Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 25.04.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189004256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900425
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900425
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-04
- Tag1890-04-25
- Monat1890-04
- Jahr1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.04.1890
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
rdlcht. Ps. Zreitc) ilen 0 Pf„ and 'Kessem. n. Kiudec- ss. au. L, v«>it1 rn. L8 len, 70 Pf. umt. MI. » . rc.. » tkatj, an, sr, -leinen, an. Wer s, etten. decke, flecke rc. lUl !LS 2. eiche a»e« rreu er. r größten teneral- )rto20Pf. ck Pf. an. nftröl. »r. ». s!" ck 130 Ps. ck 85 . tck.15 .. -t. 15 Pf .. 15 .. . 30 . , 60 . . 30 .. -off I 5" I - 70 .. nd 50 Pf. illigcr) Klier, se S tr. 28. kauf. iitMctall- icrkaufcn: I i, Polster- Bestellung nsgesührt. >«, Wctti- A>ii»vr»>HVÄS8«r, xm-mitirt (ijv«jätirigs I-'UHunz,' ru Originalproison, inoordrrlb ävr 8t»cit sroi in's Ifiui«. iiocir srisvilitü unter Loreodnunx billigster Vorpnelcunxssposoll. M. Kosllpolljeke. Aresöeil. Hcorgenlhor. Mrit« KlinKnvr tV. k. 8e«Mr, Xsmneii!itrW8H 13, f L vrn«prevl»vr LIST. ! ! INMÜllUPM-kM iFmksilAgMSlU! tn» ^al»^ 1^22^. ! I(ttMMl88inN8lUffi-r 7N OrlxkinuIpri'iKon in iNInn Orion r'on ökolikon yv unä «ton Xckl'tlbursliovin-on. I'ioi^ÜKton vor^on'io Iroi. ^ Avrmiuw HvrrtM, . IZinnirttil »>«!>« z >>u: n« L«» di«I iirnpk«» ^ tl'irtairt) llir Xiniler von 30 ^LURlIlvI »i» ^ 8 1'lg. »i>. 1»r Name» 75 I'tg. Lebt «vk«»rre Iialbseidenv » CiIIl»«t«; I»nn>«-n- I»nin«»iilinnilsxIiaU«, Kj ^ s>«,'>iini»It»ol>»e>aII> 55I'lg. ätzrrli 1.25. 1.50 uini 1.75. ^ «mpÜodlt rur billigen umi pniiclioolio» lieis«- IRvI»»«-W'«NI'nivI'» lkttlt«!' als hlnicum «ler l-eielitigleeit, 8oIi«iitüt nmi l'llegunx. 1,1 »I»I von I »«« n« I»-Ae < «t<. ^.dstusstrLM M. 4 ^Ba» 11 A Der Schweizer 'Arbcltcrtag und der Achtstundentag, Anibeneinng der Gcbalte pieußiicher Be.nnien, '.'lnshebmig de? Lperrgeietze?. > Hb.» T » UrK« Fcrnfprechberichte. Hosnachrichtcir. König Albcrt'S Geburtstag vor l!> Jahren, Eins,,tmmg nng. Schweine, (Ycrichisverhandluiigen.! Für die Monate Mai und Juni werden Bestellungen ans die „Dresdner Nachrichten" für Dresden bei Unterzeichnete» Geschäftsstelle zn 1 Mark 70 Pf., für auswärts bei de» Kaiserlichen Postanstalten im Tentschen Reichsgebiet zu 1 Mk. !Z4 Pf., in (aus'chl. Ar' " . . . ... Österreich zu 1 Gulden 51 Kreuzer Aufgeld) angenomnicn. Etschiistssttile dcr „vresdncr Nachrichttn" Marienstrafte »8. veraniworiuaier Hetalieur rür Polttislhkö v». i»ml» rn,ie, », «rr»d»n. Einen sehr bemerkcnSwcrtlicn Beweis von Einsicht und Be lonnenheit hat der jüngst in Olten versammelt gewesene Schweizer Arbeitertag gegeben. Diese größte Arbeilcrvcreinignng dcr Schweiz zahlt etwa 200,000 Mitglieder und diele gehören den verschiedenste» politischen und sozialen Nichtungen an. Er umfaßt die Anhänger! stnndenfrage^ sic lmt dcr rolheslcn Sozialdemokratie wie die konservative,.namentlich die katholische Arbeiterschaft. Es verdient vor Allem Hohr Anerken nung, mit welcher Ruhe und Sachlichkeit, trotz der schroffen Gegen sätze, die Verhandlungen