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Dresdner Nachrichten : 29.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188901299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-01
- Tag1889-01-29
- Monat1889-01
- Jahr1889
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.01.1889
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»der. .. i« z« »n IM Corps. ingelu Damen ru o«. »IL ovf. it II. i K. 3, Musik- ben de« haben, > « >le n) 2Vd, viertel« ihr ent« Bems Dauer: 5 Lehr» Klassen r«,e»I«tt für P-ttt». Untrnxunm», «Eiirvrrtedr. Börlenterilbt. tzrembenliti«. «etuaS,ebiiffr vterieliSbrlich M, L»o. durch fic Pos, M, L.rs. - Aiinalim, v A»kuud!i>utt,cu Marie»,slr. 13 v.s-s. Sonutaad ms >2 Mir, Ja Ncuffabt: >»r Himlera, ll. mir au ÄoUkuuaaen M«3Wr, lwalvae Wrundzen« mnakiaM «»,ibe»> ispia, liirMo«- tat» aber »am .zefflaaca W Pf«, ilmerm strich ,t!,»aeia»ot, -teile «o V'a, A»ku»d,au»aen aus der Vrivat- «,)i« 8cNe-3 Pia Lnie Büraichan ober Polieinza/iiuaa, kür Rjickaabe einaciaiidler Hchrtkt» , »ulke keine Lerbmdüitikelt. s klukündiannae» ncbmeu iämmINL«' iiambaffc Venintieimi^sffellc» an. lulok«'« 8t»xra<I»-^Vv1n, Newchiechiieite Nr. ii. 34. Jahrgang. Auk. 47,000 StüL ?r»p»r»1 sor »I, »uUenel»»»,, lieber, »»rerll«,!« «K»« »»«edNeröen ^irbeaö«», «leb' ör>,tl»ed«, XdMI.rmittol von zutonlüwu »!lcr Kultur- vmvkokloa. ll^solbs reßkt 6en Appetit»», reielt ln klvlnov «islror» äie Ver«i»uan- ru»4 luum lLnxerv Leit ^ovowmsn ^vräsn. 1.rmf,'Lar,kL!tonäo l^liutokvv ^ 1 c»0 wil L'rospsct OG^ ro all«« ^potlivk«». "MW Dresden, 1880. »te LresSner AMrichle»" Und da« verbreitetste ILckiNIch« Blatt. welchkS in allen Schichten der Be- »oltenina Gnaana aetunden bai. Die uiivarteiiichc. unabbaiiaiae. frei müilnae SuMInna weiche die „Dresd ner Nachrichten' nach alten Leite» bin Verlaine». bat dem Blatte in den böchiicn und einsachsien Le,er streiten die Rclieblbeit verschaff,, welche sich in der »ortwä blenden Zu- nabine der Leier ändert. Die Re daktion wird fiele bemübt sein, durch Lenin-,iclmna tüchtiger schliff- sielleriicher rlräite da-! Blatt immer nüvlicher und interessanter m ge- dftalien. um sich tiicrdnrch auch ferner dir iffnnff ded PuMikums ar dewabren. aurnenplatten .4.L-VVSttinar-8tr. »si 4- ^ krvuss L LroaavvLv, »>«!-». A , 8 li XOuii; ^oIuumstr.'ltiW !>. Asj ^ ^ I*o*nm«iit«ri IN I I<II«il»I«e «II irn«". 1"Irr«II« Al I««i ttixui,^ «N«^ I»,»>«uin«iil«ii. ttolilartl« I.« I « t« li, » R «<I«n -ir«„t»t»»-, I»« I» - »« "ÄtL«, < «»r^« tei. I »- K ^ I»l««>!«^t< - bi 1IIt«I, II»It«>IIIII^I«I ^ -lkV4kS!«!>« 1^«» ! ö-VLr>'e ^s»ier,a v-4»i^«^k M. <>Mttz8 Ideater- v. Mzlien-Vtzrleils-Iiiztitiit deiikkliiil»«l8 van Rs-X ils-eolri, ltllIasÄi8ti'. 