Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 15.01.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189101155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-01
- Tag1891-01-15
- Monat1891-01
- Jahr1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.01.1891
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
r>-e»I«tt fiir Politik. »«,«!,i»vett»br. Böri«rt«rt(tit. tzieindenltsr«. »Mf.^Errt«^ 8 u s-z. r nach Ikiitp.i'n ro M. strch «Eaiaesaadt« geile qo Mttdimmücn mn dexLrivar- M'"... . > M. AlNUNd, ., te»e Zeile La Pt«. Eine Bn >üc hie iiüchfaaaiae ttulnanaie der «uie;aen wnd nin,t Ans- >Miae A»kutt!m,»Emnlin>ik aeacn ' vc-rlierbecamuna durch lNrienmrsten .oder Prürnnanliiiui Kiik?!mkin>bc c«a»e.«>N'!aec Lchriit- Muk' Iciur Berdnidtimken. slnküiidimnuie» nelauea iüunnttiche namvaNe üitnmiuchniMnUlcu a». geriitrnrcliaellc Nr. >r. AK. Jahrgang. Aufl. 52,000 Stück. »Vvr'8 .IhDtzN, mir!'ravvn8trL8Sv 8 iml 10. Dresden. 1891. Itttrv L»r VoIUi(imm6N8ter, «elbsd- tbStiusr, ^biÄU8elrIo8er VIUlr^;1»Iiv^6r. kro8peetn nrnrn> unä krum». Z,»,OÜ<t ästUck >m l-ebrnueh. Oart Uri-üitan-X., ri«» 27 t^nrnspnxüi-^mt 11, >ir. 2U)0). !iMiitz-!'Mi!I<;ii, 8 grprodtos blittei bei Xapsaclrmorr, LU^r.'inv. L.itrem'smmei « (8ckaelrtc4 1 älnrlc) ompüvlrlt ilio > Suloillollis-DHeke Aresöeil. Neuiillirsrt 8. ",„7rv°°no^ UöiieiiliUMvMii, üiüKlÄlmiitz, Nr. 15. l!l»8tiiiiisiü»iili ÜLX vrkfcilr-«- ^., 2« ti>nl«i tv^ti n«««« 2N (Doli-zinan 389). L,l«kor«nt cler xiHruruflin T'lronlon lUrllnü. 80^vit; ttl>6 Hörnen- ^loOe^Larkn .Iiili»8 ktzntltzr, DreMeiiIMr. lii vmpüolilt in xrö»8ter ^rwvalrl: ÜILSNIS 0«1«IL Mä ISS» ßR«, »nun., Lüelroll- nn«t I.ainirvlrilraelrirst^-ttvltrille. ^ ^imvniil ^Ilmnrkl, I (titlltlkstns). Zolldcbatte im Reichstag. Politisches. Belm Wiederbeginn der ReichstagSberhandlnngen haben Frei sinn und Sozialdemokratie wieder einmal ihre innere Verwandtschaft an den Tag gelegt. Beide ritte» dasselbe Steckenpferd: die Auf hebung der Lebensmittelzölle; die Sozialdemokraten in Form eines Gesetzentwurfs, die Freisinnigen in einer Neiolulion. Beide habe» von vornherein das Bewußtsein gehabt, daß ihre Anträge nnler den Tuch fallen werden; es war ihnen daher nur um die agitatorische Wirkung zu thun: ein paar kräftige Neben sollten zum Fenster hinaus gehalten werden, um zu beweisen, dass sie den Interessen des arbeitenden Volkes Rechnung zu tragen wissen. Es waren fast dieselben Schlagwärtcr und demagogischen Kniffe, deren sich der sozialdemokratische Wortführer und dcr Abgeordnete Richter bedienten. In breitesten Schichten der Bevölkerung soll dcr Unmnlh über die LebensmittelvcrtheuerungSpolitik in stetem Steigen bc- grissen sein, welche nur einigen armen Ritterguts- und adeligen Fideikonunibbcsibern zu Gute kommen soll. Nur die Großgrund- besitzer sollen ein Interesse an den Wetreidezöllcir haben, während die ganze arbeitende Bevölkerung bei jeder Mahlzeit nrit täglich steigender Sehnsucht den endlichen Fall der künstliche» Brot- und Fteischvertheuerungszölle erwartet. Wie oft ist gegenüber dieser fadenscheinigen