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Dresdner Nachrichten : 08.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188811081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18881108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18881108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-08
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.11.1888
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beurlaubten Stande- arg«,Über, ein sehr -erlnaer srl. mutzte die Bermebruna der CadreS auch bei den Oinziercorp» der Infanterie und Knvalerie volgeiioiiinien melden. Die Rolle der Reserve falle dem Landstürme z». Die Bermebruna des Präseuzstaiides der Landwehr sei zukünftig übelhaupt nicht in Aussicht genommen. Der Miuistcc weist aut die Rvtlnvendigkett hln, — da die Landwehr 1890 tm Falle eiueS Krieges mit Maniilicher-Gewehren bewassnet sein werde — nach 1889 für die hierzu erforderliche Ausrüstung Vor sorge zu treffen. Die Regieruna werde die biersüc notbwendiaen Zahlungen nur ratenweise von 1890 augetangcn, im Budget präli- niiiiireii, damit das Budget pro 1890 nicht auch hierdurch belastet werde. Der AuSschiitz nahm hierauf das LandesverlheidigungS- budget i» der (tzeneral- und Spezialdebatte an. Frankreich. Das „XIX. «iöcle" schreibt: Der Verein d^r in Paris aiiiäisiaen Deutiche» „Teutonia" bankrtlirte gestern Abend bei Bonvalet. Die sehr zahlreichen Tischgenvssen waren etwas mehr als vernünftig, angeheitert. Man tvaslirte stark auf Deutschland und den Kaiser Wilhelm. Nach dem Trinken sang man auch a»ti- srunrösische Lieder und schleuderte eine grobe Beleidigung gegen die Nation, welche eine derartige Gastfreundschaft gewährt, datz die Deutschen sic ungestraft verleumden können. Beim Ausgange züchten einige Franzosen die Bankctk-Tkeilnelnner auS. Dank den getroffenen Ordnungsmahregeln sand kein Zusammenstoß statt. A» der ganze» Nachricht ist kein wahres Wort; wohl aber hatte die Angelegenheit einen ganz anderen Verlauf und zugleich ihie sehr bezeichnende Vorgeschichte. — Die „Teutonia" ist ein seit Vielen Jahre» bestehender geselliger Verein von in Paris ansälsiaen Deutschen, der sich selbstverständlich in keiner Welfe Mit Politik belaßt und der seine invnatlichen Zusammenkünfte wie seine Vereins- skste in dem Restaurant Bonvalet, Boulevard du Temvle, abzu halten pflegt Vor einiger Zeit nun brachte die „France" aus der Feder des Herrn Lucicn Nicvt einen Artikel, worin die „Teutonia" als ein Verein dennncirt wurde, in welchen, Haß, Ve>achl»ng und Rache gegen Frankreich gepredigt und allerlei sonstige schlimme Dinge getrieben würden. Herr Nicvt bczeichncte dabei z. V. unier den gesungenen feindselige» Liedern wider Frankreich das bekannte Trinklied „Mein Herz ist am Rhein", und kragte gleichzeitig, wie lange die Franzoie» dergleichen Provokationen und Skandal der Trnlicheu nn eigenen Lande noch dulden würden. Kurz daran, er hielt auch der Äirlh Bonvalet verschiedene Drohbriefe, worin rhiu n. A. auch aiigedrvht ward, man werde sein Lokal inik Dhnamit in die Lust sprenge», wenn er die „Teutonia" noch ferner bei sich ausiiehine. .Herr Bonvalet wandte sich zunächst an die Polizeiprä- sektur um polizeilichen Schuh und eiklärte dann schließlich dem Vorstände der „Teutonia", daß er der letzteren seine Räume nicht mehr zur Versagung stellen könne. Der Vorstand sah sich demnach genölhigt, die Gesellichaftsabende vorläufig eiiiziislellcii, und so hat also die gemeldete gesellige Zusammenkunft gestern Abend über haupt nicht stntlgefunden. Nichtsdestoweniger bringt das „XIX. Siocle" die obige Notiz und auch die „France" veröffentlicht eine ähnliche Note und