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Dresdner Nachrichten : 28.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189009284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900928
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900928
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-28
- Monat1890-09
- Jahr1890
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- Dresdner Nachrichten : 28.09.1890
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-tat Ställe, 13 viele velclr». öcbäube« bischol vor ^ dein,! 24 " Kelkeiy^ , . » » „ d>c»e, darunter „"ade die Unbemittelten, haben weder Gcbäul.. fünftel, noch Fahrnisse versichert. Man nimmt Brandstiftung au» Rache an. Der Vorstand der sozialdemokratischen Relch-tagSsraktlon ist vorgestern in Berlin in einem Zmimer dcS Reichstages zu- sammengetrrten. um sich über die aus dem Halle'schen Parteitage zu befolgende Taktik zn verständigen. Man war. der „Post" zu folge, einig darüber, daß die Hauptaufgabe des Parteitage- sei, für Deutschland eine neue Organnation der sozialdemokratischen Partei zu schaffen. Die Wahl des Präsidiums soll der Initiative der Versammlung in Halle überlassen bleiben: besondere Anträge wurden seitens der Fraktion nicht vorbereitet. Die Perbandlungen des Parteitages sollen öffentlich sein und die Presse aller anderen Parteien soll zugclassen werden. Als Redner des Vorstands der parlamentarischen Lraktion wurden Bebel, Singer, Grillcnbcrgcr und Auer bestellt. Der in Jrankfurt a. M. tagende Ausschuß dcS Vereins für Sozialpolitik bat beschlossen, im nächsten Jahre eure» internatio nalen sozialpolitischen Kongreß zur Berathung von Frage» dcS ArbeiterschubeS. des Arbeitsvertrages rc. zu berufen. Ei» furchtbarer Ranbiuvrd hat sich in .Hamburg ereignet. Der Schauplatz des Mordes, dessen niuthmaßlichen Thäter man bereits in Haft genommen hat, war die Gastwntlischcrft der Wittwe Lorcntzen. Abends OV, Uhr klopfte man an die Thür der Lvreiitz'- schcn Gastwirthschaft, und eine Stimme ries, man möge mal eben öffnen. Pie Tochter der Wittwe, Anna Lorcntzen, die jugendliche Verlobte eines dortigen Bewohners, öffnete dir Thüre, woraus sie sofort von einem Manne einen Schlag mit einem stumpfen In strumente über den Kopf erhielt. Das arme Mädchen stürzte zu Boden und erhielt dann noch von dein Mörder mehrere Schläge auf den Kopf. Aus daö Jnmmergelchrcl deS Mädchens eilte die Mutter herbei, erhielt aber gleichfalls von dem Kerl sofort einen schweren Schlag auf den Kopf, worauf auch sie niederstürzte. Ir» Hause der Wrrthschaft schlief auch der Grünhöker H. Hiiiich, dcr aus daS Geschrei der berdcu Franc» hcrbcieilte. Er fand die Mutter Lvrciitzcn auf dcr Diele, die Tochter Anna an, Windfang in ihrem Blute liegend. Das urnie Mädchen konnte eben noch sagen, daß Schäfer s Kriecht sie niedergeschlagen habe. Darauf wurde sie besinnungslos. Der Grüiihökec Huisclr trug die beiden Opfer in die Stube, rief Nachbarn herbei, und alsbald erschien auch ein Arzt, dcr mehrere von einem stumpfen Instrument lier- riihrciide Wunde» am Kopse der Anna Lorenhen koiistatirte. Auch Fra» Lorendeu hat eine» schweren Hieb über den Kopf erhalten, ist aber bei Besinnung. DaS arme Mädchen dagegen verfiel sofort »r Krämpie und blieb besinnnngölvS. Tie Polizei verhaftete sofort de» von dem Mädchen bezcichiielen, beim Bäcker Schäfer i» Dienst siebende» Knecht Arensberg, auf dessen Schuhen sich auch noch srische Blntspnren befanden. Das überfallene Mädchen starb als bald auf dem Wege znm Kranlenhanse. Tie