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Dresdner Nachrichten : 11.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188810115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18881011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18881011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-11
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.10.1888
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>ab«r Soll- mren itwn nloie der Kicker Über nde» n für »chtrr wie saften . daß nde»- wicht a des > trci- i und uhtS- :r br- S e. zu Hand» is An- olizri- orden. rurger Eivil, ivartet Ivabit, i sog. uber- Kreits »valts schfcid Ru»d- dalten nwalt- ic Be. lonsta- sbaren Uhr in sc das stenner l dein Alfons .'erzöge waren, nselbe» .'in an. n nicht nal die gendcr hnciide besitzt, fallend ir; var- >en der . Bor H-wr- lcsend, welche ste, ve- rmn zu a Haar. ?n ivar. au, MN- zweiten Aermel ittnslete ihls die otilencn ve»ven- Polizei llaisciin ne» die inen ini sie sich älteren cer Be nn mit )cr dick Naivität ittheilen Weimar iclnnllch n lassen Per teil r 'listigen leplant, >s fällt, che der c Kaiser l. Tic vohncii. Kaiser t Herrn ktor der Üeiinig- die Ber- es fest- io n u»- wir cs lündlern ivlntion anischen stcllunn :t. Wo >e Eng- deutsche eru nur ck,e und ädignng Inländer iie Per- >Ä. Kick rf unter > unserer cht, die »n mit wii der » Hilsc- Palrio- oriiigcn, isvollen daß die werden erfüllen >t über- >at die ,c Vei len soll, e Spur in. In am von strenges er Mel- ihätigeS aunliche ch ans. zenannt werden. Im KrieaSmiiiisterium wird die Erfindung demnächst geprüft werden. — In diesen Lagen ist daS Klub-Blatt der ultra- montanen Partei, daS „Münchner Fremdenblatt." verkauft worden. Käufer ist der Verleger des gleichfalls ultramonlaiieii, jedoch etwas mehr vrrwnsserien „Bayrische» Kurier," ein früherer Postbeamter, der durch reiche Hcirath sich in den Verlag deö Hutller'schen literarischen Instituts eintauftc und nach dc m Ableben Dr. Huttler'S Alleinherrscher wurde. Für die bayrischen Pretzverhültnisse ist dieser Wechsel bezeichnend. Bis rinn Ende der Mer Jahre gab eS in München nur zwei ultrainontane Zeitungen, den „Bayrischen Kurier" und den „Volksboien". In der lliedaktion des Letzteren stand damals Dr. Sigl, der den Vortheil der fanatischen Schreibweise seines EhesS, des Norddeutsche» Zander, bald erkannte, auStrat und sein „Vaterland" gründete, das, noch träitigec geschrieben, in wenigen Jahren de» „Volksboien" unmöglich machte. Unter Sigl'ü Kon kurrenz begann der „Kurier" bereits zu kränkeln: wirtlich leidend ward der Abvnneiiteiislaiid, als Dr. Hutller, der Benediktiner und Chef eines echt talholische» Blattes, mit der altkatholischcn Be wegung zu liebäugeln begann und sich bereit erklärte, sür eine große Summe scinzBlatt de» Alltatholiken z» verkaufe». (!!) In diese sür rin iieueS Uiilciuchme» autzervidentlich güniiigc Zeit fällt die Gründung des „Münchner Frenidc»blatts", als Organ der schürseren nltramvntaiieii Tonart, dein sich die Partcisiihrer sofort srenndlich zuwandteii. Tatz der Editoren Vergangenheit mit dem Straf richter bedenklich kollidiite. berührte die ultranwutaneii Führer wenig. Tos Blatt gedieh infolge der geschickten Agitation und wuchs ans Kosten anderer ultcnniontaner Zeitungen zum offiziellen Klub-Organ. Dies reizte den Verleger des „Bahr. Kurier," einen jungen Mann, der früher liberaler Postbeamter, niiumchr dem krassesten Geichästskalhvlicis»»is huldigte und sich in München überall vordräiiglr, das „Fiemdeiiblalt" und daniit gröberen Ein sinn auf die ultrainoiilane Partei zu gewinne», die ihm dann das