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Dresdner Nachrichten : 06.10.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189110068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18911006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18911006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-10
- Tag1891-10-06
- Monat1891-10
- Jahr1891
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- Dresdner Nachrichten : 06.10.1891
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HäsnMs/ ^ vchutn»»»- SlelH- 36. Jahrgang. Aufl. 52,000 Stück. V» »Tr N«Ui»«o, . ru Lock«. Dresden, 1891. ItzMimn eiüener Atllttti «miiksilit unwr ticrrcmtiv völliger Lpinkk-it u.Oiiü,, ü 1-iwr -K» Isszr, m Osdinücn biUigvr 0. >. NLIw. LillMlUß L.kruil8tr. M-l Mt Llunell« - L»m»»s «u« xr-as1»n I-tljwr «v klatL«. »M- «»Wok» S«5Srt»»»l»«Nm, »tsLÄreS». Nw«I!»ur«»Ii»iis V. Motrlor, v. - 6 aurnsnplüttsu > M:.v»ottinvr-Ltr. ssk Heus Larir»»- u. v«d«r- rtebsrslütis: äsukwlio u.snxl vdsvloliFimu». «r»»t«I« uoä »sick« Strick»»«-«, lod»- »»U«,<,«d«: pr»et. St«I« ru lllitxs-L». »ä-»» u. v«d,ril»k«rn. ,n. Linr«lv»rtc»uk ru diilizzso, k«t» krsi»o>. Zt-reiSerMe »LHI18 «LllsslLSllßl (0. L. Itzich. «Kl. 8äeli8. ttüfsiliütüZs'ilB' kraserstr. so. Nr. 27». «-u°°»^ Dienstag. «. Oktobers P°ltIWk». Lebhafte Erörterungen haben sich in der Presse an den in Berlin verhandelten, durch Beringung vorläufig unterbrochenen Mordprozeß Heinze geknüpft. Erörterungen, die nicht allein sich mit den Enthüllungen aus den entsetzlichen, in gewissen Kreisen der Reichshauptstadt herrschenden Zustünden beschäftigten, sondern auch über den einzelnen Fall hinausgebend z» juristischen Betrach tungen allgemeineren Interesses gelangten. Und in der That ver dient sowohl die soziale, als auch die juristische Seite eine- Kri minalprozesse-, der höchsten- in der wohl noch im Gedächtniß hastenden Affaire de- Kommissionär- Dickhoff sein Seitenstück findet, eingehende Beleuchtung. Der Mordprozeh Heinze bildet die Ergänzung de- Prager'sLrn Familiendramas. Wir diese» rin Licht durch die Nacht der llnsitt- lichkeit wirft, welche, angestachelt durch schlechte Lektüre und noch schlechtere Theaterstücke, durch widerwärtige Bilder nnd häßliche Annoncen einen Tbeil der sogenannten gebildeten Stände durchseucht und in dem Hcrvordrängen einer zügellos materialistischen Welt anschauung ihren wirksamsten Bundesgenossen findet, io enthüllt der Prozeß Hcinze da- ganze rohe Treiben eines MordprolctariatcS, wie es namentlich die Großstädte, in erster Linie aber Berlin, züchten. ES ist kaum ein Unterschied darin, ob der Kommis Schweizer seinen Schwager zn ermorden sucht, um für sich nnd die Seinen den Besitz seine- Vermögens zu sichern, oder ob der Zuhälter Heinze mit Hilfe seiner Znnftgenossen einen Sicherheits- Wächter erschlägt, besten Pflichttreue ihn in der Ausübung seines widerlichen Gewerbes schädigt. Die finstere Seite de- Seelen leben-, welches solche Verbrechen zeitigt, zu betrachten, ist Sache de- Psychologen,- nur dagegen muß die Oesfentstchkeit Protest erheben, daß in mißverstandener Humanität die Scheidegrenze zwischen Verantwortlichkeit und Irrsinn verwischt und dem letzteren bei der Beurthrilung von Verbrechen ein zu weitgehender, mil dernder Einfluß gewährt werde. Tie Scheidegrenzen, das wissen wir von Lombroso, sind selbst zwischen Genie nnd Wahnsinn nur schwer zu ziehen; mühelos aber könnte man die Grenzen zwischen den dunklen Gebieten der verbrecherischen Regung und