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Dresdner Nachrichten : 09.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189104092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-04
- Tag1891-04-09
- Monat1891-04
- Jahr1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.04.1891
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LLLr-ALSS dlstM. I Harrt», »» ,«>W «kW,, '»«. ll«t»,d»l» I«»., Motors 38. Jahrgang I s«i»i«r Aufl. 52,Ü0V Stück. II r»«^.kL»i«t,o» SoklLffSoke, Kr v»8»pel»«nil» a. I^MäLllf«NvlLtt svdr QÜtLliok. k »v^vrjllL, Aaueullr. 8 u. 1 Dresden. 1891. Iilmteitlor vrssäen Kassßrate 15 ewpüelt in «rvsster ^usvatrl: LlWrnv Ovlv« rurck ^vr«>«, >»»-, Ltetz«»- u. vtrUtLeLLtts-kvrrUl«. bgl. Velüar-Nualls. tavi-tent» Nusll M«»«». kLmiutlicks tiinä ejnMrolkso. klnvvlIvnnrvndLus HV. 3Lvt-Ivr, V. Moritr «arwiiK, ^ ^ItwLrLt 13 >l!l<! IlLuvtLirLLLe. h ul«», 8i»l»I«-ni»« »an«>, sipttrea, IIan«1- « uinl ullo L»uiuen»«eI»»vt«Ier»^rttkvI. ^ L. BVvißllA, HV«l8vnI»»uW8lr»«8» S1 !trr8»«t» 3t»al»vt1»i» knrnlrtor tVaaivn t v in l/ol^v ro^üliiiil»!,!!;,!!' por-isiitlicllor IHttküllkt! iu üorlili, 1'il»i8 nu6 l^omlon. Er» stEt ' Berathungen des Reichstags nnd die Sozialdeiilokratie, Bismarck-Eandidatiir und die freisinnige» Hosirachrichien. Zur blindes- > et >i8T« vv» spnode. Keramische Ausstellung, «ächsisch-böhmiiche Eisenbahn. GerichtSveibandlungeii. Tagesgrichichtc. Dcnische Overm'Rew»ork.! »r. OTITIS. »-»«»»» Wß. kölims, «dU. 8kI>Mktr. !-»««> von ^ Anifolm-. Livree-. Killllrü- UN- Kllgeil'Nlchcn z i» sllou ()uuliUit«>l u. 1'arben /.u billi^tou kreisen. ^ Politische». Es wuscht wieder im parlamentarischen Walde Tic Jcric» l sind zu Ende und die Abgeordneten zum Reichstage und zi„n pleußischen Landtage Iiaben bereits seufzend die Beauemlichkeiten des heimischen Herdes aufgrgeben, um aus den unbehaglichen Leder in,hlcn nachzudenken: die Einen über die »Krönung" des Gebäudes sür den Arbeiterschutz. die Anderen über den Ausbau der drei I groben, preußischen Reformgesrdentwürse. für beide Körperschaften !ist die Aussicht, bald wieder zu den häuslichen Penaten zurück- Izukchre». recht wenig günstig, denn außer den genannten großen IAusgabe» hont ihrer noch die Lösung zahlreicher anderer Probleme laus dem Gebiete der Gesetzgebung. Ter Reichstag hat seine Verhandlungen begonnen mit der l zweiten Berathung der Gewerbenovelle. Bereit- vor seinen Oster« Ilericn hat er in 12 Sitzungen die Bestimmungen über Sonnlags- I>ube. Trucksystem, Arbeitsbücher und Fortbildungsschulen erledigt. lEr konnte demnach sofort in die Besprechung der für die Bc- Ilchafsenheit der Betriebsstätten maßgebenden Bestimmungen ein« Ilrelcn. in welcher die auf den Arbeiter zu nehmenden gesundheit liche» Rücksichten den obersten Grundsatz zu bilden haben. Tic I'fragen. welche sich in unmittelbarer Reihenfolge ansügen, behan deln die Bestimmungen über Kündigung-sriste», Schadenersatz bei lkontraktbruch. über Lehrlinge und Betriebsbeamte, Jabrikordnungen, lArbeitcrauSschüsse. Hieran schließen sich die neuen Bestimmungen lüber die Beschäftigung der jugendlichen Arbeiter, die wichtigen Ein« Ischränkungen in der Beschäftigung weiblicher Personen, die neuen I-festsetzungen über die Aufsichtsbcamten uud die Abänderungen der iStraibestimmungen. Man kam, bereits auS der trockene» Auf- Ircihung des Materials, welches allein die Grwerbenovclle liefert, leine» Eindruck davon gewinnen, welche fülle an Stoff noch aus- Igcspelchert liegt. Glücklicherweise