gepflogen wuiden. Allerdings beschäf tigte sich der Arbeitertag nicht mit Vorbereitungen znin Ansturm auf die bestehende Staats- und Gesellschaftsordnung, sondern ein- zig mit Verbesserungen dcr Gesellschasts-Einrichtungen und nrit Vorschlägen, deren Ausführung möglich ist. Namentlich ist hervor- zuheben, wie verständig sich die Schweizer Arbeiterschaft zu der Frage des Achtstundentags stellte. Sie lehnte die Arbeitsverwei gerung am 1. Mai ab und empfahl nicht etwa die Einführnng des Achtstundentags, sondern — den Zehnslundentag. Die Schweiz ist nämlich außer Oesterreich das einzige Land, das gesetzlich die Arbeitszeit volljähriger Arbeiter beschränkt und zwar hat sie als Maximalarbeitszeit 11 Stunden festgesetzt. Eine Herabsetzung der selben ans 10 Stunden ist eine rein praktische Frage. Wenn »nn die Schweiz mit ihrer hocheirtwickelteir Industrie selbst die Begren zung der Arbeitszeit bisher am II Stunden für zulässig hielt, wenn selbst die radikalsten Sozialdemokraten dcr Schweiz nicht weiter gehen, alS eine Ermaßignilg um 1 Stunde zu verlangen, io muß die jetzige Forderung des Achtstundentages lediglich als eine Ehimaire erscheinen. ES wurde schon neulich dargelcgt, daß die 23 sozialistischen Abgeordneten dcS Deutschen Reichstags 1885 auch nur den Zehnstundentag forderten, daß aber die Abgg. Bebel, Liebknecht und Schippe! damals sich gegen eine Begrenzung der Arbeitszeit erklärten. Wie reimt sich jetzt damit dcr Achtstunden tag zusammen ? Nur eine übermnthige Herausforderung dcr Staats gewalt und der Arbeitgeber kann dieser Bewegung zu Grunde liegen. Auf dem Pariser Sozialisten-Congrcß hat Herr Bebel aus drücklich erklärt, daß dcr Achtstundentag hauptsächlich für die Eng länder und Amerikaner Interesse habe, während für die Industrie staaten dcS europäische» Festlands zunächst der 10- bez. Ostündigc Arbeitstag in Frage komme. Jedermann, dcr es mit den Lohnarbeitern wohlmeint, gönnt denselben eine Verkürzung der Arbeitszeit. Diesem Verlangen ent spricht der 10-Stundentag. wie ihn das Arbeiterschutzgeictz dem Reichstage Vorschlägen läßt. Eine solche Verkürzung ist sehr wohl durchzuführen. Sic hat für alle Welt unleugbare Vortheile. Sic kommt der moralischen, geistigen und körperlichen Gesundheit eines großen Theile« der Bevölkerung zu Gute, sie ist möglich ohne Schmälerung dcS Lohnes und sie vermindert die große Zahl der Beschäftigungslosen. Das letztere ist der Hauptwcrth dcr Vcrinin- dcrmrg der Arbeitszeit. Dann werden zahlreiche Arbeitskräfte, die jetzt keine Beschäftigung finden, gebraucht. D»rs kommt nicht zu letzt dcr Sittlichkeit zu Gute. Ein Achtstundentag, wäre er über haupt durchführbar, vereitelt alle diele, zunächst doch im Arbciter- intcresse liegenden Vorthciic. Dw Fabrikanten sind beim besten Willen nicht im Stande, für 8 Stunden Arbeit so viel Lohn zu zahlen, wie bisher für 10 oder 11. Sie müssen daher den Lohn um den ent sprechenden Thcil kürzen. Das wollen doch die Arbeiter selbst nicht. Oder die Fabrikanten müßten bei unveränderte» Lohnsätzen mit ihren Produkten um 20—30 Proz. ausschlagen. Sofort aber fiele dcr Ver brauch in gleichem Vcrhältniß. Das würde wieder zur Einschränk ung deö Fabrikbetriebs, d. h. zu