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Dresdner Nachrichten : 16.05.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189105163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-05
- Tag1891-05-16
- Monat1891-05
- Jahr1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.05.1891
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I Lk. t.»» Lp»ll>»k.,0ror«»I><I,.> 36. Jahrgang, «ufl. 52,vüv Stück. Dr. LaäLsr's LsLLtoriiun. V1ißt«11vt«I»v R-vilGrlSnnalt- d. -trv>^««. kür Aervenlolck««, VIut»rmutk, »'«Ugnvlit, vl»I»«te«, 8 lobt, Vuterlv1b,l«lck«n. Dresden, 1891. N. Lai» (Irrt».: H, VoU»»»iui) kpoeial-badnlr Skprüxtsr Liogelmarlrsn ?laiim k. ?r„ ItsttZlSrsin».,« 17 (tsnisprscluwsvUll» N«l> »»»»»KI, ,«» «»«vnöer, u«- pr>G<« NmtelcermINu,^ 8<d»»k-«»rtn>, «»>« Mx»>r- »<»»d«»»eo, »ll« ssi k»rdn«»p.l». 0n>ilr»rdrII«, il! Zeilu LN. ^ M »MlUM M M Ws L«lk«r, R»rLt-, Ni,,- u. 0»ru«nt»»ctre,, rorlemoonalo». Vl,»rr«»-L1»li, Uo»»»trLn«r, Lid»«», 0rtektL»cd«» unä vonvort» vte. otv. C). L»t»rv, lLvÄ«rv»Lren-8pvol»U1Lt, » (LeU^ea). SlL8VLLr0ll jocksr Lrd a»8 äen boäoulonäston OliwtrllUen cke8 ln- »wä LULlLlläc>8, emptedlen in reicdkaltixor Lnsnabl ^vm». IUKI L 8«1,n. Rsaiaarltt IL. k'oruiproiliiitvUv ILIV. »««««»«««««« kilrMrl. kmiiliiiiiz vmäeil-klruie» «wxlloINt r«lo» x»r»ntirt k»M-»roi> u»a r«lü^,mccl.o»Loll I^tt.88- lMll 1Iri«oI»OILl>L<ZL'« Lig/vno Vorlcauk88toIIsn: Lll»«üitr.47, Lülonsplitl» 8,7rowp»lor»tr. 7. Snulssrstr.-Iöiisz. 7. ——— VrltpUaa lilr. IOV». —M— HlO»ßt« ILIinSn«!» ^.ugastässtrssss Nr. 4 V M »W,MH MM»»^» LtrÜ88tv ^U8W»I»I voll V«8vl»vl»-Hsvve88»il «8 vtv. (SttLnr «Iv vo^aUv). AIp 4uieae1' von Maybach's Rücktritt. Zur Lage in Belgien. Stadtverordneten»^«». Der JohanneSvcrcili. Nordpolar-AuSIlclliing im Zoolog.! lik» Mlitz» KVV» Garten. Die Steuerichraube in Leipzig. Gerichtsverhandlungen. Tagesgcschichte. Lottericllstc. „DaS goldene Kreuz." jVvtlllttVLlI»», LV. Politisches. Selten dürfte von dem Rücktritte eines Minister- so oft die Rede grwtsen sein, wie von dem des .Herrn von Mnybach. Seit mehreren Jahren tauchten mit beharrlicher Regelmäßigkeit Gerüchte von der Demission des preußischen EiscnbahnministerS auf und zwar immer in Blättern, welche mit den rheinisch-westfälischen Großindu striellen in engster Fühlung stehen. Ernstlich erschüttert erschien seine Stellung, al» sogar sein Kollege Herr von Stephan im preußischen Hcrrenhause die Eisenbahnverwaltung »um Gegenstand scharfer An griffe machte. Bisher war indeß bei allen diesen Gerüchten stets der Wunsch der Boter de» Gedanken- gewesen. Diesmal aber scheint i» der Thal die Mittheilung der ..Köln. Zig", daß Herr von Mah- bach seine Entlassung eingercicht habe, begründet zu sein. An sich wäre eS nicht unwahrscheinlich, daß da- Verlangen deS Ministers, in den Ruhestand zu treten, auf rein persönlichen Verhältnissen be ruht. Denn er steht bereits im M. Lebensjahre und erfreut sich seit dem Verluste seiner Gattin nicht mehr derjenigen unerschütterlichen Gesundheit, welche ihm die ungehinderte Erfüllung seiner Pflichten leicht machte. Auch hat Herr von Maybach niemals mit besonderer Zähigkeit an seinem Portefeuille