Dresdner Nachrichten : 09.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188901093
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-01
- Tag1889-01-09
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- Dresdner Nachrichten : 09.01.1889
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Dresden. 1889. »i. ..Zresöner Nachrichten" sind da« verbreitetste lächINche BlüN. welches in allen Schichte» der Be- poltern»- Einaana ar'nnbe» bot Di« unvartciliche. unablianac-e. kre>< miitbiae Richtun» welche die ..Dresd ner Nachrichten' nach allen Seiten in» veriolaen. bat dem Blatte in de» höchsten »md einsachiie» tteiei- lreiien die Beliebtheit vcrlchasst. welche stch in der svrtwakirenden /in- »abme der Leier äußert. Die Rc> daciion wird stets bemüht icm. durch Leramiekiun» tüchtiger ichrist- stellerilchcr Kralle das Blatt immer »üblicher und interessanter zu »e< italten. um sich hierdurch auch scmcr dte Gunst des Publikums rii veivahren. Vrv8lt«n, 8vv8tr»88v K, I. Lerrrspeecirstello I. ^nnanoon-^xpcckitlon kür »ttn 8oiknn?Stt. II. IttN« t-VerlaNttk tür äia Drnkllnvr'1'1ivr»t«r. I II. I'Np« t^n-^ontraln nntor Onruntl«. IV. l.oUi'etlvu üvr tditcN-. 1-auckcttlotterl«. MaskM ksravrode! Nid. köllMtz. 8<MMr. 34 ompüoklt kvin anorlvrllllt grösstos lillMi- ktlmmtlielrer llnilom-, l.ivi-66-, MMN- n. kil!iU'<ItiieIl6 litt I»UIIk»«t«i, L*»«!««». , ^ Idtzitttzr- ii. ÜMlitzii-^erlviii-liiMiit veiilRliIiiiitk,m^g,eo1)i, fliileiiMk. 2, psrt., I., II.». III. kt. Vvlvpl»«»» S8N. ^nttrU^v ii.icli nii8nriit8 rviNtleu pionipt oll'cctuiit. Vvl«pl»«n 2^»v. 8 l H in ei i»ia»t«di 8l»uIrvrlL«lt >n6 ^KIeu> Z ^ LA, II. K ^ i ^ URvR WURTa» ^WU/L vR»ND h-cigoallber ci"e OnuNcoroi ^'luiai. A ü , ^ t>'at<>l«»tr« trral lk. 1'ltaIiU. ir«8«rl?un^ »ao.Ii ituntViirl«. «^ Haftentlassung Gcfsken's, Ueberfall aus Samoa. Hosnachkichten. EinpsangSabend im Fgbricc'jchcu Hause, Elsenbahilbauten. rReichs- beamten - Uiiisorme», Gcrichlsvcrhandtnngcn. einfachen Insulaner noch die praktischen Änglo-Amerikancr cmpor- schwingen. Infolge dieser Umsiande wurde» die Eingeborenen Verantwortlicher Redakteur kür Pvliltschkö v'. Emil viere» In Dresden Er hat nicht gewußt, was rr that. Gcsfcken nämlich. So bat daS Reichsgericht entschieden. DaS läuft auf dasselbe hinaus, was Wcfsckeilö Familie geltend machte: er ist nicht mehr so recht zu rechnungsfähig. Der Wortlaut des relchsgerichtlichen Erkenntnisses betagt, daß keine genügenden Gründe vorhanden waren, anzunehmen, daß Gcssckcir mit Bewußtsein gegen 8 92 des Straigeseßbuchü vcr- sloßcn babe. Nach diesem 8 macht sich derjenige des LandeSver- rathS schuldig, der „vorsätzlich" Staatsgeheimnisse, „von denen er weiß", daß ihre Geheimhaltung für das Wohl des deutschen Reichs erforderlich ist, öffentlich bekannt macht. Es iit nun eigentlich ver wunderlich. daß ein Mann von der wissenschaftlichen Befähigung des Geh. Raths Dr. Gcsfcken, ein hervorragender Lehrer des Staats- rcchts, den landesverräiherischen Charakter der Handlung nicht er kannt haben sollte, der in der Bervffentlichung der Tagebnchblättcr clsichllich lag. Aber da das Reichsgericht die Unzurechnungsfähig keit Gessckcns nach dieser Richtung hin annahm, so ist dazu nichts weiter zu sagen. DaS Reichsgericht bestätigt damit unseren gestri gen Vergleich Gefsckens niit dem