Mn»uionsf»briken in Danzig und Erfurt sollen zum Früh jahr wreder in Betrieb gesetzt werden. Unter dem Namen „Sozialer Arbcilerbcrcin" hat sich auch in Altona ein politischer Verein „rhildet, dcr eine Verbesserung der Lage dcS Arbeftc>sla»dcs ans niedlicher» Wege im cngslen Arr- ichlnß orr daS Programm nnwrcS Kaisers bezweckt. Tee Tischler meister Rührig hatte in aller Stille eine Anzahl Männer aus dein Arbeilcrstairde nach dem evangeliicheii Verclnöhnnse zu einer Ve- sprcchniig über diesen Gegenstand cingcladcn. Ter in Meß wegen Verdachts beS LandcSverralhs bcrhastcte Lud wig Stöckel ist -11 Jahre all und aus Nürnberg gebürtig, wo sein Vater als Waagemeister bedienslct war. Stöckel wanderie nach erreichter Volljährigkeit nach Oesterreich aus, Ivo er naknralisirt worden zn rein scheint; er gehört als Oberleutnant der inaktiven Landwehr an und ist zum Kontralbczirke Egcr zunändig. Bis 1880 scheint sich Stocket größteiitbeils in Wien und an andere» Orten Oesterreichs auigehalten und als Zeichner in Fabriken Verwendung gesunden zn haben: vorübergehend hielt er sich auch in Nizza und Monaco ans. I» Metz traf er j,n März d. I. ei», nachdem er zuvor einige Mo nate in Ingolstadt gearbeitet hatte. Es liegt der Gedanke nahe, daß Stöckel gefälschte Zengnrssc vvrgewiescn hat. Stöckel war in Rietz bei der Forlisikalion beschäftigt. Er erregte Verdacht durch auffälliges Benehmen und einen seinen Verhältnissen nicht entspre chenden Aufwand. Ein Eilenbahnnnfall ereignete sich im Meiiiingcrr'scbcn auf der schmallpurigen Linie ElSseld-Untcrncnbrriiin, indem dcrMittngSzug entgleiste. Sammlliche Wage» stürzten nm und wurden stark bc- lchädigt. Fast alle Passagiere sind verletzt, meist jedoch unerheblich. Das AiiilSgericht vo» München vcructheille den Prinzen Jseir- I>nrg-Büdiiigcii-Wächtersbach wegen Körperverletzung zn 8 Tagen Gesängn»: und wegen Ueberlreiuirg einer polizeilichen Vorschrift z» 20 Mk. Geldstrafe. Der Prinz war im Englischen Garten in verbotener rascher Gangart über eine Brücke gefahren und hatte die Führer eines anderen Waneris, die ihm nicht rasch genug crns- wcrchcir konnten, mit der Peitsche über Gesicht und Arme geschlagen. Die Stnatsainvaltichaft in Altona stellte das Verfahren gegen sein» Russen ei», der An'aiigs Ananst eine Anzahl vor, Personen in einem Eiienbahnzuge bei Wandsbcck durch Messerstiche verlebte, weil dcr Verhaftete durch das^Gcrickit für wahnsinnig erklärt worden ist. Er wird i» einer Irrenanstalt iintergedracht. In Halle wurde der Redakteur des dortigen sozialdemokra tischen Volksblntlcs zn 20 Mk. Geldstrafe oder 4 Tagen Gefänglich vcrnrthcilt. wert er ini Frühjahre während des Tischlcraiisstandcs zwei Geselle» als „Streikbrecher" bezeichnet hatte, die „ans Angst, rbr nacktes Leben nicht fristen zu lviriicn, die Arbeit wieder aus genommen hätten". ' Oesterreich. Dr. Mattusch, der „gemäßigte" Czecheirsührcr, bat einem Pilsener Redakteur gegenüber erklärt, er Halle sich durch sein gegebenes Wort gediinde» und werde nicht gegen die Wiener Ausgleichs-Vereinbarungen nufticten. Wenn aber der Ausgleich dnrcygcfülrrt werden solle, müßte die Negierung „eine Reihe von Bedingungen", darunter vor Allem die Forderung nach der inneren czechirchen Amtssprache, erfülle», widrigenfalls die altczcchischenAb- gcordncien ihre Mandate nicderlcgci, und daö Feld den Jring- czcchcn überlasse» müßten. — Das also nennt Herr Maltnsch sein gegebenes Wort Hallen I Der Ausgleich ist geschlossen worden ohne nachträgliche Bedingungen und „Eantclcn" — die Durchführung von solchen abhängig mache», heißt nichts Anderes als auf Um wegen sein Wort brechen, und dabei ist es herzlich gleichgillig, ob der Wortbruch dadurch vollzogen wird, daßDr.Matlusch und seine Gesinnungsgenossen selbst gegen den Ausgleich stimmen, oder ob sie dieses Geschürt gütigst den Jungczcchen überlasse». In einer bemerkenswcrthcn Unterredung mit einem ezechischen Journalisten sprach der AltczcchcMührer Dr. Mattnsch die Uebcr- zeugung ans. daß die Zahl der Jungczechcn im Landtage durch eine Mniidatsnicdcrlegung der Altcezchcir ans 60 Mar», anrvaciiseii weide. Auch bei den Reichsrathswahleir würden dann die Juirg- czcchen die Mehrheit erlangen. Es lei übrigens nicht airziinehmeii, daß die bisherigen Bundesgenossen den Czechcri treu bleibe». Der koniervalive Grvßgrriirdvcsitz des böhmischen Landtages werde sich zwar nicht den Denlschliberalen anschlleßcn; aber er werde vielleicht der Landtagsthätigkert und einer neneriichen Wahlbewerbling ent sagen, und io würden dann seine Mandate dem verfassungstreuen dciitschfreniidlichen Großgrundbesitze zufallen. Ungarn. Ein oppositionelles Blatt erzählt, daß in dcr Stadt Erlau Nachts in einem Kasfcchausc 8 Offiziere der gemeinsamen Armee einen Civilbenmien mit dem Säbel airgrisfen und schwer verwundeten, anacblich bloß deshalb, weil derselbe ein ungarisches an 1848 gemahnendes Nakorzplied durch Zigeuner ausspielen ließ. TaS Blatt fordert strenge Untersuch»»«. Frankreich. Der in Paris lebende bekannte Italienische Ne- posntronär und mehrfache Mörder Amilccnc Ciprlnni bat im Namen der „allgemeinen Jvrderation der Völker" eine Proklama tion an die portngiesischclNation gerichtet, welche ei»cn>lcidei»'chasl- lichen Aufruf zur Revolution behufs Umstürzung der Monarchie und Vertreibung aller Besitzenden aus ihrem Besitze enthält. Las Journal des TebatS ist über diese Proklamation sehr ungehalten, indem es erklärt, Frankreich könne nicht znlassen, daß man dle durch die französische Gesetzgebung nnd Sitten eingeräumte große Frei heit dazu benützt, um Frankreich den Anschein eines CentrumS von revolutionärer Propaganda zu geben. „Frankreich", so heißt e», zu machen, nno wenn es eine irhre ... bannten anderer Länder ein Asyl anzubietcri, so hat eS doch das Recht, zu verlangen, daß man seine Gastfreundschaft nicht miß braucht, um über seine Grenzen hinaus Aufrufe zur Revolte zu entsende» und um zum Besten des internationalen Sozialismus die kehr lebhafte aufrichtige und uneigennützige Sympathie, welch« eS für Portugal hegt, anSzubeuten". Dir Wittwe de» General» Abel Donay bat dem „Petit Jour nal" einen Brief de» Hauptmann» du Closel, de» letzten Adjutanten deS General», mitaetbcil», datlrtVersailles, 1. Oktober 1871. worin Hauptniann du Cimet mit eingehenden Detail« erzählt, wie Gene- ral Douav und er selbst gleichzeitig von deutschen Kugeln bei Wrlßcnburg verwundet wurden, der General tvdtlich ani Unterleib und er schwer am Bein. Dieses Dokument soll zur Wtederlegung dcr Behauptung dienen, daß General Douay von einem Turko- Osfizier nicdcrgclchvssen worden lei. ElnCyclon bat in Philippcville in Algier großen Schaden an- gerichtet. Der Seepräfekt stattete dem am Vormittag in Cherbourg ein- gelausenen österreichischen Geschwader eine» Besuch ab, wobei der selbe mit 13 Kanonenschüsse» begrüßt wurde. Die österreichische Musikkapelle spielte die Marseillaise. Bon den militärischen See- behördcn war der Befehl ertkcilt worden, dem österreichischen Ge schwader eine ante Ausnahme zn bereiten. DaS französische Ge