Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 31.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189012312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18901231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18901231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 16-17 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-12
- Tag1890-12-31
- Monat1890-12
- Jahr1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.12.1890
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»»Am fchelteiMtU 2. Vmlttd«, MNML?NZ «tt »ertttchen Worte« «»14»«»«« »m -Nix«. d»"lu d'»n ««*- ««»«««»«dr »m««««nr. m» zchtstz «>t der oeriicherun«, Mtz! »»« «eun rVMakelt ln diese« eil te,«»» 1» 2-1") «Ine »«»«,,stich s»»«' «rlimrnm« dlelden werde. SL. Iah««»«, «Up. SV,«»« StüL Msntliii t Mn. ----- N-estei. I 1800. dvntv, 4-aaIUiit vinptlc-lllt V. W. Msta, irüt»eni>-^u«-»t>. L. W I -! »«»«I»»«« ^W»zch»I»I von «rsets d»»t»r ÜostlUlt Io oll«, pk»i»»o, -'»»«ii», Volt»», Kordon, Stolle» »to. üeiorioli riiwi, vrosäon, N«M.L ers" 8üte j aizsnon, «mis Visnvr u. onxl. Fabrikats in xrösstar Lusvahh M KWWMiit L. L. hedmE, ILÜnl8-LaI»»»«»«tr. unä ««Iivalekslr. 2«. UlollMrskLrtoi» ünäet man in zxrijioste«' L.u8NLbl d«i . M H. L k. X»kd«i-, ämwMr.L s»»««»«»««««« Vvr SLvdskvdv SLUSdosttLvr. Ms- iurä ILselitsLLlönäsr kür 1321. L,TL FRZL. VWt' 2u bo/ioliou ünrel, l«il^ Luebi, ,n<!lu»x 'Mg VGL- oäor auch cürolct von» Vorlage II« »»-« !> L l-* l« n, Ltr««,I«n-/A. -Mg 3^5» Schstemann^s, WeihnachtsbetrachtungeninderPoeste, Hofnachricbte», Minister v. Nostitz, „Die gelbe Suppe". Jnvaliditäts-1 lterSversicherung, Zug deS Tode-, Gerichtsverhandlungen. „Durch s Öhr", „Nürnberger Puppe", OclaveFeuillet Mittwoch. 31. Decvr. Am »weilen WeihnachtSseiertaae hat die Wissenschaft durch den Tod Schliemann'- einen unersetzlichen Verlust erlitten, der kaum von einen, anderen Manne wird auSaefüllt werden können. Denn eine ganz eigenartige, edle Grtebrten-Erichetnung ist dahin gegan gen. wie sie selten oder nie wicd^rkehren wird. Schliemann war seinem Bildungsgänge und seinen« ursprünglichen Lebenslaufe nach kein Zunftgrledrter; nicht im herkömmlichen Schulgeleise. durch «ine gelehrte Gymnosial-Äorbildwig und daS Universitäts-Studium hindurch hat sich der grobe AlterthumSsorscher emporaeruirgen, sondem au- niedrigen und widrigen Verhältnissen heraus, trotz aller entoegentrrterrden Widerstände und Hemmnisse, hat er sich zur Er füllung der bewunderungswürdige» Aufgabe binaufgearbeltet. die ihm sein Genius seit seinen Kmderjahren rugewicscir. als er »um ersten Male.Homer ouS den Uebersetznngen seine- Landsmannes Voh kennen lernte. Begeisterung und Phantasie weckten in dem Jünglinge den Gedanken, die sagenhaften Stätten homerischer Heldenthaten oufznsucben und durch Ausgrabungen vor dem sinn lichen Auge die vergangene und doch unvergängliche Welt deS HellenenthumS wieder aas,»bauen. Dreier Gedanke, dem Schlie- mann mit glühendem Enthusiasmus die Arbeit seine- Lebens »nd schließlich seine Gesundheit als Opfer dargedracht hat. beseelte ihn. «he er «ine Ahnung hatte, daß der SehnluchtStraum seiner Jugend in Erfüllung gehen könnte; derselbe Gedanke adelte, stärkie und hob ihn au- seiner Umgebung empor, al- er nackieinander Krämer- lehrling. Schiffsjunge und Laufbursche war. In