Dresdner Nachrichten : 20.01.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189101205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-01
- Tag1891-01-20
- Monat1891-01
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- Dresdner Nachrichten : 20.01.1891
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AresSnev Wcr<H>*i<L-terv. Nr. 20. Seite 2. WW Dienstag. 20. Januar 18Vt und mutzten autzer Betrieb gelegt we,den. Die Güterwagen sind überall festaclegt. sodatz sie sür den Verkehr sebten. insbesondere für die Kohle». Jede einzelne Lokomotive braucht letzt »ur Feuer ung monatlich 400 Ctr. Kohlen inehr, als unter normalen B". hättnissen. — Hamburg. Die „Hamburger Nachrichten" schreiben oetresiS der Ocvchricht von dem dem Fürsten Bismarck angebotenen Minister- vläsidenren-Posten in Mecklenburg: Die wahrheitswidrige Melduirg habe sich vcrmuthlich an die Thatsache ankrnstalltsirt. daß der Gwtz- herzog am Welbnncb issest dem Fürsten sein Oelportrat übersandt habe, dessen Ucdcrdringer. ein mecklenburgischer KabinctS-Eourier in Unisorvi. von einem incompetcntcn Berichterstatter für einen Höheren Militär- oder volitischcn Beamten gehalten worden sei. Stuttgart. Ter Komponist Joseph Abenheim ist im Alter von 86 Jahren gestorben. W i e n Erzherzog Franz Ferdinand Este begiebt sich Anfangs nächsten Monats zum Besuch der Zaren-Familie nach Petersburg. Paris. Jnsolge der andauernden Käste izeigt sich unter der niederen Klasse der Btwölkenrng großes Elend. Tie Krankenhäuser und Labslätlen sind iwerfüllt. Die Behörden sind gezwungen, alle leerstehende» Räume in Zufluchtsstätten für Arme zu vertvan- deln. Auf den Straßen sollen heute NO Elüh-Lesen entzündet iverden. R o m. Der starke Schncefall dauerte bis gestern in Neapel. Floren;. Rom und sogar in Palernio fort. Zwei Züge aus der Linie Rom-Ncapet blieben bei Tcanv stecken. Brüssel Die EiscndahilNalioiiö-Borslcbcr der Garnisonstüdte wurden angewiesen, die noihigen Lotkehrnngen zu trcfsen, damit die verfügbaren Truppen in möglichst kürzester Zeit nach Brüssel befördert werden konnten. Vergangene Nacht sind zwei Regimenter uns Antwerpen eliigeicofien. Wettere Zutuge tollen folge». Vom Abend ad sind säinmrliche Truppen in den Kasernen konsignin, nm bei einem mmulinari'chem Ausgang der Maiienversammlunge». die heule Abend ur verschiedenen Stadtvierteln stollfmden. zur Hand zu iern. Tie Berliner Börse setzte m vorwiegend schwacher Hab lang ein, später trat vorübergehend im Anschluß an die CourS- ilelgening der ungarischen Goldrute eine mäßige Beseitigung ein, die aber nicht von Bestand war, da die von auswärts gemeldeten Nakiruugen nicht befriedigten. Geschalt sehr slill. besonders in Banken und deutsche» Bahnen. Oesierreichiichc Bahnen mehrfach erholt, van sremdc» Renien ungarische Goldrcnte bevorzugt: Russen matt. Bergwerke schwach. Im Kassaverkelir wenig Leben, öster reichische Bahne» schwach behauptet, auch Bergwerke theilweiie ad- gcschmachr. Deutsche Fonds ohne einheitliche Halinng, T isierreichische Priornälen bcbanpwt. Privaldiskr der d«S Berliner Museum». Mit dielen, Saal« schließt für fetzt dl« Wanderung, doch wird sic in nicht zu langer Frist sich noch er» wettern, denn rö werden noch das Wormser Lulherdenkmal in l Originalgröße, auch die Schiller-Goetbr-Grupve und Anderes aus. gestellt. Alle Säle und Räume sind ln vornehmster Welle und reich bemalt: der untere Thcit der Aändslächrn ist dunkel gehalten, darüber wirken kräftige, satte aber nicht leüchtende Farbe» (meist grün oder rotbdrau). und die Decket» in reinstem Weiß schließen den allgemeinen Eindruck in lichter, heiterer Weise ab. Vortrefflich macht Ich in Bahnen und ös .stozent. Nachborse. malt. kvnt 20« Wester: gelinder, Nachts und Bor wittags Schnee, Norv-Nord-West-Wind n r a u w u r I ». »n. lvdlussu ctkesu 2,2 25. StaaKd. 