heibmehnte Abgeordneten-Mandat verschaffen muble. Der Plan glückte vis zum Erwerb des Klub-Organö. Tann aber platzle Tr. Sigl mit dem Geheimnis! heraus, das; der liberal-iiltrninvntaiie Toppelvcrleger die Gründung einer ZeiliiugS-Attienaesellschast be absichtige, eine Transaktion, die jetzt natürlich als in s Wasser ge fallen zu betrachten ist. Wenn die ullrainoiitaneii Prebverhältnissc sich ank diese Weile wciterentwicketn, wird es in München bald tein ultiainviitaiies Blatt von einiger Bedeutung mehr geben! Die Sozialdemokraten stellen für Kräcker »r Breslau den im lebten Svziulistciiprvzeß verurlheilte», gegenwärtig im Gesängnib sitzenden StiidivjnS der Mathematik Lux auf. Coloniales. Nach einer Millhcilnng der „Hamb. Nachr." wäre nunmehr auch Dar cs-Sala», und Bazawoyo von den Be amten der oslairilaiiiichen Gcfell'chast geränmt. Tic Bestätigung bleibt abznwarlen. Tein gcnannlen Blatte zufolge soll das deittiche Schulgeschwader im Miltelnicer die Ordre erhallen, nach Sansibar zu segeln und mit aller Energie lur die Erhaltung des vstairitä- iiffchcn Besitzes cinziitrelen. Dieses Geschwader besteht ans den Kreuzersregatten „Clvich" (Flaggschiff). „Eharlotte", „Gneiseiiaitt und „Mottle" und steht unter dem Eoinmgndo des Eoittreadmirals Hollinnii». Dasselbe ist am 20. Sevlembci von Wilhelmshaven aligegaiigcn. Es hatte ieine Posttlalio» bis 8. Oktober in Gibraltar vom !>. Oktober ab in Malta. ' Oesterreich. 'Aus Mürzsleg wird der „Voss. Ztg". gemeldet: Heute (Dienstag) Abend gegen o Uhr kehrten Kaiiei Wilhelm, Kauer Franz Jvsei, König Albert, sowie daS nveige Jagdgelolge von der Hochwildjagd auS Kallenbach zurück. Tic Jagd war die längste bisher avgehalleiir. Tie Jagdgesellschaft kehrte erst nach zehnstündi ger Alnvctenheit vom Jagdschlösse in dasselbe zurück. Das heutige Jagdergebiiis; war überaus nngünstig: Kauer Wilhelm und König Alvect habe» nichts, K mer Franz Joses hat zwei Grinsen und einen Rehbock geschoben. — 2(ach Schlich der Jagd erhielt die Jagd gesclttchnir die Nachricht, das; einer ihrer beliebtesten Tl>e>l»ehniei. der Großgrundbesitzer Paul von Aigner ans Mürzzuschlag, welcher an säst allen kai'erlicheli Jagden Iheilnahm, heute Mittag tödtlich von, Schlage betroffen worden sei. Ferner wurde der Grvßhcrzog von Toskana während der Fahrt zur Jagd von einer mit heiligem Naieiiblntci, verknüpften leichten Ohnmacht befallen. Ter o-stoß- herzog stieg, geführt vom Oberstbosiiieister Prinzen Hohenlohe, i» dem nächjlgeiegeiie» Gasthaus in Lamm ab, wo er sich nach einer hatben Stunde erholte. Tie neueste Meldung betagt: Wegen hef tigen NegenwettcrS ;st die Gcinseniagd am Mittwoch abgesagt worden. Kaiier Wilhelm komerirte längere Zeit mit den, Minister Grafen v. Visum ick. welcher bereits gestern unmittclbgr nach seiner .lntiinit in Mnrzsteg eine I-suindige Audienz batte. Vormittags crivlgte die Abreise der beiden Nconarchen, Sr.MajestätdeS Königs von Lachsen imd der übrigen Jagdgttsle in 8 Eguwagc» nach'Nen- bcrg, wwelbst ein Hvffrpr.ratzug bereitgehalten wird. «>>»,,' »... j>. gcschcncii Monats,chritt „Przeglad Pal-sti". w.-lchc von den Grcnen Lamowsli, Potocki. und dem NeichsralhSabgevrd,:e,en Bobrzhns , heransgegebeu imrd, J„ diewm Attitel Wied gesagt oatz oie Polen das Bmidum imt den Ezermni .uiiaeben iverde ' l) lvenn die Ezechcosührer die inngezechiiche r-igirinic-ic' >.!(.- r-anilavistischen Umtriebe nicht volttonnnen unterdrücken werden : 2) i wenn sie sorlsabrcn, sich »i die Zustände der anderen Neichshältte! zu niischen und die itavischen und rnssophiten Agimtoren u I -1 Strotznmher zu unterstützen, wodurch der versassuugsiiiäsggc Aus s gleick, mit liugari, gefährdet werden lau»: !'