seinem idealen Streben und in seiner BMisterung für daS klassische Altertdum, die ihn mit zielbewusster Energie trotz deS Mangels schnlmäßiger humanistischer Vorkrnntnisse den rechten Weg finden ließ, kann Schliem ann aller Zeit als ein herrliches, nachohmenSwertheS Vor bild dienen. Bon Sans au- mittellos und kränklich, hat er doch durch unbeugsame Thatkrast und rastlosen Fleiß das seinen Plänen entgcgenstehende Geschick seinem idealen Lrbcnsberuse dienstbar gemacht. Und nicht minder verdient die Selbstlosigkeit seiner Ge sinnung das uneingeschränkte Lob der Nachwelt. Nicht nach matertellen Bortheilen oder irdischen Lorbeeren strebte Schliemann, als er die klassischen Stätten deS alten Griechenlhnmv betrat und zu erforschen sich bemühte, ob dm sagenhaften Berichten die unter Schutt und Trünimern liegende Wirklichkeit entsprochen habe. Nicht für Hunderttausende von Tdalern, welche ihm angebotcn wurden, gab er seine auSgegrabenen Schätze dahin; in edler Groß mut- schenkte er sie seinem Vaterlande, dem neuerstandenen Deut schen Reich«, eine Morgrngabe, die nicht bloS einem kleinen Kreise von Gelehrten zu Gute kommt, sondem dem ganzen deutschen Volke einen Blick in lene Vergangenheit eröffnet, die nach Jahrtausenden noch dem empfänglichen Geiste Kraft und Nahrung »»führt. Mögen auch im Einzelnen die Behauptungen und Vermutbungen Schlie- niann'S über einzelne Bauten und Gegenstände, die er an'S Tages- licht gebracht hat, irrig und anfechtbar sein und manche seiner Forschungen noch sorgfältigster Prüfung unterliegen, so steht doch unbezweiselt fest, daß er der AltertlmmSwissenschaft durch neue Methoden und Ziele, sowie durch Zuführung einer Fülle von neuem Inhalt unschätzbare Dienste erwieien hat. Und wenn die klassische Philologie vor Allem die Aufgabe hat. das Alterthmn lebendig wieder aufzubauen und eS in seinem gelammten Wirken und Schaffen, am Herd, in der Familie, im Kriege, im Tempel, in der Volksversammlung und im Theater anschaulich vor Augen zu führen, so steht der Name Schliemann ebenbürtig neben dem eine« Wolfs, eine- Winckrlmonn, eines Böckh. so lehr bei dieser Be hauptung auch noch einzelne zünftige Fachgelehrte die Nase rümpfen mögen. Unbeirrt von dem Hohn seiner wissenschaftlichen Gegner und den Angriffen neidischer BerusSgenoffen hat Schliemann schon bei Lebzeiten durch die überraschenden Ergebnisse seiner Forschungen di« Welt der Gebildeten und Gelehrten zur Anerkennung gezwungen. Und die Nachwelt wird den unsterblichen Thaten eines Schliemann vielleicht noch größere Gerechtigkeit widerfahren lasten, als die Gegenwart im stände ist. In den Annalen unserer Zeit, welche auf so vielen Gebieten Große» und Bahnbrechendes geleistet hat, wich der Name Schliemann allezeit als ein leuchtende- Muster echter, unentwegter Wahrheitsliebe und uneigennützigen, edlen Bürgersinnes mtt goldenen Lettern verzeichnet sieben. Im klassischen Boden Griechenlands werden die Gebeine des großen deutschen MonneS ruhen, an der GcburtSstätte eines Sophokles, auf dem KolonoShüarl in Athen, neben dem Grabe des ihm geistesverwandten Ottfried Müller. DaS Wcihnacht-sest liegt nun hinter unS. Wohl überall in deutschen Landen ist e» in gleicher althergebrachler Weise, mit hell strahlendem Christbanm und durch Austausch von Geschenken, ge feiert Wochen. Aber der