schwader traf Nachmittags 4 Uhr ein nnd tauschte mit dem öster reichischen den übliche» Salut aus. Im Distrikte von Belfort, sowie in dieser französischen Grenz- daß cs sich nicht um deutsche Soldaten, iondern um Schweizer Dragoner handelt. Der Vorgang spielte sich in Delle, dem Haupt orte des glcichnamlgen EantonS bei Belfort ab. Die erste Mel dung erfolgte von Seilen der französischen Zollbeamten, die sehr erstaunt waren, ein Peloton Dragoner in vollen Waffen über die Grenze komme» zn sehen. Unmittelbar darauf verbreitete sich das Gerücht, deutsche Soldaten hätten die Grenze passirt, wodurch be greiflicherweise große Aufregung nnlcr der französischen Bevölkerung des Distriktes hervvrgernsen wurde. Bei »ähdrem Zwehen stellte sich jedocl> heraus, daß c« Schweizer Dragoner waren, die in aller Harmlosigkeit de» Bischof von Basel begleiteten, der den Benedik tinern in Telli einen Besuch abstatten wollte. Irnmerhin dauerte cs geranine Zeit, ehe die Aufregung sich legte. Portugal. Wie die letzten Nachrichten ans Lissabon besagen, wird dort die Bildung eines neuen KabinetS immer schwieriger. Die revolulionüre Bewegung i»i Lande niriiint zu, rn Almeida wird eine a»limv»nrchisctc Manifestation statt. Tie Lage wird als sehr ernst gcschildcrl. In Lissabon haben revolutionäre Knirdgebiirigen slntt- nesurrdcii, wobei vielfach die Rufe: Nieder mit dcr Monarchie! Nieder mit dem Könige!" laut wurde». DaS Journal „Sccrrlo" meldet über den in Eolmbra stattge- habtcir Zmainmcnswß zwischen der Polizei nnd cincr Bolksirrcnge, derselbe sei bei dcr Entlassung des Jonrnalijten Almcida ans dem Gefängnisse erfolgt, in welchem derselbe wegen eines Zeitungs artikels eine Strafe verbüßt batte. Eine über 2000 Köpfe zäblende Menge habe Almcida am Thorc dcS Gefängnisses erwartet und mit einer Musikkapelle an dcr Spitze denselben nach .Haine be gleiten wollen. Ta ansrührcrischc Ruse ans dcr Menge aiisac- uaßcn wurden, lei die Polizei eingcschrittcii und babe die Rnke- itörcr mit den Waffen zerstreut. .Hierbei seien zwei Personen aus dcr Menge und ein Polizcisoldgt verwundet worden. Schweiz. Zwei von den zu dcr Ausgleichslonscren; ciirgcla- dcncn Tessinec Rächen haben abgelchrit. Dcr Bnn'ocSrath hat die selben ersetzt. Tic eingcladeiic» konservativen Näthe haben gutem Vernehmen nach beschlossen, in die Konferenz nur eine Deputation von 2 bis 3 Mitgliedern zu senden und die sofortige Wiedereinsetz ung des StantSrathes zu verlange». Schweden. Bei den Neichstagswahleri in Stockholm sielen iämmttiche 21 Mandate zur zweiten Kammer den lihcralcn Frei händlern zu. Tie Stadt Genf kann dcr Millioncn-Erbschast des Herzogs Karl von Branrischwcig nicht froh werden. Es wird darüber dcr „N. Zur. Ztg." aus Genf geschrieben: Das Tenkmal, das wir dem Erblasser errichten mußten, kostet der Stadt jährlich viele Tausend Franken, und schließlich müssen wir die Neste doch »och in ein Museum bringen oder sie kinrnauern. Dann kommen die natür liche» Kinder dcS Herzogs, die sogenannten Grasen Elvrrr, welche das Testament ihres herzoglichen ValcrS nmslürzeir wollen. In Braunschweig selbst sirid sie von den Gerichten abgcwicseir worden, aber sie treiben ihr «spiel ancb mit Gero. Der schweizerische Gesandte in Frankreich, Herr Tr. Lardp, ist am 20. d. Nt. nach Genf gekommen, und eS Hobe» Berhandlilirgen milder Stadtbchörde slattgefnnden, an denen auch der Negieriliigsrath vertreten war. Was ausgemacht worden, ist noch nicht bekannt. Nustland. Demnächst wird im Mimsterirrm des Innern eine Cpezialkvnsercn; zur Losung dcr Judenfragc zliiarriinciitretcii. Die selbe soll sich aus Vertretern dcr hobcren VcrwaltnngSbchördcn znjainincnsetzenauch sollen die Gonvernenre dcr Provinzen, in welchen die Inden Heimalhsrecht besitzen, zu dcr Konferenz trmzn- aezvgen werden. Letztere bat das von der früheren Koinnio'iivii zur Lösung der Jndenfrage nnlcr Vorsitz des Grafen Pablen nns- geardeilete Projekt zn prüfe» nnd wird von deniiclben einzelne Tlicilc übernehmen, andere dancgcn ansicheidrir. Endlich wird die Konferenz über den Spiritnsbandcl Beschluß fassen, soweit derselbe von Inden unter angenommenen Firmen Namen in den südwest lichen Provinzen ancgeübt wird. Türkei. Ter britische Botschafter in Koiistantinopel hat, nnlcrstützk von dem dcntichen Botschafter, den Großvezicr aufge- fordcct, die gerechten Forderungen des griechischen und des arme- »ischen Patriarchen zu eiinltcn. — Nach cnier Meldung an? Jgdpr verlangen die türkischen Behörde», Rußland solle die cmncnischcn Flüchtlinge ailsiiescln. In Baliazid sind zahlreiche Truppen zur Verstärkung angrlarrgt. Zn Ehren des Herzogs von Lenchtenbcrg fand in Konstaifti- nopcl im kaiserlichen Palaste Mldizkioek ein Tiner statt, welchem der russische nnd der inonlencarinische Geschäftsträger, sowie die Minister beiwohnten. Dcr Sultan crnpsing vor nnd nach dem Diner dcn Herzog in einer kurzen Prwatandicnz. Man legt in divlomntischcn Kreisen dem Besuche des Herzogs, dcr nicht ans die Initiative des Sultans znräckznsichien sei, keine politische Bedeu tung bei. Ter Fürst von Monlenegro habe dem türkische» Ge sandten iiiitgelhcill, sei» Schwicgersobn wünsche Kvnslantiiivpcl zn besuchen: hierauf sei von Seiten des Sultans die Einladung er gangen, derselbe möge vor dem Großsürslen-Thronfolger in Kon stcmtinovcl ein treffen. Amerika. Dcr KoirfcreirzaiiKschnß beider Häuser erzielte eine Einigung binsichllich dcr Tnrisvorlagr. Das Tarifgeictz tritt demnach am 6. Oktober in Kraft. — Ter Termin für dcn Abschluß eines gegen seitigen Uebcieiiikommciis der srcinden Ncgrcririigen mit den Ver einigten Staaten wegen freier Einfuhr der arnerikaiiiichcn land- wirttrschnstlichen Produkte wurde bis Januar 1802 verlängert. Mexiko- Ans dcn Präsident» Diaz wurde ein Attentat ver übt. Näheres liegt noch nicht vor. Australien. Ans Melbourne wird gcmcldct, daß eine gemein same Konferenz ei» Abkommen getroffen habe, wonach die Gruben arbeiter 46 Stunden zu den früheren Wochcnlvhnen arbeiten und sich weigern sollen, auf Befehl anderer Fachvercine zu streiken: die Arbeiter willigen ein, künsilgc Differenzen einem Schiedssprüche des OberrichtcrS zn tnilerbrcitc». machten sich die Herren Gunj, Löbe verdient. Die dem Einakter folgen gönnen mitdem l. Satze de»Mendeli ganiie Herrn diese» Tornverk Kunst und Wissenschaft. -s Kgl. Hosopcriibans. In Gegenwart beidcrMajestälcn, Prinzessin Mathilde und sämmtlichcr Prinzen des Königl. Hauses fand vorgestern die seit de» verhäng,ii'ßvollcri Tagen der Hochslnth ans crllerhöchlleir Bereist geplante Wolrtthäligkeitsvorslcllnng zum Besten der Wassergcschndrgtcn vor glänzend besegle»! Hnnie statt. I» den Logen des ersten Ranges gewahrte man nuch die Gesandte» Preußens, Oesterreichs nnd Bapcrnö, die Excellcnzen Graf vo» Dönhoff, Graf von Chotck und Jrhr. von Niethammer. Die interessante Anssühruiig nahm mit der von Hoskapellineisler Hage» geleiteten Ouvertüre zu »Körrig Slcvharr" von Bceihovcir. von dcr Königl. Kavcllc mit klassischer Meisterschaft wicdcrgcgcbcn. ihren Anfang. Dieser schloß sich uiiinittclbcrr Wilbrandt's