Logik sestgeslellt worden, das, nicht dcr „große Herr" durch die Zölle geschützt und mit unangemessenen Beschenke» be reichert wird, sondern das, der ohnehin schwerringende kleine Grund besitz, das bäuerliche Heim und die bäuerliche Kraft zu Grunde 8'hcir müssen, wenn schranken- und zügellos die Konkurrenz des mit reicherem Boden gesegneten Auslandes auf unsere Märkte dringt. Aber selbst Engclzungen würden vergebens den steiflcinerncn Theo retikern des Manchcslerthums die Wahrheit predigen, das, ihre Henkcr- arbcit an unserer Landwirth ichoft die Allgemeinheit zugleich vernichtet. In diese Henkcrarbeit ehe» iheilcn sich Richter und leine politischen Freunde, die noch etwas „linkier" sieben. Ter forlschrittlicife „Zungcn- pci sicher" betonte mit aiierkenncnkwcrther Offenheit, daß er die Anschauungen seines sozialdemokratischen Vorredners in jeder Be ziehung Ihcile und daß sich der Antrag seiner Partei in Bezug aus die- Ziel von demjenigen der sozialdemokratischen Fraktion nicht unterscheide. Das; die beiden Fraktionen nicht in brüderlicher Frenndschaft vollkommen Hand in Hand gegangen sind und aus beide» Anträgen einen einzigen formullrt haben, ist nur daraus crtiärlich, das, die behandschuhten Salondemokraten sich zunächst dach nach scheuen, vor den Augen aller Welt die Fäuste sozial- revolutionärer Agitatoren herzhaft zu drücken und zu schütteln. Aber in der Demagogie ist Herr Richter seinem Kollegen Schumacher doch noch über. Obwohl der biedere Vertreter von »ae.en recht wohl weiß. daß cs mit dem'.neuen Emirs" noch recht bauert, so gebärdet er sich doch ganz so, als ob die Ziele des Frei sinns auch die dcr Regierung wären »nd als ob eine neue glor reiche Periode des Frcibandcls nahe bcborstünde. Er scheut sich sogar nicht, der Regierung Lob zu spenden, indem er erklärt, daß die zur Zeit geführten Verhandlungen über den Abschluß eines deutsch ös!crrcich>schcn Handelsvertrages sich auf dem richtigen Wege befänden, der auch ihm genehm sei, und mit Wohlgefallen cilirt er das kaiserliche Wort, daß die Welt am Ende des neun zehnten Jahrhunderts unter dem Zeichen des Verkehrs siebe, welcher die völkertiennendcn Schranken durchbricht. Mit Recht drückte dcr Redner des Ccntrnms sein Erstaunen darüber ans. daß Herr Richter den Handelsvertrag mit Oesterreich lobe, ohne ihn zu kennen — hat sich, damit dies dcr Fall sein konnte, der BundcSralh geändert? fügte Herr v. Schalsiha hinzu: oder hat sich Herr Richter geändert, haben sich Beide geändert? Jeder mann weiß, daß die handelspolitischen Vcrhrmdlnugen nilt Oester reich geheim gehalten werden und bisher sehr wenige Mit- theilmigen darüber in die Oesientlichkeit gelangt sind. Wenn also Herr Richter thnt, als ob er in die Gcbeimnisse dcr Vcrtragsvcr- handlungen eingelrcibt sei, io will er vielleicht draußen bei seinen Wählern den Eindruck erwecken, als sei er nun endlich der Vertraute der Regierung, dcr Mann dcr Zukunft geworden. Oder sollte er vielleicht jetzt seine Taktik geändert haben ? Früher, unter Bismarck, war der Refrain der Nichtcr'ichen Reden : ich