gehangen. Andererseits liegen aber auch sachliche Gründe vor. um den Rücktritt erklärlich zu fin den. Bezeichnend ist. daß die Berliner Börse angesichts des wahr scheinlich gewordenen Ministerwechsels eine Preissteigerung der Aktien von Berg- und Hüttenwerken in Scene setzte, gleichsam um damit die Hoffnung auszusprechen, daß nunmehr ein Mann Nach folger de- Demissionlrenden werden würde, unter dessen Leitung sich die Eisenbabnverwaltung berechtigten Bedürfnissen und Wün schen weiter industrieller Kreise entgegenkommender zeigen werde als bisher. Den Vertretern der Großindustrie ist Herr von May bach seit Jahren ein Dom im Auge gewesen. Aussehen erregte erst kürzlich sei« Verhalten gegenüber dm Eijenindustrielleu. ES bertte sich um eine größere Schienenlieferung gehandelt; da der Eilen- bahnminister fand, daß die von dem Kartelle der rheinischen Indu striellen geforderten Preise zu hoch seien, bestellte er die Schienen i» England. Der Versuch der darüber erbitterten rheinischen Eisen- nnd Kohleninteresscnten, den mißliebigen Minister zu stürzen, scheint an dem Widerstande deS Kaisers gescheitert zu sein, welcher bekanntlich die Ring« und Kartelle für unhaltbar und ungesund er klärte und damit die Handlungsweise des Herrn von Maybach billigte. Ob die Enttäuschung über die Vorschläge zur Eiscnbnhn- tarlfrcform, welche der demissionirende Minister gemacht bat, zur Erschütterung seiner Stellung beigetragen haben, muß zunächst dahin gestellt bleiben. Leugnen läßt sich allerdings nicht, daß das May- bach'sche Reformwerk im Allgemeinen nicht den von vielen Seiten gehegten Erwartungen entspricht. Auch kann dem preußischen Eiscn- dahnministcr der Vorwurf nicht erspart bleiben, daß seine Vcrwalt- uiigkprinzlplen seit Jahre» zu sehr von dem fiskalischen Gesichts punkt der Sparsamkeit bestimmt wurden, daß er sich zeitgemäßen Reformen im Eisenbahnwesen gegenüber mit einer gewissen bnrcau- kralischcn Zähigkeit ablehnend verhalten und den erhöhten Anforde rungen deS Verkehr» nicht immer gewachsen gezeigt hat. Lebhafte Klagen über fortgesetzten Wagenmangel in verschiedenen Gegenden des preußischen Staate- standen seit Jahren auf der Tagesordnung und fanden nicht entsprechende Berücksichtigung. Ob die Haupt schuld hierfür Herrn von Maybach selbst trifft und in seiner Person das Haupthindernis; für den Zcitverhältnissen angemessene Verbesse rungen gelegen hat, entzieht sich zur Zeit der Bcurtheilung. Un bestritten dagegen sind die Verdienste, welche er sich in entschlosse ner Ausführung der Bismarck'schen Elsenbahnverstaatlichungsideeri erworben bat. In der Verstaatlichung preußischer Eisenbahnen hat er ein seltene- OrganisationSgeichick und außerordentliche Arbeits kraft bewiesen, so daß sein Name stet- mit vollster Anerkennung als einer der bewährtesten Vorkämpfer des Staatscisenbahnsystems genannt werden wird. Nach dem etwaigen Rücktritte Herrn von Maybach's bleibt von den höchsten Röthen Kaiser Wilhelm l. nur noch einer im Ministerium übrig. Herr von Bötticher. Nicht un wahrscheinlich ist eS, daß auch für diesen bald die Stunde geschla gen haben wird, in welchem bei ihm das Bedürfniß nach der Muße > des Ruhestände- zum Durchbruch kommt. Nach den neuesten Nachrichten aus Belgien unterliegt eS keinem Zweifel, daß die dortige AuSstandSbewcgung mit einer Niederlage der Arbeiter endigen wird. Aber dieses Resultat wird für die Sieger, welche gegenwärtig die Macht in Händen haben, wohl nur ein Pyrrhussieg werden. Denn die belgischen Arbeiterausstände, welche jetzt zur Erhebung einer Arbeitermasse von nahezu 120,000 Menschen geführt haben, werden sich wiederholen, bis es zur offenen Revolution kommt, welche die Grundlagen der gesellschaftlichen i und staatlichen Ordnung in unserem Nachbarstaat« in Frage stellen kann. Belgien- Staatsmänner mit ihrer blinden Vertrauensseligkeit und ihrer Schönfärberei scheinen nicht zu merken, daß eigentlich schon jetzt Staat und Volk sich in den Anfängen einer sozialen I Umwälzung befinden. Solche planmäßig organisirte Ausstände, Iwie sie sich in Belgien mit einer gewissen Regelmäßigkeit wieder- Idolen, sind immer schon «ine Art Bürgerkrieg, der sich in Zulammen- jsiößen der streikenden Arbeiter mit der Polizei und mit Soldaten, «rstorung fremden EigenthumS, Brandlegungen und Dvnamit- lErvlosionen u. s. ». äußert. Die Regierung hätte längst Anstalten stressen müssen, durch sozialpolitische Gesetzgebungsmaßregeln die Harle« Gegensätze zwischen Arbeitern und Arbeitgebern auSzugleichrn. Mer ganz im Gegentheil sind die herrschenden Parteien der Ar beiterfrage stet- mit Scheu und Widerwillen au» dem Wege ge- saangen und habe» damit bei den Arbeitern di« von den anar chistischen Führern geweckte Ueberzcugung bestärkt, daß sic van der, Regierung und den regierenden Klassen nichts zu erwarten haben.! In der Thal zeige» wohl tn keinem audcren Lande Europas s die oberen Gcscllschaftsschichtcn so wenig Verständniß für die be rechtigten Forderungen und Wünsche des vierten Standes, wie gerade in Belgien. Unter allen modernen Staaten steht dieser »konstitutionelle Mnjterstaat" »och am weitesten aus dem ander wärts cingeschlageucu Wege der sozialpolitische» Resormgesetzgebnug zurück. So gut wie gar nichts ist bisher in Belgien säe die För derung des Looscö der Arbeiter gethan worden. Liberale wie Klerikale beharren dort aus dem doktrinären Bekcimtniß des dürrsten Manchesterthmns. auf dem einseitigen Standpunkte des luEr ullor. Die belgische Arbeiterbewegung aber gewinnt noch an Leiden schaftlichkeit, weil neben de» materiellen Forderungen der Lohn- erböbungen und der Einführung des achtstündigen Arbeitstages das Hauptgewicht aus die Erlangung des allacmcincn Wahlrechts gelegt wird. Die schleppende Zurückhaltung, welche da« Parlament in der Stimmrcchissragc beobachtet, ist recht dazu angethaii. Oel in'ö Feuer zu gieße». Wenn auch zwar in Belgien die Arbeiter noch lange nicht für den Besitz deS allgemeinen Wahlrechts reif sind, so sollte man sich doch endlich entschließe», dem Zustande vollständiger politischer Rechtlosigkeit, i» welchem sich dort die große Masse der Arbeiterbevölkerung befindet, ein Ende zu machen. Gesetzgebung und Verwaltung ruhe» ausschließlich in den Händen der besitzenden Klassen, denn ein hobcr StcucrceniuS schließt die ärmere Bevöl kerung von jedeiii^Wahlrcchtc ans. Außerdem