einaktiges Lustspiel „Jugendliebe" an. eine Wahl, die man nickst jedoch recht verstehen konnte: dieser Wilbrandt'tche Einakter macht zu sehr den Eindruck einer Reliquie ans dcr „guten, alten Zeit", welcher unausrerchcride Motivilurrgen und Galvppsprünge in dem Wechsel dcr Ernpfind- urrgen anhafte». DaS Stück erscheint nur genießbar, wenn eine Bühne über eine so vorzügliche Vertreterin der Hauptrolle verfügt, wie unser Kgl. Institut in Frl. Basis besitzt. Frl. Bast« gehört zu dcn wenigen Künstlerinnen gerade ihres Genres, deren Mach irischen 2 - - - über und Paul um die Darstellung enden Concertvorträge be- Mohn'lchcn Vlolinconcens. von Concertmrtyer Pros. Rappoldt gespielt. Herr Nappoldl hat uns m öfter in hoher Bollendung hören lassen und auch diesmal trug seine Darbietung den Stempel fertiger Meister schaft. Er gab d.r« Werk durchgeistigt und mit Wahrung allen DustcS seiner anSgrsprochenen Nvmantrk wieder. Frl. Friedman» brillirte mit einer Arie au» „Errrani" von Verdi, einer Gefangs- irriiiunrr, die ihrer trciflichcn Schule und ihren tchönen Mitteln von Neuem ein rühmenSwerthes Zeuaniß ausstellten. Eine schwere Position schien nach diesen Vorläufern Herr AntheS zu haben — aber wie verstand er sich zn behaupten! Sein schlichtes, fast zu schlichtes Auftreten ließ tm Eornherein nicht vermulheir. wie aus gezeichnet er sich die Schule seines berühmten Lehrers Stockhauien auch als Liedersänger zu Nutzen gemacht. Herr Anthes hatte .Nacblstück" von Schubert, ein Lied von Buch und „Wanderlied" von A. Schul, gewählt. Die edle Auffassung und der durchgebil- detc Geschmack, die Herr ArrtheS in der Wiedergabe dieser Gesänge bekundet, zahlen bei Sängern seiner Stimmlage jedenfalls zu gro ßen Seltenheiten. Als imposanteste Nummer der Concertvorträge gelaunte Schrrbcrt'ü „Allmacht" (für Sopranlolo, Mannerchor und Orchester, in der LiSzt'ichcn Bearbeitung) durch den Kgl. Singechor und Frl. Matten zu Gehör- Frl. Malten hat da« berühmte Solo hier zwar schon wiederholt genörgen, aber der Eindruck ist immer wieder der gleich große und eS zwingt immer von Neuem höchste Bewunderung ab, wie Frl. Malten das Werk interpretirt: im stärk sten Forte dringt ihr edles Organ siegreich durch alle Stnnnisühr- nngen hindurch — wirtlich scheinbar „allmächtig" schwebt die Stimme wie eine Verheißung über dem gewaltige» Männerchor. — Als Schluß der abwechselnirgsrerchen Vorstellung ging Adcrm'S selten gehörte komische Over in einem Akt „Die Nürnberger Pnpve" unter Herr» Hofrath Schrrch'S Leitung neiieinstndirt in Scene. Das Textbuch ist ein geschickt gebautes kleinbürgerliches Familiciistück an einem Fasliicichtstage, durch dessen Verwickelungen sich ein zar ter Liebcsfadc» zieht. Freilich mag der einfache schlichte Gang der Handlung Manchem etwas vergilbt nnd wie ein Gegenstand aus Großmüilerchenö Handkörbchen erscheinen, ein Eindruck, der auch nicht durch die teinpcramentvollste, lustigste Darstellung verwischt werden konnte. Die Musik des licbenswürdrac» Werkes ist lachen der Sonnenschein, mg» verspürt den Hauch jener eiitzückcndenAninnth, von welcher der „Postillon von Loninmeau" durchdrungen ist. und überall bewährt sich Adcirn's meisterliches Geschick, die Singstrmmcn slimriigcniäß und dankbar zu verwenden, während das Orchester nur sei» begleitend austritt. Der Komponist will erheitern nnd nicht erregen und das gelingt ihm vollkommen. Für die Arckführung in günstigster Weise entwickelten die Darsteller, Frau Schuch, Herr Schcidcmantel, Herr Nebuscbka und Herr Hosmiiller, eine