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Dresdner Nachrichten : 09.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189104092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-04
- Tag1891-04-09
- Monat1891-04
- Jahr1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.04.1891
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tzichen 2ustit«tjO«en nach «M««M >«Akch«iden »UM dt«, Dl»nll L-eftürl s°«em Heg! dervolle^e!« kür di« UnffchtMt »er vo» »einen Grauer, so oft ausgesprochenen Behaupttina, daß »je deutsche ReichSversaffung nur aus mich und meine Ansichten ,»geschnitten »orden sei und durch mein Ausscheiden geschädigt werde» würde. Ten Wunsch »ach Herftrlluna einer großen Homo- anien Parlamentsmajorilät theile ich mit Ihnen, halte ihn aber H» einen .frommen', der nach den mir verbliebenen Eindrücke» euch in der Zukunft nicht mehr Aussicht auf Erfüllung bat, als ich m der Vergangenheit gewinne» konnte. Ich bin froh, bah eS mir <o lange geiunaen ist, die Einigkeit der Dynastien zu erhalten: die »er Parteien bi« zu einer konstanten Mehrheit herzustrlle». »var nicht möglich und wird e» schwerlich werde». Der »Lelpz. Zta." schreibt ein gelegentlicher Eorrespondent aus Berlin: Entgegen der Meldung der .Münch. Allg. Zta ". wonach »er Kaiser den die-jähngrn Geburtstag deS Fürsten Bismarck un- lerücksichtigt gelassen habe, verlautet in Kreisen, welche mit dem diesigen Hose Fühlung hoben, dab der Monarch dem ehemaligen Reichskanzler e«n elgenhändlge» Giücklvunschschrribe» übersandt hätte. In einen« Artikel über den internationalen Bergarbeilerkon- gieß in Pari« schreibt die „Post": Der internationale und zugleich wzlasislische Charakter dieser Bereinigung der Bergleute schließt ohne Frage eine ernste Gefahr für unsere WirthschastS- und Ge sellschaftsordnung in sich. Tie Augen dagegen zu verschließen, wäre thöricht. Vielmehr werden planmüßig alle Mittel angewen- det werden müssen, um einerseits die Bergarbeiter thunlichst von ,c„er internationalen Verbindung loSzulüseu und ein festeres Bcr- imuenSverhältniß zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wieder deriuslelle». andererseits der Kampsesorganlsativn und Rüstung der Arbeiter eine mindestens glrichwerthige Organisation und Rüstung der Arbeitgeber entgegeiijuietze». Wenn die« Organisation der Arbeitgeber zunächst auch ans nationaler Grundlage zn denken ist. w werden doch auch die »ötblge» Verbindungen mik den Arbeit- geber-Organisatlvnrn der Nachbarstaaten herzustellc» lein, nm nicht verciuzelt der geschlossenen internationalen Phalanx der Arbeiter gegenüber zu stehe». Tie Solidarität der Arbeitgeber und nicht dreier allein, sondern aller Interessenten der jchtgen WirthschastS und Gesellschaftsordnung wird ebenso eine vollendete Thatsache werden müsse», wie die Solidarität der Arbeiter. Freilich nicht in der Absicht des wirthichaslllchen Krieges, sondern in dem Geist des Satzes r-i eia puoour. puru iuälum. Wie die deutsche Kricgsrüstuiig keine» anderen Zweck hat, als dir dc»lsche Friedenspolitik zu stützen, w muß auch die Organisatiori der Arbeitgeber «lö letzte- Ziel die Vikderaerftellung des Ivlrthschastlichc» Friedens sich stecken. Aber dieses Ziel wird nur erreicht werden, wenn man für den Fall der Aoth zu erfolgreicher Durchführung des Kampfes voll gerüstet ist. In Berlin hat das Polizeipräsidium den Kriegrrvereincn aus- gegebeir. in die Statute» den Paragraphen cinzmchalten: Mit glieder, „welche sich durch ihr Verhalten niit dem Zwecke des Ver eins in Widerspruch scnen. insonderheit solche, welche der Anforder ung der Pflege mid Bethätigung der