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Dresdner Nachrichten : 17.06.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189106173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-06
- Tag1891-06-17
- Monat1891-06
- Jahr1891
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- Dresdner Nachrichten : 17.06.1891
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r-arblatt für Politik. Unl.rbaiiuno. Borltnbrucht tzremdknlilie. »iecu»»,kdübr merik»«idr»ch M.I«. i>nns d>k R.'tt M r.i». -»,«»«» v cz»Iu»»>nm,ll,uMal>enilr »v.I-r. ^omaaq» d>» rr Unr JnNrnliist: >», »loiier,. ». »ur an 4pc><de»iaie» Ins s tzlir. Die rivalij« Gstindzeilk >n»««iodr» «ilixii ri> Vi« . lur Mo„- laa» »5ki nach gksilo»cn so Li, Ilnicvm Hing, cS,n,«,nnd» ü-ilr «o PI» S»kund,s>,n,en aui dkr Vnyat- «nie 8eiie so Pis itcne istüraianrt» ,iu d» naa»u»,c« Äuiusdme on N»cec,r» wird »iml sraxbr» Aut» »8>m«t wiküiidisunssau'lmse »e,en LsidcrdrtaMuns durch «nilinam» oder Vchieimablun«. zur Rjickaabe nnueucudie, schrill. »ücke leine Lkrbmdlichklt. r!lluu«>,u»,c» neliine» iammtltch, ^»idaiie t>el»ttttkl»»s«liclle« an. JkrmprritmeL« Nr. N. 50. Jahrgang. Aust. 52,1)00 Stück Ilm«-,» ^unnneon-blrooäition dollinlot « ^ (nolion äor vro«in»r Panlc u. vill-ü-vill Ikawl kolänor Lnxsl). K>ulst»l!eill L xokler. A.-H.. Zresöen. Dresden, 1801. lL 7-1^7. ^ 1e<Ierivailrei>-8pekisI>tiit! 8 I)rliuvnttrd>6li6n. — lloiuo-^rtilcol. ^I»«to^rnpI»l«-^Idu»»S4 «tc. K LsnLrrä KüäiZsr, ^'!.k!!5'.LL"k'- ^ z j ^ ^ ^«11«» /W U tue lvmo I «rsvtü / Ldi.Il Ü1ttt»i.>l nonr d-to l^lri-sr, ürüdsvlor Ulltl XViouor -loilollo. l'IiUl!, vroscion, Kalltr/L vr. Lies' viMiMlie Ileilimtillt E L1«l?on-. Hör/.-, Illltvrl^ldn-. Xvrvnnkr«nt<n. »n Kilslnvtrr'lorOni'^, A 1crnntt)»«iton «ck<!. I.m.loluls' lili'lc», ^«ck« r/oit -Xniiuilli»« uiitl No1mu<1lu»r? ckiurli A; cktt8 Istllt« Ilt t>H « I» lllk l ! 8, l»I «»I t> 6 1l^ § Xor/tl. ItornlklUllk? un<1 1>'i»tvr^u<:I»unx in»>8or tjuniilt»^) iLpüt-li VormlNu^'d. « ««»«««-««««»« >-E -Ä Alorit» KUvKver knisitii'lilt. rur billi^vn un«i siraktisckon Itvillv It« Iszv-W viiriiler- ItuIIvi als Dnioum ctvr I-oiolrtiKlcoik, Zulicljtüi unä Llo^anr. von Vn«t I»vi»-Mv< e»«»ire« «te. ^n^nstnsstrLsss M. Nr. 168. Mail: Konflikt in Jerusalem. Jwnkrcich und Cliina. Landessinivde. Friiriikoloniren, Gctrcidcvreise. Sommerinterview. Irren - SicchcnIianS, Äciichtsvechondinnnen. TnaeSnesctiichte. „DoS ölte Lied". und Mittwoch, 17. Jrmi. Politisches. Einst der Schauplatz der Geschichte, hat Asien, der arötzte der Wclttheile, die Führung in dem EntivickelungSprozctz der Menschheit dem kleinen Europa überlassen seit jenem ewig denkwiirdine» Tage von Marathon, wo der Geist des DellcnenvolkcS die Masse der Barbaren bezwang. Ob jener Welttheil noch einmal die Ausgabe hat. voranzugehen aus dem mühseligen Bsade der Kultur, steht dahin. Es wäre ja möglich, dab dem ermüdeten Europa, wie einst zu den Zeiten der Völkerwanderung, neues Blut ans den weiten Ebenen, vor Allem aus dem völkerreichc» China, zugeführt wird, aber sür eine solche Wendung spräche nichts Anderes, als die histo rische Analogie. Wahrscheinlicher will es dünken, dab die passive Rolle, welche dem Asiaten zuficl, und die