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Dresdner Nachrichten : 28.12.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189112282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18911228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18911228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-12
- Tag1891-12-28
- Monat1891-12
- Jahr1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.12.1891
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». nur an,voa> vir iwaili^e .... »Onau'» Fl Pi,. Unlkrin ^t»ch Alle 4<! Pi, A»ku»i»,»»,rtt am dki Privat' »ilk 3k>Ie Pi, o,nc s«ura«t>a>I für di» »ächtiiauia« Huwaivnk txr, Anceiaen wird iiich, i»ii clus- l wartia» Ai>ki>»d,„i»^,u!n>aa» ,r,»n Lvikrrdt'iaiiiuua > >:<!. ttncimane» odcr Pviii'>>i,ai>l»ii, Kür Riillaabc «chriil- iiiickc lniie sttwu^iuEil. ?I»k>i>idi,i»iac>i likdiiitii iäiiiiiillitlic ULMü»>l» Heu,i„,,i»ii,i>»i>l!i» an. V»o»arrü>i>rLc i!>l. iz Nil. IlihlMiist. Ausl. Stück. lwi ^lau I4«i l, I«», s<). <i. NebUlik«, Kaclis.), f-earnza Hlvlnaaerntr. ü I»> tjiosn«, »elic8»oi'!,ti'. 5». so^' "WlZI ''" dk Ik«i»>4, WLiitxo», liinxxvi, sie omptivkit ÜLinrieli Ramc^, Liirslsüiclincislcr, z p rrin >i,^li«!i 4^ <-N i >>«>>»« ir»">->- > k. i!>'r,',1i,icli't ^ L»I«nI»üu«ller vipi-uijii»»!^»«, ki»«,- ^VtL» fifnsi8ckel- ?!s1r lkilc>>>ren--VlMtt>«'lios. Lia^iru«: lodsnoos-lrssßtu-Lclls. it. '"in--?. Dresden, I89l. jü 8lll01ll0!l!8-^i<l-k'il!»l-!k I!. l!o68«6l' ^ (j-v^riinät't 1825 vor» Or. ^tru vvj, «mz'üvt^t »» I <» ,ILo >» i «s» - 12 >4, « Ltzk 1 IkliUlnr ^n»»nnr i^truvv'»«i»r) nnorlinnnt fmnilor l'nft*!- nn«1 ^»rNmiirt Oörlitr 1885, k«»!cksiw ^ 1887). 2u ltnkou in ck«.r t>t»luiunlN8-^poU>v1s uu«1 äou insii^tnn 0«^>«k Iilflon. H Ilos.« «>»<I N^G« »ei. r« 2LL. MorßvllkIvSäer L» vom vinsackütan bi8 rum twehlenwton (>enrc>. I''InnKlI-1Vtt.lrl»nIiriU8 IV. AlDl/Icr, >> 4 l < irr » > Ir t O. 8 (ticfle Uittlie) von Heinr. lilLvsr in Lljrillillüill. von Lriäsrn ststs V ^ Ä. 8 8-1^8 ü> Zs i 1 Umlr uili» llilMWcil. ?roinpler Krsanüt inlch Nr. 362. -Pitafl^rnsprrchb-Nchte. Hvsiiacdttchten. «Beisetznngsseicr de- Kultusministers Dr. von Gerber. «Wcihnachtsseier im Stadt-Jrrcn- und Siechenbause. Verjährungen ber Fordernngen Tagesgeschichte. Briefkasten. §erir MllMmsu. ^1. tlllöldlÜo. tii« «»liriuillisr. Montan, 28Tecember. Fernschretb- und Ftrnsprkch-Vcrtchte. Paris. Der Senat und»! den Reaierung-gcscbeiitwriis, be- tieiiend die Vrrla»acru»ir ber L>n»dclserrlriiae:an-. ferner den Ge- »ef>entwnrs. bclresscnd die Perbrovinnlimna der bcseslialrn Plafre fnr die büraerliche Pebölkenmn Ini ',>a!Ie eines Krieees, nachdem /-nnrinet daraus l)i»acwieicn, da8 diese Masnegel notbwendi» wrtt cn liiime. verlliche« »u« Siichstsche«. — Sr Majestät der König empfing vorgestern Vormittag drlb II Ubr. wie bereits kurz eiwabnt, im König!. Resideuzschlosse r»ie aus 8 Meistern und 8 GeseUe» bestellende Deputation der Dresdner Bäcker-Innung, welche, einer alte» Tradition 'olgend, 2 g oste Christstollen