.) und vor Allem, wenn! die Vertreter des czechi'cheu Volkes auch weiterdin da-S deutsch i ösierreichische Bündni!! bekämpfen und an Lessen Stelle eine An Näherung an Nichtand herlicisühreii wollen. T-r 'Artikel ist in j einem geniäiiigtcn, aber ziemlich träitige» Tone gchatten. ES wird j dann auch geiagt, das; der Verweis, welche» Strosgnayer von dem Kauer erhalten hat, mich für andere itavische Elemente, insbe- umdere inr die Jiingczcchcn „a!s Warniing und llingc" gelten kann. 'Alles labt daraus Übliche», das; der Artikel nach einer reisttche» Erwägung der Pvlciisiihrer und absichtlich vor dem Zusammentritte des Neicbsralhes veröffentlicht wurde. Tic Bcicheidenheit der Ezechen ivird immcr osscnlnndiger. 'Am 8. legte Professor Zucker seinen College» >m Ezcchencluv cinen Gcsetzenlwurs vor, diirctz welchen bestimmt Wied, das; mn obersten Gerichtshöfe öffentliche Verhandlungen auch in czechffcher, polnischer und italienischer Cpcgchc geführt werde» sollen, wen» die Pannen es verlangen. Bisher wurden beim obersten Gerichtshöfe die'Sitten in jener Sprache erledigt, in welcher die prvzesjsnhrcnde» Parteien sie eiiircichlen: die öffentliche» Verhandlungen, die in Wien statt- finden, aber nur in denticher Sprache gcnihtt. Nach dem Wunsche der Ezechen soll alio dieie oberste, dem Parlcikainpse rnlnickte Stelle in nalionale 'Av!l>c:lnngc» sich gliedern, wa§ natürlich die Nechtiplechiing und den Gang der Geschiffte licminen würdc. Tie Hauptsache wäre aber erreicht: die Ezechen hätten dann eine eigene oberste GerichiSinstanz, die unler günstigen Umständen gleich nach Prag übertragen werden könnte. Tiefer Antrag wird den NeickiSeath, freilich nicht sobald, beschäftige». , Tie Antisemiten vetweiidclcii in letzter Zeit fckwcirz-rotli-goldene Siegelinarken mit der Inschrift: „Wir Dcnischc fürchten nur Gott, sonst 'Niemand." TaS Hgiidelsniiiilstcrini» hat »unmchr verffigt, das; Briese mit derartigen Siegkliimrlc» von der Post nicht mehr befördert werden dürren. Frankreich!. Ter „Temps" bringt eine Zusammenstellung derjenigen 'Ansländer, die sich an den beiden ersten Tagen der Ausnahme am der Polizei-Präfektur haben einschreiben lasse». ES sind 3A Belgier, 20-'> Deuliche, 20! Schweizer. 112 Italiener, !>2 Oesterieicher. 118 Nassen, 71 Engländer, 31» Nordcimerikmier. 41 Spgnier. :äi LincmMngcr, 51 Holländer, 21 Rumäiicii, 14 Türken. 3 'Argentiner, 3 Chilenen. 3 Norweger. 0 Grieche», 7 Täncu, 1 Bulgare. 4 Schiveden, 4 Poltiigiese». 2 Veiieziiclaner, 1 Mexikaner. 7 Brasilianer. Tie Mahregel wird schon jetzt kam» mehr ernst genommen. Jagdscheine. Micthsverträae, kurz, jedes Papier, das einen Amtsstemvel traat. weiden znm Auöiveis zugclassen gcber zu behelligen, ein Nandichrclbcn erlassen hat. in dem er sie zu einer Vcr>a»unliiiig aus den 24. ciniud. Diese fand wirklich statt nnd mail beschso,;, auf alle erdenkliche Weise eine beständige Aufregung zn nnterhalteii, Arbcitsciiistelluiigeii vorzubereitcn und zu schüren. Das boillaiigislischc Eomitee hofft sogar, aus den 14. Oktober und Montag, den 10., zur Wiedereröffnung der Kammer «ine grosse Bewegung aiiziligcheir. Man will in den Arbeiter vierteln, am den Werlplätzen ciiicn Ausruf in winzigem Format verbreiten, der sich nanienttich an die unbeschäftigten Arbeiter richtet und dieie iiir den Nachmittag der beiden Lage auf de» Bauplatz der Armie de Lntöce (in der Nur Monge) cinbernft. Abgesehen von den 'Arbeiterbewegungen, sagt die „Laiitcrne", verfehlen die Agenten deö voulangistischen EoniiteeS keine Gelegenheit, dem Präsidenten der Republik auf seinen Reisen Widerwärtigkeiten zu bereiten. Pari s. Am Montag wurde in dem ehemaligen Lycöe Mo lare daS dritte Mädchengvinnasinm feierlich eröffnet. Eine grobe Anzahl Prosefforcn und Lehrer. Tevulirle von säst allen größeren Schulen und Gymnasien re. wohnten der vom UntemchtSmlnrster geleiteten EröffnnngSseierlichkelt bei. Vorläufig sind an dem neuen Mädchengymnasiui» 4 Lehrer und 16 Lehrerinnen angrstellt wor den. welche französische Literaturgeschichte, neue und alte Geschichte. Geographie, Sprachlehre, Arithmetik, Geometrie. Gymnastik, Vokal musik, Schneidern, Nähen und Maknehnren lehren. Italien. Die Mehrzahl der von de» Handelskainnieru eiiigcior- derten Gutachten sprechen sich sür den baldigen Abschluß eines Han- delsverttagcs mit Frankreich aus. — Die Eröffnung der Kammer ist auf den 14. November verschoben worden. Der irrede»listffcke Verein „Giovanni Prali" beichlob. gegen die Abhaltung der Feste zu Ehren des deutschen Kaisers zu pro- testiren, weil dieselben eine Politik besiegeln, welche Italien die Erlangung ded Treiitino und Triest'S Uiimöallch mache und den Vluderkrieg mit Frankreich herausbeichwöre. Dem Beichlnssc wird natürlich gar keine Bedeutung beigelegt. Als Geschenk sür de» Grasen Herbert Bismarck bestellte König Humbcrt von Italien in Nom einen groben, in Gold ciselirlcn silbernen Becher. Ans dem Teckel desselben sind vier Genien, welche Knast, Mäbigniig. Gerechtigkeit und Klugheit darstellcn. Der Becher ruht aus Löwenköpsen und trägt die Wappen Italiens und Deutschlands. In Nom herrscht bereits ein kolossaler Flemdeliverkebr: ans Obentalien treffen Eztrazüge ein, die noch gegen 150,000 Personen hierher sichren düiste». Das Mnnicipium hat VureauS sür WvhiniiigSnachweiS in jedem Stadtviertel eröffnet. Der Straben- verfans von Bildern Kaiier Wilhelm'S. Biographieeit und Eictta- hlütter», die das dcntscb-italienischc Vüildnib ve>herrlichen, ist ein anberst lebhafter. Tie Festvorheieitilngen sind allerdings noch viel fach rückständig, nnd durften sich die Tribünen an der „Via Nazionale" dem kolossalen Andrange gegenüber als unzureichend erweisen. Das Wetter ist bcieits rauh und unbeständig, da die Regenzeit begonnen hat. Ans Pontebba meldet ein gestriges Telegramm: Aus dem Bahnhvse herrscht die regste Thätigtett, um für den Emplaug dc'S deutsche» Kaisers festliche Vorbereitungen zu treffen. Aul dem Perron sind 15 prachtvolle Kandelaber ausgestellt; das Bahiibnreaii ist provisorisch in Nebenräiime verlegt und die Revisions-Halle in zwei grobe Räume gclheiik. Der eine bildet dcn Empsangssalon, wo der General Adjutant deS Königs von Italien, Gras Pass, nnd Ebrcntavaliere dein Kaffer Wilhelm sich vorslellen werden, der andere den Spcffrsalvn. in dem ei» Diner von 20 Gedecken slatt- siiide» wird. Die Räumlichkeiten sind mit delttichen Reich-Narben aeschmückt, die Lecke» mit zahlreichen Kchstallkioiileuchleui, die Wände init kostbaren Gobelins und reichem Blumen-und Pflanzen- schniuck geziert. Kaiser Wilhelm ivird beim Uevclschrcüen der öster reichischen Grenze leinen 'Ausenlhatt nehmen und sich in Pontebba nach dem Diner von seinen österreichischen Begleitern verabschiede». Gennacr Blätter mctdc'n, die Kaiserin Friedrich nnd ihre Töchter würden im Winter in Genna erwartet und die Villa Zirio bewohnen. England. TaS „Bestich Medieal Journal" schreibt, das; die iirwningtiche Ansicht, man hohe cs mit dcr That eines au „wania seientttzea" leidenden Individuums zn lhnn, wohl bereits allge mein fallen gelassen worden sei, zweifellos sei jedoch der Mörder irrsinnig und seine Entdeckung nur eine Frage dcr Zeit, nachdem ettahrungsgemäb vsticholffche Individuen, trotzdem sie im Beginne oft mit gws;cr Schlauheit zu Werke gehen, nicht rm Stande sind, ans die Dauer eine Rolle so dnrchzusührcn, daß sic vvr'chlics;- lichcr Entdeckung sicher wären. Eharatteiistisch für die Stimmung in London ist der Artikel deS „British Medieal Journal", indessen Einleitung wir die Worte sinden: „Wen sollen wir henken? DaS ist wohl die natürlichste Frage, die sich uns i„», aiffdrängt, das heilst, wem solle» wir die Schuld an diesen, leider nicht vereinzelten Maiiisestatlvncn inenschlicher Verkommenheit zumessen? Man geht in London nun sehr radikal z» Werke. Tie Morde werden »>ir als Lymptoinr aiiigesasst, gegen die man eben stnnploinalffch Vor gehen ini»; Allein die Nadicalheilung. die mau austrcbi, besteht in nichts Geringerem, als in dem gänzlichen Unihaue des East- End, „i dcr Teiiwliruiig aller dieser Uiilmchluvte des Lasteis und Verbrechens, deren Uebettvachiing nulcr den gegebenen Verhifft- »isteii fast unmögiich, deren moralische und physiiehc Assa»i>ung ichoi, lauge eme brennende Frgge war. Bekannte Wohlthistcr Lon dons hatten sich deiselbe» schon seit Jahren werkthütig angenomnieii, allem cs bedurfte des Messers eines Irrsinnigen, uni die 'Augen aller Keciie der Eit» au» Zustände zu lenken, gegen die seil ge raumer Zeit ernste Männer wirkungslos und ohne Gehör zu sinden ihre Slimine erhoben. Tie Tepravation der untersten GeseU- ichattsklossen der Großstadt, in deren Schoos; solche 'Answüchse iiicmchlichcr 'Verderdlheit geboren werden, kau» eben nicht ans der —Niiülaüd. Ans Warschau schreib! man: Die Ergänzung und nieiilS R>»;la»ds bildet nach wir om i:-...,. Punkt in der 'Ausgabe der russischen Armee Vcrwglinng stir die nächste ichiitten ivcrde». Tie Ortlcha't Offvwice ist zunächst >ür cincu be- sestigteiiPlatznusericheuwordennnddilcste, fallssänimtlichc geplante» Arbritcn IN dem ini'lilssicht genonlinenen Unifange ausgeiührt werden, sich in nicht mehr terner Zeit zn einem beiestiaten Lager ersten Ranges gestalten. Nebst dem wird aber in den 'Aibriten zur Heb ung dcr Widerstandsirgst in de» an Oesterreich grenzenden Gönner nenientS gelegenen Festungen nicht nachgelassen werden. I» der Festung Neii-GcorgiewSk sind derzeit Eldarbeitcn im Zuge, welche nach ihrer Vollendung die Bedeutung dieier Festimg wesentlich er höhe» werden. Mo» behauptet, daß die Zahl der Geschütze in dieser Festung »»> 200 erhöht werden soll und dab eine ansehnliche Partie der neuen Geschütze in nicht mehr ferner Zeit zur 'Ausstellung ge lange» wird. Aus Tiflis wird acnieldct: Se. Majestät der Kaiser empfing in Michaiivws eine Deputation ans dem KarSgebiete. Sodann begab sich die kaiserliche Familie nach Borshoin, um beim Gwi;- sürsieii Michael Nikolajewitich längeren Aiffciithalt zu nehmen. 'AuS Petersburg schceibl inan: „Madcmoffcllc Newikow, eine preisgekrönte Eonscrvatoristin und Musiklchteriit dcr Großfürstin ck'eiiia. wurde vor einigen Tagen Plötzlich entlassen. Die Ursache dieser Maßregel war folgende: Der Zar hatte sein Töchterlein alff- gcsvrderk, ihm eine Probe ihrer Kunst zu gebe», damit er zu bc- nrlheilcn in der Lage iei. wie weit sie es »i ihren Studie» schon gebracht. Tie kleine Großfürstin setzic sich an's Eiavicr nnd spielte mit großer Verve Variattoneit über die — „Marseillaise." Die Wahl dieses Themas empörte den Zaren in hohem Grade, und er gab den Befehl, jene Person, die in sein Haus den revollttionän'n Schlachtgesang gebracht, sofort zn entlassen. Am 4. d. M. ist, wie gemeldet, in München der General- Adjutant des Zaren, Graf Alexander Wladiinirvwitsch Adleibcrg gestorben. Wie aus Petersburg lelegraphict wird, wurden an seine dortige Wohnung Siegel angelegt, da man befürchtet, dcr Graf hätte Mcmvllcn binteilasscw welche die kaiserliche Familie bloß- stellen könnte». Niemand stand Kaiser Alexander II. so nabe w,e Graf Adlerberg. Er wurde dessen Hansminister, und alle »ur denkbaren inililärischen Würden, sonstige eintläglichc dtebenstelliin- gen und 'Auszeichnungen wurden ihm zn Tbeil. iKatlirlich zeichneten ihn auch alle fremden Herrscher ans. deren höchste Orden er siffnml- lich besaß: scherzte er doch oft darüber, daß er init »och inelst Ordcm geschmückt sei als selbst Fürst Bismarck. Grat Adieiherg hatte großen Einfluß aus seiiicii kaiserlichen Freund, wandte denselben! aber niemals zum Schaden Anderer an, vergaß jedoch, wie dies unter Kaiser Alexander II. gebräuchlich war, sich und seine Familie nicht. Da dcr Graf gewohnt war, stels über seine Mittel zu leben, auch daS Svicl sehr liebte, so befand er sich eigentlich in fort währender Geldveclegeiihest, a»S dcr ihn sein kaiserlicher Gönner nnzähligcmale mit den größten Snmmen befreite. Auch seine Ge mahlin wie sonstige Bcnvandten stiegen zn hohen Stellungen am Hose oder anderer Art auf. Seine Tochter hcirathcte aus Wunsch deS Kaisers dessen Liebling, den bereits in der Wiege zum Flügel- Adjutanten ernannten Fürsten von Mingrelicn, der eine Zeit lang Anwärter ans dcn bulgarischen Thron war. In Politischer Be ziehung richtete sich der.Hansminister Grai Adlerberg ganz nach ieincin kaiserlichen Herrn und machte alle dessen hi» und wider- schwankenden Neigungen zu Preußen und Deutschland, wenngleich nicht mit der näinlichen Wärme, mit. Erst ganz iiin'S Ende Kaiser Alcxander's H. gerielh er in Widettpriich mit diesem anläßlich dessen zweiter Ehe milder Fürstin Dolgornki, die der der verstorbenen Kaiserin antzcrordeiltlich treu ergebene Graf nicht gnthciße» kc-nnte, welche Ansicht er dem Kaiser gegenüber nicht ziirücklnelt. Letzteren Um stand hat ihm auch der jetzige Kaiser sehr hoch angercclniet. Bald nach dessen Regieninosaniiitt leate er jedoch sein Amt als HanS- minister nieder, verblieb aber ln Petersburg, sich deS größten An« srbcnS seiten» des Kaiser» sowohl als der ganzen Kaiserfainilie und der Gesellschaft erfreuend. Türkei. Der Jrade, welcher den Abschluß des Anlehcns von IM),000 türk. Pfund mit der Deutschen Bank sanktionirt, ist erschienen. Stunriir«ie»r. Peinliches Aussehen erregt in Bukarest die Enthüllung, daß der jetzt mehrfacher Verbrechen angeklagte Gen datiiierie-Hanplman» StancinleSell ini Jahre 1885 in Gemciiischait mit zwei Polizei-Agenten einen 'Raubmord begangen habe, sür welchen dcr Buchdrucker Miuleseu unschuldigerweise zu einer Kerker- strase vcrurthelit worden war. Marokko. Eine neuerliche Erkrankung, welche sich der Sul la» von Marokko in Folge der Anstrengungen während des letzten Feldzuges gegen die 'Rebellen zuaezvgen hat. ist ziemlich ernster Natur. In Folge derselben inußte die beabsichtigle 'Reise nach Tanger, das der Sultan noch nie besucht hat, ausgcgeben werden. In Madrid, Paris und London dürste »nn die kaum beschwichtigte Ansregiing ivege» der Zukunft Marokkos von Neuem ausbrechen. 'Amerika. AuS Ncwyork, 7. ds., wird gemeldet: Jn Reading in Penniyivanicii isl heule ein gräßliches Unglück geschehe». Da selbst ist eine sehr starke polnische Kolonie, welche seit 20 Jahren darnach strebt, eine katholische Kirche z» erbaue», um polnische Predigten abhalten lassen zn können. Dies war endlich gelungen, und nun sollte die Einweihung stattfindeii. Nenduig selbst und die nächste Umgebung sendeten Tainende von Festgäsien in das Gotteshaus, in dessen Innerem »ach amerikanischer Sitte eine aroße Tribüne errichtet worden war, deren Sitze zn horrenden Preisen zu Gunsten des Baniondö verkauft wurde». Eben begann der Pfarrer unter lautloser Stille in polnischer Sprache die Predigt, als ein Schrei, aus Hundelten von Kehlen glcirhzeiffg misgesloßen. ein donnerlihnliches Krachen ertönte nnd eine mächtige SlanbwoEe die Kirche vertinsteric'. Die Tribüne »nt den vornehmsten Festgästen ivar ringestürzt. Tic Verwirrung war nnbcscbreiblirh, und es dauerte ziemlich lange, bis sieh dieselbe gelegt halte und man Hitle bringen konnie. Man räumte die Trümmer weg und zog unter denselvcn mehr als hundert Personen hervor, die snmmttich gefähr lich verletzt sind. Kein einziger der ans der Tribüne befindlich Ge wesenen kam ohne Verletzung davon, bei hundert Personen ist das Lebe» in sehr ernster- Weile gefährdet. T,e ganze Umgebung von Reading ist durch den schrecklichen Unglücks-all in tiesste Traner versetzt. Acrrilletvtt. V Tas Königs. Hosthectter ('Neustadt) bringt heute das Bene dix'icbe vieraklige Lustspiel „Tas Lügen" »ad dazu einen »eu.n Ematler, „Sein G eheiminittel", von Stobitzer, zur'Auffnü ruing. Im Attilädler Han>e ist sür nüchilcii Sonnabend dee „Vainvhr" wiedee an gesetzt worden. ch Im Ncsidenzlhe.iler gebt nächsten Sonntag eine der hübsche sie» und liieioSiec'iueichslen Offenbach'schcii Operetten „Madame Favart", iicueinstildirt, in Scene. -s Mit d-'ni inorgen. Freitag, im Gewerbchauie stattfindenden Conecrte von Frl. Te > csi n a T n a. Fian P online S ch öller nnd Herrn Franz Rummel beginnt zugleich die Gewerbehaus- kapelle ihre diesjätgige Eoiicertsaison. Ter 'elnfang des Eoncerts ist aus halb 8 Uhr angeietzt. ch Frau Rosa Papier wird an ihrem für dcn 15, d. M, b'vorstehenden Lieder-Abend u, 'A. anch die beiden Gesänge „Wiegenlied" von Mozart und „Kreuzzug" von Schubert, die am dem Pwaramm des letztem zu Ehren des dcntschen Kaisers veran stalteten Wiener Hrffbiirg-Eonrettes sigiirirlen, zmu Vortrag bringen. spanische Volkspoesie" von Tb- aus Schuinaim's „T>chte>licve," 'Lazn singt Frau Rosa Papier Gerlach und siebe» Nummern Die Jiistruinentalvortläge sür dieses Cvncert haben bekanntlich die Herren Hrrin, Schoitz und Johannes Smith übernommen. ch Herr Ludwig Tevpe ist seit vorgestern nun auch von iemcin Posten als Kapellmeister und Mitglied der Berliner König!. Hoivper enthoben worden. Ter vielgenannte Dirigent halte nach seiner 'Rückkehr aus Pyrmont em erneutes Entlassniigsgesilch einge-- reicht. welches den» auch vom Grusen Höchberg angenommen wurde. In dem Antwortschreiben des Grasen Höchberg heißt cs u. A.: „Ich habe nur de» 'Ausdruck tiefsten Bedauerns hinznzutügen, daß eine io vorzügliche Kraft dem königlichen Institute verloren geht, welche die arg verwahrloste klassische Over wieder zu Ehren zu bringen rs auf die- . (?>. denen nicht Voreingenommenheit oder mangelndes Verstand,,iß Sinn nnd Ohr verwirrten. Ich bewillige Ihnen Jgreii Ab-chied von, 1. November d. I. ab. enthebe Sie aber in Riickncbt ans Ihren Gcinudhciiszusland schon von heute ab aller dicnUiicher Fmiklioneii." Ter Epilog ist iinvcrtennbar sehr nett sein vMhalt dürste aber nur bei sehr Wenigen 'Anklang Än> Her LNche Iiocc, , , . erlranUen Einil Götze glaubt Thcaterdircktoc Hosiinlnn oi >ffäe-c,. dem hiesigen Hvioperniänger Minner eine geeignete Per'önlich- reit gesnndcn zu haben. Er hat dcnsesben aus 5 Jahre sür das Kötner Stadttheaicr verpflichtet. Minner ist noch ein junger Man» im Alter von 21 Jahren und rin Besitze einer sehr nnspl-echenden großen Tcnorstiiniiie, die theils a» die Gi'tze s. thcils an die des verstvrhencn Diener erinnert. Eigeiiihümffch ist cs, daß Minner in seiner ünßcren Ericheinung eine iiierlnffirdige Achnttchkrit mit Einst Götze besitz!. Dieser Notiz nach scheint Tirctlor Hosmann uberhailpt nicht nicht- ans Emil Götze zu rechne». , , 4 Die vor Jahren von Breiltops und Härtel in Leipzig ver öffentlichte „Erste vollständige, überall bcrcchtigle Ausgabe der Werke von L » dwi g van Becth v v c n, herailSgcaeben von Scimar Bagge, Ferdinand David, Franz Espagne, Gustav Notte- bohm, Karl Remocke, E. F- iKichicr und Julius Rietz hat ehren voll ihren Zweck immer» erreicht, als sie für die Kennmiß dieses großen dcuischen Meisters dauernde Grundlagen geboten bat. am denen alle weiteren uchlnngswcrihen Bestrebungen dcr Musiker mW Verleger sür Neilhcrausgabe von Werken Beethovens zu tiiyeii halten. Ist nun durch die mühevolle 'Arbeit tüchtiaer Mm'ikpäda gogc» nnd durch die den Welthandel bestnchlenden Unternehmungen deuffcher Musstalicnvc'rlcger in maiuiigsaltiger Weise für wichtige Gruppen der Bccstwvemchen Werke aus die'cr Grundlage weiter- geschaffen worden, io ist doch weder durch die Brcstkopf-Hürtel'schc' große kritisch durchgesehciie Parliturausgabe, welche in erster Reihe der Bibliothek und dem Studium dienen sollte, noch durch ander- weite Veröffcntticymiacn die Gesammlhcit der Werke des großen deutschen Tvnmc-istels in weitere Kreiie verbreitet worden, wie dies bei de» großen deutschen Dichtern der Fall ist, de>en „Sämmtliche Werke" nUentyalhcii zmn Familicn-Hansschatz gehöien. Wie aber dcr literarisch Gebildete „Goctbc's säimntiiche 'Werke" zu erwerben nach allen Richtungen des Boethaven'scheu Schaffens sich selbst zu bethätigen vermag. Dieses Bedüriniß zn weck-» und zn befriedigen, bat die Firma Breitkops und Härtel am Grund der große» revidirtcn Partitinausgabe von Beethoven s säimnllichcii Werken, deren kritische Ergebnisse daS ausschließliche Reck» der genannten Firma sind, wie unter Brnutzmig dec kritffchcii Durchsicht, welche von Gustav Nottebobin in Hinblick am eine neue 'Ausgabe erbeten ivar, eine für den praktischen Gebrauch bc-stu»mtc' 'Ausgabe vorbereitet, welche dem Umstand Rechnung trägt, daß Musiker nnd Knust- sremwe selten über ei» Orchester verfügen und bei dcr Pflege dcr HanSmusik in Bezug ans -Orchesteiwerke oder Wcrke »ist Orchester- begleitiing ans Klavierübrrtragung angewiesen sind. Beelhoven's Werke ivcrden demcnlstnechend liesernngsweisc in 20 Bänden znr AilSgabe koninicn: die Werke für Gelang und für Klavier hcraus- gegeoe» von Karl Reinecke einschließlich der Olchesterübertragmigen in l2 Bänden, die Käiiimcrimisik i» 8 iveilcren Bänden: die Licdcr in der Onginalgeslait. die Schottischen nnd anderen Volkslieder. Kirchenmusik, dramatische Werte, Kantaten und Gesänge mit Klavier begleitung ; die Klavicrwerkc >nr den Vortrag sorgfältig bezeichnet, die Coneerkc mit Beigabe eines zweiten Klaviers: neben de» Onver tziren nnd Syinphoniccii die gc-samnielten Orchcstcrwerlc thcilweise crstinnlig i» Klavierübeiliagmigen; die geiainmtc Käinniermusik in Oiigmal-Stimmenausgabeii. Von dcr Gesangs- und Klaviermusik erschrint wöchentlich eme Lieferung, von dec Kanniierninsik werden monatlich eine vis zwei DoppclUeferuiigcn ansgcgeben, so daß die neue, über dreihundert Werke umfassende LietermigS-Ailsgabc bestimmt im Herbste 18M bollsliindig sei» wird. 4 Theodor L e b r n n feierte gestern in aller Stille den Gedenktag seiner vierzigjährigen Biihiiciithätigkeit. -ß In London b r n » ii t e am Sonnabend früh das vor 78 Jahren erbaute Theater Royal in Dundee vollständig nieder. Nr. S8». Seite ». M» Donnerstag, II.. L888.
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