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Dresdner Nachrichten : 02.11.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189111026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18911102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18911102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-11
- Tag1891-11-02
- Monat1891-11
- Jahr1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.11.1891
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D»«I«U Vs»«». »e,«st«»n»»r. VSst«»«n»r «remde»,«»». rvnNkUüiistichM.,.80 I «^->8 - «nnakmr -ViSW lbeniaakn .. .ziinlueilk ld P„ . tu, «on- LLL,>?L »rn aui dcl Prcv»». . >tii,« Bur,I«äIt WWMWMW»« U»k,abin» »er xd nicht,»„»»» >»«- Anku»diauua»uuii>ä,k «ein» «zadluni duich Prirlmacke» oixi 'Ijosikmiukl»»,. dür NückaLd« «»itUi'aiidiei Schritt» >pi«k km» Bridmdiichk». Xnkü»In»unilr>> nedmkn «LmmIIich» nl»iitil"k B«rmiiixl»»a»lkllen an. ükrnlvrxchlkü« Sir. i». 36. Jahrqanq. Aufl. 52,000 Stück. Loriill. Vvsrillotr, svnit Vtppvläii>«»Ickser klslr ^'otrt I?1> «»Iiolivr L*Ii»1x (^loltröu-^xoüwlco) Linuanff: ckvhanno88trimso-LeIio. Dresden, 1891. VIdiir« Lu» W.S.ff»»»«». VoIIlicin>i»«»8tor, «ic-Ikst- tl>iitir.'«r, zrerüusehlusvr 1'I»Nr8( OUo^or. Ur>i8pveto z-riil>8 uiut lruneo. KO.ttlia 8tüelc iill 6k-hi„u<I>. Lori II, tn-lUN, ltro8,Io„-X., Dt««Ir^t» r»»^«r 27 (k'orliviir^ctt-^lut 11. Xr. 2100). IV. k. 8v«Ler. lissei iiensti Wv IZ, I kae> «„p» «^1»»»» 2ILI. M»krl!I>Wi>>>MksNt>>Fm-l;rsAgzÄW E 1 t>»» IKLL». o ^ ÜLUH2 HLQk§tLS2§1 I«. ^ Lönigst. Lirotäs. D«-toll» llot'plioioKl'LpIi I^iNjl» kio. << »*«^ >« »v ,>r .,«««; 8lll0!00!I!8-^i«-!''i'.!>! l!t !l. ÜOO^IO? (xv^rüli'lOt 182Ü von l)r. t-jtruvv). «'niplioillk ^ r*1 r» 1 o»» «» r» i - > ^!-«b-, i "HA n,ei8i^n tiUfwn. n«»*« ,1*1, »**I »tt. I«I« 2. »Vt»«»»!, »»xrL>- E stelle Uurlrcj roll llsliu-. ILs^ör in WriHliUlili. von Linäsrn §tst3 §srn §LQvmmsri. ^1. R R «I «v R» i z-f„s^k i Ms. «,,h aiis^lvonen. xrompler.M'Mlilöt mich luisivlirts. Nr. M6 Zliitiul: Lienesle Trahlngchrichlkn. Stecker i»> christ ich-sozialen Verci». Eireus Herzog. Festessen der Ressource. TageSgesehichle. Vrieskasten. Plündert,»'de. Mvrunq, *. ^'ovLrr. Keruschreib- und Aernsprech-svertchte. Berlin. Der Kaiser, welcher geilem Abend I, Mir von Schluß Lichenberg wieder »achPotsd m zurückgekchit war. rmpsing heute Mittag de» Kroiiprinzeu von Schwede», dc> zu kinzem Be suche am hiesig n Hofe geiler» Nachm ttt-g riiigetivssen war. Auch die Kaiserin ist gestern Abend ll?,r lll>r, von Gcia lammend, wieder in Potsdam riiiqetroifen. — Heute Nachmittag fand nni dem Schl.chvlatze in Berlin die feierliche Enthüll,mg des Nrpli»- B'unnens im Beisein des Kaisers »all. — Die gestrige erste Aus führung der Maseagni ichc» Oper „F.cund Fritz" in Rani, welche um l Uhr Nachts ihr Ende e-reichte, hat, wie der .Patt' gemel det wird, einen grosrart'ge» Ersvlg eiriingril. Mnseagni wurde a» :!0 Mal ge-usen. Die Oper wird sicher an allen Orte» das grdgle Aufsehen erregen. Köln a. Nü- Ein Petersburger Telegramm der „Köln. Z'g." meldet: Der bei den Iukenhehen >» Ltariadud angenchleie Schaden zahlt nach Millionen: gegenwärlig sinde» cirrc Menge Haussuchungen ball, wobei svgrr bei ganz iv»>hll>>,t>cnden Leute» den Inden geraubte Gold- »nd Silversachc» an>gesnna>» wurden Verhaftet sind 17» Perwue», darunter mehierc .Hansbesihe» van Zlarrodud. Der Haiiptanstister der Iudenhelre. e>» reuh r Tiuke. »ei verschwunden. Der Pralnrntar des Kiewcr Grrichl>hases ist zur Führung d,r Unterinchrrug irr Starradud eingeirasfe» München. Ter Fsaanzarrsschusj der Kummer der Avgcard uclen bewilligte 2,t!88.t>nu Mk. tür neue Televhanaulagen. inovriai» dere zu zahlreichen Be,bind»»aen bahiischer Städte mit einander und mit Gicnzarlen. Ter Minislcrvrasident Erailsheim bemerli aus bezügliche Anfragen, die unterirdischen Kavelleiliriignr ieien eine unumgängliche Nochwendigkeit An dem bisherigen Abvnue- mentStahc werde er tcsthalteii, auch iven» die s),e»ie sinke Das geiammie bei den Telrvhvnanlagcn ausgeivendete Kapital hatte si>v im Jahre IM mit l8-/s Prvzriit, im Jahre IL!l» mit I8V» Prvz. vcrrinsi. Pest. Da» amtliche Blatt meldet die Ernennung des Bene diktiner ErzableS BaSzarh zum Fürsipri-naS van Ungarn. Aiilwerprn. Nach dem „Pröenri." lst der chilenische Tampier .Milla', der von Antwerpen nach Valparaiso fahr, in der Magcihaens-Slrage uiitclgcgailgen, 70 Penaneir sind daher ertrunken Paris. Nach offiziellen Meldungen an» Petcrsd„rg ver bietet ei» kaiserlidcr UlaS von heute ab die AnSinar aller Zercn' !ie» exclusive Weizen. Die bereits verladenen Mengen können ,,'mplctlll werden, salls dieselben binnen 3 Tugen zur Expedition gelangen. London. Nach weiteren Depeschen über daS Erdbeben in Japan sind in der Provinz Nagona 18.«sL> Ham'cr zcrllort, 2<s>t> Personen gelödlel worden, in der Stadt Gisu wurde» bO>>s> t'k) Gebäude zerslSrl. keouo Menschen getüdtct; die Städte Ogaki, K„»o und Kas mmtsu mit 'x>,Oi.l»Elnwohiierii, soiinc die dortige Eiienbnhii und zerstärt. LevtlicheS und LächsischcS. ^ t)ur Feier des zcb»iährinen ClIi'tuiigsie»c§desC br i lt l ich- L-oziale» Vereins Hanen sich in Meiuhold's Sälen am Neiormationstage nicht nur die Mitglnder dcsselbeu. sondern auch zahlreiche Anhänger der konservative» Partei ciiigcfnnden, io datz die großen Räumlichkeiten dicht gesüllr waren. De» Hauptan ziehungspunkt bildete unst,eilig die Feslicde des siilhrie» Hos- vrebigers Stöcker. Nachdem der Ges .ugvrrein »Etlbrnkraiiz- durch einen Weihegeiang das Fest in slu»mu»gsr>oller 2')eise er öffnet hatte, begrüßte der VoMvende. Herr Wiücnb-cuk, die Venanimlung^Nach einem Gei.»gsvorlrage der Frau Lincke bestieg Hoiprediaer Stöcker, bereits bei seinem Eintritt i" den Saat mit lebhaftestem Betsall begrüßt, die Rcdnerbuhne. Das Bild dicuS furchtlosen Mannes i» in den letzte» Jahren nicht nur durch ptwtogmpiiche Vcrvirlsältiyilirg. sondern auch durch leine zahlreichen Agililwnsreije» allgemein bekannt geworden; die Sturme des letzten Jahrzehnte» sind a» seiner kräftige» Gestalt an scheinend spurlos vorübergezogr». Tie kräftige, energuch her vortrrtende Stirn, das starke Kinn, die schaisblickende» Augen, die untersetzte, kernige Gestalt, deuten aus einen Mann von hervorragender Willenskraft. Dir Art seine? BortrageS. die klare durchsichtige, allgemein verständliche Sprechweise cntbclnt zwar lener flammenden Begcistemng, welche in de» An- sangSkämpscn der Berliner Beivcgung zum Ausdruck kam; Stöcker reißt jetzt wrnigcr selne Zuhörer hin, aber er übrrreugt sic desto mehr DerRedner sübrie in anderttiall'stündigcni freiem Vo<tr»ge etwa ?» gcndcs nuS: Es ick mir e «e große Freude, den Ebrinlich-Soziale» TlksdenS die Grüge Ihrer Gesinuuugsgeuossk» aus der Reichs- Hauptstadt zu überdringen. Mancher Ltnrn,, auch mancher Sieg, hat un» zusaniniengehaltcn, os, wurde das Banner im Gewitter zerzaust, aber liniere Bewegung harte ja von Aniang an die Rieh lung des Kampfes. Wenn mich heute der Gedanke an daS crgiei't, was wir durchgemacht, so drängt sichmir eine Parallele an die Zeit der Resormation auf. Auch jene Tage wa,en sozial beweat; die Baueni-Unruhrn verfolgten et» sozinlcS Ziel, wie die Arbelter- dewegnng beute. Nur hatten die Bauern mehr Recht wir heute, den» damals stützte man sich aus Gottes Wort Leider winde jene große Bewegung abgebrochen, als sie »»levging i» dem Gelüste deS Umsturzes, des Raubes und Mordes. Man machte Luther und die Reformation verantwortlich für >cnr Unruhe», man »hak Unrecht daran. Luther, der uiigetcheut de» Fürste» die Wahrheit tagte, ist den Bauern rntgrgengetrrlen mit dcm schrecklichen Worte: „Man sollte sie Niederschlage» wie die t llen Hunde'. Ich wünschte. Luther hätte dieses Wort nie gesagt. Wären jene Ausschreitungen nicht vorgekommrn, dann wäre die Reformatio» viel tiefer ge drungen ; wäre jene» furchtbare Wort nicht gesprachen, da»» würde nicht daS Vertrauen der Oberen z»m Volke, nicht da» des VollcS zu Luther zerstört worden sein. Heute dringt wieder eine soziale Pewegung au» den Tiefen de» Volksgristes. aber sie trägt keine Sour christlicher Gesinnung, sic ist ganz gcsaldt mit dem jüdischen Lel der Sozialdemokratie. Als ich vor 13 Jahren das Loosongsmart: .Ehnlllich-Lozial* aus die Fahne schrieb, du trieb mich hierzu die liefe Sorge um mein Volk. Ich dachte, es könnte etwa» Gutes lein, die christliche und die soziale Idee zu verbinden. Ich dachte, daß da» Chrsitenthum nicht nur geschaffen iet für Altar und Sa kristei. für Sarg und Wiege, sondern dag es enigrrisen müsse in das volle Leben. Man bat mich am Ansang nicht verstanden, stlbst konservative Kreise hielten un» für schlimmer, al» die Sozial demokraten; ein Abgeordneter ter Rechten erklärte in einer Wahl versammlung, da» Wort sozial gehöre vo, den StaatSanwalt. Jetzt erfüllt der Gedanke de» christlichen Sozialismus die g»n,e Welt. Und doch ist unsere Partei nicht gewachten, weil da» Wort christ lich kein backende« Stichwort ist, wie das Wo'' -demokratisch'. Aber wir haben viel erreicht. Man wusste in Berlin unter dem El> stuf; jüdischer Agitation und indischer Pusse nicht mehr, was Ehrifleiilluun sei Der christliche Prediger war vogciiiei, nur die Svuagoge war geschützt Die erste» Käavie, als die F ammen in die Heize» schlugen, bilde» die schönsten Erinnerungen nieioeS Lebens. Wohl hat mich am Aniang selbst ein lrc»gesinincr AmtS- tunder gewarnt, ich solle nicht mit dem Kops gegen die Wand renne», Berlin lei sü> immer dcm Ehustenthum verloren, nbcr ich habe einen Harke» Cctädel und rS ist in Eiiüllung gegangen, was ich wünschte. Die letzten Kircheuwaklen in Berlin haben den Beweis erbracht, daß der K unvsrns: „Ehristlich-Sozial" nicht um sonst erkUliigc» ist. Vor Allem habe» wir auch die Arbeiter ge leint, daß wir mit christlicher Liebe aus ihre Sorgen eingehen. Wenn die Bewegung in Dresden äußcilich mein Erfolg batte als in Berlin, io liegt der G>» >d lue'»» offen: Dresden hat ja auch seine Jute», aber solche Iiideiururthschasl wie in Berlin im öffent liche» Leben und in der Presse heriicht, kennt mm die» nicht Die Zukunft Deuifchla»ds ist mit dem Kamvse gegen d .s Jubeindum aus'? Engste veilnüvsi. Nur wen» wir wie Sinston die Kette zeircike.'i, die sthmserhnil aus dem Volks-Nocken drückt, dmn kan» Deuilchlaud und an Deutschloud die Welk genesen. Wir Ebrist- lich Sozialen können uns nihmen. im Kamvse um die soziale Nc- iou» in erster Reihe zu stehe» Die Brüderlichkeit aller Eliristeir, da? ist der chiistliche Gedanke, der sich dmcharbeitet. Frühzeitig luiite sich im Ehristenthm» die religiöse Gleichheit durchgebrochen, in der Reformatio» schul sich der Gedanke der sittlichen Gleichheit Bahn. AuS dem Blut und Jammer, aus dem W ihiisiuu und de» T'üiumein der staniöiuchen Revolution erwuchs der Gedanke der bürgerliche» Gleichbeil INI Rechlslebe». st,'ach weuiaen Jahrzehnten s >l>te die polnische Gleichheit. Jetzt steht der Gebanke der ök'nä mlichen Gleichheit voran, ein Gedanke, der nickt einmal durch- gebacht werbe» kan» Der Untcrlchied b-r Geschlechter, der Zonen, der Lelensbedinguiigen kann nie ansgeglichen werben. Wohl aber thnt eS » Ih, bie Kliilt anSzusülleu zwischen Rothschild-Naturen und brotlose» Prolet inem. Daß biesc Kluft sn unermeßlich ist, dafür Nage ich die k pstniistische Acra de, Bvuegeosie an. Ich klage die deutsche Boingeosie cm. daß sie ihren vollen Aulheil hat au ber Vernichtung der Rcligi m »nd Pedel hatte Reckst, nls er im Reichstage ciusnes. d >ß die Preß Eizeuguisie »nd Scheiitwerke der kavitalistischeu Gesellschaft allein die Schuld trügen, daß der Ar beiter anders denken nelemt bade als trüber. Ick betrachte c? als imserk Ausgabe, die Mens üben wieder stir den Ernst der Ewigkeit zu gewinnen: das Iudeutlnuu ist die Zuchlruthe. der Sozialismus die Reitpeitsche tür unser Volk. Ich sehe den Kamp» zwilchen dem dritten und vierten Stande nickt zu ängstlich an, denn der alle Iicne (statt der Dentisten lebt noch und er wird »ns nicht ver lassen. Tie »eaenwäitige Bewegung hat zunächst eine rechtliche Bedeutung, sie ivstl eine neue Faun de? Eigentlinms ichafscii Die Staate-bahnen. die Forderung nach Versta stlichuiig de> Kahlenberg- werke sind Zeugen dolm. Icb wünschte auch, der Sackikiebit wire niemals in private Hände gekommen, der feste Grniüchesitz nicht „mobil" geworden. Tann wäre nicht um so viele deutiche^Keblen der Strick de? jüdischen Wuchere? scslaez-'gen. In der Schweiz sollen die Waisecsalle sür die Elektcieilät dienstbar gemacht wc-den ; sofort kamen Ouml ilcn m>l K nceisiöncheii und wollirn de» Rhein fall bei Schasshanien mit Beichlog belegen. Das sehlle noch, diß alle N.stcirkräile in den Besitz von Inden gelangte» In gesell schastlicher Beziehung siegt der heniigen Bewegung der Wunsch des Arbeiierstgndes zu Grande, von anderen Klassen anerkaiinl und geschätzt zu werden. Wenn die» im sittlichen Geist geschieht, dann tage ich Ja und Amen Wir müssen uns bemühen, die an- beien Klassen zu verstehen. Vertraue» zu haben und Vertrauen zu gewinnen Wir dürlen nickst mehr patriarchatzichen Geist, sondern müssen vrode-licheii Geist pflegen. Da? Problem liegt glich ans leligiöiem «Bediel. Hier klage icb die Sozialdemokratie an, daß sic Glauben, Etzristenthniii, Staat und Familie zerstören will »nd nicht de» Mnth hat, ihren Geiinsie» die Wahrheit rn sagen. Unsere Sache ist e?, zu sorgen, d»ß der stll ickic Geist wieder er wache, der religiöse Sinn neu erstehe. Wir müssen ans dcc Vc- wegiiiig um Lohn und Arbeitszeit eine sittliche Bewegung machen , aber nicht an u»s allein wird das Gelingen liege», dazu muß uns die Macht von Obe» Helsen. Sind wir auch wenig, so kan» »ns der Sieg nicht fehlen, wenn wir nur das Beste vchatten: Ein christlich H-rz. — Slnrnnicher Beifall, der sich immer wieder er neute. folgte dcm Vorträge und lange dauerte eS. bi^ die Wogen der innere» Erregung sich legten. Gelänge und Vorträge und eine Ansprache des Herrn Oberpsarrkis Seidel, in welcher er zu treuem Festhalten an der christlich so,icileii Suche in chntc. stillten den ühligen Tbeil der Feier ans, die niit dcni Gesäuge: „Deutschland, Deutschland über Alles" ihren erhebenden Abschluß sind. — Tie vorgestrige Eröffnungsvorstellung im E i i k u SHe rz v g fand vor vollständig ansnerkaufiei» Hciiie statt. Diese erste Vor stelliing legic wlrdcinm glänzenteS Zeugin» ab von der künstlerischen Hohe, aus welcher Heer Direktor .xacnzog sein hernlimies Institut min bereits seit zwei I chrzchute» zu rrbaltrn vcistchk. Als er bei Eröffnung der Vorstellung mit sciiiem Lohn Hugo, dem schnei digen Cch»!reiler, der gegenwärtig als Dtre tor sungirt. in der Manege er'cknen, umgeben von dem ganzen männlichen Künstler- prrioiiiil, da schallte ihm ein brausendes Willkommen rnli'czca »nd Blumen und Lordreikriiife wurtcn ihm überreicht. Wie schan nrntich gesagt, til Direktor Herzog so», noch nickst vollständig von einer Kruokbeit genetz», weshalb cde» auch sein Sohn die ar tistiiche Leitung führt und der Erstgenannte nicht mehr, wie sonst in dir Vorstellunn thätig mtt rinnreist. Freudig wurden auch später bei ihrem Elicheineri die seit Jahren hier ge'chätzten Hanptkr sie dir Gesellschaft. Fra» Ren,-Stark, Frl. Rojitta und Herr Rodert Renz begrübt. Die ganze erste Vorstellung bot eine Kette brillanter rguestrischei, gumnasitsckicr. akrobatischer Leistungen. Tie Anssüh- renven sind fast sämmilich hier in ihren hervorragenden Leistungen bekannt, aber »inner wieder zwingen sie ousiichligc Bewunderung ab. Frau Rrnz-Siark. Frl Rositta, Frl. Jeanette und Frl Bav- tista entzückten, irde in ihrer Art. wieder durch Sicherheit »nd Grazie. Ne» war der Sprung, den Frau Re», mtt Ihrem Fuchs über eine vollständige, niik 12 EonvrrtS belegte Fcsttasel, die mit Blnmcn- vasrir, brennenden Kerze» u. s. w ausgepicht, wogir; die berühmte Reiterin »ahm diete» Ciiglnellr Hinderlich mit vollendeter Leichtig keit und so ruhig im Sattel sitzend, als ob sic an der gedeckten Tafel selbst bei»' Spellen säße. Eine brillante Erscheinung und babei tüchtige Künstlerin bringt der Cirkns diesmal in der junge» Spanierin Frl. Tivnstra Magist mit. eine Schönheit, deren gemes sene«. dem Stolz der spanische» Nation entsprechendes Auftreten sascinirend wirkt; das H„uS besiegrlte die Bekanntschaft mit dieser schöne» Tes'utiiiilin mit wiederhol len freudigen Hervorrusen. Ein tüchtiger Reiter ans dem Pameo Ist Signor Riccovano und ganz voizügliche. vielseitige Künstler sind die vier Gebrüder Price, die man vorgestern in komischen Intermezzi- »nd mnsikalijch-paro- distcßhen Leistungen kenne» lcuilc. Die Elowas vero.nlaßlen wahre Lachiiüime. — Mit besonderer Befriedigung konnle die „Neifouree der Dresdner Kaniman » t ck a l l" die Feier ihres dies», stigen Slcftun iSiestcs begehen. Wenngleich eici Iccjftgiges Bestehen auch ini Vereinslehen kein allzngroßc Sv mac Zeit vcdeukek, so ist doch das Erreiche» eines solche» AvichuitteS g-'n.nut. duS Elitrebte und Eizicltc gegen eilig ab invägen und die „Ressource" darr sich wohl sogen, daf; sie ihrem Zivccke, in den Kiene» der hiesigen Kausinac,»- schcist die Künste, edle Gecelli;lcit »nd Fio'cnnii ha,„ionisch zu vslegeu, immcidar lreu geblieben ist. Zu dieser Feier war den» v-crgcslir» der obere Sail der Tcrrofje 'cnlich geschmückt und zahl reich »ellteii sich die Milglieäer z» eiiiei» nahe» Mahle ein. Die Reihe der Truiftprüche ciösjiietc der Vorsticid, Herr Eommenien rath Eolle»i'»cch niit einem wlch-ii auf Kaiwr Wiliielin inid König Albert. Jnbelnd stimmte dcc ganze Festvericcu.in iing in das drei fache Hoch ein »nd sinig stehend die sächniche V -lk>!»>»>,ie. Herr Voistand Kailscn.i'iir S bwager w irs eine» llrückvlick nui bas erste Jahrzehnt der Ressource, welche ihren Zw ck, den ersten Veilrctern des LiesftiicrHnidelsst ciides Staude» drrEiholnug »uv des Kunst genusses zu bieten, »ollans erreickir habe; vceliach seien ihrKünstlcr und Männer der Wissencchasi bei ieireic». Aus das dreien und den G ist?» newidmew Hoch winde iellens derselben mehr! .ch crwicdert, riacncictlich durch Herrn Regieru»gsia!h Steglich. Here Hoimnü- kaliecihändler Plötncr pries sod-inn den Kaniciininistand und Herrn Kansmcnin Lange war die Aufgabe geworden. alS Meister Frauen loh aiiszulieleii; er feierte die Frauen als die Trägerinnen deS hanSlich-ui Glückes und die Hüterinnen girier, alter, deutscher Art. Einen Hauvlreir der Festtafel bildeten dce knastieiii Heu Darbiet ungen. Ein tre>flirh ein ieinngenes Quartett lHosopernsänger Eich- beiger, Gntichbarh, Kruis und Hosmiillcrj. sowie Solovortcäge der Hciren Hvsmüllcr und Gnischbach. gediegen de zieltet von Heran Müller-Reuter, ferner di? vräch'ize Gcigenirncl des^ Kapcllniit- gliedcs Kratina und mel>rere Lieder des Säcigcrs Seih fanden stürmischen Beifall. In die knilisteri'che" Ehren ihcilie sich aber »ament iL arrch Herr Haftchanipieler S Hubert, der durch eine, mit zalilr.ichen LolalacNvielnuge» grmnrztc Dell» natioii die Unerschöps- lickikclr seines Produltionst ileuies aicf's Nene dariegte. Durch fteherrcichuiig eicier werthvolle» Album Ständers ehrte die Ressource die zahlreichen G.tzeii der Sihoberi'tchen Mcise, die ihr seit ihrer Begründung zu Thei' geworden sind. Tie tadellose cu- liniiriiche AnSstattnng der Tafel durch Küche und Keller dcsHerrn Richard Firbiger tr-ig zur Erhöhung der Stimmung nicht wenig bei. Gegen Schluß des Fest s nahm diese »och einen erhöhten patriotischen Schwung, nls Herr K nifiila»» Schm igec des Alt reichskanzlers Fürsten Bismarck gedachte. Man vrachte deiwelven eine wirmiierzige Ovation mid sitzke ihn lelegraphisch von dersciben in Kenn ln iß. — ES war zu erwarte», daß der von Berliner Blättern gegen unsere Landwirthe eihobcue Vorwurf, daß dieselben die Pro viantämter der sächsischen Armee im Stiche gelcss n hätten, nicht ohne Erwiederung bleiben würde. Eicier unserer hervor ragendsten sächsische» Laiidwicthe schreibt hierzu: „T,cscz Beschul digung muß mtt aller Eccts hiedeiihett entgegen gelrete» werden. Tie wenigsten Landwirldc h iheii bis jetzt von de» Eutteerlrägnisse,, ncnnciiswerthe Mengen ansgedrostzcii, sondern Hitzen vollicif mit der zunächst am iivchwendigsien Ernte der Kartoffeln und Rüben und Unterbringung der Heibstfaalrii anstrengende Beschäftigung, ziniial bei dem großen Mangel an laiidmirlhicha'klichc» Arbeiter», bei der dies Ialn verspäteten Getceideernte und bei dem überaus zei tigen Eint« itt von Kalte und Schneesall. Sind die genannte» Arbeilen erfüll!, dann wird cs an Angebote» von ihren Erzeugnissen seitens jder, in ihrer großen Mehrzahl acldbcdüifttgcii Landim-lhe nicht fehlen, auch ohne dem meist nur st>rliilire»den Zivil henh mdel." — lieber die bereits gemeldete Vermahlung-Sseier der Prin- zc'si» Margarethe llkruß mit dem Prinzen Karl ; > Pcntheini- Trcklenv »rg wiid iv- iicc qemcldc!: Ter feierliche Acl beaann am 29 Oek.mil einem F'iihgottesdieiiste. ocibnndc» nn't einer feierlichen Aiiwrnchk an das hohe Brautpaar durch den Ortsgcisilichen von Röhrsdors, .Herrn Pastor I)r. Roch, im Schlosse zu Klipphiinsen. Tie kirchliche Vezhindung selbst fand um 2 llln Na nuiül zg-'-iii der Kirche zu Röhrsdors statt. Der Weg von den, Psanhaule nach der Kirche war überrns festlich geschmückt, ebenio wie das Gottes haus. Etwa um '.-2 Uhr wurden von dem Psanhanjc Teppiche bis an den Eingang dei.Kiiche gelegt nnd der Militarvercii! Röhrs- dars nahm zu heidec, Seilen des WcgSAii'slelluug. Dann ertönte das Gelänlc der Glocken. Wenige Minuten n nch 2 Uhr betrat der i festliche Zug unter Oraclklängcn und dcm Vorantiikl der Pastoren > Dia. itzool. Winker, St. Air c Meißen, nnd Ile. Roch die Kirche. ^Die Braut Irna rin weißscidncs Sch'rppkleid. ihr Ainl'tz ivar ganz j i» einen lan^ hcrabw illcudc» Schleier gehallt, Minkben zierten ! ihr Haupt .Hiernt folgten in langem Luge Ihre Durchlaucht I die vcrw. Fürstin Renß in blau - gralicr^Leii enrohe mit weißem, j sederbesetzteni AtlaS-Ilebciw»rfe, dce Schwestcr.i der Prinzessin c Margarethe. Prin cisinnen 2lngnste. Gcrcrich nnd Aono. in wciß- c seidene» Kleidern »nd ebensolchem lleberwnrte, Ihre Turchlanchl die Fürstin Beniheim-Tecklenbnrg in cremefarbenez sti'obc, die Prin zcß Eliiahekh zu Beniheim-Tecklenburg in iveißcr 'AilaSrobe und eine alänzciide Reihe von Dunen und Kavalieren, an stirer Stütze der Bräutigam i» grüner Hns>re,in»iwrin. ivivie Se. Durchlaucht Fürst Heinrich IV. zu Rciiß-Köilrttz, Sc. D»r.„i cucht Prinz .Hein rich VIII. zu Reiiß-Köstritz. Se. Diirchlaincht Finst Otto zu Elol- Herg-Wermgerode und Prinz von Schönt»,rg-Waldenb»rg n. v. a Das Lied: „Sollt' ich meinem Gott nicht singen?" cröstnete den Drauakt. dkochdem wandte sich Herr Pastor lue tliool. Winter in einer herzerhebendc» n»d lies ergreifenden stiebe an die Festver sammlnng und das hohe Brautpaar. Der Eiasegiiung folgte Chor- gesang und dann setzte sich der etwa Ist Personen zählende Zug wieder in Bewegung ,,„d verließ paarweise die Kirche. Vor und während der kilchstche» Feier herrschte dichtes Schneegestöber und stellenweise eine dcrar'ige Dunkrlhcil. daß man kaum die Lieder welche in der Motlesdienstordauiia ahgrdinckt waren, zu lew» ver mochte. — Nach Aushebung d r Taiel im Schlosse z» Klipphausen verließ das neiiverniählle fürstliche Paar das friedliche alte Schloß, »m sich ans Reisen und alsdann nach Rheda zu begeben, woselbst Prinz Karl zu Vcistheim-Tecklcnbarg Rheda residirt. — Zu der Verhaftung dcsEastnrnS vomMcißnerCredit« verein sE. G ) ist noch »achzittr cgen. d ,tz man ichon ncht Tage vor derselben die Vcrilnsteniingen und Fälschungen Fsjchcr's ent deckte. Vorstand und AussichlSrath. die daina.s »icch nicht den geriugste» Veidacht hasten, sowie die Verwandten Fftckcr's zeich neten sofort LitOMf Mk., »m die Verimtrenunge» aus güllicchem Wege bcizulege». Allein dir Sache w»,de doch inchdar und einem hohen Meißner Beamten (Bürgermeister Schissnert soll eS zu danken sein, daß die sofortige Klarlegung der Verhältnisse und die Verhaftung Fischer s erfolgte Welchen Umfang die sur ganz Meißen 1-477 8 ir» §8 Ä L 2 P! -r ^ ZA ' 1' »z— s — -P- Ä
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