im Lause von anderthalb Jahrtausenden nur durch den Einbruch der Türken unterbrochen ward, die ihrige bleiben wird. Auch heute, wo an zwei Stellen des gewaltigen Erdtheils kriegerischer Zunder gehaust ist. in Syrien und China, liegt das historische Moment nicht in dem Machtkämpfe asiatischer Nationen, sondern in dem Einslub, welchen die fernen Borqänge auf die Verhältnisse der europäischen Staatenwclt ausübcn. Zum heiligen Lande zogen einst die Ritter dcS Kreuzes, die heiligen Grabstätten vom Joche der Türken zu befreien. Sic haben ihr Ziel nicht erreicht, aber unbewubt haben sie eine grobe historische Mission erfüllt, die in Wolframs Varcival ahnenden Ausdruck fand. Roch heute waltet dort, wo die Gedanken der Gläubigen gern in srommer Erhebung weile», der Anhänger MohamcdS. Rur der Schutz der heiligen Stätten ist einer christ liche» Nation, den Franzosen, anvertraut, welche mit Eifersucht über die Erhaltung ihres Rechtes wachen. Denn hierin beruht der Glanz, welcher in den Augen der Orientalen noch mit dem fran zösischen Namen verbunden ist, hierin der Einslub. welchen es im Oste» besitzt. Um dieser Schutzherrschast willen, deren praktische Bedeutung gcringwerlhig erscheint, entbrannte vor 38 Jahren der blutige Krimkrieg. der vor den Wällen von Sebastopol seine Ent scheidung fand. Ter Friede von Berlin hat den Franzosen ihre Gerechtsame gesichert und dem groben Zaren Nikolaus die Schranke gewiesen, vor welcher seine weltumspannenden Pläne gebannt blieben. Denn wie Napoleon der Dritte, wie später selbst die Bannerträger der Revolution hartnäckig ihre wohlerworbene Machtstellung wahrten, so ist eS seit Alters einer der LieblingSpläne der Russen, durch Uebernahme des Protektorates über die Christen des Orients den Boden für die Ausdehnung ihrer Herrschaft immer weiter zu ebnen. Gerade aber die Rivalität, welche zwischen den beiden in ihrem sonstigen Wirken so eng befreundeten Nationen im Orient »aturgemäb besteht, bat den Hauptgcsichtspnnkt sür die Betrachtung der jüngsten Ereignisse von Bethlehem und der daran bereits ge knüpften Folgen zu bilden. Hoch auf zwei Hügeln, die einst dem Stamme Inda gehörten, liegt Bet-Lach'm, die Stadt, in welcher König David und der Dulder von Golgatha geboren wurde». Armseliges Volk, das mühsam das Dasein fristet, wohnt in einem wirren Hausen von Hütten und Häusern, deren platte Dächer sich zwischen terrassen förmigen Gärten erheben. Aber die Stadt besitzt einen Reichthum, wie keine andere unter den Städten, sic ist umkleidet von dem köstlichen Schimmer urchristlicher und altjndiicher Tradition. Dort zeigt man die Höhle, in der einst sich Maria vor der Flucht nach Egypten verbarg, hart an der Straße ist das Grab der Nahcl, der Mutter des Joseph und Benjamin, in einem Wicscnthal mit grünen Eich- und Tcrebinthenbäumcn weilten die Hirten, denen Engel die Geburt des Heilandes verkündeten. Dort soll nach der Sage Abraham seinen Altar erbaut, dort der Sohn Jcsse's die Heerdcn seines Vaters geweidet haben. Ter Ort jedoch, zu welchem vor Allem die Andächtigen Pilgern, ist die Grotte, in der einst der Heiland geboren wurde. Dort steht ei» prächtiges Klostergebände, das einer Festung gleicht. Es umschließt