217,25. «ou». >n.>". »aNger c?g»»i" V7.60. to»oc. U»r. 92.70. Dckco»!» 221.10. DreSsu. Bk. I5Z.5U. easra l.ir.eo. Gelsenlirchcn —. vrffrr. « t k «. iI0de,VS.> «,»»'» ii,d.7i>. 211,60. 128,75. 'Nordwes! —. «.art-oln, 56725 ll»a. gredil 552.55. SSwaa. Varia. iSrSl»?. '2icuie 05.50. »sirive lttL.1I. Alaüeuer 92.15. KiaalS- bads 512,50. Lttoldarde» 502.50 do VriorNLies — Lvüuicr 75-/,, Egdvter 100.11. Qilowiuios 610.00 ijocttl ioie 667.50 Tröge. v a c t 5. VroduNen lkch!»g.> wei.zc» oer Z-i,i»ar 26 70. per Mlil-Auai's« -7 ><>. drl»ruvl,r. SrNritso rcr .r-iauar 57.00 per Lcpicmber-L>c5r. 50,25, lest, viudöl per Kasuar 65,50, per Liai-Auguil 6V2). still. » waer » att. Vioduües SLIiitz'. witiea per Mtrj .21, 5-r . Rodges »er Mörz 155. per Mai 110. o » svo » oo>»'Si!kieu . Berich«!. Allgemein rvhlgft, ftrtig. ^aico tester, Ivariger. — Liciierc Aroil. LerlltcheS und Sächsisches. von Lose als Mitmirtendc. Das Auditorium setzte sich aus einer illuskren Geiellschail zusammen- Äußer den Königs Majeslalen und Prinz Georg'i.ticli 5>ecrschaften wohuleu den vornehmen Dar bietungen bew Se. Durckl.'ncbr der rrgieiciide Für» von Reuß Eorvs war durch Le. Ere. Gras Eborek vertreten, der mit den Herren Legaiionsickrelür Tr. v. Velics-La-zloiaioa und 'Attache Freiherr» von und zu Jlankenitein erschienen war. und durch den cnqlüchen Miiüslecresidenlen George Slrachch. ESq. Von den Hosch.rrzcn waren die Herren Oberhofmarschall Freiherr v. Könneritz. Lberkamincrhcni Gras Vitzthum v. Eckitädt, OberliaUinelsrer v. Sdrensteüi^ Wirk!. Geheimrakh v. Watzdorf. Hausmarichall Graf zu Mauller. Exeellenzen. vertreten, semer die Herren Generalleutnant v. Klrchbach, Generaldirektor a. T. v. Tschirschlü. Excellenzen, und vrele andere Hobe Würdenträger mit ihre» Fainilienängchorigen. — Vorgestern Mittag hatte Herr Pros. Tr. Treu, der Direktor derKöiiigl. A b g n ß - La m m l u n g (ehemalsBreng'ichcSMuieum), die Güte, mehrere Vertreter der Presse durch die neu bezogenen Räume in der 2 Etage des Albertinum-- zu sichren und persönlich über die Einrichtungen und Anordnung der Ausstellung der Samm lung Erlüutcriingen zu geben. Mil der Neuvtacirniig isi eine iw- Lcuicndc Arbeit erledigt worden. Nicht weniger als 2000 Gipse, dazu eine große Änrabl Bilder und verschiedener plastischer Gegen stände sind in 33 Räumen und zwar 14 Sälen und 17 Kabinett» ausgestellt worden und dies ist in einer Welle geschehen, die wohl nicht stil- und sinnvoller gedacht werden kann. Schon der Aufgang zu der Sammlung. die nunmehr nach Inhalt und Form eine der raschend harnwnlschen Anblick und ist die wntiamste Einsührung in die oben sich ausbrcitendcn Räume. Zunächst ist die Bemalung der Wände hinsichtlich der Wahl der Farben eine zur Größ'e und den Lichlverhältmsicn äußerst glücklich abgcstimnite: aus den Treppen- pfcilcrn und mehreren Wandkonsolen sind kostbare Büsten, Statue» »nd Palen ansircstellt, die mau säminilich ans den Borrathen im Japanischen Palais genommen hat und besonders günstig wirken hier die beiden nach antiken Vorbildern von Herrn Maler Ludwig