verricht in Belgien heute noch das isystcm der Eoiiseriplion für die Ergänzung des Heeres; jeder wohlhabende Bürger kauft sich für die Ableistung des Militärdienstes einen niibcmiltelten Stellvertreter, und so kommt es, daß nur die Söhne der ärmsten BcvvlteriiiigSichichten zum Wassendicusle hcraiigczvgcu werden. Viele von de» Reservisten, welche heule zu den Fahnen berufen werden, um die Revolution zu bewältigen, sind kurz zuvor noch streikende Arbeiter gewesen, und wie nahe liegt daher die Gefahr, daß die Soldaten mit ihren revoltirenden Genossen, gegen welche sie einschreiten sollen, gemein same Sache machcir l Hat dock einer der vcrvorragendslen Generale der belgischen Armee, van der Sniisscn, welcher bei dem Arbciter- ciufstauve vor 6 Jahren das Oberkommando über die gegen die Aufständischen operirendcn Truppen führte, in einem Berichte.M da« Ministerin«, auf den Mangel militärischer Disziplin htngtwiesen und ernste Bedenken geäußert über die Haltung des belgischen Heeres im Falle neuer Unruhen. Nach der sachverständigen Ansicht van der Smisseii's bietet die belgische Armee in ihrer aencnwärtigc» Zusammensetzung keine genügende Garantie für die Ausrecblcrballniig der Ordnung, wen» es sich um Unterdrückung von Ausschreitungen der Arbcilcrbebölkcrnng bandelt, aus deren Mitte ja die Soldaten selbst herstamnien. Ter genannte General betonte daher, daß eine Acudcruug des NckrutiruiigssyslcmS dringend nolh thue. Aber die klerikale Regierung behaut trotz alter dieser vor Augen stehen den Gefahren in ihrer Verblendung und hört nicht aus die War- uinigsrufe, die von Jahr zu Jahr eindiinglichcr werden. Daß sie mit voller Energie bemüht ist, icdeir Ausbruch einer Revolution zu uilteidrückcii. ist anerkeniienSwerrh : aber damit erfüllt sic nur einen Theil ihrer Pflicht: zu lösen bleibt ihr die große Ausgabe, die zu Tage liegenden Uebelstände zu beseitigen, welche immer wieder die belgischen Arbeitcrmasscir zu dem Versuche verteilen, dnS Barmer des Aufruhrs aufzupflairzcii. Aerttschreib - und Jenistirech-Verichle vom 15. Mai. Berlin. Der Bundesraih genehmigte die Zuckersleuernovelle und den Nachtragsetat in der vom Reichstag beschlossenen Fassung. — Nach dem Anlrag deS Reichskanzlers wurde den Mitglieder» deutscher Seglervereinc die Führung von Scgcl-Luslsahrzeiigcn von weniger aiS 200 Kubikmetern Brutlo-Raumgchalt innerbalb der rüunilichcn Grenzen der Küstenfahrt ohne BcsahigungSzeugiiisse gestattet. — Der preußische KricgSmiuislcr v. Kaltcnborii-Stachair erhielt das Großkrcuz des sächsischen All'iechtsordenS — Die „Post" bestätigt das Rücktrittsgciuch des Ministers der öffentlichen Arbeite», v. Mayback. mit dem Hiiizuiügc», daß derselbe bereits vor längerer Zeit in Rücksicht auf seine lehr niigrgnsscnc Gesundheit sei» Ab- IchiedSgesuch eingercicht. irdoch ans Wunicb des Kaisers der Weitcr- fortsührung des Amtes sich unterzogen habe. Die Rothwendigleit, alsbald, »uv zwar aus Monate, sich lediglich der Wiederherstellung seiner Gciundbeit zu widmen, habe de» Minister bestimmt, Aiisaiigs d. M. sein Gesuch zu erneuern. — Dem Neichstagsabgevrduetcu Stütze! sEcnlr.) ward die gegen ihn Wege» Beleidigung verhäiugtc llnionalliche Geiängirißslrafe im Gnadenwege erlassen. — Die »Nordd." »iniuit au, daß bezüglich der NkichSgcrichlseiitscheiduug, welche den Korrektor einer Zeitung mit veranlivorllich für den Inhalt einer Zeitung macht, der zur Entscheidung gebrachte Fall in seiner thatiächlichcn Gestaltung gewisse Besonderheiten bieten müsse, und wünscht deshalb eine ausführliche Veröffentlichung des Sachverhalts. Gleichzeitig verweist das offiziöse Blatt daraus, daß das Preßgesetz mit dem geistigen Wesen der Presse, besonders der Tagespreise, rur Gegensatz stehe, indem eö eine geradezu inonströse strafrechtliche Verantwortung lediglich in Anlehnung an den ge schäftlichen und tcchniichcn Beiricb der Herstellung einer Druckschrift kvnstruirt. — Ans dcn LcbcnScriuiicrnngcii des Kousistorinlpräsi- dcnten von Hegel wird eine Eviiode aus der Konfliktszcit niilge- thrilt. Danach wirr im Abgeordiietenhause von der liberalen Mehrheit als letzte Konzession ein Amendement znni Militärrtat beantragt, über welches die Minister die Entscheidung des Königs einholten. Die Minister waren für Annahme des Amendements, al« der König erklärte, daß er nach seiner festen Ueberzcugung und militärischen Erfahrung cs mit Pflicht und Gewissen nicht vereinigen könne, auf dlc Ncnorqaiiisalior, der Armee mit Rühriger Dienstzeit zu vcrzichien, und dag, wenn auch seine Minister ihn hierbei verließen, ihm nichts übrig bleibe, als aus der Stelle dcn Kronprinzen zu berufen. Derselbe möge und könne die Regierung übcriicbmen und die neuen Borichläge ausfübren. Als der König die Glocke ergreifen wollte, um dem Flügcladjntanten den Beseht zur AuSsertigung des Telegramms an den Kronprinzen zu ertbcilcn, sprangen alle Minister aus und baten de» König dringend, dies zu unterlassen. Sie wollten bis ans's Aeußerste treu bei ihm verharren. Ter Verfassungskamps setzte sich daraus sott, bis er von Bismarck ausgenommen und durchgcführt wurde. Berlin. Als derKaiierNachmittagS in der russischen Troika von Potsdam »ach Westend »um Blumciikorso fuhr, scheuten die Pferde vor einer vsrbctmarschlrrnden Truvpenabllieiluna und rannten gegen einen Baum. Die Deichsel wurde beschädigt, der Kaiser ver ließ mit seinem Adjutanten unversehrt dcn Wagen und setzte nach kurzer Zeit die Jahr: in einem anderen Wagen fort; gegen 1 Uhr traf er in Westend ein. ... B erl ln. Belm Rennen stürzte Leutnant Braun; dos Pferd blieb sofort tobt: brr Reiter kam ohne Schaden davon. » Berlin. Ter Sohn deS früheren KriegSminifterS Grase.! Noor, wendet sich i» einer Zuschrift an die »Kreuzztg." gegen den Mißbrauch der letzten Mittyeilungcn a»8 dem Leben seines Vaters in der »Deutschen Revue" zu Jnvectiveii gegen den Fürsten Bis marck und stellte gleich mehrere Punkte, welche in dem belegten Sinne gemißbrauchl wurden, richtig. — Bel der Reichstags-Ersatz wahl in Kassel stehen sich 6 Kandidaten gegenüber. Die National- liberalen gehen mit den Freisinnigen znjaiiimen, da eine Verstän digung mit dcn Koniervativen scheiterte. Der Sozialdemokrat Psannkuch kommt voraussichtlich entweder mit dem liberalen oder airtiiemilischen Kandidaten in die Stichwahl. — Hier wurde henke eine Sargandstellung