drei Einzelklöücr der Lateiner, Griechen und Armenier n»d eine große Kirche in der Form eines Kreuzes, die ans Befehl der Kaiserin Helena, der Mutter Cvnstantins des Großen, erbaut sein soll. Sie zerfällt in drei Theile, die je einer der genannten Stationen gehören Jede der drei Parteien besitzt einen besondere» Gang zu der stets crlcnch- clen heiligen Grotte, die sich unter dem Hochaltar befindet. Von hier ging der neue Konflikt ans, der zwischen dem Klerus der verschiedenen Confessionen entstanden und weite Kreise zu ziehen droht. Es ist schwer, aus der Feme zu ent scheiden. welcher von den streitenden Parteien, den griechischen oder römischen Katholiken. Recht zu geben sei. Die Darstellungen stehen einander diametral gegenüber. Nur das Eine scheint klar, daß die Griechen einen Weg benutzten, der nach den geltenden Abmachungen den Lateinern, dem Orden der Franziskaner, znkam. und daß in Folge dessen sich an geweihter Stätte ein Streit ent spann, der nicht ohne Blutvergießen ablief. Dieser Kamps erzeugte nicht nur in Bethlehem, sondem auch in Jemsalem eine heftige Erregung, und mehrfach mußten türkische Truppen zur Aufrecht- crhaltung der Ordnung herangezogen werden. Man sollte nun erwarten, daß Frankreich dem Sultan seinen Dank für sein Ein greifen abstatte, aber weitgefehlt — Gras Montebello, der franzö sische Gesandte bei der Pforte, erhielt den Auftrag, am goldenen Horn mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu drohen. Cs gewinnt hiernach den Anschein, als wenn die Türken, damit ein sianzösisch-russischer Streit vermieden werde, die Zeche bezahlen sollen. Tie Türkei würde sich alsdann mit alter Geschicklichkeit durch aller hand Noten und Aktenstücke aus der Afsaire ziehen. Es ist aber auch möglich daß sich ans den anscheinend kleinen Ursachen noch größere Wirkungen ergebe». Denn der Gegensatz zwischen den russischen und srnnzösischen Interessen im Orient bleibt auch dann, wenn zunächst die Sache beigetegl würde, fortbcslchen. Unter nor malen Verhältnissen läge für die Politiker a» der Seine hierin ein Fingerzeig, daß ei» Besuch des Zaren in der Moskauer Ausstellung oder eine Ordcnsdeloratiou nicht hinreiche». um zwei Nationen, die nichts Gcnieinsaiues als den Haß besitzen, dauernd zu vereinen. Wenn aber Franlicich sich zur Nachgiebigkeit gegen Rußland bc- guemt, wenn es den Standpunkt der K uholikeii in Bethlehem prcis- giebt oder vielleicht gar ans das Prolellorat dauernd verzichtet, dann wird die Pariser Regierung nicht nur das Prestige im eigenen Laude aus'S Spiel setzen, sie wird dann auch das Oberhaupt der katholische» Welt ans'S Tiefste verletzen und aus eigenen Mitteln de» Beweis liefern, daß Frankreich selbst den letzten ucbeclicferun- gen aus seinen gießen Tagen unlreu wurde um seiner chauvuiistischkn Pläne willen. r)ür das christliche Bewusstsein aber wäre eS düngend wünscheuswerlb, wenn dauernd die Möglichkeit abgcschuiticn würde, daß von heiliger Ltätle her daS MRnchsaezänkstöicud hcrüberdringt. In gewissem Sinne ist es snr den enroväilchen Frieden ganz wnnschcnswertli. wenn Frankreich seine Kräile anbeihalb cngagirt. Eine liorlresflichc Gelegenheit dam, die es denn anscheinend auch beim Schopf