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Dresdner Nachrichten : 17.03.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189003173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-03
- Tag1890-03-17
- Monat1890-03
- Jahr1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.03.1890
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L,,-Kt1 für PE. Upkünh! Lrniwreilmell« 35. Jahrgang. Ausl. ^18,500 Stück. vr. Xr»<ln«r'8 8rrntttorlum Xie-^a-kIör-^nitL I». I»r«uN«»n, ^ U»« j,z^>,ot«!r, (Hohl, I'ottgnellt, Xorr««. lelitdn (Ha-itltni-), Nlntarwlltll, Vater- Ivlbslolcko» otc. oto. U>i»»Ii«I»l>«I»l>Ii" Vrknckvn. 8kv8trL«8« 6, I. HornfvrociisteUo IllV. k. ^»»onecu-LLp^ältloo Mr »tt« 2«itun^v». ll. MN«t-VerIl»uf Mr dis Div.-icknal Moatsr. NI. KNeeton-l'ontroj« nnt«r OnrtmUo. Ui MWM IV. kollectloa öer «SekB. iMnöosIotterle. laxeftu .8rIistI«L^ LMI-Se-ÄM. ><L»L. -. 8 s<« Dresden, 1890. Illltfillslili L. IiödlLLLL Lönl8- IoImnll8tr. nnä 86l»vir«l8tr. 26 ^ empkeblt Z W^ri>r»L»I»r8-M«nk«it^i» ^ »Iler 7l>1«i» Ilütv. H ^vkertdrrm ^",U- Ml» ^nisnss'Neueste Drahtnachrichten. Hvsna«fhrichten, Zukiinit deS Kci Ne. LR». Aplkftr». .Der Waffenschmied-. 2 An die geehrten auswärtigen Teserl Bei der bedeutenden Auflage der „Dresdner Nachrichten" ist es nothwendig. die Bestellungen auf das zweite Vierteljahr 18SV bei dem betreffenden postainte bis spätestens den 25. dieses Monats bewirken zu wollen, da andernfalls auf ungestörte Hortlieferung bez. rechtzeitige Neuliefcrung des Blattes nicht gerechnet werden könnte. Alle Postanstalten im Deutschen Reiche, in (Oesterreich Ungarn und im Auslande nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. Die Bezugsgcbühr beträgt bei den Aaiserl. Postanstalten ,m Deutschen'Reichsgebiet vierlekjäkrkich 2 Mark 75 As., in Oesterreich 2 H»kd. 29 Kreuz, ausschl. Aufgeld. Für Dresden nimmt die Unterzeichnete Geschäftsstelle während der Dienststunden Bestellungen auf das nächste Vierteljahr mm Preise von 2 Mark 59 As. (einschließlich Bringerlohn) entgegen. SeWflsklelle der Sresdner Ilachrichlea. Lsmr. Nszssr in Wrillmili. von Nnäern Ltsts §srn §snonunsn. HA. N2k3.Doill.6ir6, 1 UM nil- lliisMWil. xmiililer Mrsinl-L nilch iNlswärts. «rt ^avn. cieges, Vcnvendnngvon (tzariien. BezirkSausschußsitzung. „Die Schwiegcrmama." ! Barbi-Concert. Briefkasten. Plaudertasche. I Montag, 17. Mär;. Frr»schreib- und Aernsprech-Verichte. Wiesbaden. Die Kaiserin von Oesterreich ist mit der Erzherzogin Valerie -um Kurgebranch hier clngetrofsen. P e ff. Das Amtsblatt publizirt beute die Demission deS Ka- bincts Tisza. ferner ein überaus huldreiches Handschreiben des Kaisers an Tisza und ein weiteres kaiserliches Handschreiben an den Grälen Szapary, in welchem mit der Bildung dcö Kabinets Gras Szapary beauftragt wird. Ferner veröffentlicht das Amts blatt die Zusammensetzung des neuen Ministeriums: Freiherr Vescwary (Minister für Landesvertheidlanng), Baros (.Handel), Graf Cziky (Kultus), Ezilagyi (Jufliz), Johsipovich (Minister für Krvatien und SlavonieiO, Cethlen (Ackerbau). Mit der Leitung des Ministeriums des Innern ist der Ministerpräsident betraut. Paris. Wie das „Memorial diplamaliguc- mitthcilt, batte der französische Botschafter in London, Waddington, dem englischen Premierminister Salisbnrt) auf eine Anfrage bezüglich des Vor gehens Frankreichs in Dabomey erklärt. Frankreich beabsichtige nicht die Annexion Dabomev's, indessen könnten die Ucbclthatcn des neuen Königs von Dahomcn nicht geduldet werden. Paris. ES gilt nunmehr als gewiß, daß ConstanS Minister des Inner» werden wird. Madrid. Den bereits bekannten Delcgirten Spaniens auf der Berliner Konferenz werden auch noch besondere Kenner der industriellen Verhältnisse CastilienS und der Minen von Rio Tmto folgen. Konstantinopel. Die Pforte hat das Gesuch der bul garischen Regierung, die Anerkennung des Fürsten Ferdinand zu erwirken, abgeiehnt. »i «w - » » rt. is. Man, waarenherlch«. vaumwoiU v> »rew-liork 1IU„ so, in S!ew-Orieanh w»/„. Ras Vetrolwm 70»!» Adel Test t« New-flart ? 20 G., ho. in Pdiiooelvbia 7,30 A, NvdcS Berroieum in Ae«-j>nrt 7.S5. da. i'w» lui« aortcao.e« ncr Avril so-/«, eröffn, so. Scsi, rutiia, SLmal» loco «.so. di>. «Kokk u.Brothers! S.3L. Nuckerc>-»«re»koiu> h»/^, Mgiz tt-o»» 27»>, Äotber Kiinerweue» loco so'/« Kaffee <t»u W"-> ro'/». Melil r D. eo 8. «de ireibeirockit a Knoter per Avril >««. Wellen »er März «37». per Avril ns-/,, ver Mat es',. Kaffee U>o ltr. 7. w» onviunx per Avri! 17,82, ver Jmil Verttiches und Sächsisches. — Bei Sr. Maj. deni König findet heute abermals eine große — Ihre Majestät die Königin Carola ist, von Nervi kommend, am Sonnabend in Genua eingctroffcn und besuchte unter Fütming des Admirals Lovcra de Maria das dort vor Anker liegende Panzerschiff „Jtalia". — Ans Anlaß des ScheidenS der Prinzen Johann Georg und M n x von der.Hochschule in Frriburg r. Br. bat Se- Ma>. der König höhere Ordens-Auszeichnungen dem Prorektor und niedreren Professoren durch seine Neffen überreichen lassen. — Ihre König!. Hoheiten Prinzen Johann und Max, die ihr Sllidinm in Freibiirg beendet haben, werden voraussichtlich vom I. April bis zum I. Oktober in ihren Regimentern (Schützen- und 2. Grenadier-RegimeiM Oftiziersdienste leisten und alsdann die Uniuersität Leipzig zur Fortsetzung ihrer Studien beziehen. — Ihre Königl. Hoheit Prinzeß Mathilde besuchte gcstem Nachmittag die GcsliigelanSffellnng des Dresdner Gcsliigelzllchier- VercinS im Stadtwaldichlöszchen. Ihre Königl. Hoheit ist bekannt lich die Protektor!» des Vereins. — Cs i'cß sich erwarten, daß die gestrige feierliche Cliiweiiiing des Herrn I-ie. tk. Benz als Superintendent der Epborie Dresden- Land und die AntrlttSvrcdigt desselben als Pastor an der Frauen kirche eine lehr zahlreiche Huhörclschaft in unseren herrlichen evan gelischen Dom führen würde. Außerdem waren Dcpuiirte deS Stadtraths als Kvllatnrbchördc, der gciammte Frauenkirchenvor- stand, die Geistlichen der Land-Evhoric und viele andere distingnirtc Persönlichkeiten anwesend. Der gunzen Feier wohnt« auch Ihre Königl. Hoh. die Frau Prinzessin von Ailgustenblirg mit mehreren Hofdamen bei. Die Einweisung des neuen CphornS erfolgte durch Herrn Oberkonsistorialraih Anacker: während der Rede desselben fand die Verlesung eines kurzen LcbenSIunis des Einzuwctsende» statt, und die mit herzlichen und bedculiingsvollen Worten beglei tete tteberaabe der Vocation durch Hcrm Oberbürgermeister Dr. Stübel. Gemeindcgesnng und eine voni Kmizchore mit gewohnter Meisterschaft vorgerrngcne Motette bildeten den Uebemang zur Picdigt. Zum Text hatte der verehrte Redner das Schiiftwvrt Ev. Ioh. II, 28 erwählt: „Und als Martha das gesagt hatte, ging sie bin und rief ihre Schwester Maria heimlich und sprach: „Der Meister ist da und ruft Dich!" DaS Thema der ebenso gristreichen als erbaulichen Predigt war: „Die Marthabotschnst: Der Meister ist da, was ruft Me mir zu? s) Hirt, weide Deine Heerde! b) Bruder, stärke Deine Brüder! 0) Knecht, diene Deinem Gott!" Die Zeit war schon sehr vorgeschritten, als der neue Pastor keine Predigt beg nncn konnte, aber mit der gespanntesten Anfmertiam- kcit und Andacht folgte die nach Tausenden zählende Veriammtimg den Worten des Redners, dem eS vergönnt sein möge, eine lange Reihe von Jahren in KraN und Segen zu wirken, seiner Kirchen- gemeinde und unserer gainen Stadt znm Heile! -Bei der im Käusfer'schen Real-Institute (Dir. Dr. Schlemm, Kaitzerstraße 12) am 14, d. M. abgehaltenen Reife prüfung erhielten in den Leistungen 2 Schüler: H. 3:11b, 1: lila und 2: III, Im Betragen konnte mit einer einzigen Ausnahme die Ceiisiir l crtlfeilt werden. Die mündliche Prüfung nahm die Zeit von vollen «> Stunden in Anspruch <8—V->3 Uhr). — „Die Zukunft des .Krieges" lautete das Vortrags- thcnia, mit welchem die dieswinterlichcn Vorträge in der Gcbc - stistung vol geüerii Abend in Meinhold'S Sälen abgeschlossen wurde. Das bis auf den letzten Platz nciüllie Auditorium, in welchem man auch Vertreter unicier Stadt, sowie einige hohe Offiziere erblickte, ließ das Interesse erkennen, mit dem man nllgcmeiii obigem Thema eiilgeaciigeiehen. Hatte man kürzlich über denselben Stoff einen praklitchcn Fachmann reden hören, der keine Anschauungen aus der Kriegöivisienichast schöpfte, so envaricte man von Herrn Pros. Dr. Iellinek ans Wien ein Bild entworicn, bei welchem sich Redner ant den Boden der Staatspliilosophie stellte. Auf den Laien mußte der Vortrag des Herrn Major v. Bcoizem anschau licher wirken, weil er sich ausschließlich auf concrete Thatsachen stützte, während der vorgestrige Redner mit abstrakicn Momenten ovcrirte. Der ganze staatswissenichanliche Vortrag behandelte syste matisch Zweck. Wcien und Eigenschaften deS Staates und seine rechtlichen Bestellungen, und zwar sowohl biefeuigcn unter de» Staaten selbst (Völkerrecht), als diejenige» zwilchen der Siaals- gewalt und den Staatsangehörigen, sowie zwischen den letzteren unter einander (Staatsrechle). lieber den Krieg, führte Dr. Iellinek aus, sei selbst ei» hestincr Krieg entbrannt, nämlich darüber, ob der Krieg ein Gut oder Nebel sei. Es gäbe Friedensfeinde wie Frie densfreunde. Elftere behaupteten, erst durch den Krieg und im Krieg könnten die Ideen der Humanität ihrer Verwirklichung ent gegen sehen. Der ewige Friede sei ein Unding. Habe doch der größte lebende Feldherr. Gras Moltke, geragt, daß ohne den Krieg die Welt in Materialismus verfallen würde. Streit und Kampf sei die Loosimg der Natur, erst im Grabe sei Ruhe. Die Friebens- srcnnde würden von den Kriegssreundcn als unverbesserliche Opti misten bingestcllt. Die Geschichte der Menschheit sei aber von Ge setzen beherrscht, gegen die alle menschlichen Bestrebungen völlig machtlos seien. .Hier könne nur die Rede sein von einem Krieg innerhalb der abendländischen Kultur, zwischen Staaten gleichen Ranges und einer Kultur, und zwar vom internationalen Krieg zwilchen unabhängigen Staate» und vom Bürgerkrieg. Letzterer werde niemals vermiede» werden können. Niemals werden Mittel ersonnen werden zur Verhütung der Revolution. Alle Projekte deS ewigen Fnedcns würden sich demnach mir uiit dem internatio nalen Krieg beschäftigen. Ter internationale Krieg sei meistens eine Folge des Bürgerkriege?. So habe sich der Mährtge Krieg, welcher die Schicksale Deutschlands an» 2VO Jahre bestimmre, aus dem Bürgerkrieg bcraiitzgebildet. Redner bezcichnrte das Völkerrecht als eine der edelsten Früchte der modernen Kulturentivickeliing. es könne aber den Ausbruch eines Krieges nicht verhindern, schließe ihn nicht aus, joudem erkenne ihn an als berechtigtes Mittel zur Durchführung einer Staatsidee. Staaten zweiten und dritten Ranges würden vei einem Krieg mir als Verbündete in Betracht kommen. Es gäbe eine Reihe von Staaten, die seit Menschen- gcdeiikc» keinen Krieg geführt. Der Krieg der Zukunft werde daher nur ein Kamm der Großstaalen sein. Belgien, die Schweiz und Luxemburg seien die Neatralitätssinaten, Die moderne Politik der Großstaalen führe eine Reibe wichtiger Gründe gegen das Kriegsühren an. Je höher die Kultur eines Volkes stehe, desto tiefere Wirkung werde auch ein Krieg Hervorrufen. Der ganze Ver kehr werde bei einem Zukimftskrieg darnirderliegen. Die ökono mischen Wirklingen eines Krieges leien heute ganz anderer Natur als früher Tic veränderte Politik der modernen Staaten wirke hemmend dem Kriege entgegen, während das nationale Selbstgefühl ein kriegförderildcs Moment sei. Besonders die romanischen Staaten bei ihrer lcicblcn Erregbarkeit, ihrem Revanchegcichrei leien einer steten Kriegsgefahr ausgesetzt. Die Zahl der objektiven Ursachen eines Krieges sei aber keincssallS in der Abnahme begriffen, und wiiiden sich die dem Knege entgegenwirkenden Motive nicht mehr verstärke». Wege» dieser Zilnahme der objektiven Ursachen befänden . h die Großstaalen in steter Kriegsgefahr. Kein Jahr verstreiche ohne Siörnng, ohne Staatslonsirit, Zum Glück werde dieser aber meistens beigelcgt. Als praktische Maßregeln zur Erhaltung des Friedens müsse man z. B. die Rcdnktioii oder gänzliche Abschaffung deö siebenden Heeres onsclien. Solche Maßregeln würden aber nur innerhalb sehr enger Grenzen kriegsvcrmindcrnd wirken. Wenn zwei Siaalen entschlossen seien, Krieg zu führen, könnten sie sich auch Armeen mittelst Geld verschiffen. Im Ganzen habe sich der vom Denltchen Reich beiolgte Grundsatz, daß die stete Kriegsbereit schaft die sicherste FricdcnSt'cdingnng ici, bewährt. Denlschland und Frankreich lebten nun 20 Jahre mit einander in Frieden trotz der steten Kriegsbereitschaft: solch' langen FriedenSabichnftt suche man im vorigen Iahrhnnbcrt vergeblich. Die cskaaten bcobachietcii jetzt eine defensive Haltung. Redner beleuchtete iin Weiteren seiner Ausführungen noch die kriegsvcrmeidcndcn Institute, Kongresse, Konferenzen, internationalen Schiedsgerichte, Veriräge rc. Die Anhänger der Idee des Friedens setzten ans die intcrnaiionalen Schiedsgerichte die größten Hoffnungen. Die Nachthcile des Krieges treten immer inehr in'S Bewaßticm der Nationen, und die mäch tigsten Herrscher rechnen eS sich henke im Gegensatz zu früher zum Ruhme an, daß sie den Frieden erhalten. Daß die Kriege seltener werden, kann mit Sicherheit behauptet werden. Am ersten werde das Geltendniachen einer großen neuen Idee einen Krieg herant- beschwörcn. Zur Diirchfechtnug emer neuen weltgeschichtlichen Idee gebe es kein anderes Mittel als den Krieg. Die Idee sei das Blutdürstigste, waS cö giebt; keine große Idee habe die Herrschaft errungen ohne Ströme Blut. Alles Partctgctriebe, alle Revolu tionen leien Opier des Blutdurstes der Idee, und Thatiachc sei cs, daß durch die Revolutionen erst große historische Ideen auerkaimt wurden »nd zur Geltung kamen. Die Träger einer neuen Idee würden immer dem Kriege die Hand reichen. Redner schloß seinen sehr beifällig ansgenommenen Vortrag mit dem Beweis, daß alles Leben ein Ringen und Kämpfen ici und erst im Grabe Ruhe herrsche. — Wenn ic. lo war in der 2. Märzwoche dieses Jahres ein überraschend schneller Umschwung gcloinmeu. Von den 13 Graden R. Kälte bis auf IO bis II Grad Mitiagswärme (am Donnerstag wann noch Abends o/«6 Uhr tm Großen Garten -s- 8 Gr. R.). das ist in 12 Tagen eine Differenz von 23 Graden und oft gcschwäckicn Lungen recht bemerkbar. Aber die Welt hat sich fröhlich erneut. Dart im Garten hangelt aus Stangen »nd Leinen die gcwaichcnen und iinn trocknenden Maskenklcidcrsliicke der Faschingszeit, gclbseidene Leibwesten, rothc Uniformen, slernbciäcic Nöckchcn — tompi pasr-ati I — Denn darüber flöten die Amseln von den Wivfrln: der Sicmr lüstet seine Flüael und „knarrt" be haglich. Der aichgrone Bmimkleiber mit rostvramrcm Leibe lmsrbt am Banmc aus und ab, noch Jnicktcuciern Ivümid: das ist die! unbezahlte Wohliahftspolizct der Natur. Die Doppelfenster werdet ausgebangen. die Rosen >m Garten des DeckreisigS entkleidet: Dampficlüffe gleiten wieder den Strom hinab, der Kohlenbändler j macht seinen Rechnungsabschluß: die Sommermoden und Stroh- Hüte versammeln am Laden die prüfende Frauenwelt, und alle Nächte kommen neue Sänger aus dem Süden an. Mütterchen suchen im Feld die erste grünende Mäuscschäife für ihren Stuben- vogcl. und Freund Gärtner legt seine „Anemonen" und Zäubchcu, vor Allen den prachtvollen Ilamineulus .-oüutions sti's Fenster. Alle Welt streckt sicb. alhmct tiefer und gönnt sich eine sonnige Nachmiltagsstuiide zum schönen Faul-lenzen. — Wie der ,,K. Zlg." aus sächsischen Arbciierlreiien mitgetherU wird, soll die sozialdenwkrntiiche Fraktion des Reichstages die Ab sicht baden, einen Gcschcistwnrf vorzulcgen, in dem die Ver wendung von Garnen verboten wird, die bei der Verarbei tung ans den Arbeiter gesundhcilSübädiich wirken. Die Anregung hierzu dürste ans die Webercibevöikcrnng und den Stadtrath von Meerane zilrückgeiilbrt weiden. Die erster«: batte bei den Behörden Beschwerde darüber erhoben, daß schlecht gefärbtes Garn zur Ver arbeitung gelange, welches Staub entwickele, der a»i den Weber aeinndhcstsichädlich wirke. Im Allgemeinen wurde dies durch die angcstclllen Untersuchungen bestätigt, iodaß vom inchsiichen Mini sterium des Innern dem Stadtrath von Meerane das Recht er- theilt wurde, die Verwendung derartiger Garne durch Ortsstatnt zu verbieten. Die städtische Bebördc glaubt indessen schwerwiegende Gründe zu haben, die ihr eine Anwendung dieses Rechtes verbieten, sie glaubt, daß der vorhandene Ncbelstand nur durch NetchSgcsetz bekämpft werden könne und hat darüber an die sächsische Regie rung u. a. wie sorgt berichtet: „Man hält cs nicht für angezeigt, die Sache durch Ortsstatnt zu erledigen, weil auch in anderen sächsischen Gegenden dieselben hier in Betracht kommenden Artikel hergcstellt werden. Ebenso hält man es auch nicht für genügend, wenn verbietende Bestimmungen nur für Sachsen erlassen werden: zweckmäßiger wäre es, wenn die Vorschriften vom Reich ousainaen, da nucl^aiißersächsische Concurrenzplätze wie Bayern und Elsaß in dieser Sache in Frage kommen." Es braucht nicht darauf hinge- wicien zu werden, daß ein derartiges Gesetz seine Bedenken hat. Dasselbe dürste sich selbst in den Sioffgcwerben auf die Weberei allein kaum beschränken lassen und man würde jedenfalls sehr bald vor der Franc' stehen, wo bei der Verarbeitung von Rohstoffen und Halbfabrikaten die gestiirdheftsschädlichc Wirkung derselben eigent lich nnshvrt. — Die in Sachten schon wiederholt ausgewiesene Zigeuner- Truppe Demeter batte sich schon wieder bis nach der Residenz gewagt. Doch mit dieser Gesellschaft wird aus bekannten Gründen nicht viel Federlesens gemacht, denn man brachte die aus 4 Wagen bestehende Zigeunergeicllschast gestern Vormittag unter dem Geleit von Gendarmerie und WolUsahrtsbcamien aus der Picichencr Chanffce über die Stadtgrenze hinaus und wird ihnen hoffentlich kern Rctoinbillct gegeben babeii, — Zwischen Püschen und Trachau wurde von einem Kulsch- aeschirr gestern Vormittag in der 12. Stunde ein K i n d über fahren und wesentlich beschädigt. Die Gendarmerie eilte dem ohne Weiteres davonsahrenden Geschirr »ach und stellte die Per sonalien des KiiticherS »eff. — Donnerstag Abend 8 Uhr wird der Allgemeine HauS- besitzcrverein zum Schluß der Wintervcrgiingnngen einen geselligen Abend abhaltcn. Humoristische Vorträge werden hierbei den Mitgliedern und deren Angehörigen ans einige Stunden anre gendste Unterhaltung bieten. — Ein Frankfurter, ein Magdeburger und ein Meißner — so lesen wir in der „Deutsch. Verkebrsztg." — saßen zusammen zur Leipziger Messe in einer Schänkstube »nd kamen n. A. auch auf die Geschwindigkeit der Eiscnbahnzüge zu sprechen. Jeder rühmte sich, daß von seiner Stadt aus die schnellsten Züge gingen. Der Frankfurter meinte, daß der Bebraer Schnellzug so geschwind fahre, daß die Dörfer, an denen er Vorbeiflüge, Einem vorkämcii wie eine einzige Ortschaft, und der Magdeburger behanp- Ma>' SP Meißner: „da wollte ich Sie setzt cmal von Coswig nach Dresden fabr'n, kam aber gerade off den Bahnhof an, wie der Zug üben ad'ahr'n wollte. Ich sibprinae aber schnell noch off das Trittbrett: der Bnhnhofögehilsc will mich 'runterrrißen. ich hielt mich aber mit der eenen Hand teste und hol' mit der andem aus, um ihn eene Tichtige 'reinziihauen; un wie Ich daS gemacht hadde, wem denken Sc, daß ich ie gegäbcn habe? Dem Kosserträgcr in Kötzfchenbrode, der gerade off'n Perron» stand 1" — Eine schöne Sternzusammenstellung bildet gegen wärtig der Planck Saturn mit dem Hellen Fixstern Regnlus im großen Löwen. Saturn nähert sich dem Negulus noch eine Zeit lang in sog. rückläufiger Bewegung. Am 28. März werden die beiden Gestirne einander am nächsten zu stehen scheinen: der Planet steht dann 8l Bogenmimften, d. b. »m nicht ganz das Dritthalbsache des scheinbaren Monddurchmessers, nördlich von dem Fixstern. In den folgenden Worchen verschiebt sich Saturn noch ein wenig weiter nach rechis, kehrt dann langsam wieder um und steht am 30. Mai noch etwas näher bei Regulus als am 28. März. — Der mtcmatlonale Congreß der Scifenfabrikanten wird am 16. dis mit 18. nächste» Monats in Stuttgart abgehalien. — Ein Beleidigung?' - Prozeß, welchen der Schriftsteller Karl Emil Franzos gegen den Sekretär der deutschen Schillcrstif- timg, Schriftsteller Inlins Große, vor dem hiesigen Königl. Schöffengericht angestrengt batte, endete mit der Freisprechung Große's und Verlirlhettuilg Emil Franzos' in die Kosten. — In Rothenkirchen brach m der Nacht znm 14. d. M. in der Scheune des Fuhrwerksbesiners Männel ein Schadenfeuer ans, wodurch sammtliche Getränbe eingeäschcrt wurden. — In Ortmannsdors ist am 13. d. M. der Zeligarbeitcr Karl Friedrich tm Mühlgraben unweit der sog. Knnzmil»>le entseelt aufgefimden worden. In der Dniikelheit der Nacht dürfte der Bc- daucrnswerlbe vom Wege abgckvmmen sein und somit seinen Tod geiuiidcii haben. — Am 14. d. M. ist in dem Scheuiiengebällde des Guts besitzers Ernst Hermann Herold in Värenwnldc Fcucr ausgc- brochcn, wodurch i» kurzer Zeit auch das Wohnhaus und ein Schuppen ciiigeüschert worden sind. — Taaeaorvnnna ver ersten Kammer. Maat»« Rit- l-inr 12 »br. Bericht iffer das Tekrcl. stcn Rccheulchaktsbericht an» ktc Jahre >88>i n»o lä-i?. — Taaesord»»»» »er zweiten Kammer. Montag Born». II". »de, 1) SchlichbernII»»,» iiner ven Bericht »er ^1„an,ik>elnitatiaii » üdrr einige Kapitel »e» Traalsiiimoiiolk) »ur Id,!», rienern uns Al>aai>e» lowic Malriculariictlraa lielr., iiiglelchen üder vlc Stuiräqe Scr Abg. Bebci un» Gen. cEinkoinnieiisieucr) u»k> Sc» i1i>„. Philipp (-chlachlücnrr), sowie über die zn Nap- 20 imi> 2l cingeao»ee»en 1>eliiwnc». 2> Tchliail>rralh»na über den Bericht der »iechc»schasisi>c>ichi»dep»taki»n. den Nechenlchaltsiieiicht »er Brand- verslchcnnili-kainmcr Nlicr die Bcrwaltmia der La»re«brandpcliicher»nft»o«sialt in »ei, Jahren l.Bi? »»d >888 detr. I) 2chl»I>be>ath»nl> über den ilniraa »u« niiwdüchei, Bericht »erleiden Tevlitatlon, die von dem La«dta«»au»>chnsie zur
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