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Dresdner Nachrichten : 28.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189012285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18901228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18901228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-12
- Tag1890-12-28
- Monat1890-12
- Jahr1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.12.1890
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MMM MUMM ltz«»1«e q«UlWt swpüshlt 0.S.L«U>. 35. Jahrgang. Aufl. 50,OVO Stück. .»IllplLtk rUc v Li Mt.nälllg^oliinn,tn 15 todüvjiorn Dresden, 1890. UroisliLton «eattu unä truuoa. Karl?lLu1, . vr«»a«ll, Vüllstrass« 2S. «Ultimi. — Va»«l»nau«l». - W^ark«nlL«8tvn, ^quurell- uock 0«l-k»rdon in Dad«>. v«rl Noru«k«r»i»t» tlr»t»1ti U»ri«»»1r»»»« 10 «e 1»»u«>»1r«>»« I>» A«»»t»eii ti«I»r1ei»tr»»»« VIrUt,). s» I»»allilvn«i»ali" Vrosäva, 8««8lr»sso 6, I. L»rnä»r»«tia»U» 111V. I. t»»o»«r»-l!»»rtlt>«» Nir »II« 2«>t»»r»i>. n. MII«t-V.r»»»s Nil ckl» llrs-ilnor DI»«»csr. III. HIs»k«»»-I!»»tr»I« m>t»c 0»r»nl>«. IV. voll»»»»« ck«r rnirl»,. I.»o>I«»I»tt«rI«. Vü8 Liierltannt «xrü«8t« Uuxor in tz Neujahrskarten vmptivlüt kvrä. SvrlLvd Mvdf. «r. S«S. kVewdrurälulle wit krodisrstrrbw. <Z«väIir vlav !Vntm««»lne. kslllgtv knuvob.Iissearen, eclrtv Kam», ^rne» u. Loxiures. U»k KSHIer gr. Msiiierllr. ü. U«ri<LSt>'»!>Wv 4 tl'vrnkpi'vvitutvttv 321). Papst und die französische Republik, Fürst Bismarck. Hofnachrichten, Te>ltsch-Vs>crreichische Zollunion, „Enlste Gedanken".! Alters- und Jiivallden-Versickening. Ehristbcschcrungen, Gerichtevcrhandlungcn. .Heinrich ^chliemann -f. „Philaletes". I Politische». Die friedlich-behagliche Stimmung der Weihnachtöselertage ist durch kein politische» Ercignih von Bedeutung unterbrochen wor den. Selbst die Kriminalstatistik der letzten Tage scheint unter dem Einfluß der sanften Regungen, welche das alte liebe Kinderfest er weckt. um keinen sensationellen Fall vermehrt worden zu sein und dle Menschheit hat somit da» Recht, sich des WeihnachtsscsteS dop pelt zu freuen. Freilich, der Zug des Tode» hält auch nicht an vor der Thür, hinter welcher die Kerzen de» Christbaums flimmern und für manche» Haus mögen wohl die Stunden, in denen der Nachbar die reinen Freuden beglückten Familienleben» genoß, Thränen der Sorge und de» Schmerze» gebracht haben. DaS ist Menschenloo»: feit Al^er» ist Freude und Leid nur durch eine dünne Scheidewand von einander getrennt. Ucber die Trauer der Einzel nen gleitet flüchtig das Leben hinweg. Wie da» Leid verweht, so verrauscht auch der Jubel der Weihnachtszeit. Die Puppen, dle vor wenigen Tagen jauchzend begrüßt wurden, liegen zerbrochen ini Winkel, da» neue Kleid ist gebührend bewundert und hat somit seinen Hauptzweck erfüllt, der Braten ist verzehrt und der Punsch getrunken — Bestand hat nur die Liebe, welche die Gaben gespen det. Ob diese Liebe aber jede einzelne Gabe bestimmte? Ob nicht bisweilen di« Berechnung die Mutter der Freigebigkeit war? Wenn e» sich bewahrheitet, daß die Gattin de» französischen Priisi denten vom Papste die Tugendrose al» Weihnachlsangebinde er hielt. so möchte man füglich da» Letztere glauben. Denn alle Acht u»g zwar vor den persönlichen Gaben, mit denen Madame Carnot geschmückt ist, alle Achtung vor dem Chic, mit dem sie ihre elegaw len Toiletten im Bois du Bologne oder bei den Rennen von Longchamp» spazieren führt, alle Achtung endlich vor der Liebens- wüldigkeit, mit welcher sie den armen Kindern des