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Dresdner Nachrichten : 17.04.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189004170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900417
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900417
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-04
- Tag1890-04-17
- Monat1890-04
- Jahr1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.04.1890
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Untirbaltun,. Be?«s>»vtckbr. VÜrlenlxrickt. Sremdenlik«. «soniilaus l»s iS lll,r. I» Neustädt: Är. Ktosicro. 5, »ur an Woche«»»»» bis 2 Ul,r Die iwaliche Bn»id»eile «uiiaelalir «Silbe»« roPio. surMon- laas ober »ach l)eiilaaen 2» Via. Umerm strich «timocsanOU Zeile io Via AMndiauiiac» »»i derVrivat- st»e Zeile 20 Via öl»e Biiralchait <»r die iiachsuaaiae Aufm»,me der Sliiieiaen >»jrd nicht aem-de», Sl»S> iväuiae Aiikiiiidiaiiiiasauilrüac aeacn Vorlieldemmiiiiii durch Vrtesmane» oder Poiici»mm»na Für Viiisaade riiigeiaiidler Schrift- iuille keine Verbindlichte». ?!iikiiiidiail>iacn lieiiiiiei, ia»»iitliche »amlUilc VeriiiilleliuiaSilellr» a». «Zeruiprechilcils Nr. >1. !15. Jahrgang. Aufl. 48.Ü00 Stück. sUspvpN y «8 in ttlloi» Hrtsn LVLvZsvL !> von 2- 2 M. an. 8. Moz^vr jvll., KMIlkr. 41l. !r. I»rv««,inv> 8« Iilnir ^oe N-l nIii IN vo» Dresden, 1890. Orvssto« vrell«»trloo-, »swpdoillnl-. vrodorr«!-, I»IAlVIl1lMl-,IlUtNW«0t«ll- unck Irttbll-ISLsrül. ' KS»tz-Ii»hW«jIr.! »nä Ura-Ailce 1». w. «ISNvr«, Kgl. Läods. v. Kgl. krönest, klafpliotogrrrplr, U Vrvsüvn, Lilllklinnr«, 8«ir8tri»8«v kk«. 10. ^ « rierttn, I». Z kl»k. vr. Wi'8 MrmLl-Vrlvotstosss, A /s?Ec// (?l?S5/E //s?5t7/s//Ä7^Ä 52 « r-rnr-^.z.A Hermann Sorrko «oNvnrL«» d<1^iiinpro iNatvnt) t'ür Ivimior von M an, tu r Dämon 75 List. <N>N1«1» Lbninon- nlinn Xuii, 55 I'iff. »I tmrli-ji Xeo - L „Minerva" ß Diäw kelnvurr«: I>!>>k8ai<iene W ülarlc 1.25, 1.50 und 1.75. A 1 07 ' Caprivi's 'Anstreicn im vreußischcn Abgeordnetenhaus, 2'ic Sozialdemokraten und der 1. A Maiirervcrsamniiung, Ger«ehtsverhand>iingen. Tagesgcichichtc. Beerdigung ^oulurlton in ^I«i88.irtj^«;r F>i8Z7st1iI niiiziliolilt ckia cnneo88iunj>tn !Ion>>t-Xio«l'>i1.'>>,w Mai. Fernsvrechberichte. 5>osnachrichtcn, De. Friedrich Fricdrich'S. >7sLn Leliiems 2« stiit»Ia*n-8tr«>,<8«» 2«. Tmmerstag, 17. April. BeraniworlllSer Redatttiir Nir Politisches o«. »n,n «,«,ev ln Dresden. Beseelt von der Ueberzengung unverwüstlicher Lebenskraft Preußens bat der neue Ministerpräsident von Caprivi unverzagt sein Amt angctreten. Also verkündete er in der ersten Sibnnn der preu ßischen Volksvertretung. Was er von der preußischen Monarchie sagte. gilt in alcichem Maße vom Deutschen Reiche, dessen Kanz ler Herr v. Caprivi ist. „Ich glaube", ries er ans. „daß die Fort dauer des Preußischen Staates und des an leine Schulter gelchntcn Deutschen Reiches noch lange eine welthistorische Nothwcndigkeit ist und ich glaube, daß dieses Land und dies Reich noch einer hoff nungsvollen Zukunft entgcgengeht." Zwar hätte uns ein anderes Bild als das von dem an Preußens Schultern gelchntcn Teut- iLen Reiche mehr zngesagt. etwa: das durch die preußische Mo narchie aus dem Boden des deutschen BolksthumS unerschütterlich gegründete Reich — aber die Worte des.Herrn v. Caprivi athmcn soviel Zuversicht, Krastbewnßtscin und Arbeitslust, daß sic in Preu ßen wie im ganzen Reiche mit nngethciltcr Befriedigung begrüßt werden. Herr v. Caprivi hat sich in seiner neuen Stellung auf's Portheilhastcste und Glücklichste cingeführt: von allen Bünlcn des Abgeordnetenhauses erscholl am Schlüsse seiner Rede lauter Bei fall, die Redner oller Parteien bekundeten ihre Ucbcrcinstiiiminng mit seinen Aenßcrungen. Schon die äußeren Umstände seiner 'Antrittsrede nahmen kür den Sprecher ein. Herr v. Caprivi sprach klar, kurz, elegant, mit ausdrucksvoller und wohltönendcr Stimme. Cr sprach aber auch verbindlich und entgegenkommend. Tie Ver sicherung, daß er daS Gute von jeder Seite nehmen (lies: nicht einzelne Parteien in Acht und Bann thun) werde und daß er mit dem Abgeordnetenhaus« recht viel pcrsänlich zu verkehren gedenke, wurde mit besonderer Befriedigung vernommen. Auch die Bescheidenheit seines ganzen Auftretens wirkte günstig. Seinem großen Vorgänger, dem Fürsten Bismarck, zollte Herr v. Caprivi Worte hoher Anerkennung: er wurde seiner genialen Kraft, seinem eisernen Willen, seiner tiefen Vaterlandsliebe gerecht. Wohl fehle dem von BiSmarck aufgesührten Gebäude künftig dessen sinkende Hand, aber es sei fest genug gefügt und gegründet, um Wind und Wetter zu überstellen. Diese Ucbcrzcugnng hat ihn lCaprivi) crmuthigt, dessen Merk svrtzuseken. Eines vor Allem erleichtere ihm den Entschluß: die gnädige Fügung der Vorsehung, daß in die durch Bismarck s Rücktritt gerissene Lücke die Person unse res jungen erhabenen Monarchen getreten ist, dessen Bedeutung dem bin- und AuSlande sofort erkennbar wurde. Endlich der feste eigene Glaube Caprivi's an die Zukunft Preußens und Deutschlands. Ter neue Ministerpräsident versäumte jedoch nicht, bei voller Würdigung der Verdienste Bismarcks, eine Kritik der schwachen Seite des RegierungssystemS seines Amtsvorgängcrs anzuschltcßen. Herr v. Caprivi hob hervor, daß „einer Kraft, wie der Bismarcks gegenüber, andere Kräfte schwer Platz finden konnten." Er wird also das alte Collcgialshstem in dem preußischen Ministerium wieder zu Ehren bringen: die Minister sind ihm „College»" und nicht mehr blos untergeordnete Commis. Sie erhalten infolge dessen den ihnen bisher verkümmerten größeren Spielraum wieder. Das hat zur Folge, daß die überall rn's Stocken gerochenen Reformen nun mehr in Angriff genonuncn werden känneii, znrückgehaltcnc berech tigte Wunsche werden erfüllt werden. Die Minister werden nicht mehr auf die Erlaubnis; zu warten haben, in ihren Verwaltungs- Zweigen die bessernde Hand anzulegen, sondern kraft eigener Wahr nehmung an's Werk gehen können. Somit ervfsnet der neue Ministerpräsident die Aussicht aus eine erfolgreiche Rcformthätigkeit. DaS sind gute Aussichten. Selbstverständlich mußte Herr v. Cavriv unter bcwandten Umstünden ans die Darlegung eines sachlichen Programms in Einzelheiten verzichten : aber Preußen und mit ihm das Reich weiß jetzt, daß cs vorwärts geht. Die Genuathnung über die ausgezeichnete Wirkung der Caprivi scheu Antrittsrede wird allgemein sein und nur die abgetakelten frühem, offiziösen Preßlöld- »cr werden sauertöpfisch drei» schauen. Sic mühten sich zuletzt, die neue Negierung als eine kopflose Gesellschaft zu schildern, die, nach dem der für Alle denkende Kopf genommen sei. sich nicht aus »och ein wisse. Nicht doch, ihr Herren! Diese» Eindruck hat das erste Auftreten Caprivi's