triebe und Treue zn Kaiser und Reich nicht entspreche», werde» aus dem Verein ausgeschlossen." In einer Wühlerversannntung im l9. hannov. Wahlkreise erklärte der deutschsreisinnigc Abg. Barth wörtlich: „Es ist vom vorigen Jahre gesagt, wenn es zn einer Stichwahl käme, was weiden wir da zu erwarten habe» ? Ich glaube, daß'der Vorredner sich täuscht, wenn er glaubt, die Freisinnigen würden für Bismarck rintretcn. dafür kann wohl keiner eine Garantie übernehmen. Aber ich persönlich — ich bin ja nur als Gast hier —, wenn ich in tiefem Wahlkreise wohnte und hier Wähler wäre, und es käme zu einer Stichwahl zwischen Bismarck und dem Sozialdemokraten, ich persönlich würde für den Lozialdemvkrate». gegen Bismarck, stimmen. batte einen sozialdemokratischen und auch einen welfischen Kan didaten für ein kleineres Ucbcl, als den Fürsten Bismarck." — So weit hat es der Haß der Teutschfreisinniaen gegen den Fürsten BiLinarck gebracht, daß dieser, der Begründer des Tcntschen Reiches, für gefährlicher als die Sozialdemokratie angesehen wiid! In der dcutschsrcisinnige» Partei beabsichtigt man die Welscn- Fonds Frage bei der dritten Lesung des Etats im preußischen Abgeordnetenhaus«; zur Sprache zn bringen. lieber die Stimmung in den deutschen Kohlenrevieren wird ge- schriebe»: Während des Pariser internationalen Kongresses hat in den deutschen Kohlenrevieren äußerlich die größte Ruhe geherrscht, dabei haben aber vertrauliche Besprechungen stattgcsundcn, die in erster Linie die Organisation, dann aber auch die Herbeischaffni'g größerer Geldmittel bezweckten. Wie die Icßtcn Abrechnungen über die cingclauscnen Beiträge ergebe», scheint es i» der Tbat den Führern gelungen zu sein, die Genossen opferfreudiger zu machen. Vor allen Dingen sollen nächster Zeit Untcrstüßnngskasscn für gc- maßrcgellc Kameraden in's liebe» geruscn werden. Nach der Rück tet» der Telcgirlen von Paris soll zunächst in Massciivcrsamm- limgen Slimmniig für die ans dem Dclcgirteiilag in Dortmund ausgestellte Forderung: achtstündige Schicht einschließlich Ein- und Austahrt, gemacht werden. DieFührer wollen heransgercchnet haben, daß die Bergleute mit 15 Jahren der Iiivalideilkajse anheimlallen, ia. dieses Alter würde noch nicht so hoch sein, wenn nicht cbcn ei» größerer Theil der Bergleute sich noch rn« Alter von t» Jahren gewesene Knechte u. s. w.s dem bergmännischen Berns gewidmet haue, Liegt zwar der allg'meine Ausstand noch Im weiten Felde, w wessen doch die Führer der Bergleute alle Maßregeln, um sich mr eine» Riesenkamps vorzubereitcn. überall sind in den lichten -ragen Vertrauensmänner ernannt, und der Verband soll derartig gewachte» lei», daß heule beinahe ein Drittel aller Bergleute rieulichlaiids dcmielbcn angchört. In einer Volksversammlung zu Münster zur Einführung des ..Volksvercins für daS taiholiiche Deutschland", welcher die Be- tämviung der Sozialdemokratie bezweckt, bemerkte ein Redner u. A.: Im Kampfe gegen die den Thrcm bedrohenden Bestreb ungen »vollen »vir Katholiken unter Führung deS Volksbereins uweu» Herrscherhanse den Tank abslattcn für die fürstlichen Eitlen, die cs unser»» tvdlen Windlhori» erwiesen hat. DaS katholische 'Volk vergißt nicht den Hohenzollcrnkranz am Grabe Windthorst's! «Bravo ft .hoffentlich wird es gelingen, namenloses Unglück von innerem deutschen Baterlniide scriiznhalten. Und sollte cs anders ttiiuucn, sollten die Woge» einer sozialen Revolution über »uffera Köpfen zusammenichlagen. so tollen die Ruinen »ns begraben unter dem Rufe: Papst! Kaiier! Ecntrum! — und in diesen drei Wollen werden wir der »achsolgcndcn Generation die Mcrlsteine