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Dresdner Nachrichten : 21.06.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189106214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22, 25-32 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-06
- Tag1891-06-21
- Monat1891-06
- Jahr1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.06.1891
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I lbnügeiaü't» ß»Iu»dlzmi4e«Ln«u> lr»r 3«ilr PU PC ckmk rtiaraxbalt ii,r !>,» »actmiacinik Aiinmlm», «r !>tz.«>»ku w,rt> >uäu ^rardca >u»- ,»>ni>er Sl»t»»d,«ii»,>^iain>4« u«a« löc»!ikld«c>hluini dura, «.icrmaneii - »der «»riecuraliniua Zur Auckaave cinaccandik: «chnil- «ucke I«»>« Lcnbcxdtcchtkil. »ulcui»,»"»»«» u«In»r» >c»ni»lliihe .aaibanc üjru»ttikl»«>>«il>'llrn an ätiuwnnbilkllt Sir. U !tk. Iahrqanft. Aufl. Ü2,V0U Stück. »illptstnÄ/LK ^tit.könig>Iöt»nn,tn 18. ksbriXv contodüoksrn« I-«».«. i««,. se »r»L s «»8 n s -- ^ L -d s _ ' >» Lrsi«Iwt<-„ ««-«11, ,u,.j Irane«. Larl?!Lu1. V! viesöso. V,ll«tri,8,« 2S. 8L!owvIli8-k88lL-kLdnIi u. kovAIvr t»»»rü»a»» llSb,o» vr. iitru,«>, »MxllakU MU' »t«-8^EHD lkriu,« a«>»a»t 8tniv»-IL»»il-> »»«k»»» I»kl- L>iU«,«-r»>n <r>r»u»,rt ovrUr» »nü, ,oU«»» Il»4»ill» I^lpri« ISS1). La k»b,n In ä«r knluwunii-XvutdaLa «n<t äs» «»Ist»» 8«,vk»s»s». ' »»»»st»'»»»« »«. u r«rdv«^ rtr t»»»I»Il<»,, !»IId«I, rklrs» ». k«»»t«r liu k^drillprsi««» koi O»u I H«rI«rr»ai»I, Io l Sk r»n» tltltsa«, U,i1«ulr»»»« I« o»S ^«»Nnurr»»»« >8. Ilsnst^I I No>»rl»t,»«r»»»k <8I»at VSrUI»). ! MMM I)rv8tjoii, 8««ki1ri»88e 6, I. WM k LernIvr,«t,N»lt» IltV. l > «»»»nri'u-r vp-srili» kur »II» 2«»ui«so. ' u. nm»>-v<-ri>»ur s»i <i>» Iirs-,,!»«?'rnvslol. s ^ III. HIk,rI»».k«»Irs!« U»l«r u»k»nl>». I I IV. r»II«eU«» <«r 8trt>». k»,So»Ioll«rl«. z IALrsIvsrLs.uk zu dllNsssu, ttzston krvisvll. vsutselis unä onxlinelro 6knvjotn, Xanrmxnrnstotso u. vvielis 8trieh- v»Lrv ru ^nrüxoo, ckaeßots, Uoin- lclsiciorn unä 8<>mniortlk«rri«twii>. IIüdsseLsiL L LöLus LL Golsi'vlkvi'x»»»»« LL Der Bvchumer Prozeß. ReichSrotbsverliaiidlimgrn in Oesterreich. Fernsprechbcrichte. Hvfnachrichten, Sommerrcnnen de» Dresdner Neitrcheinis, Geiichtsverlicindlniiaen. TnaeSacichichte. I'rsetiset,«, tssii di toll« rn Xiurb6N-^urü>;oll, i'urntuekv, Ixoien- uo«> ^oppi ntunire, ^Lckst- unä Itexonmiintvlstoffs. LuekksLL1uL§. Evangelische lriandcSwnode, .Lorle". Sonntag. ZI. Jnni. VslUII«-«. Der erste Akt im Bochum« Proresse ist beendet. Der Urheber 1 dcijelben, Redakteur FuSangel. und sei» Strohmann, der Redakteur t.'u»rman». sind »u fünf und zwei Monaten Gesängnib verurthe"t I norden, da da» Gericht die Anschauung gewonnen bat, datz sic in !::> Hüllen sich der Beleidigung schuldig gemacht haben. Die Hölle, luni welche e» sich bisher handelte, bewegten sich in doppelter i Richiung. Einerseits war der SteuereinschvbungS-Kommission von Bochum der Borwurf gemacht wachen, dah sie bewirbt oder unbe- wicht parteiisch gehandelt und bewußt zahlreiche Steuerpflichtige zu I niedrig eingeschätzt habe, andererseits wurde speziell gegen den Bochum« Verein, einen der größten industriellen Arbeitgeber l Deutschlands, die Anklage pflichtwidriger Untcrschähung erhoben Tic Begründung, welche das gerichtliche Urtheil erhielt, hat nach beiden Richtungen die Unholtbarkeit der Angriffe nackgewiescn: das Gericht hat zugegeben, daß wohl in mehrfachen Fällen eine unrichtige Einschätzung stattfand, daß jedoch die Schwierigkeiten bei der in Preußen bisher üblichen Ermittelung der Einkommen so groß seien, daß solche Mangel nie und nirgends zn vermeiden gewesen seien. Trotz des Schutzes, welcher sich für die Angeklagten aus der That- sache ergiebt, daß sie ein öffentliches Interesse wahrznnehmen ge' i dachten, wurde das Strafan-maß ziemlich hoch bemcssen, weil namentlich bei Jusangel eine Summe von 22 Borstrafe» schwer Ijn s Gewicht siel. Die Urthcilöbegründung betont noch, daß dieser lMann mit der Ehre Anderer leichtfertig umgehe nnd zn Ehrcn- Ilräukungen geneigt sei. Gerade in diesem letztangeführtcn Satze liegt ein HauptgcsichtS- Ipunlt, welcher den kühlen Beobachter der Bochum« Vorgänge in Ider Bcuitheilnng derselben leiten muß. FuSangel ist eine Periön» Ilichkcit, die mitten in den. im rheiniscy-westsälischen Industric- 1 bezirke so leidenschaftlich wie nirgend sonst geführten Parleikämpsen I steht. Dort tobt seit Jahrzehnten ein Kampf um die Macht, der I zwischen Nationalliberalen und Ultramontanen geführt wird und Ibald einen Sieg der einen Bartel, bald einen solchen der anderen I bcrbcisührt. Die politische Kampfeswcise wird hierbei immer wieder l i» das persönliche Gebiet übertragen und führte in dem jetzt spielen- Idcn Vorgänge nicht »um ersten Male zu überaus gehässigen Kon- 1 sliktcn Soweit dieselben rein lokaler Natur waren und sich um die Mandate zur Stadtverordnetenversammlung oder zur Bürgermeisterei drehten, berühren sie nicht da» Interesse weiterer Kreise; indem > aber mit einem schweren, gegen die Häupter der Gegenpartei ge suhlten Hiebe diese Partei selbst, ja die ganze politische Richtung, l welche sich -inst im Kartell verkörperte, getroffen werden sollte, ! treten sie aus dem engen Nahmen hinaus in den Gesichtskreis der großen Politik. Dieser weitere Gesichtskreis wird vor Allein eröffnet in dem Prozeß, welcher noch bevorsteht. Bekanntlich wurden die Injurien, welche gegen den Großindustriellen Baare ansgcsprochcn worden sind, aus der Verhandlung anSgcichicden, seitdem der An geklagte Jusangel die viclberufcne Anschuldigung erhob, daß aus de» Bochum« Eisenwerken die gewerbsmäßige Fälschung von Stempeln der gelieferten Schienen betrieben worden sei. Diese Anklage war so schwerwiegend, daß von ihrer größeren oder geringeren Stich haltigkeit auch die Beurtheilung anderweitiger, gegen Baare erhobener Anschuldigungen abhängen mußte: zugleich mußte aber auch in diesem Falle der Staatsanwalt einschrriten und in eine Untersuchung des von FuSangel etwa vorzubringendrn Materials eintrcten. Dieser zweite Akt erheischte demnach eine vollständige Loslösung von dem ersten: wie im Theater, so wird auch voraussichtlich der jetzt clntretende Zwischenakt mit dem Concert der Antikartellblätter ausgefüllt werden, in welchem di« Berliner Fortschrittspresse die Melodie pfeift, während der klerikale Brummbaß die Begleitung siedelt. Daß dieses Concert vor Allem wohlgefällig in die Ohren der Sozialdemokratie tönt, braucht wohl nicht besonders hervorge« hoben zu werden. Bei der Häßlichkeit der hier zum Vorschein kommenden KanipseSwetse wird eS Niemanden Wunder nehmen dürfen, wenn die Erklärung de» Staat-anwalte-, daß sich in Sachen der Stempelftilschung gegen Baare nicht» Belastendes eraeben und die Untersuchung daher eingestellt sei, ignvrirt oder verdreht wird. ES ist ja so wohlig für ein FortschrittSherz, auf einem Anders gesinnten hrrumzutreten; ob dabei die Interessen der Gesammtheit, des Reiches leiden, daS hat einen wahrhafte» Freisinnigen Nichter'- ichcr Observanz noch niemals gerührt. Darum wurde in der Presse der Antikartellparteicn längst, ehe eine Entscheidung gefällt war, doS Urtheil gesprochen: die Persönlichkeiten, welche dem Lager der Gegner angeboren, wurden in unverantwortlichster Weise in ihrer geschäftlichen Thätigkeit diSkredltlrt und sogar der Obhut des Zucht hauses empfohlen und im AnSlandc die Meinung verbreitet, als sei die deutsche Industrie nur durch Gannerknisfe dazu gelangt, die englische Konkurrenz, dies Schooßkind unsere» Freisinns, zu schlagen und sich eine geacytete Stellung auf dem Weltmarkt« zu erringen. Selbst der patriotischen Erwägung verschließt man sich, daß bei diesem frivolen Spiel unsere grsammte Industrie und vor Allem die Arbeiter die Folgen zu tragen haben werden, welche bei dem eiwa noch verminderten Absatz dem Elend der Arbeitslosigkeit ver falle«. ES ist dieses unpatriotische Verfahren eben nicht nur ans dem ParteifanatiSmuS, sondern vor Allein au» dem Bestreben zu «klären, die Aufmerksamkeit von dem Balken im eigenen Auge aus den Splitter im Auge de» Gegners zu lenken. Der bisherige Verlaus de» Bochum« Prozesse» Hut noch nicht einmal die Existenz dieses Splitter» erwiese». Während das parlamentarische Leben in Deutschland seinen zcilwcilige» Abschluß findet und selbst die eifrigsten preußischen Landbotcn aach den Stürmen der Kornzolldebatten dem heimischen Dache zuslrcbc». steht der österreichische Reichörath in üppiger Vege tation. Es liegt demselben noch ein so masseiihailes ArbcitSmatc- rial vor, daß wobl die Gattin manches Abgeordneten in diesem Sommer einsam in die Sommerfrischen des PusterthaleS ziehe», sich in die Herrlichkeiten von Ischl und Aussee verliefen wird. Eine hochbcdeutsamc Vorlage, welche die Kehrseite des bisher giltigc», nunmehr oufgcbobenen Sozialistengesetzes bildet und eine staatliche Organisation der Arbeiter, eine sachgemäße Regelung ihres Verhält nisses zu den Arbeitgebern anstrebt, steht unter den zu erledigenden Aufgaben obenan. Die österreichische Regierung kommt liicrmit denjenigen Verpflichtungen nach, die sie m der Berliner Arbei- terschutzlonsereiij aus sich genommen bat. Die Aussichten für das Zustandekommen dieses ungemein wichtigen Entwurfs sind zn be rechnen nach der Stellung, welche die Regierung des Grasen Tansse gegenüber den Parleien einzunehmen gedenkt. Und gerade in dieser Richtung haben die letzten Tage Aufklärungen gebracht, welche inr die innere Entwickelung unseres Nachbarstaates ungemein bedeutsam sind. Schon als die dentschliberale Partei geschlossen den Dis positionsfonds bewilligte, ließ sich voransiehen, daß eine Art Aus söhnung zwischen Regierung und Liberalismus angestrebt werde. Bei der gegenwärtig noch in üppigstem Flor stehenden Budget debatte ist als Resultat des beiderseitigen versteckten Liebeswerbens bereits die Veriobnngsanzeige des Grafen Tansse mit der deutschen Linken erfolgt. Da in Oesterreich, wie in Italien und Preußen der Jinanzininisler maßgebendsten Einfluß im Kabinel besitzt, so dürste man nicht sehlgehe». wenn man die Finanzinächle als die eigentlich treibenden Veranstalter des etwas nniintürlichen Bundes aniehen wollte. Dieser Bund wäre aber bei den Zahlenverhältnissen des Reichsrathes sein Schickial dauernder Unfruchtbarkeit versauen, da die Deutschliberalen von dem Besitz einer kompakten Majorität weit entfernt sind. Sic sind in erster Linie ans den Beistand der Polen angewiesen, der ilmen denn auch bereits in einer Rede ihres Füh rers Jaworski oifizie'.l angckündigt wurde, obwohl die einander widersprechenden Nachrichten über die inneren Vorgänge in dem Polenklub noch nicht die Gewißheit biele», daß diese Taktik von säinnstiicken Mitgliedern gebilligt wird. ES ist nun natürlich, daß die Parleien, welche bisher die Pfeiler der Taafse'ichen Politik bildete», zum großen Theil ihre Schisse ans dem veränderlcn Fahr wasser lieranSzogen. Slvvcnen, Jungczechen, Klerikale und Feudale ließen in ihren Antworten keine Zweitel darüber anslominen, daß sic nickt gewillt seien, mit den Deulschliberalen Schulter an Schul ter z» kämpfen. Die hicrmil kurz skizzirte Veränderung der Situa tion hat ganz enlschieden einen bedeutungsvolle» Hiniergrnnd. Wir Reichsdeutsche» können zunächst darin, daß die Vertreter unserer Staiiiiiiesgcnvssen wieder tn de» Vordergrund gelangen, eine «treu liche Erscheinung beg' üße»; wir haben ab« vor Allem an dieselbe» die Mahnung zn richten, das; sie in Zukunft nicht wie bisher die manchesterlich-liberale Seile ihres Programms als die Hanpstache betrachten, wildern die nationale Seile Wenn sie wiederum in die alten Fehler aus der Zeit der Herbst und Ehlumeckp versallen, dann ' ichkei dürste die neue lichkeit einer ein jähes Ende finde» und die Mag dauernd ousaeschlossen bleibe». ans ein mit der Stellung und den Ausgaben des Staates ertrag llcheS Maß beschränkt bleiben müssen. Hat demnach, wie ich dank- bar anerkenne, die beendete Sitzungsperiode reiche Früchte ge zeitigt, so dars ich und mit niir mein Voll vertraue», daß oic Früchte nutzbar werden unter den Segnungen des Friedens, deiicn Gefährdung zu befürchten ich keinen Anlaß habe und den zu ei halten mein unablässiges Bemühen ist. ES wird mich mit Gcnug- tbuung erfüllen, wenn die Erkenntnis; dcs Werthes Jhr« im Verein mit meiner Negierung geleisteten treuen Arbeit immer wcilcre Kreise durchdringl und damit das Vertrauen zu »reinen landes väterlichen Absichten und zu der sorgsamen Wahrnehmung der Jn- tercsjen des Volkes durch seine Vertretet nnverinindcrl erholten bleibt. Indem ich Sie. geehrte Herren, entlasse, bitte ich GvU, daß er auch ferner meiner und Ihrer Arbeit zm» Wohl des Vale, landes reichen Erfolg sichern wolle." — Der Schluß vollzog sich i» der üblichen scicrlichcn Form. Begeisterte Hochrufe leiteten den- selben ein und schlossen ihn. Es waren ungefähr 200 Mitglied« des Landtages anweiend. Der Kaiser trug die Uniform der Garde du Eorvs. Die Stellen der Thronrede, welche von dem konscsno ncllcn Frieden, sowie von der Erhaltung des Friedens überhaupt handelten, wurden mit lautem Beifall ausgenommcn. Berlin. Die »Nordd. Allq. Ztg." «klärt die Behauptung als durchaus unbegründet, daß der preußischen Staaksbahnverwal- tnng die Thatiache der Anwendung von Stempeln, welche in den Werken selbst gesertigl werden, zum Zwecke der Matcrial- abnahme bekannt gewesen sei. Die preußische Staatsbahnver- waltuiig laßt die zn Abnahmezwecken erforderlichen Stempel all- . gemein in ihren Werkstätten ob« durch vertrauenswürdige Gra veure anfertigc». — Die ,,Nordd. Allg. Ztg" lheilt dann einen , vor 4 Jahren auf einem Werke des Westens vorgctoiinnencu Fall, , die Anwendung nachgemachl« Stempel mit. Tie prcußlsche ^ Staatsciienbahnvcrwaltnng übergab damals den Fall der Staats- , anwaltschast, woraus die betheiiigten Jnacnienrc und anderen An- l gestellten des Werkes zu inchrnionatiilhen Gesangnißstrascn vcr- urthcilt wurden. Das Werk ward damals von den Lieferungen für die StnatSbahnvcrwaltungen gänzlich ausgeschlossen und erst später bedingungsweise wieder zugelassen, nachdem ausreichende Eautclcn gegen die Wiederholung^solch« Manipulationen getroffen waren. Ucbrigciis werden die Schienen vor der Abnahme durch Schlag- nnd Zerreißproben einer genauen technischen Untcrinchung unterworfen. — Der Kommissar, für die Ausstellung von Chicago wird sich Anfangs Herbst mit den namhaftesten Vertretern der dentickcn Industrie behufs Bildung von Komitees in persönliches Vernehmen setze». Ende des Jahres bcgicbt er sich ans einige Wochen nach Chicago, um Vorbereitungen für die Gestaltung der , dcnlschen Ablhcilung zu tressen. — In den Monaten April und, Mai d. I. gelangten an Zolle» und Verbrauchssteuer» im Reiche ; 7!1,8 Millionen zur Anschreibung, 3,9 Millionen weniger als im gleichen Zeiträume des Vorjahres. Berlin. Das Herrenhaus nahm heute das Wildschaden- > gcictz unverändert in der vom Abgeordnelcnhause beschlossenen! Fassung an. Eine Anzahl in der Kommission vorgeschlagcn« ' Amcndemcnls wurde mrt <>5 gegen 53 Sliinmcn abgelchnt, nach- > dem Ministerpräsident v. Caprivi die Annahme der Abgeordnelcn- „oon der Mäßigung, -llugheit und polltiuheli Cmucht der mhausfassung dringend befürwortet und ausgeiühlt Halle, daß die kommenden Partei hangt^ie wettereEntnuckelnng ob — Indien'» Regierung gegenüber de» Umstiirzbeslrebuiigen der Gegenwart be müht sein müsse, alle die Punkte zu beseitigen, welche angreifbar seien. Dazu gehöre die Wildscimdensrage. Nur so könne sic ihre Worien liegt die richtige Direktive, der die Deittichliberalen zn fvl gen haben. Sie werden, falls sie dies« Mahnung Nachkomme» wollen, sehr, sehr viele Eckcn abzuichleijen haben und sie werden namentlich sich dee sozialen Anigaben genennber der Arbeiterichait, vor Allem aber auch der Pflichten, wclcke sie dem MitlelNonde, den Handwerkern, Gewerbetreibenden und Bauer» aeqenüber schmäh lich vernachlässigten, bewußt werden wüsjcii Hierin tollten ilmen die Ereignisse bei den letzten Wahlen in Wie» eine dringende Lehre datür sein, daß die oberslächlich witzelnde Planier, den Niedergang deS Mittelstandes zn behandeln, den gerade die Cröme der Teittich- liberalen verichuldelc, vom Nebel sei. Die laxe Planier, mit welcher die Deulschliberalen die Zersplittern»» des öslecreichischen Volkes in Großkavttalisten mosaiichen Glaubens und Bettler clnisilichen Bekenntnisse- aussasscn. muß mit Stumpf und Stil ansgervttet werden nnd die Devise „Freies Spiel der wirthschaftlichc» Kräfte mnßl verichwindcn in dem Bisiiiarck'schen Leitwort: „Schutz den Enterbten." Man muß dies lwssen, da die Botschaft ertönt: allein cs fehlt der Glaube! Fernschretb- nnd Ferns-rkch-vertchte vom 20 Juni. Berlin. tageS ist heute Die gegenwärtige Session vom Kaiser mit folgenvcr des vrenßischcn Land Thronrede geschlossen worden: „Am Schlüsse ein« Ianßcrgcwvh»lich langen unk- arbetts- reichen Sitzungsperiode deS Landtages meiner Monarchie ist cS mir Bedürfnis;, Ihne» meinen königlichen Dank und meine hohe Befriedigung über die gewonnenen Ergebnisse »»mittelbar nnszn sprechen. Nicht vergebens babe ich beim Beginn Ihrer Bcrakbnngc» der Etwarlnng Ausdruck gegeben, daß cs Ihnen gelingen werde im vertrauensvollen Zusammenwirken mit ni-incr Regierung, die hochwichtigen Arbeiten, zn welchen ich Sie berufen habe, zn einem gedeihlichen Abschluß zu bringen. Wenn auch das Ziel, an welchem ich fcsthalle, nicht im Vollen Umfange erreicht werden konnte, so darf es doch mich und mein Volk mit gerechter Grnugthnimg er füllen. daß neben einer großen Zahl snr die fortschreitende Ent wickelung des StaatswcscnS wichtiger Vorlagen, insbesondere für die Verbesserung »nseces Stcnershslcms nothwendige und werlhvollc Grundlagen vereinbart nnd die Vorbedingungen für die Hebung deS kommunalen LcbenS in den landlosen Gcnicindcn der östlichen Provinzen gesetzlich fcstgcstcllt worden sind. Die rückhaltlose Zu stimmung. welche die von mir gebilligten Pläne meiner Negie rung für die Herbeiführung einer gerechten, der Leistnngssähigkcit entsprechenden Vertheilung der öffentlichen Lasten bei Ihnen, ge ehrte Herren, gefunden haben, bestärkt mich in dem festen Vertrauen, daß auch der noch rückständige Theil der auf diesem Gebiete zn lösenden Aufgaben einer alcichbefricdiacnden Erledigung zugefübrt werden wird. Damit wird ein wesentlich« Schritt zur Befestigung der Finanzverwaltnna deS Staates und der Aemeindcverbände. sowie zur Förderung der Befriedigung meines Volke» grthan sei». Die Durchführung der mit Ihnen vereinbarten Landgemeinde- ordniing wird, so hoffe ich, unter Schonung der bewährten nnd den Bewohnern de» platten Landes liebgewordenen Einrichtungen eine lebendige Entwickelung des kommunalen LcbenS sichern und das Band, welches mein Volk mit meinem Hanse nnd mit meiner Monarchie verbindet, noch fester knüpfen. Mit Freude begrüße ich. daß durch die Ucberweisung der eingchaltcnen Leistungen an die katlwlische Kirche die AnSgleichnng der Gegensätze aus kirchen- politilchem Gebiete wesentlich gefördert worden ist. Der für das Wohl meines Volkes unerläßliche Frieden unter den Konfessionen wird umso sicher« erhalten blrlben, je mehr die Ueberzeugung durchdringt, daß die »u Gunsten der Kirchen erhobenen Ansprüche Position derart beseitigen, uni übertriebene Forderungen entschieden zunickzmvcisen. Von anderen Rednern wurde darauf hingcwiesc». daß cs sich darum bandle, das Einvernehmen des Klein- und Groß grundbesitz«» aufrecht zu erhalten nnd das nin eines so wichtige» Prinzipes wegen. Tic Vertreter der Kvmmiisionsbeichlnssc bez. die Gegner der Bolinge machten dagegen geltend, daß durch das Gesetz die Agitation nicht beseitigt, wohl ad« Vcxatwncn ins Land getragen würden. Frankfurt a. M. Die vom Landeseisenbahnrath be schlossene Frachtermäßigung snr Sicinkohlcii, sowie Brcnnmaleriaiica und Erze soll ini Jnli oder August einlreten, weil in dieser Periode starke Koklcittransporle, die insolgc der herabgesetzten Frachten zu erwarten sind, ohne Verkehrsstörung bewülligt werden können, was im Herbst oder Winter nicht der Fall wäre. B o ch n i». Ter StaatSanwal! erklärte, die Meldung, daß das Verjähren gegen Kommcrzienrath Baare und die Bcanttcn des Bochum« Vereins eingestellt sei. für absolut unrichtig. T:e Zeugenveinchinnngen dauern dort Halle. Ter „Saalczcitung" zufolge hätte der Reichskanzler im Gespräch mit freisinnigen Abgeordneten ungcdcntcl, daß er de, zweiinbrigen Dienstzeit heute nicht mehr grundsätzlich ablehnend gcgcnübcrstebc. Pari S. Außer politische» Anschuldigungen ist der am 8. d. Pf. verhaftete chinesische General der Unterschlagung von lVOM« Franken durch Mißbrauch der Unterschrift des Botschafters »ngc klagt. — In Tvnlin stürmten die Piraten Zkepai, mctzclten die Bevölkerung nieder nnd verwüsteten aui dem Rückwege die Dörfer. — Nibot fordert von der Regierung von Haiti Genngthnnng wegen der Hinrichtung Rigaud'S. Basel. Zur Hebnng der Leichen in der Virs sind nunmehr einige Taucher «»getroffen. Wahrscheinlich muß die Bir? abgc leitet werden, uni olle Leiche» ausznfindcn, die mehrere Meter ries im Sande vergraben sind Ter erste in die Tiefe gefallene Per sonenwagen ist wahrscheinlich unter eine Lokomotive zn liege» ge tommc» und von derselben zerdrückt worden. Fachmänner stellten fest, das; an den Haupiträacril der Brücke verschiedene alte Brüche vorhanden waren. Die Jura - Siinplon-Bah» wurde veranlaß!, sämnitlichc Brücken ihres Netzes genau z» »iiteriuchen. Ferne, ward eine Prüfung aller Schweizer Eisenbahnbrücken angeordnc.' London. SaliSbnrv wies den rngllschcn Bvlschastcr in Berlin an. die mittellosen Inden vor einer Auswanderung nach London zu warnen, da der dortige Arbcilsmarkt übcrsüllt sei. Buenos- A »> rrs. Ter Präsident hat eine Bolichast an onS Parlament gerichtet, in der er ein Veto gegen das Gesetz, bclr die Nrvidirung deö für in Gold oder Silber zahlbar«, Effekten festgesetzten sechsnianarlichen Moratoriums aus ein dreimonatliches ankündigt. Die Kammer hielt nach sehr erregter Debatte das drei- monatliche Moratorium aufrecht. Dir Berliner Vörie «öffnete schwach, später befestigte sich die Tendenz, von Koklcnakticn ansgeheiid. Das Geschäft blieb indessen ruhig. Banken, die Anfangs angebotc» waren, stellten sich besser, um in der Nachbörsc wieder zurnckzugchcn. Deutsche Bahnen waren ivciiig beachtet, von vstcrrcickischcn bewiidtrS Tiuer höher. Auch Franzosen zogen nach schwachem Beginn an. Bergwerke waren steigend, srcmdc Renten still. Im Kass'avcrkchre Banken, deutsche Bahnen. Jndustricpavrcre und deutsche Fonds abgeichwäcli!. Oesterreichische Bahnen fest. Privatdiskont Proz. Ngchdöric ruhig. — Wetter: Warm, vorwiegend bedeckt, Nachmittag etwa» Regen, Nordwind. i'u'! 4M i- i !: -2t! btt K' '-!;chr k"' l ' i. '' 1 .H. « ^ . j
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