Geist, in dem die Millionen daS Cbnst- sest begangen haben, war mcht überall derselbe, war bei Vielen leider nicht der christliche Geist, nicht der Glaube, daß der Sleni von Bethlehem uns ewig leuchten wird. Wie wenig offen barten von diesem gläubigen Christensinn auch in diesem Jahre wieder die Welimachtsbetrachtunaen einer gewissen Presse. Ausdrücklich sei gesagt, daß die sozialdemokratische Presse nicht gemein» ist. Kaum eine Spur findet man da von religiösem, geschweige denn christlichem Empfinden. Kaum eine dieser Zeitungen erinnerte in ihrem Wrihnachtsartikel an die Be deutung des christlichsten aller christlichen Feste, an die Geburt de» weltübcrwindenden und weltcriösenden Heiland-, Mag auch der Jude, in der gerechten Freude über die trefflichen Geschäfte, die er in der „gnadcnbringenden" Weihnachts zeit gemacht hat, seinen Kindern den WeihnachtSbaum onzündeii. ohne dabei an den Messias zu denken: mag auch selbst der Jude in den Organen für die Interessen des JudentbmnS tn seiner Weise und noch dem Maße seine- Verständnisses und seiner GcisteSricht- una über die Geburt Jesu Corstti spötteln und witzeln^währcnd er sich zugleich andererseits nicht scheut, den Zauber der Weihnachts feier mit ihren heiligen Erinnerungen zu Rrllamezwecken auSzirben- ten k TaS Alles ist vcgicislich und stellt in keinem Zusammenhänge mit der christlichen Weltanschauung. Daher kann man den Juden solche- Gebühren nicht weiter übel nehmen. Aber eine Schmach und Schande ist «». die nickt oft genug Denen, die sich noch Chri sten nennen, zu Gemüth geführt werden kann, wenn Zeitungen, die zum weitaus größten Thetle für christliche Leser berechnet sind, am Weibnachtstage nicht Raum finden, um einem einzigen christlichen Gedanken Ausdruck zu geben; wenn vielmehr aus ihren Weihnacht-- crgleßunaen nur da- mitleidige Achselzucken oder da« frivole Lächeln über da- Ammenmärchen von der Geburt eine- WeltbeilandS zu erkennen ist. Anstatt ernster weihevoller WelhnachtSgedanken eines gläubigen Christen findet man in jener Presse entweder ein« Schwulst von hohlen Phrasen oder boshafte niederträchtige Bemerk ungen. die mit Weihnachten in losem oder gar keinem Zusammen- hange stedeu. .Ehre A Gott in der Höhe", schrieb die „Frets. ^'LU.udLiL^u^dewund WoMesaven! Dock gut >uch heute noch al- mit dem l-hnpenthum vereinbar eme Politika welche von der Nothdurst der Armen die Taschen der Rei che» füllt und Brot und Fleisch künstlich vertheuert". .Mit dem Weih- nachtSstern", schließt dann bombastisch der Richter'sche Moniteur, „trat die gewaltige Macht der Idee in die Scvranken. die zuletzt triumvdirend Alle- niedenvirft, was nicht bestehen kann im Lichie der Wahrheit und im Geiste de« Fortschritts". Natürlich ist damit der alleinseligmachende deutsch-srrlsinnigc Fortschritt gemeint. — Die „Vossische Zeitung" hegt in ihrer Betrachtung zum Weihnachts- feste zwar nicht die Befürchtung, daß die weihnachtliche Stille uns Langeweile vermischen könne; aber in der Tbat übernimmt den Leser unwillkürlich dieses stunipssinnige Gefühl, wenn er folgenden Erguß der biederen Tante Voß vor Auge» bekommt: .Tag für Tag ge schieht doch Etwas. Unsere Erde hat seit Millionen von Jahien »och keinen Augenblick gerastet, und auch i» diesem Augenblick setzt sie ihren Weg obne jede Verspätung des Fakrvlans