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Dresdner Nachrichten : 03.10.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189110030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18911003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18911003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-10
- Tag1891-10-03
- Monat1891-10
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- Dresdner Nachrichten : 03.10.1891
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AL. Jahrgang. Ausl. 52,0U0 Stück. Dr. Hsänsr's LLULtoniun. ItzllLI« II«« In« Xtexlsrlü^-uIIn d. I»i —^ . stlr Harrenlelclv« , Ulutnrwutl», ksltsackt, I^IL I'rT Il st l »11 Itlntiatv«, Ulcirt, Vatvrlaldpletckea. Dresden, 1801. H. Lslw (Ink.: u. Vo»u««uo 8poeiuI-I'.ck»ril; xvpiüxtvr 8ioz.'c-Ini l>keu KllUittt li. Dr. ^ K«ttr«»i»«, n»»e> 17 l 1>'c>ra8pN'«.1u.li-^^Ici-» Nil BwpNvkU punr ^Iml/Hluiltfii, ^»7,1« »1'lttllll,»«,',», vN»> ^utl ',,,2«»« I »rdr.Ipm,»«'! „. i.,:»Nia»>», Heu heiler ln. Ssslssl'isLrti-u.Ti'- fk'lsvkunxsssIrSnlr, xrxr,»» »xl Nilxtxx, Uxl»trxxp- Hx»«»- ». NlxixxXxtxrep. üsnrssrcs,«» ULIMIkü MIM» IxOixxxpvdl-pu-iixIxin d. Nxr»,d«il. r 9 ^nilonütr. 9 /< II „ 9 Nuiivn^ti'. 9 p»n uni i. »:>, II »HI«1XX ">»i > ^l»>- kennprecksr 1382. v» >»111313 r«nlsprecdsr 1382. HH ü«rliv- K«M I,W i» litcd, L«II- mS MdmÄedö Ak XU billi^sto» Uroison. rdotoZrLpdiv.««»ada 8 Me!ik. Mi« «ßiii-g-s' Bubenstück in Reickienbcrg, Sozialdriiiokratie ohne Soziatistengesctz. Hofnachrichtcn. Bersannnlung dcS Deutschen Reformvercins. l 2k„I» v>1»^»«v. FNlglt. Slndtvcroldnctensitzunn. Gcrichtsverhandlniigen. TagcSgeschichte. „Melusine". „Freund Fritz" > VvllllllNkllll, O» ^klVNkl . Kpooialitüstn: HI»«!«»»- »nck L>r»pi»«i»- Vj^iticarton-ktwtoltt'aphion 12 8lüetc 6 Llirlc. Vei zx» »»««»»ntLvu inicli Allein Li Ick in tiüo^ll. ^usliiliruox. SvLvinWvii VILssr IveutseLe« N I'. Xi. 2tt«7S» zj VINI»koI»I»'ll L HVUIi. Lllil L k>ioI»», koumarkt 11. ^ k'ernspreelnitello Fn»t I, Kr. INI. ^ -sötxt: 'WsissnlsLNS-ArLSSS 30, xexonitdvr dom olioiittslixon Victoriu-llotvl. Politisches. Der laute Jcstesjubel, welchen der Besuch des Kaisers Franz Josef i» Böbnien bei Deutschen wie Ezechen erweckt, bat eine Trübung durch den Versuch eines Bombcn-Altciunts erfahren, daS wie cs scheint, gegen das ehrwürdige.Haupt dcS österreichischen Monarchen gerichtet war. Jndeß darf man diese». Versuche, welcher glücklicherweise niisjglückt ist, zunächst nicht eine zu grobe Bedeu tung beinrcsscn: denn nach den bisher vorliegenden Nachrichten war das Attentat in so ungeschickter Weise in Szene gesetzt worden, dab man eS auch blvS für einen Bubenstreich anrchrir könnte. Stellt jedoch die Untersuchung einen ernste» Anschlag fest, so dürste in Oesterreich die Erwägung Platz greisen, ob die bestehende Gesetzgebung ausreicht, eine Richtung zu bekämpfen, welche nicht niit Sprengen von Noscnwasser, sondern mit Dynamitbomben die bestehende staatliche »ud gcselllchaslliche Ordnung zu vernichte» bemüht ist. I» Deutschland hatte man cS vor einem Jahre wieder aufgegeben. den gcmcingesährlichen Agitationen der Sozialdemo kratie durch ein AnSnabmegeictz