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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187601254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-01
- Tag1876-01-25
- Monat1876-01
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1876
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Zweite Beilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. Dienstag den 25. Januar. > - >„»—M«>— » - -- iL«» Politische Monatrchronik 1875. HI. Monwt December. Fortsetzung au» Nr. 1. LS. Ausstand i« der Herzegowina und Bosnien: Circulardepesche der türkischen die- ^ierunz thcilt den europrischen Mächten dan am i2. d M erlassenen Karman (siche denselbe«) mit — Bayern: Publikation der neuen Wehr- ordmrvg Lü. Lusstand in der Herzegowina und Bosnien: Versammlung bosischer Notadeln uud Führer der Aufftäudffchen zu Jrmudtza; sielelbeo beschließen, die augebotene« türkischen Reformen al» ungenügend «ud al» keine Garantie auch für dir thatsüchliche Ausführung gebend abzulehue», die Waffen daher nicht niederz,liegen, sondern i« Gcgentheil anch dre noch nicht am Ansstand betheüigte Bevölkerung zu demselben herauzuziche». — Deutsche« Reich: Beendigung der 2 Lesuug de» Reich»staat»hau«halte» im Reichstag. — Oesterreich: Arbeiterdemonstra, tionen in Prag — Belgien: Explosion in einem Kohlenschacht bei Kramerie»; 122 Arbeiter werden dadurch getödtet. 17 Türkei: Entlastung de» serbischen Finanz- minister» Tavkowitsch (siehe dm r. Oktober). — Hinteriudien: Einnahme der Ortschaft Kinta aus Malacca durch die Engländer (s dm 3. d. M ). 18 Samps zwischen Staatsgewalt und Sir che: Schluß ter preußischen Generalsynode in verliu, nachdem sie noch in Schlußabstimmung dm ueuen versastungSentwurf für die evangelische Kirche Preußen» mit 1»4 gegen 82 Stimmen an- genommen hat. — Deutsche» Reich: Ver tagung de» Reich-tage» bi» zum 18 Januar 187», nachdem derselbe den R-ich-staatShaushalt auch in dritter Lesung genehmigt (siehe den 16 d. M). — Oesterreich: Vertagung der ReichSratbeS — Italien: General Kalbermatten, der letzte General der früheren päpstlichen Schweizergarde, stirbt in hohem Alter in Rom. IS. Ausstand in der Herzegowina und Bosnien: Gefecht bei Palanka zum Nachtheil der Türken. SV. Rnfstaud in der Herzegowina und BoSnie«: Eröffnung de» zur Ueberwachung der Ausführung der im Fermau vom 12. d M der- heißeuen Reformen unter dem Vorsitz de» Groß- vezier» eingesetzten permanenten obersten Rathe», zu de« auch Christen al» Mitglieder zugezogen sind, in Konstantinopel — Ahmet Muhtar Pascha, zum Oberbefehlshaber der türkischen Truppen in der Herzegowina bestimmt, verläßt Konstantinopel, um sich aus den Kriegsschauplatz zu begeben. — Frankreich: Ein Antrag de« (radikalen) Abge ordneten Raquet auf eine vollständige »nd unein geschränkte Amnestie aller politischen verur- theiltea wird von der Nationalversammlung ver worfen. — Türkei: Erdstoß in Bucharest. AI Frankreich: die Nationalversammlung beendet die Senatorenwahlen; die Entscheidung ist entschiede« zu Gnnsten der Linken ausgefallen, di« von 75 Stellen 61 gewonnen hat, allerdings unr durch Unterstützung der äußersten Rechten und der Bonapartlstrn; (siehe den S. d. M). — Spanien: General E-ballo» wird an General ZoveLar» Stelle, der zum General-Gouverneur von Cuba ernannt worden ist, zum Kriegsminister ernauut (siehe den 12. September d. I). — Schweiz: Da» Volk von Tessin nimmt die neue Lantonalversaffnug, die in nltramontanem Sinne gehalten ist, mit 1V8VS gegen K508 Stimmen an. AL. Deutsche» Reich: Kaiserliche ver- ordnuug trennt die Post- und Telegraphenver- waltnng vom Reichskanjleramt; dieselbe erhielt ein« selbstständige Leitung, an deren Spitze der zu« General-Postmeister ernannte vr. Stephan steht, »ater Verantwortlichkeit de« Reichskanzler». — Oesterreich: Abermalige Arbeiterdemonstra- tionen in Prag (siehe den 1k d. M). — Türkei: Unterzeichnung eine» Handelsvertrag» mit Persien. — England: Aus der Themse bei Gravesend verbrennt da» Schulschiff Goliath; 17 Knaben kommen dabei in den Klammen »m — Hinterivdiey: Sieg der Engländer Uber die aufständisch« Malaye» bei Suuje Njong auf Malacca (siehe den 17 d. M ). AL. Earlistevkrieg in Spanien: Neue Kämpfe in Guipuzcoa; Gefecht an der französisch« Grenze iu der Nähe von Jrun; Hernani von den Carlist« wieder heftig beschoss« —England: Ankunft de» Prinzen von Wale» in Lalcntt», der Hauptstadt der ostiudischen Besitzungen Eng land»; er wird anch da enthusiastisch empfangen (siehe den 8. November) — Frankreich: Vicomte de L-gnerionniäre, ei« Hauptkämpfer der bonapartistischeu Parthei namentlich aus publi- cistischem Felde, unter de« Kaiserreich auch mehr mals z» diplomatischen Sendungen benntzt, flirbt z» Pari». AA. Anfstand in der Herzegowina «ud V,«nten: Treffen bei Kerstack; nach türkischen Berichten werden die Aufständischen «nter Par« eovich (bei denen sich viele Montenegriner befin den) toial geschlagen. — Holland: Entlassung de» Kriegsminister», Oberst Eaderlein. AS. Schweiz: Furchtbarer UaglückSsall i« Dorfe Hellrkon (Cantou Aargau); bei Gelegen- heit einer Christdescheerung Werder, durch Einsturz einer d'cht voll Menschen stehenden Treppe 72 Men- sch« gelödlet und 3« verwundet. AS. Aufstand in der Herzegowina und Bosnien: Gefecht i« District Zubci, zum achtheil der Türk« — Carlistenkrieg in Spanien: Ankunst de» General» Meriene» in San Sebastian, um ou» Eommando ver gegen die Carltsten bestimmten Armee zu übernehmen (siehe de» Id M). — Hollänoische Expe dition gegen Ltchin: Unter Befehl de» Gene ral« Pel beginnen die Holländer wieder Osi m- sivbewegunqen in Alchia; sie schlagen die Alchi- nesen in einem bedeutend« Gefecht bei Mrbou«. — Türkei: Errichtung eine» Collegium« für Handel und Landwirtschaft sowie für öffent liche Arbeiten. A7. Deutsche« Reich: Der Präsident der preußischen Bank, Dechend, zum Präsiventen der Reich-bank ernannt. — Frankreich: Die Nationalversammlung tritt in di« Berathung de« Preßgesetze» ein (siche den 12. November). — Wiedcrausrichtung der Rapolevasstatue auf der Vendo.nes8ule zu Pari». (Dieselbe war bekannt lich im Mai »871 von de« Aufständischen mit sammt der Säule »«gestürzt worden). AS. Frankreich: Die Nationalversammlung beendet die Berathung de» Preßgesetze» und nimmt dasselbe fast einstimmig an (siehe de» 27. d. M); mit 377 gegen 329 Stimmen dagegen verwirft die Versammlung eiu« Antrag, d« Beiagcrungszufiaud im ganz« Laude auszuhebe», «nd stimmt der Regierungsvorlage bei, wonach der Belagernuzszustand m den Departement» Seine, Seine und Oise, Rhone und Bouche» de Rhone bi» nach den Wahle« anfrecht erhalten bleibt; irt allen übrigen Departement», inclnsiv: von Algerien, aber wird derselbe vom neu« Jahr an ansgehoben — Spanien: Königliche» Decret beruft di« Corte» aus den 15 Febrnar ein. ans Grnnd de» allgemeinen Wahlrecht». LS. Kampf zwischen Staatsgewalt «nd Kirche: Verhaftung de» Weihblschoss IaniSzewSki von Gnesen. — Holländische Expedition gegen Atchin: Die Holländer bi« gegen Pakam Badak vorgedrungeu, finden daselbst von Selten der Atchrnesea energischen Widerstand (siehe den 26. d M). — Eingrei fen der europäischen Mächte in die türkischen Angelegenheiten: Note de» österreichischen Minister« de« Neuster« Grafe« Andrasiv an die österreichisch« Gesandten in London, Pari« »nd Rom, theilt den betreffenden 3 Mächten einen der Türkei vorznlegendeu Re. formentwurs mit, über welchen die 3 Ostmächte sich geeinigt haben «nd z» besten Unterstützung Eng- land, Frankreich «nd Italien eingeladen werden. — Frankreich: Beschlüsse der Rationaloersammlung bestimmen den Tag der Senatorenwahlen, sowie die Deputirtenwahlev für die nenen Kammern, die am 8 März 1876 »nsammentrelea sollen. — Spanien: General Iovellar, zum Geueral- Gonvernenr von Cnb« ernannt, (siehe d. 2t. d. M) schifft sich in Ladix nach Cuba eia. — Griechenland: Die Kammer beschließt definitiv, da« Ministerium Bulgari» wegen Usurpirung der gesetzgebend« Gewalt «nd Fälschnng der Proto kolle m Anklagezustand zu versetze.: (s d 13 Nov ) 3L. Frankreich: Schluß der National»«- sammlun, (seit Anfang de» Jahre« 1871 iu Aktivität), nachdem sie noch eine Permanenzcom- missiou gewählt, die der Regierung bi« zum Zusammentritt der neuen Kammer znr Seile z, stehen hat. — Ansstand iu der Herzego wina und BoLnien: Gefecht bei Raoniza (an der vsterr. Grenze); Angriffe der Türken werden von d« Aufständischen znrükkgeschlagen. Polytechnische Gesellschaft. * Lrizyig 22 Januar. Der gestrize, im ge wöhnlichen Verein«!»«! abgehaltene Familien - abend dmc hiesigen Polytechnisch« Gesellschaft, der erste im nenen Jahre, war wiederum mit einer klein« Ausfiellung gewerblicher Novi- täten »orbnudeu Der Besprechung und Erlän- ternng derselben ging jedoch ein recht zeitgemäßer Vortrag de« Direktor« »er Gesellschaft, de» Heran Jngeniear »nd Redakteur Uhl an», über di, gegenwärtig« Geschäft».Krifi« voran Der Redner hatte diesen Gegenstand schon bei Gelegenheit de» Stiftungsfeste» dmc Gesellschaft berührt, ohne rndeß damals näher darauf einzu- grheu, während er bir-mal die Frage ausführlich erörterte und zwar durch wa« die Krisis gekommen, in wa» sie besteht »nd durch wa» sie sich wieder abwcndcn lassen wird. Der Krieg mit Frankreich ist nicht allein der immer dafür angeführte Grund; die deutsche In dustrie hatte schon vorher einen bedeutenden Auf schwung genommen, nur hatten die austerordent lichen Erfolg« der deutschen Heere Manchen allzu küb« gemacht Biele hofften von dem Capital- zusiuß nach Deutschland Außerordentliche», wäh rend die M:lliard:n in Wirklichkeit doch nnr einem kein« Lhctle der Industrie za Gute gekommen und der Hauptsache nach znr Completirung de» Kriegsmaterial«, der Restauration der vesesti- guagspuncte, der Reorganisation der Armee rc verwendet worden sind. Lurch diese Einbildung wurde viele» Capital, welche» vorher nicht er reichbar war, der Industrie zur Verfügung ge- stell!, nämlich von Leuten, welche ihr Gel» nicht selbst im Geschäft braucht« und e» den neuen tndnstrielleu Unternehmung« zuwendeten. (Die selben Wahrnehmungen sind übrig«» in Oester« rech vor der Niederlage von 1866 gemacht worden) Die geschäftliche Moral ist schwer geschädigt ward«, Die Speculatio« hat die Unterney« rnnngen in sehr großem Maße getrieben «nd die Folge davon war der große Rückschlag E« specnlirtcn Leute, welche nicht arbeite», sondern einfach Geld auf Kosten Anderer verdienen wollt«. Alle wissen ja, auf welche Weise die Gründung«, zu Stande kamen Di« Objecte waren zuweilen solid für eine Gründung, vielfach aber auch der- artiger Natur, daß tue Gründung auf die Dauer nicht haltbar sein konnte. Die Preise für Akqui sition der betreffenden Objecte waren hohe «nd die Ansprüche der Gründer ebenfalls nicht» weniger al« bescheidene. I« ersten Jahre wurde dann ge wöhnlich eine hohe Dividende gezahlt »nd da» wußten anch Alle, aber da» größere Public«« blieb gläubig. Eine große Schuld trifft die in erster Linie «itengagirte Börse »nd die Börseumäaner. welche da» Uebel hervorgebracht. Die Börse war kein vermittel,ng«platz zu regelrechter Abschließung solider Geschäfte, sondern sie ähnelte in viel« Stücke« einer Spielbank. Die Spielbanken waren geschloffen »nd da» Börscnspiel begann, Wal viel gefährlicher war, denn iu den Bädern spielt« Jeder an der Bank mit seinem Gelde, an der Börse aber wurde mit de« Geld« der Actionaire gespielt. Man war der Ansicht, daß der Cour-zettel ein richtige» Bild von dem Werthe dieser oder jener Papiere bilde (»nd heute ist Die» auch noch mehr wie ehemals der Kall), e» ist aber auch nicht unbekannt geblieben, daß Papiere künstlich in die Höhe geschraubt und manche nnlantere Mittel angewandt wnrde», »« die Eonrse steigen »der fallen z« lassen, e» war also ein einfache» Spiel wie an der Spielbank, nnr viel gemeingefährlicher al» dort. Die» war die eine Seite der Vorarbeiten znr Knsi» D e andere war, daß viele Fabriken er- richtet wurde«, »« z« arbeiten, eine so große Menge, daß sich Jeder sagen mußte, e» könne di-S nicht verbraucht werden, wa» diese sabri- cirten Dadurch wurden große und kleine Ge schäfte in Thäligkeit gesetzt «nd damit »ie Ar- beit«löhne gesteigert und da, wo die persönliche Klugheit der Arbeit« nicht» ausrichtete, waren e» die Führer der Letzlaren, welche Mittel »ud Wege angaben, daß mit größere« Zahlen ge rechnet wurde. Die» Alle» aber nahm eiu schnelle» Ende; wir sind jetzt aus dem Stand, puncte der Uederproduetion angekommen und be finden un» im Zustande d:r Enlnüchteruug, der zwar aus der einen Seite sehr gut, aus der andern dem großen Ganzen sehr «ehe thnt Die Krisi» kann auch nicht so rasch und bald vorübergehen, denn e» handelt sich darum, daß die künstlichen Gründungen zu Kall gebracht «erden »ud nur die Geschäfte bestehen bleiben, welche unter reellen verhällnisiw, bestanden habe«. Kür Beantwertnng der Frage nnn, wa» z» thun ist, n« die Verhältnisse rasch zu verbessern und dem gegenwärtigen Zustande schneller ein Ende zu machen, hält e» Redner für noth «endig, vor Allem auf die hervortretenden Uebelstände ein- »»gehen, nämlich ersten» auf die gesunkene ge schäftliche Moral. Man ist sich nickt mehr klar geworden, daß e» nothwendig ist, eine solide Arbeit zu liefern, überhaupt zu arbeiten und diese Bestrebungen sind eben durch die Börse unter stützt woree«. Zweit«,» sagte man der leulschen Industrie nach , daß sie nicht sehr solid, ins besondere, daß sie Frankreich und England gegen über nicht konkurrenzfähig sei, weil «an in der Regel die erste Lieferung gut, die zweite scklecht und die dritte womöglich noch schlechter auSsühre, manchmal durch Vermischung mit Nusschußwaaren, oder mangelhafte Ver packung oder wie soust und mau ziehe nicht inErwä- guug, daß durch den oftmals kau« nennenSwerthe« Gewinn de« Renomm» bedeutend geschadet wird. Dritten» aber sind wir in Deutschland noch nicht so weit gekommen, daß wir durch Arbeit»- tHeilung «lt andern Ländern concnrriren kör», ne». (Redner weist an einem treffenden Beispiele die Vorzüglichkeit der Arbeit«theilnng nach.) Eine »eitere Fatalität ist unser Creditwesen, da» in viel«, Beziehungen sehr nachtheilig ist und d-m in Frankreich und England eingrsührten System nachsteht In England geht (wenn wir richtig verstanden haben) mit der Waare eine Tratte ab, welche zu einer bestimmten Zeit fällig ist, während sich bei un» Niemand au da» auf die Rechnung gesetzte „Ziel" kehrt. Redner empfiehlt daher da» leider bei uns noch nicht eingesührte Check, System, bespricht dann, al« mit der Frage ,m Zusammenhänge stehan», die Wir kungen von Schutzzoll und Freihandel, namentlich die nachtheiligen Wirkangeu de» Schutzzoll» und drückt seine Freude darüber au», daß unsere deutsche Regierung den Schutzzoll nicht eingc- sührt habe. Line Lehre, so schloß der Herr Vortragende, giebt uns diese SeschiistSkrisi», daß wir nämlich wieder zurückkehren zur alten Solidität nud daß wir allerding» auch mit den Faktoren rechuru, wie sie destchcu «nd »usere Arbeitsweise den ver- kä.tmffeu angemessen regeln Da» vorwärts streben ist keine bloße Redensart, sonder« muß praktisch dnrchgesührt werde«. Frankreich un» England sind weiter al« wir, und wenn anch von dem Deutschen viel geboten wird, so ist ihm doch geschäftliche Solidität und Vollendung vollständig abhanden gekommen Tbeilweise ist die Lrk-nntniß dieser Thatsachen vorhanden, allein nicht in dem Maße, wie sie vorhanden sein sollte. Dir sind, mit andern Worten, im Großen und Ganzer» nicht auf de« Standpuucte, aus 187k. welchem wir sei« könnte«; wir müssen Geschäfte, welche aas unreeller Basis ruhen, fallen laßen «nd un» bemühe«, Jeder an seinem Tyeil, Bessere» »nd Reellere» leisten z« können. Hoff.« wir. daß unsere Indnstrie zu diesem Einsehen komme «nd der alle Rus von deutscher Solidität »nd Trüad- lickkeit wieder zu Ehren komme. Eme« ist gleich falls mit Schuld au der Krisis, daß wir «lg nämlich in einen Luxus festgesahren, der einen guten Theil de» Eapital» der Nationalwirthschast entzogen hat. — Der Beifall, der Herrn Dir. Uhland gezollt wnrde, war ein allgemeiner und berechtigter. Nachdem Herr Dir. Uhland »och die Milthei. lnng gemacht, daß am 4. Febrnar Abend» zn« ersten Male eine gemeinschaftliche Gitznug milde« Kaufmännische» Verein im Hotel de Pologne stattfindeu und Herr Lnndtagsabg. Walther an» Dresden dabei eia« Vortrag über Ansstellnugswefe» (dem auch Gäste anwohnen können) halten werde, ging «an zmc Besprechung der Ausstellungsgegenstände über. Znuächst erläntert« Herr Licktenberger in teicht faßlicher «nd eingehender Weise einen von der Firma R. THÜmmel hier (Poststraß') ans gestellte» elektrischen Controle-Apparat für Dampfkessel, dessen Borzüge allerdüM» selbst dem Laten in die Angen springe». Die Schreibewalze ist nach dem Morse'sche» Apparat eingerichtet und zeigt der Controle-Apparat fast die kleinsten Veränderungen im Dampfkessel an, z B ob und wann die Sicherheitsventile geöff net, ob «nd wie viel und ob z« wentg oder z» viel Wasser im Kessel ist, ob »nd «an« die Fcuernny-thÜren geöffnet, wann und wie angelegt worden ist rc. Gerade iu letzter Beziehung hat die Thätigleit