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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.01.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187601176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-01
- Tag1876-01-17
- Monat1876-01
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.01.1876
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Drschelut täglich früh 6»/, Uhr. AedarNo» «» Aeprditto, IohauniSgass« ZS. Wermrtworüichrr Nedacteur r. Püttuer i« Reudnitz, Sprechstunde d. Nedacttou »«»«»,« r«u u—N Uhr ,^»UU,4 »«, «-r Uhr. sr rü. dl.100.7LO KI tObu. k. a. L u. 8 u. r. k L ?. -der sär »te uilchst- — Nummer bestimmten .rate an «ochenlageu bt« tze Aachmttta-s. a» Sonn- »Festtagen früh bl«'/.v Uhr ^udruFtUMe, sik Z»s..A,«ch«r. Otto Klemm. UntorrsittNüstr. rr. Mpziger,TaMatl Anzeiger. Vr-a« für Politik, öocalzeschichtk, Haadelr- mid BeschSstSverkchr. 14,000. 2t!>,>»r»,»woreto vterkekj. 4V,Mk. incl. Brinaerloha L ML, durch die Post bezogen 6 «k Jede einzelne Nummer »v Pf Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ahne Postbef0rderu»g 3«! ML Mit Postbefürdeirmg 4L ML I»frr»tr taesp. Bourgeois. 20 Pf Grütze« Lchriften laut nufere« Preisverzeichnis —Tadttlarischcr Satz nach höherem Tarif, «rllmur» »Mer de« LrhacNa«strU» die Spaltzeile 40 Pf. Inserate find stet» an d. «e»«0«!„ zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»oruiw«e»»a» ob« durch Postvorschuß. 17. Montag ven 17. Januar. 1876. Bekanntmachung. Pfarramt an hirstO«r Vtenktrche und Archtdtakonat a» hteftcher Petrrsktrche üi.^ k. r i > v > t» a. L » u. k > in u. L » i» o. hh r t ) tu ll ) da I t, ) r. » - ?. 1) Da» 2) Das sind zu besetz«! Dir erstgenannte Stelle ist mit einem Gehalte von srch-tausevd Mark und einer Wohnung», entschädigung von zwölshundert Mark, die lltztgenannte Stelle mit eine« Gehalt von dreitausend dreihundert Mark und einer WohnungSentschädiguug von zwölfhundert Mark verbnrden. Die Wohnungsentschiidiguvg kommt bei beiden Stellen in Wegfall, wenn den Inhabern eine eigen« Amtswohnung eir geräumt wird. Bewerber wollen ihre Gesuche unter Beifügung der erforderlichen Oaalificationsnachweise schriftlich bi» z«m 22. Januar »876 hei »ns einreichen. Leipzig am 8l Decemder 1875 Der Rath der Gtadt Leipzig. vr. Koch Harrw'tz Nutzholz-Anction. Arettag de« 21. Januar d. I. sollen von Vormittag« 9 llhr ab in Abth 3i n, 32 und 33 de» Bargauer Forstrevier» aus dem diesjährigen Kahl- und Miltelwaldschlage hinter dem «enen Gchütz«»hause, im sogenannten verschlossenen Holze N4 eichene. 109 buchene, 55 lüsterne, 13 lindene, 2 maiholderne-tatzkliütze, 1 opsel- baumner und 1 kirschbauwner dkutzklotz, 6 eichene Kahnknte, 37 Stück Schirr« Hölzer, 15 Slück Schirrstaugeu und 120 Stück Hebebä'nme unter den an Ort und Stelle öffentlich angeschlagenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden virkamt werden Zusammenkunft aus dem Kahlschlaze hinter dem neuen S-bützenhau^e Leipzig, am 10. Januar »876 DeS NathS Forftdeputatlo». I Lagesgeschichtliche Ueberstcht. Nach den neuesten bei der kaiserlichen Ad- mrralität eirgegangercn Metouvgrn ist die Eorvette „viueta" am 31. December in Monte- Video gewesen und