Montmartre ihre WeihnachtSqabcn darrcicht, — diese Eigenschaften allein hätten doch schwerlich das Herz des klugen, mit der päpstlichen Tiara ge schmückten Greise» so lebhaft bezaubert, daß er ihr die goldene Rose, welche Baucciueld io klassisch belang, überreicht Hütte. Es dürfte vielmehr einzig eine Rücksichtnahme politischer Art sein, welche cS der Gattin Sadi Earnot'S in Zukunft ermöglicht, das Shinbol der Jrauentugend als holden Schmuck zu tragen. Der Papst ertheilt durch diese sinnige Gabe in massiver Form seinen Segen zu dem Bündnis;, das Kirche und Republik in Frankreich in der letzten Zeit geschlossen haben, einem Bündniß, bei welchem die vielumworbene Braut schwerlich den Myrthenkranz über der rothen Kappe tragen wird. Was im Anfang nur die kecke That eines geistlichen Heißsporn-, des Kardinals Lavigerie, schien, war ein wohlüberlegter, folgenreicher Schachzug deS Vatikans, und wenn das Jahr 1890 verflossen sein wird und uns veranlaßt, die Summe seiner Ereignisse zu ziehen, so darf man diese Erscheinung um so weniger vergessen, als die ganze demnächstige Politik Frank reich» von der Rücksicht auf den päpstlichen Bundesgenossen diktirt lein wich. Ob es dahin kommen wird, daß auch äußerlich eine noch innigere Verquickung des modemen Gallierthums mit dem mittelalterlichen Priesterthum veranstaltet wird, indem man einen französischen Kardinal zum unfehlbaren Nachfolger Petri creirt, bleibe dahingestellt. Charakteristisch ist es immerhin, daß in die neu« liche Kunde von einer Erkrankung des Papstes bereits einige Ver suchsballons flogen, wie sich wohl die öffentliche Meinung Euro pas einer solchen Eventualität gegenüber verhalten würde. Vielleicht wäre es für Deutschland nicht ohne Nutzen, wenn der Franzose Lavigerie als Nachfolger Gregor's deS Siebenten od er Alexander'» des Dritten in die EugelSburg einzöge, denn vielleicht würden alsdann unsere braven, stockultramontanen Bayem und Oberschlesier doch einen kleinen Anstoß daran nehmen, sich von einem französischen Priester die Richtschnur für ihr Verhalten in dcutschnationalen und innerpolitischcn Fragen geben zu lassen. Mangel» eines genügenden Stoffes für ihr« politischen Quack salbereien heftet sich das ganze Heer der freisinnigen Zeitungen an die neuesten Kundgebungen der .Hamburger Nachrichten" zu dem deutsch-österreichischen Handelsverträge. Wenn man den alten Propheten der freisinnigen Gesellschaft glauben wollte, so wäre eS mit dem Ruhm de» Fürsten BiSmarck jetzt definitiv zu Ende. Früher ließ man ihm noch ein Bt»chen Verständniß in Bezug auf die äußere Politik, jetzt orakelt man aber schon, daß da» große Werk der letzten zwanzig Jahre, die Aufrechterhaltung de» europäischen Frieden» und die Schöpfung de» Dreibünde», von dem großen Staatsmann nur durch Zufall, gewissermaßen .an» Versehen" zu Stande gebracht worden sei. Daß die gesummte innere Politik de» Fürsten BiSmarck unter oller Kanone gewesen sei, darüber herrscht natürlich in der Gefolgschaft de» großen Eugen Richter kein Zweifel. Selbstverständlich: denn an die Stelle de» liberalen, tnternatioitalen Zuge» war ein bewußt nationale» Regiment getreten, welche» die wirthschaftlichen Zustände Im deutschen vaterlande nicht mehr nach dem I-aisosr allsr der Manchestermänner sich entfalten ließ, sondern mit starker Hand darauf -inarbeltete. daß unsere VolkSkraft emporwuchS und unsere Leistungsfähigkeit, vor Allem unsere Landwirthschaft und Industrie, erstarkte. Die besondere Dankbarkeit, welche die Industriellen stet» von