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Dresdner Nachrichten : 02.10.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189010025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18901002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18901002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-10
- Tag1890-10-02
- Monat1890-10
- Jahr1890
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- Dresdner Nachrichten : 02.10.1890
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2. k»>>. >. »U.Lputb. u. «rüss. vrvg.uLtl, 55. Iahrqanc;. Aufl. 50,000 Stück. «IlKISPSI» VON Et >5. NN, «RRvHf vR ^ 8ss von 12 ^l. an. 8. lUvZfvrjM.,IMenßr.^l.10. Dresden, 1800. AusLvsrks, Lvisläoson, Mkaksnioelio 61avioro, ^ri8too8,IIonn- Violmoo, 8nitsu vte. etc. knoten ru nllvn meelmii. ülusilivoilivli, ronümiv- nrtilcol mit Au8ilc in rsicdstsr limwußt ßaulk m:m billigst bei k.LMmNl!»,, 8edlo88-8tr383s 14. 2-7-kfl^N ,4 j. . 5 . k» ,'4-j Vit.'/. ff- LHr«8«vn ^ 7V öidQg.cdts-^.iisvsr^Liik j» aiiffnkmffnuvu unci forkigen - L,-d«»ltQn /.u urmimrorclontlieli c>nn!i88iz-tc>u kroisnn on>i>lic,HIt O ILvssv, ölllias SokLSIivk, /4m 8vv 40. ILvr Lvnk» «»LvuelrtvL ^otloloumlam^on. HU. , ! Kxl. 8äoIi8. n. ?t 6ii88. llosiüioto^ra^d,! L>rv8«lvi». I'i»8or^tl»8^«> 40, 4. üttrpso. ILvrlln, r.«Ii»Ll»;vrpIat« LS. kr« l.« »r. -liiWZ »lormLl 1-1 lvotstoT».^ ^ i v »»» v v ^ ,jjs> l>cmeo88ionirti> IInupt-XieilerlaM lsLü LcLisins MeL.5, Nr. Maßhalten in der Sozialrefmin, Dreiproceittige Relchsaiileihe. Hofuachrichteu, Luftschifffahrt. Singvögel, Kantoren-und Organistenverein, Gerichlsverhandlungen. TagcSgeschichte. Donnerstag, 2. Dekalier. PottttschkS. In den Fluchen, welche das Erlöschen des Sozialistengesetzes in der Ocfsentlichkclt erregt hat, ist die kleine Bemerkung eines Berliner Blattes säst unbeachtet geblieben, nach welcher die Neichsregierung in der Frage der Gewcrbcnovclle ihren Standpunkt dahin sestge- stcllt habe, daß sie mit den vielbesprochenen Beschlüssen der Ar- beitersch»l)komniission nicht einverstanden sei. Man kann von vorn herein diele Notiz nicht auf ihre absolute Wahrhaftigkeit prüfe», man kann vielleicht dieselbe nur als einen Fühler betrachten, aus- gestreckt, um die in der leisten Zeit stark beunruhigte Oeffeullichkeit zu sondiren; man wird aber die Möglichkeit, das; tbatsächlich der Bundesrath die von der RcichStagS-Kommiisioii gefasste», über die Regierungsvorlage hinausgchendcn Beschlüsse nicht sanktionircu wird, in's Auge fassen müssen und man wird alsdann kaum schl- gchen mit der Behauptung, das; die regierungsseitige Mäßigung einem großen Theil der Bürgerschaft, in erster Linie dem Mittel- stand, hochwillkommen sein würde. Der deutsche Mittelstand, nicht die Großindustriellen allein, ist es, welcher die Opfer der sozialen Reform zu tragen hat, er ist cs daher auch gewesen, der in erster Linie ui» sein gutachtliches Urthcil befragt worden ist, und fast übereinstimmend haben die Handels- und Gcwcrbckamniern, die Jnnungsvorstände der Besorgnis; Ansdruck gegeben, daß die neuen Lasten für den Handel und das Gewerbe unerschwinglich werden dürsten. Die Dresdner, die Plancn'iche, die Chemnitzer und die übrigen Handelskammern unseres engeren Vaterlandes haben sich in diesem Sinne geäußert. Es ist ein Unrecht, begangen an unserem staatscrhaltcndcn Mittelstand, der in der bisherigen Ge staltung unseres Wirtkischaftslebens den Grundstein bildet, über