beabsichtigte am folgenden läge die Reise nach Valparaiso sortzusetzm. Die Eorvette „Ariadne" hat am 9 November Norgen» den Hasen von Ghangai verlassen und nkerte am 12 vor Pajoda Anchoraga bci »Foochsw, um von h er au» im Verein mit dem Kanonenboot „Eyklop" die Untersuchung in vetrcff d'ü geraubten deutschen Schooner» ,,A n n a" zu betreibend Die Torvette „Medusa' ist am mäßiger Behandlung gegenseitig mitgetheilt- Dazu kommt euch ferner die Cvntrole über den Zustand ankommender fremder Wagen, deren etwaige Mängel, nothwendioe Reparaturen rc. m»t endlosen Differenzen und Schreibereien. Daß hiernach allun bei dcn preußischen Bahnen 78.6)7 Beamte und 83.477 Arbeiter mit 147.2S7.Si9 .4t Gehalt und Arbeitslohn nöthig sind und eine bedeutende Ersparung an Geld und Arbeii-krast durch Bereinigung rer 63 Theile eintreten würde, liegt klar vor Augen. Wenn jetzt fast ein Drittel der Bruttoeinnahme durch Gehalt und Löhne verschlungen wird, neben ähn lichen unproduktiven Ausweichungen für unnütze . Januer in Bät^e« eingetrvfferr und keab- Bauten n-.d deren Erhaltung..M einen, Wort K i r ; e. 3,50 d» a. Xi 8 ).25 du 5,bO d, u 0 8. ?5 k 3 8 o-o r o? 7^.0 L 7 S1 5 L ^Mkigtk, am 13. die ^e^.^okK Lissabon an,u treten. Die Corvette „Gazelle" hat am 20. Oktober den Hafen von Brisbane verlasse«, ^tief am 29 desselben Monat» in den Hafen von »uckland (Neuseeland) ein und beabsichtigte am 1l. November die Reise nach den Fidschi- und samoa Inseln sortzui tzen. Am 13. Januar hat beim Fürsten BiSmarck lein Diner stattgefundcn, zu welchem außer dem Präsirenten de» ReichSeisenbahnamte» »ns Herrn Bücher nur Abgeordnete geladen waren. Die letzteren 10 an der Zahl, setzten sich au» Ange hörigen der sreiconservativen, der nationalliberalen lund der FertschriMpartei zusammen: unter dcn naticnalliberalen Abgeordneten befand sich auch Hcrc Lakker. Nach dem Diner soll besonders die «iscnbahnsrage im vertraulichen Gespräch eingehend erörtert worden sein. Man darf hierau» swohl schließen, daß diese Krage ernsthast in die >nd genommen werden wird. Wenn der wtirt- emberglsche Minister v. Mittnacht den Aulspruch zethan hat, er habe Grund, anzunehmrn, daß »S Ansinnen einer Veräußerung der Staat»- hnen an da» Reich an Württemberg nicht werde Mt werden, so läßt sich diese Erklärung mit «n Plänen, welche der Reichskanzler zur Zeit zu rwägen scheint, sehr wohl in Einklang bringen. Die „Nordb. Lllg. Ztg." sagt: Wie bei unserer etzigen Lisevbahnzersplltterung die Ar- eitSkast oer Nation vergeudet wird, mögen »lgend« au» der Fülle der Beweismittel heraus- leariffene Thatsachen anschaulich machen: Wir aber» nicht weniger als 63 selbstständige Eisen- ahndirectione». An der allergeringsten Eifen- chuaaaelegeuheit, de, vetriebsgeschästen «. f. w. »rticiptte« natürlich «ehr oder weniger eine ' hultch« Zahl dieser 68 Souveraine »it ihre» hiedevartigen llvterabtheilungen. Wenn eine son von Norden »ach Süden oder von Osten »ch Veste» fährt, müssen für ein halbe» oder auze» Dutzend der berührten Bahne« die ver miede«» »»theile an Personen-Fahrgeld, Ge bracht berechnet, zu- und »bgeschrtebeu werden, »zu «och bet« Gütertransport die Anwendung «ehr als 1360 internen und Verbandstarifev ««sehnliche» Quantum unproducttver Arbeit srrt; dem entsprechend soll im Jahre 1874 fein hei der Rheinischen Eisenbahn da» Personal die Abrechnung» - Eevtralbureoux au» 170 nuten bestauben haben D'e Benutzung der »gen der verschiedenen Gesellschaften geschieht » Riethsentschädigung, die Festsetzung dieser Zeitigen Wagenmietyvergütungen für 63 ther »uh vermiether nach Zeit und Eut- inng für jeden Wagen. Zur Sicherstellung Miethe muß bei den 63 Verwaltungen jeder Station jeder ankommende und gehende Wagen mit allen näheren Umständen tirt und rapporttrt werden, drszleicheu den Ueberganasstationen Diese Er«it- ügen werden oehus» weiterer rechnungs für die m«nm^sa^s?e Zersplitteruag der Geld- und Arbeitskraft, so muß dieser irrationrlle Mehraufwand ein unüberwindliche» Hinderniß für billige Tarife und sonstige bessere Befriedigung der BerkehrSbedürsnisse sein und unmittelbar wie mittelbar wird der Nationalwohlstand dadurch geschädigt, die Concnrrenzfähtgkeit mit anderen Nationen vermindert. Der Reichskanzler hat an den Bundrs- rath eine Mittheilung über den Verkehr mit Sprengstoffen gerichtet, in welcher die Noth- Wendigkeit dargelegt wird, Uber diese hochwichtige Frage reichsgesetzliche Bestimmungen zu treffen, welche nicht nur die Beförderung von Sprengmitteln auf den Landstraßen, sondern auch den Wasiertrau-port, dir Lagerung, LerauSgabuug und Versendung von solchen Stoffen in» Auge fasten und genügende SichrrheitSmaßregela an» oroncn sollen. Da» wäre wenigsten» eine segens reiche Folge de» unglücklichen Ereignisse» in Bremerhaven! Die Anklage, welche der Caplan Hiß von Karl-ruhr, Rrdacteur deS „Bad. Beobachters", gegen Ernestine Hauser und BezirkSarzt Würth wegen verleumderischer Beleidigung durch die Presse in der vielgenannten Bußgürtelge schichte erhoben Hat, ist am 1t. Januar beim Schöffengericht in Breisach vor einer großen Zahl von nah und fern herbeiaekommener Zuhörer verhandelt worden. Es stellte sich hierbei die Richtigkeit der behaupteten Thatsache heran», daß eS sich u« die Fabrikation eine» Wun der» » I» Louise Latea» handelte, welche- der Präbendar Hund auch ferttr gebracht hätte, wenn ihm nicht BezirkSarzt Würth in die Quere gekommen wäre. vr. Würth hatte sich nur in so fern im Jrrthu« befunden, daß er hi.rbei dem Kläger Hiß eine actioe Rolle zugetheilt batte; es ergab sich vielmehr, daß die Vaterschaft de» Wunderversucke» dem Taplan Hurd (der schon früher sein« Klage wieder zurückgezogen batte) allein zukommt. Da» Gericht sprach nach kurzer Verhandlung die Ernestine Hauser, da» so viele Monat« laug durch den beichtvälerlichen Etia» «atisatiousversuch gepeinigt« Opfer, von Strafe und Kosten frei. Dre Übrige Verhandlung dauerte di» Nacht» 16 Uhr. Bezirksarzt Würth »urde wegen einfacher Beleidigung de» Redecteur» Hiß in -6 ut Strafe und zu drei viertel der Kosten hrrartheilt. Gegen Taplan Hiß hatte vr. Würth eineKlage wegen eine»Artikels lm vad. Beobachter Uber ärztlich« Behandlung eine» Kranken gestellt. Die Falschheit diese» Artikel» «urde er wiesen und Herr Hiß ebenso wegen einfacher Be leidigung zu 45 und ein viertel der Kosten ver- »rtherlt Abgesehen von dem Übrigen» neben sächlichen Hiß'scben Fall ist die ganze Verhand lung ein äußerst harter Schlag für die ultra- montane Partei. Nahe muß die Frage liege«: warum sitzen nicht der Wundermacher und die barmherzige» Schwestern auf oer Arkiagebaok? Antwort: die an der E. Hauser verübte Uuthat und Mißhandlung schließt zwar eine bedeutend« Körperverletzung ein. gehört aber zu deu nur aus Antrag versolgbaren Vergehen, »ud ein solcher Antrag ist von der Käufer nicht gestellt worden. In dem italienrschen Recrutiruagsgesetz ist eine Bestimmung enthalten, welche den Studi- renden der Universitäten da» Recht gewährt, daß sie ihrer Militairpflicht als Ein jährig-Frei willige genügen und erst in dem Jahre, wo sie da» 24. Leben«jahr erreichen, in den Dienst zu treten brauchen. Diese Bestimmung zeigt eine stirke Lücke, da» Gesetz macht nämlich keinen Un terschied zwischen in- und ausländischen Hochschulen und hat dadurch zu einer rigentbümlichen Er scheinung geführt In Rom sowohl als in einigen Pcovinzialstädten haben sich eine Anzahl junger Männer, welche theil» anstokratischeu theil» kleri kale« Familie» angehvren, an die betreffenden Behörden mit der Bitte gewendet, ihnen als Uni versitätsstadenten die Einjährigen - Befugniß zu ertheilen. Natürlich verlangte man von ihnen Zeugniffe, welche sie zu dem Titel von Studenten berechtigen. Daraus legten dieselben ihre Im- niatriculationskarten al» Studenten der llniver- sil ät Löwen (in Belgien) vor. Bekanntlich ist aber Löwen der Bcenn- und Ccntralpunct der ultra- montanen belgischen Propaganda. Die Jnscrip- tion der jungen Italiener an oieser Universität war ersichtlich eine Demonstration gegen da» „sardinische" Königreich Der KrtegSminister hat daher die vorgelegten Zeugnisse nicht für genügend geholten — feiner Ansicht nach entsprechen diese dem Wortlaute und dem Geiste vr» Gesetze» nicht — und den Petenten ihr Gesuch rund abgeschlagen. Diese Entscheidung eeS Krieg-minister» hat aber nicht allein auf klerikaler sondern auch »us libe raler Seite Widerspruch gesunden Man sagt, der Gras Ricotti hatte nicht da» Recht, den po litischen Standpunct der Petenten in Betracht zu ziehen. „Wenn wir z. B. unsere Söhne auf eine deutsche Universität brächten, sk würden wie -rttTei' Falle ein Reckt verlangen, welche» un« »n «Hu,-.-steht. Au» welchem ' > I? da» Gesetz zu^^a dastAbo^^.'-i-..^aoe will man den Katholik. .w -r.- ottcht verwiigern' Der heilige Stuhl, welcher in letzter Zeit Beweise von einer versöhnlicheren Stimmung gegen Spanien in der ConcordatSscage an den T«S legte, scheint sitzt aus dem besten Wege zu sei», um mit der spanischen Regierung in volle» Einvernehmen zu treten. Das Madrider Labioet hat, um zu beweisen, daß e» aufrichtig eine «»«- gleichung der Differenzen wünsche, Lardena» zum Gesandten beim Vatikan ernannt »uv der letztere hat diese Wahl gutgeheißen. Dre Ueber- siedeluug Tardena»' nach Rom steht unmittelbar bevor. Nach den traurigen Erfahrungen, welch« an dem Dampfer „Deutschland ' gemacht worden, hat die National Lifeboat Institution sich beeilt, die Hafenstadt Harwich mit einem tüchtigen Rettungsboot zu versehen, welches schon au seiren Bestimmungsort abzegangen ist. Der Kostenbetrag für dasselbe wurde der Rettung«, boot-Gesellschaft von einer freigebigen Wohl- thäterin, Miß vurmester ln London, zur Ver fügung gestellt. ES ist eine» der besten und größten RcttuugSboote, welche da» Institut über haupt hat anfertigen lassen, mißt 35'in der Länge, S' in der Breite und ist auf zehn Ruderer auf jeder Seite berechnet. Die Prüfung wurde in Regent»- Eanal-Dock «»»geführt und lief vorzüglich ab. Durch eineu Krahu absichtlich umgeworsen, rich tete sich da» Boot sofort wiÄer auf »ub binnen 2b Secuvden war e» vollkommen waßerfrei. Zu seiner Unterbringung wird in Harwich eiu was- fiv:r und geräumiger Schuppe» gebaut. Auf Wunsch der Geberin erhält da» Boot dm Namen „Spring Well". Der Eigenthümr, de»Schlch»p» dampser» ..Liverpool ' hat sich au» eigener Initia tive bereit erklärt, da» Rettangsboot jede» Mal, wenn es nöthig ist, kostenfrei hinan» und hinein zu dugsnrn. Vortrage über Erziehung. V-8 Leimig. l6. Javuar. Unter den viele» Vorträgen, dre Jahr aus Jahr ein in Leipzig gehalten werden, findet sichselten ein pädagogischer; und da» mag seinen Grund darin haben, daß trotz de» für Erziehung geweckte« Interesse» die Sympathie für pädagogische Vorträge immer noch eine sehr mäßige ist. Da «brr da» Feld der Erziehung ein so überaus wichtige« und in seinen Früchten von unermeßlicher Tragweite ist, so verdient jeder Redner, der pä»agoziscke Themen behandelt, Anerkennung und Dank, und die» ganz besonder», wenn er seine Ausgabe iu so grist. reicher Weise zu löse» sucht wie Direktor vr. Pfalz, welcher gestern i« Saale der 1. Bürger- schul« seinen ersten Vortrag Über Erziehung vor einem ziemlich zahlreichen Publicum hielt. Derselbe bildete die Einleitung zu deu folgenden ar f.ch und verbreitete sich größteutheil» über die Idee der Erziehung Der Redner legte zucrst dar. daß jede Zeit ihre besondere Ausgabe habe. Die »reite Hälfte de» vorigen Jahrhunderts habe besonder» der Literatur gedient; die erste Hälfte de» IS. Jahrhundert» den nationalen Ent wickelungen; die jetzige Zeit sebe in der Päda- gogik eine Hauptaufgabe. Die Frage, wa» Er ziehung ist, beantwortete der Redner mit dem Satze: „Erziehung ist die bewußte Einwirkung aus Körper und Geist der Unmündigen". E» gebe auch eine unbewußte Erziehung — und die Fa- mtlieu-Erziehung gehöre metstentheil» zu der- selben — aber er werde nur die bewußte Er- ziehung behandeln, in welcher ja die beste Bürg, schast für die Erreichung de» Ziele» liege. E» wurden nun die Mächte bezeichnet, welche oftmals in Streit um die Schule gerathen, näm lich der Staat, die Kirche, die Schule, Familie, Industrie rc und hierbei warf der Vortragende einen inter« stauten Blick auf die Erziehuvgsweisea in Rom, Griechenland, im Orient, urd zeigte dann, wie eine Vereinigung und Versöhnung der verschiedenen ErziehungSmächte anzustceben sei Nachdem er bei der Entwickelung der Gym nasien und der Volksschule eine Zeit lang ver weilt, und in der letzteren namentlich den Schwer- punct der taolkSerz'ehung gefunden hatte, kenn- zeichnete er die Methoden Rousseau'» und Pesta lozzi'» und stellte dann besondere Anforderungen an den Erzieher. Er soll gebildet sein und soll die sittliche Vollendung al» da- höchste Jseal der Er- Ziehung in sich tragen. Er soll den Zögling in die sittliche Weltanschauung einsühren. soll ihn be- fähigen, die Cultur zu erfassen, sollibndahin bringen, daß oaS Sinnliche iu seinem Wesen nicht da» Geistige überwuchert. Nachdem der Redner die Erziehung al» eine Wissenschaft hingeflellt, welche sich au» Grund- sätzcn und Regeln aufbaue, ging er auf die Be schaffenheit und d eErsorder-i». ^ »ns v-r-i- *"o Zimmer, Anlagen, sowie jch-n Erziehung tiefer ein. Hinfichr- der elfteren gedachte er de» tririam ur.» klnLtlivinm der alten Zeit, welche gewissermaßen noch in den Schulen lebten und bcbauptete, daß die Wissenschaften in den Schulen nicht vollstä« dig mitzutheilen wären, sondern der Schüler iu dieselben nur einzusühren sei. Nicht die Masse de» Gelernten sondern die Klarheit desselben sei da» Ziel. Hinsichtlich der moralischen Erziehung deutete er namentlich auf verschiedene Gebrechen der heutigen Zeit hin. aus die schädlichen Moral predigten, aus die Abrichtung zum Genuß und uns Vergnügen, auf die Einimpfung der Lüge, der Rachsucht rc. Zuletzt schilderte der Redner in mark gen Zügen die hohe Bedeutung der Er ziehung, wobei er ungefähr Folzeude» sagte: Erziehung ist eigentlich keine Wissenschaft indem Sinne wie andere Wissenschaften, aber alle andern müssen ihr dienen: sie ist keine Kunst, aber ihre Wirkung übertrifft alle Künste. — lieber acht Tage wird der Vortragende über Mittel und Wege der Erziehung sprechen. Aus Stadt und Land. * Leipzig. 16 Jan. Bsm Rathe unserer Stadt sinv dem vernehmen nach die Herren Sladträtd« Vr. Vogel, vr. Panitz, Holtze uud Geys, sert al» Mitglieder de» Orts-Schulvor stande» gewählt worden. Da unsere» Wissen» auch von den übrigen bethciligten Kreisen die Wahlen vollzohen sind, so wird sich der Schul- Vorstand dcmaächst nun wohl constituiren können * Leipzig. 16 Januar. An Stelle de» wegen hohen Atter» freiwillig au» dev Ersten Kammer ausgeschiedrueu Klostervotgt» von Poser» ist der Rittergutsbesitzer Hau» Dietrich Lourad von Trützschler auf Dorsstadt bei Falkeostein ru« Mitglied der Kammer ernannt worden Herr vou Trützschler zetchuete sich seither durch seiue feudal-conferdative Gesinnuog au», war Milbe grüuder de» bekannten, auscheineud schon wieder tu Schlaf verfallenen couservaliven Herlasgrüuer Verein» »ud suchte tu den letzten Jahre» in seiner Heimatb, wen» auch vergeblich, die Wahl »atioualliheraler Abgeordneter zu verhindern Das Zusawmeutrrffen de» Herru von Trützschllr «it Herrn Sparig von hier i« einer Wähler- Versammlung ü> Rodewisch wird noch im G<- dächtuiß »userer geehrten Leser sein. * Kdtpztg. 16 Januar. Ja der Lande«ver- sammluvg der sä-fischen Socialbemokraten war auch der Antrag gestellt worden, eine Petition au den Landtag wegen Gewährung de» all ge- meinen directenWahlrechtsbeidenLand- tags- und Gemeindewahlen zu richten Trotz lebhafter Befürwortung seiten» Bebel'» und anderer Redner wurde indessen über die An- gelkgeaheit zur Tagesordnung übergegaugen. Der Aba. Gerb betont« in der Versammlung, wie wichtig es sei, rochtzeitig Wchlfonds zu bilden, und theilte bei dieser Gelegenheit mit, daß der
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