jedoch haben einerseits die ein- lachenden EommissionSberathungen. andererseits die Berhandlungen Itcr sogruannten Subcominifsion, welche aus je eincni Telegirtcn der Itonicrvativen und liberalen Parteien bestand und eine Reihe vcr- Iniinftiger Compromißvorichläge erzielte, das Material einigermaßen Igcsichtet, so daß die Erledigung des Restes bis zu Ende der kom- Imendin Woche immerhin als möglich erscheint. Als Voraussetzung hierbei muß eS allerdings gelten, daß nicht von sozialdemokratischer Seite. hauptsächlich aus agitatorischen Gründen, eine prompte Turchberathung hinarrsgezogen wird. Ter Anfang zu einer der» artigen Taktik ist bereits gemacht worden in der vorgestrigen ersten Sitzung, und «in weitere- Vorwärtsgehen auf diesem Pfade könnle schließlich, falls die Regierung nicht energisch eine Erledig ung betreibt, den Abschluß vor Pfingsten unmöglich und die Hin- ^ auSschiebung der so dringenden Vorlage aus die neue Hcrbstsession irolhwendig machen. Um aus eine Erledigung der Krankenkassen- und Branntweinsteuer-Novelle, des ZuckergesetzeS und der beiden Telcgraphenvorlagen zu hoffen, dazu müßte man schon ein unver besserlicher Optimist sein und namentlich davon träume» wollen, Laß unsere RcichSboten über den Sitzungen ihre Sommerreijen ver gäßen und ausnahmsweise in beschlußfähiger Anzahl in Berlin erscheinen würden. Man sollte meinen, daß eL im besonderen Interesse der soziali stischen Abgeordneten liegen müßte, insofern sie sich ja als die berufenen Vertreter der Arbeiter auiipielcn, denselben thunlichst schnell jene Maßregeln zu sichern, welche das Leben und die Gesundheit ihrer Klienten schlitzen sollen. Man sollte ferner »reinen, daß die Sozialdemokraten, fall» sie etwa Lücken in den von der Regierung und den positiven Parteien gemachten Vor schlägen entdeckten, mit Anträgen vorrückcn würden, durch welche dieselben eine sachgemäße Ergänzung erführen. Tics liegt jedoch «ußerhalb des PartriintercsseS. denn das Parleiinteresse erfordert, daß nichts anerkannt werde, was dazu beitragen könnte, die Ar beiter zufriedenzustellen und sie dadurch ouö den Maschen deS liuglich über sie gebreiteten Netzes zu befreien. Deshalb wird jede Anerkennung erstickt unter einer möglichst grauslichen Schilderung der Unfälle, welche in Bergwerken oder fabrikSbetricbcn früher eingetretrn sind. Leider hat auch eine solche Spekulation bei unseren Arbeitern oft genug den Erfolg, daß diese, sich berauschend an dem Wollustgefühl der Erbitterung, die Hände ballen und >cdrs Entgegenkommen mit der verächtlich-spöttischen Miene zu- rückwetsen. die jedem Besucher einer sozialdemokratischen Versamm lung sich in daS Gedächtiriß prägt. St« hat auch den Erfolg, daß die wohlmeinendsten Absichten gerade von den bethörten Arbeitern selbst gegen ihr eigenes Interesse durchkreuzt werden. Um ein amt lich beglaubigtes Beispiel für Biele anzusühren, sei folgender PassirS auS dem jüngst veröffentlichten Jahresberichte der sächsischen Ge wcrbe-Jnspektoren iS. KS) angeführt: »Bezüglich deS Verhaltens der Arbeitgeber und Arbeiter zu den Anordnungen von Schutzvvr lichtungen ist. was die Elfteren anlangt, hervorzubeben, daß die selben bestrebt sind, den ertheiltrn Anordnungen Aach Möglichkeit zu entsprechen, wogegen von Seiten der Arbeiter auf das Vor handensein und auf die Instandhaltung dieser Vorrichtungen leider nur wenig Aufmerksamkeit verwendet wird. Auch kommt e» viel fach vor, daß die angebrachten Schutzvorrichtungen von den A» beitem