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Dresdner Nachrichten : 18.04.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189004185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-04
- Tag1890-04-18
- Monat1890-04
- Jahr1890
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- Dresdner Nachrichten : 18.04.1890
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Warn r»Sili>c»>rsBk,.. W!SS- ««LH« »k »Ocktsiiaaiae Aomoinne der !,oen w„d n,S,t»a,d«n. «u«- !iUt«« Ai>l»»d>ouilaKuairaor oeoen 8vrberb»al,luua durch Briennar ,. !voitei»»ani»na, Kür Rsiasabe eiiiaelaiidier Schrttt- iMk keine Beimndlimkett ilnkuiidiMinu!» iieluiie» uimmllirbe namdaiie Bermiiiklunursiellkn an. Lernlvrrchitelle Nr. 11. l. IV088WSIW ü!«>is.. KMMG18. vll xros 1'08aM6!lt6H-^t»brlK 611 Mail in XIkn<1orbo8!ttrk>n, allen Kvsamoutsn, Lnvpsen, Lpitren, Mnävrn. -Vllo Artikel rnr vsnieu- sclinviäsrel. Linons Lorstviluiix niior kauamontvu. Lofortixe ^.nfertissuvx naet> VVunseli. , Hovlir«tt8-Svscdsllke Nr.108.SpMl: «LlUlllileHeslriieii In llmlleii: rieo»l»«d«e klutr, WLI8 L tt^s^Ke, veklak«8tr»x»e II, KNONLIMk'OI'ttM. in ?Iikintki8io- un6 lauxusmöbol oixonor I?nllniliulinn, ^ltijoUkon, IZionoon olle. Arbeitsverweigerung am I. Mai. Fer>isp>echberichle. Hoinnchrichte», lieber Luxus und Schulden der Offiziere, Vczirkövcrcin zur! Jiirsvrge für Strafentlassene, Vcri»mml»ng des Jmpigegncr-Vcrcms. Gcrichtsvcchandlnngen. Tagesgeschichte. «in, Z rrlrlrt srfrioekencl aut ilie Xopkiiout, betdräert clen Laarvuoll«, K boseitisst cbv Iü8tiffen Iropio^tinzino,». I ln^eli« I Itl. u. 1,80 « Iftoinpter Versanut »irelr ausuÄrts. H i Fsil. Kof-Apolliclie. Alttdcls, HeoiMlIZor, Z Iioki. ködert NoKmrm». Freitag, 18 April. l.'PMM.I 's lUv''. Vl '.tz! !Os! Gi «I ! A ^! ^ ^ I > M-W ^ 1! vrnuuwonilLn NedaNrm Mr Politisches o, «mn Biere» »i Dresden. ES wäre verfehlt, wegen des Beschlusses der sozialdemo kratischen ReichStagsabgcordnkten: die Arbeit am 1. Mai nicht einznstcllen, in Jubelrufe auszubrcchen. Die sozialdemokratische Gefahr hat dadurch nicht ein Stäubchen an ihrem Ernste ein- grbüßt. Allerdings ist durch die Hnlle'sche Erklärung die Feier deö 1. Mai äußerlich ihres rcvoluiionärcn Wesens entkleidet worden. Aber nur die harte Nothwendigkcit hat dies erzwungen. Tic Führer der Sozialdemokratie sagen denn auch mit anerkennenS- wcrther Offenheit: eine allgemeine Aibcilsbciwcigcrnng am I. Mai ist unausführbar. Die große Mehrheit der Arbeiter thäte eben nicht mit. sondern ließe die Sozialdemokraten allein. Damit würde offenkundig, wie viel es eigentliche, eingcschworcnc „ziel- bewußte" Sozialdemokraten gicbt und wie groß die Zahl Derer ist, die blos sozialdemokratische Stimmzettel abgcbcn. Der 2. Grund ist: wirthschaftliche und politische Konflikte zu vermeiden, die, wie die Abgeordneten selbst sage», „unabsehbare Tragweite" annchmcn können. Auch Das stimmt. Wir glanbcn'S den in Halle Ver sammelten gern, daß sic es unter solchen Umständen „nicht mit ihren Gewissen vereinigen konnten", ihrer Partei die Arbeitseinstellung zu empfehlen. Und insofern der nüchterne Verstand die Leiden schaften meisterte, wird Jedermann, der das Heil