2. I>»rt., I., II. v. l». IHi. V«IepI»ai» ^uftrUl;» »», k auffnlllt» ivt k-6<>n piompt «1so<;1uiit. V«Ivi»I»«»r» Wahl Boulanavr's. Kvlonialdcbatle im Neicbstaa Rchlausforscki.ng. Gerichtsverha>ldll»l Mir die Monate Februar und März werden Bestellun,ren auf die »«Dresdner Nachrichten" fiir Dresden bei Unterzeichneter Äelchästsstelle zu 1 Mark 70 Pf., SrschSstsflelle -er „Vr sdner Ilachrichtkn" Marienstraffe t». Ticiistaq, 2i>. Haimar. Hoinachrichten. Feierlichkeiten zr, Kaisers (Veburtstan. Bauten in Dresden, GerichtSvecha»dIi»laen. lrutisit'ereinsmlssicllitiiiv. Deunchc uud Berliner dtuiiit. , Kammer isl alle Wett am « Äeuiierile aripiinat. Wird er de» An- - Weise, die alle» aus ein Plebiszit gerichteten Umtrieben Vorbeugen Iran auf Anflüiuiia der Kammer behilis Ausschreibung von Reu- würde. Mchreie Tepnlirle drücken sich für energische Maßregeln -wählen ciiieuce»? Er tritt jetzt als der Erwäblte von Paris mit gegen Boulangcr aus und emvieblen, den t^eneral Campcnon im! einem ganz anderen ltzcwicht am, als bisbcr als Abgeordneter der der Bildung eines neuen KabinelS zu beaiiitrage». Ans dcm .„an, Sets bei'den «aiserlicben !Rostanffalte„ i,„ <D,e„ts.s,e,l Brovüit. Roch ist für die Republik Nicht Meis verloren. ES tragt Boulevard Montmarlre kam geilem rin ernstlicher Znsammenstoi: !t»ich«a.bi?t .u 1 Mark 84 M a raenan^ Deutschen ^ die repl.vlila.mchen Machst,aber nichl den Kop, vor. in Folge dessen di- bcr.lte.,e Karde blank zog und den Plan . m.g v r ^ ^ Aminen. ^ ^ ^ ^ ! verliere». Ist ilmen der Schrecken in die Estirder getabren, lo ist ränmie Tie rcvolnllonaren B,cr!cl Häven genau so gcstmmi!. wi nur zu iclir zu erwarten, daß sie a»S bleicher Furcht sich zu über-^ daS Eenttnm und die aristokratischen Gegenden. Tem Kandwaleir stürzten Gewaltstrcichen hinreine» lassen. Fiagen wir aber nach! IaeaneS wurde gegen Mitternacht eine Katzenmusik gebracht. Tie der Rückwirkung des Boulniiger sme» Wahlsiegs aui die äußere Besatzung wurde gestern in allen Kasernen bereit gehalten und wai a, » ! Politik, so können wir uns einiger Sorgen nicht entichlagen. Es! durch st Küraisier-Regimeitter ans ScnliS, Mcaur und Mcloux ver LkttmtwortiiLkr Rkdattenr tür PoltNschks o». sm» Bieriv in Dro«drn., jst Tliatsarhe, daß die Pairioleniiga Mann >ür Mann in s Zeug, stärkt. Tic Bevölkerung war überwiegend in Karnevalsstimmung. Doulanger gewählt und wie gewählt! Das isl das große Er-1Vvnlaiiger gegangen ist. T,e Revanchevattioten hoffen von - Paris. Die Interpestaiion Iouvendel's üver die van der Ne- elaniß des TaaeS Vinter ibm treten an ^ickitiakeit alle anderen' er Nicht biov die repnblikannche Bena„n»g, sondern na- , „j^ung z„ crgrej,enden Maßregeln, nm den össcallichen Gewaltcii erglüh des Dages. omkcr U»n lrewn an ^ichtiglul alle anderen ,„c„,l,ch auch den ,zrant,mtcr »zrieben»milvs-e» w,rv.^..Bo„iangcr - m-Emassen. ist. aui Antrag Iouvendel's, der von allen Lagesvorkommnlssc zurück. Ein eigeiilhümlicher Zut-all ist es ge-> stürzt Fcankieich in einen Kucg und in ein zweites -Ledan! war republikanischen Palleten unterstütz! wnrvc, ans Toniicrstag vertagt wiß, daß die Schilderhcbung Boulangers durch die Pariser zu-! der Angstrui der R'eviihlikancr; sie nannlen daher auch Boulangec morde». 'amnicnsällt mit dem ersten Geburtstage des deutschen Kaisers seit ^'nn^Bommrck m^wi'- i o»'. Ter Ervfsnung der Kammer wohnten die Königin, der seiner Thronbesteigung. Jedenfalls ist in. Geschicke de. kanzi>«j^.^ .1 ^'nkr-'.Vfchwäche. Auf j KAsL LhaLL" "N" ,»«" die Bersichernng Boulangers. daß er im den Frieden sei, .st an sin, be.iäRm a st enom nichts zu geben. Toch. wir konncn d-c weitere E»i,o.ckcli,»g der a ° v e 'l Me naR der Romaana und den Bein k D.nge in Frankreich mit Ruhe «bwarien. Mägen die Fraiizoien! ^Mar ne die ä.uie nach der Romagna und dm -vennl, znsehcii. wie sie unter sich und miteinander fertig werden! Dns E oeui,a>en .caiiers. ^ . . Emporkomnien Boulangers kann ebenso eine steigende Zerrüttung- -bw B e r l i n c r B ä r s e crosfnetc fest, nachdem die ^-orborse Frankreichs bedeuten. Deutschland enthält sich jeder Eiumiichnng >>'Aslge der Wahl Bomangcr s gedruckt gewesen. Rachdem in die inneren Berhättnisse seines Nachbars. Für den Falt ,edoch. weitere Beilan, eine Ah,chwachuna gebracht, gestaltete, sich daß dicsti seine» Wirren nach Außen Luft ,n machen juchen wollte. Zwecke Borienhaltte wieder fett, die Nachhäue schwach., so wissen,ivir. waS unseres Amics ist. sischen lliepublik ein entscheidender Wendepunkt eingetrelrn, dessen Folgen zu übersehen der Scharfblick auch des klügsten Meirichen nicht ausreicht. Die aus Boulangec gefallene Stimmzisfer wirst alle Vorausberechnungen über den Haufen. Selbst Boulangcr hatte eine» Steg mit hächslenö 80,000 Stimmen Mehrheit erwartet; im Stillen mag er eine Stichwahl oder gar eine Niederlage in ernsten Betracht genommen haben. Statt dessen schlug er seinen republi kanischen Gegner Iacaues mit 80,000 Stimmen Mehrheit! Bei den letzten Wahlen in Paris vereinigte der jetzige Ministerpräsident Floauct 27Z'.000 Stimmen ans sich: soweit hat es jetzt Boulangcr freilich nicht gebracht, er blieb hinter diesem hächstbeslimmtcn Re publikaner immer noch um M,000 Stimmen zurück. Aber die für der die Tie ^>aui- dation entwickelte sich ruhig. Bon Banken waren Kredit-Aknen Zur rWroigniig der große» Kvlvnialdcbatie im deuiichcn Reichs-!bsworjligt. Bo» deutschen Bahnen imircn Marienbnrger malt tag steht uns heute nur ein geistiger Raum zur Beringung. Tic oilcrreiwiiche Bahnen wenig beachtet. ,vnr ,>cmdc Renten beitand Vorlage, welche rlir Lsta'rika einen Reichs-,»schuß von 2 Millionen > gute Kanslnst. Im Ka,,apc>kehr waren Banken >ege, ebcnio Berg- und die Anwerbung einer farbigen Polizeimippe nnicl Ha,wimann werke »nd andere IgdiiNriccii. ^ Letztere cmiliren vorwwaenv Colirs- Wißmann begehrt, ist zwar gegen den Willen Bismarcks a» einen i bciicruimen. L ciitiche )zo»dS still, vsterrcichstche Prioritäten recht » . ^ , Ausschuß verwiesen worden: derselbe wird aber seine Berathnng so! W>t. Piwatdrskont 1 ,r Prozent, ihn abgegebenen 241,000 Stimmen lassen den von tzloguck und , poschir-unigen, daß die Vorlage Mitte dieser Woche Oiesetz >e»r wird.! ffrank«,»» -. vr., r«. gnnuar. sredi» eer-t.. «iaa«sdahn Li»«/,. L°m. - - ^ ° — tziill die Dcutichsreisinnigcn und auch diese nicht ansnabmslos,! b»rde» mn.. «aiigrr . >e-i-»»cr -g.a». «»»»c. a->«. 