Otto bemalten Kolossalsignren des Sophokles und der Herkulancrin, die in der Mitte der mächtigen Wände angcbracht sind. Ter farbenprächtige und doch nicht grelle Ge'mimnieindruck dieses Treppenhauses wild aber noch wesentlich erhöbt werden durch die drei phantasicvollcn Deckengemälde Heinrich Prcll's, die im vorigen Jahve bicr in Kon kurrenz ausgestellt waren und nun ihrer dcmnachstigen Ausführung entgegen sehen. Oben angölangt begrüßen uns in einer Vorhalle ein impmantcs Werk des Polaklct und mehrere andere treffliche Werke aus der Blüthczeit griechischer Kunst und von hier aus nimmt man den Weg nach links, mit von da aus die iämmtlichen Räume, dje sich st, einem Olilongnm aneinander reihen, zn durch wandern Für alle Besucher der cLuininlung ist dadurch, daß jedes Stück ans schönen Tafeln mit deutlicher Schrift genau benannt und meist sogar noch durch nähere Angaben erklärt ist. eine wesent liche Förderung des Verständnisses geboten. Diese Vorsorge kann man als einen großen Vorzug der Sammlung überhaupt betrachten. 'Nur in den weitesten ibmnsscn sei die. soweit möglich gewesen, in geschichtlicher Reihenfolge geordnete Enifallimg der Sammlung 'kizzrrt. Bemerkt werden muß dabei, daß man nicht den eigentlichen Uramang der plastischen Kunst (die aliegyvttschcn und aisinschen Werke) dem Besucher bei den, ersten The» seiner Wanderung dar- bielet. um ihn eben zunächst gleich in die absoluteste Schönheit der Plastik etnzusühren; aus die Egypter re. trifft nian erst, wenn der EnttvickclnnasgciM der griechischen, römischen und der christlichen Kunst bis zum Mittelalter durchwandert ist. Jeder der Säle bildet ein geichichlllcheS Ganze-, eineKunslepoche für sich. Ans der Vor halle statt man also zunächst in den großen Parthenon-Saal mit den Gtebelgrnpvcn des Parthenon und gelangt von da weiter u.I A. in den Saal des Praxiteles (nebenan befindet sich in be sonderem Gemache die neue Erwerbung, die Kolossalgruppe: .Niobe mit ihren Kindern" von Praxiteles vder Skopas, die 2000 Mk. kostet), den Saal der Mausoleen, der Pergamon-Ausgrabungen, der römischen Bildwerke, unter denen die riesige Gruvpe .Der Jar- nesiiche Stier" (eine der neuesten Erwerbungen) mächtig hervor tritt, dann den Michel Angelo-Saal mit vielen neuen Erwerbungen und endlich in den Saal der .goldenen Pforte" (Eingang zum Frei berger Tom). Die Nachbildung dieses Prachtwertes in Gips ist hier zum ersten Male in ihrer Vollständigkeit ausgestellt und wirkt aerabezu herrlich. Die Herstellung dieser, vor der Hand einzigen Nachbildung und ihre Aufstellung tosten etwa 10,000 Mark. Durch diese Pforte tritt man in den egyptiichen Saal und beginnt von hier ein Entwickelungsgana von den ältesten plastischen Erscheinungen bis zun, Saal des Löwenthorrs, »m sodann dnich den Aegineten-'Saal in den Schlutzsaal zu ge langen, den Olympia-Saal. Er ist entschieden in dem. was er Lletrt und. man kann auch sagen, wie er es bietet, werthvoller, wie bin mehreren Hauptiälen die Beleuchtung durch schräges Oberlicht, nssclde fällt durch runde Scheiben und lst da» eigentliche Atelier' licht: die beiden größten Säle, der Parthenon- uiw der Olvmpia iaal, sind ans diele Art auf daö Beste beleuchtet. Es ist tür die Vervollständigung dieses Museums außerordentlich viel in neuester Zeit geschehen und überall zeigt sich eine umsichtige fachmänntsche Leitung. Durch zahlreiche Abbildungen. Karten und ionstige Gegenstände kommt man der Vorstellung über