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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187601117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-01
- Tag1876-01-11
- Monat1876-01
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1876
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186 «- - * Leimig, 10. Ianuar. Na den Verfasser de« e» O. Vp< Bei O. Spam« hier «schieueuea, vor eiuigeu Mache» anch im Tageblatte mit wohlverdienter «nakmnnng besprocheueu „BismarckbucheS", Herr» F vo» Köppen hier, hat Se. Majestät KMig Lndwig von Bayern da« nachfolgend« Handschreibengerichtet: »emr Hab« W Ihr «er, „Fürst Vi«march der Lvttsch» stkDtm»tl«r", welche« G e «t, überreichen M lafft» vieRafmerksamktit hatten, eataegenaeaomme» »»d i» demselben «in sehr anitehev» geschnedene» tnhallreicheß Lehenübtld de- greßeu Staatüma»»^ chonen gelernt. Ich send« Ihnen mit de» Ln», brncke Meine« «ohlgefesten« den besten Daul für da« Luch, »elche« Ich Meiner Priuatdttltathrl eia- »«teiheu liest, und »in mit b« Lnstcherun- huld- uuler Geftumm- Hohenfchwanga», de» 7. Januar 1870. R« wohlgrwogener ». ,. r»d»i,. — Se «eh, sich Leipzig zur Sroßiiadl und zn» Mittelpnuet eine« gewaltigen Verkehr« ent« wickelte, desto »ehr trat auch an die Inhaber nuferer öffentlichen Leeule die Rusordernng heran, ihr» »»vollkommenen »nd oft wenig einladenden Räume den Lnspritcheu de« modernen Geschmack«« gemäß «mznwavdela. Die Zeit ist vorüber, wo auf derartige Lenßerlichkeiten kein Werth gelegt z» werden branchte. Di« Stadt ist denn auch in den letzten Jahren um eine Reihe elegant und aefchmackooll eingerichteter Vergnügung«, »nd Restauration«.Etablissement« vermehrt worden. In der gegenwärtigen Neujrhrsmesse hatten wir Gelegenheit. un« zu überzeugen, daß auch eine «lserer älteren und wohl brkannten-Weinhand- lnnge», diejenige von Friedrich DLbne in Barthel« Hof, nach dem in neuerer Zeit ge- fchehenev Besitzwechsel da« ihrige in der oben ge- deichten Beziehung gethan hat. Tüchtige Künstler. Hände Häven die alten Localitäten in glänzender Weise erweitert »nd neu eingerichtet, so daß sie gegeuwärtig aus da« Auge einen recht günstigen Eindruck herdorbringen und dem Besucher den Aufenthalt daselbst zu einem sehr angenehmen machen. * Leidig, 10. Januar. Da« schweizerische Con- fnlat hier übermittelt un« da« Programm einer allgemeinen Ausstellung für Fuß bekleidung, welche in der Zeit vo« 11. Juni 1876 bi« 10. Juli 1878 in Ber» stattfindeu soll. Die Autstcllung hat den Zweck, die Einführung eiuer rationellen Fußbekleidung in allen Tlaff.'n der Bevölkerung avzureaen »nd zu fördern, sowie der Schuh-Industrie Gelegenheit zu geben, ihre Produkte zur Geltung zu bringen. Die Au«, ßellung wird organifirt durch eine Eommisston, bestehend au» 3 Abgeordneten de« schweizerischen BundeSrathe«, S Abgeordneten de« Canton« Bern »nd je einem oder zwei Abgeordnete der anderen Lautone. Aussteller müssen sich bi« zum 31. März 1876 beim Präsidenten der Ausstellung melden. * Leimig, 10. Januar. Die Socialdemokratie versncht bekanntlich in neuerer Zeit ihre Agitation auch auf da« platte Land zu übertragen. Hier findet sie una freilich nicht allemal den günstigen Boden, wie in de» von Fabrikarbeitern bewohnte« Städten. So wird »v« au« Wechselburg ge. meldet, daß in dem unweit davon aelegeueu Dorfe Obergräfenhain am hohen Neujahrstag im dafige» Gasthos eine Volksversammlung stattfinden sollte, in der ein bekannter socialistiscker Agitator. Demmler au« Geyer, Vortrag über die Bestrebungen der Socialdemokratie halten wollte. Derselbe fand sich denn auch mit einer Anzahl Parteigenossen au« Luuzenau und Wechsel- bürg zur angegebenen Stunde im Tasthofe ein, indrsse» da« Publicum, welche« den Vortrag hören sollte, war nicht vorhanden »nd die wie gewöhn- lich auweser den Gäste dankten besten« für die soeialistische Predigt. Daraus hi» zogen die Volk«, beglück« wieder vo« dannen. ) Leipzig, 10 Iannar. Im Grundstück „Stadt Berlin", Ecke der Klostergaffe und de« Lhoma«. gätzcheu«, brach in vergangener Nacht nach 12 Uhr durch unverantwortliche Fahrlässigkeit eine« dasizeu Dienstmädchen« in eiuer süuf Treppen hoch ge legenen Kammer Feuer an«. Die »uvoisichtlg« Dienstperson war mit einem brennenden Stearin- licht ohne Leuchter oder sonst irgend welchen Schutz nach dieser Kammer hinaufgegangen, um sich zur Ruhe zu legen, und hatte daselbst in unmtttrl. barer Nähe an der Wand «ufaehäogter Frauen- kleidungSstücke da« brennende Licht durch herab- geträufrlten Stearin nur ganz ursicher befestigt auf ihre Tommode ausgestellt. Während sie selbst die Kammer noch einmal verließ, war da« Licht «mgesallcn und hatte die Kleiduug-stücke »nd al«. bald die ganze Kammer in Brand gesetzt. Da« Feuer theilte sich schnell auch den übrigen Kammern mit und zerstörte diese sowie da« Dach zum größten Theil. Die herbeigezogene Feuer- wehr kam zu angestrengter Thätigkcit. E« gelang, da« Feuer auf die Dachräumlichkeiten zu be- schränken »nd eine Weiterverbreitung zu der- hindern. Die erwähnte Urheberin diese« Schaden- feuer« wurde noch in der Nacht in Pol,zeihast genommen. — Der Nachteilzug der Magdeburger Bahn traf in Folge eine« unterwegs erlittenen Maschinendesect« gestern Abend anstatt 9 Uhr 30 Min. erst 10 Uhr 45 Min. hier ein. Die mit durchgehenden Billet« versehenen Passagiere wurden mittelst Extrazug« aus der Dre-dener Bahn Weiler befördert. — In der Polizeihauptwache am Naschmarkt erschienen am gestrigen Spätabend vier hiesige HandlungScommi« in-gesammt mit blutigen Köpfen und der Anklage, daß sie aus dem Heim- Wege vou Eutritzsch in der Nähe de« Magdeburger Bahnüberganges von einer Rotte Wegelagerer überfallen und so Übel zugerichtet worden seien. Man gewährte ihnen ärztliche Hülfe und ließ ihre, glücklicherweise nicht gefährlich befundenen Verletzungen durch den Polizeiarzt verbinden. Nochmal« wurde ermittelt, daß c« zwischen ihm« »ud anderen Eutritzsch« Gäste« bereit« dort z« Differenzen »nd spät« durch Uuslaoer» aus der Chaussee abermal« zn feindlich« Begegnung ge kommen war. * Penig, d. Januar. Am gestrigen Bormiltag war tn der Meyer'sche» Fabrik in Herrn«, dorf, «nb zwar im Pappen-Lrockeuhan«, Feuer »»««kommen. Echlennige Hülfe ließ den Brand indessen aus etwa 25 Centn« Pappe und ver schiedene Utensilien beschränken, so daß dem Be sitz« nur geringer Schaden «wachsen ist. Die Entstebung-ursache de« Feuer» ist unbekannt. * Nochlch, 9 Januar. Heute Vormittag wurde die dem Trunk ergebene Dier.stmagd Graf au« Tischeudorf unt« einem Bogen der hiesigen Mulden- brücke «froren aufgesunden. * Noßwein, 8. Iannar. Am 6.1»nnar Abend« gegen » Uhr kam in dem Wohnhause de« Strumpf wirker« In na Hann« hier Feuer au- uud e« branute daffUoe fast gänzlich nieder. — Mosenthal, der Dicht« der „Deborah" «nd de« „Sonnwendhos", hat in der letzten Rnmm« der „Gartenlaube" unter der Urber- schrift: „Au« dem jüdischen Familienleben" eine sein« Iugendniuoungen an un« vorübergesührt, ein eigeuthümliche« »nd in jeder Beziehung denk würdige« Ereigniß seiner eigenen Familienge schichte, durch welche« zugleich in einer höchst drastischen Weise die ganze Lieblosigkeit gewisser inhuman« Zustände beleuchtet wird, wie sie im zweite» »nd dritte» Jahrzehnt unsere« Jahr hundert« noch bestanden oder vielmehr damals absichtlich von Neuem heraufgesührt wurden. Der hoch interessante Vorgang «eignete sich^i« d« ehemalige» kurhelsischen Rrfirenz, dem Ge burtsorte Mosenthal«, und da« von ihm ent worfene Zeit- und Charakterbild hebt sich nicht blo« durch seinen tief ergreifenden Gehalt hervor, sondern auch durch einen so fesselnden Reiz poesie voll« Schilderung, durch eine so feine »nd lebendige Detailmalerei halb und hslb schon ent schwundener jüdischer Sitten und Bräuche, daß wir nur eine Pflicht zu erfüllen glauben, wen« wir die Aufmerksamkeit unserer Leser auf diese von stimmungsvoller Wärme überhauchte Mil- theilung a«S dem Leben eines deutschen Dichter« zu lenken suchen. — Die „Neue Freie Presse" berichtet Uber die Verwehung eines ganzen ZugeS: „A«f der östlichen Linie der galizischen Karl-LudwigS- Bahn wurde der zwischen Lemberg und Pod- woloczyrka verkehrendePersonenzug am Donners tag den 6. Jan. früh ir« 7*/, Uhr mit40Reisenden in einem Einschnitte nächst Pluchow von Scdnee- stürmen verweht Die sofort angesiellten Ver suche, mittel- HülsSmaschinen den Zug zu be freien, blieben erfolglos; der erste HltlsSzug blieb eine Wächter strecke vor dem Punkte, an dem der Personenzug stand, stecken; ein zweiter mußte, da der Sturm zuuahm, auf demselben Wege um- kehren. Bei dieser verzweifelten Lage der Dinge und gegenüber der Wegerung der ruthenischen Bevölkerung, am Feiertage zu arbeiten, Vers«, die BetriebSdirectio», von der politische» Behörde Unterstützung zu «langen. Inzwischen wurden vou Lemberg au« Arbeit« uud LebeuSmittal »ach. gesendet, »ud nach unsäglichen Anstrengungen zelaug e« endlich, auf Umwegen mit »ew , Schlitten de» verwehten Z»g z» «r "" ü-ie d, lt Erlaß d «ber 1875 eiten de« ld in Folg rden Ve en Submi die Reisenden, welche sich nah«» 34 laug in einer mehr al« peinvolle« Lage hatten, au« derselben zu befreien «nd Nahrnng-mitteln z« versehen. — Ländlich, sittlich. Wen« nn« der S» Die alte E brauch «auch« «»gewohnten dentschen Wörter * schon seltsam berührt, ,. B. in Oesterreich Sans« "mal-evst für »««per. Tandler, Klampfer« ». dgl.. so »st A die« in noch höherem Maße d« Kall, wen» Wie " 5^ ein auch bei »u« gebräuchliche- Wort and«. ^ ^ ^ wärt« in ganz and«« Bedentnva »»wenden hören. Anß« einigen «ästhetischen Au«- drücken de« schlesischen, westphälischen und steirischen Wörterschatze« gehört hierher die Int«, jectio» Pfui, welche in Liedlaud und Kurland nicht mehr und wind« wie Rein bedentet. Man kann dah« in Mitan »d« Riga auf die Krage: ... .. „Ich Hab- Sie so lange nicht aeseheu - Sw sind doch nicht krank gewesen", sehr oft die Aut- . ^ "kch wort hören: O pfui, ich bin gavr gesnnd! Der üb« Eintretende trägt: „Ich störe doch nicht?" und erhält die tröstliche Antwort: „Pfui Sie fiud sehr , willkommen!" « «Iw«? — Vom Amtmann Zeh in Wengelsdorf wurde ,legevheit vor ewigen Tagen dem anatomische» Mnsenm zu Zweck, Halle die Mißgeburt eine« Schweine« zuge- führt, welche von siebzehn Ferkeln da» letzte ge wesen war. Dasselbe hatte die Nase einer Bull dogge, 4 Ohren (2 normale und 2 im Genick) und 6 Beine, wovon zwei sich aus dem Rücken befanden. — Ein Ce n t e n nia l- Conqreß von Aerzten soll in Philadelphia vom 4.—9. Sep» tember abgehalten werden, zu welchem mau Ver treter der medicinischcn Facnltät au« der ganze« Welt eiuladen will. Gegenstände zu Debatten wird da« grsammte Reich der medicinischeu Wissen- schaft liefern. Die Verkehrssprache soll, soweit e« ausführbar ist, die englische sein. Telegraphische Depesche«. Brüssel, 10. Ianuar. Die „Indcpendcnce Brlge" erwähnt unter ausdrücklichem Vorbehalt, da« Gerücht, nach welchem gestern Abend ernste Ruhestörungen zu Charleroi da« Einschreiten de« MilitairS nothwcndig machten. ES gab mehrere Tobte «nd Verwundete. Eine Schwadron Guidcn ist von hier nach Charleroi abgegavgen. Pari«, 10. Ianuar. Die „DebatS" melden eine MinisterkrifiS infolge MeinungSdiffereuzen über die bei den Wahlen zu unterstützenden Can- didaten und üb« da« Zusammengehen mit den verschiedenen Parteien. 11 VocksunrUchaftliches. Finanzieller Wochenbericht. Eine eisige Luft herrscht i« Mammontempel. Statt nach dem Süden an fruchtbare, reiche Ge stade z» gelangen, ist da« Börfenschiff nach Norden in rauhe, sterile Regionen verschlagen worden, »» düstere Wolken den Fernblick verhüllen und befindet sich auf dem unsrerwllligen Rückweg« nach be» Punkte, von dem e« au-ging und dem e« durch««« entfliehen wollte. Ob die Kraft de« widrigen Winde« oder der Widerstand der Schiff« jühr« die Oberhand behalten wnden? Ja »vserm vorigen Berichte haben wir ge nügend dre passive Haltung geschildert, welche der Börsenberichterstatter den Produktionen d« Speenlation gegenüber augenblicklich einzunehmen gezwnvge« ist. Letztere stand in den letzten Wochen »nt« dem Impul« zu einer Haussebewegung und snchtedieselbe auf allen Gebieten de» Effectengeschäst« znr Geltung zu bringen. Bei den Eisenbahnen waren e« nicht mehr Berkehrsan-weise, welche den Conr« I» bestimmen dienten, sondern die Speenlation «ns den Erwerb d« Bahn«» durch da» Reich war alleinig« Motor. Bei den Banken eScomptirte «au im vollsten Maß« günstige Ge Schäfte, da« Steigen d« Effectencourse selbst. Di« Spielpapiere lassen ihr« Natnr nach üb«. Haupt keinen motivirten Maßsiab zu. Kurzum, de» Berichterstatter blieb nicht« übrig, al« objectiv di« Vorgänge zn referiren, ohne sich die vergeblich« Mühe geben z» wollen, fein Urtheil de« Belieben der Spekulanten gegeuüberznstelle». In Vörsendinam hat derjenige Recht, welcher den Erfolg für sich hat, sei e« anch nur d« Erfolg vo» eurem eiuzigeu Lage. Jude« die Börse da« alte Jahr abschüttelte, schien sie sich eine freie Prämie für ein« Zukunft zn stellen, die sie sich so aünsttg wie möglich -«recht legte. Dergleichen Er- Meinungen fiud allerdiuq« i« Beginn de« Iannar a» sich nicht» Ungewöhnliche«, ohne daß sie iudeß für spät« maßgebend zu sei« brauchen. Unseren Leser« haben wir so oft von plötzlichen Scrueriewechseln zu berichten gehabt, daß bet allen Experimenten d« Börse das Public»« ei« Zweifel Über die Beständigkeit ihr« Tendenz beschleicht, »nd ihr scheinbar ernsteste« G-bahrcn Miß trauen in ihre Kraft »nd ihren Willen «weckt. Der Verlauf der ersten Iaunarwoche entsprach iudeß die««»! nicht den Erwartnngen, welche die Hanffepartei sich davon gemacht haben mochte. Die Diskonterhöhung d« Reichsbank schien be- reit« t« Anfänge deprimirend zu wirken Sie erinnerte daran, daß eben nene Berhältuisse am Geldmärkte eingetreten waren, welche die papierenen Geldmittel, die früher der Spekulation in reichstem Maße sich dargeboten hatten, über eine gewisse Grenze hinan« vertheuerten. Irgend ein sich«« Grund zur Steigerung der Course war allerdings nicht gegeben. Die ganze Situa tion, wie sie da« neue Jahr vom alten über- kommen, war ein künstliche« Product, ein Re sultat besonderer Anstrengungen, da« noch die Probe zu bestehen hatte. Die Bekehrung zum Hausieglauben hatte keineswegs allgemeine Pro paganda gemacht. Nicht Wenige der Bekehrten waren Schwache. Da« ewige Heraus und Her unter der letzten Zeit hatte die kleine Speculaiion beteutend geschwächt und sie der im Augenblick obsiegenden Partei in die Arme getrieben, ohne daß sie derselben eine besondere Stärke zogesührt hätte. Die Heuchelei, daß da« wirthschaftliche Leben durch die Börsenhausse zu größerem Gedeihen gelangen könne, t atte sich längst dementirt. Die Spcculation, wenn sie e- gewagt hatte, den realen Verhältnissen entgegen zu operiren, der- mochte imm« nur vorübergehende Erfolge zu erzielen. Die Jsolirnug der Börsen durch die Entfremdung de« Privatpublicum« vom Aclirn- markt hat aber noch nickt aufgkhört. Noch be- steht d« Bann fort, wrlch« aus diesen Effecten lastet und die ZinSpapiere zum alleinigen Ziel reeller Capitalanlagev macht. Einst bildeten die schweren Eisevbahvactien da« Object, in welchem die zum Beginn de« neuen Jahre« flüssig werdenden Gelder hauptsächlich Investiruug suchten. Die speculattve Capilalanlage war ein Factor von eminenter Bedeutung, welcher dem Markte d« Dtvidendeupapiere feine Lebendigkeit «nd feste Haltung »«lieh »nd damit de« ganzen Markte. Da« Fixe» vo» preußischen Eisenbahn- ectien galt einst al« gefährliche« Wagniß, da« gar Manch« zu berenen hatte. Jetzt ist die Scenerie gänzlich verändert. Die speeulative Eapitalanlage ist halb zn« Märchen geworden, nachdem sie so enorme Mißerfolge in ihrem Gefolge hatte. Da« Wort Speenlation gilt im Publicum al« mit Fluch belastet und damit ist der Börse auch die Kraft »nd Sicherheit genom men, sie selbst den willkürlichen Einflüssen der Spielkoterieu preiSgegrben. Die Spekulation hatte den Versuch gemacht, an» d« Idee eine« Er »erb« d« dentfche» Eisen bahnen durch da« Reich Capital zu schlagen, in dem fle die Eisenbahnactirn in die Höhe trieb «nd die Börsenblatt« dazu benutzte, da« Publi kum durch falsche Nachrichten hinter« Licht führen z« wollen, wobei anch politische Journale ihr« Parteistellung wesen Beistand leisteten. D?.ß ein so kolossale« in die wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Interessen tief eingreifende» Pro jekt (dessen cntsch'edenster erster Gegner in der Presse wir waren), überhaupt nicht i« Handum drehen zu bewerkstelligen war, lag für jeden ruhig Urbrrlegenten auf der Hand, und die Spe kulanten, welche darauf ihre Lustschlösser bauten, sind wegen der Enttäuschung, die sie «fahren, nicht zu bedauern. Die Realisationen in Ersevbahn- actien sind daraus zurückzusühren, daß das Pu blikum so mißtrauisch geworden ist, daß eS sich durch die rorgeworsene Lrck^peise nicht fangen ließ, obgleich aus allen Seiten betäubender Lärm geschlagen wurde, um da» Wild in» Netz zu tagen Dieser Mißerfolg ist aber einflußreich. D,e Eisenbahnen sind e-, deren höhne CourSbc- mrssung vor allen di« etwaige Besserung der all. gemeinen Verhältnisse zu signalisircn hat; die Eisenbahnactien haben den Zielvunct zu bilden für alle Bestrebungen zu einer besseren Gestaltung der Börsenverhältnisse. DaS FiaSco auf diesem Gebote ist eine schlimme Wunde für die Hausse, welche alle etwaigen Erfolge in den Spielpapieren nicht gut macken können. Damit bleckt der Kreis d« Börsenintcnsseuten in seiner engen bi«- hrrigeu Abgeschlossenheit. Aber auch d« CcurSgang d« Spielpapiere war ei» durch»»» negativ«, namentlich in dem tongebenden Oesterreichischen Credit. Hinsichtlich der Lombarden beklagte man sich über die Ge- heimnißkrLmerei d« Rothschild, welche bi« zum letzte» Angeublick die Aktieninhaber über die Con vention i« Ungewissen läßt. TS ist da« die ge wöhnliche Art dies« Finanzmacht, die ihre miß- luugeuen Gründungen, sobald die Citrone ans- grquetfcht, sich vo« Halse schafft, unbekümmert »m die in Verlust gerathenen Actwnaire. — In Wien hat die ne»e Börsenkamm« zwar den Handel d« Dividendeupapiere mit lausenden Zinsen Wied« einaesührt, weil «an davon eine Belebung be« Geschäft« «wartet (eigen thümlich ist, daß der Fivanzminist« selbst e« gewünscht haben soll), iudeß der Erfolg entsprach dem bisher in keiner Weise. Die Wien« Börse bleibt so kraftlos wie vorher. In dieser Woche stand sie »nt« dem Einflüsse d« Diver genzen mit Ungarn, namentlich üb« die Bauk- srage, welche auch für Deutschland von Interesse sind, und zur Entwcrthung ungarischer Effecten Veranlassung gaben. Wir werden an anderer Stille darauf näher zu sprechen kommen. Die Valuta hat sich bedeutend verschlechtert. Die Paris« Börse leidet unt« den Calamitätea der türkischen Staat-papiere, unter der Ueberzcugung, daß auch die versprochene Halbzinszahlung sehr gefährdet sei. Dazu »erharren die politischen Dinge im Orient in bisheriger Unertwirrtheit. In England ließ die Bank ihr« kürzlichen Er höhung der Zinsrate rasch eine zweite folgen. Neberall ber'chlete man von Bankerotten. In Berlin, in Wien klagte man üb« die geringen Zuflüsse von anlagesuchendem Capital zur Börse. Ebenso an allen deutschen Plätzen. In Berlin erwartet man überdies nicht so rasch Wied« eine Erniedrigung de» Geldpreis:«. Alle« m Allem «öffnete da« Jahr, wie gesagt, in »npünstigen Verhältnissen, die e« schwer glaub lich machen, daß man, wie behauptet worden, gnade jetzt die neue ungarische Anleihe emittiren werde. Noch behaupten sich die Course, theil- weise sogar ansehnlich, über den niedrigsten Noti- ruvgen de« letzten Vierteljahre«, indeß eine« gar zu heftigen Anstoße« bedarf e« vielleicht nicht, »m sic ihnen bedeutend wieder zu nähern. DaS Fehlschlagen anch diese« Hanssecxperimente« würde nicht nur von dem schlimmsten moralischen Ein drücke sein, obgleich da« Bewußtsein, daß e« eben nur ein Experiment war, allgemein ist, sondern müßte auch di« Kräfte d« Speenlation noch mehr schwäche«, nachdem sie sich in »«geblichen Strebun gen früh« bereit« so sehr «schöpft hatten. Aller- divg» werde« die großen Interessen von Finanz- Häusern bei der Laucirnug der Ungarischen An leihe aeltenv gemacht, namentlich Rothschild«, «ud d« Eivflxß diese« Welthanfe« an dn Paris« Börse macht sich in geeigneten Momente» stet« bemerkbar. Dies« Umstand ist e« anch, welch« der vaifsepartei eine gewisse vorsichtige Reserve anflegt. Iebkusall«, «nd die« mag da« Pnbüen» beherzigen, gehört di« Gegenwart blo« specnla- tiveu Zwecken an »ud alle Er schein«« gen an der Börse find danach z« benrtheilen. Die kl««« deutschen Börsen stehen ab« durchaus »nt« da» Banne Berlin«. Die Erscheinungen ans industrielle» Gebiete bieten keinen Stoff z« erneuten Betrachtungen. Die Kohleuinbnstrie mag tn b« Härte de« Winter« einen vnndeSgenoflen finden, d« auch den Trans porten d« Eisenbahnen z» Gute kommt (die Kälte ber erste» drei Monate de« abgelanfeueu Jahre« war gleichfalls hochgradig), daß ab« für später die Preise sich «Hallen werden, wn b nicht angenommen. Bei de« Eisenbahnen sind übrigen« Unterbrechungen de« Verkehr« durch Schnee- anhäufungcn und die Kosten der Degschaffung dnselben t» Betracht z» ziehen. Nach der > Nie« zu Pier, wäh » Bogen gl nmengung »b«u sich sc m t Rie» )ruckpapier » schon sei kuckpapi« )ruckpapier ev tisch ist. Dies« b«1 ollständig ! instig die re leich 10 Ri« «lche für o Betrachte, hen wir z, - 1000 Bo »ß also da da« al r diese rs —, », ^ 4 Pi »m e> da« al dem Pch , Rir« zu itere Mü olg« da- ^ brikanten oßen, und rf übrig« ß er, wie ie« 20 Bi lt, also o für da imalen T Buch ----- nde A deShall gang z» Buch --- st eiugebL lchmen, dc t allzu anß« mal-Si tz für «re Co, Laden kaufe«, v »ber 20 auch, de, maUH« so auch i ird und tatten ko >ogru — ' o viel P kehme» v Pfie 12 Heft 12 lechuung i m Kopfe i heilhast v «chunrg a »ch aus d >ie Rotizbö chästSbÜch. ache« diel, oird di« tz üuzrluen k l»a» so r Die neu loflpapier, Rie« Br lnterlchied äbrikante lost mit geliefert w 16 Bogen »äßigkeit lhäle deS «bnng w ;,üßt vnl In Vo: reo Hai da» 1
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