8a,U. sowie die Sozigldcinolcaten itimincii gegen das Borhaben. Tcatich-! Diec-n', D»»»»». . . vaur- . . Mn«. »,>>>»!»,-,» oin !,»» >„!», ,'i„.,bkn in'., ^ Iv « - n. M. In»»»». Srrd» 311 Lv. L!aa,«-a>i» L-a.R. «omdordk» »s,»0. luttv enveiketl cm ^cnmct? ocn .Ilalimen vcr m ^ Nordweltd. Msrlnoke-r lr?,i75. Nny. (Kredit Hl2 7.'». Schwächer. geiahten Kolonialvolitik. aber es 'tnrZt s.cg Iiichr „I Il>iab,e»bare ^ P „,«. M. Jan. ,en».ch, -n-n.» L.73. -»n.-ii. 101.70. J.ni.cnrr »a.«a. Koloniai-Abentcncr. Der Drang, das r eulschc Reich n»t Kvtonieen ! ki-nisdaon r'-mr»»,.»» LLgff». «rior>,ä,c« «»-->» 7ii' ^. anszuslattcn und die letzte Theitnng der von den eimlisiiten Völkern ««ff»'" i-'».«». Ot>a»u>ur-> »aa.?». Tiil-rcn —. «qwnch. noch nicht beletzlen Erde nicht vorübergehen zu lassen, ohne uisterm ! Paris <Pr-i>urirn». M. Januar. <§»»>».) rscizeu per gannar 3L.s». "tnist- vni, i>„„n»,>-nb->n »lntbest '» sig>r>„ sg m-ggb»/,rH»b,-r prr Ma> I-Jnn« vu.cg». bcl-auptri. Sviriins vrr Januar .ff.I.»0, per Mai-Äuguft ^onr een WM gevltt-irnoen .rnwen s>l nclicrn, Ijl wvbivcgrnaorl Il.rs. ruhi». Riidül per Januar 717ä. »rr Mai Augusl mail. und N.IIViderstcll ich Er wuriill l„ dem ne'l.kgenen Eetvilgciuht! »m «er.au,. ^ Januar. «jr°-uk,c° ,L-b!ub,. «ffreu rer März rl«. des eine grosse Macht gewordenen, geeinten Reichs, IN der Ber-, per Mai L«. weichend, chuaa-n ver März rA. prr Mai IR, man. gleich»»» dessen, was andere zum Thcil viel kleinere Nationen seit' Uuui-au. r8. Januar. Produilc«, Schlup. tNkirridc ruvi«. Iahihundcrlen ans kolonialcin (tzebicte gcichgffen Hatzen und IN der l rviiUschcr wcizrn Sch. diiiiaer, frknidrr rscizeu „liiunirr -i. Erkenntniß von der Nottzweildigtcik, für unicre Erzeugnisse erweck ! Wnnr^ MNdr w,ui«rr. Mais I-Wic Mehl leiten Atziatz zu schassen, um die Natuiprodultc reicher Länder aus! ! linscren eiaenen '.'lnvstaiizungen eiiiziitauschcn. Füist BiSmarck ist' -klick,e« „,id 7äck>H,ckie« zögernd eingeaangen. „Er riei aus. cr! ^ ^.rruinies «no ^»rqslscstl-s. den R'eputzlikanern mit allen Mitteln nntcrstützten Iacaues und den Eandidaten der Anarchisten Boulö weit hinter sich zurück, lieber NO,OM Republikaner sind seit 3 Jahren der von Floquet vertretenen Lache untreu geworden und in das Lager Bonlangers lü ergrgangen. Es ist ei» furchtbarer Schlag, den die Republik erhalte» hat, sie zittert in ihrem Gefüge. Tie Frage stand ja ,,-cl t etwa: Boulanger oder Iacaues? — sic lautete: Diktatur oder Republik? Tie Republik selbst bildete den Einsatz des Wahlkampfes, der mit einer beispiclloien Erbitterung seit Wochen Paris dnrchkobt hat. Er wurde mit Kleistcrtvp» und Todtichlägern gerührt. Bis ,n das zweite Stockwerk waren die Häuter mit Wahlaufrufen be deck! : der von der einen Partei wurde slugs von dcm der anderen überklebt. Ter Boulangcr'scbe Wahlausschuß brachte es aus über k'h Millionen Mauer- und Häuieranichläge, der Jacgncs'ickc nur .»» l Million. In den Wählelversanimlungen jedoch waren die Republikaner den Bmilangisten über, auch in den Pnigelcien, die sich an die Wahlbeiprcchungen schlossen. Was die Zeitungen an Grobheiten. Gemeinheiten und Verleumdungen leisteten, überstieg alles bisher Erlebte. Selbst Amerika, daS doch gewiß bei Wahlen in der Besudelung der Gegner Starkes leistet, winde »on der Nation üdcrtroffen, die sich ihrer Ritterlichkeit, seiner Sitten und Höflichkeit rühmt. Tie Republikaner schämten sich nicht, Boulanger anzudichtcn, daß er der Bruder eines Hingerich teten Raubmörders sei. der sich ober des NameuS Boulanger schäme, und dir Boulangistcn vergalten diele schimpfliche Kampfart mit einer ähnlichen erdichteten Geschichte. Boulangcr spielte sich als der Hort aller Unzufriedenen auf, er versprach dcm Lande Befreiung von aller Roth, unter der es leide und eine glanzvolle Erhebung aus seiner ticien Schmach. Die Republikaner wiederum malten Boulanger in seiner ganzen Unbedeutiamkeit und Verlogenheit ob. Die Widersprüche in seinem Leben wurden den 'Pari'crn in grelle» Farben geschildert: der heutige Republikaner Boulanger sei früher ein Prnizenkchmei'chler gewesen, der jetzige Gottesleugner sei bei Prozessionen hinter dem Ltangenhimmel ein« hergrichntten u. s. w. u. s. w. Die Pariser lasen das Alles, sie widersprachen dem auch nickt, aber sie wählte» Boulangcr trotzdem. Die gmizc Wahl kennzcichnct den heruiitergelomnieiie» Standpunkt der ganzen Nation. An Unbedeutendheit waren sich beide Gegner vollkommen ebenbürtig. Hier ein abgeiehter General Bleckbart, dem jede Spur von Größe, von Talent, von Glanz» von Verdienst kehlt und dort ein rcickge- wordcner Schnapsbrenner, von dem Niemand je Etwas gehört hätte, wenn er nicht hin und wieder die Wiederherstellung der Eoinmunc beantragt hätte. Und diese beiden Mittelmäßigkeiten werden vom allgemeinen Wahlrecht ans den Sockel gehoben, bessere Männer hat Paris nicht, die Leuchte der Welt, das Hirn und Herz der Welt, oder wie man das Semebabrl Ichnieichlcrisch nennen will. Iacaues war nur ein Name, eine Zahl, eine Spielmarke, er hatte lediglich den Zweck, die Diktatur zu bekämpfen. Er ist unterlege» und nicht mit Ehre» unterlegen. Tenn für ihn Kat die gesammte Rea>cr»ngsgewatt mlt allen lhren Machtmitteln und den iL-tants- gcldein ein. Ter Ministerpräsident Floquet wußte wohl. wnS aui dem Spiele stand. Boulangcr hat darüber keinen Zweifel gelassen. Lfle» hat er als sei» Programm verkündigt: Avschasfung des Se nats. Auflösung der Kammer, Ernberustrng c,„er verfassunggebende» Versammlung, Ersatz des parlamentarischen Snflerns durch die per sönliche Herrschaft. Diesem Ziele ist er seit seinem Pariier Siege ui» ein gutes Stück näher gerückt. Gleichmäßig vom Herzog Philipp von Orleans wie von Rochcsort als Vertreter von Parts ewpiohlcn. stüi irrte er die Hochburg der Republik. Wenige T>rge vorher schrieb noch der Republikaner Ranc: „Kameraden in der Provinz, Ihr könnt ruhig sei». Paris wird die Republik weder erdrosseln, noch sich stehle» lassen.- Welche Selbsttäuschung i Paris ist der republikanische» Wirthschast müde geworden und fordert Boulanger aus, die Republik cuurrsackeii. WaS wird nun die Re gierung thun? Ein Mmisterrath war »och auf Sonntag Nacht anberaumt. Man spricht davon, daß Floquet seine Entlassung nimmt. Andere kennen schon seine Nachfolger: ein Ministerium von „militäriichen Schnaurbärlen". d. h. Republikanern, die mit dcm Säbel jeden Versuch BoulaiigrrS, die Verfassung »mzustoßen, Niederschlagen würden. Gehr viel wird aui das Verhalten Boulangers leibst ankommen. Auf sein erstes Erscheinen und Auftreten in der aus die Kolonialvolitik »nr sei kein Koloniaiimiisitz. lein Kolonialichwärnicr. Er widersctzt sich aber nickt dem mächtigen Drange, der durch die Nation geht. Bismarck eiklüric, er wolle dem Verlangen der Nation entsprechen: er will nicht, wie ihm seine Geancr so oit Vorwerken, in starr sinnigem Eigenwillen die Geschicke Dcntsckilands lenken, sondern die Nation zum eiaenen Pstidsstcher ilmr Geschicke machen. Der Kanzler bindet nickt dcm irischen Wagenuiih. der dein Volke so wohl ansteht, die Schwingen. Mag Vieler Flug zur Ehre und zum Wohlstand führen! Reneste Trahtbepichtc der „Dresdner Nnchr." vom 28. Jan. Berlin. Im Reichstag theiltc Präsident v. Levetzow den Dank des Kaiiers für die Glückwünsche des Hauses mit. ES wurde sodann die Etats-Beralhnng bei der Ziickersteucr fortgesetzt, v. Bennigsen und Witte (frei!.) wiinschlen Förderung der Be stimmungen der Londoner Znckcr-Koiivcnrivn. Staatssekretär v. Maltzatzn konstatirte, daß die Regierung bereit sei. die Konven tion dnrchzusübren, vorausgesetzt, daß auch die übrigen bcthciligleir Mächte die Bestimmnngen dcriclbcn gewissenhast einhatten und keine versteckten Prämien zuließen. Aui Anregung Nobbe's erklärte der Staatssekretär, die Regierung werde eine Besteuenina des Saccharin'S cmttclcn lassen, wenn durch vieles Fabrikat der Zucker verdränat würde. Augenblicklich liege kein Anlag vor. einer neue», nur rn Deuischland betriebenen Industrie Schwierigkeiten z» be reiten. Die Posiiivnen Zucker- und Salzsteuer werden hieraus ge nehmigt. Bei dem Kävitel Branntweinsteuer beklagen Blankenborn lnat.-lib.) und ElliichShause» die Schädigung der kleinen badischen Brennereien durch die Ailsführiinasbestimmungen des Vraiintwein- stcuergeictzes. Staatssekretär v. Maltzahn gicbt anheim, im geord nete» Instanzenwege vorstellig zu werden. Der Biindrsrath werde, wenn die Klage» begründet seien, Abhilfe einkete» lassen. — Das Haus vertagte sich hierauf. Morgen: 2. Lesung der ostafrikanischcn Vorlage. — Tic NeichstaaS-Kommiision für die ostairikaiiüche Vor lage nahm dieselbe gegen die beiden Stimme» der Freisinnigen an. Unter Zustimmung der Reichsregierung wurde die Bestimmung ge strichen. wonach der Rcichskommissar nach den ihm erthcilten de- , ^ ^ - ^ ^ - -- unentwegt unierm große», todlen Kaiser bewahrten, auch auf ieirren sondere» Instruktionen d,e dem Reichskanzler zustehende Aussicht! lugendlichen Enkel übertragen und das znm Zeugniß aus vollstem, über ine Teiitsch-Ostafrikgniscke Geiellichnst und deren Angestellte ^ krencitem Herzen rufen : 2e. Majestät, Kaller Wilhelm, lebe hoch !" in Ostastika ausübe» soll. — Der Kaiser verlieh den Ministern j Nachdem daS begeisteite Hoch verklungen, ergriff Gcneialleiitnant v. Goßler und v. -Lcholz das Großkreuz des Rothen Adlcrordens, v. Niesemand das Won: Dem Irenen, edlen, hoch-und allverchrtcn dem Staatssekretär Grasen Bismarck und dem Minister Herrnirtli! deutsche» BundeSfürsten, in dessen gastlicher Hauptstadt die preußi den Rothen Adlerorde» 1. Klasse, dcm ObrrrcickiSainvalt Tcssendorsf scheu Kameraden heute das Gebiirfsiest ihres Kallers »nd Königs im Prot. ^ - >- ^ das Koirilhurkreu; des Hvlienivllerii'schcn HanSordcns, dcm Pro.. Tobold daS Ritterkreuz desselben Ordens. — Gras Waldcrire wurde zum Herrenhaus,nitglicd ernannt. — v. Voigtö-Rhctz wurde znm General der Artillerie ernannt »nd k In »uito des I. Leibgarde- Fcloarlillerie-Rcgimcntö gestellt. — Die Budgetkornmiision des Ab geordnetenhauses lehnte die Gehaltserhöhung der UnlerstaatSfekre- täre ab. Paris. In dem Vormittags abgehaltenen Mliilsterrathc wurden Maßregel» für den Fall von Ruhestörungen in Erwägung gezogen. Präsident Earnot konscrirte mit viele» poliliirhen Persön lichkeiten. Er ist entschlossen, seine Pflicht mit Entschiedenheit und Katlblütigkrit r» thun, jede Verantwortlichkeit, welche die Lage ilrm auferlrgen wecke, auf sich zu riehinen. und die Gewalt, welche ihm von der Verfassung übertragen ist, nicht vor der festgesetzten Zeit aus der Hand zu geben. Floquet ist entschlossen, zu demstsionircn, wenn die Kammer die Demission im Interest- der Republik kür notywendig erachte, andernfalls wolle er alle Maßregeln ergreifen, die er zum Wohlc der Republik für geeignet erachte. In parlamen tarischen Kreise» herrscht große Erregung. ES heißt, das Kabinet sei für Auflösung der Kammer und für Ausschreibung allgemeiner Mahlen im April nach Abänderung des Wahlgesetzes in einer! feierten, Sr. Majestät, dem König Albert von Sachsen, galt sein Hoch, in welches alle Anwesende mit Jubel einstimmten. — Sonntag Abend vereinigten sich z» Ehren des Kaller-Gc bnrtsta^eS die Mitglieder des Vereins „Garde korps" und des mit demirlben treu verbündeten Vereins „Kaiserliche Marine" iin Saale von „Stadt Petersburg". Circa ,'iOO Perioneir füllten den Fcstort. Die Festrede hielt Herr ZngMrer Scholl. — Herr Geh. Rath Dr. Häpe ist nach mchrmonatlicker schwerer Krankheit glücklich wieder genesen. — Emen würdige» Verlauf nahm die Kaisers«» in den „Drei Naben 'Nach der Festrede des Herr» Militärvcrcins-Prüsidcnten Tanner wurde durch Herrn Ludwig Nötiger folgendes Telegramm abgeicndct: ,E>v. Kaiseilicken Maieilät bring! die alljährlich z„ dieicni hohe» Feste tagende patriotische Versammlung »hie Glück und Segenswünsche »uk der Versicherung unwmidelbarcr Treue Deutsche Schänke „Drei Raben". Das patriotische Eoncert wurde von der Kapelle des Herrn Musikdirektors Gärtner ansgetlihrt. — Der Fortbildungsvcrrin für Arbeiter jeden Berufs hatte sich am Abend dcS Kaiser-Gebri'tstagcö in seinem Vercinslokal Smestraßc 11 versamnictt, »m den Tag in würdiger Feier zu de gehen. Der Vorsitzende, Herr St.-V. Drcchslcrmeister SeWarth, _ eräakft, SNi. uirdriurr, wclchcn». — „ e. M.rj. der Koiria ist gestern früh nach 1 Uhr in , Strehlen wieder eingetrosfe». Prinz Heinrich halte dem Könige in i Berlin das Geleit bis zum Bahuhoie gegeben. — Se. Majestät der K önig kam gestern Vormittag zur Stadt ! und nahm die Voiträge der Heirc» Staalsniinister, sowie den Rap > port der Hofdevarlemciils-Chcss. sowie Meldungen von Offizieren entgegen und ertheilte hierauf einige Audienzen. — Die Verlegung des König!. Hoslagers von Strchlc» j nach Dresden erfolgt nächsten Mittwoch. ! — Sc. König!. Hoheit Prinz Georg und Ihre König!. Hoheit Piiiizeß Mathilde sind gestern zu einem Besuche IhrerK.,o, Hoheit der Frau Erzherzogin Maria Iosi-pha nach Brün» gereist. Tic Ainvcicnhcil deckelben wird sich bis Donnerstag erstrecken. — Sc. König! Hoheit Prinz Friedrich August Irin! heute früh von Zwickau vier wieder em. — Die zu dem Hosbatle. Mittwoch, den 30. Januar d. I.. geladenen Herrschaften können auch in dem König!. Palais am Das che» berge anSst-igen, woraus die Wagen »ach der kleinen Brüdergcisse dnrchiahren. Dieie Vergünstigung erstreckt sich „igle, che» »uf die Droschken. Für die zu Ftip an diesem Abende ii» König!, Schlöffe zu- und abgcheiidcn Herren wild die Psorle. Ecke der Schloßstrage und Taschenberggasse. geöffnet sein. — Zur Feier des, Gcburtstnges Sr. Majestät des Kallers vc> sammelten sich am Sonntag die hier lebenden preußischen Offiziere a. D. zu einem gemeinsamen Festessen an» dem Kömgi Belvedere. Eine stattliche Anzahl alter Kriegsgeiührteii war cnehic neu, unter ihnen die Generalleutnants v. Bcsscl und v. Niesemand Ere. und die Generalmajore Heideiircich und von Honwald. Den Gefühlen aller Aiiwescnden gab Generalleutnant V.Bcssel Ausdruck, als er mit begeisterten Worten das Hoch ani umere» Kaiier ans brachte, „WaS die Z>ck»»'l uns auch bringe» möge", schloß die zun dende Rede „und sicher birgt sie schwere Gewitter in ihrem Schoo», das Eine wissen wir gewiß »nd darauf bauen wir fest: daß unser Kaiser daS deuischc Staaisichisf durch alle Stürme, durch alle Klivven mit fester, sicherer Hand lenken wird zum endlichen Siege! Lassen Sie uns die felsenfeste Treue und Hingebung, die wir stets und
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