Arbeitcrentlassungen führen. Man mag die Sache anschcn. von welchem Standpunkte man wolle, nur die Arbeiter würden die Kosten dcS Achtstnndentages tragen. Diese Forderung schädigt also die Arbeiter selbst am meisten. Sie wird daher auch von vknijenigrn Tbeile der Ncvolutionäre am lebhaf testen erhoben, die cS offen predigen: den Arbeitern muß cs erst - 'Hst. , ' Zeitraum gelassen. Viele Tausende, die am 20. Februar sozialistisch wählte», werden allerdings nicht unterschreiben. Vas batten die kleinen Handwerker von einem Achtstundentag -' Wer ersetzt ihnen den Ausfall an Verdienst, wenn sie ein paar Stunde» weniger arbeiten i' Die Tausende von llnlerbeainten bei der Post, den Eisenbahnen und anderen Behörden aber, die jüngeren Lehrer, die Handlungsdiener und Andere aber, die, ohne Sozialdemokraten zn lein, doch unter dem Schutze des geheimen Walilreclits rvth wähle», luerdeu sich hülcn, ihre Noiiieu unter eine Petition zu setzen, die von den Häuptern dcr Nevvlntionsparlei ansgcht. Dafür werden zahlreiche »och nicht wahlberechtigte 'Arbeiter uiitcr 25 Jahren und Arhciteriniic» riuterlchreihen. Somit kann die Zahl der Uulcr- ichristen recht wohl die Zahl der sozialistischen ReichStagsslimmeii übersteige». Aber auch Das würde nicht impviiirc». Man weiß, wie solche Massenunterschristen zusammeiigebracht werden. Zudem wissen Unzählige gar nicht, um was sic bitte», wenn sie den Acht stundentag verlangen. Die Petition , zn welcher Formulare niassen- liait im Umlamc sind, beschränkt sich aber keineswegs auf die Acht es» ausgesprochen sozialistisches Gepräge. Lie ganze Feier des l. Mai wild von London ans geleitet. Die englische Regierung hat davon Kenntnis;: die Negierungen der ver schiedene» Lander werden bei ihren Vertilgungen in stillschweigender Uebereinstimmimg Vorgehen. Dem prcnß. Abg.-Hanic sind zwei Vorlagen zugegangen, die auch anßerhalh Preußens intereisiren. Mittelst Nachtrags zum Haus halt werden 18 Mill. geiordert, wovon 10'/-- zur Ausbesserung der Gchnllc der mileren und mittleren Beamten, über l'/« Mill. inr diälarisch beschäftigte Beamte. 3 Millionen zn Altersznlagen der VolkSschnllchrer, dcr Rest linderen nützlichen Zwecken dienen soll. Die unteren und mittleren Beamten werden um 13. die diälarisch bcscliättigten um lO Pro;, ansgcbessert. Ob Alles richtig abgestm! ist, wird sich bei der Prninng ergeben. Bemerlenswerth ist aber, daß zu dieser doch uniimgänglich nötbigen Ausbesserung dcr Bc- amtcngebalte in Preußen vor 3 Monaten noch nicht die mindeste Anstalt getroffen war. Erst aus Andrlngcn des damaligen Reichs tags ging das prcnß. Ministerium daran. ES liegt hier eine schwere Versäumnis; vor, deren Wirkung bei den Reichstagswahlen ossen- knndig wurde. — Die 2. Vorlage ist die Anthchnng dcS Spcrr- gesetzes. Wahrend dcs KnltnrlamvscS hielt der preußische Staat die Gelder zurück, die er an widerspenstige katholische Geistliche zn zahlen Halle. Diele haben 10 Mill. Mk. betragen. Jetzt will er sie der kathol. Küche wieder znwendcn und zwar sollen diclo Mill. einen Fonds bilden, de» der Staat behältz während er die Zinsen, 560,000 Mk., den Bischöfen übergiebt. Die Art dcr Verwendung für kalb. Zwecke hat der Kultusminister mit den Bischöfen verein bart. Nun stellt sich Herr Windthorsi, als sei er durch dieses Ge setz grausam enttäuscht. Es hätten auch die allmählich nnsge- lankenen Zinsen dcr 10 Mill. der kath.Kirche zurückgcgebcn werden müssen und die Bi-choie iolllen die alleinige Verwaltung haben, saust konfiSzire der Staat fremde Gelder. Das ist lächerlich. In Wahrheit mach! der Staat dcr kath. Kirche »nt der llebergabc der gesetzmäßig verwirkten 10 Mill. ei» großes Geschenk. Bercchtiglcr ist die Klage der evangelischen Kirche Preußens, daß während die katholische Schwcstcrkirche mit 10 Mill. neudolirt werde, sie selbst leer auSgchcn solle. A acheii. Der Verein Aachener Tnch'alirikairten beschloß, unter Festsetzung einer Eoiwentioiialstmsc jeden Arbeiter, der am 1. Mai ohne geimaeiiden Grund von der Arbeit wegbleiben würde, zwei Monate lang nicht zn beschäftigen. Wien. Dem „Vaterland" znsvlge ließ daSMilitärkommando insolge von vcrlchicdcnen Gerüchten rammtliche Wiener Donan- brücke» nntcrincheii. Des NachiS wurden die Brücken überwach!. — Die hiesige» Schriitwtzcr theilten de» Zcitnngshernusgeberii mit, daß sie den I. Mai weder für das Abend-noch für das Morgenblalt arbeiten würden. — Von den bei den gestrigen Excesscn in Biaii zwölf schwer Verwundeten sind heule Vormittag 10 gestorben. Wien. Das Abgeordnetenhaus lchnlc einen Antrag aus Aus hebung der Ausnahmebestimmungen mit 112 gegen 03 Stimmen ab. — In der Zündbölzchensabrik von Fürth in Schütlholen sind Arbeitern»»»!»'» ansgchrochcn. Gcndarmericabtheilungcir sinddahi» adgegangen. Pari s Bei dcr Kessclexplosion aus dem Regum wurden 8 Personen verwundet, wovon 3 inzwischen verschieden sind. Pari S. Ter verstorbene Knnslsammlcr Spitzer hat eine Kunst sammlung lnntcrlafse», deren Werth ans 11 Millionen geschätzt wird. Londo n. Die Ueherschwemmnngcn im Mimssippitdale haben insolge heftiger stiege» wieder große Dimensionen angenommen. Fünfzehn Kirchspiele sind theilweitc überschwemmt. Die Znckcr- planlogen der Region Lnisiana sind großen Gefahren auSgesctzt. New-Port. ^Jn San Francisco hat heute früh V-4 Uh: ein heiliges Erdbeben statlgefnnden. Die Berliner Börse setzte heute mit besseren Coursen ein, doch war das Geschäft im Allgemeinen sehr beschränkt. Spä ter konnle sich die Haltung nock weiter befestigen. Von Banken waren namentlich Dresdner auf Deckungen besser, deutsche Bahnen gut gefragt, von österreichischen Tnxcr höher. Bergwerke sehr still bei scstcn Coursen. Fremde Renten ruhig und fest. Jm Kassaver- kebr Banken vorwiegend schwach. Deutsche Bahnen recht seit, öster reichische still. Bergwerke und andere Jndustriepapiere belebt und lest, deutsche Fonds ruhig, österreichische Prioritäten fester. Privat diskont 2"« Proz. Nachbörse fest. — Wetter: Abwechselnd heiter und bedeckt, etwas stiegen. Süv-Wcst-Wind. nIauksurI -.Di. ivdcnd»., iirrdil M.75. er„u». »,»». NU,-.'.'>. «öliger —. «Ivivlcr M.ro. »»roe. Uns. Goitzr. 87,90. Dtlk»»»» -ci«.k>0. Trend», «r. irn.l«. i!anr, —liGelkenkirchen >18,70. gest. «vir». l?N>c»o!>.> Nredi, Mi,««, eioaiidad» 210,00. UOM. Nordwcst 2«:i,oo. vinrkooien c,8.22.'>. Un». gredii :»0,7I>. geft. «»»>-. löchi»»- iiicnie 89.0t«. «rairide >00.90. glaNenrr gt.OL. «laol». Kairo 466,2t>. Lomdarden 277,tiO. do. Prioritäien —. Evaalrr 72>t,. «lirdter <8t,,99. Oii»ma»e» 9t>7..'>0. ikScomvte 019,79. tZeft. Pari«. Vrvdnslr» iSchiud.i wei.re» »er April 24,9«, »er Le»t.-Dcc»r. 29.90, ,'csl, erriritu« »er April 90.20, per Septcmdcr-Decembir 98,80, lest, Rüböl per April 09,00, per Sepiember-Tceember 09,20, fest. Amsterdam. Aropukiea löchlußr. Welze» »er Mai RS, »er N»»hr >98. iiioaaeii rer «Mai rzo, per vkiobcr 127. Ocrtliches nnd Sächsisches. — Neuester Bestimmung gemäß treffen Ihre Majestäten der K vnig und die K vnigin DicnStag, den 29. ds., srüh^lO Uhr len' recht schlecht gehen, 'chensrcnno mu dann werden sic ihre Ziele erreichen. Mkiischensrcunii muß aber ein Gräuel vor einer solchen Ilichts- wiiidigen Spekulation ans das Unglück und die Noch dcrMcnschcn empfinden. Znm Glück sind die Arbeiter zn vernünftig, durch Arbeitsverweigerung sich zu Werkzeugen solcher verderblicher Pläne herzugehen. «Den ersten Mai feiern" hat freilich einen Doppelsinn. Feiern heißt sowohl die Arbeit ruhen lassen alS eine Feier veranstalten. DaS Letztere wird allerdings in großem Umfang geschehen. Bor der Herausforderung dcr Staatsgewalt und der Arbeitgeber zucken die Meisten zurück: alwr die abendlichen Bersanimlungcn werden stark besucht sein und die Petitionen nm den Achtstundentag massenhaft Unterschritte» finden. Hat der „Weltfcicrtag" durch daS überwiegende Fortarbeitcii an ihm schon sehr Viel von seiner Jmpoianz verloren, so können die letzteren Kimdgebungen noch weniger Ausbruch ans Bedeutung erheben. Hier sieht man die künstliche Mache gar deutlich. Alles ist hierfür bis ans die Kleinigkeiten der Parteileitung her vocgeschrieben und angeordnet: überall wird nach derselben Schablone gcsestredct, kgesiiiigcickimd aepetitio- nirt werden. Tausende von Menschen werden in die Versamm lungen schon ans Neugierde gehen und .einstimmige" Beschlüsse fassen helfen. Lte Sozialdemokratie will2 Millionen Massenunter- lchriften zusammenbringen; klugerweise hat sie dafür 5 Monate Atnischreili- und Aernsprech-Berichte vom 2 4 April. Berlin. Ter Wartburg-Rcsuch des Kaisers ist ans den 28. ds. M. angefagt. In Aussicht genommen ist ein 2tagiger Ansenrhait. Am 3. und 1. Mai wird dcr Kaiser in Altenlnirg weilen, woselbst am 1. Mai ihm zn Ehren ein großes Bancrnrciten statk- findet. Für die ersten Manage soll der Besuch des Kaisers von Oesterreich im Hoflager zn PoiSdam angcsagi sein. Gleichzeitig werden der Herzog und die Herzogin von Eonnanghk, welche ans Indien znrücksehren, in Polsdam erwarlct, — Der .RcichSanzeigcr vcröfse,illicht d>e Ernennung des Eonlrc-Admirals Hollmann znm SkaatSickletär im RcichSmariiieaml. — Prinz Ruprecht von Ba»ern trifst morgen Abend zn längerem Ankcnlhalte in Berlin ein,— Die AnSnrbkitnng einer neuen Rcichspostsparkassenvorlagc wird von ver schiedenen Seilen in nahe Aussicht gestellt. — Die „Hainbnrger Nach richten" konstatirc». daß Fürst Bismarck ihnen gegenüber de» Wuinch ansgebrückt habe, Herr v. Cnvrivi, den er wegen feiner persönlichen Ligenichaften hoch schätze, möge seinem Charakter und der Schwie rigkeit seiner Aufgabe entsprechend, mit Rücksicht behandelt werden. Er (Fürst Bismarck) sei