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Dresdner Nachrichten : 10.12.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189112105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18911210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18911210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-12
- Tag1891-12-10
- Monat1891-12
- Jahr1891
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- Dresdner Nachrichten : 10.12.1891
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t. für „Ittik. . «E"«verlkdl. Mt. »rr-duilcke i d«xrteULbrIichM.L«o » -In na» me MxNaneu'u .,°i ° - UULr. rinKeuluNii . »m a» Wcxdk» a»v> »itvaly« Gnin >t«le ixe Bar«tÄ!> ae iluiiiakme der mLl ae,eben «ul- >i,»iii,«auitv,-e >, durch iftnsiuiaaei 7»de" k,u'^nd!k7s-dr1,t ! keine Berdindiiihteit l»,un,ei> »edinen >j,mmU>ld HUr Leiuuueluimsilellr« «. «I»I»«chI>ekli Nr. U. 36. Jahrgang. Aufl. 54,006 Stück. H«M'« LeUsLSeks r«a 12 Hk. si, »um SoklLfrootl-KIovor, kmieiiülriiM 8 u. lv. Dresden, 1801. Vkar« K.U.Dki»»^ VoNbommeoit««, «Itxt- tbLtszzer, IvrLiüekloer H»ür8<;I,Ilv88vr. Krvepevta umi frnacv. »V,0««8tüct im Osdraucd. Orvacivn-kl., 27 !^r>rn»pr«, k-z,m ll. lir. LUX». LL. kLodtLSLü, krLZsrstr. 11 KSuI^I. tziSol». IIoIII«5«m»i»t. ^nfvrtlxuux von LkrvnxElrvnIrtz» ^ m t 81»ssv vl»n I»«ppGi» mit vtplon»», ru > öudtlKOv voet» dssoncksr» ^vi< Ilitunieon. «tv. ^ in «nrtktrlltil5»tvr ^»»».sültNUiK. , X6i26nktt)nli;uc!il6i' « L Hv1lSK20l1sril-NLIlts1, I?vt»oL^»n,1 umpv« empsivdlt ^llttiis svltLauod ^11» bt«»- IV. IL«1«»erii»üutvI, »»ulvtol-e, II«r cloclc»!, Joppvo omptieklt i» grosser ^usrraiil ködert Kun2s. l il!i»1!il!!Ui8), varsr für Ikeise-Lrtikvl »nä Uvrrou-Llack««iu»rev. ',, AU«rIT» »«rRiinA I»t IZd ^«»ninvntVi», ««lelviiv» k dNit. II»««I»rke il«- unci II» G»». HU Entenei' Die neuen Handelsverträge Hofnachrichten. LandtaaSverhanvlniigen, Gailwirthshastliche Aiisstellung, . Gewerbeverel». ÄcrichtSoerhandiungen. TagkSgcschichte. „Figaro's .Hochzeit", „Wiidseuer". unä II»NptWtl »S«V ir<»i»«iv4rl»i»«leler-^rtllt«l. Correggio,t Donnerstag, 11). December. Politische». Telbstvnständlich bilde» die .Handelsverträge. der Bedeutung dieses wichtigen volkswirlhschastllchen Schritte» entsprechend, dn» Thema aller Betrachtungen, die sich in de» Blättern des ganzen Kontinente» finden. Engländer und Franzosen schreiben ebenso ausführlich darüber, wir Oesterreicher und Italiener. Es mag dies ei» Zeichen dafür sein, daß trotz mancher anscheinend neringsügiger Einzelheiten überall sehr wohl da» Verstäiidniß dafür besteht, daß wir in eine neue Aera eintrrten. dir soeben begonnen, aber noch keineswegs beendet ist. Es ist die Periode, in welcher im Allgemei nen gesprochen, der nationale dem internationalen Gesichtspunkt weicht. In welcher, im Besonderen auSgcdrückt, das deutsche Bolk seine Unabhängigkeit in politischer und wirtbschasllicher Beziehung langsam einbüßt. Dürsten Böller sich von sn tal ist sichen Regungen leiten lagen, so würden wir sagen: „Wer steht, mich fallen ; Deutsch land Hot in der unvergleichlichen Zeit seines ersten Kaisers hoch oben gestanden auf sturmumbranstem Gipfel, cs mutz letzt Platz schassen, daß Andere seine Stelle gewinnen." Die Stimmen der freisinnigen Blatter klingen aus in Hellem Jubel; wo er grdänipft wird, da geschieht es aus taktischen Gründen. Uebcrall aber in diese» Reihen begegnet man dem Eingeständnis, daß cs sich um rine vollständige Abwendung von dem bisherigen wirthichafts- politischen System handle, daß nicht blos die Gestaltung der ein zelnen Tarifposilionen, sondem die gcsainmtc Tendenz derselben dahin gehr, daß mit dem ganzer. Schutzzollsystem gebrochen und eine Zeit des Freihandels eingcleilet wird. „Wir be grüßen in ihm den ersten Schritt auf der Bahn zu einem freien Güteraustausch" so klingt cs überall wieder. Daß diese Hoffnung aus ein weiteres Hinabgleiten nicht »»begründet ist, gcl» daraus hervor, daß nach de» Verträgen die jetzt bewilligten Zollermoßig. ungen auch anderen Ländern gewährt und in der Ermäßigung der Zölle auch autonom unter die durch die Verträge festgelegtcn Zölle herabgegangen werden kann. Daß gerade dieser direkt ausgesprochene Grundsatz die größten Gefahren birgt, liegt auf der Hand. Tenn hier wird die Agitation, die in, vorigen Sommer so wüste Resul tate zeitigte, einsctzen, hierauf gestützt werden die Kämpen des Freisinns und der Börse immer neue AcndcrungSanträge cin- brrngen. hierauf gestützt werden sic. jeden verbrannten Halm und rede» Körnchen Hagel registrirend, unter der Heraufbeschwörung neuer Nolhstände weitere Concessionen verlangen. Schon der einzige Umstand, daß vollauf befriedigt nur dieselbe» Leute sind, die sich durch ihre ganze Vergangenheit als Gegner des Handwerks und der bäuerlichen Landwirlhichafl. als Gegner des soliden Klein handels und des christliche» Volkschnrakters legitimirle», muß jeden Besonnenen stutzig machen. Segen hat über dem Thun dcS Frei sinne nimmer geruht. Die bewußt konservativen Blätter, die das Heil der Nation nicht darin erblicken, daß hier und da einmal ein G.srtzcSparagraph gegen Ausschreitungen geschrieben wird, die viel mehr daS Mrlangen tragen, daß unsere gesammlen staatlichen Einrichtungen Von einem gleichmäßigen festen, christlichen und monarchischen Geiste durchweht seien, treten in entschiedene» Gegensatz zu dem neuverkündeten Evangelium der Halbheit. Das Eentnrm. welches ausschließlich durch taktische Erwägungen ge leitet wird und jetzt, stolz wie ein Schwan, durch das Meer zieht, erklärte zwar, daß es sesthalten müsse a» seinen schutzzöllnerischen Urberzengungen. daß jedoch dies nicht daran hindere, sie auszu- geben. DaS ist römische Moral. Auch vom konservativen Standpunkte würde man einer Aen- orrung unserer bisherigen Zollpolitik zustimrnrn können. >r>e»n dieselbe ersten» eine Linderung des bestehenden NothstandrS herbei- sührle, wenn sie zweitens für unsere Industrie wirkliche Hilfe brächie, wenn sie drittens nicht unserer Landwtrthschasl den Strick um den Hals legte, wenn sie viertens nicht politische Verbind ungen mit dem Ballast wirthschaftlicher Fragen belastete. Dir un richtige Beantwortung der eben zuerst aufgestellten Frage dürste der Grund sein, weswegen der sogenannte „kleine" Mann den neuen Vorlagen in erster Linie seine Sympathieen entgegrnbringt. Er rechnet einfach damit, daß daS cingrsührte Getreide „selbst verständlich" um die Höhe des Zolles vertheucrt sei, er läßt sich von dem anscheinend ganz besonders zutrcssende» Umstande vcr. blcndrn. daß in Grenzdistrikten die Leute über die Grenze» geben, um jenseits derselben für billigere» Geld Nahrungsmittel in kleinen Quantitäten zu erstehen. Er ist überdirS geneigt, bei Widerwärtigkeiten irgend welcher Art nach einem Strohhalm z» greisen, zumal wenn ihm derselbe von dem Freisinn so willig dar, geboten wird. Er vergißt hierbei, uni im Bilde zu bleiben, baß ein Strohhalm selten die beabsichtigte Wirkung auSübt. er vergißt auch, daß rS Leute gtebt. die nicht von der Elbbriicke springen, um den Verunglückten zu retten, sondern den Ertrinkenden au- dem Wasser holen, um ihm seine Kleider auSzuziehen. Wo» dir Bildung der Preise für Lebensmittel angebt, möchten wir lieber ans einen gewiß ganz unverdächtigen Zeugen Hinweisen. Am 21. Oktober 1887 er öffnet« ein großer Getreidespekulant den internationalen Saatrn- und Getreidemarkt zu Wien mit den triumpbirrnden Worten: „Allen Zollschranken zum Trotz gelangen für den Ackerbauer, mag er in einem noch so entfernten Winkel einer Steppe seinen Pflug führen, und für den Verbraucher aller Orte fast ohne Ausnahme diejenigen Preise zur Geltung, welche noch der von der inter nationalen Spekulation vollzogenen „Nlvellimlig" an den tonan gebende» Börsen Europas und Amerikas als den allgemeinen Ver- hältnissrn entsprechend erkannt werden " Die Preisbildung hängt in allererster Linie ab von den spekulativen Interessen der Getrrldc- tphber »um Nachthelle der Producenten. Die Spekulanten sind e» auch, die jetzt die Prelle in die Höhe getrieben haben, um in Kurzem die ZoUhkrabseuungeu eiuzuheimseii Dem gegenüber ist die von einzelnen Grenwrlc» berichlele Erichcliuing desPreiSgegrn- latzes irrelevant, sie versiert vollständig ihre Beweiskraft, wenn man erwägt, daß selbst innerhalv des Zollgebietes weitaus größere Preisdifferenzen am gleiche» Tage ru konstatircn sind. So kostete im Juni der Toppeleensiier Gerste in BrcSlau lt.M Mt., r» Aachen M,v Mk. so daß die Differenz die doppelte Höhe der Zalljummkn besing Zur selben Zeit betrug der Preis für die gleiche Quantität Roggen in Posen 19 Mk.. i» Trier 22'/r Mk, Wie soll man sich da vorilellca, daß das Brot bei uns »m die Zölle veilheneri wird? Mit den» Fleisch sicht die Sache ganz ebenso. Im Juni kostete das Kilogramm Hammelfleisch in Frankfurt a. O 198 Psg.. in Trier 155 Psg., >n Aachen 175Psg.. ähnlich war das Verbältniß in anderen Fleilchsarten. Temgegen- iider läßt sich beispielsweise aus der nttchsien Umgebung Dresdens seststellen, daß heute, w» die Fleischprcise enorm sind. Bauern nicht im Srandc sind, ihre Schweine selbst für wenige Groschen loszu- schlagen oder für Gänse einen die Futterkoste» nur annäbernd deckenden Preis zu erzielen. Sind daran die Zölle schuld? Glaubt vielleicht irgendwer, daß unsere Bauern jetzt dem Städler gewisser maßen das Fell über die Obren rieben, uni ihre Kassen zu füllen ? Der möge nur einmal niit unseren Bauern reden nno sich ihre Lage »nseinandkrsctzen lassen! Und wenn irgend Jemand glaubt, daß die Höhe der Zölle die Lebensmiitei verihcucrle, so halte er sich den Eisahrnngssatz vor, daß. wo nichts ist, der Kaiser sei» Recht verliert, daß also bei iniitelmäßiger deutscher und bei schauderlmster russischer Ernte der Köuicrcitrag geringer werden muß. daß alle Zvlsiuisbebungcn noch keine Scbcune mit Getreide onsulllen. Als Bismarck ini Jahre 1879 mit dem Freihandel brach, da glaubte man auch an eine kommende Broltheucrnng. Was gcichah? Tie Preise gingen stetig weiter herunter und die In diistne hob sich gleich>ei»g. Schlogend wies der Abq. Zom von Bulach noch vor ciucm halben Iahte im Reichstage nach, daß nach Ausweis der Statistik der Stadt Karlsruhe gerade in der Periade des reinste» Freihandels die Brotpreise viel theurer waren als letzt bei lanbwirtbschnftlichcn Schutzzöllen. Er wies ferner nach, daß erst jetzt wieder infolge der Zolle der Müller direkt beim Bauer zu kaufen ansängt und daß Beide hiermit zufrieden sind Wie gesagt, würde eine dauernde Ermäßigung der Preise für noth- wendlgr Lebensmittel zu erwarten sein, wir wären die Ersten welche die geplanten Maßregeln begeistert begrüßen würden Aber eö ist sehr zu befürchten, daß in wenigen Jahren die Lieder ander» klingen. Dann werden wir »ns mit Denen, die jetzt jubeln, wieder sprechen. Die zweite Frage lautet dahin: Sind die Zugeständnisse für unsere Industrie groß genug, »m den etwaigen Ruin unserer Landivirtbschaft wett zu machen? Diese Frage ist rein mnteriell, sie läßt dr» großen Gesichtspunkt zunächst ganz beiseite, der such ans dem Unleuctaedc zwüchen einem blosen Industriestaat und einem wesentlich landwirlbschafllichen Staate ergiebk Die Herab setzung der Eiscnzölle, die ja das wichtigne „ZiiLeständiiiß" bildet, möge liier zunächst znriicktreten. Speziell für Sachse» kommt die Zollermäßignng für Banmwollenwaaren. Wollen- und Seiden waaren tu Betracht. Ist nn» nnzimebmen, doß es der deutschen Industrie gelingen wird, ihre» Markt in Oesterreich-Ungar» weicnilich zu erweitern ? Noch Ansicht der Oesterreichcr icdensolls nicht. Schreibt doch die ,.R. Fr Pr." mit oller Pergnüglichkeisi „Tie österr-ickyschc Industrie wird in deni neuen Zolltarife eine kräftige Unterstützung finde», ohne daß ihr große Opier anferlegi werden Die Eonck'sioiicii an Tentschland sind ja hauptsächlich bei jenen Hnlbsobriknlcn gewährt warben, welche in Oesterreich gar nicht prvduzirt werden Beim Tuch ist kam» eine wesentliche Acndcrung z» verzeichnen. Bei den Baumwollenwaarcn zeigen sich nirgends einschneidende Verschiebungen " Man muß, wenn man überdies die fabellinste Winzigkeit der uns hier gemachten Eonccssioncn in Erwägung zieht, sehr skeptisch in seinen Haffnungen sein. Die österreichische, speziell die böhmische Industrie hat einen gewaltigen Aufschwung genommen: sie bat aus den n,eisten Gebieten unsere Konkurrenz so wett kahm gelegt, daß wir auch mit einigen ar- schenklen Kreuzern lischt auskommen können Es wird znm Min desten eine» schweren Kamps kosten, wenn speziell unsere Textil industrie den dortigen Markt erobern wollte, aus dem sie jetzt noch die Franzosen ungleich gekrästigt vorfinden wird. Zu einem solchen Kanws ist unsere Industrie nur in ganz vereinzelten Branchen im Stande. Es ist nothwendig, auf diese Fragen und die sonstigen sich onsdringenden Bedenken In weiteren Artikeln zurUckzukommcn te Verfahr, sich in Engueie Kommissio Da» einfachste ren Kernschreib- anb Kerns»rech-Verichte vo« 9. December. Berlin. Reichstag. Ans der Tagesordnung: Anträge. Abg. Goldichmidt ssrcis.) begründet seinen Antrag auf Ausnahme einer Bestimmung in das Haudclsgelctzbuch, wonach Handlungsdiene, beim Abgang ein Zcngniß über die Art und Tauer thier Beschäf tigung zu fordern berechtigt sein sollen und wonach auf Verlangen diefeS Zc ngniß a«ch a>» ihre Führung und Leistungen auszndcbnen ist. Die H»ndlnngsgel>il>cn litten zur Zeit schwer unter der Slellenlosig- kcit : sein Antrag bezwecke nun. ihnen ihr Fortkommen zu erleichtern. Zugleich werde durch de» Antrag eine auch von den Gerichten unangenehm empfundcnc Lücke ausgcsülll. — Abg. Uhlendorf (frei's.) wendet sich gegen den Antrag, namentlich insoweit derselbe Aus dehnung dcS ZengnisseS ans Führung und Leistungen betrifft. Ter Antrag werde den angestrebtc» Zweck nicht erreichen. — Dr. Hartmann ik.ars.): Bisher sei nur ein einziger Fall der Verweiger ung eines Zeugnisses seitens eines Prinzipals zur gerichtlichen Entscheidung gelangt. Es sei fraglich, ob wegen eines einzigen Falles zu einer GeletzeSändernng zu vcrschreiien sei. Dazu stehe eine gründliche Revision mit dem neuen bürgerlichen Gesetzentwurf in Aussicht. Seine Freunde würden sich Indeß dem Anträge gegen über nicht ablehnend verhalten. — Abg. Singer lioz) spricht sich gegen die bestehende gesetzliche KündignngSsrist der Handlnngs- gehllsen auS. Tie vierwvchcnlliche Kündigung wäre das Richtigste. n»r inüßte dieselbe durch Gesetz festgclegt werden. Nach einer Privat-Enquele In kleinerem Kreise hatten 21 Proz. eine Swöchent- liche, 29 Proz. eine 14läg1gr, 2 Proz eine 8ISgige und 47'/» Proz. der Handlungsgcdilscn nur eine 1 tägige Kündigung Erhöbe keine Ursache, dem Antrag entgegenzutiele», da dieser ja nur eine Gleich stellung mit de» Arbeitern bezwecke. Der Stellenlosigkeit könne aber nur durch eine Verkürzung der Arbeitszeit begegnet werden. — Samhammcr lfrcis.) erinnert Singer daran, daß die Sozial demokraten bet dem Aibeilerschntzgesetze gegen jede Kündigung gestimmt bätten. Tie Kommissionsverweisung des Antrags Gold schmidt wird abgelebnt. Die zweite Lesung findet demnächst im Plenum statt. — Abg. Bebel (soz.) begründet den sozialdemo kratischen Antrag ans Einsetzung von Rcichstaoskommissioncn r»r Untersuchung von Tbatsachen /Enguete-Komnitisioiirn). Irr jeder Seisi'n seien gewisse Thatsachen strittig, w>< » B-über dir Wirkung von Gesetze». Zollmaßnahmen u. dergl. zur Ansklärnng dieser Thatiachen finde . . . »er., die der Reichstag einzusetzen besugt rein müsse. Vom eng lischen Parlament werde diese Befugnitz längst geübt Bereits anfangs der 70er Jahre sei die gleiche Forderung gestellt und da malS allseitig als berechtigt anerkannt worden. DaS einzige Be denken war, daß man nicht die eben erst in Kraft getretene Ver fassung ändern wollte Dieses Bedenken falle beute weg. — Abg. Dr. Rachem lCcntr.) hälk ei» Bedürsniß für den Antrag nicht für vorliegend. Außerdem gehe man doch ohne Noth nicht an eine Versamrngsänderung. Die Abgeordneten seien sehr wohl in der Lage, sich über die von der Regierung gemachten Mittheilunaen hinaus über diezrnigen Dinge zu unierrichten, die hier zur Ver handlung komme». Jederüalls könnte man den Antrag bis zu einer allgemeine» Veriassurigsrevisio» vertagen. — Abg. Frhr. v. Manteusfel (korrs i stimmt mit seinen Jreunden gegen den Antrag, da dieser einen Theil der Rechte der verbündeten Regierungen aus bas Parlament übertragen wolle. — Abg. Tr. v. Marguardsen (nl.) bat kein Bedenke» gegen den Antrag und bezweifelt, baß derselbe eine Verfassnnasändeuina involvlre. — Auch dieser Antrag wird ohne borhergegangcne Kommtssions-Borbernllnmg zur 2. Bctnlynng ini Plenum gestellt. — Ter Präsident setzt ans die iiiorgige Tagesordnung die 1. Lesung der Hrndelsoerträge. Abq. v. Mostow tkons,) widerspricht, da die Zeit zu einem gründlichen Studium der llms-mgrelcheii Boilage zu kurz sei. — Abg. GrafBallcstrem/Centn) ilieilt mit. daß die Beralhung durch eine Rede vom RegiernngSIische werde eingeleitet werden. Nach derselbe» könne man sich immer noch darüber entscheiden, ob man die Weiterberalhung vertagen wolle oder nicht. — Abg. Rickcrt lsreiiä schließt sich dem an unter Hinweis daraus, daß scinklzeik das Jnvaliditätsgesetz gegen den Widerspruch der Linken überhastet worden sei. — Abg. v. Massow erklärt, vor dem Lande kviistatireil zu müsse», daß »um dem Reichs tage nicht die nothwendige Zeit zu einer gewissenh islen Prüiung der Vorlage lassen wolle. Der Vorschlag des Präsidenten wird schließlich angenommen. Dagegen stimmen nur etwa «in Dutzend Mitglieder der äußersten Rechten. Berlin. Dem Reichstage ist die Korrespondenz vorgelegt worden, die anläßlich der Aushebung des Verbots der Einfuhr von aiiierikanlscheii Schweinen n. s. w. zwischen dem Kaiierl. Geschäfts träger in Washington und der Regierung der Pereiniglen Staaten stnttgcsnndkii hat Die deutsche Regierung hak sich darin bereit erklärt, den Vereinigten Staate» diejenigen Zolleimäßigilngen für umdwlrthschaftlichc Elteiignisse cinzliräume», welche von ihr bei den tzandelsvertragSverliaiidluoge» mit Oesteucich Ungarn und anderen Staaten gemacht worden sind nnd zwar gegen amcrikaiiischc Eon- cessionen hinsichtlich der Einslihrung deutschen Zuckers. Der Be vollmächtigte der Vereinigten Staaten ist vom Präsidenten zu der Mitiheililiig heautlragt worden, daß er diese Bereitwilligkeit der kaiserlichen Regierung als ein genügendes Entgegenkommen für die Gewährung der von dem Kongreß der Vereinigte» Staate» in Sek tion 2 des Zolltarissgesetzes vorgesehenen Begünstigungen betrachte. Berlin. Der sogenannte Scniorenkonveiit des Reichstages machte sich hcnte übet die Verhandlung der HandelSvcrlrägc schlüssig. Wie verlautet, ist ma» übereingekonimen, von einer Ueberweisung a» eine Kommiision Abstand zu nehmen, damit die Vcrlräge jeden falls noch vor Weihnachten zur Erledigung kommen. — Tie Frak tionen hielten heute sämmtllch Sitzungen ab, um die Redner für die I Beralhung zu dcsiqnireir. — Fürst Bismarck hat. wie die .Post" bört. noch am Freitag erklärt, ec werde zur 1. Lesung der Handelsverträge nicht im Reichstag erscheinen. Bremen. Das größte Vergnügungslokal Bremens, die Tonhalle", ist niedergebrannt. Dieselbe ist niit 259,000 M, ver sichert. Menschen sind dabei nicht umgekommen. Braunschmeig. Prlnzrcgent Albrecht ist nach Lissabon abgereist, nm in Vertretung des Kaiser» der Beisetzung Dom Pedro s deizuwohiieii. RudoIstodt. Der Einzug der Prlmessin-Brant Anna Louise von Schöiiburg-Waldenburg in die festlich geschmückte Stadt hak heute Vormittag unter begeisterter Thellnahme des Publikums stnltgcsundcn. Die Trauung erfolgte Nachmittags 2 Uhr in der chloßkirche. Wien. Die Meldung von der bereit- erfolgten Unterzeich nung der Handelsverträge zwischen Oesterreich-Ungarn und der Schweiz sind verfrüht. Die Unterzeichnung sieht indeß nahe bevor P e st. In der heutige» Sitzung des Abgeordnelcnhautes ward die Regicriinasvoilage bezüglich Veranstaltung einer nationalen Landesausstellung anläßlich bei Mlllcnniumsfcier im Jahre 1895 eingebracht. — In der gestrigen Konscrenz der Liberalen/Regierung«! parkst begründete der Handelsminstler Baroß eingehend das vorgc- cymsene LandesausslelllingS-Proicki, wogegen der Aög. Graf Eugen i der gestrige! : der Handelsmlnisler Baroß etngebcnd das vorge- , usstellungs-Proicki, wogegen der Aög. Graf Eugen Eichy für das Projekt einer Internationalen Weltausstellung etntrat Baroß erklärte, sobald die ungarische Legislative das AuSstellungS- vroickt prinzipiell aniiehme, werde die ungarische Regierung aus diplomatischem Wege bei der befreundeten deutschen Relchsregierung zu erwirken suchen, daß eine etwaige größere deutsche AuStlellung glciclizeilig im Jahre 1895 nicht stattsindc Paris. Der französische SenatSbeschluß über den Zoll aus spanische Weine hat in Spanien große Aufregung berborgerufen Tie Kauslcute brechen ihre Bciicbnngcn mit französischen HandclS- bättsem ab. Tie Damen der Gesellschaft bilde» einen Bund, der sic verpflichtet, nichts mcbr ans Paris zu beziehen. Tic Blätter fordern die Königin Jiabclla und ihren Gatte» aus, Frankreich z» verlasse» und nach Spanien ziirückzukehre». was Beide denn auch zu thu» sich onschickcn. Bei öffentlichen Festmählern sind dir fran zösische» Weine verbannt u. s. w Brüste l. Die .Rufs. Korr" meldet, der Czar habe während der letzten Eiscnbahniahrt von Llvadia nach Petersburg aus einer Station den Zug verlassen wollen, ehe noch derselbe sttllstand Der Czar babe bei dieser Gelegenheit eine Verstauchung des rechten Fußes erlitten. Gent Der Domherr VerhaaS, der Verwalter der Güter der Genier Tiöccsankasse, ist flüchtig. Vo» den Geldern derKiichenkasse fehlen zwei Millionen. London. „Daily NewS" will a»Sangeblich guter Newhorkr Quelle wissen, Präsident Harrison hätte dem geplanten Handels vertrag niit Tciikschlniiv seine Zustimmung versagt. Mach anderen Nachrichten wurde zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten ein Verliaa geschlossen, der den Vereinigten Staaten die Meistbegünstigung sichere, da sie deutschen Zucker bei der Einfuhr in Amerika frei lassen.) Washington. Am Schlüsse der Botschaft des Präsidenten Hatlison heißt cS: Dir Univnsrcgierung bade der russischen Re gierung ernste Besorgniß wegen der strengen Beringung gegen die Hebräer zu erkennen gegeben, da die daraus entspringende Aus wanderung nach den Veleiniaten Staaten ernste Folgen für den AlbeitSmoikt baden dürste. Die Ergebnisse der Mae-Kinley-Bill bätten dir üble Prophezeiung der Hegnn vereitelt und die Er, LS
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