kenne die Absichten dcr Regierung nicht, doch verdamme ich sie — letzt aber schließt er: ich kenne die Absichlcn der Regierung nicht, doch lobe ich sie. Es ist nur zu dcullich, daß die absichilich zur Schau getragene Sicherheit des Richter'ichen Auftretens glauben machen soll, daß die Zeit ge kommen ist, ivo die sreihäudlerllchcu Wogen alle landwirthschast- lichcn und geiverblichen Zölle hiiiwegschwemmcn werde» und daß selbst die Regierung den ganzen Zolltarif als zun, Abbruch reis ansieht. Die Erklärung dcS Reichskanzlers, daß die Regierung es siir ihre Pflicht halte, für die Entwickclnng dericnlgcn wirtbschaft- lichen Zweige zu sorgen, die, wie in erster Linie die Laudwirlh- schast, für die Erhaltung deS Staates von hoher Wichtigkeit sind, läßt Herr Richter absichtlich unberücksichtigt, um den Etndriick seines siegreichen Ansturmes gegen die bisherige Schutzzollpolitik nicht abzuschwächcn. ES ist zu bedauern, daß Herr v. Eaprivi nicht sofort nach dcr Rlchter'schcn Rede Gelegenheit genommen hat, zur Beruhigung weiter Kreise des Volkes und insbesondere der Landwirthe nachdrücklich daö Phantasiegcbilde einer sceihändlc- rischen Aera zu zerstören. Auch hätte vom RcgieriingSlischc auS hervorgehoben werden tollen, wie wenig angebracht die von dcr freisinnig»sozialdemokratischen Eoalliion heraiifbcschworcnen Dis kussionen über Beseitigung oder Herabsetzung der LebcnSmiilelzöllc Hosnachrichlcn, Gewcrlschastscommiision, Euroväischcr Ho>, Gewcrbcverein. lungen. Tagksgeschichle. Gnllmiczec'S Gebmiskag, Engen d'Alberb entscheidende Nolle spielen. Die Ungarn, denen besonders daran liegen muß, miscre laudwirtbichastlichen Zölle zu Gunsten des nngarischen Gclrcidc- und Viehczpvris möglichst hcrabzuictzc», werden nicht mit Uncecht daraus Hinweisen, daß man ja selbst im deutschen Reichstage die Kvuizölle beseitigt sehen möchte und daß die deutsche Jnonsirie und Lcmdwirthschait nach dem Eingeständ nisse eines Richter gar nicht ans dm Schutzzölle angewiesen sei. Auch ans diesem Gesichtspunkte istcSzn bedauern, daß man von Gcrichtsverhand- jDonnerstag, 15. Januar. Seiten der Regicnmg nicht von vornherein mit noch größerer Ent schiedenheit, als geschehen, jede Bcthcilignng an den Verhandlungen über die sieisining-ivzialdcmokralischcn Anträge abgclehnt hat. Thcrsites-Richler hat auch diesmal seine Zunge nicht zügeln können. Mit faden nrmscllgc» Witzeleien, die freilich bei seiner Gefolgschaft ihre Wirkung nicht verfehlen werden, hat er de» Fürsten Bismarck wieder einmal verlästert und sich sogar nicht gescheut, Herrn v. Eaprivi gegen seine» Nachfolger liebevoll in Sönitz zu nehmen. Es wäre wohl am Platze gewesen, daß Herr v. Eaprivi wenigstens die liebenswürdige Protektion Nichter's abgelehnt Härte, selbst, wenn er cs nicht für wünschcnswertb hielt, für den ersten Kanzler des Reichs, den Begründer der deutschen Einheit und Größe, ein Wort der Abwehr den Nichtcr'schcn Scknnähwvrtcn gegenüber einzulcgcn. Aber tief betrübend und beschämend ist es, daß sich im ganzen deutschen Reichstage, der so ost dem eisernen Kanzler