nicht gemacht! Wie dringlich in Preußen Fortschritte sind, ergab die sich an« schließende Bcrnlhung. Man braucht nur die Worte: Landgcmeinde- otdnung, Volksschule, Steuergesetzgebung auszusprcchen, um zu wissen, wo in Preußen der Hebet anzusetzen ist, um mit Veralteten,, llebcrlcbtem, Unhaltbarem aufzuräumen. Auch der Welfenfonds und die häßliche Bearbeitung der öffentlichen Meinung durch die Reptilicnpresse schlägt hier cm. In dieser Beziehung haben alle Parteien die gleiche» Wünsche und nicht etwa blos die Freisinni gen Namens derer Herr Rickert sich beeilte, dem neuen Minister präsidenten seine Dienste anznbieten. Die Debatte griff vielfach von den preußischen ans die Reichs-Angelegenheiten über. Fast alle Sprecher hielte» Reden, die richtiger in den Reichstag gehört hät te». Es ergab sich aber daraus, daß an ein Ausgeber» der Schutzzoll politik nickt gedacht wird. Zwar erneuerte Eugen Richter seine An griffe auf die Gctreidczöllc. aber cs war bcinerkenswertb, wie vor sichtig er sich dabei ansdrllcktc. Einen vollen Rückzug aber trat der frcikonscrvative Abg. v. Zedlitz an. Er begriff nicht, wie man aus seinen Bemerkungen über die Gctreidczölle einen Ktnrmlanf gegen die Schutzzölle überhaupt habe heranslesen können. Er erklärte nunmehr selbst die Getrcidezölle für nncntbebrkich, eS sei ein Ver brechen, sie abzuschassen. Diele Weisheit bättc dem sreikonscrvnti- ven Abgeordneten schon vorher kommen sollen I Sachlich sehr be rechtigt war feine Anregung, den landwirthschastlichcn Credit zu heben. Die Wahl von 5 Antisemiten im ehemaligen Kürhcssen tst einzig die Folge der AnSwnchcruna der hessischen Bauern durch jüdische Wucherer, Gütcrscklächter und Viehhändler. Die Mahnung der sozialdemokratischen RcichStagssraktion, am 1. Mai nicht die Arbeit einznstcllc», ist ihr durch die Nothwcndig- keit auserlegt worden. Sähe die Partei die Möglichkeit, am 1. Mai eine Arbeitsverweigerung in größerem Umfange durchzusührcn, so würde sie dies thun. Herr Liebknecht bat dies auch in einem Briefe au Gesinnungsgenossen in Bordeaux ausgesprochen, daß „überall da. wo die Arbciler geiiügeud orgaiiisirt sind, »m den Bourgeois daS Feiern am 1. Mat ainzwmgeu zu können, sie cS n»ch thun sollen." Damit siimiiil auch die ersichtlich ans Sckippci's Betrieb in die Halle'sche Parleierkläning ausgenommene Stelle: „Wo immer man eine Arbeitsriihe am 1. Mai ohne Konflikte bewirken kann, da möge cs geschehen." Prinzipiell ist also die Parteileitung für die einici- tigc. willkürliche Unterbrechung der Produktion, nur sieht sie die Un- aiisfttlirliarkeit diese« Planes ei». Erstens, weil die große Masse der Arheilcr für eine» solchen nmlhwilligc» Bruch des Arheitsverlragcs nichi zu hohen und zu einer derartigen Herausforderung nicht herän- zubriiiac» ist, zweitens aber, weil das Spiel zu geiährlich wäre. Die Sozialdeiiwkmlie geht eben einfach iowcit, als sie gehen kann, ohne einen Mißerfolg zu riskiren. ihre Ansprüche mache» nur da Halt, wo sie Hall machen müsse». Ten 1. Mai. einen Toimerstag gegen de» Willen der Aibcüergcher. blau zu mache», das hülle »iiiihcrschbare C'onstilie herhcigeiührt. Es wird daher ahgcwiegelt. Daß eS auch von dem Pari'er Eongresse ursprünglich beabsichtigt war, die Arbeit an diesem Tage eiiizuttellen, tänu nicht geleugnet werden. Warum hat mau den» gerade einen Wcrkeliag gewählt? aljo einen Tag. wo selbst abendliche Feste und Vcrsanmilungen durch den Schluß der Werkstatt und durch den früheren Anfang der Arbeit am nächsten Morgen heemlräcbtigl werden? Wenn die Parteierkläriiiig behaup tet. die „Bourgeoisie" wünsche Konflikte am I.Mai und diesen Ge fallen sollte» ihr d,c Arbeiter nicht thun, so ist das Flunkerei, eine in Nichts begiüiidele Hetzerei. Das gerade Gegentheil ist richtig. Alle Welt, gerade die Arbeitgeber, wünichc» aufrichtig, daß die ans Ausgleichung der Klassengegensätze gerichteten inenicheiifreriiidlichen Bestrebungen nicht durchkreuzt werden durch willkürliche, inuth- willige Vergewaltigung der Produktion. Ucbcrall wünscht man, daß Alles in Ruhe »nd Frieden abgeht —, daß weder die Fabri kanten genötlugl feie», ans de» Bruch des ArbeitsvertragcS mit Arbeiterenllassungen zu antworten, noch auch, daß die Behör den gezwungen werden, der Gewalt Gewalt cntgcgcnznietzen. Die Sozialdemokratie tritt also einfach vor der Macht der Thatiachen jetzt den Rückzug an. Das ist nur erfreulich. Als Ersatz für die als unmöglich und gefährlich erkannte Arbeitsverweigemiig und SIravcnknndgehimyciijZ werden jetzt Versammlungen »nd ein Pcti- tiviisllnrm vvrbcreitct. Damit bewegt sich die Parlci wenigstens irmerhaib des Gesetzes. Da aber der größte Theil der Arbeiter das Verlangen nach dem Achtstundentag gar nicht ernst nimmt, so ver lieren auch diese Demonstrationen den größten Dheil ihrer Bedeu tung. Haben doch sozialdemokratische Blätter den Plan, den I.Mai in einem Pctiiionsstnrm anklanscn zu lassen, selbst miss Aergstc bekrittelt und bespöttelt! Fttnschrcib- und Aernsprech-Vcrichle vom l6. April. Berlin. Der Kaiser trifft am 2l. April Vorniiitags in Bremen ein. woselbst ec ans dem Bahnhof vom Präsidenten des Senats empfangen wird. Sofort nach seiner Ankunft besticht der Kaiser den Hafen, worauf er der Grundsteinlegung für das Kaiser Wilhcliii-Tenlnial beiwohnt. Daran schließt sich eine Besichtigung des Rathskellers. Nach dem Festmahl ans dem Ralhhamc fährt der Kaiser nach Bremcrhaien zur Besichtigung der Hafcnanlagen und der Anstalten dcS Norddeutschen Lloyd. An Bord vcr „Fulda" wird ein vom Norddeutsche» Lloyd angebotenes Abendessen einge nommen. — Prinz Friedrich Leopold von Preußen übernahm das Protektorat über die 1. allgemeine Pferdeansstelliing in Berlin. — Der Kaiser ließ ans eine Einladung zum Beglich des Ulmer Mriri- steriesteS miliheilcn, daß er für die letzten Jnnitage bereits ander- weite Zusagen gemacht habe. Er werde sich jedoch beim Fest ver treten lassen. Berlin. Tie Emeiiniing des Abtheilungsdirekiors im ReichS- Postamt. Dr. Fischer, zum Siaatsiekrciär des ReichsposiamleS soll, wie mau in prrlalncnianichcn Kreise» erNihlt, bevorstchen. Tr. b. Slevdan würde alsdann eine höhere Stellung im Reiche oder pieiißiichen Staatsdienst tEisenhahn-Ministcrinm?) erhallen. — Pros. Hacckel ans Jena, der sich auf einer Forschungsreise in Algier befindet, ivmdc dort als Spion scstgenomnicii. Durch Berniittelung des deutschen Konsuls wurde er wieder frei. — In einer de» Direk toren der höheren Schulen zngegangeiien Bcrstignng des UntcirichlS- niinisters wird ans die häufigen Selbstmorde von Schülern hinge- wicie» »nd die Pflicht der Schulvcrwallimg betont, nach Mitteln zu fliehen, um d«e krankhaften Neigungen des Heranwachsenden Geschlechtes thnnlichst irühzeitig