Neuem dem abgesetzten Kanzler erweisen und für «elch« di« neulich« Deputation au» Dortmund erneuten Beweis lieferte, zeugt von der Wirksamkeit der seit IS7S lnaugurlrte«, nationalen Wtrth» schaftSpolttik. Jetzt will «» nun scheinen, al» lege Fürst Bi-marck «icher einmal ei« Wort für unsere einheimischen Producentrn ein — und loikgelassen bült die ganze Meute, in deren Lhoru» sich diese» Wal sogar ein sonst so zurückhaltende» Blatt, wie die Nationalzeitimg, mischt. Und hat Fürst Bismarck, selbst wenn der Hamburger Artikel der auihenttsche Verkünder seiner Ansichten ist, etwa» Andere» gcthan, als gewarnt vor einer übertriebenen Opfer willigkeit gegenüber den Forderungen der österreichischen Groß- Jndnstrie, denen Herr v. Plencr, der Führer der Liberalen in unserem Nachbarland«, einen so unvorsichtigen, wenn auch ehrlichen Ausdruck gab. indem er jedes Zngcständniß an Deutschland für überflüssig erklärte? Muß nicht die arg bedrängte, deutsche Land- wirthschast ausathmen, wenn eine so gewichtige Stimme, wie die des Fürsten Bismarck, daran erinnert, daß wir uns selbst von unserem dicksten Freunde nicht iibcr's Ohr hauen lassen dürfen? Unsere sächsische Landwirthschaft beispielsweise wird von einem Vertrage, der nicht sehr schwer wiegende Konzessionen seitens Oester reichs bringt, sehr wenig entzückt sein. Ter LandeSkulturrath. der ganz entschieden in dieser Frage einigen Anspruch auf Kompetenz hat, sprach sich — wie im Interesse der Industrie die Leipziger Handelskammer —'sehr dringend dafür aus, daß nur mit äußerster Vorsicht an eine Aenderung unserer Schutzzoll-Bestimmungen ge gangen werden dürfe. Eine ernstliche Gefährdung, so erklärte die genannte Körperschaft, würde jeder Mangel an Vorsicht dem Ge deihen der sächsischen Landwirthschaft bringen. Insbesondere würde die gegenseitige Herabminderung der Einfuhrzölle, wie die gcsammte deutsche, so insbesondere unsere sächsische Landwirthschaft gefährden, so lange nicht das Deutsche Reich und die in Frage kommenden Staaten eine einheitliche oder auf festen gegenseitigen Verein barungen beruhende Währung besitzen und so lange ein der Zollliga gemachte» Zugcständniß von Zollermäßigungen auf landwirthschaft- liche Produkte infolge der Meistbegünstigungs-Verträge auch den exportirenden Ländern — also Rußland, Amerika, den englischen Kolonien — zu Gute kommen. Ist nun die Erfüllung irgend einer dieser Bedingungen erfolgt oder wahrscheinlich? Die Revision unserer Handelsverträge mit den anderen Nationen steht noch im weiten Felde, die Währungsfrage in Oesterreich-Ungarn ist noch immer nicht gelöst: da liegt es allerdings ungemein im Interesse des allgemeinen Wirthschaftslebens wie der Landwirthschaft ins besondere. daß man sehr, sehr vorsichtig zu Werke gehe und nicht inr übertriebenen Freundschastsduscl da» Messer an die eigene Wurzel lege! Kernschretb- und Aenisprech-Verichte vom 27. December. Berlin. Der Kaiser wird anläßlich des Jahrcswcchicls am 1. Januar in Gegenwart des Kriegsininistcrs und des Gencral- stabschefS die Glückwünsche der tommandirenden Generale, der Gcneralinlpelteure. sowie der Kommandeure seiner Lcibregimculer entgcgcnnedmen. — Die Nachricht von dem Besuche des Prinzen und der Prinzessin Adolf von Scbcmmbura-Lippe im Vatikan wird dementirt. — Nach der Information der -Nordd. Alla. Ztg." hat der Plan zu einer Reise deS Kaisers nach Paris oder Cannes über haupt nie Vorgelegen. — Am Weihnachtsabend empfingen Prinz Friedrich Leopold und Herzog Johann Alvrccht von Mecklenburg- Schwerin ihre Ernennung zum Major. — Deni Landtage soll nach Neujahr eine neue Lperrgeldervorlage zugehen, weiche Ccn- trnmsblättcr als für das Cenirum annehmbar bezeichnen. Auch eine Vorlage, betreffend die Sukkiirial-Psarren ist zu erwarten. Berlin, lieber den plötzlichen Tod Schlicmann's in Neapel wird über London weiter gemeldet: Bis Donnerstag war Schlie- mann, obwohl sehr leidend, in guter Stimmung, dann wurde er aus der Straße sprachlos vorgcfnnden. Als er nach dem Grand Hotel zurückgebcacht wurde, war er im Staude, etwas Fleisch brühe zu genießen. Er konnte aber seine Wünsche nur durch Zeichen auSdrücken und bald verlor er gänzlich das Bewußtsein, «eit Freitag Morgen verschlimmerte sich »ein Zustand, da sich ein Geschwür im Gehirn gebildet hatte. Er litt auch an Bronchitis Während die Aerzte in einem Zimmer neben der Krankenstube Berathuny hielten, kam die Krankenwärterin heran und kündigte an. daß Schllcmann plötzlich gestorben sei. Am Weihnachtsabend hatte Schlienuum «einer in Athen weilenden Gattin telegraphirt, daß er sich nach einer neuen Kur unter °Dr. Cozzoltni weit besser fühle. Er beabsichtige Dienstag nach Athen nbzureisen. Frau Schliemann hoffte auf die Kunde vom Tode ihres Gatten sofort die Reise von Athen nach Neavcl onzutreten. Privattclrgramme auS Neapel bestätigen das gestern Nachmittag halb 4 Uhr im dor tigen Grand Hotel erfolgte Ableben Dr. Sckliemann's. Detmold. Die Regierung machte dem Landtage eine Ge setzesvorlage. nach welcher Steucrvslichtige. deren Einkommen 1500 Mark nicht übersteigt, von dem für >cdes Schulkind zu zahlenden Schulgelde von 5Mk. für die Jahre >89l und 02 befreit sein sollen. Petersburg. Der Czar verbot den Mitgliedern des Offi- zierkorp» unter Androhung sofortiger Verabschiedung den Besuch der Spielbank zu Monaco. London. 9000 Eisenbahnarbeitcr sind in Schottland anS- ttändlg. Ein Schiedsspruch ist bisher gescheitert. Angeblich sind verschiedene Versuche der Ausständigen, Zuge zur Entgleisung zu bringen, vereitelt worden. — In den Londoner Jndindocks ist sämmtlichen Arbeitern gekündigt worden, die weniger als zehn Jahre im Dienste der Komvaanie gewesen sind. — Tie Telephon- Verbindung zwilchen den Börsen von London und Paris wird An fang Februar eröffnet. Die Berliner Börse verlief fest und lebhaft. ES fanden umfangreich« Memungökänfe und Deckungen in Verbindung mit der Ulttmoliqujdatton statt. Die Festigkeit der russischen Noten wirkte anregend. Ter neuest« Wochenausweis der Reichs dank übte wenig Einfluß. Erst gegen Schluß schwächte sich nach be. »ndigter Prämienerklärung die Tendenz etwas ab. Bauten lebhaft und steigend. Deutsche Bahnen still und abgeschwächt. Von österreichischen waren Anfang» Franzosen und Lonibardcn anae- boten infolge der Einnabme-AuSwetle. Später konnten sich die selben aber erholen. Ausländische Fond» gut gefragt. Rubelnoten und Ortentanleihen steigend. Von Bergwerken andauernd Kohlen- werihe bevorzugt. Im Sassaverkehre Banken fest. Deutsche Bahnen schwach. Oesterrelchtsche nm thetlwelfe bester. Jndustriepapiere fest, deutscheLond» und österreichische Prioritäten ziemlich fest, aber ruhig. PrivatdlSkont 4'/« Prozent. Nachbörse fest. — Wetter. Sehr kalt, vorwiegend heiter, Ostwind. '-'«k «"» !«-»»-!. »«- Sonntag, 28. December. Wir» Mdea»-.> Cr«»» 999,29. vwatldalm 299,90. pomdo roeu 193,90, Uirpwest 211,79. viarkmica L0,ic>, Uno. c?red» viuhig » » r 1 ». >SSl»r.> Vicnlr 91,77. Nnleive ilir.LL. Alolieuer 91,27. Viani«, dallii i>»m»,r»«n aun,7!