nhe». ouf der sie eine neue Gesellschafts-Ordnung anfbanc» lann. In der Ausschnßsitzung des Wirihsrhaftlichen Vereins zn Düssel dorf wurde eine Eingabe an das Auswärtige Amt beschlossen, daL- >clbe wolle im Hinblick ans dnr amerikanisch-brasilianischen Handels vertrag die deutschen Interessen in Brasilien schützen »nd ans den Abschluß von handelsverlrägen mit den sndame, ikanischcn Republiken lsiinvirle». In der Telsleriiraßc in Hannover ist ein großer Neubau cin- acstnrzt. Bier Personen wurden verschüttet, zwei blieben am Lcbe». zwei sind todt. Daß eine Braut bei ihrer Hochzeit von ihren beiden Brüdern getraut wird, dürste wohl »och nicht oft vorgckominen sei»,. Dieser Fall hat sich jedoch in dich» Tagen in Märt. Friedlcrnd zngc- lragen. Die Tochter des Kanzlciraibs a. D.. Herrn A.. welche am ü. Ostcrseicrtagc i!>rc Vermähiung feierte, »vnrde von ihrem Bruder. Kenn Bürgermeister A. standesamtlich, und von ihrem anderen Bruder, welcher Geistlicher ist, kirchlich gclraut. Gegen das in New Bork erscheinende Witzblatt „Puci" richtete sich ein Versal,reu, welches das Berliner Landgericht i bcschäitigte. Dein Gerichtshow lag eine Nummer vom 7. Januar d. I vor, in welcher ein den Lenk,che» .Kaiser verhöhnendes Slreitgedrcht ent halten »var. Der Gerichtshof erkannte ans Einziehung der vor liegenden Nummer der gedachten Zcittchrijt, towic ans Unbrauch barmachung aller vorsindliche» Exemplare, sowie der zn stirer her- ncllimg bestimmten Platte» und Formen, »Letzteres dürste etwas schwer »uszuMrcn scni.i Die blutrothcAusgabe der sozialdemokratischen „Bolks-Tribniic", des Organs der „Jungen", am 18. März hat z» folgendem Streite t'inlatz gegeben: Der „Verl. Börs.-Cour." hatte den Vorwurf rchoben. daß die Nummer so geschrieben wäre, als wenn sie von ! weots vwvoentouro bcraestellt wäre. Dies veronlatzte den Redak teur der „Bolkr-Tribüne , Hrn. Paul Emst, zu folgender Apostrophe an de« „Berk. Börs.-Cour ": „Wie ich höre, besitze» Sie bereits Hebung tm Empfangen von Ohrfeigen. Wenn ich nicht die per sönliche Berührung mit einen» derartigen schmutzigen Gesindel scheute, so würde ich Ihne» für Ihre bubenhafte Gemeinheit die einzig angebrachte körperliche Züchtianng nngedeihen lassen. . . Von wem Sie bezahlt wurde», als Sie früher ans die russischen Werthe brüten, »veitz ich nicht, aber 1890 war Herr Klausner zwei Mal in Petersburg bei den» Finanzminislcr Wischnlegradskv. und seit der «ktt loben Sie die russischen Papiere Wie sich daS rentirt, geÜ daraus hervor, daß der frühere Besitzer JbrcS Blattes, ein Herr Davidsohn. der als armer Jude nach Berlin gekommen ist, iern „Geschäft" nach neunjährigem Betrieb für «tneViertelmillion Sollt« übriarnS bi« Verleumdung nicht Ihrer eigeNeu JnitiaW» entstammen, sondernetwaarrS MiicherNäMen- lieb« aus Anregung eine« gewissen Hem» gebracht sei», so ralhe ich diesem gewissen Herr», sich bet dieser Thätlgkeit daran» gefaßt n, machen, datz er einmal erwischt wird, wa« jedenfalls sehr Üble Folgen für ihn haben wird." — Mit der letzteren Anspielung wird ouf den jüdischen Prokuristen de« .Vorwärts" angespielt, der »sich zuweilen hinter den stammverwandten .Börs.-Conr." steckt, um Wieder sein Gilt gegen die „VolkStribüne" loSznlafsen. Oesterreich. Dir parlamentarische Campagne hat itnen An fang genommen In einer Verlammiung der konservativen Abge ordneten unter dem Vorsitz de« Grate» Hohenwart wurde von allen Seiten der Wunsch ausgesprochen, daß sich sämmlliche Fraktionen der ehemaligen Rechten zu einem groben Klub vereinigen, welcher auch da« bisher bestehende freundschaftliche Verbällnitz zum Paleu- klub aufrecht erhalten möge. — Beim Zusammentritt der vereinigten deulschen Linken im Abgeordnetenhause gab Plcner eine ausiübr- über die und „ . .