des gelammten Volkes nicht in Kraftproben, sondern in friedlicher Entwickelung und Ausgleichung gesellschaftlicher Gegensätze erstrebt, den Werth der in Halle getroffenen Entscheidung voll würdigen. Wird aber der Rath der sozialdcmokratsichcn Abgeordneten überall in der Partei Befolgung finden? Aus einer ganzen Reihe von Städte» liegen Erklärungen von Versammlungen vor, die trotzdem die Arbeitsverweigerung ain 1. Mai verlangen. Man lehnt sich trotzig auch gegen die eignen Parteihäuptcr auf. Bei den jüngeren Sozialdemokraten, bei der Arbeiterjugend girbt es genug Brause köpfe, die jede Mahnung zur Mäßigung verlachen. Sic bilden sich ein, sie brauchten nur zu wollen, so müßten sich die Arbeitgeber Alles gefallen lassen. Ihnen will eS nicht in den Sinn, daß die Massenkundgebungen auf den Straßen, zu denen die Vorbereitungen im schönstell Gange waren, nun unterbleiben sollen. Mindestens wollen sie willkürlich ani I. Mai ans der Fabrik und Werkstatt wegbleibcn. Mittlerweile rühren sich denn aber die Arbeitgeber aller Orlen. Sie wollen sich nicht einseitig die Einstellung der Arbeit diktlrcn lassen und sie halten die Antwort am' den iniilh- willigen Aontraklbruch bereit. Wir können nur wünsche», das; auch den jüngeren, vorwärtsdrängenden Arbeitern die ernsten Folgen von Kontraktbruch und Straßcndcmonstrationen ebenso «nleuchten, wie den erfahrenen Abgeordneten der Sozialdemokratie. Der Achtstundentag, zu dessen Empfehlung ein .Wcltfciertag" stattfinden sollte, ist eine amerikanische Erfindung. In Amerika ist bekanntlich die Arbeit eine viel angestrengtere und anstrengen dere als in der alten Welt. Sie reibt viel mehr auf. Auch das Klima trägt dazu bei. Es ist recht wahrscheinlich, daß Beides zu sammen dort eine Beschränkung der Arbeitszeit auf 8 Stunden nolhwendig macht. Aber ein Unding ist cs. ohne Rücksicht auf wirthschaftliche und klimatische Verschiedenheiten dieselbe Arbeits zeit in alle» Ländern der Erde cinführen zu wollen. Ten Arbeitern und speziell den Sozialdemokraten ist es auch gar nicht rechter Ernst mit dieser Forderung. Wenn Im Laufe der letzten Jahre die deut schen Arbeiter durch Streiks ernstlich eine Abkürzung der Arbeitszeit forderten, so ist cs ihnen niemals und nirgends eingefallen, den Achtstundentag zu verlangen. Die weiteste Forderung ging aus 9 Stunden. Vor 5 Jahren brachten im Reichstage, es war am 19. Nov. 1888, 23 sozialdemokratische Abgeordnete den Antrag auf einen llstündigen Arbeitstag ein. Sie verlangten wörtlich: „Die Arbeitszeit für alle in gewerblichen Unternehmungen beschäftigten, über 16 Jahre alten Arbeiter und Hilsspeisonen dark, ausschließlich der Pausen, täglich höchstens zehn Stunden, am Sonnabend höchstens acht Stunden währen". Das sind also für die erwach senen Arbeiter 11 Stunden. Bei dem jetzt geforderten Achtstunden tage ist es nicht einmal klar, ob da die Eßpausen mit eingerechnet sein sollen. Haben sich nun in 8 Jahren die wirthschaftlichcn Zu stände so wesentlich geändert, wird seitdem die Arbeitskraft umso- vielmehr ausgcbrancht, daß die Arbeitszeit gleich um 3 Stunden verkürzt werden muß? Und doch sind die meisten der 23 Ab geordneten, die vor 5 Jahren den 11- Stundentag verlangten, die selben, die es heute nicht unter dem 8-Stundentag thun wollen! Wo ist da ein Ende? Die Anarchisten lachen denn bereits die Sozialdemokraten wegen der übermäßigen 8- Stundennrbclt aus. Nach ihrer Ansicht hat kein Mensch nöthig, länger als 2 Stunden am Tage zu arbeiten. Der Pariser Congrcß mag für die Sozialdemokraten die höchste Instanz sei» — die Staaten, die Regierungen, die Arbeit geber und die nichtsozialdcinokratischcn Arbeiter erkennen ihn als Autorität nicht an und sic verwerfen seine Beschlüsse als Anmaß ungen und zwar verderblichster Art. Jeder tüchtige Akkordarbcltcr wird entschieden gegen den Befehl, nur 8 Stunden zu arbeiten, Einspruch erheben, denn daS bedeutet eine »»erhörte Schmälerung seiner Einnahmen. Ter Pariser Eongrcß hat es sehr leicht, den Achtstundentag zu verlangen : leider sagt er nicht, ob dann derselbe Lohn gezahlt werden soll, wie jetzt. Die Herabsetzung der Arbeits zeit auf 8 Slundcu unter Beibehaltung desselben LohnbetrageS würde angcnblicks den größten Theil der Fabriken unrentabel machen, Hunderttausende von Arbeitern auf die Straße werfen und dadurch diese Aermsten zwingen, ihre Arbeit zu jedem Preise wieder anzubirten. ES fände ein allgemeines Unterbieten dcS Arbeits lohnes statt und der Lahn für eine 8-St»ndcnarbcit würde lies »nlcr Ko der jetzigen Lohnsätze bcrabgcdrückt. Die Achtstunden tags-Bewegung führt also zu einer Verschlechterung der Verhält nisse der Arbeiter. Schon aus diesem Grunde ist cs erklärlich, wenn sich die Mehrzahl der Arbeiter weigert, sich an einer Demon stration für eine Sache zu bclheiligen, die, wenn sic nicht aus sichtslos wäre, verderblich für die Arbeiter ansfallen müßte. Es handelt sich bei der ganzen Geschichte nur nm eine hohle Demon stration. Tenn wenn die Hallc'sche Erklärung besagt: der Pariser Eongrcß wolle eine .llundgebnng zu Gunsten einer nationalen und internationalen Arbciterschutzgcsctzgcbung veranlassen, so ist die .stnndgebung jetzt überflüssig. Die Berliner Eonferenz hat bereits die internationale Regelung in dieHand genommen und einen guten Theil dessen, wofür am I. Mai erst demonstrirl werden soll, schon nereinbart. In Deutschland aber steht ein Arl'cilerichntzge>ctz demnächst bevor. Es wird den Itlllündigcn Arbeitstag verschreibe». Eine Verkür zung der Arbeitszeit n»f das zur Schonnngskrnst des Menschen erforderliche Maß liefst Jedem, der es nuk der Menschheit wohl meint, nm Herzen. Die Segnungen einer solchen Einrichtung für dgs geistige, sittliche und körperliche Wobt der 'Arbeiter und damit der Nutzen für die Gcsnmmlhcit bedürfen keines Nachweises. Ge rade weil wir wissen, daß ein großer Tlicst der Arbeiterschaft von einen', rühmlichen Vildungsdrangc ergriffen ist, wünschen wir, daß ihnen die Gesetzgebung durch Verkürzung der Arbeitszeit die Be friedigung dieses Dranges erleichtert. Aber die Sozialdemokratie schädigt dieses Ziel: wenn man den Fabriken durch den Achtstun dentag es nnmögssch machen will, zu bestehen, so muß daS den guten Willen der Fabrikanten, die Arbeitszeit abznkiirzen, vor den Koni stoße». Was cS nnn mit dem Pclitionsstnrine ans diesen nnmöglichen Achtstundentag ans sich hat. Das behalten wir einer sbäieren Ausführung vor. Obwohl die deutschen sozialdemokra tischen Abgeordneten sich gegen die Arbeitseinstellung erklärt haben, werden in manchen Ländern die Arbeiter doch dazu giessen. WaS in Deutschland geschieht, müssen wir abwnrlen. Wir werden ja sehen, wie weit der Trotz und die Auflehnung sogar gegen die Be fehle der eigenen Pniteihäiivter gehe». Die Halle'ichc Erklärung hat sicherlich die Latze crlcichicrt: das sei gern nncrknnnt. Jeder Sieg der Verminst über die Leidenschaft verdient Anerkennung. Es kann lnnd daS ist der Hauplwertk der .Halleschen Erklärnnq) auch auf die vorwärts drängenden Elemente nnicr der Sozial demokratie seines Eindrucks nicht verfehlen, wenn die Parlcchniipter eingcstchcn: cS giebt auch für »ns eine Grenze, sehr deutlich, fest und nicht zu überschreiten. Keuischrktb- und Acrnsffrech-Vcrichtc vom 17. April. Ter Kauer beglückwünschte heute früh den Generäl- zu dessen Mjährigem Dieiistinbiläum und übcr- Berlin. oberst v. Pave . . , , reichte demselben das Eonsthnrkiclii und den Stern des Hohen- zollem'schen Hansordens. sowie sein lebensgroßes Brustbild. — Die Begegnung dcS Kaisers mit der Königin von England in Darmslad! erfolgt am 25. dieses Monats. Englische Blätter wollen Ibissen, Kaiser Wilhesm werde der Königin Victoria im Angnst in Oslwrne abermais einen Besuch abnatten. — lieber Paris wird gemeldet, Prinz Heinrich habe in Madrid und Lissabon den Besuch seines Bruders, des deutschen Kaisers, für den Oktober nngcsagt. — Beim Kaiser findet am Sonnabend e!n Botschasterdiner statt. — Morgen wird unter Vorsitz des Kaisers ein Kronrath ab- ! gehallen. Berlin. Der „Ncichscmzeigcr" dcmcntirt die Nachricht von seinem Wechsel in der Leitung des ReichSpostamteS und kündigt das dcmnächstigc Erscheinen einer ainttichen Veröffentlichung der Vcr j Handlungen der Arbeitcrichlitzkonserenz bei Tunckcr und Hnmdlot in Leipzig cin. Der „Rc!chsan;eiger" theilt ferner mit, daß die Einfuhr von Schweinen aus Skeinbrnch in Ungarn und die unser bcterinärärztlicher Aussicht stehenden Schlachthäuser zu Benthe», Mhslowitz, Ralibor und Glciwitz wieder gestattet worden ist, nach dem sich der Gcsiiiidlicftszustaiid des SchweincbestandcS zu Stein brnch in letzter Zeit gebessert habe. — Der Staatssekretär im Rcichs- marincaiiit, Eoutrendmirnl Henßner, hat infolge seines Herzleidens ans Anrathen der Acrste nunmehr nm seine Entlassung iiachgesucht Die mit dem neuen deutschen Jnfnnteriegcwehre. Mod. 88, angciiclllcn Schießvcr'nche haben besonders betreffs der DiirchschiagSknist oder Geschoßwirkung außerordentliche Resultate ergeben. — Ans Grund des Sozinlfficiigcsetzes ist das Thüringer Vvlksbl. in Rudolstadt lintcidrückt worden. Berlin. Im Abgeordnetenhansc brachte bei der fortgesetzten Berathiing des Etats Hofprcdigcr Stöcker das Pwsiittstionswesen zur Svrnche. Tic Verwahrlosung des Volkölebciis sei eine Folge der verwahrlosten Erziehung und des zerrütteten Fainilicnlevens. Der Staat müsse für einen größere» Schutz der Arbeiterinnen gegen die Verfolgung der Arbeitgeber und deren Angestellten sorgen. Auch die polizeiliche Behandlung der Proslüuirten lasse viel zu wünschen übrig. In Berlin gebe es jetzt 5M0 eingeschriebene Dir nen, die Zahl der Personen, die von der Prostiintton lebten, betrage das Zchnsachc. Die Steigerung stehe gnßer VerhällnißznrZnnghme der Bevölkerung. Umsturz und revolutionäre Bestrebungen gingen überall mit der Unzucht zusammen Man müsse das Ucbel an der Wurzel treffen. Die Stellung unter Kontrole werde meist als eine Art Gcweibeschein betrachtet. 13- bis 14jährige Mädchen stünden bereits unter Siltenkontrolc. Der Staat solle die Eltern nntcr- stntzen, ihre Kinder vor der Verwahrlosung zu behüten und cs mehr mit prophhlaktischcn Maßregeln versuchen. Die Zwangserziehung müsse über das 12. Lcbcnjahr ausgedehnt werden können. Mäd chen von 12 bis 16 Jahren, die imt dem Lasier in Berührung kommen, gehörten in die Erffchnngsanstalt und dürften nicht »ntcr Sitten-Eontrole konnncn. Die GelegenheitSmachcrel werde durch dcis Schlgslmrschcn- und dgs Schlasmädchcnwcicn, noch mehr aber durch die Casus mit weiblicher Bedienung befördert. Die Nachi- ecstbs seien gerndezu Börsen der Unzucht. Das Thcalcr trage viel zur Unsittlichkeit bei. Es sei vielfach anstatt einer nivraiiichcn Kanzel cin intellektuelles Bordell geworden. Bedauerlich sei, das; wohlge meinte BerwaltiingSmaßregeln in unsittlichen Bliche», und Schris-l tcn vielfach durch gerichtliche Erkenntnisse wieder nistgchol>e» würden. — Minister des Inneren v. Herrfurlh crwicdert, die Polizei suche der GelegenhcitSinnchcrci nach Möglichkeit entgegen;»irelen und cs sei in dieser Hinsicht gegen früher wesentlich besser geworden. Die Zunahme der Prosiitliirtcn sei weit geringer als Slöcker annehme. Die Zahl der eingetragenen Proslitnirten betrage noch nicht -ttX'O. Bei der Sittenkontrole handele es sich um rein sanilätspvlizeiliche Maßregeln. In Bezug auf die Minorennen würden Ettern und Bormünder aiifgefordert, dafür zu sorgen, daß die Mädchen dem unsittlichen Lebenswandel entsciyen, ehe die Stellung »ntcr Con- trole erfolgt. Es sei wenig erquicklich, über dieses Gebiet in eff'er Versammlung zu sprechen, zu deren Tribüne Jeder Zutritt habe. Stöcker crwicderl: Wir sind nicht wegen der Tribüne da, sondern znni Wohlc und Heiic des Volkes. Was zur Gesetzgebung und Verwaltung gebäre, könne hier besprochen werden. — Dr. Langcr- hanns (freu.) ladcttc, das; Slöcker hier die Sache zur Sprache ge bracht habe, ohne Anträge z» stellen. Stöcker weist darauf hin, das; die Sache sowohl im englischen wie im italienischen Parlamente össenttich verhandelt worden sei. — Im Weiicrvcrlcmse der Berath- nng »orderte» Dr. Brie» und Tr. Windihorst die Herausgabe des liannöver'ichen Welscnsonds an die hannvver'sche Königsfamilic. Minister Herttiirth erwiedcit. daß eine Bestimmung über den Fonds nur durch Gesetz getroffen werden tönne. — Die Bndgetkommissron dcS Abgemdnetenhauies nahm die EisenbahnverstaattichungSvorlagc nnvercindcrt an. PvtSda in. Die Prinzessin Friedrich Leopold ist heute Nach mittag 3'/« Uhr von einer Prinzessin glücklich entbunden worden. Stras; burg i. E. Grahd und 26 Gen. haben im Landes- auSschnß e!nen Antrag ans Aushebung des Paßzwcmges eingebracht. Londo n. Die „Times" dciiicntirt, das; eine Verständigung zwischen der britischen und dciltsch-ostnsrilanischen Gescllichgft über Sie Revision des cfftastikanffchcn Zolltarife? slattgefnndcn habe. Die britische Gesellschaft sei zu einer irciindschaftüchen Regelung zwar geneigt, doch müsse sie erst eine deutliche Erkläciing der deutschen Regierung über ihre Absichlen in Ostafrika abwartcn. Londo n. Zehntausend Arbeiter in den Werkstätten derCen» traleisenbahnen in Ncwhork haben die Arbeit niedcrgelcgt, weil 60 Mechaniker wegen ungenügender Beschäftigung entlassen wurden Große, von 94 Gcwcrkichnstcn Unterzeichnete Plakate rufen die Ar beiter zu einer Ricscnkilndgebiing für den 8-Stundenarbeitstag im Hhde-Park ans. Die Berliner Börse war heute infolge der Preisrück gänge bei den Koblensiibmiffionen sowie in Folge der Arbciter- nnsslände in Böhmen und Mähren verstimmt. Es fanden erheb liche Blanco-Abgaben und Realisationen statt, infolge deren die Emirse meist stark wichen. Banken waren durchweg nachgcbend, besonders Kommandttnnthcile matt. Von denischen Bahnen waren mir Mainzer ans günstige Märzcinnahmen besser, andere weichend, auch österreichische Bahnen schwächer. In Koblenwerthen trat das Angebot dringend ans. die Conrse wichen piozcntweise. Auch Eisenwerthc waren ntcdngcr. Fremde Reisten ruhig, aber ziemlich fest. Im Weiierverlmifc machte die rückgängige Bewegung nach vorübergehender Erholung weitere Fortschritte. Äotthardbcihn auf Bekum,twcrdcn der Märzcinnahmen hoher. Im Kassaverkchr war die .Haltung durchweg schwach, besonders waren Bergwerke matt. Privatdisloist Prozent. Ncichbörie matt. — Wetter: Früh Gewitter, Vormittag bedeckt, Nachmittag aufgeklärt und sonnig. Ost-Nord-Ost-Wind. nranrs » r » a. M. !M>knd!>.i' yredil W.n». «Ina»». m»d. roa.M. «alliier —. «gürtcr 9S.L». «vroc. u„a. »oldr. 88,u». ri«c»»lo LI7,7». Drei»»». Bl. 148,00. Laura —. Gclscnkirchcn —. — Schwach. Sie», o-ibend».! «redil L!»8,7'>. StaatOdaOa ÜI.'I,!!;. UomOariro NN.00. Nordwcsi 9»1,'>0. Malkuoten 28,47s. Nng. ikredi« M,50. Matt. » a r i I>. lLchiuft.i Rente 8!>,lä. vuicide 108.8». Italiener sa,82. «taat»- babn 422.00. Lombarden 978.72, »». Prioritäten —. Spanier 72-/,. »opptcr 488,22. Ottomanen 281.22. ffscomvle 8N!,72. Ruhig. Pari«. Vroduttcn ISchlost.i Weizen »er April 24.40, »er Sept.-Dccbr. 28,80. behaupte», spiritn» oer April Ü2.20, »er Scpt.-Deceinbcr 27,70, dehauptcl. RObiil per Aprii 80,00, per Septcmbcr-Deecinbcr 68,70, matt. A n> 14 e r » - m. vroduktr» »Scklnh,. Weizen per Mal A4, »er Noptr. ISO. iNoaae» »er Mai 132,00, per Oktober 124,00. <1 -sti'. >»!- 0- r M'lW!! ',z'' ! EEA , «LI WWKW »K 's HI kT.' ' W -MM >. «'! s VN> . ,t Pest L M -st. s »U /fi 8.-- ' !>' s» ' , t ' .0. - - ^ - Oertljchcs und Sächsisches. — lieber die Reise Sr. Kgl. Hoheit dcS Prinzen Fried rich Angnst wird ans Katta, vom 3l. v. M., geschrieben: Am vorigen Freitag gegen Abend kgm Prinz Friedrich August von Sachsen in Begleitung zweier Adjistanten und des Ehrcn-Domhcrrn Proscssors Tr. Fritzen von Tiberigs und Nazareth her hier an. Am andern Tage besuchte der Prinz daS deutsche Hospiz und wohnte der h. Meise bei. welche Herr Dr. Fritzen las. Beide Herren äußerten sich sehr befriedigi über die Einrichtung des Hauses und begrüßten das Vorgehen des Palästina-Vereins im h. Lande mil großer Anerkennung. — Ihre Hohcit die Prinzessin Marie vonSachsen-Weimar- Eisenach, die am 18. v. M. von Weimar hier anaekommcn und von ihrem Gemahl, dem Prinzen Neuß Heinrich VII.. kaiserlich deutscher Botschafter in Wien, ans dem Böhmischen Bahnhof cm- psangcn worden war, hat inst ihrem Gemahl gestern Vormittag die Weiterreise nach Wien angetrclen. — Die Ncbcrsiedelnna Ihrer König!. Hoheiten der Prinzen Johann Georg und M a x nach Leipzig erfolgt sicherem Ver nehmen nach am 23. d. Tie elegante Einrichtung der dortigen Wohnung ist, wie auch im Vorjahre in Frcibnrg, zum größten Theil von Herrn Hoflieferanten Ferdinand Menzer hier ausgefühit worden. — Ihre Tnrchsailcht die Prinzessin Neuß beehrte das Jlistninieisteiimagazin von W. Gräbner, WaisenbaiiSstraße 7, mit ihrem Besuche und bewirkte daselbst Einkäufe. — Pros. Dr. Wilhelm M anrenl> recher an der Universität Leipzig erhielt den kvnigi. preuß. Rothen Adler-Orden 3. Klasse mit oer Schleife. — Herrn Lcdcrznschneider Friedrich Angnst Lehmann, wclchcr seit über 28 Jahren im Geschäft des verstorbenen Lcderhändlcrs Arndt in Dresden thütt'g gewesen ist. wurde gestern durch Herrn Oberbürgermeister Tr. Stnbcl in Anerkennung seiner bei tadelloser Führung bewiesenen Treue in der Arbeit ein Bclobignngsvelrct überreicht. - lieber Luxus und Schulden der Offiziere schreibt der „Wells. Merkur" : Ter junge Offizier ist größeren Versuchungen znm Liizns lind zur Verschwendung nnSgcsctzl, wie die 'Angehörigen der meisten anderen höheren Beciissarlcn. Unter seinen Kameraden befinden sich fast immer sehr reiche und sehr üppige Elemenle, vie leicht tonangebend werden. Das StandeSliewiißtiein ist außerordent lich hoch cnlwickelt, was für die Armee cin Segen ist, aber für das Individuum sehr gefährlich werde» kann. Um keinen Preis glaubt man „sich lumpen lassen" zn dürfen, lind leider wird die Erlang ung von Kredit den Offizieren io aiißerordenllich leicht gemacht. In dieser Hinsicht ist eine Zuschrift, welche der „Voss. Zig." von offenbar kundiger Seite ziigeht, höchst beachteiiSwcrtli. DnS Knsino, io heißt cS da, stellt dein jungen Offizier, der den Werth des Gel des noch nicht kennen gelernt hat, von Ansang an Alles ohne Be zahlung zur Verftigiing. nicht lstoS Sveisen jeder Ar!, sondern auch Cigarre», Wein und selbst Elimnvngner. Am Ende des Monats erhält er die Rechnungen, aus weiche vorher das zii'.ückbchaitcn worden ist. was die Abzüge ihm vom Gehalt übrig geicffscn haben, und diese Rechnungen bezahlt er von der Privatzulage, die er ffir de» nächsten Monat vom Haine erhalten hat, oder muß sie sich kreditircn lassen. Sv sieht sich der junge Offizier gewöhnlich schon zu Anfang des Monats ohne Geld, folglich ist er genölhigt, Schul den zu machen, die er natürlich nicht bezahlen kan», wenn nicht vom Hause eine Extrazuluge eintrisst, und in ganz kurzer Zeit wird s gl ' st MM": jo- ' -ff 4 itZr^.jj!. i '.'i 'p ist '' , - ' . s " Ml > 1 ' ff. 5 -' -L
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