Zeit- und OrtS- eigenthümlichkeitcn bezüglich der Heimaih der Originale der hier crnchtnchen Abgüsse cnigegen; z. B. kann man sich bezüglich der Ausgrabungen in Olnmvla. sowie bezüglich der Schllemaiin'schen Ausgrabungen erschöpfend infvrmiren. Auch tonst ist das Minen», außerordentlich Praktisch eingerichtet, namenttich ist auch an die mir demselben in Verbindung stehenden Lcdrzwecke gedacht worden. So sind die einzelnen Statuen sSmmllich aus Rollen gestellt und können, wenn in einem der Säte Vortrag staltfindet, leicht herbei- gerollt tverden: ebenso ist ein Auszug angebracht worden, aus welchem eine Figur, die z. L. Photographin werden soll, zu diesem Zwecke hinab in den Lickühos und ebenso bcgncm wieder' hinaus gebrach! werden kann. — Dieses Museum ist in seiner nunmehrigen Gestaltung und Einrichtung, nm welche sich wohl daShöchste Ver dienst Pros Tr. Treu erworben, ein neuer großer Schatz unter den Schönheiten Dresdens. 0. tr — In recht empfindlicher Weise macht sich namentlich bei der jetzigen andanerndcn Käste und dem großen Schneefoll der M angel an Markthallen bemerkbar. Für unsere Haus frauen und Dienstmädchen ist es schon recht unangenehm, während ihrer Einkäufe tm Schnee herumtrcten zu müssen, wobei man sich nur rn leicht Erkältungen zuzieht. noch schlimmer sind aber die Händler und Händlerinnen daran, welche nicht nur In viel höheren! Maße die persönliche Unbill zu tragen habe», sondern auch kauni im Stande sind, ihre Warnen vor dem Frost zu schützen Hvfsent- sich werden diese Mißstände dazu beilragen, tue Vclwirklichung des ProiekieS zu beichlcunwen. Lurch die ianae Krankheit de« Hcrni Stadtbauratbs Friedrich ist dasselbe ja leider verzögert worden; nach dessen nunmehriger Pensionir'Uiia und baldiger Ernennung eines Nachsolgcrö wird man sich die energische Förderung des Baues der Markthallen gewiß angelegen sein lassen. Vielleicht darf man diese Hoffnung besonders auch an den Eintritt einiger neuer Mitglieder in das RcstbLkolleglUM kinrpscn, denen hier ein dankbarer Wirkungskreis sich karbieick. Als Nachfolger des Herr» Stadtbauratbs Friedrich wird mit ziemlicher Bestimmtheit Herr Stadtbaumcisler Retlig genannt, in welchem sich mit ausgezeich neter sachmäninscher Durchbildung ein weiterer Gesichtskreis ver einig! findet. Stadtbaumeisler Reisig bat Herrn Stadlbaurath Friedrich wahrend seiner Krankheit auch bereits vertreten und ist mit den einschlägigen Verhältnissen durchaus vertraut. —- Erst seit gestern Mittag bat das seit Freitag säst nnauS- gcsetzl im Gange gewesene ^crniectrcibrn aufgchvrt: es war am Sonnabend noch so bedeutend, daß am Sonntag früh viele ArbcitSkräflc zn thun hakten, uni mir einigermaßen wieder freie Bahn zu schaffen. Sa!z-Lomries durchfuhren^ die Strecken der Straßcndahncn während des ganzen TageS, und Schnecschipper hänslen die Unmassen irisch gefallenen Schnees aus die a» den Straßenrändern lagernden, bereits meierhohcn Schneeberge. Dieser Hobe Schnee macht sich freilich aus großen Plätzen, wie namentlich aus dem Tbeatcrplatz. wundervoll. Ter Verkehr auf den Linien der Straßenbahnen ist überall nur rweispännig und selbst da nur zum Theil fahrplanmäßig zu bewerkstelligen. In den Vorstädten und den umliegenden Dörfern ist ein Fortkommen mit Wagen kaum noch zu ermöglichen, müssen dochin der Stadt trotz möglichster Freilegung der Fahrbahn die Droschken mit doppelter Bespannung lalnen. Vorgestern waren natürlich alle Schlitten im Voraus