Laune, wie man ihr aui einer Königs. Hofbühne nur selten begegnet: in Mitten ihrer Trvlleric bot aber namentlich Frau Schuch auch einige echte Perlen seiner grariöicr GesaiigSlnirst. L. Ikt, s- N e s rd e n z t h e a r er. Die Vorstellung des „Onkel Bräsig" welche vorgestern aus dcr Cirkrisstraßc stattfand, machte das Publi kum mit einigen neuen Schauspielkrästen bekannt, welche Herr Di rektor Karl für diese Winlerspieizeit gewonnen bat. TasResidcnz- theater dürfte längere Zeit nicht so glückliche Zusammensetzung seines Personals gezeigt haben, wie sic in diesem Augenblicke vor handen ist. Mehrere anrnnthige jugendliche Liebhaberinnen, einige ganz vortreffliche Eharaklcrspieler nnd Komiker, cm paar stimpa- lbisch erscheinende Vertreter der Liebhabcrrolleir machten auch diesen „Onkel Bräsig" unter der fleißige» Ncgie von Felix Lnpschütz zu einer verheißungsvollen Darbietung. In Herr» Cchirrncr. der zu vor am „Deutsche» Theater" in Berlin lhätig gewesen ist. lernte man einen crsirhrcnen Schauspieler kerinen, der — nach diesem „Onkel Bräsig" zn urthcilen — über eine sehr tüchtige Beobach tungsgabe nnd die Fähigkeit glaubwürdiger Realität verfügt. Die Echtheit, iml dcr er diese» „ollen Mecklenburger" criisstatrete, hat Jedermann erfreut. Herrn Lüpschntz kennt man tchon bau, vorigen Winter her als einen vortrefflichen Vertreter »icdcrländlichcrKlein- rnalcrei in feiner Kunst. Die „ehrlichen, allen" Inden wollen ihm besonders gelingen: hier hatte er dcn Moses zu spielen und eS geschah mit so viel gutherziger Beobachtung, »nt so viel Hmnor und Sicherheit, mit so viel bescheidener Nalnrtrcue. daß ein schöner Erfolg nicht ansbleiben konnte. Herr Naud, dcr als Habermam, sein Bestes gab und sich großer Zustimmung der Hörer erfreute, gehört mit Frau Hänicl zn dcn „alten Bekannten". ES soll an dieser «stelle nicht Untertassen werden, zu bemerken, daß Frau Hansel in der Spezialität derjenigen Mcnichengattnng, welche mit Frau Wilhelmiiie Buchholz mehr oder minder verwandt nnd ver schwägert ist, ei» wahrer Slindc ist und so war denn auch diese Main,eilIlcnller, so kurz die Rolle ist, eine Gestalt aus der Nenlcr- Tickens-L-tiude'schen Kunstfamilie. Herr Erl als Jochen Nüßler malle schon mehr in dcr Monier eines Adrian Brower nnd leistete einen Angenblick Ersatz für den aus der Königs. Gemäldesammlung gestohlenen Stndicnlvpf. Tiefe genannten Gestalten erichicnen neben dem köstlichen Golllieb Baldrian des Herrn Hclrnerding als Re fertigsten Darbietungen: dem jüngeren Personal, den Damen Krauß. Knrlsen, Klasse», den Herren Mcffert, Jordan n. A. ballet noch mancherlei iinfcrtigkeit an: doch ist überall ein slMpathlscbeS Bemühen zn bemerken und ein frischer, gesunder Zug behcrrichtc hier, wie vorher in den „Flotten Weibern" die Tarrtellnirgswcise rin Ganzen. ^ Frau Witt erregte Neugier, zu sehen, wie diese Dar- tlelleri» »ch ur anderen Rollen bewegen wird. Alles in 'Allem dürfte das Rcsidcrizthcater irr der Lage sein, in diesem Winter eine Reihe ernsterer Aufgaben — nuch in dcr heileren Kniistgallnng ernsthafte — zu losen. Daö bisher i» Aussicht gestellte Reperloir verspricht ja eine wirklich künstlerische Unterhaltung. . Wolfgcing Kirchbach. fNepertoir dcr Königl. Hvslhealer. Altstadt: Sonntag: Der Freischütz. — TienStag: Ich hcirathe meine Tochter. Tic ' " " 'ec. - Mi ' ' itlwoch^ Die Zarrbei- erstag: Lohenariii. (Ans. halb 7 Uhr.) — Sonn- in Eglivteir. (N. e.) — Sonntag: Joseph in Eghp- : Sonntag: Philippine Welser. — Montag: z. E. > Freunden! . 7 meirocriz ri) earcr. Hknie gciarrgr ms n, vieler r erste Nachinittagsvorstcllnna bei crinäßigten Preisen das Friß tcrchchc Volksstück „Onkel Bräsig" zur Aiissnbrnng. Der ' bringt eure Premiere: „Ein WohlthäiigkcitSluß"!, Schwa tiphäre . Erscheinung und emigerHerrcnS- töne nicht crbschließt; neben glänzenden Mittel» entgehen ihrerDer- tlesnrrg in ihre Aufgabe die kleinen feinen Züge der Charakteristik nicht, deren Wahrnehmung nur Kunstnaturen von höherem Rang eigen ist. Im ähnlichen Sinn bot Frau Wolfs auch wiederum eine KabinetSleistung, die ebenso durch Individualität wie künstlerische Durchbilduna begründet wird. Don den übrigen Mttwlrkendei, an der Grenze einer svmpaih Nürnberger Puppe. Die Pnppenfcc. flöte. — Donnerstag: abend: Joseph len. Neustadt Gott schütze mich vor »icinen Freunden! — Dienstag: DeSgi. — Mittwoch: Die Stützen der Gesellschaft. — Tonnerslag: Drc Braut von Messina. — Freitag: Doktor KlauS. — Sonnabend: Das letzte Wort. — Sonntag: Die Journalisten. ch N c sid e nz thea tcr. Heute gelangt als in dieser Saison Fritz Rcn- Abend . , Schwank in 4 Auszügen von EngelSdori und Bvriicmanir. Das Stück ist von Herrn Oberrcgisscnr Lüpschntz in Scene gesetzt; beschäftigt sind: Frau Hansel. Witt, Frl. Glöckner, Mlodbszcwöka.Claasjcn, Earlicir und Schneider, sowie Herren Helmerding, Jordan, Messen, Mahna- dicr, Bach. Lehrinaiiii, Naud nnd Erl. ch Im Lame des gestrigen TagcS wurde» in derAqirarcll- Ausstellung noch verlaust 5 Nummer» an Private und an den sächsischen Knust verein 2 Nummern, Von dem Landschaftsninler Max Fritz wurden sämintlichc 7 ausgestellte Gemälde verkauft. Ter Besuch war gestern sehr gut. ch Direktor Devrient irr Berlin hat für die Nericiiistndirnng dcr „Geschichte Gottfried vo» Berlichmgeii's" im Königl. Echnn- spielhansc eine interessante Neueinrichtung getroffen. Ilm die zer hackende Wirkung des beständigen Stellenwechsels zn vermeiden, wird daS Drama ans cincr zweigcthcilte» Bühne sich nbspielcir. Tic eine Seite dcr Buhne soll verhüllt bleibe», während ans der andcrcn gespielt wird. Fällt dcr Vorhang auf jener Seite, so »iininl die Handlung gleich auf dein bisher verhrilllcir Thcil der Bühne ihren Fortgang, wo inzwischen hinter dem Vorhang der etwaige Dekorationswechsel vollzogen werden kann. ch Herr Eichhorn wird am 8. Oktober in Berlin unter Mit wirkung dcr Pianistin Fräulein Elolildc Nlecberg und der Aliislin Mrs. Rateliffc-Eapeiilon irr dcr Singakademie conrcrtireii nnd n. A. Aricir von Lvnizetli, Mehcrbcer, Masjenct nnd Verdi znni Vortrag bringen. ch Frl. Klotilde Klccberg wird in dem Eonccrt Eichhorn folgende Stücke zur» Vortrag brriigcn: Schubert: Jlnvroinptn G-our, Henselt: Etrrde.4->iur, Tschaikowski: Walzer ^s-äur, Chopin: «Scherzo L-nwII, Schumann: Berceuse. Brüll: Mazurka, und LiSzt: Polonalfe bl-clnr. ch Bei dem vom „Eidgenössischen Sängerverein" ausgeichric- benen Wettbewerb wurden von den 326 eingelaufenen Männcr- chörcn zwei unseres einheimischen Komponisten Franz Curti mit dem 1. Preise ausgezeichnet. Dieselben heißen: .HnmoreSkc" (Text von Jul. Hrrschbcrg) und „Die Wasserlilie" (Text von M Vollbardt-Wlttich.) Schule in Athen hat vo» der türkischen Negie- erwirkt, die alte Stadt Mcrgncsiar am wegen ihres Tempels der Artemis. anSrn- >c Namens Denretrios BaltaziS hat jüngst In st. Die Arbeiten werden von Dr. Human» ge- ch Die dcnlschc rung die Erlaubniß Mäander, berühmt rabcn. Ein Grieck krristcn dort errtdec! leitet werden. 271. Seite ». Sonntag. 28. Zepl. 18»«
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