stürmischen Beifall gezollt, nicht ein einziger Ldpsseus gefunden, der de» lästernden Znnqenheldcii gebührend gezüchtigt hätte. Matt und zahm war das Bedauern dcSAbg. Buhl, daß des unvergeßlichen ersten Kanzlers in der Weise gedacht worden, wie es von Seiten Nichter'S geschehen. Dieses Bedauern verwandelte sich sogar in eine Rechtfertigung dcr Nichtcr'schcn Polemik, als er schließlich noch ausdrücklich betonte, daß er nur die Form bedauert habe. ir. welche: übe' den Fürsten Bismarck gesprochen worden sei. Konnte denn rrich! einer der ckvnseroc.tiven Herren de» Mnth sinden, mit herzergnickender Entrüstung die nichtöwürdigei, An griffe wider den Mann zilrückzntveisui, sür dessen unsterbliche Thalcn und weltbewegende Worte sie einst nur iinciiigcschränltc Begeisterung besaßen? War denn nicht einer von den karlell- partcilichcn NeichStagsabgeordneten Sachsens in dcr Sitzung an wesend. einer von jenen Männer», die noch vor Jahresfrist in hellster Begeisterung für den damals allerdings noch im Amte bcsindlichen Kanzler entbrannte,', war Niemand mulbig genug, nm Zeugnis; abznlegcn von dcr nnerschüttertkii Verehrung und Liebe, welche die sächsischen Patrioten mit echter sächsischer Zähigkeit in treuem dentiche» Herze» für unseren Bismarck be wahren und allezeit bewahren werden ? Wer dem dcnltchen Volke, soweit cL nattonol gesinnt ist, heute an den Puls gefühlt, dcr wird wissen, was ihm fehlt und daß Nichts die irohe Stimmung dcr Seele »iiicrcs Volkes schwerer betrübt, alS daß die eiserne Krast eines Piemarck unthätig im Sachsenwaldc verrostet. lution seien. Aus dcr Rede des Reichskanzlers gehe vor Allem hervor, daß er die Landwirthichaft als die Grundlage der gelell- ichastlichen Entwickelung aneilcnne. Das Elend der Jridustrie- arbeiter in de» Großstädten iet am dem Lande unbekannt. Der Einsnhr ausländischen Getreides bedürfte» wir nicht. Wir konnten »»seren Bedarf selbst decke». lie Industrie- und Getceidezöllc seien ans demselben Boden gewachsen, und nn demselben Tage, an dein die loiimrnrtbichasllichen Zölle sallen. würden auch die Jndu- siriezvlle sallen. ' Sehr wahr!) Dcr Präsident ruft v. Helldors wegen des Ansdrncks „sonoliürt" zur Ordnung, v. Hornstein (parteilos) äußerte sich i» gleichem Sinne. Mit dem Ovier nnieres BailecirstandeS iollte man die österreichische Freundschaft nicht er kaufe». (Bravo!> Für die Aiifrechlerhaitnng des Getceidezolles stehe ganz Süddentschland geschlossen ein. Stolle (Soz.): Heute bestreitet man von der 9,'echten die Preissteigerung der Lebens mittel, obwohl die sächsische Negierung in ihrem Etat diese Stei gerung nnnmwnnde» anerkannt bade, indem sie Ausgaben zu Ge haltserhöhungen verlongle, die durch die Verthencrnng dcr Lebens mittel rwihwcndig geworden. An die Erhöhung der Arbeitslöhne sei bei Erlaß dcr Zölle nicht gedacht worden. Wo leien denn auch die Herren gewesen, als Tausende braver Bergleute wegen zu niedriger Löhim streikten? Warum gingen denn die ländlichen Arbeiter nach Sachsen ? Der sächsische Blümchen-Kaffee locke sie doch nicht bin. (Heiterkeit.) Die Noch