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Dresdner Nachrichten : 28.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189009284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900928
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900928
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-28
- Monat1890-09
- Jahr1890
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- Dresdner Nachrichten : 28.09.1890
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zurückgelegte AUometerzahl ist. wie erivätznt. weiter auf 24,13 Am. herabgesunken. und bereit» bewegen sich mehr als drei Viertel de- aesammten Personenverkehrs auf kurzen Entfernungen bl» »u höchsten» 80 An,. ES liegt aus der Hand. wie diese znnebmend« Verkürzung der Reisen die AnSnutzung des Wageuranm» erschweren und die Einträglichkeit de-Personenverkehrs beschränke» muß. Selbst wenn zu Beginn der Fahrt, namentlich von den großen SSädten aus, die Plätze sämmtlich besetzt sind, so werden sie doch schon bei der nächsten VcrkehrSstelle zu einem große» Tbeil wieder verlassen, ohne vollen Ersatz zu finden. Rechnet man dazu die Einrichtung von Rauch-, Richtrauch-. FrauenkoupeeS, die thatiächlich zu sieben statt zu vier WagrnNassen führt und daS todtr Gewicht natur gemäß gleichfalls vermehrt, so wird man sich nicht Wundern dürfen, wenn die Ansnuhung der Personenplätze, die gegenwärtig nur noch zu 23,28 Pro, belekt sind, immer geringer wird und wenn in Folge dessen die Ncutabmtät des Perfonenverkehrs zurückgeht. Ten Be stien. C< seien im» demokratisch gewählt! aßen Tbeil Unzufriedene gewesen, die sozial- Frankenbera dirlgirt w>»rde, «in hier .zu organisiren". Und diese tten. Sin sozialdemokratischer Reichstags- ounkle Persönlichkeit leitet aiS .Vertraucnsmann" der Partei während slrebnngeii nach immer mehr Komfort der Beförderung und nach weiterer Herabsetzung des Fahrgeldes wird daher nur mit größter Vorsicht nachzngeben sein.- Diese Betrachtnnaen stehen in Wider spruch mit der'Antu»digung, Laß auch die sächsische Staatsrcgieruiig, wie die Preußens und anderer-Staate», eine Herab'etznng de-SPer- auch sooeniahrgeldeS erwägt. Eine solche erscheint nicht länger anis»- schiebe», trotz der oben aiigenihrtcn Aenßerungeii. 21 ns denselbeti lassen sich übrigens gccade enigegengejetzie Schlüsse ziehen. Ob sich der iingariich-öslerreichische Zvneiilaris zur Einführung auf den dknlscheil Bahnen eignet, darüber ein abschließendes Unheil adzri- gcbe», werden sich nur Wenige getraue». Mehiiach ist die Meinung verdreitet, daß die Mittheiinngen über die Vcrkchrsergcbiiiise der uilgarischen Zonentarife gefärbt seien: man wolle dort nicht zü geln». daß man sich mit dem neuen Zonentarife geirrt habe. 'Aber ganz zu verwerfen ist er doch nicht. Ein Berliner Blatt hebt her vor. daß die billigen Ezirazüge, die seit 15 Jahren im Sommer io häufig zwischen Dresden und Berlin verkehren tzi Mk. für .Hin- und Rückfahrt) schon lange einen solchen Zoncnkarif dariielle». Sie können doch nicht unrentabel gewesen sei», sonst würde man sie nicht immer wiederholt haben. S--> des Publikums, welches solche Ez.trazüge benützl. sind solche Leute, die ohne den billigen Fahr- L preis hübsch zu Hause geblieben und nicht ans de» Gedanken ge kommen wären, eine Reue zwischen Berlin und Dresden zu »rachen. Eine Verbilligung des Fahrgeldes würde auch ans den wenig be lebten Strecken starke» Verkehr entwickeln und »ran würde nicht M über nnbesetzte Plätze in den Eiienbahirwäge», sondern eher über W Platzmangel in den Zügen klagen. — Das .Vaterland" schreibt: „Wir sind nachgerade gewöhnt, daß die Stalioircn der preußischen Etaatsda h