fort. Pünkt lich auf die Sekunde wird sie an jeder ihrer vorgeichnebenen Sta tionen eintressen. Station Krebs und die Bäume schlagen an«, Station Waage und das Getreide reift, Station Stciiibock und der Wein wird gekeltert; an Abwechselung wird es uns nicht fehlen, so lange wir leben". Etwas trostspendender ist doch da der Gedanke der Nakionalzeitung, welche das diesjährige Weihnachtsfest unter -dem Zeichen und Stern des Koch'schen Heilmittels" betrachtete. Mit einer Offenherzigkeit, die tiei blicken lässt, bestritt dagegen der Berlin« Börsencourier, daß Weihnachten ein Fest der Kinder sei; e- sei vielmehr das Fest der Fabrikanten und Kauflente. Ob das wohl ein Christ geschrieben haben mag, der einmal in seiner Kind heit ein gläubiges WeihnucktSlied mitgesungen und freudestrahlend zum lichtstrahlenden Christbauin aiisgeschaut hat? Die Berliner Börsenzcitung redet .am Weihnachtstagc von der schönen Legende", welche Millionen in weihevolle Stimmung versetze und welche eine io glückliche sei, daß auch Nichtchristcn ihr sympathisch nahetreien. Sie schließt dann ihre Betrachtungen, von denen sie in rührender Selbstcrlenntniß annimmt, daß sie Niemand lesen wird, mit den stilvollen Worten: .Geh in Dick, Herzloser, und öffne Deinen Busen unserer Mahnung: O schenk, so lang Du schenken kannst!" Von dergleichen Weihnnchwbetrachtungcn führt wahrlich nur ein klein« Schritt zur roden Auffassung der Sozialdemokratie, deren Organ das Weihnachtsiest als eine Erinnerung an die Geburt von Josuah Davidsoh» bezeichncte. Arrnschreib- und Ferusprech-Bertchle vom 30 Decembcr. Berlin. Im Anschluß an daS Telegramm vom 3. ds. hat Reichskommissar Wißmcmn unter dem 6. Dezember ausführlich üb« die Expedition von Emin Pascha berichtet. Dem Bericht sind Meldungen, welche der Letztere dem Rcichskommissar erstattete, weder im Original, noch in Abschrift beigegeben. Wißmann ist in Folge dessen telegraphisch angewiesen, die Berichte Emin Pascha's HI« einzilscndrn. Ter „Rclchöanzeigcr" veröffentlicht heule den Wißmann'ichc Bericht. ES beißt darin u. A.: „Bon Tabora hatte sich Emin nach Us.ingo gewandt. Von hi« entsandte er den Leutnant Lanaheld mit üO Mann nach Urambo. Das frühere große Reich Mirambo's war nach dessen Tode unter seine beiven ältesten Verwandten Pandaschara nnd Narcnia verlhcilt worden. Zwischen Beive» herrschten fortwährende Kriege. Pandaschara hatte den größeren Anhang der Unyannvcff, während Kärcma sich mit de» Watuta, einem vor 20 Jahren eiiigcwaiiderten Zulu stamme, verbündete. Beide Rivalen waren in den letzten Gefechten gefalle», doch dauerte der Krieg zwischen den Nachfolgern fort. Da in Urambo eine engliiche Mission ist, die Uramboleute ein ganzes Jahr mit der Schutztrnppe an der Küste gegen die auf ständischen Araber gesockten haben und Urambo der eigentliche Kern des früheren Reiches von Mirombo ist. so entschied sich Eniin, dem Nachfolger Pandasckara'S gegen die Watula'S beizustehen. Ich muß diesen Schritt Emiii's als einen übereilten bezeichne,». Die vereinten Miramboleme und Leutnant Lanaheld schlugen zwar die Watuta's. doch batte dieses Gefecht zur Folge, daß der ganze Stamm Emin als Feind betrachtete, was bei seiner durchaus nicht für kriegerische Unternehmungen organisirten Expedition Schwierigkeiten zur Folge haben mußte. Bevor Langhcld