der ländlichen Arbeiter sei eben so groß, daß die Leute fort müßten. Burlcin (Centr.) halt den finanziellen Effekt einer Zollaushehnng für das Bedenklichste an der Sache. Der Ausfall müßte durch Erhöhung dcr Matrikular- beitröge gedeckt werden. Graf Konil; tkons.): Die Antragsteller hätten sich bisher ans die Lnndwiilhlchast beschränkt. Warum fingen sie nicht mit den Einzelzöllen an, warum sollten die Kohlen nicht verbilligt werden? Die Bergwerksaktie» hätten ja eine be deutende Hohe erreicht, aber Freisinnige und Sozialdemokraten wüßte», daß Hobe Kovlenaktieirkrirse ihre Geschäfte förderten. Wie wolle man den Eirinahmeanssall decken? In den Einzelstaaten werde der Eimiahmebedarf immer größer und die Zollerträge könnten dort gar nicht entbehrt werden. Die Theorie von dein billigen Broi ici übrigens rucht richtig. Die Arbeiter wandelten ans, wo es billiges Brot gebe und wendeten sich dahin, wo das Brot lheuer sei. (Sehr richtig!) Nicht der Brolvreis, sondern die - Höhe der Löhne ,r» d .snr mn-.gMich. D»c2r'or.»n-wkz:«. B erii». Dcr Kaiser cmpsi»g heute Mittag Pros. Dr. Steche ans Dresden behufs Ucbergabe von Plänen des Zeughauses. — Die Budgetkomniitnoii des Reichstages erledigte heute den Etat deS Auswärtige» Amtes. — Auf eine Anfrage bestätigte die Regie rung, daß die Republik der Vereinigten Staaten von Brasilien vom Kaiier anerkannt worden sei. Auf eine weitere Anfrage über den bedauerlichen Vorfall auf dem Schiffe.Elbe" in Hoboken, wo angeblich deutsche Liliitcre und Matrosen durch amerikanische Polizisten brutal bebanoclt worden sind, gab StaatSsekreiär Frbr. v. Marschall mehrere Mitibcilmige», ons denen bervoraing, daß der Fall in den Zeitungen bedeutend übertrieben dargestellt worden ist. — Die Reichricigskoiiimission für die Krnnkeiikaffennnvclle nahm heute gegen de» Widersninch der Regierung eine Bestimmung an, wonach auch Dienpboten, sowie das in der Land- und Forstwirth- ich.'.il beichästigic Genridc durch staintnrisehe Bestimmung einer Gemeinde dem Versichcrungszwang unterworfen werden kann. — Tie VolkSlchirtkommissivii des Abgeordnetenhauses lehnte den An trag Windtborsl'S ab, wonach die Lehrpläne für den Neügions- »nterrichl und die siir di-Zen und die religiösen Ueinrngen dienender« Schulbücher von den zuständigen Organen der Religionsgescllichast bestimmt werden sallen. Hinsichtlich der Uebcrwachi»»; des Reii- 2 12' EM ^ ZV. Atlnschrcili- nutz Keniivrech-Pkrtchtc vom 14 Januar. Berlin. Dcr Reichstag letzte die Berathnng der Anträge dcr Sozialdemokraten »nd Deutsch Freisinnige» ans Bescitianng dcr LebenSnnttettöUc seit. Dr. Brömcl (stets.): A»S den Eckiä- des Ncin>skg»zlcrs habe wieder ein beste reo Verständnis; rkehrS geleuchte! rungcn für die cörkeniiia oes freien uiteurationalen «o« R 2 lichtes wurde folgende Bestimmung angenommen. End- dic von den Rcligionsgesetlschaften beanslragtei^Per- >n das Recht, dem Religionsunterricht tu der -schule eit, durch Fragen sich von der sachgemäßen Erthcilnng und e-S lei daraufhin zu hoffen, daß die velbnadeicn Regienniacn schon in naher Zeit sich dazu cnihblicßen würden, die Hand an die wsttbschaftliche Gesetzgebung belmic- gr»nd«ätzlichcr Aendcrung der selbe» zu lege». Dcr Standpunkt des Abg. v. Lutz iei der des vollendeten agrarischen Egoismus gewesen. Für ihn handle cS sich darum, daß dcr Bauer seinen Beutel stille, woher der Eonirr- ment d>e Mittel nähme, sei Herrn v. Lutz gleiehgckttg. 