z» bekämpfen. Der Minister legte den Direktoren und Lehrern eine ernste Prüfung an'L Herz, daß sie die schwere erziehliche Aufgabe, welche die Schule im Verein inst der Familie an ihren Zöglingen zu lösen bat, namentlich schwäche ren Schülern gegenüber zu erfüllen bat, mit Umsicht und liebevoller Hingebung verrichten »nd empfiehlt jeden Schüler, nach seinen körperlichem und sittlichen Anlagen zu behandeln. Schließlich wird ein pflichtgemäßes und wohlwollendes Verfahren bei Verletzungen der Schüler gciordcrt. — Das Obcrvcrwaltnngsgerichl zog die Klage des Buchbinders JaniszewSky's wegen seiner Ausweisung ans Ber lin und Umgebung zurück. — In Bunzlan slreilrii die Schuh macher: in Görlitz wollen die Schuhmacher am 2!>. ds. ebenfalls die Arbeit einstellen. — Der Maurcrslrcik in Trier ist im Wesent lichen beendet. Berlin. DaS Abgeordnetenhaus setzte die 3. Bcrathung dcS Etats fort. Beim Berg- und Hütten-EIat machten Bamnbach. Lotz bach »nd Tr. Wiudthorst der Regierung den Vorwurf der Wahl kreis-Geometrie bei Festsetzung der Wahltrcisbezirkc für die Arbcitcr- Aiislchüsse. die dadurch in Mißkredit gekommen seien. Regierungs seitig winde der Vorwurf zrimckgewiese». Beim Eiai des Abgeord netenhauses theilt Minister v. Hcrfurlh mit, dich das jetzige Rcichs- tagSgrundstück für das Geschärtsgebaudc des Abgeordnetenhauses in 'Aussicht genoinmcn sei. Richter wünscht zu wissen, ans welchem Fonds die offiziöse Presse unterstützt werde. Minister Hcrkrirth fragt dagegen, ob die Herren von der Linken wirklich gtaublcn, daß die „Nordd. Allg. Zig." und die Berliner „Pol. Nachr.", der Hambur ger Conespondcnt". die sic für unzweifelhaft als offiziös bezeich net, auch nur einen Pfennig Unterslühnng von der Regierung er hielten. lieber den Welfenfonds Rechnung zu legen, fei die Regie rung nicht verpflichtet. Ministerpräsident v. Eaprivi erklärte, daß seit seinem AmISantrstt nicht ein Wort aus der Reichskanzlei in die Presse gekommen sei und so weide es hoffentlich bleiben. Für anS- wänigr Angelegenheiten könne sich die Regierung nicht aus den „ReichSauzeiger" beschränken, es könne wümchenswerlh crsckrcincn, einen Artikel, ans den die Negierung beute Gewicht lege, nach eini gen Woche» zu dcSavorrircn. Dr. Windtborst würischi Ziigärialich- mackmng der StaatSarckstvc und Herausgabe eines Parallel-Werkcs z» Sybel's Geschichte vorder Gründung des deutschen Kaiserreiches. Ans eine Anfrage Rickcrt's erwiderte der Flnanzminlsler v. Schatz, daß die Vorlage wegen Erhöhung der Beamtenachältcr im Finanz ministerium festgestellt sei und demnächst dem Staatsiiiinisicr und dann dem Landtage zngehen werde. Weiterberatünng morgen. Dr. Wiiidthorsl hat den angckündigtcn Schulantrag Verl in. Tr. W . im Abgeordnetenhaus«: eingebracht. Derselbe ist von einigen Een- triimsmugliedcrn unterschrieben, auch von dem evangelischen Wel ten Tr. Brie». Nach dem Anträge dürfen alSVolksschnllehrer »ur Perlenen berufen werde», gegen welche die kirchliche Behörde in kirchlich-religiöser Hinsicht keine Einwendung gemacht hat, ausschließ lich die kirchlichen Oberen rollen diejenigen Organe bestimmen, die in den einzelnen 'Volksschulen de» Religionsunterricht zu leiten berechtigt sind. Diese Organe rollen beingt sei», den Religions unterricht selbst zu crihcilen oder dem Unterricht hcizuwohnen, in diesen cinzugreiscn und für dessen Erkheiluirg die Lehrer mit Weis ungen zu versehen. Tie kirchlichen Behörden sollen die für den Religionsunterricht dienenden Lehr- »nd Unlerrichtsbücher, de» Unriang und Inhalt des religiösen Unterrichtes und dessen Verthci- lung aus die einzelnen Klassen bestimmen. Berlin. DaS Eomitee für Errichtung eines BiSnrarck-Dcnk- malcs in Berlin erläßt folgenden Aufruf: Der weltgeschichtliche Augenblick ist gekommen, Fürst Bismarck, der mit dem Kaiser Wil helm den Siegreichen als dessen Kanzler hcldenkräftig das Deutsche 0«eich ziisammenschmiedcte. er, ans den die Völker des Erdkreises Hinblicken als aus den größten Staatsmann seiner Zeit, er ist aus dem Amte geschieden, welches er ein Viertel Jahrhundert hindurch mit der Erlenchinng des Genies, mit der unwiderstehlichen Macht eines gewaltigen Charakters geführt hat. Lebhafter denn je durch- glülst die deutschen Herzen in diesem Wendepunkt der Geschichte unseres Volkes das Gefühl dessen, was der Gewaltige unS gewesen, i» dessen was er für uns geleistet und die Begeisterung und Dankbar- ? keit, die Liebe und Verehrung von ganz Deutschland, sie ringt s. nach einem 'Ausdruck, um unseren großen Kanzler bei seinem Ab- H schied würdig zu feiern. Ans denn. Ihr Deutschen, von Nord und ^ Süd. vergessen sei in diesem 'Augenblick der Zwiespalt der Parteien, A der Widerspruch der Meinungen — die Flamme der Dankbarkeit v allein sie iod'rc ans in nnscren Herzen. Reichen wir uns die Hände, A um dem Führer zur Einheit Deutschlands unseren Dank darzu- 2 bringen und wie könnte das würdiger geschehen, olS dadurch, daß ze>, ihm ein Nationnl-Tcnkmal errichtet würde in der Reichshauptstadt, S ' der Stätte seines Wirkens. Darum also die Herzen ans. die Hände A auf, gehl und bauet mit an dem Denkmal, das künftigen Geschlech-L tcrn erzählen soll von der Größe des ersten deutschen Reichskanzlers, von der ticiglühenden. nnanslöichlichen Dankbarkeit des deutschen Volkes. Der Aufruf trägt u. A. die Nnterschrist des Geh. HosrathS Ackermann-Dresden, der Oberbürgermeister Dr. Stübel-Dresden A und Tr. Gcorgi-Leipzig. Auch crnige Mitglieder der deutsch-frei- D- sinnigen Partei haben unterschrieben. Die eingehenden Beiträge -- sollen, soweit sie zur Errichtung des Denkmals nicht Verwendung A finden, zur Begründung einer mit dem Namen Bismarck verknüpf- § ten vaterländischen Stiftung dienen. Auch die kleinsten Beiträge ^ gen soll, in wie drei-. der Dankbarkeit für« sind willkommen, da die Zahl der Zeichner ^ ten Schichten des deutschen Volkes daS Gefril die errungene Einheit lebendig ist. H Gelienkirchc n. Am den im Mai geplanten Bergarbeiter- H Tclrgirtentag sollen die Dortmunder Kancr-Delcgirten Bunte,« Schröter und Siegel wegen ihres sozialdemokratischen Auftretens Z energisch mtcrpclli'rt werden. — Weder in Bochum und seine An- x Hänger wollen nicht dulden, daß in de» zu gründenden allgemeinen « deniichcn Bergwerks - Verband die Sozialdemokratie keine führende - Stellung erhalte». Ans denselben Standpunkt stehen die Berg arbeiter des Essener Reviers. Wenn Schröter, Bunte und Siegel mit ihrem Anhang nicht nnchgcbcn, wird der allgemeine Verband schwerlich zu Stande kommen, obwohl die sächsischen Bergarbeiter ans ihrer Seite stehen. DaS Saar-Revier hat sich ebenfalls gegen sie erklärt, desgleichen die lothringischen und pfälzischen Bergarbeiter- Vereine. B r ü n n. 13 Tuchfabrikaiitcn in Hvherndorf schloffen ein Car- tcll zunr Schutze gegen nnbcrkchligte Arbcitcrausstände. Berliner Börse. Die Börse war heute außerordentlich still. Tic Conrse wiesen nur geringe Veränderungen auf. Banken fest. Deutsche Bahnen angcbotcii, bewndcrs Ostpreußen und Maricn- barger. Ocslerreichffchc etwas besser, besonders Lombarden. Für Bergwerke bestand wenig Interesse, fremde Renten fest. Im Kassa- verkehr war wenig Geschifft, deutsche Bahnen schwächer, für Industric- pnpiere grringeS Interesse, österreichische Prioritäten etwas abgc- schwächt. Privatdiskont Proz. Nachbörse still. — Wetter. Vormittags bedeckt, Nachmittags aufgeklärt, wärmer, Nordostwind. » r 0 » r I u r » ». »r. iiüdcndS.i «?«»«> MM. «laaisb. I8Z.KV. «oiu«. UNM. Galizier —. «advlcr . «vror. Um,. G»l»r. 88,M. LiScomr i-TOM. DrrSd». Bk. 118,70. Laura —. Gclsrnkirchc« —. — Fest. Wien. ISIdendS.i «red» Ml,7». e,a„»al,» 211,80. »««»„»ni 123,50. Nordwcfl »«5,25. Markualcn 58.15. IIn«. SrcdU MM. lliollig. Bari». iSllil«».« Rente 80,22. «I-Ieive l»7.05. Italiener S1.I0. Staat«, balin 100,00. Lombarde» 2,2,50, »o. Brtorltitie» —. «sanier 75-/,, «,L»,ee 188,25. Lttamane» 501,25. GScomSie 010,75. Fest. Bart». Broduktra «SckilnO.I wrtzcn »rr «Srtl 21.50, »er Sevt -Deebr. 23.00, ruliio. evirtiuo Ser i-tsril 35.50, »er Scvtenider-Drccmder 38,00, behaupte!. Nüböl per April 70,00, per Septemder-December 07,25, ruht». »mHer »am. Produkte» iSOiInfti. wetzen per Mak 201, per Novd«. >90. Roaoeu »er Mat WIM, per Lciobcr I25M. London tProdukten-Bcitikitl. wktretdc rnhioft. nominell. «n»cr»«»eil, rnsstsikirO »««her, scsi. — Weiler: Repe». »cn Zeitliches und Sächsisches. — Ihre Majestäten der K i> uig »nd die Königin werden Mcntone am 21. ds. M. verlassen und über Sabona nach Turin reisen, wosclbst Ce. Majestät der König bei Ihrer Königl. Hoheit der Frau Herzogin-Mutter von Genna 'Allcrböchsffcincn Geburt«, tag zu verbringen gedenkt. DaS Wiedereintreffen Ihrer Königl. Majestäten in Dresden sieht den jetzigen Bcstmiminigcn zufolge zwischen dem 26. und 28. April zu erwarten. — Gestern morgen kelule Se. Königl. Hoheit Prinz Georg mit Familie von dem am 8 ds. M. nach dem Harz unternoinmc- Änsflnge wieder nach hier zurück. — Der Posldirektor Karl Hermann Schön seid er in Löban und der Pvsthatter Johann P e ch in Bautzen erhielten: Erslerer den königl. vreiißischen Rothe» Aoler Ordcii I. Klasse. Letzterer den königl. preußischen Kronen Orden 1. Klasse. DaS königl. preußische Allgemeine,Ehrenzeichen erhielten: der Poslhaltcwi - Anffeher Karl August Noitzsch und der Brieslrägcr Johann 'August Riedel, beide in Dresden. -- Wie schon erwähnt, wird der hiesige konservative Verein den Geburtstag Sr. Majestät des Königs auch in diesem Jahre durch eine in den Sälen des Gciverbehanses am 22. 'April, Abends halb 8 Uhr stattsmdcnde Vorstier festlich begebe». Herr Hoiopcrniängcr Ierffen bat die Ausführung der Sologesänge »nd der Dresdner Mannergesangverein, unter Direktion seines Chor- meisiers Herrn Hugo Jüngst, die Ausführung der Chorgesängc übernommen. Ter Vortrag der Inslruincntalsätze geschieht von der GcwerbchailSknpellc »nlcr Leitung des Herrn Musikdirektor Stahl. — Der am 13. ds. M. in Blnicwitz verstorbene Medizinalrath Dr. Küchen meistcr wandte in hervorragender Weise seine
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