neu, die a irr Sachsen liegen, etwas iricsmütterlich behandelt werden. Neulich eilcbtcir wir aber ein Beispiel dieser stiesmüllerlichcn Behandlung, H das wir Ihnen iirillhcilcu möchten. Wir wollte» am Mittwoch, den 17. September, Nachmittags 5 Uhr 25 Minuten von Leutzsch nach Leipzig fahren. Leutzsch ist eine sehr freauciile Station, bel der besonders an schönen Sommcrkagcn ein starker Zudrang von Fahrgästen stattfiirdct. Trotzdem fuhr der Zrrg fast ganz besetzt «' er», sodaß nur ein geringer Tbeil der Fahrgäste in die Wagcn- abthcillliiacrr ausgenommen werden konnte, obwohl diese geradezu vollgestopft wurden. Ein Personenwagen, der hätte nugebängt werden können, war nicht vorhanden. So blieb nichts anderes übrig, als die Fahrgäste, die znm größeren Thcile 2. Elasse fahren ^ wollten, in die Packwagen zn laden. Wir geben der Zuschrift Raum, weil wir in Erfahrung gebracht haben, daß ähnliche Vvc- iommnisse dort nicht selten sind? — Auch hier in Dresden hat sich ein ans verschiedenen hcr- ^ vonagcndcn Personen bestehendes Konrilee gebildet, welches dazu sr beitragen will, daß der Tug, an welchem der Generalseldmarschall LGraf v. Moilke sein M. Lebensjahr vollendet, durch Errichtung .seiner Sliftnng nrrler dem Namen des Jubilars, eine besondere ^Auszeichnung erfährt. Das Komitee richtet an alle nationalgesi»»- ^ Itzi«-^ien Mannerohne Ilnierschied der Parteistcllnng die Bitte. daS i 's.i ^ ' kKUnterncluiien durch Beiträge unterstützen zn wolle». Tie eingehenden ^ L Gelder ivlleu dem gefeierten Feldherrn für Wvhlthätigkcitstzvccke, . ^--U^die nach seiner Bestimmung mit dem 'AnkauseIeineS GeburlshanieS . —Sch Parchim in Bezichnng zu setzen sein würden, zur Verfügung ^ «gestellt werden. — Zur Empfangnahme von Beiträgen haben sich sverschiedene Geschäftsstellen bereit erklärt, welche i» dem im 2ln- N L SkündigungSlheite des heutigen Blattes vceössenllichten Ausrufe M ^ Nnäher bezeichnet sind. E ^2. co — Tie ösicnlliche Bibliothek in Dresden bat einen außer » l^-v ^ .ordentlich wcrthpvllcn Zuwachs crsahren. Es sind nämlich die ^3 galten, während dreier Jahrhunderte angesammelten Mnsikdnickc ^rZder Landesichnlc zn Grinima ihr zur 2infbcwahrung überwiesen «worden, ein litlerarischer Schatz, welcher einzig in seiner 2lrt dasteht. . — 'Auf der neuen deutschen Iniel Helgoland soll nun auch i deulscbe Turnen, diese echte deutsche Körperübniig, cnrgesührt - L! ^ ^werden. Ter hiesige A llgemcinc Turnverein, der älteste 7 chk und größte der Dresdner Turnvereine, will ans Helgoland eine ? Z .neue'Abtheilnng seines Vereins ' '' SeNdieses freudigen Begebnisses abgeorduetrr in Berlin Hab« selbst gesagt, daß eS in Berlli, kanm 4000 ziklbrwiißte Sozialdemokraten gäbe. Redner griff in längeren Ausführungen die sozialdemokratische Partei und ihre mehrfach auS jüdischen Kapitalisten hervorgeaangencn Führer hestia an und fand lebhaften Beifall in der Versammlung. Seine weiteren Angriffe richteten sich dann gegen da» Judentbum. Er schilderte, ivie da» Großkapital, das ja hanplsSchllch durch dle Juden reprälenlirt werde, allen Gewinn aus den große» Erfindungen de» 10 JnhchundertS an sich reiße und den Handwerkerstand vernichte: wie die Inden den Bauernstand anssauaten, wa» man besonders in der Provinz Geln hausen in Hessen sehen könne, wo allein 4M Bauern durch Juden ruinirt worden seien, wie die Lebensmittel weniger durch die Zölle, als vielmehr durch dle Börse verthrnert würden u. s. w Er schloß mit der dringenden'Ausforderung, sich anszurafsen, damit die deutsche Ehre wieder gewahrt werde. Nach ihm sprach noch sein Fraktion» genösse, der Reichstagsabgeordnet? Zlniiiierinanii von hier. Dieser betonte. cS sei 'Täuschung, wenn man behaupte, daß das Ende dieses Jahrhunderts »och große Revolutionen bringen werde. Es werde auch Niemandem damit geholten sein, am wenigsten dem 'Arbeiter, denn nach den Revolniione» pflege ein Säbelregimcnl zu komme», ivie der Ansgang der großen sozialen französische» Revolution be sonders gelehrt habe. Er kritisirle weiter die indische »nd die sozial- demokraliühe Presse, führte aus. daß Inden und Sozialdemokraten nur daS eine Ziel haben, die Geldmittel in wenige Hände zu brinae», damit es schließlich nur reiche und arme Leute gebe, und schloß mit einem 'Appell, die 'Augen offen zn Halle» und z» beachten, welche Partei die Interessen der Handwerker und des Mittelstandes ver trete. Wie zn Anfang dieses Jahrhunderts der Eorse Napoleon unterlegen lei, so möchten auch am Ende die Inden nnlerliege». Die § 4! einrichtcn und ladet zur Feier auf Helgoland seine Freunde zum H8. Lktt'bcr ein. Freilich ist wohl anziinchmcn, daß die Fahrt nach d .dem Helgoland des 'Allgemeinen Turnvereins nicht gar io weit ist, t-<de»n der Vercnr rechnet ans eine große Petlieiliguiig seiner Mil- Lglieder und deren Angehöriger an dem eigcwmigen Feste Daß ..die Festlheilnehmer nicht gar zn viel von der Scclrankliert zn be- A fürchten haben werden, das geht wohl daraus hervor, daß uns ver- ^ sichert wrid, die Dresdner könnten zum Fcslplatze gelangen, ohne überhaupt ans dem Wasser fahren zu müssen, da >a zur Zeit glück licherweise in der Lstra-Allce nichts mehr vom Hochwasser zu wäre» ist. Wir dürfen wohl daraus entnehmen, daß sich das Helgoland des Allgemeinen Turnvereins sich im großen Gcwcrbe- hansiaale befindet. Die Herbstfeste dieses Vereins pflegen sich ja in jedem Jahre sowohl durch ihre originelle Grundidee als auch durch ihre geschickte Ausführung großen Beifalls zn erfreue». Wie in jedem Jahre, io wird auch das diesmalige Fest durch ein Fest spiel cingcleitek. dem die oben angcdentccc Idee zn Giniidc liegt. — Im Siiigcchor des Gtt mnalinmS znm heiligen Kreuz in Dresden sind zu Michaelis d. I. mehrere Kurrendaircr- stcllcn sowohl für Knaben- als für Männerstimmen z» besetzen. Stimmlich irrid mrrsikalisch gut bcanlngte Knabe», weiche im Singen vom Blatt geübt sind, können sich iintcr Vorlegung ihrer Schul zeugnisse bei Herrn Mnsildi'.eklvr Professor Wcrmann, Beinkstrcrße 7, 3., bis 4 Oktober persönlich porslcllcn. — In der Nacht zu», Sviinabcrid ist in «in Fahrrad-Geschäft am Panorama ans der Prngcrstraße cingebrochen worben. Daselbst befindet sich ein Fahrplatz für Solche, die das Radfahren erlernen wollen. Im Hintergrund des Platzes liegt ein Bretler- schuppeir, in dem eine Anzahl diverser Fahrräder, alle und neue, lagern, und ans diesem Schuppen haben die Diebe — den Spuren nach dürsten es zwei gewesen sein — mittelst Losreißens der Ern- gangsthüre, zwei Rover — der eine ein sogen. Krcnzrover. ziem lich neu, cngliches Fabrikat, von der Firm» Thomas n. Eo.. mit Kugelpcdalcn, ganz neu vernickelter Bremse, BrcinSslange. Laterncn- battcr, die Firma befindet sich ans dem Schutzblech, der andere ziemlich neu, von der Firma Frankenburger ». Ottenstein in Nürn berg. die Firma befindet sich auf einem Blech und ist außerdem an der Krcnzstange, am Schutzblech und an der Stütze eingelassen, hat ferner die Nr. 1482 und ist mit Kngclpcdalen versehen — ent wendet und nach der Sidvnienstraße zu fortgeschasst. Ein dritter Rover. der gleichfalls mit ans dem Schuppen wrlgetragen worden war, ist dann im Nachhargnindstück znrückgelnssen worden. Jeder, der über die z. Z. noch unerniitteltcn Diebe oder über den Ver bleib der betreffenden Fahrräder eine Beobachtung