>, »o. Vriariiitiki, —. Spanier 7L>/i. Canpic» 181,V8. Liiamanr, 611,29. <K«kom«le NN. Heft. Bari». vro»nkie» lv<>»n9.> 8e««en »er Deceaiber 27 IN, per März-gluni 28.7», ruhia. Spiritus ner December 97.9» per Mai-August 1N.7L, rubia. Rübol per December 61,NN, per Mitcz-,>uut 86.0». debaupici. « i> e r » » m. Vrabneieu <Schluß. 8li,«a per Mac, 221, »er Mai —, Rioae» »er März 191, per Mai 19N. OertltcheS und Sächsisches. — Oberstaalsanwalt Emil Euba sch in Zwickau erhielt das NItlerkrcuz 1 Klasse vom Verdienstorden. — GenclMchopvc Wilhelm Vogel in Lunzcnau erhielt das allgemeine Edrcnzcichcn. — DaS Erinncrnngskreuz von 1863/61 wurde auch dem jetzigen König!. Hauptsteuerainisassistcnlen Zicichc verliehen. — Von der Gcncraldircktion der König!. Hosthcater ist auch für die lausende Saison ein Su b s kri p ti ons b a l l im Königi. Schaupiclhanic in Aussicht genommen worden. Der Ball dürste im Februar statifinden. — Nächsten Dienstag, d. 30. d»., findet die letzte diesjährige Sitzung der Stadtverordneten statt. Nach derselben versammeln sich die Mitglieder des Raths- und Stadtverocvneten-Kollcgiums zu einem gemeinschaftlichen Mahle ans dem Belvedere, w>c solches im Laufe der Jahre znwcilcn unter dem Namen „gelbe Suppe" stcrttgcfundcir hat. Diesmal gilt cs. dem aus dein Kollegium ichcidcnden.Herrn Obcramlsrichter Düriich, der zum allgemelnen Bedauern schon von vornherein die Wiederwahl abgclehnt hatte, einen Beweis der Hochachtung und Anerkennung z» geben, die sich dcriclbe durch feine Thüligkeit inmitten der städtischen Vertretung und insbesondere durch seine präeifc und unpartciijchc GcschäflS- sührung als stellvertretender Vorsitzender erworben hat. — Von beachtlicher Seite erhalten wir folgende Zuschrift: Die in den „Hamburger Nachrichten" wohl auS der bekannten Quelle in JricorichSrnh her injpicirte Mahnung, die deutsch- österrcichischen Z o l l - Un i o ne - Verhandlungen nicht allzu optimistisch mizuschaucn und namcntiich nicht allzu schnell mit Zollermäßigungen agrarischer Produkte gegenüber Oesterreich zur Hand zu sein, findet ein werlhvvlles, ergänzendes Gegenstück in der vorgestern von Ihnen verösfenNichten Erklärung der Handels kammer zu Leipzig, die einstimmig an das sächsische Ministerium des Innern das Ersuchen gerichtet hat, seinen Einfluß gegen eine einseitige Zollbegünstigung Oesterreich-Ungarns verwenden zu wollen. Diese Erklärung erscheint um so wichtiger, als dieselbe vyn cmer Körverichaft ausgelst. die in hervorragendem Maße säch sische Industrie und sächsischen Handel vertritt. Die Erklärung zeichnet sich aus durch Klarheit nnd Bestimmiheit, während man dies derjenigen Resolution, die vor wenigen Wochen in gleicher Angelegenheit der sächsische Landeslulturrath gefaßt hat, nicht in gleicher Weise nachrühmcn kann. Der sächsische LandesknUurrath alS Vertretung der sächsischen Laiidwirthichast hätte seinerseits eigentlich keine Veranlassung gehabt, die Wahrscheinlichkeit der .Herabminderung der landwirthichaftlichen Schutzzölle gegenüber Oestrrreich-Uiiflcirn ohne Weiteres als ziemlich sicher anzunehmcn, und dürften für den bezüglichen Beschluß wohl wcntgcr rein tach- liche Motive als inehr persönliche Gründe maßgebend gewesen sein, die den Referenten und die Majorität in dieser Angelegenheit gegenüber dem von Prof. Brentano vertretenen Standpunkt zu Konzessionen geneigt gemacht haben. Es cischeint unbedingt nölbig, daß nnserer Regierung aus den Jnteressenlenkreiien heraus klar gesagt wird, daß man weder von Seiten unserer Landwirthschaft. noch