be stellt, um die Tausende von Menschen, die sich schon längst aus eine Schstltenpartie gefreut basten, nach den vielen Zielpunkt,en. selbst in entserntere Ortschaften, zu befördern. Aus den Schlitt- ichiihbahncn. die durch die Sckneesälle eine spiegelglatte Oberfläche echallen haben, tummelten sich die jugendlichen Sportsleute bei Eoncertinusik in dichten Reihen. Tie Eisdecke der Elbe bat beinahe stündlich au Ausdehnung gewonnen. ES bietet sich nahezu dasselbe Bild wie in dem strengen Winter von >870 71. wo die Elbe gleich falls in ihrer vollen Ausdehnung ziigcsroren war. So freudig d.cse Strenge deS WinterS von Tausenden von ArbestSleuten, die beim Aushören der Bauthätigkeit arbeitslos geworden sind, begr üßt wird, weil ihnen durch Bergung des EffeS und Reinignng der Straßen vom Schnee ein zieinstch lohnender Verdienst schon seit vielen Wochen zu Theil wird, w bange sehen andere Tausende von Handiverksleuien. die mehr oder wenrgcr dem Baugewcrke vcrivandt sind, den kommenden Wochen entgegen. Größere Tischlereien. Schlossereien, Klempnereien u. i. w, welche die in Auftrag gege benen Lieferungen für Bane sertiggcslcllt haben und infolge der herrschenden Käste und deS Schnee- wegen nicht in der Lage sind, ihre Arbeiten aui den Bauten anzubringen, sind bereits genöthigt gewesen, die Mehrzahl ihres ArdetlspersonaiS zn cnilassen, bis ein Umschlag in der Witterung eintnit. Wie schwer aber die Ausgaben für JenerimaSmatenal irden einzelnen Haushalt belasten, werden selbst besser gestellte Famrlienhäupter bei der anhaltenden Käste empsundcn haben. Mit berechtigter Jorge sehen auch die Anwohner der Elve den kommenden Wochen entgegen, denn die Vorbedingun gen elncr FrülnahrShochsiisth. hoher Schnee und viel Eis, sind aller Orten vorhanden, und »nr bei einen: ganz allmähliche» Äbrhaucn dürsten die schon gehegten Befürchtungen gegenstandslos bleiben. — Bei solchen Verhältnissen sei wiederholt an die Noch der Armen erinnert. Sollte cs sich nicht ermöglichen tasten, daß die Volks küchen ihre Leistungsfähigkeit erhöhen und von dem Armciiamt reichlicher als bisher Spcstcmarkcir veithctlt, sowie auch mehr Wärmstuben geöffnet werde» könnten ? Früher in strengen Win tern wurden sogenannte Holzkassen an dreien Punkten der Stadt ausgestellt, in denen Jeder rasch ein Scherflein crulcqen konnte. Das wäre auch jetzt dringend zu empfehlen! Der härteste nnd anhaltendste bekannte Winier. unter welchem Sachsen zu leiden Halle, war der des JabrrS 1709. Tie Kälte stieg nach Anzeigung der Wettergläser über 90 Grad K, wie denn Gabriel Daniel Fah renheu den Winter von 1709 als den höchsten möglichen Grad seiner Ldermoskala angenommen hat. Zahllose Menschen erfroren Ohren. Hände und Fuße: die alten Obstbäumc gingen fast iämmt- stch drauf, während die zungen Stämme den Frost anSstandcn. Krähen^ Elftem. Sperlinge und andere Vögel sielen vor Hunger nnd Kalte todt ans der Luit. Unterschiedliche, von der Neujahrs» messe heimreiieiide Kausleutc sind unterwegs erfroren. Um das Röbrwaster im Flnfsc zu erhalten, ließ der Rath von Leipzig über dritthalb Hundert Klaftern Holz theils in den Künsten, theils aus den Lassen verfeuern. — Der bedcutcirde Schncefall der letzten Tage hat >'m Eisen bahnverkehr Störungen zur Folge gehabt, wie sic rmtcr normalen Verhältnissen zu Len grüßten Seltenheiten gehören. Nicht nur hat ans vielen Strecken in Oesterreich und Thüringen der Verkehr ganz eingestellt werden müssen, sondern