von Urambo nach Usango zuruckgekehrt war. war Emin schon von da auf dem Marsche zwn Nyanza. Diese Ueberellung war gegen die Direktive, die ich Emin gegeben hatte. Hätte er derselben ent sprochen, die Karawane des Mr. Stokes erwartet nnd mit demselben nn Einverständmß gearbeitet, so wäre dem eigentlichen Zweck der Expedition, auf möglichst friedlichem Wege ein späteres großes Unternehmen nach Ünyamwcsi vorzubereitcn, inehr entsprochen worden. Emin traf am 27. Dezember in Ukuwbi am Nyanza ein. Er entsandte auf die Nachricht bin. daß in Wassania ein großes Lager arabischer Sklavenjägcr sei, Leutnant Dr. Stuhlmcmn mit dem Befehl, daS Laaer aufzuheben. Dr. Stuhlmann traf die Araber schon in der Flucht, machte jedoch einige der Sllavenjäger zu Gefangenen, befreite 43 Sklaven nnd erbeutete lM Elcphanlc»- zähne, über 100 Lasten. Gewehre und Munition. Wenn auch dies« Zug, vom Gesichtspunkte unserer allgemeinen Aufgabe aus betrachtet, ein nicht unbedeutender Erfolg ist. so bewirkt er anderer seits, daß der Eindruck der Flaggenhissung Emin'S in Tabora wieder bmfällig wurde. Ein großer Thril der erbeuteten Sklaven und Güter war Eigcnthum in Tabora oiigclcbcncr Araber, denen gegenüber der von Emin eingesetzte Wall nicht das Prestige unserer Flagge wahren konnte. Vom See berichtet Emin, daß Maßnalimcn wünscbenswertb seien, welche den Handel nach unserem Gebiet ablenktcn. Er betont, daß die durch unsere Sphäre führende, von AltcrS her gewohnte Karawanenstraße durch eine größeie Macht gesichert werden muffe, daß auf dem See zu obigem Zwecke ein Dampfboot nöthig sei. Emin entschloß sich, noch kurzem Aufenthalt In Ukumbi nach Makongo übcrzusiedcln. und sandte zu diesem Zweck Stuhlmann niit der Expedition zu Lande südwestlich um den See herum, während er zu Wasser sich dorthin begab. Er giebt leider keinen Grund zu diesem Zuge an. Ich hoffe, daß er nicht beabsichtigt, die uns erwünschte Station am See dort anzulegen. Uns muß daran liegen, soweit südlich als möglich, also z. B. i» Ukumbi, eine Station zu haben, wo wir unsere Fahrzeuge montiren können. — Wißmann berichtet weiter über ein Gefecht, welches Leutnant Langhcld nach Eintreffen Mr. Stoke s bei Usongo gegen die Watuia's zu besteben hatte. Das Gefecht werde unserem An sehen im Innen, erheblich Abbruch thun. Emin und Stokes seien, va keiner von beiden über eine den Verhältnissen gewachsene Macht verfügt, vollständig ohne Verbindung und vor Allem Stokes, der, auf den Eindruck der von der Küste dorthin gedrungenen Nachricht unserer Macht süßend, auf friedlichem Wege unS einen festen An hang ln Unyamwesi zu schaffen, den Auftrag hatte, an der Aus führung destelben eingeschränkt. Stoke« wolle zunächst versmben, eine Verbindung mit Emin herzustellen. Er halte die Vertreibung der Walnta'S^für unbedingt nothwendig für die Sicherheit de! Emin Pascha hatte gehen lassen. Die Instruktion resumirt sich wie folgt!: 1) Errichtung einer Station am Nyanza möglichst süd lich, d. b. möglichst nahe unserer Anninrschroutc gelegen, die gleich- zeitig als Hafenstativn für einen voraussichtlich im nächsten Jahre hinauigelienden Dampfer »u betrachten ist. 2) Ausrechterhaltuug einer gmen Verbindung mit Mr. LtokeS in Usongo und möglichstes Einverständniß mit demielben in allen Maßnahmen. 