solche Kundgebungen mit leichtem Herzen hinwcgzugchcn; auch ein bitteres Unrecht, wenn von links und rechts ihnen daS sozial demokratische Stichwort entgcgengeschleudert wird, sic wollten nur den Geldbeutel schonen. Sicher vielmehr ist es, daß unser Bürger stand in voller Ehrlichkeit bereit ist, dem Mahnruf des Kaisers zu folgen und bis an die Grenze seiner Opserfähigkeit zu gehen, um den sozialen Frieden zu erhalten, aber er verlangt auch eine sorg same Prüfung darüber, wie weit diese Opserfähigkeit geht. Ange sichts der schweren Gefahren, die dem Handel und Gcwerbcficiß durch die Abschließungsniaßrcgcln der Vereinigten Staaten ent stehen, angesichts der Bewegung, welche die Erneuerung der meisten europäischen Handelsvertcügc Hervorrufen wird, kann der unpar teiische, nicht mit blosen Wünschen, sondern reale» Verhältnissen rechnende Bürger nur wünschen, daß der BnndcSrnth die über mäßigen Projekte jener Konnnissionspolitiker, welche im Rennen nach Popularität die Rcgierungsvorschläge übertreiben, zurückdrängt. Unser Mittelstand hat mehr als einmal bewiesen, daß cs ihm Ernst ist mit einer sozialen Reform. Er schnf das Gcieß über obligatorische Krankenkassen, das ihm in einem Jahre 20 Millionen unserlegte: er schuf die Unfallversicherung und bezahlte in dem ein zige» Jahre 1688 last 30 Millionen: er schni das Gesetz für die Invaliden der Arbeit und legte sich eine neue Steuer von 83 Millionen auf. Es wird ein erstaunliches Schauspiel für spätere Geschlechter sein, daß die Arbeitgeber und ihre Vertreter diese Ge setze schufen gegen den leidenschaftlichen Widerspruch der Männer, für welche die Wohlthatcn dieser Gesetze bestimmt waren, und ebenso trotz des Widerstandes jener freisinnigen und dcmokratiichcn Volkshclden, die dem Manne in der phrygischen Muße die schwie lige Faust drücken möchten. Wenn man die Thatsachen gegen einander abwägk, dann möchte die Frage, ob bei diesen linksstehen den Männern, welche in erster Linie die Interessen der Börse und des uiiproduklivcn Kapitalismus vertrete», naiver Volksbcglückungs- drang oder der Wunsch maßgebender ist, den sozialdemokratischen Haß von der Börse ans den produktiven Gcwcrbeflciß abzuladen, sich unschwer beantworten lassen. Nicht die kaiserliche Sozial politik erfüllt mit Mißtrauen — da sei Gott vor! Jetzt, wo das Sozialistengesetz sank, wird sie den Wall bilden müssen gegen die Ucbcrflnthungcn seitens unistiirzeriicher Elemente, die mit dein rothen Wimpel am Mast gegen die Kaiserstandarte anscgcl» wollen ; und das deutsche Volk verläßt sich ans seinen Steuermann. Mit Mißtrauen aber erfüllt es, wenn gerade gegen das Urthcil der ge mäßigten Parteien die Extremen zu Worte kommen und neben den Sozialfexen auch die „Marodeure der Sozialpolitik", welche aus den Schlachtfeldern des sozialen Kampfes ihre Beute suchen, von maßgebendem Einfluß aus die Gestaltung der Zukunft sein sollen. Die ReichSregicrurig hat nnnmehr von dem ihr durch Rcichs- tagsbcschlrrß zustehenden Rechte, weitere Anleihen anszunehmen. Gebrauch gemacht. Sic hat für dieselbe den 3prozcntigcn Tppus gewählt. Der Uebernahmecurs seitens des Finanzkonsoriinms, welches die Anleihe dem Publikum zuführt, beträgt 80,-10 Prozent. Als Grund für eine dcrarlige Gestaltung der Finanzoperation geben die bcthciligtcn Banken an, daß das dentlchc Kapitalisten publikum, das große wie daö kleine, mit drciciiihalbprozcntigcn Eonsols übersättigt ist. daß weitere