de» Apparate» nicht »ubedentcud« Ersparniß an Heiznng»material herbeigcführt, da er mit nnerblttlicher Strenge meldet, ob die Leute ihre Schuldigkeit gethan. Weiter hatte Herr «ouard Iheisen (Park- straße. Crcditanstalt) einen Milch-Kühl - Ap» parat ausgestellt Diese im allgemeinen Ge- brauche stehend« Milch - Kühlapparat« find an» gewellten, verzinnten Kupserplatte« hergestelt und zeichnen fit, vor allen bi-her bekannten Vorrichtungen dieser Art durch die überraschende Abkühlung-kraft »nd Schnelligkeit der Wirkung an» Die Milch ist nack bloß einmalige« Passt- ren de» Apparate» vollständig abgekühlt, wa» bei andere« Vorrichtungen nnr durch lange Operationen und Verwendung von Ei» erüeit werden kann Ein weiterer unschätzbarer Bor theil dieser Milchkühler ist die ungemein leichte Remiznng derselben, ha nnr die AnßenwLnde von Zeit z« Zeit adgebürstet z« »erden branche». Die mit diesem Apparate gekühlte Milch hält selbst bei der größten Sommerhitze d.-u weitHe« Transport au», ohne saner zu werd n; «mch ist e» sehr zu empfehlen, die znr Bnttererzengmig bestimmte Milch auf diese Weise abzukühlen Der Apparat ist einfach, fest, von jahrelange, Dauer und bedarf niemals der Reparatur. Herr Kirchner (am Blumenberg) hatte eine kleine Collection Holzschuhe, esässtsche» Fabrikat, ausgestellt «nd deren Vorzüge für Erhaltung warmer u«d trockener Füße erläutert und »amevt- lich auch darauf aufmerksam gemacht, daß sie hinsichtlich ihrer guten ves«dasse«heit nicht zu vergleichen seien mit den in Schlesien rc. vor kommenden Nachahmungen. Ebenso zeigte Herr K rchner verschiedene, zu« Trage» jener Holz schuhe noth«endige, wenigsten- empfehlen-werthe Strümpfe vor. Herr Otto Syllwaschy in Eutritzsch hatte eine Partie neuer Feueranzünder au-geste>t (auf welche ebenfalls Herr Kirchner Bestellungen annimmt), über deren große Vortheile gegenüber den bisherigen Erfindungen Herr Direktor ühland hinwie»; sie entzünden sehr schnell, ersparen da» Holz und entwickeln rasch eine groß« Flamme Endlich waren von Herrn Wilh. Kirsch, banm (Neumarkt) einige Reichsgeld.Körbe ausgestellt, deren Besitz für Geschäftsleute sehr empfehlenswerth erscheint und, wie Herr Direktor Uhland ebenfalls erläuterte, dere» praktische Aus führung Nicht» zu wünsche« Übrig läßt Die Körbe zerfallen in zwei Abtheiluugeu. In der obere» wird da- Silber »nd Gold und iu der unteren da- Papiergeld iu den für die betreffende» Sorten bestimmte» Fächer» «ufbewahrt. Die Körbe sind «it «nd auch ohne Verschluß Zu» Schutze -er Vögel veröffentlicht die „Voss. Zta." folgende sehr z». treffende «u» allgemein zn beherzigende Anschrift: Ihre heutige Zeitung bringt eine - Notiz über den Mord der befiederten Sänger; Sie sind entrüstet über de« englischen Vogelsteller, der seine Beute in London ans den Markt bringt. Sie scheinen nicht zu wissen, daß in unserer Hauptstadt dieser empörende vernichtuua«krieg gegen die lieblichen Ktuder der Lüste im Großen betrieben, von hier au» organisirt und uur zu erfolgreich geführt wird. E» giebt mehrere b«. dentendc Firmen hier, welche diesen barbarische« Handel betreiben Treten Sie in eine solche Fabrik, «nd sehen Sie, wie tagtäglich mehrere Tausende der kleinen vogelleicheu, die von allen Seiten herangelieserl werden, ansgevommeu, ge trocknet, an Drähte befestigt, «it Gla-perlen an der Stelle ihrer erloschene« Angen besetzt werden.
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