3) Verhand lungen mit den in unser Gebiet gehörigen Häuvtlingen, die zum Zweck haben, daß die Eingeborenen mit den neuen volittichen Ver hältnissen, d. i. ihre Zugehörigkeit zur deutschen Flagge, bekannt werden. 4) Sicherung der Karawanenstraßen. Das Arbeitsfeld Mr. Stokc's ist nur Unyamwesi, während dieden See umgebenden Länder bis zum 1. Grad südlicher Breite zu Emin'S Diltrikt ge hören. Sobald die einzelnen Punkte der Instruktion durchgefüürt sind, soll Emin Pascha so schnell als möglich zur Küste kommen, da eingreifende Veränderungen in der Vnwaltung deS ReichSkom- mlssariatö vorgesehen sind. Berlin. Der Kaiser empfing beute den bayrischen Kriegs- mlniiter. — Konsistorialrath Dr. Hegel bat wegen Abnahme seiner Kräfte die Versetzung in den Ruhestand nachgesucht. — Zu der nächstjährigen internationalen Kunstausstellung tn Berlin hat der Magistrat eine Beisteuer von 100,000 Mk. bewilligt. — Die gestrige Generalversammlung der Neuguinea-Kompagnie ermächtigte tue Direktion zur Eittiorderiiiig einer weiteren Eiiizahluna bis zu 1500 Mk. aut leben der ausgegcbeneii 814 Antheile. — AuS Sansibar wird gemeldet, daß Dr. Kercher bei Tanga große, außerordentlich ausgedehnte Tropfsteinhöhlen mit den ichönsten Stalaktiten und Stalagmiten entdeckt hat. Durch Millionen von Fledermäusen sollen in den Höhle» große Guanolager gebildet worden sein. Posen. Die Auswanderung nach Brasilien aus der Provinz Posen nimmt immer größeren Umfang an. Der Landrath von Strelno macht öffentlich bekannt, daß sich der Norddeutsche Lloyd den» Reichskanzler gegenüber verpflichtet hat, keine deutschen ReichSangchörigen mehr mit Lloyddanipferu nach Brasilien zu befördern. Clausthal. Prof. Dr. Koch wurde gestern Abend von der hiesigen Einwohnerschaft ein Fackelzug mit Ständchen dargebracht. Preß bürg. Der Kaiser wohnte der feierlichen Eröffnung der neuen Dananbrücke bei. R o m. In hiesigen Hoikreisen verlautet, daß das KönigSpaar die Pathenschast bei dem jüngsten deutschen Kaisersohn übernehmen werde. Paris. Der Jockey-Klub hat sich bereit erklärt, den von der Stadt Paris von 50,000 auf 100,000 Fr. erhöhten Pachtzins für die Rennbahn von Lonnchamps zu bezahlen. London. Der „Stand ard" warnt vor der neuen Amcrikanisch- Kontlncntalcn Auswanderungs-Kompagnie. Dieselbe will mit dem Grundkapital von 25 Mill. Doll, laut Kontrakt mit der brasilia nischen Regierung 20 Ackerkolonien gründen und sofort 5000 Familien unentgeltlich nach Brasilien besördem. Die Berliner Börte setzte etwas höher ein »als gestern, doch gingen die Course bald auf Realisationen zurück. DaS Geschäft war minder belebt als gestern, nur in Banken und Bergwerken gewann es größere Ausdehnung. Von Banken waren Kömmandit nnd Dresdner Bank bevorzugt, deutsche Bahnen still, österreichische fest, Franzose» zu steigenden (Louisen lebhaft. In Bergwerken größere Realisationen, fremde Renten fest. JmKaffa- verkcbr feite Tendenz bei ruhigem Geschäft. Von Industrien waren u. A. Zittau« Weberei 4 Proz. besser. Solbrig Vorz.-Akticn 4 Proz. schwächer. Von österreichischen Prioritäten Silberwerthc bevorzugt. Privatdiskont 5 Proz. Nachbörse ziemlich fest. — Wetter: Heiter, sehr kalt. Nordostwind. nr»i>kf»r, ». «. Odr««.,! «r«»u rm.so, ««,««». rir.s». «»»». ns.b«. 0,1«,»er >82,00. Stt»»»r 07,20. I»r»k. n»,. »«>--. S1.70. »Ilrm» 2,3.10. »«»»,. l-0,70. e»»r» «tlsenkirchci! Still. ««,». «rr»ll M.80. SIa«i»»,»n 242.60. «,«»«»»» lS«,2r, NorLwell 2,5.50. v»arr«ten n!