wagt sogar bmzuzu'ügeii: „Kein Zwifcheifiall ist zu vermerken. Und die Deutschen werden dennoch tagen, daß die srnnzösiiche Gastfreundschaft nur ein leeres Wort sei." Wir habe» eS also in dem Ganzen wieder mit einem recht frappanten Beispiel zu thnn, wie hier gegenwärtig die Deutschen Hetze be trieben wird. P nris. Koniinnndant Clianioiii, Ordonnanzoffizier des Präsi denten der Republik, ist nach Crausac abgereist, um nn Aufträge des Präsidenten eingehende Erkundigungen über das Grubenunglück einziiholen und den schwer bclrosfine» Familien rvforlige.Hille zu bringe». Bis jetzt sind infolge des Unglücks 40 Willwen und über 100 Waisen zu verzeichne». Säniinktiche Werke stehen seit dem Unglücke still, viele Häuser sind gänzlich geschlossen, und eine allge meine Trauer beherrscht den Ort und dessen Umgebung. Der Abgeordnete M. Laur wird in einer der nächsten Kammersitzungen cinen Antrag auf Gewährung emes Kredits von 50,000 Frcs. zur Unterstützung der Willwen und Waisen einbringcn. — Seit einigen Tage» machen die Londoner Buchhändler, gewiß nicht zur Freude des Herrn Mackenzie, cm horrendes Geschäft mit der englischen Ueberictzung deS betannlen Gutachtens der deutschen Aerzle. Die Broschüre, welche ur der Königl. Druckerei m Berlin terliggellelll ilt, macht allgemeines Aussehen. — Vom l. April 188!) ab soll die deutsche Pickelhaube als allgemeine Kopfbedeckung der italienischen Armee eingeführt werden. — «seit Montag steht der Raubmörder Prado, in ähnlichem Falle wie Prauzini angellagt, vor dem Schwurgericlitohos der Seine. Das Interessanteste bei der Abur- theilung dürfte die Erbringung dcs Beweises werden, ob Prado ^ Wirklich ein natürlicher Svbn Napolevn's IN. und einer Hofdame der Erkaiscrin Eugenie ist, für welchen er sich ansgiebl. Italien. Sonnabend, als »IN IalueStage der Schlucht bei Mentana, begann in Rom ein neues Blatt, „Menlana," zu er scheinen, das die Armee zur Rebellion anfsorderte. Dasselbe wurde sogleich unterdrückt. Schweiz. Die ecntralislische Bewegung in, Offizierskorps hat jetzt ihren formellen Abschluß gefunden. Nachdem im Lause des Jahres von 20 kantonalen Offizierverbändcu 22 fich einzeln für voll-! ständige militärische Centralisation ausgesprochen haben, faßte jetzt nach 4> -'s1n»diger Vechandlimg die allgemeine Delegirtenvcrsainin- lung der schweizeiischen Oftiziersgeiellsch fiten mit 80 gegen 7 Stimmen folgenden Beschluß: „Die Interessen der LandeSvcr- thcidigung und die Schlagfertigkeit der Armee »cheochen die lleber- nahme der vollen Militürhvheit durch den Band, welchem daher die Gesetzgebung über das Heerwesen und die ans,chlicßlick,c Mili tärverwaltung zu übertragen ist. Ter Vor!>a»d der O'fizicrSgksett- scha>'l wird eingcladen, dielen Beschluß allen Mitglieder» dcr BnndeS- Versainmiung nebst Berichten über die Verhandlungen der kanto nalen Verbände mitznlheilen. Tie vier Universitäten der Schweiz: Bern, Zürich, Basel und Gens, hatte» nn letzten Somnierhalbjahrc znlammcn 2050 Studen ten, worunter 197 weibliche tnnr 2l auS der Schweiz selbst, aus Rußland 91, aus Denlichland 15 und ans Nordamerika 8), von denen 100 fich der Medizin und 91 der Philosophie widmete». Angln»-. Im Oberhaus,.erklärte Lord Saksbur» : I» Folge der Ereigiitfie an der ostatrikanischen Küste habe die deutsche Regierung schließlich wirksamere Maßregeln zur Verhinderung des Sklaven handels für uöthig erachtet. Die deutsche Regierung^ iei der An sicht, daß die jüngste» Kalamitäten der Thäilgkett der isklaveuhüud- ler zuznlrhrkiben leien. Es sei wahr, wie Ha>rowbt> vemerkte, daß Denlichland durch keinen weziellen Akt der Feindseligkeit die Sklaven- .Händler hcrcnisgefvrderl habe. Allein die Deutsche» seien bemüht gewesen, drin Stlavenhaudcl einen lvdtlichcn Stoß zu versetzen, Lu chem sie Kolouiee» längs der Küste errichtet hätten. Diele Opera tionen seien von de» arabischen Sklavenhändlern mit großer Bewrg- uiß angeseheu worden. Salisbury theilk die Ansicht, daß die Rnhe- sstöruiiacu den Sklavenhändlern zuzuschreibcn seien. Als Deutsch land sich entschlösse» habe, Maßregeln gegen die Waffeneinfuhr und die LllavenanStuhr zu tieffen. fragte es bei uns an, ob England brreit sei, dasselbe Vc>sahren einzuschlngen. Die Regierung war der Ansicht, daß, was von »ns um langt werde, faktisch dasjenige sei, WaS wir gegenwärtig thnn. A»S diesem Grunde allein wäre es welle, Deutschlands Kooperativ» für rein maritime Maßregeln zu acceplire». Es bestehe keine Absicht irgend welcher militärischen Aktion. Eine Mitwirkung uiit Deutschland lei weile, weil die uns weithvolle Unabhängigkeit des Sultans von Sansibar dadurch er halten bliebe: aber cs gab nach eine» anderen Grund, der uns ent scheidend schic». Wir machten Deutschland daraus auimerkiam, daß eine Weiterung Frankreichs, uns das Recht zur Durchsuchung fran zösischer «schisse zu gewähre», im Kampfe gegen den Sklavenhandel große Schwierigkeiten bereiten winde. Drullchland und wir stell ten dies der iranzöfischen Regierung vor: dieiclbc, obwohl Nicht lehr geneigt, von ihrer traditionellen Politik abznwcichcn. erklärte jedoch, .sie betrachte die beabsichtigte Blokadc als eine solche, die das Reck» gewähre, Schisse unter jeder Flagge zu visitircn. Wir erhalten da her zum ersten Male das sehr wcrthvolle Recht, alle Schüfe zu durchsuchen. Wahrscheinlich entsendet auch Frankreich ein Schiff, um fich unseren Operationen aiizillchließe». 'Man kann den Sklaven händlern nicht durch Liebe und Zngcsländnisse beikommen, ivndcr» uni durch Unterdrückung und Furcht. — Verschiedene Londoner Blätter »'rechen ihre Befriedigung über die Erklärungen Lord SaiiSbmy's »n Obcrhanse ans. Die „Times" meinen, es ließe fich gegen die Flottenoperation an den Killten innerhalb der eigenen Machtiphärc nichts cinwendr», aber es wäre die Gcfabr vorhanden, daß die Macht der Verhältnisse England zu weiteren Schritten treibe» düllte, welche politisch fragwürdig sei» würden. Nach der zwischen England und den Vereinigten Staaten ge wechselten. nniiinehr pcrösienllichtcn Korrespondenz verlangte der amcUkanische Gesandte Phrlps die Abberufung des eiiglncheii Ge sandte» Sackville. Der Premierminister Lord Salisbury erklärte dein gegenüber, daß er seitens deS Gesandten Phclps eine Bci- bringuna der Mittheilniigen erwarte, die der Gesandte Sackville an die Vertreter der Zeitungen habe gelangen lasse», und durch die der s enat und der Präsident sich beleidigt gefühlt haben, dahicrrn der Hauptgrund liege, ans welchem der Staassekretär Bayard dem Gesandten Sackville die Pässe zugesandt habe. ikuylaud. Der Grund der shttgleilung des kaiserlich«» Zuge- schelne» doch, trotz ailsongllchen omzirllen Leugnen«, die versaulten Schwellen deS BahnkötpcrS zu bilden Laut der „Nvwoje Wremja" buben die Bahn-Ingenieure den Staatsschatz deswillen, indem sie 1886. anstatt, w>c besohle», neue Schwellen ans dieser Eisenbahn zu legen, die alte» liegen ließen, nur den Stempel des Jahres 1886 aus die Veriaulten Hölzer ausdrücklen und ans diese W>ise das Geld ei»be>l»slkli. Das Blatt meint, der Erbauer Pvljakow habe »ur deshalb lliO.ilOO Rbl. für Wohlthäligkestszwecke geoviecl, um den Staat drstv »»gestörter (bei der laudcsvolizeillchen Ab- nabme) um Millionen besteblcn zu kvniien (die er beim Ban nicht ausgegeben) u. s. w. Das Alles ist ganz zutressend Pvljakow war da'ür „berühmt", daß er »ede Balnilmle — und er hat de,en eine yanze Anzahl erbaut — an den Mann, d. h an die Prniungs- Behörde, zu briiigr» wußte, und eben dein vor Allem verdankte er seinen große» Reichtbum. DieKurSk-Ehalkviv-Aiowcr Bahn gehört zu denjenigen, die livwriich am 'chlechiesten gebaut und die auch bis letzt »vch nicht i» eineiii Zustand voller Sicherheit und geregelter Vecwaltniig gebracht worden sind. Wie dirie Bahnen gebaut wurde» sind, hat eine Revision der Linie Woroncich Rvslow in, Jahre 1879 erwiese», welche ergab, daß auf dem Papier ganze Stationen als gebaut und fertiagestellt angegeben waren, die gar nicht ezlstirten. daß gegen 300.000 iaule schwellen geinnde» wurde», daß eine Menge schreiender Diebslühfi nnv Mißbräuche dabei stattgcsuiideii hatten u. s. w. So redlich und ehrenhaft Ad miral Pvsffett, der jetzige Minister der Berkehrsniistalle». persön lich auch ist. so läßt sich doch nicht leugnen, daß er nick» die nolb- wendige Energie besitzt, die au> dcn Bahnen herrschende Mißvcr- waltung ausziirolte». Las unglückliche russische System, Alles nur für den äußeren Schein zu thnn, indem man für gewöhnlich die Tinge gehen läßt, wie sie gehen, um dann, wenn irgend eine Revision kommt, in alle, Eile Alles äußerlich iandec und i» schein- baier bester Ordnung herzurichlen, bat sich bei dic'cm Falle in allen seinen Villen Folgen gezeigt. Man meldet ans Moskau und Charkow einige 50 Verhaftungen, darunter paifilawstiichec Notabi- litäte». Die Bahnbeamlcn der UMallSitrecke sind fall iämnitlich suSPendirt. Der die llnterinchnng fühlende Staatsanwalt Koni i» bei Assaire vo» Vvrki ist als energisch uns als eine jnridiiche Ea- pacität bekannt. Man ninnnt allgemein an, daß Koni rücksichtslos gegen die stark verrufene Balmverwaitnng Vorgehen werde. I» Moskau und Eharkvw wurden »ichr als 50 Pecsonen, dar unter Pcrllcssor Hvlzow, Redakteur cines Pliiiilavistenlllattes, ver- haitet; Ursache unbekannt. — Ter Pelecsdnracr slavische Wohl- ihätigkeiisverein bot dem czechfiche» Schnlvereine die Erhallung des czcchischen GvinnnsininS in Troppa» auf eigene Kosten cm. E>» emvvrcndes Verdrechen ist bciNieszawa vegangen ivvrde». Ein l7jährigeS Mädchen an? Kiel». Namens Fraind, wollie nach Danzig fahren, wo sie von ihrem Bruder bchmS genieinichnillicher Weiterreise nach Amercka erwartet wurde. Da die Fraind keinen Paß hatte, io erboten sich die Bauern Martin Lnkafin und Joses TomaSzewskl, dieselbe über die Grenze zu bringen. Unterwegs führten die beiden Bauern das Mädchen in den Wald, wo sie mit Hilfe bo» drei anderen Bauern die Unglückliche völlig entkleideten, tlic das Geld im Betrage von 120 Rubel» abnahmen, ihr einige Adern an den Füßen mfiichnittcn und sie dann anihängten. Znm Glück iüe die Fraind riß der Riemen, an dem sie anigehänat wm. nnd sie siel blutüberströmt zur Erde. Es gelang drin Mädchen, sich bis zur Landstraße zu lchlepven, wo sie von einem vornber- iahrenden Bauern auigenomnien wurde. Die fünf Missethäter sind verhaftet worden. Auf der Brest-Litcwski-Bah» stieß bei Kowel der Personcnzug mit einem Güteezng zusammen. Eine Lokomotive, vier Personen wagen und 15 Güterwagen wurde» zertrümmert, viele Personen wurden schwer verletzt. Amerika. Als Schluß der Wahlagitation wurden in New- N»rk, sowie ui anderen großen Stabten Masseii-Prozessioncn ver anstaltet. Am Nachmittag des 0. Nov. dcinvostrirten in dieier Weise in Newyvrk die Republikaner niit angeblich 50,000 und die Demvkrgteii am Abend mit angeblich 70.000 Mann. Ungeheuere Mcmcheilinassen füllten die Strotzen, und ungeheuerer Emhufias- mnS herrschte. Newyvrk, Jndiania und West-Virgi»ien gelten als zweifelhaft, Connecticut, Michigan und Nevada neigen zu de» Re- vnblikgner», New-Jerscu zu den Temokralen. Viel hängt von der Stobt Newyvrk ab. Am yeißcslen scheint der Kampf >n Jdiania zu lem. Die „Newyvrk Times" hat das Facsimile eines Boeles veröffentlicht, ivelches der Schatzmeister dcS republikaniichen 4!aiio»al-Ev,»ilec's, Dudle», a» 95 Lokal-Eoinitec'S »i Jndiania geichriebe» haben soll, »ad worin ec denselben bis in's Einzelne gehende Rathschliige zur Vcstechnng der Wähler giebt. Dndley jengnet und hat gegen dic„TiincS," soivic gegen zwei andere Blätter Klage erhoben: er fordert von >edem 25,l)M Dollars Entschädigung. 'Neneslen Nachrichten zufolge siegte bei der Präsiventichaitswaiil der Kandidot der llr'epnblitaner Hormon iin stoate Connectienl nnd soll ebenso in Jndilmia und i» allen Staaten des 9>'ordcns die Mehrheit erhalten habe», sodaß seine Wahl znin Präsideale» gesichert erscheint. Ter „Herald" lagt dageae». die Resultate in Jndiania, Nevada und Ealfiornia seien zweifelhaft. Grant, der Eand'dat der Demokra en von Tanmianyhall, ist zum Niaire von New-Bork gewäljlt worden. Die Wahlbewegung war eme dncchweg lia«ke. ILHiiin. Ans Sbangai wird gcmcldet, daß in Süd-Formosa in Folge za hoher BestenerniH eme Rebellion der chinesischen Be völkerung ansgebrvchen ist. Lcusi.be und englfichc Känonenboote sind zum Schutze der Ausländer dorihin beordert worden. Fenilltto». 4 Das vocgestiige „grvtze" Eoncert zum Besten des Pen- sionsionos der „Dlesdner P.cfic" stand dcn früher veranstalteten ganz wesentlich nach: cs selllte Farbe und Stimmung und der Stempel eines Eoncertrs eisten Ranges überhaupt. Tie Ursache hicmon lag an Berictgedenein. Schon dadurch, daß die Indis position einer der milwsi lende» Künstlerinnen eine Aenderung in der Reihenfolge der Programmiinniinern veruriachkc, wurde rine gewisse Uiiminedenheit und Entläulchnng nn Audiloriuin hcrvor- gcruien. Die Folgen hiervon trug leider Frl. Gabriele Äietrowetz, welche nun, vielleicht nicht ganz vorbereitet, den Anfang ;» machen balle. Die junge Künstlerin begann mit der Svohrllchcn Gesangsscenc. anfangs iuck>I ganz sicher nnd rem in- lonircnd, aber bald gewann sie die Hemchait übcr die Situation, und sobald sic diese crrnnaen, eatiaitete sic ein gioßes und schönes Talent, das unbedingte Achtung und Anerkennung forderte. Sie überzeugte, daß sie nicht blose Butaosin, sanderii in der Hauptsache MlisikerlN ist, deren Strebe» weiter geht, als mit brillanten Passagen und KunstitUckchen zn vcrblüssen. Noch schöner als die Geiangs- sccne und geradezu ireiflich gelangen Frl Wieirowetz die Bcethoven- schc (I'-clurl Romanze und einige ungarische Tänze von Brahms- Joachil». Der volle, große und edle Ton. die schöne und gediegene Auffassung, der Ernst und die Weide, die in ihrem Spiel hier lagen, machten dcn allerbesten Eindruck und erweckte» die Hoffnung, daß Frl. Wieirowetz einer bedeutende» Zukunft entgegen gebt. Eme vornebni-küiistleiischc Erscheinung war hiernach Frau Auguste W i l b r a » d t. B a u d > u s. welche das Programm mit ver schiedenen dektainatoriichen Vorträge» variirte und hiermit wirkliche künstlerische Leistungen ersten Ranges bot. Alles, was Fran Wilbcaiidt-Baudius recitirt, ist außergewöhnlich reizvoll und fesselnd. Sie liest scheinbar und doch interpretirt sie bannt de» ganzen Vor trag der Sache. Ein biegsames, jeder Modulation fähiges Organ, eine große schau'pielcrische Begabung, eine gediegene, an> dcn erNe» Bühnen eiworbene Erfahrung in der Abwägung deS künstlerischen Effektes nnd eine gnnz vorzügliche, nur >m Monicntc einer beivn- dcncii Nuance lmgeivmdete Mimik bilden daS ivertlivolle Material, mittelst welchem sie ihre Kunst n»-kübt. Tie h.mnlrnc, aber natür lich und nicht ohne Steigerung aulgebanlc Erzählung „Ans dein Kleinleben'' von H. V'Umgec und Gedichle von Pelöi» bmchtc sie meisterlich zur Geltung nnd ließ nur die Kürze der letzteren bereuen. Mit einer Zugabe einer ihrer reizenden Tinlrklvvrträgc wäre Fran Wilbrcnidt-Baudius sicher einem vielseitigen Wniiich enigegengc- koininen. Eine» gleich schönen, überaus warm anfaenoinmene» Erfolg erzielten Herr Bauer und Fron Bauer-Zicch mit dein tadellos auSgesiihrten Vortrag eines Noctnrno (Thema und Varia tionen) für Harfe und Flöte vo» Bochia. Das Knnstlerpam zeigte mit der virtuosen und innsikalisch schönen und gediegene» Wiedergabe alle Vorzüge scincr bervorrugendeii küniileroche» Be deutung. Bei alledem machte Frau Bauer bicrzn rin ganz eigcn- thümliches Ezperiinenl. eine Art Eoncertrrise Zwischen dem Ge- wcrbchauS und dem Königl. Hostheater. Fiau Bauer Ziech mußte »änilich erst >m Königl. Hostheater dlc Ouvcrtnrc zuin „Fliegenden Holländer" mitspielen, dann erledigte sie ihre im Co»ckit-Progtnmm vcrzeichnete dkumnirr, um sich soiort wieder nach dem Hosthealcr zu begeben, wo sie der dritte Akt deS „Holländers" erwartete. Und vkl Alledem die Ruhe und undeirrtc Unfehlbarkeit! DaS war schön und künstlersich schlagfertig, öravi paosnni l Als Pianist des Abends präscntirte sich Herr Rudolf Panzer ans Berit». Er spielte mit sauberer Technik und hübscher Auffassung die Bach- Taulsia'sche Toccata und Fuge in v-mall, „La valsant" von Godard und zwei eigene Tvmpositionen. Mit letzteren hätte Herr Panzer etwas weniger verschwenderisch ,n sei» brauchen, denn in der Hauptsache ergaben sie sich als Salon-Evinposilioiien der land läufigsten Act. Wie jedesConcerl, veczeichaete das vocgestiige endlich auch rinen durch die beste» Zeitungen ge>üi»nten„Slar" T»eler Siern wollte aber vorgestern nicht recht auigehea. und schließlich gestaltete sich daS Ez'verlinent zu einer Sternichnuppe. Gegenstand dieser wohl allgemeinen Enttäuschung war Frl. Teresa Tosti Der Dame ging ein geradezu semalivneller Ruf voraus. Die aner kanntesten Musik,christst.ller hatten sie als eme Gr aiigsvirinvstii als eine mit den seltensten Mitteln ausgeslallete K mstlerin gerühmt Ein ganzes Buch solcher Anerkennungen stand Fcl. Tost« als Em pfehlung zur Seite, und »vch von den vorgestrigen Berliner Zeitungen wird Frl Tvsli als eine Künstlerin von Bedeutung ge rühmt. Derartige Borzüge bewährten sich nun allerdings m dem hiesige» Eoncert nicht und verloren ihre SfichhalligfeO gleich mit dem ersten Debüt, mit dein Vorträge der Rofiaa-Arie ans dem „Barbier." Frl. Tost« ian» die Arie in Ln-dui. und schon durch vieles, wohl nicht überlegte Epperiment verlor das Ganze den ihm durch die Helle, icuchteude L-äur-Touatt vorgAchriedeneu Eharakter Die Arie klung dumpf und verichloert und von Seilen Frl. Tosti's völlig essckllos. Für die Ausführung iolcher Nummern eignet sich die Stimme und die Auffassungsgabe Frl. Tosli's überhmol nicht. Tie Stimmmittel reiche» wohl für ein Liedchen aus. große, ,i Auf gaben sind sie aber nich! gewachieu. Mag »un Frl. Tvsli die schwarz auf weiß verze-chneten Erfolge gehabt haben oder nicht, jrdeifiaUs zeigte ihr Aifilreten, daß die ganze Veranlagung dein hiesigen Geichmacke und dem Matzn ibe nicht cutlvracb. den man hier anznlege» gewohnt ist. Gemildert kan» dieses blrthest auch nicht diirch die Thatsache werden, daß sich Frl. Toni einem Wohl thätigkeiisalle zur Veriüguag stellte. DaS Auditorium kann auch iluier solchen Umständen nur bis zu emem gewissen Grade Mildcrungsarüiide zuerkruaen, dessen llklienchreii»»» Uaw'llen erregen maß. Etwas besser als die „Rosina'-Arie gelangen ihr einige Lieder am Elaoier, u. A. „Bögjein in der Wiege" von Tailliert und die Proch'i'chen Varialioueu. Der Ai'plaus, der hier mehrere Male lau! wurde, galt indessen wohl mehr der vvrzüalichen Begleitung des Hern, Mufikdireltor Müller Neulei, welcher sich ötler in der peinlichen Lage belcmd, einige cöedächtniß fehler der -Längen» diirch sürinliche Frei-Jmprov»akionen zu ver decken. Gleickualls sehr labcmsweclh zog sich die (ÄcwervehauS- kopelle »nicr Eavellnieislcr Siahi ans der Afs,iire. Sie iranspoiurle in letzter Miiinle 'ehr geschickt und schlagfertig dir „Rosiua"-Acie von Z-ciur nach lT, begleilele sehr sicher die Gesangsscene nnd spielte vorlresslich die „Promclhel!-.>"-Ouver!ure. H errmann Starck e. Zn Ehren von Schillcr'S GebnrlSlag gelaugt übermorgen. Sonncibcnd, iin Königl. Hvithegter(Neuslgdl) „Die Braut von M es11» a " zur Aussühruiig. ß lieber F-rl. Mglten ' s Bethcfiigung gm ersten diesjährigen Eoncert des Berliner Wagner VeieinS schreibt die „Krenzzeitung": „lieber Frl. Mollen noch ein Wort zu vcrlicicm. wäre vollständig vergeblich: ihr wundervolles Organ, ihr nnnachahmlichcr Vortrag haben sie längst iu die allererste Reihe der zeilgciwnischcii Sänge rinnen gestellt. Ihre giotze Stimme schwebte hoch über den oft wild dah»rsa»se>idenO>chesterstn>»ieii einher, nnd trotz berichtenden Hilfsmittel, welche die Scene lnetet, vermißte mm. die Bühne kaum, so beredt war dec Ansdriick des tcidensch fillichen Flehens und der wilden Lscrzwetflnng." i Die erste Aufführung des D i l e t l a n t e n - O r ch est e r - Vereins ist auf den 0. Dezember in Mt.iuhvid's Sälen augcsctzt. ß Wie verlantet, soll es doch noch fragfich fein, ob es ge lingen wild, die Bühne des Berliner König!. Schau spielhauses noch i» diesem Jahre und vi lleicht iu dieier Spielsaison ihrer Benutzung zn übergeben. Nameullich soll es noch einer eingehenden Pi üiüiig bedürfen, ob die neue, sehr schwere Tach- cvnslrnctivn im richtigen Vechälimß zur Tragiähiglcit der Mauern ilchl! i DaS Gastspiel des Herrn Sch raust am Hoftheater in Karlsruhe ist von einem schönen Erfolge begleitet gewesen. Tie „Badische Landcszeitnng" berichtet hierüber: An Stelle des rnnncr noch erkrankten Herrn Plank sang Herr Schrauss vom Königl. Hos- > -r thcaicr in Trrsden den Wotan nnd erfreute die Zuhörer durch eine ' weiche, aber kräftige und höchst sympathische Bar>to»st»nme, durch > I ein edles Spiel und eine dculliche Texlausiprache. Herr Schrauss ^ 1(^1 singi vvc Allem, und das ist »n Wagncr'schcn „Ring" schon an und ^ ^ für sich etwas Bedeutendes. Ter echte Waancrianer hat sich bc- « kauiitlich über die Schrulle deS Soigeus dec sogeuamfteu Wagner- L icheu Helden liinweggesctz!, Herr Schlauff huldigt dieier A fisassung ^ ^ ^ nich! nnv gewährte uns iomik dmch seinen Wotan eine» wirklichen 2, (sienuß, soweit von einem solchen bei der niiifikalischen Jnterprela- » tion des Woton übechuiipl gesprocheii werden kaiiii. Aiich in der „Walküre" zeigte sich der Galt scincr großen und schweren Auf gabe gewachfen, wenn er auch mehr durch den süße» Wohllaut «einer Llimine, als biiich wuchtige Kraft, die wir gerade in diesem Akte bei Herrn Plank bewundern, die Zuhörer fesselte. 7 Die „Vossiiche Zeitung" tatzt thc Geialiiintnctheil übcr Paul Lindau's neues vierakoges Lmispiel „Diebc« dcu Levnore n ", ivelches vorgesteri, am Berliner „Deutschen Theater" zum ersten Male zur An nlnung gelaugte, in nachstehende Zeilen zusammen: „Das Lfiiick macht den Eiiiduick, als ob ein leichnugriger Fenille- tonist eiaein ernsten Tcanialikee das mühsam Zusammengeklöppelte iuilner ivieder lockere nnd zerzupfe. Dem Koaslik! wird vorschnell die Spitze avgelirochc» und der Stumps schmückt sich mit Bändern und Bänderchen. Schade dun» !"a 1 In Leipzig wird bekanntlich alljährlich der Geburtstag Schillcr'S würdig begangen und wie den großen Tobte», io ehrt dadurch die Stadt fich selb». Diesmal wird am Vorabend nn Sladllheater, nach vorauSgehendem Prolog, eine Aufführung der Fortsetzung deS Schillec'schen „Temclrius" durch Georg Sicvcrs geboten. Das Werk bat zugleich den Reiz der Neuheit Am 10. dies, erfolgt die übliche echte Volksicier vor dem Schillerhailse in Gohlis: die Ansprache bei Pckräiizung des Hauses hält der Bürgeriiiefilcr von Gohlis. Am Abend findet Festicier in den Satz» des Hotels de Pvlogne statt. Für die Festrede hat das F-stcomiree den KammcrgenchtSrath Ernst Wichcr! ans Berlin gewonnen, denen Be deutung als Romancier nnd dramatischer Dichter der Feier virl Gäste zufiibren wird. Dieben dem Festredner Iren» auch ocrsckiebcne hervorragende Sänger nnd Schampieler des Leipziger Theale»« ans. f Aus S t n d i e n m a v v c n deutscher Meister. (HerullSgegebcn von Julius Lohmevec, Mappen : Ludwig K na u S, Franz von Defregger.) Diese überaus reizvolle und originelle, »n Verlag von E- T. Wiskott in Breslau erschienene Publikation tritt nnt zwei stattlichen eleganten Mappen (Format Ot—40 Emir.) vor uns, deren jede zehn, von dem betreffende» Meister selbst aus- gewählte. charakteristische Siudienblät.er resp. Bllderitizzen in vor zügliche» Reproduktionen dcirbieick, die aus großen blaugciöiucn Eartous aufgezogen, am den Laien den srappsrendcn Eiudrack hcr- vorbringe», als habe er die Ougliiale selbst vor sich Jeder dieser Mappen ist eine knappe biogravhffche Skizze und Charakteristik der Schöpfungen des betreffenden KniistlerS beigegeben. Hö Hst mkcr- cssant Ist der Vergleich der jedem Künstler eigenartigen Wege: de» ersten niiinitlklbaren Eindruck von der Natur nnt Slfit niid Pinlcl, fislznhalte». Während die zarten mit vollendeter Sicherheit ausge- snhrtcn Vleistiftitizzcn von Ludwig Knaus den ganzen Zauber lebensvoller Ainnakh dieleS DNeiste,s aihmca und oft an berühmte Studie» altklassifcher Meister gemahne» wollen, fesseln »ns Frnnz von Desrcggcr'S klar und maikig hingesetzle Oelstudien vor allein durch treue, schlichlc Wahrheit und hoben malernchen lficiz. Aber üherall auS diese» Prachtgestalie» nnd Ehaiakierkopien spricht die starke Einpffndniia eines ersten Eindrucks In pi-len dieier Blätter erkennen wir die ersten Fixirungen von Figinen ans späteren Bilderschöpfiingcn. Der Künstler, der Sammler, Schäler der Knast, der kiinilfteudige Laie, alle werde» diese Blatter imi gleichem In teresse genießen. Tee überraschend billige Preis (12 Mk.), sowie die glanzvolle Ausstattung mache» diele Mappen, welche ebenso eine Zierde sur den Salvntffch sind, besonders geeignet als Weihnachts geschenk gediegenster Art. Ten bereits erschienenen sollen in ent wischende» Zwischenräume» »och fernere Mappen init se 10 O« ginalstudien vn» Adolf Menzel, F. Geselsihap, Pan! DNeyerheim, A. v. Werner, Ferdinand Keller, Werner Schach. Waldemar Fried rich, W. Gentz. Otto Knille, Eluard Grützaer. W. Lietz, H. Kaul- hach ». A. folgen. Sv i * Ein Weihnachtsgeschenk. Rittmeister: „Letzter Zeit recht zu- irieden mit Schwadron jewcsen: möchte brave» Kerls 'mal zn Weihnachten 'ne kleine Freude machen; sagen Sie, alter Praktikus, der Sie die Passionen der Leute besser kennen, was soll ich dazu nehmen?" — Wachtmeister: „Sechs Wochen Urlaub. Herr Ritt» meist«!" * Erklärlich. „Ede, Du wirst ja immer verurthcilt?" — „Na. >s des reu Wunder ? 'n paar hundert Paragraphen in'- Jesrtzbuch gegen mir eenen Menschen"
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