der Trü bung deS Seelenlebens verwischen, da jedes Verbrechen einer seelischen Erkrankung entspringe: hiermit zugleich aber wäre die Unmöglichkeit gegeben, die Gesellschaft gegen Angriffe zu schützen und statt der Zuchthäuser müßte daS Irrenhaus als ultima ratio übrig bleiben. Diese Erwägungen knüpfen sich weniger an den Fall Heinze, al- an den parallelen Fall Prager, der schon jetzt ge wissen Organen, sei eS aus Rücksichten der Glaubensgemeinschaft, sei cs auS anderen Gründen, den Anlaß bietet, die Zurechnungs fähigkeit deS Mordgcsellen Schweizer und seiner Schwester zu bezweifeln. Die Verhandlung gegen das Ehepaar Hcinze führte »ns in den düstersten Tbeil der Gesellschaft. Zuhälter sind die Ange klagten. Zuhälter die Zeugen. Mit Stolz zählen sie die Summe ihrer Strafen auf, mit Gcnugthuung berichten sie von den Aben teuern ihres unsittlichen Gewerbes. Bezeichnend ist eS, daß der Angeklagte ein kräftiger Mensch in der Mitte der Mer Jahre ist. während seine Frau sich als eine abgelebte, kranke Dirne präscntirt, die mehr als ein Jahrzehnt älter ist. Eie hausten zusammen in einer dunklen Küche, einer Höhle des Lasters, mitten im Centrum der Stadt Berlin, neben ihnen in ähnlichen Räumen hausten ähn liche Gestalten der gleichen Berussart. Wen» aber ein Umstand mildernd für die verkommenen Personen, schärfend für die genuß süchtigen Mordbuben und Verführer auS .höheren" Klassen in'S Gewicht füllt, so liegt er hier vor. Kalle, dumpfe Kellerwohnungen, in denen unglückselige Menschenbilder ohne Unterschied der Ge schlechter zusammengcpreßt Hausen, müssen die Sittlichkeit, die daS Chriftrnthttin lehrt, vernichten. Hungerlöhne, wie sie gerade weib lichen Arbeitern von gewissen Geschäften geboten werden, müssen dir Brutstätten de- Laster- immer von Neuim bevölkern, da- Fehlen scharfer gesetzlicher Bestimmungen grgen da- Zuhälterwesen muß diesem Stande stet- Rekruten zniübren, die zügellose Genuß sucht der bemittelten Klassen die Unmoral in immer weitere Schichten deS Volkes verpflanzen. Nicht da- Verbrechen eines einzelnen, de-armseligsten Standes, wird hier abgeurtheilt, sondern die Verbrechen der ganzen Gesellschaft. Die Bemühungen ein zelner menschenfreundlicher Männer, durch Schaffung gesunder und auskömmlicher Wohnungen für die unteren Klassen dem sittlichen Elende zu steuern, verdienen wärmste Förderung: da- Verlangen, gesetzliche Maßregeln namentlich gegen jene arbeitsscheuen Burschen zu schaffen, die von der Schande ihrer Dirnen leben, verdient die lebhafteste Beachtung der Behörden: besonders die Möglich keit muß geschaffen werden, den Zuhälter dem gastlichen Asyl des Arbeitöhauie» zuzuweisen. Vor Allem aber scheint eS nöthig, dieser Art de- Brrbrrcherthum» den Nachwuchs zn entziehen durch Einführung bez. Ausbildung der Zwangserziehung. Hier muß mit dem bisherigen Grundsätze gebrochen werden, daß Kinder erst dann den Zwangsanstalten verfallen, wenn sie dem Strafrichter in die Hände gerathrn sind; der Staat «miß vielmehr in der Lage sein. Eltern, dir nicht die Gewähr bieten, daß sie ihren KIndcm eine sittliche Erziehung gewähren, diese zu entziehen und m ihnen durch scharfe Leitung die Instinkte zu ersticken, die, wie Zola in feinem Werke über .die menschliche Bestie" sagt, von der ersten Schand- thnt in den wilden Höhlen der Vorzeit her fortwirkcn im nachge- borenen Enkel. Ter Grundsatz, daß nicht nur das Verbrechen ge sühnt. sondern daß ihm vorgebeugt werden müsse, bedarf weiterer Pflege; auch er wird zur Lösung der sozialen Frage in friedlichem Sinne verhelfen. .Bei meinen Eltrm war eS ebenso", hat Frau Heinze vor den Gcrichtsichranken gesagt; der Zeuge Bellevue nannte sich mit Stolz den Sohn des .Pallisnden-Karl" — und liegt in diesen kleinen Zügen nicht ein hartes Urtheil k Wer darüber lächeln kann, mag es thun: Er wird niemals begreifen, daß eS Pflichten anderer Art siebt, als nur für daS eigene Wohlbefinden zu sorgen. Die Initiative aber gerade in solchen Dingen zu er greifen. wie sie hier angedentct werden, ziemt den Männern der konservativen Weltanschauung. DaS öde Manchesterlhum mit seinem absolute« Rechte der Persönlichkeit wird nur Palliativ- mittelche« schaffen : nmsomehr wäre eS wünschenSwrrth. daß man auf Seiten der Konservativen nicht den Zug einer frischen, that- kräftigen Initiative vermißte! Man gelangt bei dielen Erwägungen unwillkürlich zur Be sprechung einer Frage, die neuerdings mich i» Sachsen mehrfach aufgeworfen wurde und nicht außer Zusammenhang mit Erschein ungen sicht, wir sie der Mordprozeß Heinze bietet. Es ist nicht zu leugnen, daß die Klage darüber, daß nach der bekannten Acnderung in der Ausübung der Sittenpolizei die Unsiltlichkeit nachhaltiger in weite Bevölkerungskreise dringt, als zuvor, von Seiten erhoben wird, denen man ohne Weiteres ein ernstcSsittllcheSStrcben zuerkennen muß. Man wird diese Klagen auch ans dem Munde polizeilicher Organe fast aus nahmslos hören, und wer in der Lage ist. Frau oder Tochter zu besitzen und ein größeres M'ietbshauS zu bewohnen, wird sicherlich alle Hebel daran zu letzen haben, daß dieselbe» vor der Berührung mit den Trägern oder Trägerinnen gewerbsmäßiger Unzucht be- wahrt bleibe». Man brancdt endlich nur auf die schweren Unzu- traglichkciten hinznweisen, denen der Hausbesitzer unterliegt, wenn er beim Vermiethen seiner Wvhnränme gewissermaßen rnm Schieds richter über die moralische Qualifikation weiblicherMictbcrgeinacht wird, nm zu verstehen, welche Wichtigkeit einer Frage beininicssen ist, die bedauerlicherweise nicht überall von den urllieilsjähigirci, Männern entschieden winde. Die Aufhebung des Prinzip«, die Unsilllichkeit in eigene Kasernen zu bannen, ging von der irrigen Auffassung aus. daß anderenfalls der Staat gcwisiermaßen als För derer der Unzucht erscheine und sie als berechtigt legitimste: irrig ist diese Auffassung schon deshalb, weil der Staat doch auch die Pflicht hat, denjeniaen Weg einzilschlaqcn, auf welchem wenigstens eine möglichste Einschränkniig des Ucbels und vor Allein eine mög lichste Begrenzung seiner Wirkung in sittlicher nnd sanitärer Be ziehung erzielt wird. Die Sünde an sich zn vernichten, wird dem Staat nie aeiinaen, zumal die gegenwärtigen sozialen Bedingungen die Eingehung der Ehe erschweren : das isl auch nicht seine Pflicht, sondern die der berufenen, geistlichen Organe. Kommt aber für den Staat einzig die Frage in Betracht, ans welchem Wege er am sicher ste» der Ueverhandiighme gesellichastsscindlichcr Ansichrcstniigen be gegnet, io wird er sich der Verpflichtung nicht entziehen tönncn, dafür zu sorgen, daß wenigstens die Nothwendigleit, mit ihr in Berührung zu kommen, wie sie leider jetzt besteht, eingeschränkt, daß die Unsittlichkest ans bestimmte Terrains gebannt werde. Ge rade die jetzt bestehenden Bestimmungen liefern dem Znbältcrwesen um so reichlicheres Material, als die hier in Betracht kommenden weiblichen Wesen ans vielerlei Gründen des männlichen Schutzes bedürfen. Es unterliegt keinem Zweitel, daß Zustände, wie sie der Mordprozeß Heinze ei Ibiüst-, uch nicht ans Berlin bescbränken, ebensowenig wie es zweifelbnst ist, daß sie überall dort am lieppig- slc» in's Kraut schießen müssen, wo die entscheidenden Instanzen mehr dem theoretischen Slandpnnlle huldigen, als der freien Er- tciiiitniß des staatlichen Nolhwendigen Petersbur bälle statt. Der z. Im bevorstehenden Winter finden keine Hos- zar befahl die hierfür angeletzten Summen den nothlcidenden Gegenden zuzuwenden. Warschau. Die Nachricht ausländischer Blätter von einer Ausdehnung deS AuSsuhrvccboleS ans andere Geireidearlen wird kategorisch dementirt. Die Berliner Börse verlies matt, ohne daß besondere Gründe für den Rückschlag zu erkennen waren: Paris meldete gleichfalls ungünstizw Stimmung. Hier wurde die Schnöckel'sche Insolvenz und der «Selbstmord deS Genannten erörtert. Banken und Bergwerke waren lebhaft bei rückgängigen Tourten. Handelt anthcile, anfangs fest, gingen nach Bekanntwerde« de- Vertrogs- stchalts bezüglich der Nebernahme der Geschäfte der internationalen Baut zurück. Äon Bergwerken waren Bochumer besonders stark weichend. Eisenbahnen lustlos, fremde Renten uachgebcnd. Im Cnffaverkehr stilles Angebot vorherrschend. Von Jndustrieen winden Schwanitz Gummi infolge von Verluste« bet der Insolvenz Sckniöckel's 18 Prozent niedriger. Deutsche Fond- fest. Privat- diskvnt 3'/» Prozent. Nachbörse schwach. — Wetter schön. Ostwind. « k » » rf » r , » «. »r«»II 219.10 2««,», 2«m». 91.00. »all,irr —. «»»„»irr —0»». ««>»'. S0.1U. Tt»c«»ll> 177.30, »re«»,, »r. 137.60. v»»>» —. «elleiiNra«» —. Ruhig »orig. «HIN», Rente »6,12. »Ulet»- 106,00. seit«,«» 90,70. »,»» 632 0». «»»darde» 216.N «» »rt,rN»«e, —. «»»»«kr 71'/,. «»»»>" 191.87. Oltomonrn 938.00. Olle,»die bra.O«. Trüge. » » r « «. »»-»,«„, »«ig«» »er Oct»r 26.7». »er S»u.-«pr« 28 10, still. k»1ri»„» »er Ocldr. 39.00. »ir Sa»«,r-«»rU 19,»v,I ru»1». SIttbol »er Lktoher 71,00, »er Iaimar-Aprll —, reft. » « « « r » , u>. »e,»urie» ,ea»n«>. Weizen »er R,»e«»er 2L». »er «»rz 261. Roggen »er Oktober 227, »er «ütrz 210. >,»»,» lVro»»Nk».«eri»t>. Weizen allgemrz» »e»z»«, «Utttttnber». schwtmmcndrr ldrnrer, M«bl»erftr srft, pgser s Pen» ttzenrer, vt-ll »eeig, <2rdie». Bohnen gefragter. — Bewölkt Luevia", «,»ItLa »«nee. «» »« 4. ». «. in Ter Haniburgrr Posthgmpfcr, Rew-Fork eingetroffin. Fernschretb- uud Fernitirech-Vertckite vom 5 October. Berlin. Der Kaffer bleibt bis Ende der Woche in Ost preußen und vcgiebt sich von dort direkt nach der Schorfhaide. — Die Kaiserin Friedrich reist am Sonntag nach Italien. — Die Nachricht van dcc Berufung des Colonialrathcs war verfrüht. Die Mitglieder desselben^ haben nocd leine Einladungen erhalten. — Prinz Albert von Sachien-Altenburg hat sic» am I. Oktober am Eomcrsee mit der Herzogin Helene von Mkcklcnhnra-Llrclitz verlobt. — Indem Rcichsetsenbahnamt sind dieBerathungen »brr Abänderung des Bahnpnliikiregtcmcnts. her Signalordnnng nnd der Normen für die Conslruktion und Ausrüstung der Effeilbabnrn Deutschlands re. wieder aufaenommcn worden. An den Verhandlungen ist auch die Könial. sirchs Negierung betbeiligt. — Das RcichshankknrawrulM, dem vic Aussicht über die RcffkSbank zuslebt, hielt heute eine Sitz ung unter Vorsitz des EtaalssekietärS v. Bötticher ab, in welcher der Rechenschaftsbericht für das verflossene Jahr erstattet wurde. — Die diesjährige Kartoffelernte in Preußen wird aus I88Z Mil lionen Dopprlcenturr geschätzt, d.h. 17 Millionen mehr als im Vor jahre. — Von den bis jetzt in Hamburg eingetroffencn Sendungen von amerikanischen! Schweinefleisch mußten mehrere znrückgcwiesen werden, weil die Exporteure nicht die vorgeichricbenen Ecrtificate ihrer Bundesbehördc» über stattgchabte Untersuchungen miffchickten. — Tie Coiiiiuission für die 2. Lesung des bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich tritt nach dreimonatlicher Pause im Reicbs- lustizamte zusammen. — Heute früh wurde die 67jährige Rentiere Adler tu ihrer diesigen Wohnung mit drei Stichwunden im Kopse und einer Schnittwunde am Halse todk ciusczesunden. In ihrer Wohnung fanden sich ca. 5060 Mk. vor. Es ist noch nicht fcst- gestelll, ob Mord oder Selbstmord vorliegt. Raubmord ist indeß ausgeschlosseil, da außer dem Gctde auch alle Schmiicksachcn vor handen waren. - In Bochum veianlaßte am Sonnabend Abend die Ankunft des Redakteurs FnSangel tumultuarische Scencn. Die Polizei mußte von der blanken Waffe Gebrauch machen. Viele Verhaftungen sind vorgcnommeii worden. ^ , , M emel. Die wegen Vergiftung ihres Ehemanne» und rtne- Au-gediiigers zum Tode verurthetlte AltsitzerSwlttwe Srickicha wurde heute früh biugerichtet. . Weimar. Die Abhaltung eine-internationalen Congresses für Eiseudahiisichcrhcit in Berlin isl in Aussicht genommen. Stuttgart. In allen Kirchen finden Abends Gottesdienste mit Fürbitten für de« König statt. «... ^Stuttgart. Wie verlautet, bat der König h«rte Nachmittags das heilige Abendmahl genommen. - Wien. Der bckannte,Lei,ien-Groß-Jildultlielle Bcnedtx schroll starb auf Schlich Liebrschltz in Böhmen. Triest. Im hiesigen erzbischöflichen Palais fand der Portier einr Petarde mit glühender Lunte, deren Explosion er durch rasches Löschen verhinderte. Der Thäter ist noch nicht ermittelt P c st. Der Brand des Gregcrsen'schen Holzparlettlager« ward , nach stsiundiaer schwerer Arbeit lokalisirt. Ter Schaden wird ans i '/»Million Gulden geschätzt. 7 Feuerwehrmänner such zum Thell j ausländischen schwer verletzt. OrrtltcheS und Sächsische». — Wie bereits erwähnt, ist Se. Majestät der König vor gestern früh 8^/i Uhr auf dem Nordwestbahnhofe in Wien einge- trosfen. Der Kaiser in Marschall-Unisomi mit dem Großkreuz des Albrechtsorden?, sowie die Spitzen der Behörde» und der Genera lität erwarteten die Aiilunft des Königs, der die üsterlcichijchc Dra goner-Uniform mit dem SlelanSordeii trug. Unter den Klängen des „Heit Dir im Siegcskraiiz" reichten beide Monarchen, sich wiederholt küssend, die Hände. Nach Abschreitung der Ehrenkom pagnie erfolgte die Borstellnng der iieiderieiligcn Geivtgc. Der König fuhr fodann, zur Rechten des Kaisers sitzend, nach Schön brunn. Abend-S reisten der König von Sachsen. Prinz Leopold von Bayern und der Erzherzog von ToSkana zu den Hosjagden nach Steiermark. Der Kaiser folgt nach. — Vorgestern Abend ist Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg von Salzwcdel. wohin derselbe am Sonnabend früh gereist war, wieder in der Villa in Hoslerwitz eingetrosfen. — Se. Könial. Hobest Prinz Friedrich August ist gestern Abend von den Rennen des Großenbainer Hctzklubs hier wieder eingetroffen. Mittwoch früh brgiedt sich Se. König!. Hoheit noch mals »ach Großenhain. — Se. Kvnigl. Hoheit Prinz Max geht am 17. d. zur Fort setzung seiner Studien wieder nach Leipzig. Den Dienst bei Sr. Königl. Hoheit übernimmt Herr Leutnant von Schönberg. — Gestern fand in der katholischen Hoskirche für weiland König und Kurfürst A u g u st Hl-, den Gründer dieser Kirche, ei» Todten amt stattz — Sc. Exc Staatsmiiiistcr von Me dich ist von seinem Ur laub wieder zurückgckehrt. — Der Lcibjäger Karl Hermann Winter und der Lakai Michael Licbfch erhielten von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich das silberne Verdienstkreuz mit der Krone. - Der von der konservativen Partei für den 24. (ländlichem Wahlkreis ausgestellteLandtagSkandiüat. Herr Seidel iun. in Laube gast-Ltrieien. wird nächsten Mittwoch, den 7. d. M., Abends 8 Uhi ,m Gasthofe zur „Stadt Amsterdam" in Laubegast sich seinen Wühlern vorstellen und leine Wahlrede halten. — Eine wichtige Entscheidung über das LandtagSwahl- recht füllte der Bezirksausschuß der AmtShanptmannschaft Leipzig. Es handelt sich um den ichon in der Presse erörterten Fall, ob Jemand, der im väterlichen Hause wohnt und dort (jedoch ohne Entgelt) seinen Lebensunterhalt genießt, als unter väterlicher „Gewalt" stehend zu erachten ist und demgemäß, als unselbst ständig. nach den« sächsischen Wahlgesetz kein Wahlrecht hätte, ob wohl er mehr als 3 Ml. Stnatsiteuer zahlt und demnach die Erfordernisse zum Besitz des Wahlrechts erfüllt sind. In der Ge meinde Stötteritz halte man sich einem Einwohner gegenüber, der sogar 6 Mk. Slaatssteurrn zahlte, dennoch auf den Stand punkt gestellt, daß er, weil iin väterlichen Hause wohnhaft, nicht wahlberechtigt sei. Den gleichen Standpunkt vertrat auch der Referent, Herr RegiernngSrath v. Lochen, während der Vorsitzende, Herr Amtöhauptmänn Geh. Negicrungsrath Lr. Platzmann, sowie verschiedene andere Mitglieder des Bezirks-Ausschusses entschieden betonten, daß in solchem Falle der Begriff der „väterlichen Ge walt" nicht ziitrrffe, da cs in dem freien Belieben des Betreffenden stünde, das väterliche Hans jcderzert zn verlassen und von einem Anrecht des Vaters bez. von einem begründete» Aniprnch desselben aus Ausübung seiner väterlichen Gewalt keine Rede sein könne. Der Bezirksausschuß schloß sich auch dieser letzteren Ansicht mit großer Mehrheit (7 gegen 2 Stimmen) an und entschied, daß der Beschwerdeführer wahlberechtigt sei. — In einem zweiten Falle bandelte es sich um eine Reklamation aus Wahren. Dort erreichte der Betreffende zwar drei Tage vor dem Wahltcrmine, nämlich am 10. Oktober, das 25. Lebensjahr. jedoch werden gesetzmäßig die Wahllisten schon am 9. Oktober geschlossen. Aus diesem Grunde konnte auch nicht kein Eintrag rn dir Liste erfolgen und die hiergegen eingelegte Beschwerde wurde verworfen. — Die gestrige Notiz über die Vergebung von 3000 Tonnen an ein englisches Werk Seilen der sächsischen StaatScisen- bahnen enthielt die Bcmerkuna. daß unS diese Nachricht br fremdlich erscheine. Hierüber schreibt man uns Folgende-: Daß die Lieferungen von Schienen und dcrgl. in öffentlicher Submission Uhr vergeben werde» sollen, ist eine schon vor langen Jahren erhobene Forderung der Landtage. Ebenso bekannt durfte sein, daß unter den deutschen Schieiicinvcrkrn rin Uebereinkominen, das sogenannte Schienenkartell. besteht, welches die Schicnenprcise den deutschen Eisenbahnen gegenüber regelt und dadurch eine Konkurrenz der deutschen Werke unter sich ausschließt. Soll nun eine öffentliche Submission nicht überhaupt zur Farce werden und ganz zwecklos fein, so muß einmal daS bllliaslfordemde Werk bedacht werden, selbst wenn dies ein ausländisches ist. Denn sonst werden die Werke überhaupt nicht me-r mitbicten und dte B U» »-» — »»- — L Ls L.A- 1 öffentliche Submission ist dann nur «och ei»e Iwrö
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