eö haben auch die bisher frei gebliebenen Bahnen mrt ganz bedeutenden Schwierigkeiten zu kämpien, und es bedarf der größten Anstrengungen, den Verkehr aufrecht zu erhalte». Fast alle Züge der hier cinmündcnden Eisenbahnlinien treffen mst mehr oder minder großer Verspätung ein. und die Schnellzüge unserer benachbarten Eisenbahnen erreichen oft die Anschlüsse aus den UeberaangS- ttationen nicht. Doch auch in solchen Fällen ist für die Reisenden gesorgt, die sächsische Staatsbahnoerwaltung läßt die verspätet cintressenden DrirchgangSwagen mittelst beiondcrer Züge nachbrtn- gcn. Da seit dem Sonntag der Schncefall und oas Webwettcr aufgcbört hat. läßt sich erhoffen, daß auch binnen Kurzem der Eisenbahnverkehr wieder in leine normalen Bahnen gelenkt wird, zumal man alle Hilfsmittel zur Hand nimmt, um die gewaltigen «schneemassen, die oft kein Gleis erkennen lassen, zu beseitigen. — Gestern Nachmittag halb 3 Uhr fand aus dem alten Annen- ... ..... i. ... - ^ E Noienstratze , , verstorbenen Dr. Phil. jub. Geb. Hafrath JuliuS Petzoldt, pens. Bibliothekars Sr. Maj. deS Königs und der vrlnzlichen Secando - Genitnrbibliothek, statt. Der Bestattung wohnten zahlreiche höhere Hosbeanste. StaatSwllrdenträger, Mist» tärS. eine Abordnung der Freimaurerlogen zn den Drei Schwertern, nnd Vertreter der Wissenschaft bei. Als Biblivgravh mar der Verstorbene hochgeschätzt weit über Sachsens Grenzen hinaus. Er war Herausgeber deS neuen Anzeigers für Bibliographie und Bibliothekswissenschaft und Mitarbeiter an bedeutenden wissen schaftlichen Werken. Hohe Orden «nd Ehrenzeichen der Kaiser von Rußland und Oesterreich, de» Kvnt-» voiGPreußen Mt . . Herzog» von T oskana und seines LaiideSherm und deS KSniaS Vor, Bauern geben Zeugnitz seiner Verdienste und seiner Werthschatzun, — Die für daS laufende Jahr zu erhebenden Gemein de nn ln gen »ach dem Grundwerthe nnd von den Mietbzinlen sind für dr» 3l. Januar und zwar in der Höhe von 6 Vfa. (ftir die GriindstückSelgentbümer). 2 Psg. (für die Miether dcr Wobnränme). l Psg. (kür solche gewerblicher Anlage») und -/c> Psg. (für Pächter ökonomischer Nutzungen) pro Mark des Grund-, Mietb- oder Pacht- wcrlbeS ausgeschrieben. Gleichzeitig mit diesen Anlagen ist die Kirchenanloge für die evangelisch lutherische» Kirchengememdcn nach 4'D 1',».und de». u/,n Psg . sowie der erste Termin der Dienst- botcnkrankenkassenbktträgc für daSJahr 189l mit 1 Mk. 35 Psg. zu entrichten. Der Betrag der zu entrichtenden Anlage wird den Aiilagepfttchtigen mittel« Znsertigung bekannt gemacht. Dir Zahl ung hat binnen drei Woche», vom Fälligkeitstage an gerechnet, beim Stadtitkuerainte zu erfolgen. Al» Einhebungstennin der erste« Hälfte des JahreSbetrag« der Straßenreinignngsabgabe für das laufende Jahr ist der 3l. Januar festgesetzt. — Der erste halb jährige Termin der Staatsgrundsteuer sür das Jahr IM ist mit 3 Pfennigen von jeder Steuereinheit in der Zeit vom L bis mit 11. Februar zu entrichten. — Der Schaffner 1. Kl. Friedrich Ernst Rusch erhielt das ErliinmniaSkreuz sür 1863/01. — Der pcnsionirte Lokomotivführer Theodor Krüger erbtest daS Eriiinerunaskreuz vom Jahre 1819 -Briefträger August Wunderlich tu Leipzig erhielt da« Allgemeine Ehrenzeichen. — Da dieses Jahr Ostern zeitig, auf den 29 März, fällt, das Schuliahr also ein kurze» ist. to find die durch da» Schulgesetz vorgeschriebe»?» össentlichen cschulvr ü sunge» an den städlischcn Volksschulen aus die Zeit vom 16. bis 