäfte des Parteivorstaiides durch die Fraktion, sollen gleichfalls gestrichen werden. Der neue Eniwnrs bestimmt, daß die Partei leitung die Parteigeschäste besorge. Halle. Sozialistcii'Kongrcß. Als Mitglieder der Partei leitung wnrdcn von der Kommission zur Vorberatbung des Orga- n>sationS-E»twl>rieS Yvigelchlagen: Gehrftch und Singer als Vor sitzende. 'Auer und Fischer als Schriflsührer, Bebel als Kassner, ferner 7 Kontralenre. Ter Organisations-Entwurf wurde in der Fassung der Kommission gegen eine Stimme eubloc angenommen. Zum Sitz der Parteiicitiiiill wurde Berlin bestimmt. Die Wahl des nächsten Kongreß-OtteS stt der Parteileitung und der Fraktion überlassen. He der Hai großen Bildes des Kaisers an die Handelskammer erfolgte, ist ein Geschenk der deutschen Handelskammern, kaufmännischen Cor- poratione» und wiithichastliche» Vereine und vom Maler Gussow gemalt. Anwesend waren u. A. Vertreter der Handelskammern Ehemnitz und Leipzig. Kiel. Cvntrcavmiral Schering ist aut sein Ansuchen unter Verleihung des Charakters eines Meeadmirals zur Disposition ge stellt worden. Ter Capitün z. S. v. Reiche wurde zum Contre- ndiniral besördcrt und zmn Direktor des Bildungswesens ernannt. K ö l n. Ei» Mitarbeiter der „Köln. Ztg." batte dieser Tage mit einen, bochstchcndcn Mitglicde der österreichischen Diplomatie eine Unterredung, daö vom Kaiser Franz Joseph nach der Heim kehr aus Schlesien in eine ausgedehnte Unterhaltung gezogen war. Danach bat sich der Kaiser in rückhaltsloser Weise besrledigt über die Ersobrungen geäußert, die er in Schlesien gemacht. Er könne, meinte der Kaiser, nichts Besseres sagen, als daß Alles beim Alten geblieben sei. Das bezeichne für ihn das Beste. Kaiser Wilhelm habe in Rußland die scslc Ueberzengiing gewonnen von der auf richtigen Friedensliebe des Zaren, die groß genug sei. um auch stärkerem Anstürmen zu widerstehen, atz denr heute sich geltend machenden. Vom deutschen Kaiser sprach Kaiser Franz Joseph in Ausdrücken wärmster Schätzung, und ebenso äußerte er sich sehr anerkennend über den Reichskanzler v. Eaprivi. Stuttgart. Commerzicaratt) Schiedmaher, Chef der be kannten H'ofpianofortcfciblik, ist gestorben. London. Ans Kairo wird gcrüchk liener hätten Cassala besetzt. New-Dork. Die Straßenbahnen- und Omnibus-Gesell schaften hatten gestern die bei ihnen bedienstetcn Personen entlassen und neue Leute angestellt. Die Kutscher rotteten sich daraus zusammen, bombardirtcn die Wagen der Gesellschaft mit Steinen und verletzten mclncre Fahrgäste. Es fanden einige Ver» basiiingen statt. Im Uebiigen sind strenge Maßregeln zur Her stellung der Ordnung getroffen. Die Berliner Börse zeigte im Anfang keine einheitliche Tendenz. Die Spekulation verhielt sich relervirt angesichts der unsicheren Lage des Geldmarktes. Später machte sich zunächst eine Abschwächuiig bemerkbar, doch besserte sich dann die Tendenz im Anschluß an bessere auswärtige Notiruiigen und in Folge des leichteren Geldstandes. Von Banken Diskonto-Kommandit ziemlich lebhaft, deutsche Bahnen still, österreichische gut behauptet, fremde Renten erholt. Montanwrrthe untcrlaaen mehrfachen Schwankungen. J»r Kaffavcrkchr ruhiges Geschäft bei im Allgemeinen wenig ver änderten Kn-ien. Privatdiskont 5'ja Proz. Nachbörse fest. — Wetter: Bedeckt, Abends Regen. W.-S.-W-Wind. Nran »sur « ». »<- »»«»»«.> artdil 771 »5 LI8,1i>. »,»». I.n.na. »aliUrr —, . <k,,„rr 98,70. No,. »,I»r. X9„i». L22.M. rrt-do. vk. 199.10. L«»r« Gtlsrnkircht» Ars«. « « « X MdkodS.I »r«di, :>07,10. e>aai»»ollo 247,10. 8om«»r»ro 181,10, N-rLwrst 218,50. «I-rlu-lr» 5-8,40. N„g. «krrdi, :I5>0.25,. Fkft. » » r « «. SLlu». «knie 94,00. «In,ei«- 108.07. AloNkoer »1,55. ««,,1». dadn Ü85>,00. »»m»nk»«o 841,25, «o. VrtnritiUen —. Spanier 75-/,. >»ple» 192,50. Oiiomooen 827.5,0 ikoeomple 801,25,. Fest. « 0 r > p. vradnklrn IS-dloO l «ei»e» »er Oktober 25 20, per Jonoar-Spril 25.70. ruhig. Spiritus der October 94M ver Mai - August 38,25, behauptet. «Obiil per October 62,50, per Zannar-April 81,25, steigen». » UI II e r » » IN. Aropukien tSipIug!. weite» per iNopemher 117, »er Mir» 222. Oioage» per Oktober 147, per Miir.i 141, tionbon sProdutten »rrIHt>. tOetretdk allgemein ruhig, feg. spremder Welze» >/, «ih. hoher gehalten. -ngeki»nmr»er anzteheu». — weiter: Rege». gerüchtweise gemeldet, die Jta- Oertliches nnd Sächsisches. — Heute Abend trifft Se. Majestät der König vom Jagd hanse Rcheseld wieder in der König!. Villa in Strehlen ein — Die von anderen Zeitungen auch in unser Blatt über- geaangene Notiz, Se. Majestät der König werde sich nicht nach WcrniSPorf begeben, bewahrheitet sich nicht. Wie uns vielmehr von zuständiger Seile niitgetheilt wird, erfolgt die Abreise des Königs am Montag Abend von hier ouS nach Wcrmsdorf. Erst nachdem die Jagden aus Wermsdorfer und benachbarten Revieren beendet sind, tritt Se. Majestät die Reise nach Berlin an. noizwiirqv^ onaZis '» gsmruiH 'cnisn-i -z szzyllssgr)-aaüg pnn - "LI P II», U
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