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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187703276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-03
- Tag1877-03-27
- Monat1877-03
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.03.1877
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«rscheiut tSglich früh 6'/^UHr. Redaküoa Md -o^ülM JohauaiSgafle »Z. Lpuchstmid« der Aodaciioa: Vormittags Uhr. Nachmittags 4—« Uhr. »nncchmr der für dtr «Lchst- solaende Nummer bestimmten Inserate an Wochentag« »iS 8 Uhr RachmtttckqS. «m Svnn- >nd Kesttagensrüh bi» V.v «tzr. >o d« -stial« fl? Z»s. Aouahmr: Ott» klemm. univnsttäksskr. 22, »««iS Lüsche» chatbarimustr. 1»,p. nur bis '/H Ltzr. - - «>!">' >!7— 7..--—- Anzeiger. Organ fnr Politik. Locilgcfchichte, Handels- md GeMMerkebr. W 8K. o^ot ,üM -ck'hlur »V1 ----- Di-uStag den 2/. Miirz 1877. Aaflage 15,0LO. Lt,ounr«e>t^»«i» virrDek.N^S>L. incl. Bringcrlo« » Mt. durch hie Po- bezogen 6 Mt. > »turifi^ grd,iqi»-e!n« Rmma« P- Pf. n,u„ch» nran-l lvetetzerempiarriLN Pb- ,a L Gebühren für Rrtrabellaaen «bne Post»ch»cher»g « «ck. , «U Postdestttderung M Mk. Zastraw 4«s» BoMaeoiSz. «Pf- Arvtirr« Schrift« ümt unsere» preisverzeichniß. — Dabrllaaischn Satz nach höherem Tavts »«law« «mit, »nd Lc4«cti«a»jütch die SpaltMe 4V Pf. Inserate find stets a»d.«n«dtitoa zu seadeu. --- Rabatt Mir» m bt gegeben ZahdMAp»»e»aM»»l><1« oder durch Voftvors-wß. <>>. «I 71. Jahrgavg. r,q r« ». VS rm oral , allrlk 1n>g5 :rL Bekanntmachung. t 'N Die zur Hiefertmg auSgeschrieb«« Klempner-, Schieferdecker-, Glaser-, Tischler-, Schlosser-, Maler- und Anstreicher-Arbeiten für den Neubau der höheren Bürgerschule für Mädchen hier sind *e*G»kS« unb entlassen wir hiermit die nicht zur Berücksichtigung gelangten Herren Bewerber ihrer «ngebole. Leipzig am 23. März 1877. Der Nat-der «1«»t Griprt«. . 'Vr. Georgi. Wilisch, Refdr. Bekanntmachung. Di» non uns »« 10. dies. Man. zu« anverneiten Vermiethung versteigerte Abt-etl«t»G Nr. 3A -er L»«-Peischer-«Ae ist dem Hmchstbieter zuGescholage« worden und werden daher die iibrq« Bieter ihrer Gebote in Gemäßheit der BttsteignungSbedingunff« hiermit entlassen. Leipzig, den 24. Mär; 1877. Der Skat- -er Stadt Leipzig. - ' ' ' ^ : vr Georgi. Eernlti. SubmissionsauSschreiben. Die G«S» und Wafferleit««gSarbriten in dem Ne«ba» deS G»t-i«d«»U-instit»tS, sowie d e Lackirer» und Malerarbette» in den Lehr- und Wohugebaude» des »euea botautf«-»» Eiarte«- der hiesigen Universität sollen an den Mindestsordernden, jedoch unter Vorbehalt der AuSwahl unter den Submittenten, vergeben werden. Bedingungen und Ausfüh rungsbestimmungen liegen im UniversitätS-Rentamte zur Einsicht auS, auch können daselbst Au- schlagSsormulare in Empfang genommen werden. Die Herren Gewerken, welche sich hieran betheiligen wollen, werden ersucht, ihre PreiSoffert« unterschrieben und versiegelt unter der Aufichrift: „GaS- a«d Wafferleit«»G»arb«iten für daS Er«thi»d»»gStnsttt«t" resp „Lackirer- «»d Malerarbeite» für de» bota nische» Garte» di« U. April 1877 Nachmittags v Uhr anher einzureichen. Leipzig, am 28. März 1877. U«i»ersita1S-Ne»ta«t. Graf. Wege» Reinigung der Locale bleiben die Geschäfte de« Leihhauses und der Sparkasse für Die»Stag de» 27. Marz » v. auSgesetzt. Leipzig, den 24. März 1877. DeS Skat-S Dep«tation für Leihha«- ««d Sparcaffe. Quittung und Dank. Bon de» Erben einer verstorbenen hiesig« Bürgerm, der« Name« »ichl erwähnt werden soll, ist unS heute ein Legat in Höhe von Drett««se»d Mark -»gegangen und qaittiren wir hierüber mit dem AuSdruck wärmst« DankeS. Leipzig, 28. März 1877. Die Ar«e«-A»stalt. Th. Wagner, d. At. Cassirer. Die allgemeine Ausstellung der Schüler-eich»«nge« foi>««tlicher Leipziger Stadtschale» findet an dm Tagen vom 28. big 29 März ». o. stakt. Geöffnet: Vormittag- S—12, Nachmittag- 2—8 Uhr. Ausstellung-local: 1. Bürgerschule für Knaben. 1. Etage. Eintritt frei für Jedermann. Lusgestellt find die Zeichnung«: vom ThomaS- und Ricolaighmnasium. Realschule I. Ordnung, Realschule II. Ordnuug, höhere Bürgerschule für Mädchen, t. biS 5 Bürgerschule, 1. bis 4. Be- znkSschule, RathSfreischule und Fortbildungsschule für Mädchen. Die Fortbildungsschule für Knaben lst nur durch Claffe 20—4S vertreten Zum Besuche der Ausstellung ladet ergebenst ein F. Fltrrzer, städt. Zeichminspector. üanä6l8lekran8lÄlt. Der im vorigen llabro versnebsnoüie eiageriobteto V,terriobtseur8»8 kur soleliv UanälnngZlekrlingv, nelckv i» öe8itrs cl«8 Aovknisseg rur blelänng kür äou eivjäbrix-krei- »illixell tlilitairäieast 8i»ck, soll »ncll in äivsem ^»brs kortgekükrt vsrclen. Lr nmka«8t: oaglisebs vnä kranrö8isebo Spracdv, U»näeI»»»se»8edLkt, kaufmünuiscdeu keebnen, Oorrespouäear nick Luebbaltnvg, in 10 Slunclen vöcbentlieb, nvlede auk 7—9 Mir morgens l8ovv»bov«l »usgouom- msn) fallen, äoeli aued, falls es vünscbeusveltb sein sollte, an einigen Tagen aus oaoämittags 2—4 Mir verlegt »eräen lrüsoto. ^nmelänngen für «llessn 6ursus volle man dalämoglicbst an äov flnterre cbvelsn gelangen lassen. vr. vireotar Die Eltern derjenigen Kinder, welche OEer» 187R eo»sir«irt werden soll«, werden hierdurch ausgefordert dieselben biS zum 7. April pers-altch auzunrelde« und zwar die Kaade» bei Herrn Pastor v. Dretzdorff, die Mädchen bei Herrn Pastor vr. Howard. Die UnterrichtSstund« für diese sowohl, wie für die, welche schon ein Jahr den Unterricht besucht Hab« und Ostern 1878 confirmirt werden sollen, beginnen in der zweiten Woche nach Ostern. DaS e»«»G.-resor»s. Pf«rra»t. LnpüS- 26. März. Die Schneeglöckchen läuten daS nahe Osterfest ein. Fried« kehrt ein in die fehdelustigü« Ge« müther; die Politik geht in die Ferien, und auch dem deutsch« Reichstag ist nach dem Lärm und Staub der letzten Wochen die kurze Rastzeit zu gönnen. Nur daS Gespenst de- russisch-tür kischen Kriege- kennt keine Ostern; eS rumort unheimlich fort, ja es tritt näher heran und stellt sich greifbarer als je vor unS hin. Schon glaubte man den Stein der orientalischen Frage über den Berg gebracht; aber säst auf der Höhe angelangt, kollerte er polternd in die Tiefe: die Londoner Protokollverhandlungm, die dm Fried« zu bring« schienen, sie haben in ihrem Scheitern die Unvermeidlichkeit de- Kriege-, an der wir nie gezweifelt haben, grell zu Tage gelegt. Wie unsere Leser sich erinnern, hatte sich der General Ignatieff als russischer Friedensbote über Wim, Berlin und Pari- nach London be geben, um dort die Zustimmung England- zu einem international« Protokoll, zu einem all gemein« europäisch« Aktenstück zu erwirken, welche- die Ergebnisse der Conferevz von Kon stantinopel zusammenfaffen und die Pforte feier lich zur Annahme und Durchführung der Be- sck lüsse auffordern sollte, welche die europäischen Mächte dort zu Gunsten der christlichen Provinz« der Türkei gefaßt hatten. Manche glaubt«, daß Rußland sich mit diesem Stück Papier al- einer Art von diplomatischer Abschlagszahlung be gnügen und dann die Dinge geh« lasten würde, wie sie eben ging«. Da- war ein Strohhalm, an den sich die Friedensfreunde mit rührender Hoffnung klammerten. Wie gern hätte England diesen AuSweg beschritttn. wenn e- dadurch so billig« Kaufe- den Krieg hätte vermeid« können. Doch traute es Rußland nicht: eS lag nahe, daß diese- nur darum da» Protokoll erstrebte, um ein europäifch«- Mandat in die Hände zu bekommen, auf welche- qefiützt e- daun mit um so größerem Fug und Nachdruck der Pforte zu Leive gehen könnte. England willigte als» in die Unterzeichnung de- ProtokvllS nur unter der Bedingung, daß Ruß land zum Beweise seiner friedfertig« Gesinnungen »brüste. Nun stellte sich mit einem Male heraus, daß da- Protokoll u,ch nicht da- letzte Wort Rußlands, sondern nur die Vorstufe zu einer weiteren Actio» fei» sollte; denn die Forderung, daß der Ezar seine Trupp« nach Haufe schick« solle, ehe N« geworden, ob der Sultan da- Protokoll auch beachte, wurde alS ein uuerhörte- Ansinnm zurückgewiesm. Und alS solche- müssen auch wir eS anseh«, wenn wir gerecht fein wollen. Wm» die Pforte jetzt, da die russische Armee zum Einmarsch in die Türkei bereit steht, alle Rathschläge in den Wind schlägt, so würde sie dann, w«u sie Rußland die Hände gesund« sähe, erst recht aufmucken. Der Sultan würde va- Protokoll alS KidibuS für feine Pfeife be nutz«: Rußland aber hätte die schwersten Opfer gebracht, ohne daß die orieutalische Frage auch nur um ein« Schritt vorwärt- gerückt wäre, Mau mag über die ruffische StaatSkunst denk«, wie man will; gar so stupid ist sie d«n doch nicht, um zu einem so schmachvollen FmSco die Hand zu bieten Ignatieff bat sich, nachdem er London unver richteter Sache verlast«, nach Wi« begeben, wo er in eifrige Unterhandlung mit Andrassh geirrt« ist. ES handelt sich für Rußland darum, bi- zum letzten Augenblick dm Schein einer eigen mächtigen, tollkühn und mit verhängten Zügeln in den Krieg hineinrennenden Politik zu vermeiden. Daher sucht eS jetzt auf» Neue engere Fühlung mit Oesterreich und Deutschland zu gewinnen; die Fäden der Dreikaiser-Politik, die seit der anti türkisch« Schwenkung Englands, noch mehr seit der Conferenz fallen gelaffen wurden, sollen wieder ausgenommen werden. Man hofft vielleicht in Petersburg, nochmal- einen gemeinsamen Druck der Ostmächte aus die Pforte auSüben zu können, um erst, wenn dieser keine Wirkung haben sollte, zum Schwerte zu greif«. Inzwischen werden, ohne Rücksicht auf die In- scenirung und den Effect dieses diplomatischen Schlußtadleau, die Zurüstungen zum Kriege selbst getroffen. Rußland wird denselben, wie schon früher verlautete, gleichzeitig »on Europa «nd von Ast« her führ«. Bei seinem Angriff von Ast« her wird e- von Persien unterstützt werden, mit dem eS, wie wir soedm in der Wiener „Presse" lesen, ein Bündniß nunmehr abgeschlossen hat. Wiener Blätter signalisiren ferner Vorbereitungen, die aus einen alsbaldigen Uebergang der Süd armee über dm Pruth hinzielen. Günstige Aü- knüpfungSpnncte bieten sich Rußland für einen etwaigen Krieg in dem von Neuem entbrannten Aufstände in Bo-vien and in der Haltung Mon tenegros, welche- sich noch immer im Kriegs zustände mit der Türkei befindet. Diese ist natür lich auch nicht müßig; daneben hofft sie wohl auf di« Hülse England-, best« Eingreif« nicht «vnz außer dem Bereich der Wahrscheinlichkeit liegt. Zur Illustriruug der Lage diene noch folgende«Telegramm der Augsburger.,A5g Ztg ": Die brurl«u»tm englischen Officiere sind «»gewiesen «or»«n, sofort zur Flotte n«ch M«lta zurückzuke»,«,. — Der Fürst »on Montenegro s«gt« einer bosnischen Deputatioa für den Foll der Wiederaufnahme »er Krmd- selizketteu di« Uebernahme der Leitung deS Lufsiindes zu. — Die Gerüchte »on der Rückoerufuug Midh«t Pascha - treten in »erfitrkter Weile auf. — Die tür- kischen Rüstung« ward« «u aufIenmun»» mld di« Modilifiruug des Landsturm- «ngeorduet. Tagesgrschichtliche Aeberficht. Lchyiz 28. März. Die leidige Angelegenheit der C »ferne für die von Pirna nach Dresden zu verleumden 2 Escadronß de- Garde-Retterroguamts ist nun endlich auch durch Bewilligung der erst« Rate von 250,000 erledigt, und da der Beschluß in der Budgetcommission nahezu einstimmig gv- saßt wurde, so ist zu erwart«, daß auch ,« Reichstage sich kein Widerspruch erhebt. Bekannt lich hing der Bau mit dem großen Tausch geschäft zusammen, welche- in Dre-den zwifchen d« alt« Grundstück« der Militairverwaltung im Innern der Stadt, die an die Etvilreffort- abgetreten werben soll«, und dm großartig« I militairischen Neubauten außerhalb der Stadt I gemacht werden soll. Nachdem die sächsische I Regierung sich aus den richtigen Standpunkt ge stellt und die Notwendigkeit der Zustimmung deS Reiche- zu einem solch« mit bisherigem Reichs« eigenthum vorzunehmenden Umtausch zugestanden hatte, scheiterte im vorigen Jahre glecchwohl die Verständigung, weil die ReichSregierung weder den allgemeinen Satz, daß Tauschgeschäfte von gewisser Erheblichkeit ver Zustimmung de- Bundes- rath- und Reichstag- bedürfen, zugeflehen wollte, noch daS im Besonderen vorliegende Tauschgeschäft dem Reichstag zur Genehmigung vorgelegt hatte. Da- Letztere ist nun in diesem Jahre ge schehen. Durch eine Bemerkung im Etat wurde ausdrücklich die Genehmigung zu der zwischen dem Reich und der sächsischen Regierung getroffenen Vereinbarung erbet«. Damit ist wenigsten- durch einen besonder« Fall auch für die allgemeine Frage ein günstige- Präjudiz geschaffen. Weiter zu geh«, also den konstitutionell« Grundsatz nicht blo- bei der vorliegenden Frage siegreich aufrecht zu erhalt«, sondern den Bau so lange zu ver. tagen, bi- der Grundsatz für alle Fälle anerkannt sei, schien um so wmiger praktisch, alS der Bau in Dre-den für die ReichSregierung nicht wichtig genug ist, um al- Pression-mittel zu Gunsten de- PrincipS zu dimen. Der allgemeine Satz wird bei dem Gesetzentwurf über die Einnahmen und Ausgaben de-.Reiche- durchgefochten werden müssen. Bei der jüngst« Verhandlung der Budget- cvmmttfion machte Geh. Rath Michaeli- die erfreuliche Mittheilung, daß au« dem Antheil, der der Staatengemeinschast deS früher« Nord deutsch« Bunde- an der Kriegsentschädigung gebührt, in nächster Zeit nach erfolgter Abrechnung über die gemeinsame Verwendung eine Summe »on 2- Millionen Mark zur Lerthei- lung komm« werde, von dieser Summe werden 10 Millionen vermuthlich noch im Laufe deS März, 10 Million« im April auSgezahlt werden. Außerdem erklärte der Regierung-commissar, daß nach dem Endabschluß in nicht allzulanaer Zeit noch eine Summe von 13 Million« auS den Naturalbeständen der Occupatioii-armee eben fall- vertheilt werden könne. Bei dieser an sich sehr erfreulichen Nachricht wurde nur einige Ver wunderung darüber au-gesprochen, daß man die selbe so längs' zurückgehalten und nicht gleich bei der Einbringung de- Etat- bemerkt habe, daß wenigstm- die norddeutschen Staaten an baar demnächst ebenso viel zu erwarten hätten. alS ganz Deutschland an Matricularbeiträg« nach der Etat-Vorlage künftig mehr trag« solle. Die Angelegenheit kam auch am Sonnabend im Reichs tage zur Sprache, und eS wurde von der Fortschritt-Partei ein Antrag angekündigt, die RncbSregieruna solle mit der Bertheilunq der 20 Million« so lange warten, bis der Reich-- etat abgeschlossen fei. Die Mehrheit de- Hause- konnte sich aber diesem Wunsche au- de« Grunde nicht ««schließen, weil