blinden Schützen Hödur. Uebri- aenS wurde den Leipziger Ncichörichtcrn das Fassen ihres Be schlusses wesentlich dadurch erleichtert, daß der Obcr-Reichsanwalt Tr. Tesscndors einen daraus gerichteten Antrag selbst gestellt hatte. Er selbst hatte beantragt, den Tr. Gcfsckrn außer Verfolgung zu setzen. An der Bestrafung der Person Gessckcns lag weder dem Ober staatsanwalt beim Reichsgericht Etwas, noch dem, auf dessen An trag die Untersuchung emgeleitet worden war: dem Fürsten Bis marck. Ter Reichskanzler hat durch die Voruntersuchung Alles er reicht. was er zu wissen begehrte und nöthig hatte. In seinem Inimcdialbcrichw hatte er erklärt, cs solle „über die Entstehung und die Zwecke" der Drucklegung des Tagebuchs Licht verbreitet werde». Bismarck hatte die Gewißheit erlangt, daß eine Verschwörung der heimischen Oppvsiton mit Ausländern zu seinem Sturze unter Kaiser Friedrich thätig gewesen ist. In der Geffckcn'scheu Tagc- buch-VeröfseuIlichung bekam er eine fest« Spur in die Hand, die zur Entlarvung der bei der internationalen Verschwörung Bethct- liateu führte. Ec griff mit fester Hand zu, um die Verbindung der inländischen Opposition mit ausländischen Mächten mit einem Schlage an'S Licht zu ziehen. Tiefen Zweck hat er erreicht. Per sonen. die Einblick in die Untcrsuchungsakten nehmen konnten, haben, wie versichert wird, manche bisher nicht genügend bekannte Tinge aus dem Leben Kaiser Friedrichs erfahren. Es wird erzählt, daß sich die Voruntersuchung auch u. A. niit der Frage befaßt habe, wie daS Regicr»»gSprogramm Kaiser Friedrichs in Sa» Nemo ent standen ist. Nachdem somit die Voruntersuchung über diese landcs- vcrrätherischen Zettclungen Denen, welchen die Sicherheit des Reichs zu wahren obliegt, hinreichende Klarheit verschafft hatte, lag kein Grund mehr vor, den balbkindischc» Geffckcn strafrechtlich weiter zu verfolgen. Im Lause der Gerichtsverhandlung wären ja i cmiuthlich Dinge besprochen worden, die brcttzutrctcn dem ReichS- intcrcsse zuwiderliefe. Hohe nationale Interessen hätten darunter >eidcu können, ganz zu geschweige!! der schuldigen Rücksichtnahme ein die Pietät des Kaisers. Mit Gkffckeii entgehen zugleich auch diejenigen der gebührenden Strafe, welche als die Hintemränncr Gessckcns, als die eigentlichen Drahtzieher an dem Ränkespiel zum Sturze des Kanzlers durch die Voruntersuchung entlarvt worden sind. Insonderheit geht die Person des eigentlichen Urhebers der Gefsckcn'schen Veröffentlichung straflos aus. So schwere Opfer an Menschenleben hat uuS noch keine über seeische Expedition gekostet, wie der heiintückischc Urbcrfall unserer Mairvien und Marinetruppen aus Samoa. 16 Tobte und M Ver wundete ! Dabei ist cs Tliatlache, daß die einheimische Bevöike- ni»g jener Inselgruppe keineswegs kriegerisch gesinnt oder schwer zu behandeln ist. AuS den in der Tagesaeschichte ersichtlichen Schilderungen crgiebt sich mit genügender DcutlichkeitLwclchen Einflüssen das blutige Ereignis; zuziischrctbcn ist: den systematischen Auihetzerelkn der Amerikaner, in Sonderheit ihrem Vicekonsul und dem Befehlshaber ihres dort stationirtcn Kriegsschiffes. Nachdem die schwere Berschulvung dieser beiden amtlichen Personen nach- gewicscn ist, zweifeln wir nicht, daß die Regierung der Vereinigten Staaten alsbald die nöthige Maßregelung der