überreichte. Hieraus wohnte Se. svraiestät der König dem Gottesdienste in der kachoitichen Hofkirchc bei und bcgiib sich '/<> llhr in die Königl. Billa Strehlen zurück. — Sc Majestät der König und Ihre Kal. Hoheiten Prinz Friedrich ülngusl mit Gemahlin, Prinzch Mastiiide. Prinze» >!:a»» Georg, Max und Alncrt wohnten gestern Bormittag dem «Gottesdienst ui der katholischrn Hvfkirchc bei. Nachmittags fand in der König!. Billa Strehlen ^annliciilalrl statt. — Ten Tage» festlicher Ürseihnachte-sieiide folgte gestern für lliiser sächsisches Bateiland ein Tag schnierstichsier Trauer: Cs galt dem ersten hochverdienten Diene» unseres Staates, unserem > nigjährigr» Killtilsniiiiislcr und Borsistenden unseres StaatS- MinisleriumL Dr v. Gerber die leiste Chre zu riineiien und stiiii den letzten ÄbschicdSgrns: znzuruscn. In dem Tranerdanse 2 hercsieiistrahe 4 fand sich zwischen ll und 12 Uhr eine zahlreiche 'Triiiicroersaininliing ein, in welcher die Hoden und höchsten Würden träger Sachiens vertreten waren. Das Zimmer, in weichem der «Sarg aufgebabrt worden, war mit schwarzen Draverieen und . Trauerzeichen auSgeschlagen. Zahllos waren dir tirilieren Zeichen der Liebe und Dankbarkeit, welche in Gestalt von Blnnien und Kränzen gesandt waren. Kostbare B>iliiie»sve»dc». nictergrvsse Loibeerkrünzc, meist nstt grün-weihen Schlesien und Widmungs- ivortrn, Alles, was in der gegenwärtigen Jahreszeit die kanstgeubte Hand deS Gärtners nur irgend verwenden konnte, crsüllte die Wände des TrauergemacheS. Besonders bervorragcn'a waren die Gaben deS sächsischen KönigSpaareS. der Könlal. Prinzen, des ,vürsien von Schwarzbnig - stindol'liidt und des Fürsten und des Prinzen von Schöiibnrg. Weiter hatten u. A. prächltae Kränze niedergelegl: dir Ministerien, die Ständekirmmrr», bas Osfisierkirps des Leib- grenadierregimcnts, die Leioziger Universiläi. die technische Hoch schule. die König!. Gesellschaft der Wisscnschnst. der Bcrcin von Nach und Thal, sämnstlichc Seminarien des Landes n s. w. Der Sarg selbst war von einer solchen Falle von Kränzen und Blumen überdeckt, das er tanin sichtbar wurde. Uever dem Kopf ende des Sarges erhob sich ein schwarzer Baldachin, nmslellt vvn Palmen und in der Mitte geschmückt mit einem Crncisix. Rechts nnd links rcilste» sich sicherne, reich mit diislenden Blumen gc- sckliiückle Candclaber mit brennenden Kerze» an. Am Fnxciide deS Sarges lagen zwei Kissen mit den Orden des Tahingeichiede- nen. Kops a» Kops gedrängt standen in dem Tranergemach, in den angrenzende» Räumlichkeiten und in den Comdoren, die Bcr- treler der höchsten Behörden und Körperschaften, der Gcncralilät. der Standeversaminlnng. der Stadt, der höheren Schule» n. s. w. An der Spiste der hochanschnlichcn Trauerversanimlniig waren erschie- licn: Ihre Durchlanchlen der Fürst von Schwarching-Nndolstadk, Fürst von Schönlnirg und Prinz van Lchönhiug. Ihre Cxccllcnzen die Herren Staatsininistcr Kencrallenlnan! Edler v. d Planitz, v Metzsch nebst Gemablin, v. Tliümmel, Dr. Schnrig. v. Nosriz- Wallwitz, der