ergreift, hat cs in China gesunden, mit dem cs über dies noch seit Tonlin eine kleine Rechnung abznmachcn hat. Nun haben neuerdings im „himmlischen Reiche" mehnache Ansbrüche des VoltSlaiinlismns gegen die Fremden staklgeinndcn; die zur Unterdrückung npgcsandten Trnppenthcile haben mit den Ausrührern gemeinsame Sache gemacht, die Anführer des Pöbels kaiserliche Auszeichnungen eüavrcn. Nnmcntlich in den Hasenptätzcn, in Rauling und Shanghai stiepeii die Gegensätze hart anieinander. Tic Iraiirvsijchc Republik Hut nun infolge dieser Ereignisse den be zopften Söhnen dcS Himmels mit der Beschießung von Nanking nedrob! und sür die Zerstörung des Eigcnlhmns ihrer Staatsange hörigen Ciilichäbignng beansprucht. Bei der Schärfe der Sprache, welche die französischen Note» fuhren, ist es nicht ausgeschlossen, daß gerade hierin sür die chinesische Regierung die Ursache liegt, sich ablehnend zu verhallen, genau so wie im Jahr 18ä3 die brüs ke» Manieren des russischen Gesandlen Menlschikvss den Krimkrieg unvermeidlich wachten. Allerdings scheinen die Franzose» sich der Illusion lniizngehcii. als stände China noch vollständig aus dem gleichen »lilllarischen Slandpnnk!, welchen cs vor Jahren einnakm. Die Erinnerung an Bac-Le nndLangso» sollte sie eines Besseren beleh ren. Tenn Ihntsachlich habe» die Chinesen nnler der sachkundigen An lcitung deutscher Offiziere derartige Fortschritte im Kriegswesen ge macht, daß schon vor Jahren ei» Kenner der dortige» Verhältnisse schrieb: „Schon jetzt läßt sich voranSsagcn, daß die Stellung der Franzosen in Annni» irnd >m Delta des Long-Ka nur von der chinesischen Gnade abbängl und leine all?» lange sein wird." Rrupp'sche Kanone» und gute Hinterlader verschlen auch in den Hände» der schlitzäugigen Mandschuren nichl ihre Wirkung. Und so konnte der erwähnte Kenner der chinesischen Verhältnisse, wenn er auch etwas übertreiben mag. schreiben: „Vielleicht führt einmal ein neuer Tamerlu» die chinesischen Kaiwncn an den Tobvl. an den Ural und an die Wolga: vielleicht herrschen die Chinesen bald wieder am Long-Ka und dringen in das M'cl'hong-DcUa vor. Tie Engländer, welche im Jahre 1875 nicht übel Lust zeigten, wegen der Ermordung deS Ingenieurs Magary den Krieg zu beginnen, haben denn anck vorsichtig znrückgezupsi. Cs ist auch letzt zu er warten. daß der Brei nicht so heiß gegessen wird, als die französi sche» Köche ihn anrührc», zumal gerade der gegenwärtige Kaiser Knangsii. der erst neulich die europäische» Gesandten zum Knic- rutichcii znlicß, persönlich nicht gerade als ein Feind der Fremden gilt. Allerdings hat er eine mächtige Strömung im Volke gegen sich, die einerseits ans religiösem Aberglauben, anbcrcriciis ans na tionalem Chauvinismus, vor Allem aber aus dem Umstande ihre Nahrung zieht, daß die Fremden, welche nach China tommc». die Chinesen in jeder Weise auszuvlündern suche» Der Bänder chine sische» Eisenbahnen und seine Geschichte erzählen hübsche Tinge, die lebhaft an die serbischen und rnmäimchen Bahnen erinnern. Kerttschttid- und Aenljprtch-veriLle vom 16 Juni. Berli n. Das Herrenhaus nahm einen Antrag an. wonach den Assessoren die Miiitärdienslzeit bei der Bestallung ungerechnet werden soll. Minister v. Bvclticher erklärte, daß über die Anrech nung der Mililärdicnstzcit bei der Feststellung des Dienstalters be reits kommissarische Verhandlungen schwebten. Dann wurde das Reuter,gntcigcsctz angenommen. — Das Abgeordnetenhaus nahm das Witdschadcngcsetz nach den Komprvmißanträgcn an. Berlin. Der „Reichsanzeiger" «heilt mit, daß der Kaiser gestern dem Minister des Innern, Herrfurth, sei» lebensgroßes Bildniß mit einer gnädigen, die erfolgreichen Bemühungen um das Zustandekommen der Landgemcindcordining anerkennenden Kadincts- ordre überweisen ließ. Ferner hat der Kaiser n» den Präsidenten des Abgeordnetenhauses, v. Kötter, ans Anlaß dcS Lkyährigcn Jubiläums, welches dieser als Vertreter desselben Wahlkreises be gehst ein eigenhändiges Glückwunschschreiben gerichtet und ihm sein Bildniß, Kiivierslich in prächtigem Goldrahmcii, überreichen lasse». — Eine Petition, welche kürzlich an den Kaiser von 70 vrrnßischcn Städten mit nur je einer höheren Schule gerichtet worden isst enthält die Bitte, es möchte die Reform des höheren Schnlwcrcns aus der Grundlage eines einheillicken Unterbaues für alle höheren Schulen eisvlgcn. — Der Erbgroßherzog von Olden burg bat bei dem Ucbcrsall am Sonntag keinerlei Verletzungen erlitten. — TcrS hiesige Amtsgericht macht unter dem 6. Juni d. I. bekannt, daß Graf Kleist vom Loß von genanntem Tage ab für ein Verschwender erklärt und entmündigt worden ist. Breslau. Ein fcingekleidcler unbekannter alter Herr wurde heute früh aus einer Promciiadenbcmk bet LiebichSböhe ermordet aufgesnndcn. Anichcincnd handelt eS sich »m einen Racheakt. Wien. Erzherzog Franz Ferdinand begab sich zu seiner Er holung auf zwei Wochen nach Kolotischt in Böhmen. Pari«. Der Ministerrath nahm einen Gesetzentwurf über den Arbeitslohn an. welcher mindestens zweimal Lohnzahlung im Monat vorschrrlbt und den höchsten Betrag, der vom Lohn zurück- behalten werden darf, auf drei Zehntel des Lohne» festsetzt. — Barbev theilte dem Minlstrrrathe mit, daß daS französische Ge schwader am 19. d. M. nach Kronstadt abgebe. Der Kommandant des Geschwader», Admiral Gervais, wurde heute von Carnot empfangen. Pari». Der .Figaro" bringt eine Zuschrift eine» angeblich hervorragenden Diplomaten, welche sagt, Frankreich sei isolirt. auf Rußland sei kein Verlaß, vielleicht könnte sich Frankreich mit Deutschland verständigen und Lothringen zurückverlangcn, wenn es dafür Deutschland einige Kolonleen. wie Nossibe, Pondlcheuy, Tahiti re. abträte und ctnwilligte. daß die Festung Luxemburg wieder aufaebont werde und Luxemburg deni Deutschen Reiche bciträte. Dann würde nichts mehr Deutschland und Frankreich trennen. Der Dreibund hätte keinen Zweck mehr. Beide Länder könnten vortheilhaste Handelsbündnisse schließen, das Wettrüsten würde aufhören und der Friede wäre für unabsehbare Zeiten gesichert. Basel. Vormittags wurde der aus der Böschung liegende Waggon durch zwei HilsSIokomotivcn hcransnezogen. Bis Mittags 12 Uhr waren 05 Lerche» geborgen, wovon 7 nicht bekannt sind. Im Hospital besinde» sich noch 35 Verwundete, 10 sind »ach Hause entlasse». Die Zahl der Verwundeten ist nicht bekannt, da sich viele derselben haben nach Hause bringe» lassen. Tie Genietruppen arbeiten energisch an der Herstellung der Nothbrücke Die elsaß- lothringer Landesregierung bebt den Poslzwang sur die Eisenbahn- strecke Bellort-Muhlhausen-Basel bis zur Herstellung der Mönchen- steiner Brücke auf. London. Die Volkszählung ergiebt für England und Wales 29 Millionen Einwohner. 3 Millionen mehr als die letzte Volks zählung ergab. Petersburg. In Kronstadt sind 150 Mann von der Be satzung der Fregatte »Mini»" an der Influenza erkrankt. Man glaubt, daß die Krankheit aus Stockholm eingeschleppt ist. K o n st a n t i n o p e l. An Stelle des greisen Vetssel-Pascha wurde Mahmud Hande-Pascha zum Corpskommandanten dcS Armcc- bczirkS Adrianvpel ernannt, um das Räubernnweien energisch zu bekämpfen. Tie Diplomatie ist davonlsehr befriedigt. — Der Aus stand in Nemeii ist ohne ernstere Bedeutung. Dre Ruhe ist seit 5 Tagen wieder hcrgcstcllt. Die Entsendung von Truppen aus Syrien erfolgte nur vorsichtshalber. — Zur Erinnerung a» die Anwesenheit des deutschen Kaisers hierselbst sind Medaillen geprägt worden, von denen vier große und 50 kleine goldene, 200 silberne und 500 bronzene demnächst am Berliner Hofe zur Vertheilung kommen. Nrw-?)ork. Zwischen der Union und China droht ein Konflikt wegen Lynchnng eines des Mordes beschuldigten, aber srcigesvrochcncn Chinesen in Ealifornicn. B » cn os - A y rcs. Die Kammer stimmte der Rednzirnng dcS sür in Gold oder Silber zahlbarer Effekten festgesetzten Omonat- lichc» Moratoriums aus ein 3monatlichcs bei. Tic Berliner Börse war Anfangs auf die Wiener Meldungen über den voraussichtliche» Einspruch der Obligationäre der StantSbalm gegen die Verstaatlichung und das Madrider Tele gramm über die Entwerthnng der spanischen Banknoten verstimmt. Deutsche »nd böhmische Bahnen fest, später trat eine allgemeine Befestig»»» ein, die von Hüttcn-Aktien ansging, das Geschäft war aber ruhig. Von Banken TiSkonto-Koinmnndit, von fremden Rente» Italiener bevorzugt. Im Kassaverlebre Banken, deutsche Bahnen und Fonds fest. Dresdner Bank 1 Prozent höher, Berg werke unentschieden, österreichische Bahnen schwächer. Privatdiskont 3'/- Proz. Nachbörse schwächer. — Wetter: Etwas wärmer, regne risch. Nordwcstwind. Hr<i»»I»ri ». I». c«dn>»».> <Zre»I> rss.sc» Staaieb. Wstj», Lom». «oli/Nrr —. <5g»n»tr —. «oroc. r>»«. »old-. !N.r». Disco»»» lül.n». Drt«»». Sk. HL.W. ijaor» —. »klscnkirSieii —. Ruhig. « « r i s. c Slving.l Rc»ir !N,9z. »ulkNi« I«.',,4ö. Atolle»» sr,2». StaatS- »ado M.üu. vomtardcn 217.5», d». »riorNiite» —. Svoulcr 71>/„ ikghhttr 187.81. ottoman«, ÖW.25 «ÜSeomoce Frft. « » r » «. «r->»»t,e» «ei,e» v» A»n> 2S«a. »er Sevtdr -Der. 281», still. S»lr»I«S »er A»ni 11.7',, v» Scvlkmbcr-Dccbr. 38,75» Hchauptcl. Rüboi »er Juni 70,5», »er Lepirmber Deccindkr 73,5». wcilliciN». »mNerdom «r,»nt,ro tSLlugt. «eilen »e> Rovcmber 25S. Roggen »er Juni —. »er Oktober 18d. Oerlliches uud Lächjisilies. — Se. Mas. der König und Se. König!. Hoh. Prinz Max von Baden besuchten gestern Nachmittag den Zoologischen Garten. Tie hohen Herrschaften nahmen eingehende Kenniiuß von dem vorzüglichen Thierbcstande und beinchren auch die intercssanie Herrsche Sammlung nordost-sibirischer ethnographisch-zoologi cher Gegenstände. Da die setzt ausgestellt gewesenen Schwenwalc gestern zuni letzten Male zu sehen waren, nahmen Se. Majestät und Prinz Max von Baden diese seltenen Thicre kurz vor der Beiladung noch in Augenschein. — Dem Sckondelentnnnt der Reserve des 8. Jnsantcricrcgi- ments Rr. 107, Schmidt, wurde das Ritterkreuz I. Klasse des größt,erzogt, hessischen Verdienstordens Philipps des Großmüthigen verliehen. — Der Reguisitenmeisler deS Hostheaters, Julius Eoßmann. erhielt das Albrechtskreuz. — Se. Excellcnz der Herr Staats- und Finanzministcr v. Thümmel ist von Bad Kissingen zurückgckchrt und hat die Geschäfte wieder übernommen. — Der Privaldocent an der Universität Leipzig. Dr. Theodor Koelliker. wurde znni oußcrordcntlichcn Professor in der medi zinische» Fakultät der Universität ernannt. — In der gestrigen 14. Sitzung der evangelisch - lutherischen Landessynode, welcher Ihre Exccllenzen die Herren Slaats- ministcr Dr. v. Gerber und v. Mctzsch bclwobnteii, begann die Spczialdebatte über das Disziplinargesetz. Dieselbe entbehrt im Einzelne» des allgemeinen Interesses und kann daher nur in großen Zügen charaklerisirt werden. In einleitenden Worte» kam der Berichterstatter, Herr Prof. Dr. Wach, aus die Ausführungen einiger Redner des vorhergehenden Tages zurück. Gefühle der Antipathie, inetnte er, sollten bei der Beurtheitung der Vorlage nicht entscheidend sein, vielmehr sollte eine objektive Erwägung des Gesetzes zu der Ueberzengung führen, daß dasselbe sür die Kirche eine Wohlthnt sei. Denn es liege in dem Gesetze ein sehr werth- voller Schub gegen Unwürdige und ein Mittel zur Reinhaltung des geistlichen Standes. Auf Anregung des Herrn Geh Finanz- ratb v. Kirchbach wurde durch die Herren Konsistorialpräsident v. Berlepsch und Oberkonsiitorialrath v. Zahn festgestellt, daß auch Geistliche der inneren Mission, sobald sic ordinirt sind, in den Rahmen des Gesetzes fallen. Aus eine Anfrage des Herrn Sup. Merbach gelegentlich der Debatte über 8 3, welcher von den Ord- nunaSstrafen handelt, wies Herr Präsident v. Berlepsch daraus hin, daß vie Vorschriften über die Befuanissc der kirchlichen Vorgesetzte» und Aufsichtsbehörden, im Aufsichtswege Beschwerden abzuhelsen oder Geistliche zur Erfüllung ihrer Pflichten durch Warnung, Er mahnung oder Strafen anzuhalten, durch vorliegendes Gesetz nicht berührt würden, daß in den Rahmen des Gesetzes nur dieienigen Warnungen und Verweise fallen, welche das Disziplinarverfahren zur Voraussetzung baden. Bei 8 7. welcher den Verlust aller Rechte eine» Geistlichen im Falle seiner Dienstentlassung aus spricht. bat der Herr Referent, zunächst aus den Pensionsaesetz- cnlwurs keine Rücksicht zu nehmen, da die Ausgleichung desselben mit dem Disziplinargesctze zwischen der 1. und 2. Lesung desselben erfolgen müsse. Eine ausführliche Debatte entspann sich bei 8 22. welcher in seinem 1. Absätze von den Pflichten dcö Geistlichen im Allgemeinen handelt. An der Debatte bcthctligtcn sich außer dem Berichterstatter die Herren Konsistorialpräsident v. Berlepsch. Pfarrer KIttan, Cup- Dr. Pank Prof. Dr. Fnckc, Geh. Reg.-Ralh Dr. mc»p>>suq,!^ ausÄi» 'risr«n5vsqrn^ n sssnui^ 'sqsmi 4 UMas»-) - osckF
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