Schuldigen cintrelen lassen wird. Haben doch bereits schon einmal die Vereinigten Slaatcn ihr'en Eonsul Grünbaum wegen seiner fortgesetzten Hetze reien obberusen. Längst wären auf Samoa geordnete, friedliche Zustände eingetreten, hätte nicht der ringlückielige deutsche Ncichs- rag von 1880 die daraus gerichtete Politik Bismarcks durchkreuzt. Tie Verhältnisse liegen ans Samoa also. Ans lener Inselgruppe, die etwa tzö.OOO Eingeborene zählt, treiben seit vielen Jahren Deutsche. Engländer und Amerikaner Handel. Sie haben dort Niederlassungen begründet. Das deutsche Handels», tcrcsse ist auf Samoa so beträchllich, daß dagegen das der anderen Rationen nicht in Betracht kommt. Nordamerika schloß 1678 einen Handels- und Freundschaftsvertrag mit Samoa ab. rin Jahr später folgte Tcutschland, noch ein halb Jahr später England. Alle drei Reiche verpflichteten sich, die Selbstständigkeit Sanioas aufrecht zu er hallen. Samoa gehört also nicht zu den deutschen Schutz gebieten. gleichwohl verlangen unsere dortigen Hanselsinteresscn andauernden und starken Schutz. 1880 schlug zu diesem Zwecke Fürst Bismarck vor. für die von Godefroy in Hamburg begrün deten und unterhaltenen Niederlassungen eine Reichsaciraiiiic zu übernehmen. Der damalige Reichstag aber lehnte diese Neichs- garantie ab und Zwar aus eine jener hochmüthigen. geistreich sein sollenden Reden Dr. BambergcrS hin, der damals noch daö große Messer führte. Zwar sind die Gvdciroyschcn Unternehmungen mittlerweile in eine Plantagengesellschaft ans Aktien umgewandclt worden, aber bei den Eingeborenen und den dort nngcsiedcltcn Anglo-Amerikanern erlitt daö Ansehen de» Deutschen Reichs einen ». " ' . m ablehnenden Beschluß des . kein erhebliches JntereIe an —.. ,_nn zu der Höhe des Bambergec'schcn S Punktes, aus Unzufriedenheit mit der inneren Politik immer auisässigcr gegen »ns u»d bas jetzige Blutvergießen erscheint nur als Folge Vieser uilgiiickseligen Verhältnisse. England würde gegen die deutsche Besitzergreifung jener Jnsetn nicht viel cinzu- rvendcii haben: hingegen betrachler Nordamerika das Fcstcnsuß- sassen DcntschlandS gerade dort mit Eifersucht. Vielleicht trägt aber der letzte blutige Zusammenstoß dazu bei, diese unelgnicklichc» Reibereien ganz zu beseitige». Deutschland steht mit Nordamerika ans dem beiten Fuße. Wir dürfe» uns von der Loyalität der Ver einigten Staate» wohl versehen. Laß sie im Verein mit uns Hand anlegcn, daß dort Frieden und Oidirnng walte. Lenken wir den Blick von jenen fernen Gcbielen zurück in »»sere Nahe, so gedenken wir beule zweier nicht unwichtiger Er eignisse i» dem benachbarten Böhmen. Vorige Woche fand dort i» Egcr eine Landtagswahl statt. Hierbei geschah das höchst Mittwoch, i». Januar. Paris. Ter Alterspräsident Deporly hielt eine Ansprache, in welcher er daran erinnert, daß er in diesem Saale unter der Juti- monnrchic gesessen habe, die eine Epoche des Ruhmes und des Glückes gewesen sei. Er forderte alsdann den Senat' au», sich an diese» Parlamentarischen Eriniiernngeir zu begeistern, rurr ohne Schwäche seine Mission, welche heute schwieriger denn je ici. zu er. füllen. (Bestall).—Kammer. Noch einer Ansprache dcSAltcrsvläsidcitten wurde zur Präsidentenwahl verschütte». Mclin crliiett t8I^Elc»ien ccau 116 und Andüeux 160 Stimmen. Es ist sonach Stichwahl erforderlich. Tic Berliner Börse eröffnet«: reiervirt inr Anschluß an fremde Plätze. In Folge von Neatiiaiionen gaben die Äuüe nach, später trat zwar vorübergehende Befestigung cm. die indcß ohne Bestand war. Banken waren zeitweise belebt und meist schwächer, deutsche Bahnen sehr still, österreichische Bahnen vorwiegend fest. Für Bergwerke bestand gute Frage am das Gerücht über das eme bcincrkenswertbe Ereignis;, das; die deutsche Wählerschaft sich ZustandAonmicm des internationalen Schiencntartclls. Aiisländstche Men die Machtgebote dev dentichen EaiinoS m P>ag anstehnle. ^g„d.z waren behaupte!, Russen eher schwächer. Im Kassaverkchre T>e>es, bisher das ^ertrallensmänner-Kolleginni der «.cittichcu Banken ruhici. denische Bahnen abgeschwäcbl. österreichische Böhmens, glaubte m icmer gewohnten Bevormundung den Egerer - - - Wühlern den Enndidaten vorschrciben zu solle». Dieser erlangte jedoch nicht die Mehrheit, sondern wurde bei der engeren Wahl durch den gemeinsame» Vertrauensmann der selbstständigen Tcur- schcn und der Antisemiten, einen Tr. Gschier. glänzend geichlagcn. Darüber große Verblüffung^ im deniicben Easino! Was? Eine tausendjährige grildcutschc c-tadt, wie Egcr, wagt cs überhaupt, einen eigenen Willen zn haben, macht sich von dem Lcnüeil der Casinoten frei und wählt noch vazn einen Antisemiten! Man kann den Deiltichcir Böhmens nur Gluck dazu wünichen, Laß sic die Bevormundung der liberalen Judcncligile nbznschüttcln ansangen. Auch auf der czcchstchen Seile regt sich schnchkern der Widerspruch gegen den Terrorismus der Parteileitung. Im Prager Landtag hielt Dr. Palacky, der Sohn des berühmten ezechiichen Geschichts schreibers, eine vom Ezechcnstandpuiikt aus geradezu ketzerische Rede. Er warf seinen Landsleuten mit einer beispiellosen Kühn heit die Wahrheit in's Gesicht, daß zweimal zwei vier, ja noch mehr: daß dreimal zwei sechs und viermal zwei acht ist! — Oder mit andere» Worten: daß die Czcchen, welche heule über die ehe malige Germcmisilung klagen und dabei über Hals und Kopr Alles czcchisireii wollen, nicht ui» ein Haar besser sind, als die Germani- jatoren von ehemals, das; cs unwnrdig eines srcidciikcnden Mannes ist, die Deutschen zu der Ehre und zu dem Vergnügen, Czechen zu sein, zwingen zu wolle»; wen» gewisse Leute nun einmal nicht Czcchen werden wollen, so solle mail sie laisten und Deutsche bleiben lassen. »Natürlich tobten die andere» Ezcchcn über diese wahren Woric wie aiigeschoffenc Eber; ober sie werden nicht un nütz gcsprochen ici». Rkucstc Trahtbcnchte der „Dresdner Nnrhr." vom 8. Jan. B crli n. Tcr Kaiser eröffnet am 14. Januar Mittags 12 Uhr gewaltigen Stoß. Sie deuteten den ablehnenden Reichstags dahm, dich das Reich Samoa mehr nehme. unkteS, auS Ui ' keichsintrrrssen ün Auslände zu schädigen, samberger'ichcn Stand- i Politik Bismarcks die konnten sich weder die im Weißen Saale des König!. Schlosses den Landtag persönlich mir der Veilciimg der Thronrede. — Der Reichskanzler trifft morgen vier mit Gemahlin ein. — Der Admiralitätsche; Graf NoittS ist cm Llmgeiientzüiidrmg schwer erkrankt. — Ter Nclchsa»zciger veröffent licht ein Schreiben dcS KabmetSrcrthcs der Kaiserin Augusta, v. Knese beck. an den Gcb. Rath Nvttcnbura vom tt. Januar niit dcm Ersuchen, dem Reichskanzler über folgende Angelegenheit Vortrag zu halten: Ein Therl der Presse habe sich jüngst mit der dem Fremdenblatt entnommenen Nachricht beschäftigt, nach welcher der verstorbene Kabinctsralb Brandts i»r Jahre 1870 geheime Depeschen ans dcm großen Haupignarlicc während dcS Aufenthaltes der Kasten» i» Homburg im Vertrauen aus die Freimdschait mil Morier, der damals in Darinsladt wnr. diesem mitgeiheitt haben soll. Um das durch Verbrciliing einer irrthümlichen Vcriimllnmg verletzte, bisher unbe scholtene Andenken cincS streng gewiffenhaiten, und Beamten vor Verunglimpfungen slät gerne sehe», wenn in einer i teil Weise die Wiederlegung dieser mit dem Scheine authentischer Begründung umkleidete» Enthüllung erfolgte. Es muß darauf hin- gcwicscn werden, daß geheime Depeschen über Truppenbewegungen überhaupt nicht a» die Königin gelangte», vielmehr nur diejenigen Depeschen, deren Veröffentlichung soloct nach Empiang erfolgte. Schon ans diesem Grunde sei es unaimchmbar, daß Brcmdis Ein sicht in die Depeschen hatte, woraus die fragliche Nachricht vorzeitig geschöpft werden konnte. UebrigcnS widerlege sich die willkürliche Bebanptimg dadurch, daß die Königin Augusta 1870, als der Vor marsch über die Mosel statlrand, Berlin nicht verlassen hatte und erst im Lause des Oktobers einige Zeit in Homburg verweilte. Berlin. Tic „Post" erklärt aus Grund zuverlässiger Infor mationen die Geschichte der „Kreiiz-Zlg." über die Ernci»»i»a v. Benntiigscn zum Oberpräsidenlcn für unbegründet. Die „Nat.- Ztg." bemerkt zu der Version der „Kreuz-Ztg.", wenn dies altcn- mäßig ist, so stammt es wohl aus eincni der Aktenschränke zu AbLcra. — Der Wortlaut des angezwcifelten Briefes des Freiherrn b. Noggenbach in der Gcsickcn-Aiigclegcilheit liegt vor. Der Srhluß- vassuS tautet: Auch daS darr ich sagen, daß ich letztere (Gcffckcil'sche) Publikation von allen Gesichtspunkten ans bcurlhrile. Dieselbe ist moralisch, juristisch und politisch gleichmäßig zu verdammcn.—Anlaßlith dcrAciißcning Licbkncch t's bei dcm Eint, daß,weiinJrankreichDe»uch- land crngriffc, auch der letzte Sozialdemokrat gegen dasselbe marschi- ren würde, erhielt Liebknecht ein energisches Protcstschrciben des kommunistischen ArbciterbilduiigsvcreinS in London. In dem Pro teste heißt cs, der Proletarier habe kein Vaterland und somit auch kcins zu vertheidigen. Berlin. Nach der „Böü.-Ztg." werden in der dem NcichS- taqe noch ziigedachtcn Militarvorlage die außerordentlichen Ausgaben ans den Betrag von 16 Millionen und die dauernden Ausgaben aus den Betrag von 2 Millionen beziffert. Berlin. Tr. Schwarz, der Clrcf der 1. Expedition der deutsch-südwcstasrikanischen Miireiigesellschast hat über die Expedi tion einen hoffnungsvollen Bericht erstattet. Von der südwesrasri- kanrschen Auswanderungs- und Ackcrbaukolonie sei nichts zu erwar ten. dafür verhcißiingsvolle Viebzuchtstation, vor Allem aber ein Bergbau tcrrain. wie cs vielleicht wenige aut Erden aicbt. Wien. Das Frciudeublatt erklärt, daß die Meldungen bezüg lich des Briefes der Königin von Belgien an die Kroupriiizc'siu Stephanie über die bevorstehende Verlobung des italienischen Kron prinzen mit der Prinzessin Clcmeiituic in maßgebenden Kreisen als vollständig erfunden bezeichnet werden. Paris. Der Gcsnmmtertrag der StaatSsteucrn für daS Jahr 1888 weist eine Mehrciiuiahine von 77 Millionen aus gegen das Jahr 1887 und eine Mchrrinnahme von -10 Millionen gegen den Budgetvoranschlag. — Flognet empfängt am Freitag eine Deputa tion der Vereinigung ocr Aktionäre und Löliantwusinhaber der Panamogeselffchast. behauptet, Bergwerke und andere Jndnstüciverthe lebhaft umgcictzk bei fester Tendenz. Deutsche Fonds waren schwach, österreichische Proritätcn fest. Privatdiskont 2V- Prozent. Illachbörse fest. ffrnnksnr» a. M.< 8 Januar. Nredit Ml»/,. Eiaalöbahn LA»,. t!ov> bardrn MV, «Salilicr 17c,-... «»»»Irr dU.M. tnroc. Uno. ««»Idreute Ä.ea. DiS-anl» LM.SO. DreSdu. Bk. —. Laura —. Jksl. »V > r I,. 8. Januar, «redi, au 10. StaaiSiiai,» MW». «-«»ar»ea 10L'/». »iordwesib. 1ii!>.L?>. lil-arkuoieu N»a. Crcdit Sll.Lc,. gcst. B a rr a.8. Jan. iSaiiutz., ine-ir 8L.!>.',. «lulrilir 0U.77. JtaUeuer S5.7V. S«aa»»Ii»I>» c,1K,Lc>. Lomdarer» M(1,aa. »o. BrioritLtrn —8-auier 73>/,. «kgUI-tcr 1L3,7L. Lttumauen ü37.L>. Türke» —. Jtft. Baris I«rod»kten>. 8. Januar. iSchlnsi.i Welze» »er Januar M,10, per März.Juui L7.i«>. still. Spiritus pir Januar lii.7-,, per Mai-August 4L,75,. ruhig, stiübüi »er Januar 7;>,c>», per Mai-Aug»st L4,7ä, still. «mster»am,8. Januar. Vr«»nk,e» tsaln-i. Weizen »er Mörz MS. »er Mai LU. «oggeu »er März IL7, »er Mai lLS. Oertliches nnd Sächsisches. — Bei der gestrigen sogenannten König!. Bcrgkellerjagd, an welcher außer den Allerhöchsten Herrschaften mehrere Kavaliere theilnahmen. wurden 277 Hasen zur Slrccke^>cvracht. Das Jagd- srühstllck wurde in der König!. Villa z» Strehlen eingenommen. Tic gcsammle Jagdbeute übernahm die Wildhandluiig des Hofliefe ranten Müller. Johannisstraße. — Der Leutnant a. D. Richard Freiherr v. Fnchs-Nord- boss. rvelcher im Gefolge des Prinzen von Sachsen-Weimar die Reise ilnr die Erde initgcmacht hat, erhielt drei Ordensdekorationcn: daö fliitterkreuz 1. Klasse des Grvßhcrzogl. Sacksen-Weimarischen HanSvidenö der Wachsamkeit oder vom weißen Falken, den kaiserlich Icrpanesischeil Orden zur ausgclie»dcn Sonnc:!. Klasse (Komman- dcnr) und den Timesischen Orden zum Ruhme 2. Kl. kKominandcur). — 9iiltcrg»tsbcsitzcr nnd k. k. österreichischer Truchseß Ritter Vradsky von Laboun in Dresden erhielt die österreichischen Ordens- dekvralivnen: das Ritterkreuz des Franz Josephs-Ordens und das Marianerkreuz des souveränen Dcittschcn Ritterordens. — Leichter siele es einem Sprachrcinigcr, die Worte Soiree oder Rout in Einpfangsabend oder noch kürzer: Empfang zu ver deutschen, als einen EmpfangSabcnd bei Sr. Exccllen; dem Grasen Fabricc so zu schildern, wie er eS verdient. Der Empiang ist an einem solchen Empfang Mir eine Hauptsache, aber nicht die Hauptsache. Ter Schwerpunkt der Festlichkeit liegt in der gegenseitigen Unterhaltung der glänzenden und erlesenen Gciellschatt, die sich «ins Einladung des Herr» KricgSministers und seiner Ge mahlin in den Räumen dcS MiirisicrhotclS ans der Scestraße eim findet. Schwachdcsncht ist noch nie ein Empsangsabend bei Gras und Grüß» Fabrice gewesen; der vorgestrige harte oic Eigenthüm- gewffsenhgiten, und treu ergebenen lick,keil, daß er gleich von Anfang an vollbesetzt war. Einige hatten r zn bewahren, würde es Ihre Majc- j sich schon vor der eigentlichen, ans der Einladungskarte angegebenen vom Rcichskairzter geeignet erachte- Stunde effigefnnden; Nachzügler gab's nur ausnahmsweise, z. B. " " die bis spät beschäftigten Hoffchanspicler; gegen Uhr waren etwa 800 Fcstgäste in den gastlichen Räumen versammelt. Kapellmeister Ehrlich mit der Kapelle des Leibgrenadicr-RcgimcnteS brachte ein mit gewähltes Mnsikprogramm zur Aufführung, doch widmeten die ivesttheilnehiner vorzugsweise einander ihre Ansmcrksamkcit. In den: ersten Gemache, seinem'Arbeitszimmer, stand der.Herr Kriegsminister nul seiner Gemahlin, nm die Ankommenden zu begrüßen. Beide Excellcuzen hatten für 'Alle ein freundliches Wort, für die Meisten auch einen Händedruck. Die Herren Rittmeister Gras v. Fabrice und v. Opven-Huldenbcrg. der Sohn und der Adjutant des Herrn Kriegs-Ministers, sowie sein Schwiegeisohn, Graf Hcnkel-Donnersinark, »lilerstlitztcn die Herrschaften, die Honneurs zu »rachen. Halb 10 Uhr erschien Sc. Majestät der Koni g, sowie Ibre Königl. Hoheiten Prinz Geor g. Prinzessin M athilde und die Prinzen Frie d- rich August und Max. um durch ihre Gegenwart dem Ein pfangsabcnde den höchsten Glanz zn verleihe». (Ihre Majestät dir Königi» mußte sich das Erscheinen Verlagen, da die Acrzke das lange Stehen nicht förderlich ftir die Gesundheit der hohen Frau erklärt haben; Prinz Johann Georg war durch eine Flechiendehnung gleich falls verhindert.) König Albert und sein Königl. Bruder trugen die Uniform von Generälen dcrInsanterie mitdcnFclvmaftchall-Ahzcichcir anr de» Epaiileltcn: die Prinzen Friedrich Anglist und Max crlcyicneii al-Z Hcnipftnaiur bezw. Leutnant derGrenadierrrgimcntcr Nr'. lOOii.wt. Ihre Königl. Hoheit die Prinzeß Mathilde trug eine prächtige Schlepprobc von gelber Seide mit Spltzeiianspntz, sowie zahlreiche berrliche Dianianlcir. An der Schulter trug die Prinzessin eine köstliche 'Agraffe, an der Brust mehrere Sichren, vam Haupt leuch tete ein Stern und den Hals schmückte cm Collier von diesen Steinen, die einen wunderbaren Glanz ansstrabltc». Auch hatte Ihre Königl. Hoheit znm ersten Mol den ihr jüngst verliehenen Orden kro pontil'ico angelegt. Süinmtliche Mitglieder des Königshauses wurden vom Hausherrn und der Hausira» chrerbietigit begrüßt und in den Fcstiaal geleitet. Hier ließ die bis dabin dichlgcdrängtc Schaar der Jestgästc eine breite Straße für die hohen Herrschaften frei. Ist cs nöthig, abermals zu versuchen, a»s;urühlrn. Wer Alles mit einer Cinladung beehrt worden war ? Tic Gesellschaft, so sehr sic im Einzelnen von Jahr zu Jahr wechselt, zeigt doch stets dieselben großen Gruppen. Von den Herren StaatSminijtcrn waren nur Dr. v. Gerber und v. Könnentz erschienen, hingegen waren die Herren Ge sandten vollzählig da : Grasv. Dönhoff(Preuye»), GrasEl>oiek(Ocstcr- rcich-Unggrn), b. Mengden (Rußland), v.Nielvammer (Bayern) und der englische Geschäftsträger Strachey; ihnen schlossen sich die Kon suln ftir Italien, Argentinien und Chile, die Herren Arnslädt. Menz »nd Eirgelmanir an. Von den obersten Hosstacttcn gewahrten wir die Exc. Lberhosmarschall v. Koenneritz, Oberlcunmrrherr Gm> Vitzthum, Generaldirektor Graf Plate», Hausmarschall Gras Mün ster und Oberccremvnicnmcistcr v. Miltitz; von der Generalität die Genciallcuftrantö b. Earlowitz und ö Byr», die Generaliiiajvre Schung, v. Schweuigel. v. Hodenbera. v. Minckwitz, Hübel und
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