nach dem Gesetz vom 2. Juli 1873 der Bundeß- rath ausdrücklich ermächtigt ist, etwaige Reste auS der KriegSkostenentschädiguna unter die Einzelstaat« zur Verkeilung zu bring«, . . .. ) und weil die Summ«, um die eS sich handelt, ja nicht Eigenthum de- gesammten Reiche-, sondern der norddeutsch« Staatengemein schaft sind. Allerdings sind au- dem Antheil deS Norddeutsch« Bunde- auch früher gewisse Be träge für Magazinbauten, Easernenbautm rc ver wendet, die heute dem allgemein« Reich-etat zur Last fall«, aber es geschah die-, weil der Norden in diesen Bauten gegen den Süden zurück war und daher eine gewisse Ausgleichung durch be sondere Aufwendungen billig schien. Daraus folgt nun aber nicht, daß mit d« jetzt frei werdenden Resten ebenso verfahr« wird. Und selbst wenn in gewiss« Grenzen ein solche- Verfahren zulässig wäre, so würden die später in Aussicht stehender. l3 Millionen, deren Bertheilung noch »icht ver fügt ist, dazu die nöthigen Mittel eventuell ge währen. Alle norddeutsch« Staat«, inSbesouderc Preußen und Sachsen, können den Zuschuß zu ihren Einnahmen sehr gut gebrauch«. Preußen wird damit theilS sein vermuthlicheS Deficit decken, theilS ihn zur Beschränkung der groß« Credite, tue e- jetzt aufnehmm muß, verwerthen können. Sachsen kommt er bei seinen gefunken« Er trägen au- dem Eisenbabnbetriebe zu Gute. Die möglichst rasche Bertheilung wird also allseitig erwünscht sein. Auch da- klerikale Ce nt rum gedenkt sich deS NothstaudeS zu seinem Parteizwecke zu be mächtig«. Diese Partei hat zu diesem Zwecke ein« Antrag beim Reichstage eingebracht, der mit dm Motiv« folgendermaßen lautet: Der Reichstag w»>« beschließen: den Herr» Reichs kanzler aufzufordern, noch im Laufe diese» Jahre« die bereits unttlnommeue Enquete über die Lage de« Hand- werter- uud Lrbeiterfiaudr» unter Mitwirkung frei- gewählter Vertreter desselben in der Richtung der t. und n. ausgesührten Puncte zu vervollständigen und auf der Grundlage d»S gewannenen Material» l. de« Reichstage in der nächsten Teffian den Lnr- wmf eine» Gesetze», betreffend die Abänderung der Gewerbrordnurig »vm 21. Juni I8KS unter Berück sichtigung folgender Puncte »orzulegen: ». Wirksamer Schutz de» religivs-stttlichrn Lebens der gesammten arbeitend« Bevölkerung (SonntagSruhes. d. Scdntz und Hebung de» Handwerkerstandes durch En-schränkung der Genxrbrfreiheit. Regelung deS Verhältnisse» der Lebr- lioge und Gesell« zu den Meistern, Förderuug korpora tiver Verbände, c. Erweiterungen der gesetzlichen Bestich - mimg« -um Schutze »er in Fabriken arbeitend« Persone«, Normativbrstinnnungen für die Fadrikordunug«. ver bot der Beschäftiaung jugendlicher Arbeiter unter 14 Jahren in Fabriken Scdutz der Familie durch Be- ichräukung der Frauenarbeit in Fabrik». 4. Ein- iübrun, gewerblicher Schiedsgerichte unter Mitwirkung sreigrwähltrr Vertreter der Arbeiter. «. Anderweitig« Regelung der gesetzlichen Bestimmung« über die con- cesstonspflichtiaen Gewerbe, insbesondere den Betrieb »on Gast, mid Schaukwirthschaftm. It eine Revtfion der gesetzlich« Bestimmung«, be treffend die Freizügigkeit, sowie iti. des Gesetzes, betreffend die Verbindlichkeit zum Schadenersatz rc, vom 7. Juni 1871 in Bezug aus dm Betrieb von Bergwerken und gewerblich« Anlagen zu veranlass«. Motive Dir traurige wirtbschaftliche Lage der arbeitend« Bevölkerung erfordert drtugrud Abhülfe Die Nothlage ist nicht so sehr nur «in Resultat der allgemein herrschmdeu «ntbschastliLe» Calamität, »IS vielmehr nun falsch« «NhschaftS - Politik
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