>.»2:>. N»,. Errdlt 3SS.2L. vkhaupiet. «,»»». (««»».' Rem« »5.17. »>,„»« >04^0. zi-'Ieme 01,70. «t»,t«. »ad« 558,75. »e» 312,50. d». VrlmlIRe» —. Stornier 78. »«»»le» <86.25. Ott»««,«» 6,0.0». »Oe-«»,« 637^0. Fe». « , r 1«. Sr,»,tte, IS»»».) weljie» »er Deeemier 27L0, »rr MOrz-Jimt 26.80, »khaoplkl. S»IrU»« «er Decembcr 37.75, »er. Mal-Lugiift 10,50, »ry. RLdül »rr De«,über 61,25, ver Mlrz-Zmii 65,10, fest. »m«er»,m. «„»»kirn iSSIotz). «ilzeii per Mir» 2», per Mot —, R»„e» »er Mir» 156, vrr Mal 151. »a » OertttcheS nnd Sächsisches. — Se. Majestät der König hat dem Krei-Hauptmcum von KoppensrlS zu Dresden die erbetene Versetzung in den Ruhestand bewilligt und ihm in erneuter Anerkennung seiner er sprießlichen Dienstleistung das Comthurlrcuz 1. Classe des Albrechts- ordcnö verliehen. — Ter Vortragende Rach im Ministerium deS Innern. Geheimer Regicrnngsrath Ocrtck. ist zum ständigen Mitglied des Landesversichemngoomtes ernannt worden — Dem Vorstande der II. RechnnngSexvedition im Ministerium des Innern, Rechnungsiekrctär Eommlssionsrath Leu trih, ist die erbetene Versetzung in den Ruhestand bewilligt worden. — Zn der von uns gestern gebrachte» Nachricht, daß Se. ExceÜen, Herr Stacftsmiuister v. Nostitz - Wallwltz sein Ab schiedsgesuch ciugcreicht habe, können wir heute noch hinznfügen. daß dieser Entschluß leider ein definitiver sein wird. Insbesondere soll auch von allerhöchster Stelle der Versuch gemacht worden sei», den hochverdienten Staatsbeamten seinem Amte und unseren, Sachsenlande noch länger zu erhalten: da jedoch die gesundheit lichen Verhältnisse deS Hem, Ministers derartige sind, daß sic ihn, ein längeres Verbleiben tn seiner hohen »nd vcrcinlwortimgsleichcii Stellung nicht gestatten nnd zibecdicS cs nothwendig erscheint, daß sein eventueller Nachfolger das Ressort des Ministeriums des Innern io zeitig ül^mimmt, daß er in dem im Herbst 189l zn- sammentrctenden Lcmdtaae dasselbe vollständig beherrsche» kann, io ist wohl mit Sicherheit die Genehmigung des Abschiedsgesuchs bis Ende Januar IKOl zu erwarten. Die von uns hierüber ge brachte Nachricht hat das ungetlieilte Bedauern aller Kreise ge funden. Nur mit Schmerz und Betrübnis; sieht man einen Mann aus seinem Amte scheide», dessen wahrhaft vornehme Denkungsau. besten lauterer und reiner Charakter ihn in besonderer Weise gua- lifizirtcn. dem gerade in der Jetztzeit wichtigsten Ministerium unseres Königreichs vorzustehen. Herr v. Nostitz ist gleichzeitig Minister deS Königlichen Hauses und man hört, daß er diese hohe Stellung bcibehalten werde. — Als Nachfolger des Herrn Ministers be zeichnet man mit Sicherheit den Geheimen Rath v. Metzsch >« früher der AmtSdauptmonnschaft Dresden - Neustadt und jetzt dem Auswärtigen Ministerium vmsteht. Der Genannte, ein Sohn des verstorbene» Obermundschenks von Metzsch-Reichenbach. Bruder des Königs. Ceremonienmeisters von Metzich. begleitete i. Z. Se. Handels und Verkehrs. Wißmann fügt seinem Bericht einen de^ Majestät den König auf seiner nordischen Reise „nd gilt als ein in Bericht« Stole'- und dir Instruktionen bei, die er durch Boten an > allen Zweigen d« Verwaltung wohl iifformirier Herr.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite