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Dresdner Nachrichten : 28.11.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189111285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18911128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18911128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-11
- Tag1891-11-28
- Monat1891-11
- Jahr1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.11.1891
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3K. Jahrqang. Aufl. 52.000 Stück. vr. LaLüsr's LLLLtonum. IKKIKIvHt« II« ^ilvrl^i^Iü,»,,»!«^ I». Id, ««,>»»». n- „ —kür kO-reoulolrIv», Itlului uiuO,, I, ttnue dt, -II Mit Vlrebvtsu, tllcdt, siulvrloth^Iatüvn. Dresden, 1891. N. 8g.1w. (lüd : NI«K. »»prtlxtvr 9i«^bI,llLrk«2 ?la«e» S. ?r, t 1'öfv.prv^t.ii.«:!^Ii»»j ««pl^,» »„» v«,«,»,r« p^N» N«ck»e,,r»«I>I»>». >u«« »rlul-lua,^, »II« v»,«»,«, I .u. Nr-rwürv^iv-i 1«-<I>>- .4,1. l,tz<!env»»rbu-8i>eci»liliit! ?ortowoov»ie8,6ikLrr«livtm8, Vaurvalasehvir, Eikums ole. krörrtv LuiRLdl 1» »llvo krslslseea! Lenüurrä küäi§», '' AI«rzxvi»I»I«>«Ivr M- vaw «iakuchüton di» »um docdlowsteii 0«m». 'W V,Ururredkd««t»U»o«»» ,rdM« nedttelvr. k^allvll -1Vur»ronIlüH8 HV. SLvtrlvr, O ^Itii»»rlrt V. Died^VLLrsL- 6r0880- Ullä vvtnII-IHv^ellAkt. Mp t,ni,a»k' Bcrgarbeiirr-Bewrgiina in Frankreich. Verurlheilttirg des Erzbischofs von x'tiz. Hofiiachricbten. Landbrg. Stadt« ! M vl» » eIeZ--^» FVIlsttt. verordnelenwahlen, Eladtverordnelensitzung. Ge>ickcksve>l>.ara!»»gcn. Tagesgescbichle. Eonccrt Bnchmayer. I O» -»t I'ip'I Ol » ISI I'ÄI VL V»«I ÄL 8Ol»n^it>vt IS! iWl RN 8« Iii1lOl-it^r»«di« IN (liloilivij liauellllitu^). sM; SlLSVLLrvll jväsr Lrt aus äc-n beäarrtvinist«-» OI»-iki>tten Ü68 In- uvä ^.uslauiie«, omzüoirla» in reiedliaili^vr Lusvitbl null. Illltl L 8oItll, kVeoinnile« II. I »r, n»-i»rt;rI»*»<«N«- IIIV r»' r«.v r»,s<e v««». luLliv/LLrsit- 610880- niitl I1o1»lI-1i08e1t!1kl. Politisches. Der Norden Frankreichs steht unter dem deprlmlrenden Ein fluß einer Beweg»»«,, die nicht znm eisten Male dort emportaucht und, wie gewöhnlich, nicht die direkt Bethciligten allein, sondern auch weite Kreise der ganzen Bevölkerung in ihre Kreise zieht. Die Bergarbeiter zahlreicher Grube» habe» die Arbeit nieder« gelegt, zu der anfänglich geringen Zahl der Streikenden haben sich immer neue Echaaren gesellt und der Geist der Auflehnung ist mkichtig genug gewesen, um zu Straßenausständen und zum Blut vergießen zu sühren. Zwar sind solche Scene», wle sic sich vor einigen Monaten an den unseligen Namen Fourniieü und an den Namen de- dortigen Untrrvrüfekten Isaak knilpften, bisher noch glücklicher weise vermieden worden, ober r- ist noch nicht aller Tage Abend, und wenn die Hütten- und Bergweiksbesitzer sich nicht zu Zu geständnissen verlieben, so stedt zu befürchten, daß die Erregung in gleicher Weile dennoch emporschürimt. Die Distrikte, um welche es sich handelt, sind namentlich die Departements du Nord und des Pas de Calais, die nicht allein tür dir Kohlenprvduktion Nordsrankrcichs. sondern auch sür die Gesainintlndustrte des Landes von hervorragendster Bedeutung sind. Auch bei dieser AuSstandSbewegung trifft das gewöhnliche Merk mal solcher sozialen Ncflexcrscheinungen zu, daß da-Recht und Un recht aus beiden Seiten ziemlich gleichmäßig verweilt ist und daß man sich in den Sympathiecn. die gewöhnlich zunächst dem Ar beiterthum als der wirthschaftlich schwächeren Klasse zuslleßen, durch die Ucbertreibung ihrer Forderungen behindert sieht Die letzte Ursache hierfür liegt, wie säst immer in Tentschland, so auch seht in Frankreich darin, daß Bestrebungen rein sozialer Art, Bestreb ungen, die ursprünglich nur Mikstäudc abstellen und wohithätigr Neuerungen cinführen sollen, von der Sozialdemokratie aufgcgrisscn und auS dem sozialen in das politische Gebiet hinübergezogen werden. Man wird sich erinnern, wie der große Bcrgarbeitcraus- stand in Deutschland gerade hierdurch zu einem Ende gelangte, das den Interessen der Arbeiter kcincSwegs in dem von ihnen ge wünschten Sinne entsprach. Auch im nordfranzösischen Kohtenrevier tritt die Verguicknng ökonomischer Fragen mit politische» Bestreb ungen der Erfüllung der Arbeiterwiinsche hemmend entgegen. Tie sozialistischen und anarchistischen Lepuiirtcn bereisen nach den Be' richte» französischer Blätter das Streikgebiet unaufhörlich; sie düngen durch aufreizende Reden daS Feld der Unzufriedenheit und bauen daS Land an, um dereinst die Früchte der Revolution von demselben zu ernten. Tie Forderungen der Arbeiterschaft gipfeln in dem von jedem Streik fast unzertrennlich gewordenen Acht stundentag und in der Feststellung eines täglichen Tagelohucs von 5'/- Francs. Sie fordern außerdem eine Revision der Bergwerks ordnungen und der Hilsskassen. In gewissem Sinne richtet sich daS Borgeben der Bergarbeiter auch gegen die Lässigkeit der Re gierung, die bekanntlich in Frankreich stets sich mir derartig großen Rosinen zu schaffen macht, daß sie .Kleinigkeiten", wie die Durch führung von Hilsskassen, jahrelang verbummelt. Bereits vor einem Decenniinn genehmigte die Kammer einen Entwurf, durch welchen eine obligatorische .Hilf-- und Pcnsionsknssc organisirt werden soll aus gemeinsamen Beiträgen der Arbeiter und Arbeitgeber Der Senat hat seinerzeit sich nicht von seiner wanchestcrlichcn Kutte lkllrn und die zahlreichen Regierungen, die in diesem Zeitraum an s Ruder gelangten, nicht die Engerie finden können, die wichtige Angelegenheit gegen den Millen des Senates durchziidrückc» Die Folge des bezricAieten Mangels bilden nun Unzuträglichkcilcn skandalösester Art. Der Abgeordnete Basly führte in der Kammer, ohne Widerspruch zu finden, an. daß man für die bestehenden, von den Besitzern verwalteten, rein privaten Kassen den Arbeitern zwanzig Jahre lang drei Prozent von ihrem Lohn abziehc und sie dann ohne jede Rückzahlung einfach entlassen könne. Er sührtc an, daß die BergwerkSverwaltungen die Krankenkaffengrider sür Messen. Kerzen und Läuten verausgabten oder cS gar sür sich selbst bedielten. Er machte auf einen Fall aufmerksam, wonach einer! Witnv« die Pension verweigert wurde, nnd ihr. falls sic Klage! erhöbe, die Entlassung ihrer von der gleichen Gesellschaft beschäf- j tigtrn Söhne angedroht wurde. ES ist einleuchtend, daß solche Borkommnisse, die in Frankreich nicht zu den Seltenheiten gehören- böie- Blue schaffen und den auch in Tentschland ausgctauchlrn Wunsch rege machen müssen, der Staat möge die Bergwerke in eigene Verwaltung übernehmen. Mag auch dieses Ver langen weit über dos Ziel hinauSschießen, so wird man doch den Eindruck gewinnen, daß die Antwort deS ArbeitSministerS Ave» Guvot. die Minrngescllschaften Kälten ihre Mr»schc»fre»nd- lichkrit schon zu weit getrieben, das Grgenthril von Begeisterung erweckten. Um so erfreulicher ist es. daß der Ministerpräsident beim gleichen Anlaß die Nothwendigkett einer groben Anzahl sozialer VodlfahrtSeinrichtungen zugab und namentlich für die endliche Er ledigung des HilfSkassengrsetzes. sür die Errichtung von Schieds gerichten. für ein Altereversorgungsgesetz und für die Einfüb- prgnire» zu fördern, um zu Verbinder«, daß fremde Kohlen in Frankreich eingcsiihrt wurden. ES liegt hierin ei» Versuch vor, den in Brüssel >o stark detontc» Gesichtspunkt einer internationalen Solidarität der Gewerkschaste» in praktische Geltung umznjetzen, zugleich aber auch ein Versuch, den Arbeitgebern den Damnen ans das Auge zu drücken, um sie in verstärkte Abhängigkeit von ihren Arbeitern z» bringen. Tie Berichte über die Bergarbeiterbewegung, welche nun schon seit Wochen halb Frankreich in Athem hält, treten neuerdings in den Spalten der Blätter zurück vor der Besprechung des Unheils, welches gegen den Erzbischof Goritbc-Soulard von Aix gcsülll worden ist. Ter Sachverhalt, welcher der gegen ihn erhobenen Anklage zu Grunde liegt, dürste noch kanm vergessen sein. Stach dem Skandal, welcher sich in den Straßen Roms an die Takt Millionen weniger. Tie licberwci»r»ge>i an dir BandeSstnaleir weiden hiernach auch im laufende» Jahre höher sein, als im Etat vorgesehen. Der Mehreitrag der Zölle wird sich vielleicht unter dem Einfluß der Handelsverträge niedriger als angegeben stellen. Da die.Handelsverträge Zollermäßigrmgen im Ges Igc haben, io ist sür einige Monate vor deren Inkrasitreten eine Mindeiemsiihr zu erwarten. Ter neue Etat sür 1802 !«3 Ist unter Berücksichtigung der knappe» Fininzlage aiisgcsteUt. Tie Steigerung der aus ordentlichen Mitteln gedeckte» Ausgaben ist deshaiv tcine hohe Insbesondere war die Negierung nicht in der Lage, die Besotbungs- Ansbcsscrung der Beamten in diesem Etat wcsen'lich zu fördern Tic Steigerung der fortdauernde» Ausgaben um M'/i Millionen ist znm Theil die Folge cingetrctener Preissteigerung und dereil- brstebendcr Gesetze: so sind beim Miiilarcial 7'/r Millionen mehr für Naturalverpslegung, beim Etat des Inner» 3 Millionen mehr i'isolge der Alters- nnd Invalidilätsversicheruiia angesetzt. Die Veninsnng der Rcichsschnld ersordcrt 6,8 Millionen mehr. An .... , . onen losigkeit einiger französischer Pilger knüp.te, die im Pantheon das ^ingeslclltz^ beim auswärtigen Amt sür geheime Ausgaben. Bei der Statur Andenken des Königs Viktor Emannel beschimpften, hatte der sranzösische Inslinninister in einem Rundschreiben den Erzbischöfen nnd Bischöfe» jede fernere Theilnahme an den Pilgerzngen nach Rom nntersags. .Hieraus halte» mehrere anS ihren Reihen und in besonders markanter Weise der Erzbischof von Air, ihrcr wider strebenden Ansicht znm Ausdruck verholfcn nnd brieflich einige kräftige Töne mit dem .Herrn Minister geredet. Tas Antwort schreiben des Herrn Gonthe-Soiilard gerielh in die Spalten der Presse und nach mehrwöchentlicheni Bedenken fühlte sich das Ministerium hierdurch io beleidigt, daß es Strafantrag gegen den geistlichen .Hirten stellte. Jene Bedenken mögen ihre Wurzel diese- Paslcns bittet er, die Ecörtenmg desselben im Wesentlichen in die Kommission zu verlegen Nenfordernngen sind ferner ge stellt : Für Nelmngeii, Transvortkosten und Miiiitlivnsbeschaffnnge» beim Hccresctat »nd sür Peisonaloeriiiehrnna bet der Manne Die mdcntlichen Mehreinnahmen sind ui» 2-l Millionen höher einge stellt. Da die Uebenveisniigcn an die Einzclstantcn um 19V» Millionen hoher sinv und da eine Erhöhung der Maliikular- beiträgc um 5» Millionen erforderlich ist, so würden die Bundes staaten um ca. I I bis 15 Millionen besser gestellt sei», als im lantenden Eintsjahre In Wirlsichkeil wird sich das allerdings unter dem Einfluß der Handelsverträge anders gestalten. In der Presse sei sinn ein Borwnri daraus gemacht worden, daß der Etat die Wirkungen der .Handelsverträge unberücksichtigt gelassen Er sei hauptsächlich in der Sorge gesunden haben, daß der noch nicht gar ^ lange erloschene Kulturkamps von Neuem entbrennen, die Koniervati ven das Tischtuch wieder zerschneiden und. da die Radikalen auch bestehenden ge etzlichcn Lage ansznstellen gewesen. Hätte derselbe die Wirkungen der Handelsverträge berücksichtigt, io würde dem bedenklich verstimmt sind, der Regicning ernstliche Schwierigkeiten Reichstage vorgcgriffen sein, dem die Handelsverträge noch gar bereiten, könnte». Ja diesem Sinne mahnten iclbs, gemässigte liberale ^ ^'^äg7z!l euvachse,^ AnSfäll^vAge er „ich?anzugÄen, da Blatter, die uberdleS vor der Wahrscheiulrchkcit warnte», daß eine > ihm an ' ' ..... Verurthcilniig des renitenten Geistlichen, die nach den GcsetzeS- paragraphen eine Freiheitsstrafe von zwei Wochen bis 3 Jahren mch sür eine Wabrschriniichkei»s-Berechnu»g die Unterlagen schien. Mit der in Aussicht gciiommcncn neuen Anlcibe werde die Ge- ....^ ^ v........ siunmthcit der Rcichsschnld allerdings erheblich steigen, doch sei ^....,.1!^..... »>»..! ! dies niiniitgänglich, weil» die Nothwcndigkeit der Ausgaben oncr- einichließen mußte, deniclben ^nm Märtyrer machen und cen Klen^ werde. Darüber, wenn die Anleihe begebe» werde, sei noch kalen den Vorwand geben wurde, die Republik der Intoleranz nnd ^-j,, Beschluß gefaßt. Ter ncnlichc Rückgang der llprozentigci. An der Kleinlichkeit anzuklagen. Tie Verlegenheit war daher im Pa- leihe war dnrch die Annahme veranlaßt, daß 200 Millionen neac lais Elysec groß. Man kann nicht behaupten, daß sich die Regie-! ^kcichsanieihe in den nächsten Monaten ans den Markt geworfen werden sollten. Davon sei keine Rede. Für die nächsten Monate ruilg imt Glanz ans derselben gezogen hat. Geschimpft wird letzt! ai„lci,)..,„jlwl nicht nölhig. Tic Rcichsvelwaitniig habe säst in alle» Pariser Blattern und eigentlich überall m» Recht. ; gegenwärtig ziemlich volle Kassen. Zur .Begebung werde der Momenl Es ist bereits gemeldet worden, daß Herr Gouthe-Sonlard ! gewählt .werde», welcher den Kreisen, die das Geld beschaffen sollen, am wenigsten mibegnem ist Ebensowenig könne er angcbcn. welcher TupnS werde gemoblt werden: der llvrozenlige sei vor der Begebung der letzten Anleihe von den Sachverständigen als der einzig mögliche be«eichnct worden. Es heiße vielfach, derselbe sei vcrallel und cs lönnic mir noch der Iprozcnlige in Frage kommen, womöglich mit der Verpflichtung der Nichtkvnvertirung i» diesem Jahrhiindcri. Auf den ävrozcntigen Typus könne er nur cingehen. wenn dem Reiche ein entsprechend bodcr Begebungscours gesichert , werde. Bon einer Verpflichtung zur Nichiconvcrliriing könne aber im Elviee an. durch eine Geldstrafe j keine Rede sein. So schlecht sei der Kredit des Dcutichcn Reiches nicht bestellt, als daß wir eine solche Verpflichtung ringehen zu M00 — nicht, wie es infolge eines Drncksehlcrs hieß, zu 8000 Frcs. — Geldstrafe vcrnrtheilt wurde. Diese Strafe entspricht einerseits nicht dem Gesetz, andererseits erscheint sie bei der strengen Moli- virnng des UrtheilS und bei der Ausschließung aller sa-chüch mil dernden Umstande als »nzukömmlich. Es ist klar, daß sich die Richter nicht von dem Rcchtsgesühl, sondern von einem Politischen Lciliaden bestimmen ließen, den ihnen die Negierung an die Hand gab. Man nahm jedenfaUs sowohl die eigene Antonlät zu wahren, als auch das Gcsühl der Konservativen zu schonen, sintemalen die sogenannte „Berappnngs- arie" sür Untzeihriligte nichts Melancholisches enthüll. Während nun aber die Einen über die Politisch berinflußlen Richter her fallen. schreien die Anderen über die Feigheit der Regierung, die cs nicht wage, einen Erzbischof hinter Schloß und Riegel zu setzen Das Merkwürdige an der ganzen Sache liegt noch darin, daß sonst von Politiken! in der Presse ein ganz anderer Ton gegen die Mi nister angeschlagen zu werden pflegt, als es der Erzbischof von Aix tdat, daß man von ihnen als von Schuften, Henkern und bergt, redet, ohne eingesteckt zu werden. Richtig wäre eS dcmnnch ge wesen, den Brief des genannten Geistlichen einfach zu ignoriren. und wenn die Regierung sich jetzt die Demonstrationen anschaut, welche von de» Monarchisten und Klerikalen an die Verurthcilung geknüpft werden, so wird sic wohl selbst zu der Einsicht kommen, daß sie mit ihrem Vorgehen eine Rtesendummheit begangen hat. Wie weit die ganze Angelegenheit noch ausgebeutet und ob sie vor allen Dingen die Folge haben wild, die heikle Frage der Trennung von Staat und Kirche in erneuten Fluß zu bringen, bleibt vorläufig abznwarten. Vielleicht stolpert auch noch das ganze Kabinct darüber. Für die zahllosen Ehrgeizigen, die in Paris, namentlich in den Kammer», ihr Wesen treiben und die sich nach einem Ministerportcseuillc sehnen, wie der Hirsch nach frischem Wasser, haben die gegeinvärtigen Minister ohnehin schon viel z» lange am Fntterkorbc der Macht gesessen. -ernschreib- und Kerttl-rech-vertchte vo« 27. November. Berlin. Reichstag. Aus der Tagesordnung 1. Bcrcrth- ung des ReichshaushaltS-Eiats sür I802M in Verbindung mit dein Anleihe-Gesetz »nd denr Nachtrags-Etat 1801/92, ferner 1. Be- i rathung des Grsetzentwurss über die Einnahmen und Ausgaben der Schutzgebiete. Staatssekretär des Reichsschatzamtes Frbr. i v. Moktzabn grcbt das übliche Finanz-Resrimö. Tas wirthschaft- I liebe Ergebnis! des Jahres 18l«chdl sei erheblich von der rin Vor jahre gegebenen Schätzung abgewichen. Der eigene Haushalt "7. "7. >«»--. -» IS" S.VLSS V7L ans den Boden der großen Botschaft Kaiser Wilhelms deö Ersten Einzclstaalcn betrugen 80 Millionen mehr, als im Etat angeietzt. und des Fürsten Bismarck stellte. Eine Folge diese» ftaatsmän- ^ Ein gleich günstiges Ergebniß verspreche das laufende EtatSjahr Nischen Entgegenkommen» ist bereits insosem eingclrrte«. als die nicht; der Fehlbetrag dcsiclbc» läßt sich auf 8 Millionen schätze», wlderbaarlgen Grubenbesitzer sich entschlossen haben .kn gemein- > Aste" Di?Bw>'- sarnes Schiedsgericht unter Leitung der staatlichen Behörden zu bc-, ,„,d FonrM« Verpflegung erfordert für daS prenßiscve Koiitlnaent schicken und daß somttdle endliche Beilegung des Streikes wenigsten» allein V'/> Millionen mehr. Tas Auswärtige Amt nnd daö NerchS- ,n Aussicht genommen werden kann. Nicht unerwähnt jedoch dark, "wt des Innern sind mit etwa >/» Million bcchclttgt, doch kann bleiben, daß der Vertrauensmann der Bergleute. Jveneau, einen ^ d^ Auswar-gen Amw? infolge, der o,last,kan,scher, Aufruf an die auswärtigen, u. A. auch an die deutschen Berg arbeiler erließ, nicht mehr als den »mbedingtkn Bedarf ihrer Com» „ Die Einnahme an Zöllen und >' Tabaksteuer verspreche 68'/- Millionen mehr. die Brannkweinver- »i lirauch-abgabe 7V» Millionen. " ^ Der Stempel für Wrrtbvavicr« 1.7 .. wir eine . „ mußte». iBeis.illö — Abg. Rickeil sfrcii.) mach! sür den Ernst der gegruwäriigeir Situation das ViSmarck'schc Svstem vernniivmtlich, mit