prenhische Gesandte Gral v. Tönhoss. der österreichische Gesandte Graf Ehotek, der rnisoche Ministerrestdcnt Geheimraih v. Meiigdc». der englische Ministenesident Stcachev. Oherhosmeislei v Watzdorf. Erc. Gras Bitzthnm v. Eckslädt. Exc . Hosmarschall v Gurschniid. Bischos Dr. Wahl, der Präsident des LandeSkonsisto- „ums v. Berlepsch. Exc., Oberhosprediger Tr. Meier. Oberbürger meister Lr. Stübel. der Präsident der ObcrrechnungSkammcr v ischönberg. Generachirektor der König!. Saminlungen für Kunst und Wissenschaft Ober-Reg.-Rath Dr ». Seidliy, Polizeipräsident Schwauh, Präsident des Landes Medicinalkollcginms Geh. Me- dienatrakb Dr. Giintber. Bon der Gcneralilät seien gennnnt: Generalleutnant v. Hodenberg, Exe. Gencrallentnant v.Rcvlier.Exc., Generalleutnant Schling Exc., Stadtkommandant Larrasz, General- niasor v. Ehrenstein. Generalmajor Haberland DaSLsstzirrSkvrpS war in allen Waffengatttingen und Chargen zahlreich vertreten.! Bon den anwesenden Mitgliedern derStändekammer mögen bervorgebodeii werden: Se. Excellenz Gras v. Könnerltz, der Präsident der 1 Kammer, und der GesanimIPoistand der 2. Kammer. Geb. hoi- rol!> Ackermann, Oherbargermeiüer Streit und Handelskammer- Präsident Gcorgi Tie Universität Leit zig. welcher de, Bcrstorbenc einst selbst angebört und welche iäni so viel zu verdanken hatte, sandte als Vertreter: den Rektor Pros Lr Livsuis. den Prorektor Pros. Dr. Binding. die Dekane der vier Fakultäten, Pro> Dr. Houck. Geh. Hosrath Prof. Dr. Friedberg, Pros. Dr. Flcchsig nnd «stell. Hosrath Pros. Dr. Wachs,mich, ferner den Geh. Kirchenrath Pros. Dr. Lnthardt und Geh Hosrath Pros. Tr. Wach. Besonders zahlrcichfwar da» Ministerium de» Kultus und de» öffentlichen Unter richts vertreten. Wir bemerkten die Ged. Rätbe Dr. Petzoldt. Dr. Boincwann, v. Sevdcwltz, Geh. Schnlratk Dr Bogel Ferner sind noch zu nennen : Geh Rath d. Charpentier, Geb. Roth Häpr, «steh. Finanzratb v. Kirchbacb, Oberkonsistoralrath Mrinel, Geh. Rath Hassel, Oherpostdiicltvr Halckc, der Rektor der technischen Hoch schule Pros. Tr. Hewpel, Generaldirektor Prof. Wörmann, Hat- roth Dr. Erbstein, Geh. Rath v. Erlegern. Geh. Rath Professor Zen»«, Superintendent Dr. DibeliuS, Superintendent Di. Pank aus Leipzig. Auch der Borstand des Allgemeinen sächsischen Lehrervrrelns hatte sich in den Herren Direktoren Schumann, Kleinert und Alincr an der Trnuerfeierlichkeit belhciligt. Kurz vor 12 Uhr betrat Se. Majestät der König das Traucchaus, beglicht pan dem Sohne des Verstorbenen. Sckondc- l.-nlnant und RegimenlSadjntant v. Gerber. Se. Majestät geleitete die tiefbelrübte Wlttwe in das Tranergemach. Gleichzeitig »nt den, König waren Ihre Königs Hoheiten die Prinzen Friedrich August. Iolinnn Georg und Max erschienen. Tie Fner leitete der Gesang „Jesus, meine Z ,verficht" ein. Hieraus dielt Herr Hof- prcdiger Dr. Löbcr die Trauerrede. „Ehre sei Gott in der Höhe und auch an dieser Stätte Amen", so begann der geistliche Redner. Wahrend wir jrtzl in der Weihnachtszeit die himmlische Gabe, welche Gott imS in seinem Sohne gegeben, uns gegenwärtig hielten, wurde uns Grosses genommen, so dich an der Stätte eines still beglückten Familienlebens die Lichter der WeihnachtSfrrude erloschen nnd weithin ini Reiche viele treue Herzen in tiefe Trauer versetzt wurden. Zwar fällt rS in den Tagen per Trauer schwer. Dessen grwch zu blcibc», dajz Gott inr u»S ist. wenn er. trotz aller Gcbctc und Gelübde das Beste, was wir habe», von uns nimmt. Doch, das; Gott sür Euch ist. das hat er Euch dadurch bewiesen, dcch er diesen edle», mit Gaben des Geistes und Herzens reich oilageslaltkien Mann als Galten mid Vater so lange scgenspendeiid i» Eurer Mitte lieh. Zn seinem lebhaften und ausgeschlossene» Geiste habt Ihr inr Alle», was Euch bewegt, ein tiescS Verständ nis; und einen scsle» Halt gesunden; aus seinem Auge hat Euch die ewige Liebe angeblickl, miS seinem Munde habt Ihr wobl- thucnde Worte gehört, die Ihr nie wieder vergessen werdet, und seine zuletzt gelähmte Hand: Wie viel Schutz und Segen hat sie Euch gewährt! Ihr wurdet durch ihn über den engen Kreis des Hauses dinaiisgebobkn in jene grcchen und fruchtbaren Gebiete, i» denen sein Alles umspanncndcr Geist heimisch war. ES war wie eine Weissagung aus seine grohc Zukunft, dcch er schon in seinem Valerhanie durch das Studium deS klassischen AltcrlhumS lernte, die Tinge in ihrer Diese zu ersassen und die Ausgaben der Forsch- nng in ihrem vollen Gewicht ans sich »n nehmen. Schon «n den Tagen männlicher Jugend bat er als akademischer Lehrer die Rechtt'wissenschast in neue Bahnen geleitet und von ü Universi täten wurde er beritten, seine srnchlbarc Wirksamkeit in ihrer Mitte zu entfallen. Bor 2«) Jahren ernannte ihn unseres Königs Maje stät znin Miiijsler des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Und nun scheidet er als der letzte Minister von unS, die damals ein- mülhig zusammen wirkst», um die Angelegenheiten nnscrcS Vater landes inner veränderten Vcrvältnissen in neue Bahnen binüberzu- leite». Unseres Königs Majestät, der sein verdienstvolles Wirken zu ichätzen wichle, hat ibm viele Zeichen seiner Huld und Gnnde gewährt. Er hat sich auch heute hier cingcsnnden, um an dem Sarge seines treuen TienerS mit u»S zu trauern. Ter nun von hinnen genommene hochbegabte Mann hat die neuere Gesetzgebung sür Kultus und össentlichen Unterricht nach grohen Gesichtspunkte» vorbereitet und vor den Bertretern unseres Landes sachkundig, scharfsinnig und beredt vertreten. Die Landes-Universität kam unter ihm Zu höchster Blüche nnd vis zur Elementarschule herab winde im Unterrichlswcien Alle-? srnchtbar gestaltet. Seinen Mit arbeitern und Untergebenen, mit deren Hilse er seine grosien und weilschauenden Entwürse zur Durchsühriing brachte, erwies er sich als ein wohlwollender und geistig anregender Führer. Und wie er aus allen Gebieten menschlichen Wissens und Könnens heimisch war, so stand auch sein Haus Allen gastlich offen, die irgendwie ans diesen Gebieten lhalig waren. To>h >o sehr wir uns der von diesem edlen Manne anSgegaiigeiien Lichtstrahlen und Segnungen sreiicn: Tie innerste Seele seines Lebens war der Glaitt'c; und es ist bedeutsam, daß er in das Reich des Glaubens nicht durch kiiien Theologen, sondern durch einen jetzt noch lebenden Rechls- lehrer ringcsübrl wurde, mit dem er schon als inngei Doccnt innig verbunden war. Er war sich scinrs Ziisaminenhana.cS mit der großen Ehristengcmeinde wohl bewußt: er Istelt sict> treulich zu ihren HeiligUsiimcrn. indem er wittttchle, daß das zuhöicnde Publikum in eine anbctcnde Gemeinde sich verwandeln möge Es wai mir vergönnt, in großen Angcnbbckcn bincinzuschane» in sei» m innigsach bewegtes und genuilhc'pUes Seelenleben. Sein tici- eiiidriiigciidcr «««eist empiand cs schmerzlich, daß die gemeine Wirk- li.vkeil mit all' ihrem Glanze sich ibm in ittchstacn Schein ans- ziilöwn drohte Auch »o., seinen eigenen Leistungen dachte er an- gcsichis des ihm porschwehcnden Ideals sehr bescheiden. Uni so entschiedener wandte er sich Dem zu, der die Wabrticit selbst, unsere Gerechtigkeit und nnier Muster ist. Er wußte: Gott ist sur »»S. wenn wir von dem nngöltllchen Wesen uns ansrichtig loSznringen trachte»: er ist sin u>w, wenn feindliche Mächte sich gegen uns er heben, »i» niis ;» vernichten : denn er beherrscht auch sie, nn> durch ihr seindliches Aadiingen uns zu lantcrn und uns hoher zn »ns! eiiiporziizichen Gott ist für uns: diese selige Gewißheit machte ihn willig, mit all' seinen Krä'ten nn» auch für Gott und sein Reich zu lebe» . sie gab seinem entschlossenen unb tapicren Geiste I Mnth. für die Heiligthiimci nittcres Ehustenglanbeus gegenüber Lenen, die sie verillchlen wollte», mannhaft einzutreten. Seines Lebens Kamps wurde von manchem schonen Sieg gekrönt und auch dem letzte» Feinde, dem Tode gegenüber, der ihn so plötzlich überfiel, hat er rn Kurst de? Ueberwinders, Jesus, sieghaft sich behauptet und das Feld behalte». Nun blicken wir ihm nach ans seinem Wege, der ihn von Stufe zu Sttise empor in das lichte Reich der Bolleiidiing führt. Er hat im? nicht Trümmer, sondern Segens- spure» zmückaclasien. Im Anbruch einer ernsten. eittscheidungS- vollen Zeit sagen wir: Gott ist sür uns, der »ns gewürdigt hat, solchen Mann den llittcren nennen zu dürfen. Er wird gewahre», daß sein Andenken unter uns in Srgcn bleibe, bis wir selbst von binnen genommen werde». Amen !' — Lcidcr waren die folgenden Reden, welche am Sorge gehalten wurde», nur den Wenigen ver ständlich. welchen der Zntritt in da? Tranergemach selbst crmög licht war Im Namen des Gelammt»»nisten»,ns sprach Se. Exe. der Finanzniinister v. Tbümmcl. Hiecans erglifs Herr Geh. Raih Dr. Petzoldt de.S Wort, »in in tieserarcisender, weihevoller Weise die Gefühle des KiiiiusmiiiislennmS, welches »nn verwaist dastcltt. zum Ausdruck zn bringen. Hieran reible sich die Ansprache Sr. Excellenz des Wirkt. Geb. Rath v. Berlepsch als Präsident des Landeskonsistoriiims. Einen warm rmpsundeven Nochrns wid mete der Rektor der Landesiiiiiversiläl Prof. Tr. Lipsins dem Ver storbenen. dessen Namen, wie er ani Schluß betonte, allezeit mit goldenen Leitern erngegrabcn sein werde in die Gedenktasel der wandten und Leidtragende» an die Grult, um dem Tvdtcn durch Be- streue» des Canzes mit Erde den letzte» Lcheidearnß zn entbiete». Der Elwrnl: „Es ist bestimmt in Gottes Ratb" beschloß die erbebende Tranerseier. — So bat sich denn das Grab geschlossen über der Hülle eines Mannes, der immerdar in Sachsens Ge schichte als einer der edelsten und verdientesten Staatsmänner genannt weiden wird, der sür die sricdliche Forleiittvlckclnng un seres Vaterlandes, iür seine wissenschaftliche, rctigiöie und sittliche Bildung in alle Zukunft binaiis segensreich gewirkt hat. Tie Liebe nnd die Dankbarkeit, welche er sich eiworven hat, werden aus Erven zuriickbleideir und den Namen Gerber s allezeit im besten Angedenken erhallen. Er nihe sanft! — Allgemein wird angenommen, daß die Ernennung eines neuen Kultusministers ehcbaldigsl erfolgen dürste mit Rücksicht aus den baldigen Wiederbeginn der Verhandlungen des Landtags. Verschiedene Namen werden hiermit rn Verbindung gebracht; wir nennen nur die Herren: Ministerialdirektor Geh. Roth Petzoldt, Geh. Reg -Ratb von Scydewitz. den Präsidenten des evang - luth. LandeskonsistorstliilS Geh. Rath von Berlepsch und Kreis- hanptinnnn von Ehrciislcin in Leipzig. — Am heiligen Abend fand — wie alljährlich — im große» Anstaltsbctsanle des Stadt-Irren- und Si e ch e n h a us es in Gegenwart des Herrn Oberbürgermeisters Dr. Stübel nebst Gemahlin, der Herren Stadtverordneten Heimboldt, Hertzich und Krug, sowie der Herren An'iallsärzte eine erhebende Weil,nachts- seier statt Die Ansprache hielt in Verlrctniig des erkrankten An- staltSgeisllichen Herr Tiakonns von Seydlitz. Tie Gesänge, von welchen Fräulein Hertzich ein Sopraittolo übernommen nnd dessen Begleitung Herr Pianist Schlenklich mit gewohnter Sorgfalt aus- siihrte. mochten aus die anwesenden Kranken einen tiescn Eindruck. Die Pfleglinge erhielten hieraus in ihren Ausheilungen beim Glanze zahlieicher Wcihnachtsbänme von der Verwaisung beschert. Stollen. Pfefferkuchen, Nüsse, Eigarien und Tabak, soweit diese Genutzmittel de» Kranken ziitcäglich erschienen, bildete» die Mehr zahl der Svenden und die theilnalmiSvollen herzlichen Warle, die bei ihrein unter Fnhrnng der Herren Stadtrath Lstigke, Oberarzt Dr. Ganser nnd Obermspeklor Hosmann iinirrnommenen Rund- gange durch die 45 Stationen Herr Oberbürgermeister und seine Gemahlin an die Kranken richlete», erweckten unter denselben eine dankbar freudige Stimmung, die ihnen das schwere Loos, da» ihnen be'chicdcn. ans einige Zeit vergessen ließ. — AngejichiS des na!,enden Jahresschlusses wird es angemessen erscheinen, daraus hin;» veile», wie sich die Verjährungen am 3l. Dezember d. I. stellen. ES vcrsährcn mit diesem Termin folgende Forderungen ans dem Jahre 1883 l> der Apotheker, Fabrikanten. Buchhändler, Ka»s!e»te und Händler jeder Art, Spe diteure, Künstler, Handwerker iür gelieferte Waarcn und geleistete Arbeiten ihres Ges-chas!? nii! Ausnahme der Forderungen sur solche Waaren und Arbeiten, wel-tze dein Schuldner zi»n Bchnse eines eigenen Gewerbes- oder HandelSbctriehes geliefert oder geleistet worden sind; 2> der Personen, welche ans der Leistung gewisser Ticiistc ein Gewerbe machen, soscrn die Forderungen aus ihrem Gcwerbsbetricb herrührc», insbesondere der Makler, Agenten, Feld messer. Hebammen, Barbiere. Wäscherinnen, Lobnbcdicnten; 3j der Post- »nd Tclearaphenanitatten. der Verwaltung von Eisenbahnen, ber Schisser, Frachttnbrlenic. Lohnkalicher, Boten nnd Pierde- vcrlciher an Porto. Brirftragerlohn. Tclegiaphengebühren, Fracht geld. Fuhrlobn. Botenlohn n»d sür Pi'erdemiekhe, sowie hinsichtlich der bei dem Waarcn- »na Personentransporte gehabten Auslage»; 4) der Gastwirthc und derjenigen, welche Speise» und Getränke irgend einer Art «zewerbsmäßig verabreiche» oder verschänken. iür Wobining, Beköstigung nnd sonstige für ihre Gäste gewährte Be- dürinisie und besliikteiic Auslagen ; 5) Derjenigen, welche bewegliche Sachen gewerbsmäßig verleiben, wegen des Lcihgeldes iür den Gebrauch derselben; 6s der vssentliche» nnd Privat-Lehr und E>- zichungs-, sowie Pensions- n»d Berpslegungsanstalien iedcr Arl für Unterhalt. Unterricht, Erziehung. Pflege >i»d icden wnsttgeir mit dem Zweck der Anstalt in Verbindung stehenden Answand; 7> der öfseittlichen und Privatlchrer hinsichtlich ihrer Honorare, jedoch so viel diese und die linier Nr 6) gedachten Forderungen aittangt, mit Ansnahine derjenigen, welche bei den Uiiiverntälen und andere» öffentliche» Lehr-, Pensions nnd Vcipslegungsanstalten norichrtttsmäßig gestundet werden; 8« der Lehrherrcn und Lehr meister hinsichtlich des Lehrgeldes nnd anderer sin Lekrverlrage be dungenen Leistungen; ll) von Alisziigsleistnngcn; 10, der Hans- und Wirlhschnstsbeamten, Hanslehrer. Erzieherinnen. Piivattekrc larc. HandliingSgebil'kn und anderer Geich tt'Sgchitsen. Pnvattopistcn und des Gesindes hinsichtlich des Gehaltes. LolmeS und anderer Lieiistbezügc; ll) der Fabrikarbeiter, Handwerksgeselle», Lagc- löbner und anderer Handarbeiter wegen Arbeitslohnes; 12) von Gebühren nnd Verlägen. welche össentlichen Behörden iedcr Art. Advokaten nnd Notaren. Aerztrn. Ebtnir.ren und Ttzlerärzten anS ihren GeichästSverdättnissen gegen Pnoalperionen znstehcn: 13) der Kirchen nnd Schulen, sowie der Kirche»- nnd Scbuldieiier wegen der Gebühren fni kirchliche und andere Amtshandlungen. — Sonnabend den 2. Januar findet Vormittags halb 12 Uhr KrelSarisschaß-Sitzung statt. — Im CircuS 5? erzog gelangt jetzt allabendlich eine Ballet-BnrleSke „Der Cancan vor Gericht" unter lebbctttem Beifall zur AnsMrung. Die hübsche. keck und statt dargestcllte Scene bietet in zwei Bildern: „Ein MaSkensest im Chcttc m de Flcnrs" Leipziger Universität. Ä!S Vertreter der König!. Sammlungen für und „Vor Gericht" groteske, komische Momente und geschmackvoll st und Wissenschaft sprach Geb. OberrcgierungSralh Dr. «sevdlitz j ansgeführte Ballrt-Dtvertisscments. An der Pantomime betderligc» Kun .. . und im Namen der technischen Hochichnle Prof. Tr. Hempel. — Unter dem feierlichen Geläute der Nriis'.