eröffnet, aus welcher u. A. die Zinn-Industrie des Erzgebirges vertreten ist. Neurode i. Scklcs. Eine Anzahl Personen, welche aus Böhmisch-Schönau Mehl geholt hatten, weigerten sich bei der Rück kehr, die cingcsiihrtcn Quanten revidircn zu lassen. Es kam zu einem Zusammenstoß; die Grenzausseher feuerten, wobei ein Mäd chen qetödtct und zwei Personen verwundet wurden. Prag. Die Landesausstellung ist Vormittags durch dcn Erz herzog Karl Ludwig als Vertreter des Kaisers, als Protektor der Ausstellung, in, Namen des letzteren eröffnet worden. Auf die in böhmischer Sprache begonnene und in deutscher Sprache fortgesetzte Eröffnungsrede des Oberlandmarschalls. Fürsten Lobkowitz. bereich ncte der Erzherzog in seiner Erwiederung den Gedanken der Aus stellung als einen glückliche», weil die letztere die geistigen und wirthlchastlichcn Fortschritte des abgelausenen Jahrhunderts darlege. Ans diesem Grunde habe auch der Kaiser diesem Gedanken das regste Interesse zugewcndet und da? Protektorat über die Aus stellung übernommen, welche er persönlich in Augenschein nehmen werde. Dem Erzherzog wurden lebhafte Ovationen bereitet. Paris. In Toulon versuchte Eontrcadmiral Lenormante sich durch einen Schuß in den Mund zu tödten, um einem Erpresser zu entgehen, der ihn, seine eigenen kleinen Töchter verlaust hatte und dann mit Anzeigen gedroht hatte. Bern. Die Handelsvertragsvrrhandlungen zwischen der Schweiz, Deutschland und Oesterreich beginnen am Ä. d. M. in Wien. Der Bundesraih stellte heule die Instruktionen für die Unterhändler fest. Brüssel. Die Arbeiter der großen Gasanstalt, welche die rranz« Stadt mi« Gas versiebt. Häven die Arbeit niedergelegt. Eine Abtheilung Grenadiere hält die Anstalt besetzt. Am heutigen Abend wird die Stadt noch niit Gas erleuchtet weiden können. Liittich. Der Streik ist in der hiesigen Umgebung beendet. Heute streiken nur noch 300 Arbeiter. Anck in den Kohlenwerken der andere» Bezirke macht sich eine wesentliche Besserung bemerk bar, jpdaß inan hofft, der Streik werde Dienstag beendet sein. — Unter dem Tbvre einer Werkstntt in WaSneS explodirte vergangene Nacht cineTyiianiitpatrone. Der verursachte Schaden ist unerheblich. London. Privatnachrichten lauten ungünstig über die Lage der chilenischen Konareßpartei. Darnack währen die Nachrichten über die Siege der Aufftändiichen eben so viele Erfindungen. Der Kamvf zwischen ihren schlecht bewaffneten und zuchtlosen Mletdiingen »nd den 40,000 geübten Soldaten Balmaceda's müsse in kürzester Zeit mit einer Niederlage endigen. — Die Zahl der Aussätzigen in Brilisch-Coiiimbia nimmt stark zu. Eine große Insel wird als Svezialhospital hcrgerlchtet. — Wie aus Philadelphia gemeldet wird, soll daselbst in sämmtlichen Spitälern die Kvch'sche Lymphe als Mittel gegen Schwindsucht angcwcndct werden. Petersburg. Es steht jetzt fest, daß der Attentäter ein Polizist der dem russischen Thronfolger bcigegcbcncir Sichcrheits- wachc war. Die That wurde in religiösem Fanatismus begangen Nicht Prinz Georg von Griechenland, sondern die eigenen Kamc- radcn schlugen den Thätcr nieder. Der Prinz parirte den zweiten Hieb, der gegen dcn Thronfolger geführt wurde. Tie Wunde