beseitigt werden, wodurch mehrere Unfälle herbelgrsührt winden." In diesen einfachen Sätzen, welche aber nackte That- lache» bescheinigen, liegt ein photograpisch genaues Bild der ver giftenden. zielbcwußt mit den gröbsten Mitteln arbeitenden sozial demokratischen AgttattonSwrilr. Die gleiche Taktik verfochten auch in der ReichStagSsitzung die Abgeordneten Wurm und Bebel. ES ist ja klar, daß selbst bet den besten Schutzbkstimm- nngen nicht alle Unfälle verhütet werden können, klar, daß Rentiers denselben weniger ausgesctzt sind, oder Bergleute, wie er drittens tlar ist, daß gegen Krankheit und Tod noch kein Kräutlein gesunden ist: — wen» aber Herr Wurm In oci» Augenblick, ivo es sich um piaktiiche Vorschläge zu einer möglichst kräftigen Verhütung von Unfällen handelt, leine andere Weisheit nuskramt. als eine Auszählung der bereits vorhandene» Unfälle, so ist das — da an den geistigen Fähigkeiten des Ab geordneten ja nicht grzwcisctt werden soll — die verwerflichste Demagogie. Ein Seitenstlick zu dieser Brunnenverglftung finden di« Sozia listen bei ihren Geistesverwandten, den Freisinnigen. Herr Eugen Richter donnert i» Berliner Volksversammlungen gegen dcn Wclfen- sonds und streut Verdächtigungen über Verdächtigungen aus. von denen er selbst erklärt, daß sie sich nienialS werden beweisen lassen und in» Gcestcmiinder Wahlkreise kutschirt der „vornehme Geist" der Fortschrittspartei, Theodor Barlh. von Ort zu Ort, »m sür einen Hamburger Gastwirt!, Stimmung zu machen. Heillose Angst müssen dieser Mann und seine Freunde vor der Abrechnung baben. die ihnen Fürst ViSmarck angedcihcn lassen könnte, wenn sich Herr Barth sogar dazu vcrsteigt. seine» Parteigenossen die Unterstützung der sozialdemotratischcu Kandidatur bei einer cvciituellcu Stich wahl zu empfehlen. Früher kreischte der ganze forlschrittliche Chorus: Bismarck muß tn den Reichstag, da gehört er hin: zu Besuchern darf er nicht rede», in den Zeitungen nicht schrcibcn; wenn er in den Reichstag will, werden wir selbst sogar für ihn cintretcn! Jetzt, wo die Möglichkeit eingctrcien ist, daß der frei sinnige Wunsch in Erfüllung gehe, wo dem hinlcrrncks io perfide angegriffenen Altreichskanzler Gelegenheit geboten ist, mit einer kräftigen Quart denjenigen Herren durch die geräumigen Nasen zu fahre», welche — man verzeihe den harten Ausdruck, er ist im Fecht- comment einmal gebräuchlich — Sanhiebe nach seinen Beine» führen, jetzt quietschen die an die Wand gepreßten Mannesieelen: Um GotteS willen nicht in den Reichstag! Und um daö widerliche Bild noch weiter auszuführen, jammern sie: Was wird der Herr v. Eaprlvi und der Herr Miguel sagen! Wir müssen sie schützen vor der Verlegenheit, die ihnen daS Auftreten BiSmarck's bereiten könnte! Die Freisinnigen schützen also die Reichsregierung vor dem Be gründer deS Reiches — wer lacht da? In der Empfindung sür die Unwüldigkeit ocr Tbatsachc, daß »Tciitsch-srcisinnige lieber einen obskuren wölfischen oder sozialdemokratischen Schustergescllen als den Fürsten Bismarck wählen wolle», schreibt selbst die wankel- müthige »Köln. Ztg.": »Ten deutschen Patrioten, der nachdenklich in dein Buche der wechielreichcn deutschen Geschichte blättert, be schleicht zuweilen die trübe Sorge, daß daS deutsche Volk, welches sich durch so viele edle Eigenschastcn auszeichnet, an politischer Befähigung, an Naiionalgefühl. an unmittelbarem praktischen Ver- ständniß sür den Kern einer Sache ln der Rangordnung der Na tionen einen höchst bescheidenen