beträchtliche Posten dieser Wcrthpapiere nur unter sehr erhebliche» Eurrherabietznugen zu verkarsten sind und daß die durch solche CurSherabsctznngcn hcrbei- geführte künstliche Schädigung der älteren Besitzer dieser Eonsols i»r Interesse des Staats« und RerchskrcditS entschieden zu ver meiden ist. An der Unbeliebtheit der drcieinhalbprozentlgen Con- solS ist nicht zum geringsten die Thatsache schuld, daß die Um wandlung der 4prozenligcn Anleihen in dreicinhalbprozentige in den lctzlen Jahren im Uebermaß und mit ausgesprochener Ueber- hastung vollzogen worden ist; noch in den letzten Monaten des Vor jahres sind Anleihen von über dreihundert Millionen Mark derart im ZinS herabgesetzt worden. Wir können ja auch in Sachsen ein Noch eine Tugend zu machen und 3/ -prozentige Wcrthe zu schassen. Ob dieser Weg der wünschcnswcrthc ist, läßt sich aus manchem Grunde füglich bezweifeln. Denn es fehlt der Nachweis, daß der in den letzten Monaten beobachtete Fall der deutschen Werthe bis unter pari wirklich nur eine Folge der Verschlechterung unicrcs Crcdites ist, oder ob nicht vielmehr ein unnatürlicher Druck von Seiten interessirtcr Bankhäuser gerade im Hinblick auf die jetzt vollzogene Anleihe ausgeiibt wurde, um einen recht niedrigen UebernahinccrirI zu erzwingen. Tie Börse mag ja hierbei von der Anschauung ausgchen, daß sic den bei den 3'/-'vrozentigcn Papieren entgangenen Verdienst aus diese Weise wettzumachen ein Recht habe, daß für sie kein Grund vorlicge, dem Staate ein Opfer zu bringen, da die Zeiten, wo patriotische Römer auf eigene Kosten Flotten auSrilstctcn, unwiederbringlich verloren seien. Anders steht cs aber nrit de» Interesse» des Reichs. Es ist eine bekannte Thatiache, daß Oprozentigc Papiere ei» rechtes, echtes Spiclpapier sind. Die französische Rente ist ein lebendiges Beispiel hierfür. Das kleinste politische Eceigniß, eine Bnukctlrcde, das Gerücht von einem Grcnzvorfall, einem Morde, beantwortet sie durch heftige Schwank ungen. Tic Börse hat damit einen recht erheblichen Einsluß auf die politischen Constcllutionen, und diese Praxis durfte niinmchr auch nach Deutschland verpflanzt werden. Die Börsenblätter erklären denn auch rund heraus, daß dlc bisherigen Schuldtitel „zu schwer fällig sind für spekulative Operationen", und daß sich in den neuen 3-Prozent-Titcln ein Ultiinogeschilft entwickeln könnte, das zur Hebung des Eurses dienen und den Papieren die Gunst des Pri vatkapitals in hohem Maße gewinnen dürfte. Heißt das nicht, deutsch gesprochen, daß die Bankiers keine Freude an den alten Eonsols haben, die ohne erhebliche Schwankungen um pari stehen? Es soll flott spckulirt, die Papiere hinanf- und hinuutcrgctricben werden. Wenn endlich zu Gunsten der neuesten finanziellen Maß nahmen daraus hingcwicscn wird, daß auch die Sparkassen nur 3 Prozent Zinsen bieten, so bemerkt ein konservatives Berliner Blatt mit Recht, daß mau bei letzteren keinen Verlust zu fürchten hat, sondern jederzeit nach kurzer Kündigungsfrist den vollen ein- gezahltcn Betrag erheben kann. Ueberdies verzinst das Reich seine Anleihe nach denr Ilcbcruahmccurs thatsächlich nrit 3'/s Prozent. Um baarc 100 Millionen zu erhalten, muß es sich bei einem UcbernahmecurS von 80,10 für 115,740,000 Mark schuldig bekennen und diese Summe jährlich mit 3,472,200 Mk., also mit 3,47 Prozent, verzinsen. Es spart mithin jährlich nur 27,800 Mk. Zinsen, wäh rend seine Käpitalschuld um 15'/» Mitt. höher ist, als wenn die Anleihe zu 3'/» Proz. »I pari begebe» würde. Tic Eursdrückereien der letzten Monate tragen also der Börse die ersehnten Früchte! Eine hübsche Illustration zu den Verhältnissen giebt der Börsen bericht am Montag, jenem Tage, wo der Beschluß des Eonsortiums bekannt wurde: Tie Bankaktien stiegen! Mit Recht, denn die Banken werden bei der ganzen Sache den Haupt profit eiustcckcn. Wie stellt sich aber die Sache volkswirthschaft- lich? Das Publikum, welches sichere Papiere für seine Ersparnisse sucht, wird ans Titel verwieseii. die über 10 Pro;, unter dem Ncniiwcrthc stehen, und bei jeglichem Börsenlreibcn mitlciden müssen. An Stelle der Freude am ruhigen Besitz wird das fieber hafte Studium des Eurszetlcls treten. Auch für die Inhaber von 4prozent!gcn Eonsols wird die Besorgnis; cintreten, daß dieselben in 3prozentigc umgewandclt werden. Ties würde einen vcrhäng- nißvollen Eingriff in die Verhältnisse zahlreicher kleiner Kapita listen bedeuten, so daß immerhin anzunehmcii ist, daß eine derartige Maßregel vorläufig ausgeschlossen bleibt. Fer,«schreib- und Aenlsprech-Berichlc von, 1. October. Berlin. Ter „Neichsanz." veröffentlicht amtlich die Ernen nung des Obcrpräsidcnten von Magdeburg, v. Wolfs, zum Ehcf- präsideutcu der Ode>rcchn»ngskaiiimer linier Verleihung des Prä dikates Excellcuz. — Minister v. Puttkamcr demcntirt, daß erOber- vräsidcut von Sachse» werde. — Die Nachricht vom Rücktritt Walderlees. der für Ende dieses JahreS mit der Bemerkung in Aussicht gestellt war, daß General v. Lcßzczinskri zu seinem Nach folger bestimmt sei. begegnet in hiesigen unterrichteten Kreise» leb haftem Zweifel. — Der „Rcichsbotc" behauptet. Fürst Bismarck - habe Anfang der 80cr Jahre Schritte gelhan, um die Ausweisung des Hofpredigcrs Stöcker ans Grund des Sozialistengesetzes zu erwirken. Berlin. Tie Kaiserin Friedrich trifft am 11. Oktober wieder in Berlin ein. — Zum Zweck der Errichtung eines DcnkmalcS für - . , , die Kaiserin Augusta bat sich hier ein Komitee gebildet, welches ve?ändtti^"«nsNsch-r'Hoicr schwächet bereits eine» iiamhaftcn Bildhauer mit Aufstellung eines (LrrtwurfcS «"->>>-«. «»Mch-r ,v°t°r ,qn>«ch-r. beauftragt hat. Berlin. Ter Bnudesralh hält morgen seine erste Sitzung »ach den Ferien ab. Auf der Tagesordnung steht n. A.: Abän derung des Krankcnvcrsichcrnngsqesetzes. — Der nächste Militär-Etat wird in Verfolgung der diesen Sommer bewilligten Neuformationen an Artillerie, Train und Pionieren eine Erweiterung erfahren Ka sernen und Unlerkunstsräumt müssen geschaffen werden, wofür der Bedarf ans 35 Millionen beziffert wird. — Auch die Unteroffiziers- Prämien sollen wieder beantragt werden. Dazu kommen noch Forderungen für strategische Eiseubahnbaulen. Der Gcsammtbcdarf wird ans gegen 80 Millionen geschätzt. — In der nächste» RcichS- tagSlcssion wird seitens des EcntrumS die Aufhebung dcSJesuilen- gcsetzcs beantragt werden — Gegenwärtig finden Erhebungen über die Auswanderung ländlicher Arbeiter und Arbeiterinnen nach Niedcrschlesicn, Sachsen und anderen Gebieten statt. Es bandelt sich dabei darum, festzustellen, wie viel Auswanderer das Dicnsl- vcrhältniß widerrechtlich gelöst haben und wie viele nach beendeter imattisbczirkes wieder »r dcnselvl ausgewiesen. 17 Gewerkschaften, 78 Fachvereine, 6 Unterstützungs vereine. 106 politische und 108 Vergniigungsvereine ausgclöst. 36 schifften, 10 inländische und 5 ausländische Zeitungen wurden ganz und außerdem noch 1070 andere Druckschriften verboten. Berlin. Nach einem aus Sansibar eingetrofseiien telegra phischen Bericht des Kafferlicheu Generalkonsuls haben die Namen der in Witu Gclödtcten bis jetzt noch nicht genau festgcstcllt werden können. Die Geretteten solle» der Ingenieur Merrschel aus Kitzingen »ud der Holzschlägcr Keßler aus Bamberg sein. — Gegenüber der Zeit irrthürulich in dem der dciitsch-ostnfrikaiiischcn GeselUchasl ge hörigen Gebiet bei Witu eine von deren Beamten aufgezogene dcntiche Flagge eingezogen. Der Gouverneur der englischen Gc- seüichast, de Winton, hat hieraus die Bestrafung des Thomson cintreten lassen. Sowohl er selbst, als auch der englische General konsul in Sansibar, haben über diesen Vorfall amtlich ihr Be dauern ausgesprochen. Seitens des deutschen Generalkonsuls ist daraus im Einverständnis; mit der Bertretnng der deulsch-oslairika- nischcn Gesell'chaft in Sansibar der Zwischcnsall als bcigclcgt be trachtet worden. W i e n. Während der Fahrt des deutschen Kaisers nach Schöu- briinn wurden demselben seitens der angesamniclten Bevölkerung wiederholt enthusiastische Ovationen zu Theil. Bei der Ankunft in Schöubruim. die kurz vor 1 Uhr erfolgte, wurde er von dem König von Sachsen, der» Erzherzog Karl Ludwig, dem Prinzen Leopold von Bayern und dem Großhcrzog von ToSkana empsangen. Kaiser Franz Josef war bereits Boimittags 11 Uhr nach Schöu- brunn vorangesahren. Hier fand ein vezeunor «tinatoiro statt, an dem n. A. auch der sächsische Gesandte v. Nostitz-Wallwitz mit dem Attache von Veschwitz tljeilnahm. Bei der Tafel saßen zur Rechten des Kaisers Franz Josef Kaffer Wilhelm und Prinz Leo pold von Bapcrn, zur Linken König Albert von Sachsen und Erz herzog Karl Ludwig. Tic Allerhöchsten Herrschaften befanden sich im Jagdanzugc. Sofort nach dem Mahle wurde die Weiterreise nach dem Jagdgebiete in den steirischen Bergen angcticlcii. Wien. Ein Spalier von 250,000 Menschen begrüßte den deutschen Kaffer mit jubelnden Zurufen. Der Kaiser war freudig bewegt über den wannen Empfang und sprach sich sehr entzückt darüber auch zu dem deutschen Botschafter, Prinzen Rcuß, aus. Der Kaiser Wilhelm dankte fortwährend dem Publikum. Es war ein Zeichen feinster Eourtorsie, daß der Kaiser Franz Josef nicht salutirte. Aus Wunsch der beiden Monarchen siel die Ausstellung des Militärs aus den Straßen aus, nur 3000 Veteranen, unter diesen viele Krüppel mit Stelzfüßen, bildeten Spalier. Bon vielen Häusern warfen Damen Rosen in den Wagen des Kaisers. In der Kapuziiicr- gnift verweilte Kaiser Wilhelm vor dem Sarge Maria Theresias und den Särgen der Eltern des Kaisers, worauf er betend und schluchzend an den Sarg des Kronprinzen Rudolf trat. Beim Empfang des Kauers aus dem Nocdbalmhot waren der Statthalter, der Bürgermeister, der Polizeipräsident, die kommandircndcn Generale anwesend. Minister fehlten, auch Kalnvty war nicht zugegen. Wien. Im offiziellen Bericht des HandelSmiiiistcriums werden die Nachrichten über den Rübcnstand als minder erfreulich erklärt. In Böhmen, namentlich im Elbthalc von Mclnik ab wärts, ist die Qualität durch Nässe verringert und der Zuckergehalt mitunter so reduzirt, daß die Verarbeitung der Rübe nicht lohnend ist. Doch bessert sich jetzt durch das schöne Wetter die Qualität. P aris. Der bekannte Journalist und Dramatiker AlPhonS Karr in Nizza ist an einer Lungenentzündung gestorben. — Bei einem Zusainmeiistoh eines Bcrgnügungs- und eines Gütcrzugcs in Noisy le Sec wurden 20 Personen verwundet, zum Theil schwer. London. Der Kapitän und die Bemannung des Kutters „Isabel" wurde von Eingeborenen Neu-GuincaS bei der Pcrlen- sischcrei gefangen und grausam ermordet. Das Schiff wurde ge plündert. Petersburg. In Scbitomlr wurde der ehemalige öster reichische Offizier Graf Kraßnitzky als Spion verhaftet. Derselbe soll geständig sein Die Berliner Börse cröffnete rcscrvkrt und vorwiegend schwach. Nur russische Baluta stiege» weiter, österreichische Bahnen ungebeten, Lombarden. Franzosen und böhmische Bahnen weichend. Im späteren Verlauf beschränkte sich das Geschäft fast ausschließlich aus Rubelnoten und Bergwerke, in denen zu steigenden Eoureu reger Verkehr war. Banken und deutsche Bahnen still, österreichische Bahnen konnten sich auf dem crniäßigten Niveau gut behaupten. Fremde Renken wenig beachtet. Im Kassavcrkchr Banken und deutsche Bahnen still, österreichische Bahnen schwächer, Bergwerke und andere Industrie-Papiere, deutsche Fonds und österrcichffche Prioritäten fest. Privatdiskont 4',s Prozent. Nachbörie fest. — Wetter: warm, vorwiegend heiter, stüminch, Süd-Wcst-Wind. rouk » » re ». »>. Ilibeu»».» «lrebi« 2773i0. «t»<»Sd. 221,w. »iom». 137.25. Galizier I!ÜM. ««-»»»ter!«7.M. «»r«. Uns. «,I»r. »I.M. 229,50. Drei»«, vk. 105. Laura 153. GtlsenNrckie» 181. Atalirncr —. TriiAk. Varl». Rcutk 91,80. »Me«»« 100.55. »«»Ilener 91.75. eia»,«, bah» 573,75. Lvmbarbr» 351,^5, »». Prlorlthlcu —. Spanier 78",. Eaiplcr 191,87. vilomauca 032,5». chscomvlc 035,00. Träge. « a r I «. vrabuieeu IVlhIuh.I «eile» ver Oktober 25.50, per Jammr-Avril 95.10, fest. Svlritu» »er Oktober 35.75. brr Mal-Anguft 39,25, ruhig. SlUhül per October 75,25, per Iamiar-April 85,25, weiihcnd. » m a « r » a »I. »robuktr» «SOUuht. «eigen per Slovember 219, per Mär.; 223. Noaaeu per Oktober 119, per Mär; 110. L o I,» 0 » (Produkte» - Berich», (knglilchcr Weizen unverändert, fremder ruhig Ucbrigco trügest, fast nominell, »>»- Wetter: Bcioiiikt. UN > - - 'T' ' I A-- OertlicheS nnd Sächsisches. — Se. Majestät König Albert traf gestern früh ans dem Noidwcslbahnhofe in Wien ein, woselbst eine Ehrencskadron des den Namen des Königs tragenden Dragoiicrregim«itS ausgestellt war. Se. Majestät wurde vom Erzherzog Karl Ludwig, dem sächsischen Gesandten und dem Briaadckommandcur General Bvthmcr empfangen und fuhr nach dem Abschrcitcn der Ehrcrieska-ron, deren Musil die Sachsenhiuiuie spielte, nach Schönbrumi. — Se. Maj. der König hat den charaktcrisirten Land- acrichtsdircktor Victor Frommhold in Dresden zum etatmäßigen Landgerichksdirektor bei dem Landgericht Ehcmnitz, den Amtsrichter Bruno Bachmann in Werdau zum LandacrichlSrath bei dem Landgericht Bautzen, den Landgerichtsrath Hans Schmidt in Bautzen zum Staatsanwalt bei demselben Landgericht, den Land gcrichtsrall, Dr. Paul Gilbert in Dresden zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Colditz, den Assessor Dr. Emil S ch ulze in Limbach znm Landrichter bei dem Landgericht Bautzen, den Assessor Reinhold Löbe in Zwickau zum Amtsrichter bei dein Amtsgericht Zwickau, den Assessor Dr. Willibald Gringmuth in Leipzig zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Leipzig, die Alexander Häncl in AugustnSbura. Elireaolt Brii U? Assessoren Alexander Hänel in AugustnSburg. Ehregolt hl
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