21. März festge- sctzl worden, todaß in genannter Woche die Ezamen der 9 Bürger und 22 BeztrkSschulen abgehalten werden. Im vorigen Iahte mußten dieselben aussallen wegen der benschenden Augcnkrankticit und der Influenza- Am Mittwoch, den 25 Mär;, crsolgt sodann der Schttlscbluß. DaS neue Schuljahr beginnt Montag, den 6. April Bis dadin haben sich alle fortbildungsschulvflichtigen Knaben, welche Ottern die Samle verlassen und keine höhere Lehranstalt besuchen, zum Besuche einer der städtischen Fortbildungsschulen oder einer Privat- und KvrporationSichule anzumelde». — Nach einer am schwarzen Brett der Universität Leipzig be findlichen Bekanntmachung hat das Knstusmintslcrinm einen Wunsch dahin zu erkennen gegeben, daß die Studirendcn der Theologie, mehr als dieS seither geschehen ist, sich an den Vorlesungen über Pädagogik betheillgcn möchten: ebenso seien seminaristische Studien nicht zu vernachlässigen. - Der Jahresbericht sür daS 22 VereinSiahr 1690 des »»Icr Protektion Sr Majestät deS Königs Albert stehenden Milttärver- cm-Saxonia hier ist vom Geiammtooritand de« Vereins bear beitet und herauSgcgcben worden. Nach diesem Berichte besieht der Verein aus 14 Ehrenmitglieder». 58" wirklichen Mitgliedern und 2l Wittwcn. Aus der Kasse de« Verein« wurden an IW Mit- alieder 3785 Mark Krankengelder und tür 14 Mitglieder, sowie 7 Frauen 1500 Mk Sterbegelder und an dringend.Hilsübedürstige 17 und 20 Mk. gezahlt. Auch wurden die liilssbedüritigen Kameraden und 10 Witiwen mit einem Weihnachtsgeschenk erfreut. Tser Ver ein batte am 31. Dezember 169" ein Vermögen von 81 <0 Mk. 61 Psa. Im Jahre IMO stellte sich die Einnahme aus 6292 Mk und die Ausgabe aus 6195 Mk. 40 Psg. — Die Stadt-Auflage der heutigen Nummer enthält eine Bei lage. beiwssrnd die weltberühmten Hamburger Pastillen. — Am Sonntag früh um 4 Ubr war in der Kreuzkirche ein Esicnbrand entstanden, dessen Löschung der Feuerwehr mehrfache Schwierigkeiten bereitete, da daS Vorbringen über daS Dach bis zu dem betreffenden Schornstein infolge Glätte, Finsterniß und hef tigen Schneetreibens sehr gefährlich war. — Morgen Abend spricht im Dresdner Aunstaewerbe- verein Herr Bibliothekar E. Rumsch über »Naturstudium und Stil". — Morgen, Mittwoch, beginnt der zweite Theil der von dem Gemeinnützigen Verein veranstalteten öffentlichen Vor träge. ES sind im Ganzen fünf Vorträge, die Herr Geheimer Regier- unnsratli Dr. Hassel in dankenswerther Weise allein übernommen hat, um im Zusammenhänge über die Wiederherstellung des KönigihumS in Frankreich (1611) und die Geschichte der Hundert Lage sprechen zu können. — Die Besucher des Residenztheaters werden sich noch einer Sängerin, Frl. Weil, erinnern, welche vor zwei Jahren an der genannten Bühne als Operettensäiigerin und Soubrette thätigwar. Die lunge Dame hat sich kürzlich selbst den Tod gegeben und zwar aus Gram darüber, daß sie ihr mühiai» erspartes kleines Vermögen durch die Manipulation eines Betrügers verloren batte. — Eine übersichtliche, sich wesentlich auf da» Thatiächlirbe beschränkende knappe Darstellung von „Kaiser Wilhelm II. nnd seinen Bestrebungen für das Volkswohl" hat Herr Carl Rcimann. Lcbrer tn Dresden, veröffentlicht. (Minden. A. Hufeland. Preis 80 Psg.) Wer in den die Gegenwart io überaus lebhaft beschäitigcnden Fragen, welche, der Anregung des jetzigen Kaiser- entsorechend, neuerdings in Fluß kamen, ein zuverlässiges Nachschlagcduch besitzen will, wird in der vorliegenden