mit Herrn V.CaPriw befreundet und wünsche es zn bleiben. — Alle Arbeiter dcr preußischen StaatSbalm und StaatSwcrkslätten, welche am I. Mai ordnungswidrig von der Arbeit fern bleiben, werden nach einem Erlaß des Ministers v. Maiibach sofort und für immer entlassen. — Am Vorabend dcS Kai lerbcsirckes in Bremen legten plötzlich dort sümmtliche Hilsswcichcnslcllcr. Nangircr und Koppler die Arbeit mit der Forderung höherer Löhne nieder. Ersntzmmiiischaftcn wurden telegraphisch von anderen Sta- I tione» herangcriifen und damit dcr Verkehr bewältigt. Am Abend des folgenden Tages kehrten die Streikenden zur Arbeit zurück. Berlin. Ludwig Sieg von dcr .Voss. Zig." erhielt wegen seiner Berichte über die Kaiscrreise nach Griechenland den Kronen- ordcn 4. Klasse. l Berli n. Gegen den antiicmitischcn Neschstogsabgeordneten Pickcnbach ist das Strasveksahren wegen Wuchers eingelciict worden. — Im Juni findet in Danzig die Verhandlung gegen den früheren Landesdtrcktor von Westprenßcir, Dr. Webe, statt. — Tie Sozial demokraten wollen nach Ablauf des Sozialistengesetzes im Herbst Jeder aus deutschem Gebiete einen sozialdemokratischen Partcikvngreß ab halten. — Eonsislorinirnth Bnlä» tritt der Angabe entgegen, daß ihm von höchsten inilttnrischen Vertrauensmännern des Kaisers dcr Wunsch übermittelt woidcn sei, seine in der Broschüre „Duell »nd Ehre" niedergklegten Ansichten über das Duell zu veröffentliche». — Die sogenannten Wiener Casus in Berlin sollen mit wenig Aus nahmen vom 1. Mai ab um 2 Uhr Nachts geschlossen werden. Auch andere Maßnnhnien im Interesse der Sittlichkeit sind anacordnet. Dieselben sind offenbar aus die neulichen Stöckcr'i'chen Reden im Abgcordnetenhanse zurückznfnhren. Berlin. An den deutschen Flottenmanövern im September wird auch das britische Kanalgeschwader als Vertreter dcr englischen Marine ibcilnchmrn. Leipzig. Die Polizei untersagte den für den l. Mai'geplan- ten Massciinmzng der Arbeiter. Che m n i tz. Ter hier seit Jahren bestehende Arbeiterverein, zu der sich namentlich das ArbcitcrfortbildilngSwcien zur Ausgabe ge ben macht hat. erläßt eine Bekanntmachung, r» welcher er die Arbeits einstellung am 1. Mai als das Interesse dcr Arbeiter schwer schädi gend und zwecklos erklärt. München. In der Abgeordnetenkammer erklärte der Kricgß- miiiister, die bayrische Regierung werde im Bundesrathc dahin wir ken. daß die Hinterbliebenen der im Jriedcnsslandc verunglückten Militärpcrsonc» Versorgung erhalten. hier wieder ein. werden bis 5. Mar" in der ^crcu z wohnen und genannte» Tages mrlängere Zeit nach Sibvllcnort gehen. Der Aufenthalt in Mentviie hat aus die Gcsundhcitsverhältnissc Ihrer Majestät dcr Königin einen sehr befriedigenden Einfluß ge habt : die Kralle haben »ch sichliich gehoben, und der Husten be lästigt nicht mehr. — Jhce Maicstät die Königin hat dcr Stadt Meerane die Summe von 1000 Mk. zur Verfügung gestellt zur Einrichtung einer Kochschule für Mädchen. — Vorgestern Abend begaben sich Ihre König!. Hoheiten die Prinzen Ioha n n Georg und Bi a x nach Leipzig zur weiteren Fortsetzung ihrer akademischen Studien an dcr dortigen Universität. Znm Empfang hatten sich ans dem Dresdner Bahnhos eingestellt die Herren Generalleutnant v. Hollcbcn, Exc.. Oberst v. Zcschan. Krcishailptmann v. Ebrenstcin. Platzmajor, Premierlcutncmt Graul und Ncgnncntsadinkant Prcmicrlcntnant v. Schönberg. — In dem Befinden der erkrankten Hofdame Freiin von Miltitz, zur Zeit in Mcntone, ist inzwischen eine wesentliche Besserung cingctrvten. — Unter zahlreicher Betheiligung ans allen Kreisen der Gesell- schaft wurden gestern Nachmittag aus dem Annensricdhofe die irdischen Uebcirestc des Herrn Max Richard Lie pich zur ewigen Nutze bestattet. Im Laufe dcr vorgestrigen Nacht war der Sarg ans Arco, wo dcr vortreffliche und liebenswürdige Mensch die Augen inr immer geschloffen batte, cingctroffcn, und wenige Stiinden später barg die Erbe den allgemein geachteten Mann, dcr sich in seinem Leben wohl kaum eine» Feind gemacht, in ihrem Sckooße. Ten letzten ehrende» Nachruf und den kirchlichen Dienst in der Parcntalionshallc des AnireosriedhoseS sprach und vollzog Herr Pastor Dr. Frommhold in wahrhaft ergreifender und ehrender Weise. Mit schlichten, aber vortrefflichen und trcsgefiihlten Worten schilderte er. ans Grund des alten Liedes „Mitten wir im Leben sind, oft vom Tod umfangen", die Lmrsbahn und das unter den gegebenen Verhältnissen glücklich zn preisende LooS und Ende des Helmgegangcncn und berührte mit der Wärme und Natürlichkeit dieses letzten Grußes alle die zahlreichen Leidtragenden so tief und unmittelbar, daß sich die Feier zn einer unper,länglichen Erinnerung nn den geliebten und verehrten todten Freund gestaltete. Am Grabe empfing den Tranerrug der Al'ännemeiangvcrcin von Plauen, welcher die Feier in dcr Parenlationshalle lintcr verhüllter und umflorter Fahne mit dem Scholtffchcn Bardcngcsangc „stumm schlaft der Sänger" cingcleilct hatte. Hier am Grabe ertönte als Abschiedsgrnß „DaS treue deutsche .Herz", ein Lied, das der Ver ewigte bei Lebzeiten besonders liebgewonnen. Nach dem Gelange widmete im Namen des Vereins Herr Licdcrmctster. Taubstummen- lehrcr Schmidt dem Verstorbenen Herzliche Worte der Anerkennung und Verehrung und legte rm Aufträge des Vereins einen Lorbeer kranz am Grave nieder. Von tie>- und ivcitgwiscndcm Eindrücke wurde bei dieiem Alle der Helle und liebliche Getoira einer Amsel, die. ani einem nahen Baume poslirt, nicht müde wurde, ihrrührcn- dcs Liedchen erklingen zn lassen. War es doch, als ob dieser lieb liche Bote des Frühlings dem schlummernden Manne, dcr ein so tiefes und rciscS Veriländniß sktr die Bogclwelt bcthätigt und manchen Fortschritt aus dem Äcv' angeregt und bezweckt halte Nachrufen wollte. Unter den Wipfeln ist Ruh" rollten die ersten Schollen ans den Sarg des Verblichenen, »nd tief ergriffen trennle sich die Menge dcr leid tragenden Freunde. Er richc in Frieden, und leicht wie sein^Tod war, sei ihm die Erde! — Das Festmahl, welches die technische Ho ch s ch u le zur Feier dcS Geburtstages Er. Maj. des Königs nm 4 Uhr aus dem Königl. Belvedere veranstaltet hatte, nahm einen überaus anirnir- len lind glänzenden Verlaus. Es hatten sich etwa 106 Theilnehmer, Vertreter der verschiedensten Berusskiassen eingestrichen. Außer dem kr .Is is. ' > > 'i ' , ' l 1/ s / k
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite