Dresdner Nachrichten : 27.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188901273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-01
- Tag1889-01-27
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- Dresdner Nachrichten : 27.01.1889
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Wr Lrcsdlm AalkriAe^ tind das verbrciiellie laMiche Blatt welche« in allen Schichte» der Be- vKIcruna llinaana aenmden kial Dir unvartiiiichc. »iial>l>,1»aiae. irei- miiltliae Richtung welclie die..Dresd ner Nachrichten" noch allen Seilen bin veriolacn. l,at dem Blatte in .de» liöchne» und einlachsien Leier' ' kreilen die Ncliebtlicit verichaljt. welche sich in der sortinätireiide» ,gu- nalinie der Leier ändert. Die Re- daction wird stet« bemitd! icin. bunt, Heraiuieliuna lüchnaer schritt, siellcrtlcher llrültc da« Blatt immer l nützlicher und interessanter zu ac- ' »alten, uw sich tnerdurch aiiili kerner diei-ünnl, de»Bii'n->uuio<i> in-nmi-u-,. L^iri l rieiloinnnn. II«,l»«fr,r»nt I l-ieli«, klraleiie. votkLiKsv r»dett I levra-ixroetu-toll» Lü-t. '? I'srä. LlsrlZ-cd. No-clik. Z ^VmnIittnllluuA mit l^i oltiorsttndon ^ ^ .lloi lt/siti . 4. L^oi n^piovliKteUo 321. I 1N Auolüsiriiebo Lroisiisten verbuch, kr«. Eorvähr kör roll»-N H ^WWVSMWK8MWMASWM«««i?R N ^ S r7-'rtniiraim. j» in MiiÄlr dlludeiiitzit Iiilti Mint«»». LsrtltS. LtröLE, ÄIiIm-Är»M 24. II. H"i«,rmk.tr., sINrUtr Xivivlirtaorktr. 4t', t»48. 297. vn««le»ke; ui ulie». Vüulctliesi« 1joi>»t,i>tti>ts naeh au8«örtn. oßkmrütz«' 6«r Ecurliitor« Filnui. Betrachtungen zu Kaisers Geburtstag. Ni'nestc Drahtbcrichte, Hoinachnchten. Berniswahi, Gcrlclilsbcrhaiidlungcu. Sinfonie- Eonccrt (Kvnigl. Kapelle). Nichlcr-Feicr. Sonntag, 27. Januar. Mir die Monate Februar »ud Mürz l»SLL" werde» Bestellungen aus die „Dresdner Nachrichten" flir' Wo>,lcrgel>eii. Et l,nt aber auch in der Tlnoiirede und iu geirgeiil- " " ' .... .... .. ... .. .... ... - s^jy, lf de» »orderte die werde» Bestellungen aus die „Dresdner Nachrichten" sllr ?^'l>lcrgel>e». Er l>at abcr attch in dcrTl,to»lede uud ii>gele Dresden bei unterzrickineter WeschcislSstelle »» t Mark 70 Pf., ^ licbcii B»>viache» da^aciegt. das; er rin offene? Vlnge für die ' für auswärts bet den Kaiserlichen Postaustalteu im Deutschen le» "li>sgave>i deS Koaiatbum? licsit;». Ec stellte sich aus Aeichögediet zu I Mark 8t Pf. angenommen. Boden der beriihmtcn Üiotichnit seines E'rosjvaielS uns »orderi Lol-chäoa-n, dar I,raor.d.„r ^"''ellunn des 't't'.alen Frieden? durch ltii'iiae Lnangrisf.t StschiWeHe dcr „vrscödntr Nachrichlcn Maricnstrafse 13. verantwortlicher Redakteur kür Politisches vr. tkmll «te rev I» Dresden Nach zwei Kaller-Sterbetagen binnen Jabresfcist heute endlich wieder einmal ein Kaiser-GeburtStag! Ter Fürst, der die Krone des geeinten Deutschen Reichs t>ügt, vollendet heule das dritte Jahrichnt seines Lebens, ein halbes Jahr nach seiner Thron besteigung. Weit früher als er selbst und mit ihm alle Welt noch voe wenig Jahren ciwarten konnte, wurde er zur Regierung be rufen. Unserem Kaiser Wilhelm H. war nicht gegeben, sich gleich j schlitten der ^Gewechcotdiiung, die sich seinem Vaier in langer Kronprinzenzcit aus Staatswesens voniibcreitcn. Er trat die Herrschaft und im Tcuiichen Reiche an In dem Alter, wo in dem z,,m Manne § Kauer? lvcbtirkslag halten wir cö iiir Pflicht der Presse, lcbhait gereisten Jüngling der Charakter noch iisibt völlig abgeschlossen Vvr;>ls>elleu, datz Aerzte,, VvlkSwi.rtbe, Gc>s>>ichc. Memcheiisreundc ist. Erst änhere Ereignisse und eigene Erlebnisse bilden die dem Menschen angeborenen Eigcnichasten ans und bestimmen .. Inangriffnahme der Alter?- und Jnvalidenvcrwrgilng der Arbeiter. Dag e? »eben der Bersichernng der Arbeiter gegen die Uebelsiandc der Kmnkhert, der Ungliicksnille, dcr Invalidität noch ein mächtiges Gebiet giebt, au> welchem Erbebliches geschehe» iaun bchuts Hebung der Lebens läge der haiidarbeitenäen Bolkssrhichten, das babe» die jüngsten ReichsiagSverbandiungeil über drn Aibeiterjmntt Jedermann klar gemacht. Wir zweifeln nicht, das; der ginge Kauer die Stimmen, die a»S allen Parteien bicrnbcr erschallten, hören und erhören wird, damit es nicht ferner voikcnnme» kann, das; die Dcnsichirci- sinnigen höhnen dürfen: nicht in ihrer Milte, nein, im BundeS- rathe sei der wahre Sitz dcS Manchester!!»»»-?! Tas christliche Er barmen allein drängt gebieterisch zum endlichen Ausbau der Vor- , , , schritten der Geweibcotdiiung, die sich aus die Schonung der die ci-iMna mcnschtichen Arbeitskraft gegen übertriebene Ausbeutung begehen. rvkm-.ii i>. n-r i Arbc-ilerschtibnekning. -st dcr geeignete Ort, die AuS- rr!ci>a,r in -prtnijcn Jndiistclalismu? zu bckäinoscn. Gerade beides jungen iein.Handeln. Was dem junge» Kaiser an Erfahrungen noch obgcht, das crievcn die hohen Verstandes- und Geistes anlage», mit denen ihn die Natur reichlich ousstattcle und denen sie als edelstes Geschenk ein für die höchsten Ziele begeistertes, ",armschlagendes Herz hinznsiigte. In der kurzen Spanne Zeit. ->a dcr junge Kaiser das Servier Gcrmaniens trägt, hat er übcr- aichcnde Beweise davon gegeben, wie er mit der seiner Jugend latnrlichen Thntkrnst Schailt-lick und Edclmuth zu verbinden weist. Älcick sein Regierungsantritt muthetc seiner Leistungsfähigkeit eine °>cr stärksten Kraftproben zu. Schmerzlicher als u, allen anderen Fälle», da dcr Sohn das Erbe seines VatcrS antrilt, waren hierbei sie Umstände für den Enkel des unvergestlichen Kaisers Wilhelm I. LS würde sich nicht ziemen, heute ausführlicher ans die unerquick liche» Zustände einzugeden, die während der Mägigcn Regierungs- zcit dcS tiesbcklagenswerthen Kaiser Friedrich eingctrcten waren und die, ;»m tiefsten Leidweien dcS jetzigen Kaisers, auch die zartesten Pcihälinisse des Kaiserhaukes beschatteten. Wir wissen nur, dast sein reines lautres Herz keine Schuld daran trug, dast er in keinem Auaenblick die heiligen Pflichten eines guten Sohnes versäumte. Wehl aber wusttc er sic zu vereinbaren mit den unvcräusterlichen Wichlen, die ihm als dem Kaiser der deutschen Nation erwüchse». Noch klingt bis in die neuesten Tage der eine oder andere hässliche Nachhall dcS Tlnin und Treibens jener Ehrgeiggcn, die während der 99 Tage ihre Zeit gckornmcn wähnten. Gerade aber die bvhc vornehme Art. die Kaiser Wilhelm in jenen bewegten Zeiten be kundete, nicht minder die Kraft, mit der er das Ruder des Rcichs- 'cdisses ergriff und dieses durch die brandenden Wogen fühlte, wandten ihm das Vertraue» dcr Nation zu. Er hat es seitdem in Allem, waS er that und zulieb, gerechtfertigt. Mit einem Ruck zerstörte er die Verdächtigung, als ob er in ungestümem Thaten drang das ihm nnvertrame Reich in kriegerische Abenteuer stürze» würde. Sein ganzes Trachten ist auf Wahrung des Besitzstandes und damit dcS europäischen Friedens gelichtet. Daran liest er aller dingS keinen Zweifel, dast er an diesem völkerrechtlich anerkannten und ncriragSmästig verbürgten Besitzstände unter allen Umständen nicht rütteln lasse. Jene Spekulationen aber aus den Zersall dcr dcut kchcn Einheit, welche abschenlicherwcise bei der Thronbesteigung des tvdllranken Kaisers Friedrich sich hervorgcwagt Hallen — man er innere sich nur, mit welchen tollen Erwartungen die Franzose», Russen, Dänen und Wellen ihn bcgrüsttcn — verschwanden mit einem Nu, da die Welt inne ward, dast die Krone und das Schwert Tcntschlands an einen thatkrästigen und entschlossenen Fürste» übcr- gegangcn waren. Europa weist eö nunmehr: sein Friede besitzt in dem Kaiser Wilhtlm nicht bloö einen starken, sonder» auch einen wachsamen Hüter, der es verstanden hat, durch seine Rundreise in Europa die Bürgschaften dieses Friedens und die Zahl seiner Hüter zu timnchren. Die Kriegslustigen m Europa sind darüber belehrt, dast ihre verbrecherischen Absichten an dem festen und verstärkte» Walle des Dreibundes zerschelle» werden. Schon wegen dieser Gewist- hcit, daß unser Kail« mit stacker Hand den Frieden verbürgt, können wir Deutjchen seinen ersten Geburtstag mit dankbewegtem Herzen feiern. Ans dem Tagebnchc Kaiser Friedrichs »nd dem Gcsscken-Pro- »essc baden wir erst nachträglich ersehen, welche geschichtliche Be deutung darin lag, dast im Juni v. I. die sänimtlichcn BnndcS- Nirsten Deutschlands der ersten Sitzung des Neichstaa? beiwohn ten. Die Paladine des Reichs, die sich um dnS Reichsoberhaupt tchaarlen, sagten damit dem Anslande, dast die Gründung des Reichs nicht blos eine äusterlick formelle, bei günstiger Zeit wieder auizuhebende Erscheinung iei. DaS Reich zeigte sich damit nlS tmcrichüllerbch fest out die freie Zustimmung aller seiner fürstlichen Glieder gegründet und die Anwen-nbei! der Volksvertretung bezeugte das Gleiche tür die Nation selbst. Konnte aber daS semvliche Ausland annehmen (wenn auch irrigerweise), dast die in Berlin erscheinenden BundeSsiieslen damals mehr einem äutzere» Zwange iolgten, um nach den schweren Erschütterungen zweier Thronwechsel die Innere Festigkeit des Reichs zu bekunde», so liegt jetzt schlechter dings kein ähnlicher Antrieb mehr vor. DaS Verhältnis; des KcnierS zu den Bundessürsle» ist Gottlob I klar »nd zweiseissiei. Ericbeinen sie heute in Bciiin, um dem jungen Kasier zu seinem ersten Geburtstag auf dein Throne z» begiiiclwünichen, so geben sie lediglich dem Zuge ihres Herzens nach und die« freiwillige Schritt macht ihr Erscheinen jetzt säst »och bedeutungsvoller als das vor einem halben Jahre. Dast unser König Albert sich an der Spitze der Glückwü'uchenden befindet, rrinllt seine getreuen Sachsen mit besonderem Stolze. und die nicht mit dem Jndiistilalisnuis verflochtenen Politiker darin einig sind, dast die vorzeitige und üöcrinästige .Heranziehung der Kinder- wett zu de» Fatnikniveile» das Heranwachsende Geschlecht um ihre Jugend hetrügt, ihm den Geist abNumpit, den Ktsipec zu Grunde richtet, die Moral gefährdet. Edenso heriicht Einstliii'nigkeit, dast der Frau ein erhöhter Schuh gebühre, damit sie ihrem.Hauptberufe, dcr Familie vorzuttehen, erhalten bleibe, während ihre Ausnutzung in der Fabrik jetzt den Lohn des Mannes herabdrnckt und das Famiticnt den untergräbt. Dcr sortichrcitcnde Industrialismus löst die Familie, d. h. die natiirgemästc Grnndlagc des Volkslebens, an». Man kann aber den Arbeitern das Familienleben nur dann er halten. wenn man die Fabrikarbeit der Fraacn und Kinder cin- ichränkt uns ihnen allei.nnmr den Sonntag sichert. Soeben bat der Kaiser durch s inen Kanzler dem sich ihm unter dem heuchleri schen Schilde der Königstreue und Gottesfurcht nähernden Junker- thiim, also einer Partei der Vergangenheit, den Stuhl vor die Tbür gesetzt. Er wird die StciatSgcwait nicht einer dcr Krone noch weit getährlichcren .Kaste der Nc-nieit, dem alle Volkskräste cmsbcu- tenden Industrialismus zur Vertilgung stellen. Mil Vertrauen blicke» .Heer und Nährstand ans den Kaiser. Er ist aber auch n-cht Das, als was > ihn eine t-ndcuziösi Schilvecung aüszugeben beflissen war: rln einseitiger Svldaien- k,nser. Wohl ist er Soldat mit Leib und Seele, aber er ist auch em Förderer aller geistigen Gebiete. Soviel immer in seiner Macht lag, hat er in der kurzen Zeit seiner Regierung de» Künsten lind Geweiven viüchtige Ansgaben gestellt: er brachte das Nativnaldcnkmal für seinen Grohvaier, den Tvmbau, die künstle rische Erneuerung dcr Einrichtung der Schlösser in raschen Flust. Ec Hut sich auch den Künstlern und Gelehrte» gegenüber als ein Mann erwiesen, der nicht die vornehm kalte Stellung eines Mäcenas eiiniimmtz sonder» bei ihren geistigen Kämmen, bei ihrem künstlerischen Schassen eigenen, herzenSivarmcn und uctheilsklaren Anthkl! nimmt. Er besucht Maier und Bildhauer in ihren Ateliers, er spricht mit einem Dichter dessen volksthüinliche? Schau spiel »n Einzelne» durch, er erglüht für die Munt Richard Wag ners, er ist aut allen geistigen Gebieten ein Mann von scischester Aiiieguiig und geklärter Ansicht. Dast er der Berliner Jugend zur Feier seines Gediirtstages durch die dramatische Kunst vaier- länduche Beaeislecung ve,mittel» lägt (Freilheater für die Berliner Schuteas, zeigt, das; der oberste Kriegsherr sich auch gern von liebenswürdiger Empfindung und volksthümlichem Kunstsinn leiten lässt. Darum rnik ihm heute das deutsche Volk bei seinem ersten Geburtstag ans dem Thron vertrauensvoll und dankbar ein drei faches Heit Dir, edler Kaiser! zu. Rcilkstc Tnrhtbcnchlc der „Dresdner Nachr." vom 26. Im, Berlin. Dcr Reichs»,» trat heute bei gut besetztem Hauie und überfüllten Tribünen in die Bcrattmng der vstaf'itanisckeii Vorlage ein. — Staatssekretär Grat BismarckFür die Vorlage diente die vom Hanie angenommene Resolution Winothorsl als Richtschnur. Die Gähcuiig in Ostairikn Hut inzwischen beklagens- werihe Opfer erfordert. Die Marine allein tänn die Z-ele dcr Re solution Windthorst nicht durchiühren: es bedarf dcr Bildung einer Polizeitrnppe, welche dem Klima gewachsen ist. Eine private Kolvnialaesc'llschast allein kam, die zu», Gedeihen dcS Unterneh mens «widerlichen Schutzmittel nicht beschaffen; die Vorihcile eines solche» Unternehmens aber kommen dem ganze» dcnlschen Volte zu Gute. Als Kommissar des Reiches in Hauptmann Wistmann er nannt, ans Grund dessen Berichte spater weitere Beschlüsse z» fassen sein werden. — .Hauptmann Wistmann: Die Ostküsle Afrikas ist dcr wichtigste Punkt für die Bekämpfung de? Sklavenhandels; sie must daher sorgsam überwacht und die Waneneinfuhr verhindert werde», wozu die Seedwkade allein nicht ansreicht. Lew Sultan ist die Bewegung über den Kops gewachsen. Ich habe volles Ver trauen zur Ausführung des entworfenen Planes. Mit Güte ist den arabische» Sklavenhändlern gegenüber nichts z» «reichen. Der Bantn Neger ist Icincm Herrn und Peiniger, dein Araber, aus Gnade »nd Ungnade ergeben. Mit den Eingeborenen habe ich ts in Güte und mit ihrer Obrigkeit im Einveruändiiist verhandeil. Was den Nrnnntiveingenust „„langt, so fand ich von dcr Kultur »och nicht beleckte Neaec schon betrunken; sie haben ihre eigenen hcraiiichenden Getränke, als Palmwein, .Hirscbicr, Honig-Mcth n. s. w. (Reichskanzler Fürst Bismarck tritt in den Saal.) Red ner lchiidert die Fruchtdarkeik des Landes, wo Mms jährlich vier mal geerntet wird. Versuche mit Seidenzucht waren sehr erfolg reich. Ter Reisende Dr. Fitchcr bat mir seinen ungünstigen Be richten nur vor allzu sanguinischen Hoffnungen warne» wolle». Ich selbst habe acht Jahre dort gelebt und in» gesund geblieben; auch werden sich die Äe!undh«tsv«hält»isse „och besser». Tie Einnahme des Sultans aus den Zolle» und den, Pulvermonopol betrug jährlich 5 Millionen Mk. Tie Araber habe» begriffe», dast sie mit den Europäern den Kamp, uni's Dasein ciuszu»ect,len haben, dies die Ursache des Ansstandes. Wir müssen icbnell Handel». Ton» werden auch die anigcweiidetcn Summen sich iür Dcntschland gut verzinse». (Lebhaiter Beiiall.) — Dr. Bamberg« (freist, legte eingehend seine prinzipiell«, Bedenken gegen die Kolonialpoli tik dar. Noch im Jahre 1879 habe der nalicmalliberaie Abgeordnete Meyer-Bremen die Kolonialpolitik für einen überwundene» Stand punkt erklärt. Es sei ja richtig, dast die Koionialpolilik bezwecke, Rcichthnmcr zu «werben. Wer ab« Reichlhümrr aus and«« Leuten Kosten erwerben wolle, sei mehr ein Flibustier als .in Kolonialpnlitiker. (Sehr richtiz links.) D.-r A»>-,ng unserer Kolonial- Politik und die damals scstgclegtcn Grundsätze für diesi-ibe. men himmelweit v«schiede» von den heutigen kolonialpotitiichen Unter nehinnngcii. Tie Verhältnisse von Angra Pequcng «geben, dast unser erster kolvnialpoliliichcr Versuch mihgiüclt i«. Wir hätten an Kaniernn und Togo genug. Tic Erfolge dcr ostgsrikaniichen Ge sellschast rediizirten sich darauf, dast ein bitiyenb« .Handei riiinnt »nd dcr deutsche Name in Ostasrika ein Schrecken?«,! geworden >c>. Unsere >n,ige» Leute seien im Bewusstsein ihrer Uehermacht zu schroff vorgeggngcn. Möge die ostasriknsische Gesellschaft noch so »»geschickt sein, ist solle nne wenigsten-? keine SubiM-iitionen au? dem Sacket dcr Steuerzahler verlangen. Ihr Gelder zu bewilligen, würde ein »och gröberer Schaden sein. Ob die Uniernchmungen Nutzen billigen, könne man von hier a»? gar nicht veiiien. Wenn die vstasrikanische Geiellschait lcbensiähig sei. so soll sic geichützi werden, wenn nicht, jo >oll sic nntergehen. Tie dent'che Ehre sei dabei nicht c»gag>rt. Die Bekämpfung der Sklaverei iei ei» idea les Ziel, aber allem nicht ausreichend. unS zu lotchen ioigcn- ichwerm Schritten zu dränge». Am Englands und Frankreichs Unterstützung könnten mir u»S nickst veilassen. Sic würden es io machen, wie cS die Franzosen in Merikv gemacht habe». Auch Herr Wistmann könne nicht garantieren, dast cs mit dem beabsichtig ren Unternehmen glücklich gehen werde. Lieber zahle er 2 M'illiv»«! an die vstairianiiche Geiellschait auf Nmimcciviedersehcii. als diese Vorlage aiiznnehmen. Wir stünden am A»ig»ge eines grasten potiliichen Fehlers, gegen den ec Protest «»lege. — Haupt- iiiai», Wistmann: Die Verhältnisse in Ostairika seien nicht mit denen in Masse»,», Tonkin und Mexiko zu vergleichen. Ec habe die Ucbcrzeuguiig ans Eciolg ausgesprochen. Ter Geist dcr Unent- ichlosseicheit und Zaghaftigkeit, der von, Vorredner anözugehen scheine, iet ihm allerdings nicht eigen. — Abg. Dr. Wiadthhorst wünscht Kommiisionsberathnng. will sich aber knapp fassen, denn man werde »ns bis Ostairika hören. Auch in Europa dücsten ansmerkiamc Obren aus uns hören. Wenn cs sich um eine Inauguration in der Koionilapaliltk handelte, würde er Nein sagen, denn die Lage »i Europa iei io ernst, das; wir alle unsere Kräite lonzentriren müssten. Aber nachdem wir einmal vorgegange», könnten wir nicht wieder zurück. Eine Kritik über die ostnsrikaniiche Gesellschaft iei hier nicht am Platze. Dicie Dinge müssten in dcr Kommission a.iigeksart werden. Ter Beschlus; bezüglich der Bekämpfung der Sklaverei habe mit der Vorlage zunächst nichts zu thnn, da an der Unterdrückung der Sklaverei alle Mächte theilnehmen. Jeder, der stir diesen Bcschtust gestimmt, habe »reie Hand gegen über dieser Vorlage. Eine Spezifikation der geforderten 2 Millionen sei nöthig. Mindestens müsse der Reichskanzler die Verwendung be aufsichtigen. Er würde auch die Veraniwortung für die Folgen dieser Bewilligung mit den verbündeten Negierungen zu tragen h st'-n. Kämen die Mastnahmen zur Bekämpfung dcr Sklaverei auch dcr vsiiisrikanischea Gesellschaft zu gute, so sei er darüber erfreut. Lasse man die Vorgänge in O'tatrika ungcahndei. so werde das Vcc-stige Deutschlands auf lange Zeit dort vernichtet sein. — Reichskanzler F ü r» B iS marck: Der Vorredner lcczt dem Reichskanzler doch eine zu schwere V«ci»twvrl,»ig am ,ür Hmidtun- gen anderer Pec-onen, besonder-? de? Reich-KommissarS ru Ost- airika. Tic Veraniwortung des Reichskanzlers ist doch immer nur eun, strano «stis zu versieben. Ich schlage dem Reichstage vor. io »nd i'o weit zu gehen und gehe kein .Haar breit iveitdr, nt? mir der Reichstag erlaubt. Den Verdacht, etwa im Widerspruch mit England gezsen den Sultan von Sansibar zu gehen, weise ich von mir. Alle ctceisiiagen i» Ostairika wie in Samoa sind immer leicht mit der englischen Regierung beigelcgt worden (Bcavo). Unk wir sind fest entschlossen, dieses Einvecnelinien mit Cnglnnd cim- rechk zu erhalten. Eine Kommi'sionsbcrglluing sei nicht nöthig. Wenn sich der Kommission eine Corona von 299 Abgeordneten au-- schlieist, so kann ich !» auch alles im Plenum lägen. Wichtig ist. dast die Einwohner der nsrikamichen Küste criahren, dast Deutsch land iin Inneren einig und einig mit England ist. Nach nieinen Erklärungen, die ich gleich im Anfang der Koloiiiatpolisik über die Ziele derselben gegeben hnbe, sind wir jetzt verpflichtet, für Leute «iiziitrrle», die vertrauend aus den Schntzbrics Sr. Majestät ihr Leben in den Dienst einer nationalen Koioniaivolitik gestellt haben. Es stillt mir nicht ein, wie 1802 gegen den Willen dcr Parlaments »ichiheit meine Absichten durchzusitzen, wegen Sansibar nicht! Ich diu auch lein Koloi,ia!me»sch. aber ich habe dem grasten na tionalen Zuge gegenüber meine Bedenke» unterdrückt. (Lebhafter Bestall.) Ich möchte den Abg. Bamberg« bitten, da-? Gleiche zu Ilm», eine kompetente Körperschaft süc den Ausdruck des Volks willens ist der Reichstag. Meint dieser, das; kein Grund vonsi-gt. die Sache in Ostairika zu verfolgen, dast wir dazu zn schwach, zu arm, zu furchtsam, zu gut sind, io habe ich mich geirrt. Tic Er Werbung des Küstenbesitzrs iit von dcr ostasrika»ischen Gesellschaft gemacht wocve». Dieser Besitz legt uns die Pflicht ans, iür den Schlitz unserer Unterlhanen und die christliche Gesittung zu sorgen. Kein Mensch konnte nach so kurzer Zeit des kolonialen Besitzes gröbere Resultate erwarten. Jniotge dcr neulich«, Acusterungen des Abg. Bamberg« über Süinvestamka sind die Engländer, wetchc mit den Deutschen wegen Abtretung ihrer Rechte unterhandelten und mehrere Millionen geboten halten, von ihrer Offerte zurück getreten. Ich erwarte namentlich von dem Handel in Asuka künttig grvste Vortheile für Deutschland. Solche koloniale Unternehmen und nicht Lotterie, die einmal einen grasten Gewinn bringe» kann, sie liegen im Zuge der Zeit und im Geiiihle des Volkes. Man must sie hüten und ni ht von anderen Völkern wcgnehmcii lassen. Ich hoffe, das; die Vorlage mit grvster Mehrheit angenommen wird. (Bestall.) — Ab», v. Bemiigsi'ii: BanihergerS Prophezeiungen würden in der.Kolonialpolitik so wenig cinlrcsfe», wie in oer Wirlhschgstspolitik. Tie Engländer wücacn froh >c>w wenn sic rechtzeitig die Hand aus das ostasrikaiiiichc Terrain gelegt hätten. Die Lage dcr oslasrikaniichen Gesellschaft sei gar nicht io ungün stig, da doch 509,999 Mk. vochansen und von dem Anlagekapital 25 Prozent noch gar nicht erhoben seien. Fehler mochten auch Engländer und Holländer in den Anfänge» ihrer Kolonialpolitik. Man solle lieber das Gute »»«kenne», welche? die geringe Zahl dcr deutsche» Beamten dort geleistet hat. Angesicht? der Vor kominiiisse !» den Schutzgebieten ist unsere Ehre dort engagirt. Wen» wir Vertrauen haben, zu der Lciinng unserer auswärtigen Politik, so brauchen wie nicht zu befurchten, »i »nabichhare Abcn teuer gestürzt zu werden. Adg. Bebel beitceitcl. das; in der Be völkernng Begeisterung für die Kvionialpoillik vorhanden iei. Die Kvlvnialpolitik sei reine Aushe»I»»gspoliIik. Das Reich habe nicht die osiasiikaiiische Gesi-llicha't, diese habe das Reich in dcr Tasckc. Ter Reichskanzler sei ihr höchster Beamter. Tw Sozialdemokraten stimmen gegen die Vorlage, wenn inan sie auch als Reichst«»'» und .Hochvenäih« erklärte. — Nachdem v. Kmdvrss (Reichsp.) und v. Helldorff (kons.) ihre Zustimmung zu der Vorlage erklärt haben, geht dieselbe an eine Kommiiscon von 21 Mitgliedern über — Montag Etat. Notel .Fürst NsLLrek". 4ii <1er D'rgitoiililreli« 22 nml Xonmailrt 5.
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