kleinen Schrift das einschlägige Material gesammelt finden. — Der Dresdner Lehrer-Gesangverein ernannte in feiner Hauptversammlung am 13. d. M. Herrn Generalmusikdirektor HosraIH S ch »i ch zu seinem Ehrenmitglieds die fahren, babcn am 16. d. M. Ihr Ziel entweder ga sehr spät erreicht. Infolge der Schneeverwehungen blieben die Geschirre entweder ans den Landstraßen stecken, oder kehrlen zum nächstgclcgcnen Dorf zurück. Namentlich die Geipanne der Bulici- händlcr aus dem Gebirge und ans der Großenhainer Gegend batten unendliche Anstrengungen durchzumachen. um aus den ganz unweg samen Straßen vorwärts zu kommen. — Der bekannte Besitzer de« Cafö Pollender. Herr Gustav Vollender, ist gestern Mittag nach längerem Leiden gestorben. Dem Verewigten gebührt das Verdienst, in DreZden-Ncustadt das erste größere Easö errichtet zu haben. — In der Nacht vom Sonnabend znm Sonntag ist in einem Hause der Wilhelmstraße tn Zwickau Feuer ausgekommen, welches den Dachstuhl desselben etnaicherte. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Die Summe sür das dem Fürsten Bismarck in Berlin »u errichtende Nattonaldcnkmäl beträgt bereits 913,337 Mk. ES scheint sich zu bestätige», daß der Kaiser dein Fürsten Bismarck kürzlich eine huldvolle Aufmerksamkeit erwiesen hat. Es verkantet, der Kaiser habe zu Weihnachten dem Fürsten ein Album mit Austrahmen aus dem Innern des Alten Palm», namentlich solchen des dem Fürsten wohlvertrauten Vortrags- urrd Arbeits zimmers des KaiierS Wilhelm I., geschickt. Auf daS Dankschreiben oeS Fürsten Bismarck sei dann ein telegraphischer Neujahrsglück wunsch deS Kaisers erfolgt. Von der Ersbrcchcrfahrt deS Kaisers nach Stettin wird noch eine heitere. biSber nicht bekannte Einzelheit mitgetheilt. Bei dem Essen aus dem Haff erhob sich der Obcrvorsteher der dortigen Kauf mannschaft. Comnierzienrath Haler, und wollte 'Namen- der Kauf mannschaft dem Kotier Tank sage» für das Interesse, welches cr durch seine Neste anf'S Neue für die Stettiner VerkehrSverM- nisse bewiesen habe. Der Kaiser bemerkte diese Absicht und kam denr Redner zuvor, indem cr sagte: »Lieber Comnierzienrath, lassen Sie das heute: ich müßte sonst antworten, wir sind gerade tn so gemüthlichcr Stimmung. Prosits „Natürlich unterblieb nun die 'ckgemeinie Rede. ippe'schc Landtag bewilligte in dritt rliiiwemmiiiia beimaeinchten. in, Unterstützt, _ Nk. ans Landeömittcln. Allgemeine Heiterkeit rief die Be merkung eines stark roth ongedauchtcn Abgeordneten der Linken hervor: „Civvel und Lipperode wären für da» Fürstenthum Lippe vaS, wo« Ottafrika für das Deutsche Reich sei. Se. Durchlaucht der Fürst thate am besten, die beiden Enklaven ebenso, wie da- im Jabre 1851 abgetretene Lippstadt, an das Königreich Preußen abzutrcten." Die Zuckersteuer-Kommlsflon hat zwar den tz 1 deS Gesetzent wurfs. weicher die Ersetzung der Nübenstencr durch eine einheitliche Verbrauchsabgabc betrifft, mit 20 gegen 7 Stimmen angenommen, aber eS ist bis jetzt unwahrscheinlich, daß die Kommission sich über die anderen Bestimmungen deS Entwurfs einigen bezw. daß einer der tm Entwnrfr gemachten, oder in, Schooßc der Kommisston ge machten Vorschläge die Mehrheit erhalten werde. Die rechte Seite verlangt die dauernde Einführung sehr hoher offener Ausfuhr prämien von Mt. 2.50, die linke Seite will gar keine Ausfuhr- Prämie bewilligen, nicht einmal für die von den verbündeten Sit-
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