„rlmätzigen. wen» auch nicht politischen Verbindung mit der nein» Hoheinvart- Gruppc uv. Tie Partei behielt sich die Politik der freien Hand vor und erklärte sich lediglich bereit, »vie dies schon früher geschah, über die parlamentarische GekchäflSbchandluiig von Fall zu Fall Fühlung zu nehme». Tie Regierung habe mithin keine feste Mehrheit, auch bestünden keine Büraschasten für die Führung der Geschäfte. Die vereinigte Linke werde bei der nächsten wichligen Gelegenheit ihre Selbstständigkeit nach Anbei, zur Geltung bringen »nd auch für die StaatScinheit und für die Interessen der Deulschen Oesterreichs einlrete», die fortschrittlichen Grundsätze ausiecht erhalten und keine nniiatürlichen politischen Bündnisse eingchcn. Die Partei sei dies sich und den Wählen» schuldig. Die Veriamin lung nahm die Berichterstattung Plciicr's mit lebhaftem Beifall auf, sprach ihm und CHIinncckh für deren Berhalten während der Ve»ha»idlmige>» mit der Regierung ihren Tank ans und betraute Plenrr mit der vorliinsigen Obmmnischaft. Eine von 500» Bäckeraehstfen abgehaliene Ber!a»n»ill»g i» Wien bcschlotz, in den Streik einrnircten. Gcwerbeinspektor Knlln ermaljnte die Gehilfen, im Falle des Streikes jene Arbeiter, welche »veiler arbeite» »vollen, nicht daran zu hindern: er gab auch zn bedenke», daß srcmdc Arbeitskräfte herangervgen und dadurch zahl reiche heimische Arbeiter brotlos würden. Trotz dieser Ermahnung erfolgte der Beschluß, zu streiken, einstimmig. Die Vertreter der Gehilfen hatten aus sämmllicken Fordcuingen bcharrt und nur darin nachgegebcn, daß die geforderte Mstündige Ruhepause per Woche in eine 12stündige Sonntagsruhe umgewandelt werde. Ei» Gehilfe erklärte, die Arbeiterschaft werde entweder mulhig siegen oder total zu Grunde gehe»,, aber nicht niit sich handeln lasse»: die Foidernngen der Gehilfen feie» mäßig, wenn man crlväge. daß von :!>!, Bäckermeister» in Wie» IW Hanshenen seien und von 101 vororliichen Bäcker» deren 107 Häuser besitzen. ! Frankreich. Ter neue Vertreter des Grasen von Paris in Frank- ^ reich, Gras d'Haussonvillc, machte dem „Figaro" und dem „Ganlois" ! Mittheilnngcn über seine Plane in Beireff der Wiederbelebung der orlcamslischen Paitei. Gras d'Hanssoiiville gedenkt zunächst im Mittelpunkte von Paris ein Lokal zn micthen. wo er »nd seine Mitarbeiter, Marauis de Beauvoir und Tufenille, ihre Kabinette und alle „Gutgewilltcil" Zutritt hätte». Tann will er eine Rund reise durch alle größeren Städte Frankreichs unlcrnehmen und sich mit den monarchistischen Eomilces der Region i» Verbindung setzen, um womöglich dauernde Beziehungen anznknüpsen. Ia »och mehr, er will das Ricscnslück wagen, die „lückenhaften EndreS zu vervollständigen", er will da, wo sich vielleicht etwas Muth- losigkcitcingeichltchenhat, frisches Lebcnweckcn und dann . . . „Sic werden mir erlaube», Ihnen darüber nicht mehr zu logen", brach er die Unterredung mit dem Gewährsmann des „Figaro" ab, vielleicht selbst erschrocken ob seiner Waghalsigkeit. England. Die „Times" veröffentlich» einen überaus hef tigen Artikel gegen Rußland und beschuldigt das Petersburger Kabinet der indirekten Urheberschaft der Ermordung des bulga rischen Ministers Bellschew. Dieser Angriff erregt Aussehen. stiustland. Ter KriegSmiiiistcr hat beschlossen, die inBolhhnien bcsiiidlichen Nescrvebataillone in Regimenter von je zwei Bataillonen zn organisiren. Tmch diese noch vor dem russischen Osterfeste anSzuinhrende Maßregel soll die Zahl der Truppen an der vslcr- reichiichcn Grenze verdoppelt werden. Wie ans Odessa gemeldet wird, dauert die masseiihaste süd- russische Inden-Emigration fort. Gegen 1500 Personen wandcrten in der vcrgaiigcnc» Woche nach England und Amerika ans. Bulgarien. Nach einer Wiener Trahlmeldung der „Times" fand vor wenigen Tagen ein Ausstand in Kula, unweit Widdin, statt. Tic Ausrührer, grvßlentheils Bauern ans der Umgegend, vertrieben die Behörden uns der Stadt, welche nach Widdin flüch teten. Hieraus rückte» Truppen ans Widdin ein, stellten die Ord nung wieder her und nahmen eine Menge Verhaftungen por. Tic über die Vorkommnisse in Sofia cintresicnden Nachrichten bestätigen immer mehr die Annahme, daß das Attentat ans Stam- b'.ilow im engen Zusammenhänge mit einem von Seiten der rnssophilen bulgarischen Revolutionäre geplanten Anschlag größeren Stils zn stehen scheine. Einer zuverlässigen Nachricht ans «vfia zu folge ist die Untersuchung »egen deS Attentats abgeschlossen. Es ist festgcstellt, daß die Mörder in der Nacht des Attentats zn Pferde nach Serbien entkommen sind. Drei derselben waren Ma- ccdonicr aus Ochrida, während einer, Namcns Matschlow, ans Bulgarien stcnnmt Weitere Ermittelungen ergaben, daß die Atten täter sich bereits auf iiissiichcm Gebiet befinden. Tcr„Peslcr Llo»d" i meldet aus Sofia: Ter Revolver, mit welchem das Attentat verübt s wurde, ist. wie bercilS erwiesen, russisches Fabrikat. Derselbe wurde bor sechs Monaten von der betreffenden russischen Fabrik ansgesolgt ! und vom rnsiiichen Geiandlen Hitrowo ans Odessa nach Koinianli- i »opcl gesandt. Zwei Attentäter, die ans Koiisinntinovcl hierher ! kamen, hatten diesen Revolver bei sich: die beiden anderen ! Attentäter sind Maccdaiiier. Tie Spur der Mörder ist der , Regierung genau bekannt. — Ein Kawasse des russischen Agenten. ! welcher beschuldigt ist, die Twhbriese an den Prinzen F-rdtnand, dessen Mutter Prinzessin Elcmentine und den Minister des Acnßereii : Grecvfs gerichtet zn haben, sii anSgewiesen. von Gendarmen bis i zur nirkischen Grenze geleitet und dort sreigclnsscn worden, Amcrita. Pärkerivn lind Houston, die Anführer derLpncher, legten Zeugnis; vor der großen Jury in New-Orlcans ab. weicher auch die Name» derKomitermitglicder, die den Ltmchakt angeilistet hattcm Vorlagen: man glaubt, das; die große Jury die Einleitung des Ltrasversahreiir- und die Verfolgung einiger Anführer geneh migt. Von dem Anc-ggiigc dieses Prozesses hänge es ab, ob die Anklage auch ans andere aiiszndcbncn sein wird Ter italienische Gesandte de Fava ist in Rew-Aork eingetrosfen und wird am Sonnabend nach Europa abrciscn. Verfatzter Prolog ervnnele die erste Vorstellung. Man erblickte da zunächst aus der Bühne »n einem Beitilnil den Bauincister. toi Schurzfell mit Hammer und Winkelmaß vor seinen Mitarbeiter» stehend. Stach einer Rede über die Bedeutung des Baui»-rks traten der Baumeister und seine Leute rechts und links zurück, die Bühne verwandelte sich i» eine freie Gegend, und die nustrelendr Liebe bearützle die neuen Bühuenräume Ihr svlaie der Glaube «nd zu ilnn tretend die Tapferkeit (das noch lebende Frl. Berg, vielleicht die Einzige, die noch aus eigener Erinnerung der Fest lichkeit gedenken kann), »voraus der Scheu ein lächelndes Kind, von dem Hirlenmädchen an der Hand aus die Bühne geführt wurde. Endlich erschien die Romanze lFra» Schröder-Tevrientt, de» Tichlcr (Herrn Tevrientl an der Hand führend, und wahrend dessen Siede traten ini Hinteigruilte Hauptgeslalten und Gruppen aus d:n bedeutendste» Schauspielen und Oper» auf und crsülllen i» ge fälliger Ordnung de» weiten Bühneina»»». Zum ersten Mute ging bierouf der von Hübner gemalte Hcniplvorhang herab und zeigte malerisch die im Prologe vvrgcsühite» idealen Gestalten, woraus die Iubrlouvrrttire von K. SM v. Weber folgte lind dann „Torquato Tasso". v Die König!, vreuß. Hosschanipielerin F»l. Elara M e >> e r. welche zwei Jahrzehnte hindurch in matzgebender Weise de» Spiel plan des Kvnigl. Schauspielhauses zn Berlin beherrstht und sich eine geradezu volkslliümliche Belieblheit bei de» Berlinern ennngen, bat gestern als Porzia ihre Büdnenlaufbalin iür immer bc-chlosicii Frl. Elara Melier >var aber nicht mir durch zwanzig Jahre hindurch der erklärle Liebling deö große» Publikums, sondern erhielt auch viele Gunstbczciguiigci» vom Hose Ncniienllich zeöhncle Kai>cr Wilhelm l, sie aus: er erschien sogar öiter ans der Treppe, »velchc die Hofloge mit der Bühne verbindet, um der Schauipielcun Worle der Anerkennung z» zollen. Es mag ihr nicht leicht werden, van der Stätte zu weichen, die ihr von glücklichen Eunncrimgcn io wunderbar nmkränzl ist: aber in ihrem klugen Sinne weißste, dm; man aujhrcchrn soll von der vollen Tafel, che noch die Lakaien kommen und daS Tafclzeug hiiiwegräuiiicii. daß man gehen wlt an, der Höhe seines Könnens, ans der Höhe des Glücks. Kanin war es fühlbar geworden, daß sie diese Höhe ühcrschrittan, da brach sie aus. Ein schönes Beispiel süc Andere! — Das auch in Trceden bekannte Mitglied des Wallncrthcntcrs gleichen Namens ist eine Schwester von Frl. Elara Metier. f Ter BcrlvaltnngSrath der Ba »renthcr Fesripiele theilt mit, das; der Verlauf der E'iittrittslarte» zn den diesjährigen Festspielen schon begonnen habe. v Einen Massenstreik beabsichtig!«: dcrTlscaterchorder Ma nu ll e imer H o f b ü hne am Freitag Abend gelegentlich der Aus führung der Oper Faust in Scene zn setzen, sodaß die Vorstellung beinahe ein frühzeitiges Ende gefunden hätte. Ter Intendant. Herr von Stengel, hatte nämlich während der Ansiührnng dein Ehore inittheilen lassen, er werde die eine Mark Spielbvnorar, welche vom I. April an für ;ede Gcsangsvorslellung gezahlt wer den solle, für die heutige Vorstellung in Abzug bringen, weil im zweiten Akt nicht gut genug gespielt worden sei. Hierüber wurde das Ehorpcrsonal so erbittert, daß cs Herrn Hoskapellmeiitcr Wein gärtncr nach dem dritten Atte ln earporo erklärte, die Oper nichl rn Ende zu singe», wenn der Intendant auf fernem Vorhaben be stehen bleibe. Nur den besonnenen Vermittelungen des Kapell meisters und des Ehordircktors gelang es, das Opernpcrsonal von seinem Entschlüsse abzubringen und ans den Beschwerdeweg zu ver weisen. 's Tie Pariser, welche die ösienliiche Ausführung Wagner- schcr Werke gegenwärtig noch eittbcbieii müssen, entschädigen sich durch Privatvorstellnngcn. So ließ die Vicomtcsse de Tendern am Montag in ihrem Palais den ganzen ersten Akt von „Loheirgriir" und das Duett des letzten Aktes durch die Mitglieder der Pariser Großen Oper vor einer großen Anzahl von illnstren Gästen zur TarsteUung bringen. ff Trotz der Anslrengimge», welche die deutschen Elemente in R ußlaird machen, um ihre Stellung zu behaupte», scheint die deutsche Kultur doch langsam zurückzugchen. Das wiegelt sich be sonders in den Schicksalen der baltiichcn deutschen Theater ab. In Reval hat das dortige deutsche Stadtthealcr in dreier Spielzeit große Bcrlnsle zu verzeichnen: im Libaner deutschen Thcalcr ver mag kein Unternehmer mehr Geschäfte zu machen; in Milan ist cS unmöglich, noch ein deutsches Theater zu halten, und auch in Riga macht das Stadtthealcr sehr schlechte Geschäfte, trotzdem die Staat ihm große Erleichterungen (Thealergebüude, billige Beleuchtung n. t. >v.) gewährt und Privatleute sich jährlich Lnr Deckung der Ausgaben verbürgen. In die kleineren baltiichcn Städte, »vo früher kleinere Gesellschaften mit Erfolg gasliren konnten, wagt sich jetzt keine dcnlsche Truppe mehr. Dafür gewinnt die deutsche Kunst in Belgien immer mehr feste»«» Grund und Boden. Wenn man sich in dreier Hinsicht die gegenwärtigen und früheren Zustände vor Augen führt, so »ragt man mit Erstaunen, »vie dies Alles in der kurzen ncl, i» xjiicr solchen merttvürdigcn Weise ändern konnte! z. B. das musikalische Gebiet heraus. Noch vor fünf als gäbe es für Flamländer Knttft «ud Wissenschaft. x 2» der Königs. Hosopcr geht heute vor der „ S > eiliani - ichen Bauern ehre" die Bvieldien'jche komische Over „Jo hann von Paris" nach längerer Panse wieder in Scene. Tic Be setzung deS Boicldicn'ichc» Werkes ist bis aus die Partie der Lorczza. welche zum ersten Mal von Frl. Brüning gesungen wird, dieselbe, wie früher, geblieben. Dir Vorstellung beginnt bald sieben Illn. -i- Das außerordentliche, von Herrn Generalliiusikpirellor Schuch dirigirtc Sin > onir Eonecrt morgen (Frcitagl Abend ini Kvnigl. Opernhaus wird anßervrdeifttichcn Zlsipuich finden mnd Jedermann wird gnl daran Ihn», sich sofort BrilctS zu sichern. Wer möchte auch die Gelegenheit versäumen, die wunderbare l'-»wII-Si»so»ic von Beethoven »och einmal vor Tbmschluß so aiisgcsnhrt zn hören, »vie von unserer Kvnigl. Kavclle. Tic Ouvertüre z»in „Sommrrnachtstraum" »st nntcr Schuch S Direktion ein bekanntes Unikum vo» Finesse und Bravour Tie tl-ciur- Sinsonic von Handn Irak niizähligc Bcrchrer, und der „Licbrstod" ans „Tristan »nd Isolde", gesungen von Therese Mallen, wäre allein schon im Stande, das Hans bis ans den letzten Platz zu stillen. 1 Nächsten Sonntag, d. 12. d. M., sind 50 Jahre verflossen seit der feierlichen Eröffnung des König!. HoftbeatcrS, welches am 19. September 1809 leider in wenigen Stunden »iedcr- branntr Das hrirliche Gebäude wurde in den Jahren 18.17 bis 1841 nach Prof. Sempcr'S Entwurf vom Hofbaiimcister ».Wolframs dorf für 386,000 Tbaler GesanimtherstcllungSkostcn errichtet DaS innerlich wie äußerlich ebenso geschmackvolle Gebäude von 63 Mtr. Länge, 65Mtr. Breite und 33 Mtr. Höhe stand nicht weit entfernt vom jetzt bestehenden AllstädterHoftheater, z» welchem am 26. April 1871 der Grundstein gelegt wurde. Die Einweihung des abge brannten Theaters am 12. April 1841 wurde mit Recht damals als ein kleines Nalioiralereigittß vo« der gelammten Bcwodncrscbaft Dresdens gefeiert Vordem war die darstellende Kunst in Drc-dsn in eine Stätte gebannt, welche schon lange den Spott erregt hatte. Am ErösfnnngSabend erschien Se. Mairstät der König Friedrich August um 6 Uhr in der großen Königslogc und wurde von dem Zeit sich in Greisin wir, bis sechs Jahren schien es beinahe, weder dcnliche Tondichter noch eine deutsche Musik. 'Neben den Werken einheimischer Komponisten hörte man in dcnEonccilcnnnr sranzösischc Musikstücke und in den große» Theatern wurden nur französische und italienische Opern anfgcsührt. Heute dagegen braucht man mir einem der regelmäßig staltsindcndcn öffentlichen ! Mititärconccrte bcizuwohncn. und man wird seine Freude darüber ! haben, wie reichhaltig daS Programm mit deutschen Kompositionen j versehen ist. Früher rümpfte man die Nase über ein Klavicr-Eon- ! ecrt, bei dem nichl ein Flügel von Erard ans Paris benutzt wurde, s gegenwärtig erkenn» man »ückhaltslos die Uebcrlcgcnheit der dein ! scheu PiniiinoS über die französischen und einheimischen an. sodaß ^ an» Eoncert-Plakalcii mit großen Lettern heroorgchobcn wnd. das; die zn», Gelnauchc kommenden Flügel aus einer deulschen Fabrik I stammen. Also sogar der große vicibewnndcrte Erard wurde zn -Gunsten Deutschlands ein überwundenerSlandpnntt unddazar»rockt ! in Belgien, wo man cmcrlanntrimaßen den Werth und die -Lchön- ^ lieft von Musikinslnimenten wohl zn schätzen versteh» und von dessen ! slamländischen Komponisten und Mnsikdirigenten. »vie z. B. von Peter Benort, die Franzosen stets mit besonderer Hochachtung spra chen. Ter Neid der Letztere» ans die Erfolge der Deulschen wird : hierdurch «clir erklärlich, zumal auch ans anderen Gebieten der ! Künste und Wissenschaften sich ähnliche Erscheinungen vollzogen s Tic mit dem vergangenen Monat erfolgte Auflösung der Deutschen Oper in N e »v -o r k trifft von allen dort engagirl getretene» Künstlern am härtesten Herrn Emil Fischer, ehemaliges Mitglied unserer Königl. Hofoper. Seit dem Momente, wo Herr Fischer hier cigeninächtig seinen Vertrag löste, also seit sechs Jahren, gehörte er unter lehr vmlheilliaftcn Bedingungen dem Verbände des New-Aorker Metropolftaii-Opcrn-Housc an und fand so eine hinreichende Entschädigung für den lnnstlcmchen und peku niären Anssnll, den sein Eontralibrnck notlnvendiger Weise nach sich ziehen mußte. Diese doppelte Hilssanelle ist nun mit eincnr Male versiegt, denn die Schließung der Tcutichcn Over in New- ?>ork hat ihn auch „drüben" hciniallrlos gemacht. So lange die lünstlcriiche Jn-Acl,t Erklärung des Kartell-Verbandes der deulschen Theater aufr echt erhalten wird, kann Herr Fischer an keinem einzigen größeren dcnffchen oder österreichischen Theater ein Engagement oder Gastspiel abichließen und er bleibt ans die Mitwirkung in Eonccrlcn. oder ani Vernnstajtnng eigener Auffülmmgcn angewiesen. Tic Lage Fischer s ist hmt. ober lehrreich zugleich für alle Diejenigen, drc sich versucht fühlen könnten, de» Reiz des nnierikguischen Goldes über die Solidiiüt und Bedeutung der dcnischcn tiiiffllcrischen Verhältnisse zii stellen. Wenn man sich übrigens der Hoffnung kiiigicbt, die Tcnlsche Oper müsse in New-Nork schon nach kurzer Zeit wieder anscrslehe», io genügt für die Widerlegung dreier An sicht die einfache Tbalsachc. daß die Berufung des ftrr New-Bork j engagirten KgpellnicislcrS der Pariser Großen Oper, wie die der Mehrzahl der erste» ftanzösilchcn Solisten, nicht nur für ein Jahr, sondern »ach einer Meldung des Pariser „Figaro" für volle drei Jahre erfolgt ist. Möglich, daß nach dieser Zeit eine Wandlung zu Gunsten der Deutschen Oper wieder cintritt, jedcnsalls bleibt die Perspektive für die betreffenden deutschen Künstler aus Jahre hinaus eine ziemlich traurige -ß Das jüngste, 17. Heft deS „Universum" enthält, gleich den früheren, eine große Anzahl sorgfältig ansgcführtcr Illustra tionen und einen vortrefflichen und mannigfaltigen textlichen Theil An Letzterem bietet eS folgende Beiträge: -Rad« Glcva". ein Roman aus Rumänien von Marco Broclner, Lief unter der Erd " vo» Ferdinand Heul, mit Illustrationen von W. Bause: „Irrende Justiz" von Tr. Max Neuda: „Die Sklaverei im Orient" von Georg Ebers: „Wetterpropheten airs der Tbicrwelt" von Tr Ludwig Stabn: „Mas sich die Kaserne erzählt". Humoreske von H. Fcrichke, mit Illustrationen von F. Czabran; „Gesina". Novelle von Jda Boy-Ed: Rundschau. Misecllcn, Räthsel. Humoristisch^. Bon den Illustrationen sind als hervorragend zu erwähnen: .Fürst BlSmarck" von Franz von Lenboch (Lichtdruck); „Geduldsprobe" von H««o Händler: „Der erste Unterricht" vo« I. Kaufmann. ' t 'KM! öl m'.'.zi-- IMM - G. ZW- M! M" rk'-'r > - ''sHssirchl. . s . 'G -- er
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