des Letzteren besuchet sich an der rechten Stirnseite. — Auf deni Diücpr überfuhr ein Dampfer ein Boot mit 42 Arbeitern; 10 der letzteren ertranken. Tic Berliner Börse begann fest, verstaute aber bald ans zweifelhafte Gerüchte über Zahlimasverlegeiiheitcn einer großen Kölner Firma. Trotz entschiedener Dementis dieser Gerüchte biicb die inatte Haltung bis zum Schluß bestehen. Alle Spekulations- ivcrlhe waren stark weichend. Im Kassavcrkehr besonders Banken matt: Dresdner Bank I"c Proz. niedriger. Jndustliepapierc still. Drilliche Fonds gleichfalls niedriger, österreichische Prioritäten behauptet. PrivatdrSkont M Proz. Nachbörse matt. — Wetter: Vorwiegend bedeckt, etwas wärmer, M.-R.-W.-Wind. chra»ks»rt ». IN. i«dr»»».i «r«»i> üük.iia, StaoiLb. M,!K. Lomd. S5 L>. »alizier —. «gytiier —. «vroc. ll„a. «ui»'. 8!»,90, Lierottl- »UM. rr»Si>». IN. ija»r» —. GelleiirirNirii —. Malt. »Ort». !«»>«».> «c>»c SN.I2. «meid» >»«,»». S»a»«»kr 91.77. Sian,«- dato 982,99. v»iu»ar»k» 299,99. do. VrioriNNru —. Svaaicr 79-/,. li- illir-ic'. 189,62. »-«»»»»,«, 672.29. illrooivic 677.19. Ulirmschirdrn. « » r > «. I««I»g.I «eizri, ««r Via! 89.69, »,e Gc»»b> -Lkc 29,19, still, kt-irilo» rer Mai ir.26 »er Sevtember.Drccmbcr 89,99. srsi «il»ül »er Mai 78,99, »er Se»lemdrr-rcctmdcr 76,76. scsi. »»iller», i». «r,»nri„ iSchluI!. «ii/,e, »,r iNovcmtkr SöZ. «-,««» »er Mai 19». »er Ociober 178. »»»»ii« «Vro«u7tei> - «icel«». Nielrcldr wegen szilertaae sehr tiäge. klnglischcr Weizen >/, Stil, «heurcr. knavv, schwimmender williger. Ucdrigcs „»Mink», «»»eriindkrt. — Welt«: Regenschauer. M Mc» r-s O'» FW Lertlichks und Sächsisches. — Gestern Nachmittag beehrte Se. Exccllenz der Minister des könrgl. Hauses v. Nostitz - W allwitz die Keramische Aus stellung deS Gcwcrbcvcreliis mit längerem Besuche. — Se. Excellenz der Herr Staats- und Finanzmrnistcr von Thümmel bat sich zum Knrgehranchc ans mehrere Wochen nach Bad Kissinacn begehen. — Dem Telephondircktor v. Albcdyll in Dresden wurde das Ritterkreuz 1. Klasse vom großhcrzogl. hessischen Verdienstorden Philipps deS Großmitthigen verliehen. — Dem hiesigen Kaufmann und Schneider Hermann I u n g wurde von Sr. König!. Hoheit dem Äroßberzog von Mecklenburg- Schwerin der Titel als Großhenaalichcr Hoflieferant verliehen. — Die Kanfleulc Johann Fritz FnchS und Albert Max Rau. Mitinhaber der Firma I. H. Bluth in Dresden, erhielten das Prädikat „Königliche Hoflieferanten" — Ter Pbolagraph Fritz S ch umann in Dresden wurde von Sr. Dirrchlancht dem Fürsten zn SchwarzbUlg-SonderSbaustn mit dem Titel Hofpbotograph bedacht. — Am 13. d. M. ist einer alten treubewährten Dienerin Johanne Friederike Albrecht aus Pulsitz, welche seit 40 Jahren ununterbrochen im Hanse des Zicgcleibcsitzcrs Conrad Mierich 8er> in Strehlen in Stellung ist. von dem K. Ministerium des Innern die große silberne Medaille überreicht worden. — Aus der vorgestrige» Stadtverordnetensitzung unter Vorsitz des Herrn Geh. Hosraths Ackerman», ist wieder einmal nichts von Wichtigkeit und allgemeinem Interesse zu berichten — Nachdem einige Wghlangelcaenhcilen. über welche St-B. Kottschall
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