gemacht hat, sei hiermit drängend anfgesordcrt, der hiesigen Kriininnlpviizei oder der nächsten Polizeibehörde schleunigst Mittbeilung zu macken. Tie Diebstähle von Fahrrädern hänfen sich in der letzten Zeit mehr und mehr. Die Erfahrung lehct, daß die Diebe meistens sach kundige Personen sind, die nach Verübung der That mit dem ge stohlenen Rade weit wegfahrcn und dasselbe anSwärls verkaufen. Die Händler mit Fahrrädern könnten, wem, sie immer reckt auf merksam wären, beim Ankauf von gebranchtcii Rädern, viel zur Ermitteliing solcher für das radfahlcnde Publikum höchst gefähr licher Diebe beitragen. — Tie Mitglieder deS Deutschen ReformverelnS hatten sich vorgestern Abend in der Eentralhallc versammelt, um einen Vortrag dcS ReichstaaSabgeordnetenKaufmann Pickcnbach aus Berlin über „Sozial-Nevolntion oder Sozial-Neform? cinzuhörcn. Es waren gegen 41)0 Personen anwesend, darunter allem Anschein nach auch eine 'Anzahl Sozialdemokraten, die sich jedoch durchaus ruhig verhielten und auch später an der Debatte nicht Tbeil nah men. Nachdem die Versammlung mit einem dreifachen Hoch auf die Maicstäten den drntichcn Kaiicr, den »größten Reformer" und den König'Albert eröffnet worden war, hielt der'Abgeordnete Pickenbach seinen Vortrag. Er spricht mit großer Gewandlheit und führte ans, daß seine Partei eine Svziallcsvrm anstcebe, wählend die Sozial demokratie unter dem Banner der sozialen Revolution segle. Er warnte davor, die Stärke dieser Partei nach denjenigen Stimmen -u Lemtbrllrn, die bei der letzten Reickstagswahl ans sie gefallen Versammlung verlief ohne jede Störung. — Soeben ist die Winleransgabe von F ritz sch e'S Kurs buch für Sachsen erschienen. Dasselbe enthält außer de» speziellen Fahipläne» der Sächsischen StaatScisciihahnen. die Fahrpläne der anschließenden Eisenbahnen Preußens, Bn»crns und Oesterreichs und macht sich dadurch iimnermehr zu einem linentbchrlichen R'atb- geber für jeden in Mitteldeutschland Reisenden. Ter nenen 'Aus gabe find wiederum zwci Karte» angcheitet. welche das sächsische Eisenbahnnetz und die Eisenbahnen Deutschlands und Oesterreichs vor 'Augen führen. Weiter sind in dem nenen Fahrlmche in über sichtlicher Weise die Abkabrts- und Ankunftszeiten der wichtigsten Anschlüsse in Berlin, namentlich der mit dem Norden, enthalte», sodaß sich jeder Reisende darin rasch zu orienliren vermag. 'Anßer den Eisenbahnsal'rpläiie» findet man in dem beliebten grünen Knrshiiche auch noch die Fahrpläne der Dampfschiff- und der Fahr- Posten, wie auch einen Nachweis der gangbarsten zusammcnstcü- baren Fahrscheinhefte. Vor 'Allein zeichnet sich die vorliegende 'Ausgabe durch einen überaus gefälligen und deutlichen Druck an». Tie nenen Ziffern sind besonders für daS Fahrplcmbncn angeschafst worden und weichen von den seitherigen Zahleiittwen sehr zn ihren Gunsten ab. DaS Wcrkchen ist zu dem alten billigen Preise von nur 40 Plennigcn in allen Buchhandlungen und an den Fahr- karlenausgaheslellen zu haben. — Von heule an wird daS Panorama international. Maricnstraße (3 Raben), hier znm ersten Male die Hafenstädte des Mittelländischen Meeres ausstellen. — DaS photographische Aletier von Klinküardt und Ehssen, Pragcrslraße 38, verlaust von jetzt ab sämmlliche noch vorräthtgcn Kahsnek-Ansnahmen aller G rnvpcn des We t t i n se stz n g e s, cllva 300 an Zahl, zu halben Preisen. Den daraus erzielten Erlös hat Herr Evssen zum Besten der durch die Hochstnth Geichädigtcn bestimmt. In 'Anbetracht des edlen Zweckes ist ein reger Verkauf wünschenswert!), zumal die reizenden Bilder als schöne Emmerlingen an die Tage des Wcttin-IubilanmS gelten dürften. — Ter Theodor Körner- Verein zu Leipzig erbittet Bei träge zn einer Körner-Stiftung, die :>n nächsten Jahre, dem hun dertste» nach deS Dichters Geburt, ins Leben treten soll und dazu bestimmt ist, imvcrichuldel in Noth gerathcncn Kriegern eine Unter stützung zu gewähren. — Heute finden im Viktoria-Salon zwci Vorstellungen statt lind damit daS letziinalige SonnlagZ-Anftrelrii der gegenwär tigen Kn»stlcr--Spe;ialitäten. — Vorgestern ward die Fcueiivchr zwei Deal bergcblich cGar- mirt, und zwar nach der Markarafenttraße, wo eine Frau Stroh in den Ösen gesteckt hatte, welches starken 'Ranch aus der Esse trieb, und nach der Wettinerstraße, wo man znm AnStroclnen eines Kellers, in welchcn das Wasser cingeduliigen war, EoakSösen ausgestellt chatte, deren Rauch ans den Kellerlöchern drang. — Gestern 'Nachmittag in der «>. Stunde wacd die Feuerwehr nach E h ristianstraßc 5 gerufen, woselbst ein Aschegriibciibrand ansgcbrochen war. — P v l i z e i b e r i ch t. Tic bor vier Wochen nach Verübung eines VetrnaeS in Höbe von 3000 Mk. flüchli g gewordenen beiden Kanfinaniislehilingc sind, gestern cingcgaiigencr nmltichcr Mittheilnng zufolge, am 20. d. '.Ol. in Triest unter falschen Namen im Hotel de France ermittelt und sestgenomme» worden. Tie inngen Leute wolle» schon eine große Reise unternommen haben und schon in England gewesen sei». In Besitz von Geld waren sic nicht mehr — Tie L n f t s ch i f s f a h r! der Herren Gebrüder Damm ans Berlin, die am Donncrslag wegen ungünstiger Witterung aiiSsiel, finde! heute Nachmittag ',ck> Uhr vom Waldichlößchcn ans statt. Hoffentlich lollidirt der henlige kritische Folbtag nicht mit dem Unternehmen. — Tie in ^Dresden verstorbene Frau Emilie Haenel- Clauß, gcb. Fleischer, hat der össcntlichcn Buchhändler-Lehran stalt in Leipzig, im 'Andenten an ihren Vater Sladlrath Friedrich Fleischer, welcher lanac Jahre Vorsitzender des Vereins der Buch händler in Leipzig »nd Begründer der össcntlichcn Bnchhändicr- Lehranilalt war, 50,000 Mk. vcrinachk. — Ter Verein ehcmaiigcr Kcrincradc n der kaiserlichen Ma- rrire hält nächsten Donnerstag im „Eldorado" einen cssenllichen Vortragsabend znm Besten der Wassec-Ealamitoserr ab. Ein Mit glied des Vereins, Herr Schulze, spricht über die Rene des Prinren Heinrich um die Erde, welcher cr selbst beigewohnt hat. — Im Münchener Hos hält heule 'Abend 7 Uhr der H a r m onie - Elub „Fortschritt" ein Evneert zum Besten der Wasscrbcichädigien ab. - Ter erst seit'August gegründete hiesige Hausdicrier- und B i c ra n s g c b e r - V e re i n. welcher vorgestern seine Mo natsversammlung abhielt, hat gleichfalls der Ucbcrschwemmtcn ge dacht und durch eine Sammlung 34 Mk. erzielt. Der Zweck des Vereins ist: den Mitgliedern gegen ein geringes Honorar Stellung zn vermitteln. Lank Statuten dürfen nur gut empfohlene und tüchiigc Bewerber ansgknotmucn werden, daher ist Denen, die sich an den Verein wenden, um einen Hausdiener re. zu suchen, eine gewisse Garantie für brauchbare Leute geboten. — Ter bckannie, ehemals Pomsct'sche, jetzt Friedrich Härtel'sihe Georg! ncngarten in Gnina b. Dr. läßt sich gegenwärtig als lohnendes Ziel für Spaziergänger empfehlen. Der dortige reiche Georgincnslor steht wieder in vollster Pracht. Die unge zählten Massen dieser Kinder des Spätsommers in Hnndertcn von Sorten und in allen nur denlb rren Farbcnicbattirilngcn gewähren eine wahre Augenweide. Tic Besichtigung steht Jedermann unent geltlich »nd zn jeder Zeit frei. — Tie ansgcsträngicn Pferde eines Möbelwagens erschraken vorgestern beim 'Ausladen von Möbeln dermaßen vor einem Gias- schranke, daß sie in wilder Flucht for klagten. Dabei risse» die Pferde