dem leider nicht encrgi'ch gebrochen worden sei. Tic Reichs- s.dulv dürfe nicht weiter steigen. Tie beständig forlichrcilcnden Rüstungen seien nicht zu ertrugen Deutschland wolle de» Frieden »nd wir könnte» und mußten jede AnSgade iür Milrtärzwecke, wen» sie nicht ganz dringend sei, »blcbnen. Das gelte namentlich auch von Mehrausgaben iür militärische Hebungen Reoner wünscht Auskunft über den Stand der Frage der 2jährigen Dienstzeit. Es scheine ja, als ob man m dieser Beziehung den Standpunkt der obsninteil Negation ausgcgebcn habe Die heutige Marinc-Ber- walinriq lasse bestimmte Grundsätze vermissen, die eine» Maßstab sür die parlamentarische Benrlhciiuna ihrer Forderungen ubgeven kö,irrten Er fordert ferner eine entschiedene Aenderung der Wwlh- schaitS-Poiilik. Bei Einsühruirg der Roggcnzölle wurde erklärt, mit der Ermäßigung derselben würde keine 60 Tage gewartet werden, wenn der RoggcnpreiS ans 180 Mk gestiegen sei» würde. Heute bewegt sich der Raggeiipreis schon längst um 210 Mk. Die Stim mung im Lande sei iiiiigeichlagcn. das bewiesen die Ergebnisse der Nachwahlen, besonders die in Slolv-Nanciibnia. Redner schließt mit seiner Vcrurtbcilnng der Bismarck scheu Finanzpolitik und be grüßt die Handelsverträge Die Abiperrurigspolilrl bade für ganz Europa schädlich gewirki. — Reichskanzler v. Eaprivl: Es sei jctzr nicht znm eriie» Male der Versuch gemach! worden, ibn als amts müde hliizustellen. Diesmal sei dies elwaS verzuckert ^gegeben. Man habe die Hoffnung ansgeiprochen, daß er der Armee als Ge »cral erhalten bleiben werde; der betreffende Schriftsteller scheine z» glauben daß eine Art Militürvcr>orgungs-S»,ic»r sür amts- müdc Beamte bestehe. «Heiterkeit.) Ich kann versichern, daß ich bei sorgsältiger Beobachlnirg keine Spur von Amlsmüdigkcit an mir finde. (Beifall.) Im letzten Jahre war freilich schwere Arbeit rar erledigen. Ten Handelsverträgen stellten sich ungeahnte große Schwierigkeiten entgegen. Ich hoffe aber, die Verträge in der zweiten Dezrmberwoche hier vorlegeii zu können. -Beifall links.) Ich stehe hier aus Weisung dcs Kaisers und werde so lange stehen, als es Sr. Majestät gestillt. Es liegt eine Art Bcunruirialinas- BaetlluS in der Lust. Selbst angesehene Zeitungen scheinen diesen Bacillus heute als Reinkulturen zu züchte» «Heiterteü.). Man spricht von einer schwankenden unsteten Politik der Regierung Dazu liege kein Anlaß vor. Man sagt, die Negierung habe die Kcrilcllparlcl zertrümmert. Wir würde» gern mit einer festen Gruppe zusammen weitergegangen sein und würden versucht habe«, dieselbe aus alle staotSerdälienden Elemente zu erweitern. Der Verfall liege in inneren Motive», nicht aber im bösen Willen oder der Ungeichicklichkert der Regierung. Ein ungemein ergiebiges Gebiet bietet die ariSwörtigc Politik für jene BcilnruhigungS- Bcstredungen. Man weih zwar nicht, wa« die Negierung lh„e, lagt ober, eS wird schon nicht gut sei». Auch in der unSwärkigcir Politik rechne ich zu den wirksamsten Mitteln Wahrheit und Offen heit (Beifall.« Eine günstige Eonstellatio» i» Europa hat uns in Verbindung mit diesem Strebe» nach Offenheit in die Lage gesetzt, daß wir überhaupt wenig zu verhandeln gehabt haben. Aber de» moderne Zeitung-leier verlangt, daß etwa» los ist. und ist die» nicht der Fall, dann ist er unzufrieden und dann soll die Regie rung schuld «ein, Man bat behauptet, dir ruffffche Neffe dcS deuo Pfund'» «M «uderruNch. Dresdner Molkerei Gebe. Pf«nd, Vautzukrßr. 4142.
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