ädter Kirchenglocken ordnete sich nunmehr der Leichenzug. Erössnet wurde derselbe von Beamten der Pietät. Es folgten zwei Beamte deS KultilSniinisteriumS. welche auf Kissen die Orden deS Verstorbenen trugen. Eine lange Reihe von Herren mit zahllosen Palmen. Kränzen und Blniiienspendcn schloß sich an. Es folgte der sechsspännige Leichen wagen mit dem Sarge, welcher in einer Fülle von Blumen und Kränzen ruhte. An de» Seiten deS Wagens schritten wiederum Beamte der Pietät mit mächtigen Jächerpalmen. Hinter dem Sarge fuhren unmittelbar die Wagen Sr. Majestät, der Prinzen Georg »nd Friedrich August. Eine lange Reihe von Wagen bil dete de» Abschluß des imposanten TrauerkondukteS. Ter Zug nabm seinen Weg von der Tberesienlttaße nach dem Albertplatz, durch die Kömgsbrückerstraße, den BischvfSweg. die Eonradstraße, die FrirdcnSslraße nach dem inneren «Neustädter Friedhöfe. Unter den Klängen des Cbopin'schcn Trauermarsche-, gespielt von dem Mnsikchvr deS LcibgrenadierreglinrntS, wurde der Sarg zu dem im dritte» Felde deS Kirchboies gelegenen, mit Fichtrnreisig be streuten Grabe getragen. Die zahlretcln; Traurrverzammlung an deren Spitze sich die fünf Staat-minister befanden, gab das Ge leite AlS der Sara an der Grabstätte anarlanat war, intonirte die Musik „JrluS meine Zuversicht". Hofprediger Dr. Lober sprach den Segen «nd da« Gebet. Hierauf traten dir nächsten Ber- sich u. A. dir ersten Kräfte deS Personals und da- Ballet-Corps. — «Vom 2. Januar ab concertirt die Kapelle deS 2. Grenadier- Regiments jeden Sonnabend in dem nencrbautcn Concertsaal deS Zoologischen GartenS. — Ein etwa 40 Jahre alter HandlungSreiicnder auS Hamburg wurde dieser Tage wegen verschiedener Schwindeleien hier ver bost et. Derselbe war von einer auswärtigen Buchhandlung z»m Vertriebe eines Erbauungswerkes engagtrt worden und hatte dasselbe vier auch an eine größere Anzahl von «Personen abgelebt, hatte aber dabel allerlei Betrügereien verübt. Quittungen gefälscht u. s. w. Er war zuletzt fast mittellos und konnte auch die ausge laufene GastbauSrechnung nicht bezahlen. — Am Weihnachtsabend in der 9. Stunde erblickte rin Pro» duktenhändler, der sein Geschäft in der inneren Stadt bat und sich zur angegebenen Zelt gerade einmal nicht im Lade», sondern nebenan in einem Zimmer befand, plötzlich einen großen, etwa 14 Jahre alten Schulknaben in seinem Loden, den derselbe heim lich betteten hatte, nnd sah. wie dieser eben den Kassen-Schubkasten herauSzog und hineingrrisen wollte Er sprang sofort hinzu, woraus ber Junge eiligst die Flncht ergriff, aus die Straße vinauslies und dort in einem Queraoßchrn verschwand. Ob derselbe bereits mit Erfolg einen Griff in dir Laste grthan hotte, war runächst nichl frstjiistellrn S Z-4
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