einen GaSkandclaber um, welcher in mehrere Stücken zerbrach, wurden aber durch den 'Anprall zum Stehen gebracht. Ter Wagen gehörte einem Fuhrwerksbesitzcr in Pieschen. — Vor gestern wurde emein Maurer aus einem Ncnbaue in der Türerslraßc durch ein hcriibslürzcndcs Fcnjlergewände die rechte große Fußzehe vollständig zcrgueIschI. - Ein Trunkenbold taumelte vorgestern 'Abend ans dem Trottoir des Freibergerpiatzc? hin und her, verlor das Gleichgewicht und rannte mit dem Schädel in die große Spiegelscheibe dcL dort bcsindlichen KonditorlndenS, welche in tausend Splitter ging der lebten RelchStagSwahl die dasige Agitation und ihm folgten sonst rublge und besonnene Arbeiter durch Dlck und Dünn. Durch mancherlei Zwischenfälle man sich Bernhard schon während der letzten Monate mit seinen Parteigängern nicht mehr in bestem Einvernehmen befunden bade», die amtlichen Entbüllunge» sind eS aber wohl gewesen, welche Bernhard veranlaßt baden, seinen Frankenberger Wohnsitz schleunigst aufzngeben und in die Dresdener Pflege zu ziehe». — Auf dem Grabe de» rnbinlichst bekannten Großindustrielle», vormalige» Fabrikbesitzers Hermann Wünsche in EberSdach wurde kürzlich ein prachtvolles Moniiiiicnt mit Broneebüstr. mo- dellirt von Prof. Schilling, errichtet. DaS kostbare Grabdenkmal aus Svenit ist »r deulscher Renaissance ansgesührt und fesselt, ab- aeieben von d«m imposanten Gclammteindruck. durch die zarte Glie derung der 'Architektur. Der Stein ist den von der Firma Nenir u. Eo. in Ovvacb rrvarhlcten Shcnitbrüchen Sr. Ezc. des StaalsininisterS von Nvstitz-Wallwitz entnommen. — Dieter Tage war nnö ans Oder >vitz der Plötzliche Tod des dortigen TbierarzteS Gr. acmeldet Woche». Erfreulicher Weile bestätigt sich derselbe nicht, wie »ns der lebensfrohe Betroffene zu koiistatlreir ersticht. — In Meißen findet am 1. November die Einweihnna deS neuen städtischen KcankenhauicS statt. — 'An, 25 d M. siel da» zweliährlge Söhnchen deS Maurer» Krirlcliwitz l» Rnppertsg r ü » bei Werdau in den NUtergnIS- ieich und ertrank. Fortsetzung des örtlichen TlielleS Seite 1>. Tal,esge,'chichte. DentscheS Reich. Wenn Fürst Biömarck noch im Amte und die ,,'Nordd. AUgem. Ztg." noch sein Leibblntt wäre, dann müßte man dem Leitartikel r» diesem Blatte besondere Bedeutung beiincsscn, welcher sich mit den wirlhschasltiche» Verhältnissen der Vereinigten Staaten von Nochamerila, sowie m>t dem durch die Mac Kinlev'sche Vill zn Ncuvilllichenden Gedanke» eines .ge schlossenen HnndclSslaales" beichäfilgt, der den Gcsamml-Umfaiig der europäischen Staaten England, Flanlrcich, Tentsc'ilaird, Italien, Oesterreich-Ungarn. Spanien, Partngal, die Schweiz, Schweden- Norwegen »nd Dänemark weit übertrefsen würde. Man hätte als dann in dieser Zusammenstellung die erste Andeutung dafür erblicken können, daß die deutsche Rcgicumg dem Gedanken näher getreten sei, die Gründung eines geichlossenen Handelsstaates jenleitS des Oreans niit der Schaffung eines gegen Nordamerika abgeschlossenen WiethschastsgcbietS der genannten enropäischcn Staaten zu beant worten. Unter den obwaltenden Umständen ist indessen eine solche Lcklnßsolgernitg unznlässig, und das ist sehe bedauerlich. Trug mau sich bis vor Knrzei» noch mit der Hoffnung, daß oer amerika nische Senat die niigehciierliche Bill verwerjen werde, so ist nach dem inzwischen erfolgten Senatsbcschtnß diese Hoffnung vernichtet. Tic Bill wird gewiß zn Stande kommen, und die europäischen Staaten sollten schon bei Zeiten daran denke», wirksame Gegen- maßicgcl» zu treffen. Freittch, wo ist nach Bismarcks Rücktritt der Staatsmann, der kühn genug wäre und eine hinreichend groß; Autorität besäße, nr» die europäischen Staaten »rtt AnSsicht aus Erfolg zu llin'assciidcn Gegeumaßiegcln aufznbieten? lieber den Jagdbeinch des Kochers in der Romi»ler Haide be richtet die „K. Hlg. Ztg." anö Tbccrbnde: Tie erste Pirsche des Kaisers war von gutem Erfolge begleitet. In der darauf sotczc-iidcn Nacht, einer kalten Mo»d>chci»uacht, vernahm man in einer Stärke, wie selten zuvor, das Brüllen der Hirsche, und eine glückliche Jagd schien heute sicher. Schon sehr frühe — es mar kaum vier Uhr morgens — brach der Kai'er an'. Man stellte eine» prächtigen Achtzehnender, leider sprang die Kugel des Kaisers an einen zwilchen- stehenden Baum ab und verwundete nur den Hirsch, der sieh im Dickicht verlor. Tic Jagd wurde darauf ausgcgcbcn und der Kaiser kehrte gegen halb acht Uhr »ach Tbcerbnde zurück. In der nächsten 'Nacht beweg der Kaiicr um 1 Uhr den Iagdwagen und brach zur Verfolgung des am Vormittage angeschossenen.Hirsches ans. Ein Unsrem aber waltete, und es gelang weder das herrliche Thier das heule der Büchie entgangen wae. anfznsinden und zu erlegen, noch einen anderen Hirsch zum Schüsse zn bekommen: nach langem er folglosen Pirschen kchrie der Kaiser um *,--8 Uhr nach Thecrbude zurück. 'Am nächsten Tage erlegte der Kaiser einen starken Sechzehncndcr. 'Am Nachmittag trafen das Civil- und Militar- kabinek zn Vvrttägen ein. Maior v. Nomiann von der Nnierofsizierscbnle in Potsdam, der sich wegen eincc gegen ihn gerschielen ehrenrrihngen Anklage selbst gelödret hat, ist am Donnerstag ohne militärische Ehren be stattet worden. Ter Beerdigung wohnten zwar die Offiziere dcr Schule i» oorporo, eine Deputation der Offiziere des ersten Gardc- RegimcntS unter Obersten von Plesfcn und Offiziere anveier Truppciikheilc bei. Dieselben trugen aber läimntlich leine Schärpe» und die der Garde keine .Hacirbüsche. Zwar hielt vor der Beerdigung in der Lcichenkavelle Hvfprediger Dr. v. Haasc eine 'Andacht ab. welcher die Offiziere beiwohnten, er ging aber nicht mit zur Gmst, wo nur ein Offizier zn einem stillen Gebet anfforderte. Am dem Sarge lagen auch nicht die militärische» 'Abzeichen des Verstorbenen. Nur einige Kranzspende» wurden ans dem Wege zur Gruft dem Sarge durch Sergeanten »gchgetrngcn. Vor Allem sehllen die Mnsitkapcllc» sowohl der Uitterofsizicrschnle. wie des 1. Garde-Regiments. Auch wurden, obgleich fnmmtiiche Mainischaflen dmch ihre Feldwebel »ach dem Kirchhofe geführt worden waren, nicht die üblichen Salven, wie sonst bei Offizieren, besonders wenn dieselben Feldzüge mitgemacht haben, abgegeben. lieber die Umstände, welche den Selbstmord des Majors v. Norman» begleitete», wird aus Potsdam noch Folgendes ge meldet : Schon lange halten mehrere Sergeanten, die von dein Maior v. Norman» durch seine Maßnahmen dahin getrieben waien, vom 1. Oktober ab nicht weiter zn kapituliren, daS Thun und Treiben ihres Kominandems icbarf beobachtet, und daher geschah es, daß sic endlich in die Lage kamen, mit ganz bestimmten Be- ichiildignngc» gegen v. Normann hervortrelen zu können. Gegen Letzteren machte ein Feldwebel nunmehr die amlliche 'Anzeige bei icinem Vorgefctztcn, welche dahin führte, daß die Offiziere der Unleroifizierichllte »r der heiklen 'Angelegenheit die Intervention des Obersten v. Plcsse» vom 1. Gardcregiincitt z. F., weichem Re giment v. Normann n In mute stund, »achinchten. Ties geschah ani Montag 'Abend, während Major v. Normann ansgeritten war. 'Als er später in die Kaserne zurückkchrlc, schickte er um 9 Nbr seinen Burschen zn Bett. Um 9'/» wurde derselbe aber plötzlich wieder hcrauSgcklingelt. Oberst v. Plesfcn war mit einem Major erschienen und verlangte Major v. Normann zn spreche». Die Unterredung mit demselben dauerte kaum 5 Minuten, woraus der Oberst mit seinem Begleiter durch eine Scilcnthür die Kaserne wieder verließ. Major v. Normann schickte seinen Burschen sofort wieder zn Belt, setzte sich sodann an den Schreibtisch und ordnete seine Angelegenheiten. In den Stuben der Sergeanten und in der Kantine hatte sich inzwischen der dort anwesenden Chargirten eine große Aufregung bemächtigt. Man wußte, daß Herr v. Nor man» seine Rolle anSgespiclt. 'Andererseits machten sich Diejenigen, die die Assaire zur Anzeige gebracht, darauf gefaßt, daß sie mög licherweise noch in der Nacht von dem Major in irgend einer Weile belästigt werden könnten. Es criolgtc aber nichts, cs ertönte auch gegen alle Erwarlmrg kein Schuß ans der Wohnung des Kommandeurs, welcher erst am DrenStag Morgen durch Oeffnen der Pulsadern und durch Gift auS dein Lehen schied. Tie Ermordung Künzel's und seiner Begleiter in Witrr niimirt daS Interesse fortgesetzt in regen Anspruch. Krinzel war als eine sehr encrgiiche Natur bekam», cr hatte sein Unternehmen ohne Untcrltiitzung seitens einer Gesellschaft oder der Regierung begonnen und es offen ansgciprvchcn, daß cr eine solche Unterstützung nicht nölhig habe. Dieselbe verleite nur zu allen erdenklichen Rücksicht nahmen. aber gerade der Pionier der Kultur in einem fremden Lande dürfe sich die 'Arme durch Rücksichten irgend weicher Art binden lassen. — Vordem Amtsgericht in Franken borg wurde gegen nicht binden lasse». In gewisser Weise muß man dieser Ansicht r Cigarrenardeitcr Bernhard verhandelt, welcher am 2. Sep- des Herrn Künzcl Recht geben: die großen Kolonien sind schließlich icncrr „ tembcr d. I. das Vürgcrsesl. welches Fraulcuberg mit seiner Denk malSweihc beging, zn stöien beabsichtigte, indem er während einer Ansprache ans Se. Majestät den König 'Albert Hochrufe auf die internationale Sozialdemokraric nnsdrachte. Tie Anklage lautete ans „groben Unfug". Bei der jeder Gerichtsverhandlung voran gehenden Feststellung der in den betreffenden Prozeß verwickelten Pcrsönlichkctten wurde der 'Angeklagte ans „Vorbevraslingen" be fragt. Wie österS 'Angeklagte in solcher Lage, wollte auch Bern hard nicht» von solchen wissen, bis der Gerichtshof dem Gedächt nis; VcmhardS nachhalf und auf Grund früherer Alten tlnn nach- wics, daß er schon wiederholt, danurlcr wegen Diebstahls und Raube» vorbestraft sei, was Bernhard schließlich nicht mclv zn leugnen vermochte. Die diesmalige Bestrafung laulcle aus V Wochen Gefänglich. Der Vernilheiltc ist jener Mann, weicher seiner Zeit von der sozicilisistchen Partei aus von Hamburg nach säst sämmtlich aus der 'Abciltenerlnst und dem Unternehmungsgeist einzelner Männer ciilstanden und erst in späteren EiitwickelnngS' Perioden von dem Mrttterlcindc unterstützt dez. mit diesem durch gesetzliche Bande verknüpft worden. Herr Künzcl batte nach dem Uriheil Derjenigen, welche in Berlin mit ihm verkehrt haben, garrz das Zeug dazu, ein solcher selbstständiger Pionier der Kultur und des HanvclS zu werde», nr» scheint ihm sein heftiger Charakter einen schlimmen Streich gespielt zn habe», denn eS läßt sich nicht gut anirehmen, daß dle im Allgemeinen als friedlich bekannten Einwohner Wiln'S, die doch auch aus einer gewissen Stufe der Bildung sieben, die Leute Nünzel'S ohne vor-hcrgegcmacne Provoka tion anacgrissen baden sollten. Wie man hört, hat sich daS deutsche auswärtige Amt safort um 'Auskunft über den sehr zu beklagenden Vorfall nach Zanzibar gewandt, und dürfte eine anfklärcnde Ant wort bereits in den nächsten Tagen zu erwartest sein.
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