die Spitze abzubrechc», dessen Erlab vor II Jahre» durch frevelhafte Attentate gegen unseren greisen Hcldcnkaiscr eine unerläkliche Nolhwcudigkcit geworden war. Unsere Regierung glaubte auf das Sozialistengesetz wieder verzichten zu könne» in der Hoffnung, dab eine ernstliche Störung und Ge fährdung der äuberen Ordnung von Seiten der deutschen Sozial demokraten nicht mehr zu erwarten sei und dab der Fortfall der Zwangs- und Gewalt-Maßregel» nicht ohne heilsame Wirkungen bleiben werde. Die kurze Zeit von 12 Monate» seit dem Anberkrasttreten des Sozialistengesetzes berechtigt nicht dazu, die Frage cndgiltig zu beantworten, ob der Verzicht auf dasselbe angebracht gewesen ist. Immerhin mag man aber schon jetzt die Summe aus den Erfahrungen ziehe», welche während des genannten Zeitraumes bezüglich der Wirkungen auf die Sozialdemokratie gewonnen worden sind, um daraus zu ersehen, ob die optimistischen Erwartungen, welche an den Fortfall des Ausnahmegesetzes von dessen Gegnern geknüpft wurden, in Erfüllung gegangen sind. Man hegte die Hoffnung, datz die sozialdemokratische Bewegung, nachdem sic 12 Jahre lang unter dem Drucke des Ausnahmegesetzes de» Charakter einer geheimen Verschwörung und gesetzwidrigen Agitation gehabt hatte, unter dem Einflüsse der Oefsentlrchkeit und bei freier Bewegung eine Wandlung durchmachcu müsse, indem sie nunmehr gezwungen sei, sich allmählich einzelnen positiven Zielpunkten zuzuwcuden, welche den revolutionären Sozialismus praktischer, verständlicher, diskussionssähiger machen und ihm dadurch die gefährlichen Seiten nehmen würden. Ans der revolutionären Sozialdemokratie, welche bisher, ohne deutlich erkennbare Ziele, lediglich den allgemeinen Um sturz des Bestehende» auf ihr Programm geschrieben hatte, würde, glaubte man, nach dem Wegfalle des Ansuahmcgcsctzcs eine zwar radikale, aber im Grunde genommen doch friedliche Ncformvartci werden, die in einen wohlthätigcn Gegensatz zu dem wilden, planlosen, in bluttriefenden Phrasen sich berauschenden Anarchis mus treten müsse. Allerdings lässt sich nicht leugnen, daß die Sozialdemokratie sich seit einem Jahre durch einen gewissen Zug in's Praktische auszeichnet, dab sie die Erkämpfung ihrer sozia listischen Endziele aus dein praktischen Wege der Realpolitik zu bewerkstelligen sich den Anschci» giebt. Das sozialdemokratische Programm cnhällt jetzt im Einzelnen positive Forderungen, über welche sich selbst vom Standpunkte der bestehenden wirth- schastlichen und sozialen Rechtsordnung wenigstens diskulircir läßt. Die Führer der Sozialdemokratie verwerfen daher auch jetzt nicht mehr schlechthin den Pailcuucntarismus: sie sind vielmehr zu der Ueberzciigung gekommen, daß nur schrittweise vorzndringen und nur nach und nach etwas zu erringen ist, daß deshalb zunächst der Weg parlamentarischer Wirksamkeit beschütten werden muß. Aber nur die Taktik ist verändert worden, dem innersten Wesen nach ist die deutsche Sozialdemokratie dieselbe durch und durch revolutionäre Partei geblieben, alS welche sie zur Zeit des Sozialistengesetzes gefürchtet und bekämpft wurde. Die Reden eines Bebel, Liebknecht und Singer aus dem internationalen Sozialistenkongressc zu Brüssel, mochte auch im Einzelnen vor unvorsichtiger, frühzeitiger Revolu- tionSspielcrei gewarnt werden, athmctcn jenen glühenden Haß gegen die gegenwärtige Staats- und Gesellschaftsordnung, der nur durch Gewalt und Blut, durch Petroleum und Dynamit gesättigt werden kann. Tie Theorie des gewaltsamen Umsturzes hat man zwar zu verschleiern versucht durch die Redensart von dem „Hineinwachsen" dcS gegenwärtigen Staates in den Zukunftsstaat: aber wie daS geschehen soll, vergißt man onzngeben, da man im tiefsten Herzens gründe die Ueberzeugung hat. daß zwischen dem kapitalistische» Bourgeoisiestaate und dem kommunistischen Staate der Sozialdemo kratie nur die Revolution oder, um mit Marx zu sprechen, die revolutionäre Diktatur des Proletariats liegen kann. Der große Kladderadatsch dcS Herrn Bebel ist heute wie in der Aera des Sozialistengesetzes das Endziel der Sozialdemokratie in Deutschland. Von vielen Seiten wurde ferner an de» Wegfall deS Sozia listengesetzes die Hoffnung geknüpft, daß die durch die polizeilichen Abwehrmaßreacln einheitlich znlammengebaltenen Massen der Um sturzpartei sich in verschiedene Gruppen und Fraktionen auflöscn und dieselbe dadurch den gemeingefährlichen Charakter verlieren würde. Allerdings sind ernste Auseinandersetzungen und Zerwürf nisse in den Reiben der Sozialdemokratie nicht auSgeblicben. Der Kamps der oppositionellen „Jungen" gegen die „Alten" ist mit einer Erbitterung und Leidenschaftlichkeit geführt worden, daß Außen- stehende wiederholt zu der Prophezeiung verleitet wurden, die Auslösung der Sozialdemokratie stehe unfehlbar vor der Thür. Dazu kam noch der Zwiespalt zwischen der gemäßigten Vollmar'schen Gruvpc und der Frallionsleituug, welche eine Secession nach rechts hi» in Aussicht stellte. In Wiiklichkeit habe» jedoch die Streitig keiten im Schvoße der Sozialdemokratie nur eine untergeordnete Bedeutung: sie berühren de» Fortbestand und die Entwickelung der Partei iclbst^nicht im geringste». Sie beweisen nur, daß innerhalb der Sozialdemokratie verschiedene Strömungen be stehen, die nur weit auffälliger in die äußere Erscheinung trete», als anderwärts, wo Partei-Differenzen in maßvollerer und anständigerer Weise zum Austrag gebracht werden. Bei de» Sozialdemokraten beruht überdies der innere Zwiespalt mehr aus persönlichen, als sachlichen Gegensätzen. Mögen sich mich „Alte" und „Junge" »och so sehr in den Haaren gelegen und gegenseitig mit einer unglaublichen Flutb von Schimpsworlen übcrgvssen habe», im entscheidenden Augenblicke, der Bourgeoisie gegenüber, herrscht Einheit und Einigkeit. In den Wahlkämpfen bilde» die Jungen, die Alte» und die Vottmarianer den Ordnungs- Parteien gegenüber eine einzige geschlossene Phalanx: den gefähr liche» Luxus verschiedener Kandidaten, welche sich befehden, haben sie sich niemals gegönnt. Die sozialdemokratische Pgrteidisziplin mag sich seit dem Er löschen des Sozialistengesetzes gelockert haben: an innerer Kraft und Stärke wie an Nimang und Ausdehnung hat die Sozialdemo kratie in dem letzte» Jahre eher zngcnanimcn. Tie Organisa tion ist befestigt »nd erweitert, die Taktik plnmnäßigcr und wirk ungsvoller und die Agitation ans weitere Klassen der Bevölkerung ausgedehnt worden Eine freie Volksbühne hat man errichtet und Arbeitcrbildungsschulen in's Lebe» gerufen, welche der Partei eine große Arirahl vulksthümlicher, geschulter Redner und Agitatoren kiefern soll. Vor Allem darf man nicht die unheilvolle Macht der sozialdemokratischen Presse unterschätzen, welche jetzt Geist und Gc- müth des deutschen Volkes ungehindert und ungestraft vergiftet. Man mag über daS A usunhmegcictz denken wie man will, die eine segens reiche Wirkung desselben wird man nicht bestreiten können, das; cs eine sozialdemokratische Presse nicht aufkommc» ließ. Deshalb allein schon konnte man wünschen, daß daS Sozialistengesetz bestehen ge blieben wäre. Wer das Treiben der sozialdemokratischen Presse beobachtet, wird erstaunen, was die Feder eines Journalisten alles zu schreibe» fertig bringt. Gegen die Presse der Ordmiiigspartcie» rst wiederholt ans geringst'igigstcin Anlasse auf Grund des viel besprochenen linsugSparagrapbe» cingeschrilten worden: sozial demokratischen Blättern gegenüber ist von demselben wenig oder gar kein Gebrauch gemacht worden. Vielleicht ist, wie gesagt, heute der rechte Zeitpunkt und der greif bare Anlaß noch nicht gekommen, um darüber zu entscheiden, obeine energische und zielbewusste Bekämpfung der Sozialdemokratie durch die Ordnnngsparteieu ans Grundlage der bestehenden Gesetzgebung ge nügt oder ob sicb nicht vielmehr iiioviichcn wiederum die Notbwendig- kei! einer erhebliche» Verstärkung der staatlichen Adwebrmittcl heraus- geslcllt bat. Im Hinblick ani de» Attentatsversrich in Böhmen und im Rückblick aus die Zeit, welche seit dem Ablauf des Sozialisten gesetzes verflossen ist, erschien eS geboten, von Neuem auf die Ge sichren hiuzuweiseu, von welchen nach wie vor die staatliche und gesellschaftliche Ordnung durch die Sozialdemokratie bedroht bleibt. Aeruschitib- und Aernsjuech-Verichte vom 2 Octotzei. Berlin. Der Kaiser bat des schöne» Wetters wegen seinen Aufenthalt in Ostpreußen um einige Tage verlängert und bcgicbt sich von Nomintcn soiort nach HnbcrttlSstock, wo er mit der Kaiserin zuianinientrissk. — Einem Dresdner Telegramm zufolge begicbt sich Kaiser Wilhelm Ende November zur Vermählung des Prinzen Friedrich August nach Dresden. — Auch der amtliche „Reichs- onzcigci" erklärt heute die Nachricht der „Krerrzzeitung", daß die Möglichkeit ciueS ZusainmeuIcefieuS Kaiser Wilhelms mit dem Ezarcn gelegentlich dessen Turchrciic durch Deutschland in's Auge gefasst worden sei, als jeder Begründ»»« entbehrend. — Der „Reichsanzcigcr" lhcilt mit, daß im Interesse einer wirksamen Be- llicilignng der denlschcn Kunst und Industrie an der Ehieagvcr l Weltausstellung die staalliche» Eisenbahn Verwaltungen für Aus stellungsgüter bei der Beförderung nach den Verschiffungshäfen nur die halbtarifmäßige Fracht in Ansatz bringen. Für die etwaige > Rückbeförderung der -Lchnnstücke ist die gleiche Vergünstigung in ! Aussicht genommen. -- Der Bundesratb tritt in ctiva 11 Tagen wieder zusammen. Die BundeSratbsarrslchüsse nehmen bereits nächste Woche ihre Thätigkcit wieder ans. -- Die am I. Oktober ans Frankreich in Metz angekommcnen Züge waren infolge der Aushebung des Paßzwangcs überfüllt. — Die „Kreuzzeitung" empfiehlt unter Bezugnahme auf die im Heinzc'schc» Mord-Prozeß zn Tage getretenen Vorgänge die Einsckncbung eines Paragraphen In daS Strafgesetzbuch, wclchcr die Zuhälter der Prostituirtcir mit Gcjängniß nicht unter 6 Monaten bedroht. Für Ehemänner, die ihre Flauen verkuppeln, solle ein besonderer Paragraph mit Zucht hausstrafe geschaffen werden. — Ein soeben eiiiaclrosfcner Brief dcS Paters Schynse vom 18. Juli meldet die Unterwerfung der Wangoni. Bon Emin Pascha höre man nichts. Unverbürgten ! Gerüchten ans Uganda zufolge sei Dr. Slrihlmann. nachdem er in j einem Gefecht 25 Todtc verloren, in einem zweiten selbst gefalle». ! Leiilnnnt Langhcld leuchtet unterm 1. Juni, er habe vier seiner Leute nach Utnmbi östlich des Albert - Eduard - Sees, wo Emin weilen sollte, adgcschickt. Dieselben seien aber noch nicht zu- lückgckchrt. Berlin. Ter Kaiser hat dem 1. Internationalen Steno- grapbcntag durch dm Flügcladjutnnt v. Moltke telegraphisch seinen Dank abstattcn lassen für die chisnichlSvollc Huldigung, welche die gestern zum Festmahl im Hotel Imperial versammelten Stcno- arnphen dem Kaiser übermittelt hatten. Das Festmahl selbst vcr- lici in ungemein nnimirtcr Weise. In das vonr Gedcimratb'Blrnck cmsgebracdte Kaiserhoch stimmte auch der französische Vertreter Polin freudig ein. Später nahm derselbe Herr selbst das Wort, nur anerkennend aus die Fricdcnstkäiigkeit des Kaisers hinzuweisen und den Präsidenten Earnot gleichfalls als einen Freund des Friedens z» feiern. Auch dem Präsidenten Earnot wurde iodan» ei» Hoch geweiht und ebenso wurde den Oberhäuptern der übrigen beim Kongrep vertretenen Staaten gedacht. Ter sächsische Militär- bevollmächliglc v. Stillleben wohnte der Eröffnungssitzung nicht als Vertreter der sächsische» Regierung, sondern nur alS Privat person bei. Breslau. Aus dem v d. Heydtschacht bei Waldenburg wurden 18 Bergleute durch Herniedersausen des FahrkorbeS schwer verletzt. Die meisten erlitten Armbrüche und heftige Berstüminelringen. — In Mitlenwalde brach eine große Jcnersbrnnst aus, welche die ganze Stadt gefährdete. 10 Gebäude mit viel Ccntevorräthen sind nicdcrgebraiust Mannheim. Bei der hcntigcn Abgeordnetenwahl zum badischen Landtag wurden die Sozialdemokraten Treesbach-Mann- heim und Dr. Ruedt-Heidetberg mit 107 von 212 Stimmen gewählt. Wien. Bezüglich der Explosion bei Rosenthal wurde sestgc- stcllt, daß das Verbrechen nahezu 10 Stunden vor dem allgemein bekannte» Zeitpunkt verübt wurde, au dem der Karserzug die Brücke zu Paffsten batte. Ter Kaiser selbst hat den Vorfall völlig ignorirt und während seiner Anwcscuhcit in Ncichenberg kein Wocl darüber verloren. Ein der Thal verdächtiges Individuum ist ver- baftct. Bei der Hoftafel in Relchenberg soll der Kaiser zum Brrrncriiieisler geäußert haben: „Sie ivürden mir wirklich große Freude machen, wenn Ihre Polizei andere Uniform trüge!" Tic Reichenberger Polizei trägt Pickelhaube Paris. Nach amtlicher Minbeilnng betrug der Ertrag der Ernte an Getreidekörnern 81,8 Millionen, an Mengkorn 8,6 Mill. und an Roggen 21,1 Mill. Hektoliter. — Nach dem jetzt vorliegend?» Bericht der Schiedsrichter bei den großen Manövern wird die In santerie mit Ausnahme des vom General Negricr befehligte» 7. Armeekorps gelobt, die Artillerie für im Allgemeinen befrie digend, aber vcrbcsserungSbcdistsiig Schalte» und die Kavallerie, die den Ausklärungsvienst vernachlässigt habe, scharf lritisirt. L » o n. Bei einem Äioßseucr wurden durch Zusammenbruch der großen Rcltnngslciter zwei Feuerwehrleute gelobtet und 7 schwer verwundet. * R o m. Heule gegen Mittag benahmen sich einige Pilger vor dem Grabmal Victor Emnnncis im Pantheon in Aerqcrniß erregender Weise und cs entstand i» Folge dessen ein Tumult. Herbeigerusene Polizciagcnten verhafteten drei Pilger. Einige junge Leute oraanisstieii sofort eine Demonstration im liberalen Sinne inid durchzogen die Stadl, vor den Hotels, wo Pilger woh nen, pfeifend und die Aushstsung der Nalionaifahne verlangend, was seitens der Hotelbesitzer auch sofort erfolgte. Die Fahnen wurden enthusiastisch begrüßt und die Dcmonstralenten durchziehen noch immer die Stadt. Die Demouslcation ist im Wachsen London. In Halifax wülhct eine heftige Feucrsbrunst. 12 Geschäftshäuser sind bereiis nicdcrgcbrnnnt: ein großes Ocllagcr steht in Flammen. Die Schisse sind gefährdet. Kopenhagen. Wie verlautet, wird am Sonntag oder Montag hier die gesammle russische Kaiser- und griechische Königs- familic erwartet. Odessa. Ein seit zwei Tagen im Schwarzen Meere wüthender heftiger Orkan vcranlnßte viele Schifisunfälle. Die Berliner B örsc eröffnest' fest und verlief mil stei gender Tendenz, sodaß der Schluß die Höchsten Tageskurse brachte. Bevorzugt waren Eizeurvcrlhc und Banken. Kassavcrlehr ruhig und ziemlich fest. Für Jiidustricpaviere wenig Interesse. Privat diskout o'/e Proz. Nachbörsc sehr fest. — Wetter: Scho», warm, Sudsüdostwind. ur - » r« ur , ». v«. lribk,»».! »re»u L10.7L SiaalSb. 217,v>, L»m». SN5N. «aU,ier —. «»gypirr —. »vroc. U»a. »o!»r. 90,l(>, TIScosio l79.1v. »»»»,. «k. lM.R. 2<«>r» Sklsenkir«rn -. »irr». Sri»«. Uicnik SV.I7 ll»,kld, V«M. AI»Ile»rr »0,«5 Srxat». »»du 027 üa. Lomdardc» 2Z7.c>0. »o. BrcorUiNe» —. Eoxuter 7l'/,. ckgqpier »!>l,87. citoittanc» LL8.90 rrSkomvie W.oa. Fkst » arl ». Wr,»«rie» ILLI«S > «rireu »er Lctbr. 26 80. »rr Aan ?I»>iI 28 IN, behauptet. edtrtluS »e> Lcibr. alUX p,r Januar April LS,75, behauptet Stiiböl per Octobcr 70,25, »er Jxnuar-Aprtl 7L.25, rubih. » »I » r r , a m. »rxbuker» >saa»«>. Sörizen »rr »lovember 25V, per BIä> r 282. Sioageu per Oktober 22!». «er Marz 2Zl. >j o » » o u tVrodurien-«ert»i». Weizen ftetia, ruhtq, schwimiiieudrr qc- sragtcr, stetiger. Mchi stciig, Hascr anzirhcud Uedriges ruhig, unlicraubcrl. OertUcheS und LüchiischeS. — Ihre Majestäten der König und die Königin sind gestern Abend von Nehcseld in Villa Strehlen wieder cingetrosfcn. .Hcirlc Vormittag nimmt Se. Majestät der König im Schloß die Ministervortcägc ic. entgegen. — Für die verstorbene Fürstin Neuß ä. L. ist am hie sigen König!. Hose von gestern an Trauer angelegt worden, die dis zum 8. Oktober währt. — Der zum hiesigen Siadtschulkanimisfar gewählte Direktor der Realschule in Bautzen Dr. Erwin Otto Prietzcl ist in Pflicht genommen worden. — Am morgenden Sonntag wstd der zum Pastor der Matthäus- Gemeinde erwählte, bisherige ArchidiakonuS in Großenhain. Hr. Peter, ein Bruder des kürzlich verstorbenen Pfarrers der hic< sigen Johnnnisparochie, in sein Amt eiiigcwicsen werden und seine Autrittsvredigl halten. — In der Lukaskirchc findet dagegen die letzte Gaslpredigt für das 2. Diakonat seitens des Kandidaten rev. min. Hrn. Eoßmann aus Scharfenberg b. Meißen statt. — Der hiesige „Deutsche R e s v r mv e rein " eröffnest vorgestern Abend im Saale der Tonhalle die Reihe seiner politi schen Versammlungen mit einem Bortrag des ReichStagsabgeord- »ctcu lAntiicm.) Oswald Zimnrermaun. In schlagfertiger Rede sprach der vor der starken, etwa 80»> Zuhörer zählenden Versamm lung enthusiastisch begrüßte Referent über das Thema : „DcS deut schen Volkes Kamps »m'S Dasein" Wen» andere Parteien wäh rend des Somnicrs ihre Arbeit cinznstellen pflegten, io könne dies innerhalb der antisemitischen Bewegung im vergangenen Sommer- scinestcr nicht gesagt werden und seien dlc Mühen im Kampfe für die Wohlfahrt und Gesundheit des Volkes seitens der Partei keine vergeblichen gewesen. Die Broschüren von Ahlwardt und Paasch hätte» wieder hinreichendes Material geliciert, um dem deutschen Bolle die Augen z» öffnen, welch' giftige Krankheit seine gedeihliche Entwickelung hintan halst. Große und ernste Ausgaben stünden dem von allen Seiten bnrt bedrohten Deutschland bevor und nur dann werde der Germanismus über Slaventbum und Welschtlnim die Hegemonie gewinnen, wenn jener im schweren Zukrmslskamps wieder der Körner'sche Geist beseele. Diese unsichtbare Macht zu- rückzudrängen, daran sei aber Niemandem mcbr als der semitischen Raffe gelegen, wie ja daS Gcbahren der Herren Bankiers Mendelssohn. Warschauer und Ec», bezüglich der neuen russischen Anleihe eklatant genug dvknmcntire. Ueberrascht habe allerdings die Keckheit, mit welcher man sich lüdischerieits zn vergewissern suchte, welche Stell ung das Reich zu dieser Angelegenheit beobachten werde. Unter einen, Kaiser Wilhelm 1 und jenem Manne, der mit gewalktgri Hand die Strömungen im Staate zusammenhiclt (stürmisches Bravos, hätte man es nicht gewagt, an die Thür des Reichskanzlers anzuklopsen und mit derartiger entstellter Wahrheit in'S Publikum j zu treten. Ter schlaue Scinitismus benutzt zu feinem Vortheil den Umstand, daß die Führung dcS Deutschen Reiches nicht mehr in denselben starken Händen als ehedem unter einem Bismarck (Bravo) liegt. Das Hasten und Zagen und nicht Wage» der Regierung gebe lenen modernen Raubrittern reiche Beute. Man habe eine. Blcichrödcr. der öffentlich eines Verbrechens, des Meineides, bezich tigt worden, feiten- der preußischen Regierung zu einer Börsen-und Handelsantorilät gestempelt, indem ihn der RetchSkomler mehrfach ,u Konferenzen in lein Kabinrt benes. (Hört, hört!) Trotz h« 'noizo?s7.igo,z ouoüw -uo.ioo.u ig.r,.n ossinri^ -SHLWI Zs xzurzoss-) - osckz
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