75 Prozent der ländlichen Grnidbesitzer hätten keinerlei Vortheii ans de» Gc- lieidczöllcn. Dr Bubi habe gestern energisch gegen die Herabsetzung dcr Zölle gesprochen. Früher habe er energisch gegen die Erhöhung der Getreidczülle sich gewandt. HvsfentÜch werde er närhiteiiS, wenn die Regierung Herabsetzung beantrage, mit der gleichen Energie für die Herabsetzung cirttreten. (Heiterkeit.) Zwcisclhast sei. ob die Zölle den landwstthschaftlichm Betrieben überhaupt zu Gute kämen. Man habe durch die Zölle den W-rth des Grund und BvdcnS beben wollen. Aber man dürfe die Interessen dcr ländlichen Bevölkerung nicht über die der städtischen stellen. Das Jahrhundert werde nicht zu Ende geben, ohne daß die lchleren zahlreicher sein würden, alS die lanolichen. Leuichncr (Reichsp.) bestreitet, daß die Zölle de» inländischen Eoninni verthcricrt hätten und daß sie nur den Agrarier» zu Gute Monnne» wären. Er« fahriiiigSmäßig reiße dcr Börsenverkehr einen bedeutenden Tbcil des Verdienstes an sick«. In den Jnoustriegeaendcli seien die LcbenSmtttel heute durchschnittlich nicht thcurer, als früher. Tbenrc Lebensmittel an sich feie» kein Unglück, wen» nur das Geld dafür i»i Lande bleibe. Beim Fr--ilia»del gehe das Geld in s Ausland und wir bezahlten ausländische Arbeiter. WaS unter den heutigen wrrlhschastticben Verhälinlsscn drücke, ici nicht dcr Zoll, sonder» die Entwcrthnng de? Silbers. (Aha!) Die Gv.'dwälnnng sei unter VoranSsetznnge» einacfnhrt, die sich in kcinrr Weife erfüllten. Tie Doppelwährung würde auch die Arbeitertöhnc erhöhen. Dcr Revision des Zolltariis gegenüber hätten Industrie und LanL- wirlbschaft gleiche Jnlewste» und gerade im Interesse der Arbeiter dürfe vorn Schntzzollstmei» nicht avgegongcn werden. Dazu komme, daß die Zolleinnahmeir eine bedeutende Rolle im Reichs- Haushalte spielten. TaS Wichtigste aber blieb dcr Schutz der nationale» Arbeit. (Beifall.) v. Helldorf tkons.): Die Zoll- Karriere dabc sich zwar als wirksam erwiesen, aber sie habe exorbi tante Preise nicht berbcinrslibrt. Tie Preise seien umner noch früheren Zeiten gegenüber Mittelpreffc. Die Zölle wirkten we niger durch Preissteigerungen, als durch Stärke des Angebots. Heute suche dcr Müller de» kleinen Gclrcidcprvdnzciitcir wieder uns, was vor den Zöllen nicht der Fall war. (Sehr richtig!! Gegenüber den schiitzzöllrierischkii Bestrebungen des Auslandes sei cS eine große Thal des Fürsten Bismarck gewesen, daß er den .. _ . — . .. Schutz dcr nationalen Arbeit berbciführte und cs lei bedauerlich, rmnonen »oer oc'..»»