Platz einnehme." Wir haben diesen Worten nichts hinziizufngcn. Aernschretb- «i»v Aernsprech-Verichle vom 8 April. Berlin. Der Reichstag setzte die 2. Berathung des Arhriterschntzgesebes fort. Rocsicke (wild-lib.j heamragte die Auf nahme eines neuen 8 1205. wonach die Grwerbeunlcrnclnncr ver pflichtet sein tollen, den von ihnen beschäftigten Arbeiter» über 16 Jahren zwischen je zwei Arbcitsi'chichtcn ovcr je zwei Arbeits tagen eine Ruhezeit von wenigstens;, Stunden zu gewähren. Ter Antrag sei hvgienischer Natur und bezwecke nur. den Arbeitern eine zusammenhängende Ruhepause von 0 Stunden zu sichern: die Frage der Normalarbcitszeit weide damit gar nicht berührt. Han- dklsininistcr v. Berlepsch erklärte den Antrag nach den dcm Bnndes- rath in den vorhergehenden Paragraphen eingerüumlen Befugnissen für übcrsiüssig. Ter BundcSrath werde von diesen Befugnissen namentlich auch den Gewerben gegenüber Gebrauch machen, die Abg. Roesicke rn's Auge fasse. Roesicke zog nach dieser Erklä rung keinen Antrag zurück. Tann wurde in die Berathung des 2. Abschnittes eingetreten, der die Verhältnisse der Gesellen und Gehilfen regelt. 8 121 bestimmt: »Gesellen nnd Gehilfen sind verpflichtet, den Anordnungen der Arbeitgeber in Beziehung aus die ihnen übertragenen Arbeiter lind ans die häuslichen Einrich tungen Folge zu leisten: zu häuslichen Arbeiten sind sic nicht ver pflichtet. Die Sozialdemokraten beantragen, dinier dem Wort »Gehilfen" parenthetisch cinzuschalien <»anch Personen, die regel mäßig für die Bedienung in Gast- uno Schankwirthschaften, als Gebilfen und Lehrlinge in Gärtnereien beschäftigt werden"). Abg. Bebel begründete den Antrag mit dem Hinweis daraus, daß viel fach noch daS Hilfspersonal im Schankgewcrbc der Gcsindeordnung unterstehe. — Geb. Rath Wilhelm»,: Die Kellner unterstünden in ihrer großen Mehrheit der Gewerbeordnung: ein großer Tdeil des im Schankgewerbe beschäftigten Personals verrichte aber vorwiegend häusliche Arbeit und dieser falle demgemäß unter das Dienstpersonal.— Abg. Schmidt-Elberfeld (freis ). Frhr. v. Stumm (Rcichsp ), Hart- mann lkons.) und v. Unruh-Bomst lReichSp.) sprechen sich gleichfalls geizen den Antrag aus. der nur Unklarheiten schaffen würde und weisen die agitatorischen Bebanptnngen soziaidenioklatischer Blätter und Redner zurück, dt« Kellner sollten der Gesindrordnung unter stellt werden. Ter sozialdemokratische Antrag wiid abgelehnt. 8 121 wird unverändert angenommen. 8 122 tn der Kommissions fassung bestimmt: DaS ArbeitSvcchältniß zwischen den Geselle» oder Gehilfen und ihren Arbeitgebern kann, wenn nicht ein Anderes ver abredet ist. durch eine jedem Theil freistehende, 14 Tage vorher erklärte AufkündigungSzelt gelöst werden. Werden andere Kündi gungsfristen vereinbart, so müßten sie für beide Tbeile gleich sein. Vereinbarungen, welche diesen Bestimmungen zuwiderlaufen, sind nichtig. — Abg. Bebel fordert Aufhebung der Kündigungsfristen ilbcrbaript. Es liege dies ebenso im Interesse der Aibeitgever. wie Arbeitnehmer. Die heutigen Contraktstreltigkeiten würden daranihin fallen. — Abg. Hirsch (freis.): Nachdem die Kommission wohl ein stimmig gleiche Kündigungsfristen sür beide Theile beschlossen, sei eS schwer begreiflich, wie man jetzt zur Forderung der Beseitigung der Küridiaungssristr» überhaupt komme» könne. Angesichts der Klagen über die schlechte Lage der Arbeiter wolle man noch deg Schutz nehmen, den ihnen dix Kündigungsfrist gewährt. Er es ist ebenso, sei auch für die Bestimmungen der Vorlage über den Kontralt als Maurer brnch. aber man sikntle dao Kind mit dem Bade ans. wenn mon soweit geben wolle, wie die ^ozialdcinvualcn mit dieser ihre,- neuesten Schwenlung. - Abg. Hartman» ikoni.): Tie Annahme des sozialdemotratischcu Antrages werde cm Unglück sür die Arbciie sei», nicht sür die Arbeitgeber, die heute vieftach am die Hund: gungsftist verzichteten, weil dieselbe von den Arbeitern doch nur w lange inncgehalten wurde, als es ihnen beliebe. Mir dem Weaiaft der KündignngSsrisl könne der Arbeiter jeden Angenblick ani d> Slralze gelegt werden. Mit diesem Anträge würden die Sozial deinokraie» schwerlich die Slimmen der 'Arbeiter hinter sich hnheu — Abg. Frohine (Soz.): Tie Knndignngsftisten seien nur von Nutzen, wo die Neckte der 'Arbeiter noch einigermaßen geschützt wnrdcn, nicht aber unter Verhältnissen, wie sic dieses Geiey. das lediglich den Unternehmcriniercssen zu diene» bestimmt ici. gc schassen werde. Tieies Gesetz überlicsere die Arbeiter mit aeban denen Händen der Willkür der Unternehmer. — Abg. T>. Böttcher lnat.-lib.) prvtcstirl gegen diese Eharaktcrisirung eines Gesetzes, welches den Arbeiter in eincni Maße schütze, wie eS srübcr in Tcnlichland nicht bestanden nnd kaum in einem anderen Lande bestehe. Mit Beseitigung der Krindigungslristcil salle jede ctbiiche Beziehung des Arbeitgebers und Arbeiters oder solle ein ewiger Kriegszustand zwischen beide» Theilen hergestellt werden? — Avg. Bebel (Soz.): Ein Berhaltniß, wie es Tr. Böttcher im Auge Hube, könne bestehen, wo cs sich um einen Betrieb mit ü Arbeitern handle, nicht aber in einem Großbetrieb. In welchen persönlichen Beziehungen könne Herr v. Stumm mir seinen 5- bis 6600 Ar beitern stehen? Angesichts der Beschlüsse hinsichtlich des Lohn- iniiebehaltnngsrccbts und der Bestrafung des KonIraktbrnchS leien die Knndigniigsflisteii für den Arbeiter nur schädlich und damit erkläre sich hinreichend der Anirag. — Abg. Hirsch (l'reis.) hält daran fest, daß bei den Beziehungen des Arbeitgebers z»m Arbeitnehmer auch sittliche Momente in Betracht kommen und weist auf Beispiele guten Einvernehmens zwischen de» Arbeit nehmern und 'Arbeitgebern auch in großen Betrieben hin. Diese sittlichen Momente zu befestigen, müsse unsere Ausgabe fein. — Abg. Frohine iSor.) bestreitet die Existenz solcher sittlichen Mo mente. Tie Beziehungen zwilchen Arbeitern und Arbeitgebern seien nur materieller Natur. Ter Antrag beseitige den Kontrakt- bnich mit einem Male. indem er die Möglichkeit eines solchen in Wegfall bringe. — Abg. Müller znat.-lib.): Gerade durch Beseiti gung der Kündigungsfristen liefere man Hundcite der Willkür eines Einzelnen aus. — Nachdem noch Abg. Tr. Molkenbubr den sozialdemokratischen Antrag vcrthcidigt, wird 8 122 angenommen Ter sozialdemokratische Antrag ist somit abgelehnt. Schließlich wurden noch die Bestimmungen über dieicnigrn Fälle angenommen, in denen das Arbeitsverhällniß ohne vorherige Kündigung ein seitig gelost werde» kann. — Morgen wird in die Bcrathungen der Bestimmungen gegen de» Kontraktbruch emgetreten. Berlin Ter Kaiser wolmte Abends nach seiner Rückkehr anS Kiel emem Kapitel des St. HnbertnSardens beim Oberjägermcislcr Fürsten Pleß bei. —/Fürst Bismarck empfängt am 15. d. M. in Friedrichsruh die Abordnungen, welche das Ehrengeschenk des EentralverbandcS dcnlscher Industrieller überbringen. An der Spitze derselben steht Geb. Finanzrall, Jenke in Eilen. — Ter Ausschluß des Groß fürsten Michael ans der russischen Armee wird ani dessen Verlobung mit Eomrcssc Sopliie Merenberg, Tochter des Fürsten von Nassau, aus dessen Ehe mit der Gräfin von Merenberg, gcb. Puschkin, zurückgesührt. Hamburg. General Graf Waldersee feiert heute seinen Geburtstag. Ter Kaiser gratulirle in einem eigenhändigen längeren Schreiben; auch Fürst Bismarck schickte Glückwünsche. — Ein hiesiger großer TabalhÜiidlcr wurde als der Thcilnahmc an dem großen Tabakdiebstalil in den, Speicher dcs Freihasengevietes vcc Nichtig verhaftet. Ter Führer der Diebesbande, ein Speicher arbeite», erhängte sich vor seiner Verhaftung. K ö l n. Iw'olgc dcs starken Regensalls droht Hochwasser des Rheins. — Ter Direktor der Wollspinnerei ErkenS in Grevens rcutb. William Lamb, ließ sich vor den 'Augen seiner Kinder durch eine» Schnellzug überfahren. Kiel. Von den Brieftauben, ivclchc der Kaiser auf der Reue vom Schisse „Greis" bei», Anblick der vor Anker liegenden „Carola" mit Grüße» an die Königin von Sachsen aufsteigcn ließ, hat bis zum 6. d. M. keine das Ziel erreicht. Düsseldorf. Ter Kaiser trifft am 4. Mai hier ein und reist Abends »ach Köln weiter, um die Tombeleuchtung zu be sichtigen. Ber n. Ter Biindesrath beschloß, daß 50.000 Bürger die Revision der Verfassung durch ciinachc Anlegung oder durch Vo>- lcgung eines ausgcarbciicten Entwurfs verlangen können Wird ein ausgearbcitelcr Entwurs vorgelegt, so ist vieler der Velksnd- stimmnng zu unterbreiten. Ter Beschluß der BlindeSversaiumiung unterliegt noch der Volksabstimmung. Bari. Bei der Abführung der Angeklagten des Pcrbrcchcr- — ZT" r» st« - «» » bnndes Malafida ans dem Srtznnasiaale griff die Bolksmcnge diejenigen Angeklagten an, die im Prozeß als Kronzeugen ftmgircn Das Militär mußte von der blanken Waffe Gebrauch machen, wo bei zablreiche Verwundungen vorkainen. Tie Garnison wind um 2000 Mann verstärkt. Lond? n. Ter Lordmahor hat .zufolge einer von zahlreichen Gemeindcräthrir Unterzeichneten, an ihn gerichteten Aufforderung eine Versammlung aller Aldcnnrrr rinbcrufcn, in der über eine Einladung an Kaiser Wilhelm zum Besuche der Gnildhall anläßlich seines Bemchcs in England berallicir wird. — Tie „Times" er fährt, die Unterhandlungen über Erneuerung deS Treil'nndcs. welche, 1892 ablttuft, feien zu einem befriedigenden Abschluß gebracht worden. Die Verhältnisse des Dreibundes cn'alircn keine ivcseni lichen Veränderungen. Dieselben bleiben ans Veriheidigungszivecke beschränkt. Die drei Mächte verbürgen sich gegenseitig den Besitz ibler europäische» Länder. Tie kolonialen Besitzungen seien aus drücklich ausgeschlossen. Der neue 'Vertrag werde in sehr kurzer Zeit für die Dauer von 5 Jahren unterzeichnet werde». Petersburg. Ter wegen Mordanschlagcs aus den Ezaren verhaftete Skamrilm führte einen Revolver und ein Fliftchchen Gift bei sich. Die Polizei glaubt, er Nehe mit der von Sovhie Güntzburg cmgkzettclleir Verschwörung gegen den Ezaren in Ver bindung. Liverpool. Das Journal os Eommerce erfährt anS Ka merun, der Zug dcs Asiikarcisrndcn Zim'grai hake viel Unglük gehabt. 3 Europäer nnd etwa 170 Eingcbvrcnc seien gclödftt. Zinkgraf habe mit dein Reil des Zuges den Nnckinarich nach der Küste angrtrelen. Einzelhcitcn waren Lei Postabgana am 28 Fein nicht bekannt New >, or k Präsident Harmon lehnte es ab. mit der eana bischen Regierung in Verhandlungen wegen des Abschlusses eines GegcnscitiakcitsvcrtrageS einzutrete», weil dieselben zu keinem Ziele fuhren werden.
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