von Seiten unserer Industrie In besonders günstiger Weise die Zollverhandlunge» mit Oesterreich onsicht. Zunächst würde ja die Landwirthschaft Opfer bringen müssen, denn die Oesterreichcr sehen die 5?erabsctzungder Getretdczöllc ihnen gegenüber — nament lich infolge der zum Mindesten ungeschickten Agitation der Deulsch- srctsinnigen — al» ein unbedingtes Ersordcrniß an, noch ehe von ihrer Seite Koiizessionen gemacht werden. Ob aber die ans solcher Basis dann vielleicht einzuhcmdclndenErmäßigungen österreichischer Jndustriezölle unserer Industrie in ihrer Allgemeinheit wirklich znm Voclbcil gereichen, ist eine andere Frage. Sehr richtig weist der Bericht der Leipziger Handelskammer daraus insbesondere hin, daß in solchem Falle nüsische Zoll-Erhöhungen als Gegenmaßnahmen höchst wahrscheinlich werden. Jede neue Zoll-Erhöhung von rus sischer Seite aber würde unserer Industrie unberechenbaren Schaden znfugen, der durch Vergünstigungen, die Ocsterrcich lkiigam der selben gewährt, auch nicht entfernt ausgewogen werden könnte. Bei allen bundeSsceundlichen Gesinnungen, die wir siir Ocsterccich- Ungarn hegen, ist cs doch für unS eine Pflicht der Sclbstcrhaltung, bei wirthschaftlichen Verträgen nicht nur ans unsere eigene Produk tion Rücksicht zn nehmen, sondern vor Allem auch die wirthschaf!- licde Potenz des mit nnS konnahircndcn Partners in'S Auge zu fassen. Man darf über das Ideale nicht das Reale vergessen! Und wenn man nun die wirthschaftlichen und insbeiondcic die Kredit-Verhältnisse Oesterreich-Ungarns betrachtet, so wird man wohl bei genauer Prüfung zu der Ucberzeugnng kommen müssen, daß diese den deutschen gleichartigen Verhältnis^ auch nicht ent fernt an die Seile gestellt ivrrdcu könmn nnd daß wir mit einer Zoll-Union in der Hanptsacyc nur Oesterreich-Ungarn nützen, uns selbst ober schaden müssen. Auch nach dieser Richtung erscheint demnach der Ausspruch tu jener Mahnung der .„Hamburger Nach richten" nicht nngcrechtserligt, das; finanzielle und wirihichnstlichc Abmachungen, daß Geld ubcrhnipl Fienndschaft nnd inobejonderc auch politische Freundschaft leicht verdeiden kann. — Man schreibt unS: „Als ich am Weihnachtsabende meine Schritte nach der evangelischen Hvikirche lenkte, um der in diesem Jahre erstmalig daselbst stattfindcndcn Vesper beiznwohnm, war ich freudig überrascht durch die große Anzahl Andächtiger, die mitten in dem Trubel der weltlichen Sorgen doch noch Zeit ge sunden batten, ihrem Herzensbedürfnisse zu genüge» und an heiliger Stätte die frohe Botschaft von der Geburt dcs EbrislkindcS zn ver nehmen. Und als ich am ersten Feiertage dem AbcndgottcSdiciistc in unserer schönen Johanncskirchc beiwohnte nnd der Geistliche der versammelten Gemeinde den Stem von Bethlehem deutete nnd gar viele Frauen und Mütter, die am Abend vorher oder am Morgen des Festtags durch ihre häuslichen Pflichten verhindert worden waren, das Gotteshaus aufzmuchen, nnnnicbr in Frieden und mit Inbrunst in das ÄcihnachtSIicd cinstiiiimlc», da nbcrkam mich eine beruhigende Stimmung, da gedachte ich nnwillkittüch der Thatiache, daß der Sin» für Religion und Kirchlichkeit doch noch festgewurzelt ist tu unicrem Volke jeglichen Standes, nnd daß insbesondere auch in unserem Dresden er eine sichere Wohn stätte c»ifgcschlagcn hat. ES kommt nur darauf an, das; er in rechter Weile genährr und gepflegt wird. Da ist es denn sehr bedauerlich, daß diePolemrk über die Egidy' sche Schrisr < ' Ars M> Ms »
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