...'zr euer,^...mcrm>>n "" ^^.,v«.u',e-.ioue ^ j„ so sanalisch roher Weite ..»greisen zu hören (Un gerade fetzt sind, wo über einen Tarifvertrag verhandelt wird, beleihe links.) DaS Verhallen dcr Sozialdemokraten zeige, daß sie welchem die landwirthschastlichen Zölle eine wichlige, >a vielleicht" nicht eine Partei dcr sozialen Reform, sondern dcr sozialen Nevo- gionkuntenlchleS wurde folgende Bestimmung angenommen, lick, haben svncn hierzu beizuwohnen, .... und vmi den Fortschritten der Kinder zu überzeuge», den Lehrer nach Schluß des Unterrichis sachlich zu berichtigen, sowie dement- ! sprechend mit Weisungen zu verleben. Zur eigenen Uebcrnahmc l dcS Religionsunterrichtes durch diese Personen ist die Genehmignitg der Bezirksrcgicrung erscuderlich. Berli ri. Es beißt, die Gemahlin des Fürsten Torlonra, BürgennetsterS von Rom. sei gestern zwei Stunden nach einer Eirttpritzung nrit Kvch'schcr Lymphe in St. Moriz gestorben. Berlin. DaS „Bcrl. Tgbl." läßt sich n»S Dresden gerücht weise melde», dcr von Herrn Max Bcwcr veröffentlichte Bericht über ein Interview des Fruste» Bismarck in FricdnchSruh beruhe ans MnstisikatilNl elgcnslcr Erfindung. (Hier in Dresden ist von einem solchen Gerücht nichts verlautet. Dem „Bert. Tgbl." haben in begreiflicher Weise die Aenßcriingcn des Fürsten sür dasselbe nicht gefallen.) Hamburg. Dcr frühere RcichStagsabgeordnctc Dr. Ree ist gestorben. — Von der Etbemündung kommen zahlreiche Hiobs- vosren. Die Gewalt der anigeihürmtcn, durch die Flnth bewegten Eisberge ist so groß, daß gestern zwei Mann ans einem Ham burger Scbiss vom Steuer weg hoch in die Lust geichlcudert wurden. — Das cffte Feiierschtsf in Cuxhaven hat acht Schiff brüchige von zwei verschiedenen Schiffen ausgenommen. Am Hel goland sind 18 Schiffbrüchige gelandet. Der englische Dampfer „Kassraria" ist geborsten. Mehrere große Segelschiffe sind ge strandet. Dagegen ist die Verbindung mit Helgoland wieder ! hcrgestellt. ! K önigsbcrg i. Pr. Infolge eines vergangene Nacht cingc- i trctcnen sehr starken Schnecslllrmes ist dcr Verkehr überall gc- ' hemmt. D«e Ehansseen sind nahezu urifahrbar. Die Eiieiibalm- zrige erleiden viclnündige Verspätungen. Ans bei» Irische» Hass liegt der Schnee ll'F Fuß hoch, svdaß die Fischer kaum hiiidnrch- dringen können. S ch l e s w i g. Unweit Ratstcdt bei Lignmlloster wurden drei Reisende erfroren ausaciiiiidcn. W i e n. In Arco verstarb heute die Erzherzogin Maria An tonia Immaculata, Tochter des Erzherzogs Karl Salvator, im Alter von 16 Jahren am Scharlach. Paris. Die Regierung hat die hinterlasscnen Papiere des verstorbenen ehemaligen Scincprüsekten Haußmarrn mit Beschlag belegt. R o in. Die diesjährigen großen Manöver wurden ons Erspar- nlßriicksichten abbestellt. Brüssel. Die Eijenfabrik der Kockerillst'chen Werke bat den Betrieb eingestellt, da sämmtliche Arbeiter infolge Lohn kürzungen ausständig sind. Moska n. Das Hotel Royal ist in Flammen ausgegangc», wobei der General S»hnlzi» erstickt ist. London. Ein Petersburger Telegramm der „Times" meldet, daß auf Veranlassung des FinanzminislcrS der Zar das neue Judeiigcsctz auf 8 Jahre sistirt habe. Sansibar. Der Sultan von Witu, Fnmo Vakari, ist ge storben.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite