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Dresdner Nachrichten : 12.12.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189112127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18911212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18911212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-12
- Tag1891-12-12
- Monat1891-12
- Jahr1891
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- Dresdner Nachrichten : 12.12.1891
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Ltz. t. «ti.Lpol »»«K o.ÜO»odKtt «1 X"In,n<«lo»tt«lbr. 36. Jahrgang. Aufl. 54.Ü0V Stück. Länixl. 8Sok». Nolj-llotoxrspil »V I*r»Uvr»tr»»»« LV (k. L. ivicd) Dresden, 1891. WU IsvMel. UZ LEl, kkLvüöL,j LvvtlLLl- VLLxvü > etc. etc. etc. vnrpüvdlt dillixst kneäriek Ootr LIoi»»drüetzc 8ü uuü Ü. v«p»t «Ivn —L»w««ll»»»r Vovkso, — »r,edte«1o. vLnuite uint nnrlrtjscluitv lSekIuüiocllvi», empüedlt io »Uon Orüeeev ru 11. 13, 17.50. 20, 2l. 24 unck 30 dkurk k1»avII-^V»srvo1ikiis HV. Alvt»IvB, V O. 8wx>'iiA-liiiiipfLibvitoii. SlL8VLLrvU jsävr Lrt au» ckea dockentsnäits» lilwchütteo ckvs lu ^aslancko», enipluklen io reivkk»ltiffer Xus»akl ^VMt. NIKI L 8t»Im, tl. » »IN. ««««««'««! Oie Orö!«o <ie» Vwsat/.es io äioson >>olisdtoo Hnmi»rl>ojte» ormäckliedt. wir mrn« I*rv1»^nmK»«tzz«n8eii, na ckun, ick io ckvr 1«,uo bio, im Ver- stlvicii ru äso mit zcronscr Iteciam« von »unwlkrtv anm'l>rie»onvn. ckar.u mincksr- vertlüxeu ILllüpiarbeitso, tt»v»s 8Mt»r«rv» ona ru liokvro. SpvelLUsdrlk M »Lim Speolallsdrlk 8'1-rii-tt. 8>ouvlnunh,m ^ ^ tsopnizst. 8iex..-lu,.crlcea ^I»a«a d KnNr» r^tra»t«e »7 z-»r„l^»r»ckia»kctil>,g I14l> «wnkeklt ssanr dvnamlc-rn crcprligti- >'acl«!tv«r»c>ilo8». uoä Svootr-ktarkeo, sowie 8l«»ir.qeIia>>loiien, :,IIa tii.tluosseo kortmtvmpel un>> tiravir-^rlielte» jocior .Vrt. v. ««8VV, köliiZI. Ilstiick. >W- ^Itmsrltl. L«i,n«s' Brrathung der tzaudtlSverirage. Hof»c>chrick>ten. LmdtagSvcrhandlungen. Stadtoerordnetensitzung. Gastwirthschaftitche l K »D NI». s»v. Ausstellung. GerichtSverba,.Runge». „Oosi kan tutto". .Goldfische". j Gvunuvrnv, K.^. ^rcrinvri. Politisches. Man war anfänglich im Seniorenkonvent deS Reichstage-, also innerhalb der Vertrauensmänner aller Parteien, überringekom- me». um ersten Tage der Berathung über die Handelsverträge nur dir Rede de» Kanzlers anzuhören und. falls dieselbe sich zu einer grKen politischen Leistung auswüchse. die weitere Diskussion zu vertagen. Auch im Publikum, da» sich in Echaaren zur Ver handlung drängte, war die Meinung verbreitet, daß «ine große Mion bevorstünde. Die Erwartung der Reichsboten wie der hrr- andrüngenden Zuhörer wurde enttäuscht uird bei aufmerksamer Lektüre der gehaltenen Reden wird man zugeben müssen, daß sie glücklicherweise enttäuscht wurde. Herr von Enprivl. der ja i» erster Linie die kosten der Diskussion zu tragen hatte, zog es vor. nicht wieder das Gebiet der Polemik zu betreten, das er in seiner jüngsten Rede nicht zum Vortheil seiner Rrdcwirkung ausgesucht hatte: er sprach ruhig, sachlich, geradezu nüchtern und er hat hier mir der von Ihm vertheidigten Sache einen guten Dienst erwiesen. Die Beredtiamkeit des gegenwältigen NeichSkan.lerS konnte und wollte keinen Triumph erringen, sie wollte ausschließlich dafür sorgen, daß die Schranken für den bevorstehenden Nedckamps aus gerichtet würden. Da er persönlich, das müssen wir ihm glauben, zunächst nicht beabsichtigt, dir freisinnigen Hvssnnngen zu erfüllen und eine Aera des »ngelirmrnirn Fieihandels zu eröffnen, da er mit den Vorlagen andererseits da- System des nationalen Schutzes vrrläßt. so konnte seine Rede wrder den Stempel der Begeisterung tragen, die Andere fortreißt, noch sich in wahrhaft großen Zügen bewegen. Die Politik der halben Maßregeln kann nie hinreißend wirken. Herr v. Caprlvi nnißte die landwirthschasilichen Zölle zunächst aiigreifen, um Ihre Herabsetzung zu motiviren; er mußte sie später vertheidigrn, um gegen ihre Aushebung Eiimimmg z» machen. Da- ist gerade keine glückliche Sitnalio», znmal sie den Stürmern von beiden Seiten das Material zu ihren Pfeilen in die Hand liefert. ES ist vielleicht lehrreich, einige Lätze aus der Siede des Herrn d. Eaprivi zu fixirrn, an deren Hand nian den daraus bei den Verträgen gezogene» Schluß vicllricht nicht ganz verstellt. Er tagte u. A.: «Ich verkenne nicht, daß die deutsche Landwlrthschaft sich in einer schwierigen Lage befindet. Sie hat mir hohen Pro duktionskosten zu rechnen, der deutsche hinfällige (?) Boden trägt nichts mehr, ohne gedüngt zu werden, auch die Ausgaben, die an ihr kür soziale Fragen gemacht werden, erschweren ihr das Ar beitet!. Go wurde ihre Lage immer schwieriger, rö wird ihr schwer die Produktionskosten zu bestreiten." Tie Folgerung de- Reichs kanzlers lautet: «Also müssen ihr die Eristenzmirtel genom men werden". Man hätte allerdings einen anderen Schluß er wartet Weiter tagte Herr v. Eaprivi: „Darüber wird wohl Uebcr- einslimmung Kerrschen, daß die Schutzzölle im Allgemeinen so für die Landwlrtbschast gewirkt haben, wie man vorausgesetzt bot Wären di« Schutzzölle nicht dagcweien, so wären wir voraussichtlich inzwischen zu einer iandwirlhschastlichen Krisis übergegon- gen." Also müssen sie bestehen bleiben — io erwartet man. lind wiederum meinte der Kanzler: «Wir haben keine großen Signalen, es bandelt sich bei uns znm größten Theil um kleine Grundbesitzer, die kümmerlich sich durchschlugen, sich gerade noch aufrecht erhalten und sich mühsam durch's Leben bringen." Hierbei wurde bet den Conservativen «sehr richtig" gerufen. „Ich mache mich keiner Uebrrtreibung schuldig, wenn ich sage, baß eine landwirtbschastliche Krisis eine Ealamltät ersten Ranges für das ganze Land sein würde. Ich glaube, kein Staats mann wird den Werth der Landwirtdichasr unterschätzen. Ich habe cS schon öitcrS ausgesprochen, daß es nothwcndig ist. die staats erhaltenden Kräfte zu erhalten und zu vermehren und ich bin der Meinung, es liegt in der Bedingung deS Daseins der Landwirth »ckiaft ein starkes Moment. Unter allen Umstünden wtid der Land wirth, er mag einer politischen Partei angehören, welcher er will, zu den staat-rrhaltenden Menschen zu rechnen sein. Seine Liebe zur Heimath ist die erste und sicherste Quelle des Patriotismus, wie ihn der Staat in ernsten Zeiten braucht." Also! — «Ich bin der Ueberzeiigung, daß wir im Kriegsfälle ein staat liches Interesse auf's Spiel setzen. wenn wir nicht im Stande sind, das, was wir brauchen, anS eigenen Hilfsquellen zu be schaffen." Man wird gestehen, daß diese Ausführungen des Herrn Reichskanzlers an sich der überzeugende» Kraft nicht ent- brhren und man wird doppelt erstaunt sein, wenn au« ihnen nicht die Nothwendigkeit gefolgert wird, das Bestckende zn wahren. Der erste Vertreter der gegenwärtigen Politik hat auch eine Frage berührt, die uns als eine der wichtigsten erscheint. Er hat sie leider nicht klar und deutlich beantwortet. Man rühmt in den Kreisen, namentlich der Industrie, daß durch die zwölfjährige Ber- trag-dauer und die Bindung einer großen Zahl von Tarifpositionen für die deutsche Produktion nun doch endlich eine Zeit per Ruhe und St tigkeit gckonimen sei. Do» ist in gewissem Sinne ja richtig, doch dars man dabei zweierlei nicht vergessen. Zunächst: Wodurch ist denn dir Be»nr»blgung im Erwerbsleben entstanden? Eben durch den Beginn der Verhandlungen und durch die Verheim lichung ihre» Gange». Vorher, während der Bern der klaren, na tionalen Schutzzollpolitik konnten gar keine Baeillen anfkommen; gesunde Lungen geben ihnen keine Brutstätte. Wenn also jetzt die eintretrnde Beunruhigung gepriesen wird, so gleicht daS recht sehr an Werth und Bedeutung der Koch scheu Lymphe; man Impft Baclllen. um die vorher erzielte Reinkultur zu zerstören. Bekannt- ltch langt da» Koch'sche Mittel nicht». Dann aber ist bereit» an Pieter Stelle gleich in per ersten Besprechung de, Vorlage daraus hingewicsrn worden, daß dir Zölle zwar nach oben gebunden sind, also nicht gesteigert werden könne», daß aber die Möglichkeit ge boten ist, sie »ach unten herabzusctzcn. ES wurde bereits gesagt, daß eine bündige und ofscne Erklärung von autoritativer Seite noch tb«k, i» der die Rrgicrung sich verpflichte, »venigslenS die Reste des Zolttchuve« seitzuhalten. Leider bat Herr v. Caprlvi sich nicht klipp unv klar aurgcsprochcn. Er hat im Gegrn- theil die Möglichkeit weiterer Herabsetzungen, als» neuer Bacillen - Euliurcn, sich ausdrücklich osten gehalten, indem er bemerkte: Keine Regierung ist im Stande, vorauszusage», wa» sie in den nächsten zwölf Jahren thnt. (Sehr richtig! links 1 Ich kann da» auch nicht." Hier liegt daS positiv Bedauerliche der Kanzlerrrde »nd zugleich rin Moment künftiger Gefahr. Ein zweites derartige» Moment liegt in der Unklarheit deS wirthschaftlichen Programms, das die Regierung Rußland gegenüber zu befolgen gldenkt. Es ist nicht anzunehmen, daß die Nachwirkungen der dortigen HungerSnoth sich aus zwöls Jahre erstrecken. Das Cciitriini, welches als die einslnßicichstr und bedeutsamste Partei zuerst zum Worte gelangte, entsandte den alten Nrichcn- svrrger in den Kampf. Ter Gruud sür diese Wahl ist dcnllich: Fast alle irgendwie bedeutende» Mitglieder dirser wetterwendischen Partei haben in vollstem Brustton der Ucberzrugung sich gegen iede Herabsetzung der Zölle erklärt, io daß nur der alle Herr aus den Rbeinlandcn übrig blieb, überdies einer von den wenigen klerikalen Verirrtem a»S Jndustriebczirken. ES wäre doch zu fatal gewesen, wenn Einer von Teilen, die ihren Wühlern das Blaue vom Himmel herunter versprachen, nun gleich auf dem Plane erschienen wäre, um dem Lande ^ HAerzten, daß er nur «io zum Spaß" »in Wenig geflunkert Ha5e. Waö Herr NeichciMrger sagte, ist daher ohne jeden Belang: ob er mehr oder weniger Qel znm Hinüber- rutschen verbrauchte, thut nichts zur Sache. Gcruicht ist und mir ihm das Ecntruin. An der Spitze der VertragSgegner marschirte Grak Könitz. Cr faßte die Sache sofvrt beim richtigen Zipfel: «Tie Re gierung verzichtet für eure lange Reihe von Jahren ans d»S Recht, die Tarifsätze nach dem Vedürsniß der rinheinnschcn ErwerbSzwrige scslzmetzen: sie begiebt sich des Rechtes der freien Hand, sie begiebt sich tn ein Ab'rättalakcitsb.'rhältnib vom Ausland, welches ibr selbst einmal unbcanem und dem Lande nachthcilig werde» könnte" Der koii'crvntive Redner bemerkte weiter: «Tie zweile Neuerung, welche »ns als Signatur der ver änderten Anichäiinng in Negierungslretseir entgegcntritt, ist der Bruch mit dem Prinzip eines wirksamen Schutzes der nationalen Arbeit, ein beginnendes Zurückweichcn aus der sicheren Position, welche die deutsche Handetsvolitik sich i» zwölfjährigem Kampfe mübmin errungen bat." Gras Kanitz kam im Versilg dieses Ge dankens zu einer Bcintiknng, die unseren Industriellen sehr laut in die Lvren klingen müßte. „Ich möchte daran erinnern, daß unser Zollivstem, io wie es heule besieht, als clwaS Untheildarcs, etwas Ganzes »nd Geschlossenes zn betrachten ist. Landivirlhschast und Industrie haben einst durch eininüthiges Zuiamincngrhcn und Zummlncnwiikcn Vieles System zn Stande gebracht, und ich glaube nicht, daß dle Landwirthschaft geneigt sein wird, wenn jetzl die landwirlhichaillichrn Zölle hauptsächlich abgebröckelt werden, die industriellen Schutzzölle noch länger gegen die sreihändlcrischen Angüsse verlbridigen zu helseu. Jeder Bcwcggruiiv bierzu fällt für unS, wir haben genug an den hohe» Eiicn- und TexlilMe» und anderen industrielle» Schutzrölleii zu tragen. Die Kompen sation lag eben in den landwirt>»ch i>tliche» Schutzzöllen. Nehmen Sie uns daS KompcnsalionSodiekl. dann wird die Siiuatio» dadurch eine vollkommen andere." Grai Kanitz bemerkte — svaßbancr Weiic mit Woiw» de« alten Windlhorst —. daß der landmirtb- schaftliche Schutzzoll, die Blükbe und daS Gedeihen der Landwirtli- schaii, nothwendig sei zur Erhaltung unserer Industrie, daß sie >ich diene zum Wohlstände und zum Schutze des Arbeiters. «Ich kann es nicht begreifen, warum in diesen neuen Handelsverträge» gerade die landlvirlhfchastlichrn Schutzzölle um rin sehr Beträcht liches, nm ciwa tk> Prozent, herabgesetzt werden, während die Jn- dilstriezölle eine verbältnißinäßch sehr viel geringere Herabniinderiliig criabrrn." Mit bitterster Ironie bemerkte der Vertreter der konier- vallven Ideen: „Das war die Grundlage dirirS ganzen Planes: linier guler Bundesgenosse Oesterreich sollte finanziell gekräsligt werden und seine Freuiidickait dadurch für »ns eine» um so höheren Werlh crlonarn'. und er erklärte ganz osten: Wenn sür das Bünd- niß mit Oesterreich so große Elster gefordcrr werden, wie ne jetzt der Landmirititchafl auseilrgt weiden, dann wird man auch in weiteren Kletten Betrachiiiiincii darüber anstelle», ob dieses Biindiiiß > nicht viellcichl ein recht theucr crkaiiires ist »nd ich fürchte, dag > diese Lvmpatbiec» keinen Zuwachs erschien werde» Die «Eon-! rrssionrii" EcsterrcichS hielt der komcrvnrivc Redner sür so gering- > sügig, daß er anSrnft. lstcnr Vertrag sei selbst für die dortige In dustrie ein gutes Geschäft! Er ries dem Reichdkage zn: „Lesen Sie die Denkichrisl durch, e« ist der librral-frrihäiidlerischc Gebeim- ratbSstil, ivelcher »ns da erttgegrntrtit. Die Fetzen deS grünen Tuche, ans welchem dies« Drnlichrift geschrieben ist, lugen aus jedem Satz hervor." Hervschretd» nu» -en»s»reck-ver1chie «o« I l.December. Berlin. Reichstag. Die 1. Berathung der Handelsver träge wird sortgeietzt. StaatSsrkielär Frhr. v. Mars,ball wendet sich aeaen den Vorwurf de» Grafen Kanitz. daß die Denkichrisl zur Begründung der Verträge einen lideral-srrihändlrrischen Gehenn- ratbS-Stik auswirst. Tie Denkschrift stelle sah ausdrücklich aus den Boden des Zolltarifs von 1879 Beginne denn der Schutz zoll erst bei einem Kornzoll von 5 Mark? Der 1879 beschlossene Kornzow, habe 1 Mark betragen, »nd damals habe Gras Mir bach diesen Satz schon kür bedenk,ich gehalten. Gras Kanitz sollte der Regierung dankbar dafür sein, daß sie den Zoll nicht unter den Satz vor 1886 habe herabdrücken lassen. Der Schutz der nationalen Arbeit könne kein einseitiger sein. Der Schutz der nationalen Arbeit auf dem Eisenmarkt habe auch An spruch aus Berücksichtigung. Sn Deutschland »nd« der Schutzzoll ein aemäßigter sein oder er werde nicht sein Das birbenge System sei nicht haltbar, wen» der Export ausrechl erhallen werden solle. ES könne sich sür uns jetzt nur darum Handel», unsere Zölle als Kompeniationrobickte. wie dies von vornherein vorge sehen. bei Handelsverträgen zu verwenden. Wenn der Kampf Aller gegen Alle beginne, müßten auch wir genistet lein. Eine Verwirtlichung des VorichbigS des Grusen Kanitz aus Suspension des GclreidezollcS wurde der Landwirtbichgst nur dle stabile Grundlgge raube» Ei» stabiler Zoll von 3' - Mark sei beste, als rin suSpendirler Zoll van 5 M. Die verbündeten Reaierung-'il wiesen den Vorwurf, die Landivilthicbast verlassen zu haben, ent schieden zurück. Die Ausrrch erhaltung eines mäßigen Lchutzzolles nutze der Landwirtbschasl. Dieselbe locrde aber geschädigt durch i'Irliac Beunruhigungc». wie sie durch schwankende Zölle bervoi- geusten werde». — Abg. Tr. Brömel ksreii.): Mit den Handels verträgen befinde sich die Regierung aus dcni richtigen Wege und werde hvstcntlich ans demselben weiter gehen. Es icr ein erbeben der Gedanle, daß Deutschland es gewciin. welches den Anfang an der VertcagSpolitik mackste »nd damit eine »e»c Bahn sür die Gestattung unserer wirlhichasllicheii Verliästnisse »ich! blos bei uns. sondern in Europa und in der ganzen Welk schuf. Die Redensart vom Schutze der nationale» Arbeit sei nicht unsleckt zu erhalten Kollege Fürst Bismarck sei Inder nicht ans seinem Platze, um sich zu vkrihcidiac». Ter Reichskanzler habe sich durch die Hinter- lasscnichast sciucS AnstS'oargäugcis i» schwieriger Lage befunden, und cS verdiene doppelte Anerkennung, daß er die ihm gestellte Aufgabe so glücklich gelöst habe. Ter Getreidczolk habe viel wcniger der Arbeit genützt, als die Grundrente erhöht. Wir seien mit dieien Verträgen erst am Anfänge der neuen wiilhichasilicheii Ge staltung. Tie Negierung werde die weitere Ausbildung nicht von der Hand weisen können. D»S wirtlstchastlichc Band, welches um die eiirvväiiche» Staaten geschlungen werde, werde auch von voli- tlscher Bedenliing sein und dem wirlhichastlichc» Fried.n den poli tischen Frieden binzusiigen. — Abg. Gras Kanitz zkonsö bittet, ihm zur Entgegnung aus die Rede deS Staatssekretärs v. M,nschall das -Wort zu crthczjen. Der Präsident erklär!, daß dir« nickst angängig sei. — Abg L'r. Böttgrr (nl >: Die Vorch-ii« der bisherige» Schutzzollpolitik seien nicht zu verkennen, aber die nistoiwinc Zoll- scsstetzuilg führe zu unhaltbaren Zuständen. Er stimme den Ver trägen zu, wünsche aber, daß. wo Jntcrcssm geich-Mig! wmdrn. a»k einen Ausgleich Bedacht gmainnicu weide, dann', die (runüliumg de, Verträge vbne tiefere Erschütterungen uwerec- E'iweibs und WirthschafkSicbcns sich v,>llzirhe. Besondere Beliickiicbtigun.: vcr- langie Redner zu Gunsteu des deutsche» Weinbaues. Der Wein sei wirthich.sllich wie politisch ein wichtiger Faklor De, Wein mache Kunst. Wissenschaft, AlleS. (Heiterten.) Tic Vertrage seien eine Notbwendigkei't. aber man möge sich vor einer Urberschützuug hüten. — Abg v. Kardblff -Neichsp.) spiicht gegen die Vericäge. Ter innere wirlbschailliche Verkehr sei tausend Mal wichtiger, als der ges,mm!c Export. Er beitlcilet. daß Leutichlaiid bereits Jn- duil-ieslan! geworden sei. Bei uns walte noch immer der Lana- wiithickisttSbelricb vor. Die Handcisunlerbilan; an sich sei nicht beweiskräftig, sie werde ek erst, wenn mit derselben zugleich Ncsth- stäude »ui verschiedenen Gebieten, Stockungen u dergl. eiistrcsteu Gegen eine Reiuonekisiruiig des Silbers wurde Redner allerdings zu einer weitgehenden Herabsetzung der landwsttlstchaftlichen Zölle erbötig sein. Dieselbe wäre auch ohne England dnrchiührdar. Tic Landivirlhschast konkurrirc im Gegensatz zur Industrie mit schlechter Valuta oder mit Silberwäbcung, der oenen der WährungS- uiiteiichied allein den Zoll auswiege. Nui dem betretenen Wege würden wir allerdings einer Befestigung der Getreidczölle eiltgegeii- gehen und dainst der Berarinnng der Landwirthichast wie in Eng land. Sobald Rußland eine gute Ernte habe, »niste nnicr Noggen- preis aui IM M. zurückgcl en. Sch,» beute würden bei uns große Ackerflächen ausgesorsler. n^il sich keine Pächter dazu finden. (Rufe: Wo?) Nu», in Ebrrichlenen überall, »amentlicb bei siskaliichc» Besitzungen. DaS Interesse a» dem Zuckerrübenbau sei ja ein große-, aber er versiebe nicht, wie inan es so hoch veranschlagen kannte, daß man die Schweine Einiubr gestattete und damit die Interessen deS kleinen LandmanncS schädigte. Dabei sei die geinnd- heitlichc Bcschasienhclt deS amerikanischen Fleisches keineswegs immer siche, gestellt. Zwciselbast sei nach dem Vertrage, ob drc vilerrcichischc Riibcnzlickc»prämie ansgehobea ist oder bestehen bleibt Solche dunkle Punkte des Vertrags bedürfte» der Aufklärung in einer Kommission. Nur der Eisenindustrie biele der Vertrag erneu Vvrtbeil, wie ihm Sachverständige aus Ldcrichlcsicu versicherten. Deutschland habe gar kein Jnler-sic daran, mit Lestcireich und Italic» Vertrage abzuschlichen. Man hätte dies doch lediglich diesen Staaten, die ihrerseits und allein cm Interesse an dem Ver trage haben, überlassen können. Unklar seien auch die verschiedenen 2a>ifermäßig»»gen sür Gerste und Haler. Ans 5 Jahr: könnte er die Verträge bewilligen, ans 12 Jahre nicht, weil nach 5 Jahien der Fehler erkannt und beseitigt werden würde (Bestall reckns.) — Reichskanzler v. Eaprivi: Etwas Besseres an Stelle der Ver träge sei von den Gegnern derselben nicht voigebiachl. Durch wcstercS Warten unsererseits waren große Vorlheilc nicht zu erreichen Im Gegcntbcil, i» Oesterreich haben sich noch im Lause des letzten Jahres verschiedene neue Jnduslrirrn entwickelt, wegen deren wir Konzc'sionen machen mußten, die noch vor einem Jahre »ich! »ölhig gewesen wären. Die Wührnngsfragc sei schon seit 2-> Jahren in Fluß, aber sie sei noch zu keinem Abschluß gekommen und habe auch sür die nächste Zeit keine Aiissickst dazu Sie diene vielfach als ein nicht immer ganz verständliches Svckulalivnsmittel unter den Landlcistcn, ohne daß diese von dem Wcrthc die,cs Mitleid völlig überzeugt sein dürsten. Die Bedeutung der Schweinezucht für de» kicincn Mann rnilcischätzr er nicht, aber gegenwärtig wert» der kleine Mann infolge anderweitcr größerer Verhältnisse kaum im Stande sein, sich mit der Schweinezucht zu bciasten Tic Drichinen- Unterslichiliig sei eine gründliche. Für die Einzelkette» des Ver trags, welche dem Vorredner Anlaß zn Bedenken gaben, werden dir Herren Kommissare bei der Spezialberatbung weitere Mit- theilungcn machen. ES wäre nicht rlch-ig gewesen, mit dem Ab'chluß de» Vertrages mst Oesterreich »och länger zu warten, denn unsere Ausfuhr nach Oesterreich nahm von I hr zu Jahr ab. bezüglich der Wälmingsirage herrsche Emvcrständuiß. daß sic nur mit Geueh Verträge ein. welche die Lcstidwirth'chaft zu Gansten der Industrie sst.ädigen werden. Die Gründe der auSivärtiarn Politik, die dc> Reichskanzler sin die Vcrlrägc vorfützrtc. seien nicht stichhaltig Für so kurzsichtig in der auswärtigen Politik Halle er den Mann, der fiührr am Platz des Herrn v. Eaprivi stand, nicht, daß er in der bisherigen Zollpolitik eine etwaige Gefahr für die auswärtige Politik nicht hätte erkennen tollen. " ' tbeidtgt schließlich die Reichskanzlers. — :-.Ml « M-st . - - u- ? ^ -i" - - . . , .,'5 .? Mst) - V«!s, . ^ ' ' -M'' st.tzc- i.L st g, Abg. Tr. Krovalichck vn Krcnzztg " gegen die gestrigen Angriffe de» er v. Eaprivi hält diese Bonviirsr it -! 1
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