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Dresdner Nachrichten : 21.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188203210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1882
- Monat1882-03
- Tag1882-03-21
- Monat1882-03
- Jahr1882
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- Dresdner Nachrichten : 21.03.1882
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»KW — RRUW>OWWM HMGDUßßMAWH» HMD D - ,.7-n vl««»«. 6« MD 11 daß daS'numertsch« Berhättniß dervroduKrenden und len «nd Gewerbetttlbenden -ujädU. glaubte die Regien» Urlm. ! Mehrheit der viation stnden werd«, welche gen Gang der Gesetzgebung benachthnliat wurde. , n Wahlen ein grober Lhril der landwirthschastlichen wt en Bevölkenmg Mißtrauen gegm die Einsicht oder die Auf- der Regierung kunvaegrben yat, bleibt der Negierung nichts sich ihrm guten Willen zu beivabren und nhzuwarte», ob sie st ausreichende Unterstützung seitens der parlamentarischen ften finden wird. Allen an der Adresse bethetligten Herren »kindlichst für die Zusage der Mitwirkung zur Erreichung , Septbr. e. wird in Berlin eine M zu wcrven, o r-, Athletik-»c. ein; sie wird Preise für Steeple-Chase. Scgel- Atkletik-Meetings aussetzen, sie , KÜstenbevölkemng durch Scael- vervt . ^ )leS." In der Zeit voml. Juni biSI _ ^ große Sport-AuSflellung (wahrscheinlich im Wintergarten veS Centralhotel») eröffnet. Die Ausstellung wird drei Monate in grobem Umfange tagen, um das Interesse de« großen Publikum« für Sport wachzurufen; sie wird sich bann auf bescheidenere Verhält nisse konzentriren und sich permanent ctablirrn, gewissermaßen al« eine Sport Akademie für den wirklichen Sportüman. Hierunter i keineSwegü irgend eine Exklusivität verstanden, sond der Gewerbtreibeude, der au« Lieb« i arbeit in sein Ruderboot oder au! Muskeln und Nerven zu stählen SportSman, genau in demselben Sinne wie der Magnat und Besitzer elneS großen RennstalleS - so lange, wie er Sport nicht gegen Bezahlung auSübt. Die Ausstellung wird versuchen, ein Central- vunkt für allen kleinen Sport zu werden, die zerstreuten Jagd-, Ruder-, Segel-, Velozived-, Turn-, Athletik-rc. Vereine zu centrali- jiren und denselben nützlich zu sein; sie wird auö den eventuellen Erträgen der großen Ausstellung und Ruder Regatten, Veloziped- und Athletik wird Mitarbeiten, in die professionelle und Ruder-Preise einen regen liaupt den deutschen Sport nach zu fördern suchen. Für die große Ausstellung (1. Juni bi« l. Sep tember) werden Meldungen im Bureau der Sport-Ausstellung, Blumenthalstrahe 10, angenommen. Im preußischen Heere hat sich das Avancement der Offiziere wieder derartig verschlechtert, daß bei der Infanterie bereits wieder SekondelieutenantS vorhanden sind, welche schon länger als 10 Jahre in dieser Charge dienen. Die ältesten Premtcrlieutenants sind fast 0 Jahre in dieser Stellung und haben schon eine Gesammtdienstzcit von 16—17 Jahren hinter sich. Die ältesten Hauptlcutc bekleiden ihre fetzige Charge seit September 1870, also 11 und sind zum Th Zeit nicht die zähligen Majors Verhältnisse noch weit ungünstiger. Ein junger Franzose, der sich gegenwärtig in Berlin aufbält, ist aus dein jüngsten Balle im Skatmg-Rink in ganz er götzlicher Weise dupirt worden und zwar durch einen jungen ,mseurgehilfen aus einem Geschäfte in der Friedrichstraße. Unter allen seinen Bekannten wird der äußerst zierlich gebaute und mit einem von Gesundheit strotzenden wahren Milch- und Blutgesicht prangende junge Mensch einfach „Puppenfritz" genannt, und er hat oft bei Theatervorstellungen m Privatkreisen mit Erfolg kleine Damenparthien dargestellt, wozu ihn seine zarte Diskantstimme ganz besonders qualiftzirt. Als Verkleidung für den Skating-Rink-Ball batte er das Kostüm eines „Baby" gewählt, und ohne sein natürlich gekräuseltes Haar mit einer Pcrrücke beschwert zu haben, eine rosa- seidene Halblarve vor dem Gesichtchen, die kleinen Füßchen in zier lichen Hackenschuhen, forderte er die Neugierde und die Bewunderung heraus. Der lebenslustige Sohn Galliens forderte das liebliche Baby unausgesetzt zum Tanze und schließlich zum Souper auf, wo eine ansehnliche Zahl von Champagnerflaschen ihren Geist hergeben mußten, um die Geister des Pärchens zu animiren. Der Franzose, ihm sein vi8-a-n8, welches Fertigkeit und tadellosem sieben Jabre lang in Paris konditionirt — zu verstehen gegeben hatte, daß es ein achtbares Bürgcrmädchen sei — schien sich ernstlich in das reizende Kind vcr- ad 1! liebt zu haben und bat um die Erlaubniß, es besuchen und sich seinen Eltern vorstellen zu dürfen. Als er das Baby in die Droschke hob, welche sie ihrer elterlichen Behausung zusübren sollte, überreichte die Schöne ihren» schnell gewonnenen Verehrer „die Geschäftskarte ihres Papas," auf welcher der junge Franzose die französischen Worte, welche die Friseure mit Vorliebe anzuwenden pflege», wohl verstehen konnte. Auf Flügeln der Ungeduld eilte er neulick. Morgen in das HauS seiner Angebeteten und begehrte sofort die Tochter des Hauses zu sehen. Von den bereits in das Gelieimniß eingcweihten übrigen Gehilfen wurde ihm ein vierjähriges Mädchen, welches eben im Laden »vielte, als solche vorgestellt, und erst als der eben niit der Zurecht- üutzung eines männlichen Kopfes beschäftigte „Puppenfritz" sein Gesicht dem ganz verdutzt Dastehenden zuwendcte, während die Uebri- gen in ein schallendes Gelächter ausbrachen, sah der Dupirte ein, daß er das Opfer eines Maskcnschcrzes geworden und entfernte sich, nicht ohne seine Leichtgläubigkeit zu verwünschen. Die Fälle, daß Feuerwehrleute Brandstifter werden, häufen sich. So wurde neulich ein Mitglied der Feuerwehr von Klein- Neuschönbera als der Brandstifter der Gegend von Olbernhau ent larvt. Jetzs macht ii» Jinsterwaldc eines älteren Mitgliedes der frei, geringes Aufsehen. Es wird dem Gelegenheit als der Eifrigste und Tüchtigste der noch so jungen Körperschaft galt und infolge dessen schon mehrfach durch Präimcn ausgezeichnet wurde, die Brandstiftung eines in voriger Woche statt- gefundenen Feuers zur Last gelegt. In Wesel cnchoß sich ein Sergeant der dritten Kompagnie des 66. Infanterie-Regiments. Innerhalb dreier Tage der zweite Selbstmord bei einer und derselbe,» Kompagnie. In Ludwigshase >» wurde ein Deserteur des 18. Infanterie- Regiments verhaftet. Als er in seine Garnison Landau überführt werden sollte, gelang es ihn», Arsenik zu sich zu nehmen. Nach wenigen Augenblicken war er eine Leiche. Oesterreich. AuS Wien geht der Nat.-Ztg. ein Auszug der Anklageschrift gegen Dr. Newald und Genossen in Sachen des Ringtheater dran des zu. Ein Scnsationsprozcß, wie er kaum jemals erlebt worden ist, wird danach die furchtbare Katastrophe abschließen, die Anklageschrift, welche sich seit einiger Zeit in den Händen der Angeklagten und ihrer Vertbeidigcr befindet, zeichnet sich bereits durch eine bei derartigen Aktenstücken höchst ungewöhnliche Kolorirung aus. Sie kulminirt in der Behauptung, daß die Feuer wehr , die Polizei und die Theateraufsicht, für diese in letzter Linie der Bürgermeister, »nit allen ihren Kräften zusammengeivirkt hattan, „damit Niemand gerettet werde." Die Feuerwehr habe alle Mcß- nahmen getrosten, um Theatergegenstände, keine, um Menschen zu retten, sie habe, trotzdem ihr em Theaterbrand gemeldet war, und trotzdem sic wissen mußte, daß eben Spiclttundc sei, einen Lösch train abgeordert, der allenfalls für ein einfaches Ziminerfeuer hätte; »vcder Leitern, noch Sprungtücher, noch Rettun so erhebt die Anklage dagegen gegen dcn Polizeira . .... Urheber des berühmten Wortes: „Alles gerettet" die Beschuldigung, er habe gewußt, daß sich noch Hunderte von Menschen im Theater befinden und bloS aus verbrecherischer Feigheit, um sich nicht selbst in das brennende Haus begebe,» zu müssen, behauptet, es sei alles gerettet — mehr noch, er habe Leute, die von oben kamen, die ihre Verwandten in den oberen Stockwerken gelaffen hatte»» und ver zweifelnd um Hilfe für sic riefen, Stillschweigen mit der Drohung auferlegt, sie arrctiren zu lassen; in einigen Fällen seien solche Per sonen auch wirklich verhaftet worden. Es ist cm grauenhaftes Bild von brutaler, feiger und dummer Polizciwillkür, welches die Anklage mit ungewöhnlich beredten Werten entwickelt. Dem Bürgermeister wird zur Last gelegt, er trage die Schuld und die Verantwortlichkeit, daß die von der Tbeaterkominission nach dem Brande in Nizza be schloffenen Ücbcrmachuugsmaßrcgcln nicht ausgcführt worden seien; Indolenz und Feigheit hätten ,h,i bei seinen, Verfahren geleitet, letztere deshalb, weil er davor zurückschreckte, die Reformen auch bei den Hoftbeatern durchzusetzen und sich daniit möglicherweise von irgend einer Seite Ungnade zuzuzichen. Letzteres ist allerdings nur und^ahrÄs^Aelt daß von den in den oberen emand gerettet worden fei. feisterstück. vos^ Prag richteten an den ankes- und ZuftimmungS- he für da» letzte Wayr- ' «studentische Mensur. ... ...suchen die Insurgenten ver» rätherischerweise die Truppen zu überfallen. Einem Corpora! wurde, als er vom Blockhause in Erkvice sich fünfzig Schritt »seit, um Wasser ,u holen, entfernte, von den Insurgenten eine Hand und die Nase ab^eschnittem Der Unglückliche wurde noch lebend nach RUano Meldungen aus Zara zufolge weist Montenegro den flüchtigen Insurgenten bet Podaorizza an der albanesisckicn Grenze Wohnplatze an. Der gefangene Gemeindevorstand von Ubli, wird weiter ge meldet, hä zur dem sei un U«a«rn. EinB onmotausdemReichstagc. Gelegent lich der Debatte über die Malrikelführung verflieg sich der Rechts akademic Professor und Abg. Körossy mit folgendem tiefsinnigen Satze: „Tie Matrikel müssen von» Staate geführt werden; der Staat muß es in Evidenz hatten, „»ver geboren »vird und wer nicht geboren wird." Frankreich. Der Krn stall-Palast in Marseille, welcher für Theatervorstellung— — --- - Art diente, ist ein Raub der „ kurz iiach beendeter Vorstellung auf eimge Künstler, hatten kaum Zelt, sich zu flüchten. Um ein ein halb Uhr stand der ganze innere Raum m Flammen und bot ein in seiner Großartigkeit schreckliches Schauspiel. Bald brach auch das ganze Dach zusammen, große Stücken auö den Wänden mit sich fortreißcnd. Ein an das Theater anstoßendes Restaurationslokal wurde gänzlich vernichtet. Pompicrs, Gensdarnren, Soldaten und Zollwächtc» des Hafens wetteiferten iin Löschen; aber gegen 3 Uhr war der Krystall- Palast, der 600,000 Frk. gekostet hatte, nur noch eine Ruine. Ein junger Mensch, der den Löschmannschaslcn in die Brandstätte gefolgt »var, fiel aus einer Höhe von zwei Stockwerke» aus den Schutt und zog sich dabei schwere Wunden zu; doch hofft man ihn noch zu retten. Sonst war kein Verlust an Menschenleben zu beklagen. Der Ausschuß des Abgeordnerenhaufes für die Frage der Ver äußerung der Krondiamantcn hat nunmehr seine Beschlüsse gefaßt. Damach sollen, sei es wegen ihres historischen Charakters oder wegen ihres künstlerischen Wertbes, in der Verwahrung des Staates ver bleiben : der unter dem Namen: Le Regent bekannte große Diamant, die Religuienbroche, die Ubr des Dcy's von Allvier, der Ehrendegcn, die „Cheinere" benannten großen Rubinen und der Drache von Perlen und Email. Einige nicht gefaßte Edelsteine von wijsenschaft- lichem Wertb sollen zwischen dem naturhistoriichen Museum und der Bcrgschule getheilt, endlich sollen die Krone Napoleon's III. und die Degen Ludwig XVIll. und des Dauphins e»ngcschmolzen werde». Alles Uebrige soll zur öffentlichen Versteigerung gelangen, aus welcher man ein Erträgniß von zehn bis zwölf Millionen Franks zu erzielen hont. Die Regierung yattc vorgeschlagen, mit dieser Suinme den Grund zu einer Muscumölassc zu legen, welche die Ver waltung des Louvre in die Lage versetze»» würde, bei dem Einkauf von Kunstwerken mit fremden Regierungen und Instituten zu wett eifern. Nach den» Wunsche des Ausschusses hingegen soll das Er- trägniß der Krondiamantcn zur Dotirung einer Arbeiter-Jnvalidcn- kasie dienen. An» 16. März ereignete sich zivcimal der Fall be» dem Pariser Schöffengericht, daß ein religiöser Eid abgelehnt wurde. Ein Schöffe ivurde zu einen» der zweite zu 300 Franks und Beide zu den Kosten der vereitelten TageSsitzung vcmrtheilt. Italien. Herr von Schlözer hatte am 12. März »eine te Audienz bei Leo XUI. Dieselbe hatte dieses Mal eineno fficiellen »arakter, jedoch erschien der deutsche Diplomat in» Vatican noch nickt als Gesandter, sondern nur als Träger einer außerordentlichen Mission. Herr v. Schlözer tnig die große Galauniform der Diplo maten und wurde von Monsignore Macchi, dem Cercmonicnmcister, Schlag 11 Uhr in den Empfangssaal geleitet, ivo der Papst auf dem Throne sitzend den Abgesandten des deutschen Reiches empfing. Von dem Inhalt der Unteryaltung erfährt natürlich Niemand etwas, »veil dieselbe bei geschloffenen Tniiren unter vier Augen stattsand; man weiß nur, daß der Papst ihn cinlud, sich neben ihn» zur Rechten unter dem Thronbaldachn» »iederzusetzen. Daß die Unterhandlungen sich übrigens nicht mehr ausschließlich um Personalien (erledigte Äischosü- sttthle) drehen, erhellt schon aus dem Umstande, daß init der Ernen nung des Domherrn Drobe in Paderborn zum dortigen Bischof die selben vorläufig als abgeschlossen zu betrachten sind. Fulda, Hildes- Hein», Breslau, Paderborn, Osnabrück sind besetzt, nach Münster und Limburg kehren die alten Bischöfe zurück; von Köln und Posen aber ist keine Rede mehr; seitdem der Erzbischof Melchers den Cardinals- hut ablchnte und die Abdankung in Köln verweigerte, wurden wegen dieser beiden Prälaten keine neuen Verhandlungen mehr geführt. Die beiden Sedisvalanzen in Mainz und Freiburg i. B. gehöre,» nicht zur preußischen Jurisdiktion und sind deshalb auch nicht Gegenstand von Besprechungen durch -Herrn von Schlözer. Der definitiven Er richtung der preußischen Gesandtschaft »vird erst in einigen Wochen entgegengesebci». "An der Ernennung des Herrn von Schlözer zum ersten preußischen Gesandten »»ach 1872 zweifelt hier Niemand. Das »vird auch dadurch bestätigt, daß der genannte Diplomat bereits die erste Etage des Palazzo Caprauiea an dem Platze S. Andrea della Balle gciniethet bat und daß man bereits weiß, daß der jetzt in Brüssel angcstelltc Legationürath Graf Arco Valla» zur Gesandtschaft beim Vatican versetzt wird, sowie daß von dem Personale der deut schen Botschaft im Palazzo Caffnretli der Kanzleirath Schulz behufs Leitung der Kanzlei zur preußischen Gesandtschaft beim Vatican Übergeht. Graf Äreo war früher schon in Rom als Attachü hei der bayerischen Gesandtschaft- beim Vatican. Derselbe »vird der einzige Katholik der neuen Gesandtschaft sein. Herr von Schlözer ist als gutes Lübecker Kind Protestant, ebenso der Kanzleirath Schul», wel cher schon sehr lange in Rom lebt unv schon manchen preußischen Gesandten kommen und geben sah. Stuflland Wie aus Kopenhagen gemelvet »vird, ver sichert man dort, Kaiser Alexander habe vollgiltige Beweise dafür erhalten, das; die Nihilisten ihre Mordpolitik ge zei» den Zaren und die kinscrliche Familie aufgcgeben baden. In Folge desicn habe er beschlossen, die dcportirten politischen Verbrecher, sowie auch einige der zum Tode vcrurthciltcn zu begnadigen. Der Kalter glaubt jetzt in der Lage zu sein, Gerechtigkeit mit Milde paaren zu können. Aus St. Petersburg telegraphirt man der „N. fr. Presse": Das Operettentheater (Wmter-Livadia), ein hölzernes Gebäude, sieht seit 9 Ubr Abends ganz in Flammen. Tie Vorstellung begann »m 8 Uhr. Man gab „Perichole"; der Zusckaucrrmii» war etwa zur Hälfte gefüllt. Gegen 9 Ubr ertönte plötzlich ein Fcucr- ruf. Ein minutenlanges, furchtbares Drängen zu den Ausgängen begann. Einige Damen sielen in Ohnmacht und wurden vvn Dienern ins Freie getragen. Der größte Tbcil der Besucher verlor die Ucberkleider. Das Feuer entstand in der air die linke Prosce- iiiumslogc angrenzenden Damengarderobe, wahrscheinlich durch eine an die Wand aiigedrückte Gasflamme. Die Schauspieler retteten sich, Garderobe und Dekorationen verbrannten. In weniger als einer Viertelstunde war das ganze Holzgebäude vom Feuer bei hef tigem Winde ersaßt. Die Feuerwehr konnte nur das Feuer lokait- sircu. "Aack dem Wiener Ringtbeaterbrand hatte die städtische Kommission die Schließung des Holztheaters beantragt. Man be gnügte sich mit einigen Verbesserungen. Jetzt ergab cs fick, daß die ausgestellten Waffereimer ohne Wasser, die Thüren verschlossen waren und die Fenster „ichr geöffnet werden konnten. Gegen 11 Uhr »var das Gebäude bis aus den Grund illedergebrannt. DaS Theater war für 60.000 Rubel versichert. Daß kein Menschenleben zu beklagen ist, »vird dem Umstande zugeschriebei», daß der Brand »»» den oberen Räumen ausbrach, sonst hätte sich die Ringtbeatcr- katastrophe wiederholt. England. Der Minister des Innen» »vird von Bellingham intervellirt betreffs der Montag im Social-demokratischen Club ab- gebaltenc» Versammlung von social-Dcmokraten und Nihilisten, welche bnweckte, das Andenken ai» die Ermordung des Zaren z» feiern. Äelttngham will fragen, ob die Regierung eine Versamm lung zur Verherrlichung des Mordes dulden wolle und ob London nicht seit Monaten der Centralvunkt der Internationalen gewesen ici «Nt». k ö n i a v o n irma, bat nach ,t»S Opfer ist Ä na rvä Thilo, der .. AuiA nach Ttlil — .. —„m eine» Primen, weicher wegen seiner Betheillgung Ä der IrbeMon tm Jahr« 1866 noch Cbunar bcportirt wurde. Lhido'S ! Krankheit im Decemder veranlaßt« einige seiner Höflinge, fich einem Thronfolger umzusehen. Ihre Wahl fiel auf den rr- ilmten jungen Prinzen, aber unglücklicherweise wurde der König wieder gesund, und er schritt sofort dazu, Rache an dem Primen zu er». In einen sammtenen Sack ru,genäht, ward dieser rn de» üben. Jrrawaddy geworfen, während dir Anhänger' des junge»» Prinzen, drei an der Zahl, über die Klinge springen mußten. -»«illerou. nicht hier gegeben, ' igstein Todestage iheater in Seene. . ^ , , r Oper „Das Käthchen von Heilbronn" sind in» Hostheater im vollen Gang und das Werk unmittelbar bevorstehend. Die feinsinnige Instrumentation dieser Oper dürste unserer Kapelle Gelegenheit zu besonderer Auszeichnung bieten und die Titelrolle für Frau Schuch ein sehr liebliches Debüt nach dem langen Urlaub sei». Tie nun komplet besetzte Oper wird gesungen von Frau Schuch, Herrn Niese (Gras Wetter und Käthchen), Frl. Reuther (Kunigunde), Herrn Degele (Waffenschmied), Herrn Decarli (Rheingraf) und Herrn A. Erl (Gottschalk). -ß U. Ein übervolles Haue nab»» in» Nesideiiztkeater die erste leider heute zum letzten Male sich wiederholende Ausführung von Sardou'S „Odette" entgegen, durchweg mit außerordenttichem Beifall, im vierten Akt jedoch mit einer so tiefgehende» Erregung, daß sekundenlang die lautloseste Stille herrschte, bevor man sich be- lann, im Theater zu sein, wo, »vie das nun einmal Sitte ist, das Applaudiren der guälendstei» Seelenschmerzen gestattet »st. Frln. Bognar spielte die Odette mit größter Feinheit, distinguirt selbst in den widerlichsten Situationen. Diese Feinheit des Tvnmechsels »var nicht überall frei von Manier, von virtualer Spielerei mit dem Empfinden, und thatsächlich kann eine weniger große Tragödin, die sich den Ausdnick einfacher Gefühle mehr bewahrt hat, den vierten Akt, das Gegenüber von Mutter und Tochter, noch rührender treffen. Aber dann »vird der dritte Akt, wo Odette dem hartherzigen Galten mit wilder Empörung gegenllbersteht, »ich» so wirten, wie dies bei Frln. Bognar der Fall ivar. Diese Scene war von einem Realis mus und doch so kunstvoll steigernd, wie man es in der Erinnerung trügt an die größten Tragöden Frankreichs und Italiens. Das volle Organ, das blitzende Auge, jede Schärfe der Bewegung ver band sich hier zu einem imponircnden Gesammtl'ild eines zum äußersten gequälten Weibes, dem unser Verstand Unrecht giebl, dessen Klagen aber ries in unser Herz einschneiden. Stücke wie dieses französische Salondrama liegen außerhalb desicn, was Direk tor Karl mit seinen» Residenztheatcr bezweckt, das Operetten, Possen unv Volksstücke lobenswerth genug pflegt. Um so überraschter darf »nan zugcstehcn, daß Frln. Bognar sehr geschickt unterstützt ward. Von Frln. Schneider, die auch nach dem Ausspruch der Bognar ein Talent ist, dessen eine reiche Zukunft harrt, spielte die Tochicr der Ehebrecherin so zart, lieblich und natürlich, so ganz ohne Zerren und Auaenverdrehen, daß sie bei offener Scene gerufen ivard. Auch Frin. Rods hielt sich vortrefflich, sprach und spielte gewandt. Dann ist noch Herr Cmicke als Gatte Obettc's zu nennen, dem das herr liche ruhige Pathos der Figur wohlanslcht, und Herr Wilhelm,, der den Bächamel höchst witzig und überall gewandt in das En semble eingreifend darstellte. Aber auch die Nichtgenannten reihten sich mit Fleiß in die Vorstellung ein, die von Freitag auf Sonn tag für die berühmte Gastin schnell studirl, eine außerordentliche Leistungsfähigkeit der Direktion Karl bewies. In den ärgsten Schilderungen der sranzösischen LaScivität — Salon Nizza — hat Herr Karl taktvoll gestrichen, auch die Nebenfiguren des Liebhabers, des Bechamel, des Goldarbciters reduzirt. Für Dresdner Verhält nisse, »vo solche Drainen nicht über zehn Uhr hinaus dauern dürfen, »var dies geboten und hat den Gang der Haupthandlung nicht alterirt. Die Wirkung »var, wie bemerkt, außerordentlich. ch Man schreibt uns: Frl. Heese hat von Dresden, Leipzig und München schmeichelhafte Eugagemciitsanträge erhallen. Ohne sich noch für einen derselben entschieden zu haben, wird Frl. Heese vorläufig im Laufe des Avril am Dresdner Hostheater gastircn (sic ist die Tochter des verst. K. S. Hosschauspielers Fr. Heese). ch Herr Kammersänger P. Bulß hat von London aus den Antrag erhalten, dortselbst die Partie des Rattenfänger von Hameln zu creiren. ch Frau Marcella Sem brich ivurde gestern in Berlin erivartet, »vo sie in einem Elite-Concert des russischen BotschaiterS zu singen versprochen hatte. ch Der in London, Köln. Frankfurt:e. mit enthusiastischem Bei fall ausgetretene neueste junge Violinvirtuose Tivadar Nachez hat auch in Wiesbaden so gespielt, daß man schreibt, seit Sarasate'S Auftreten sei Aehnliches nicht gehört worden. ch Nobert Sch » mann' s herrliche Oper Genoveva hat in Dresden einen so nachhaltigen Eindruck gemacht, daß cs weiterer Empfehlungen des Werkes nicht mehr bedarf. Heute geht dasselbe nochmals im K. Hostheater »»» Scene. ch Max Stügcmann, der neue Direktor des Leipziger Stadtiheaterö, ist gestern von Berlin nach Leipzig übcrsievelt. Direktor Angela Neumann wird vom 31. März an in London Wohnung nehmen. ch Ter Drcsdner Männergesangvercin unter Herrn , H. Jüngst strebt sehr ernst und erfolgreich. Die im 2. Gasmbend ! am 19. vorgetragencn Choriicder, vor Allem das mit unübertreff- I ilchcr Präzision gesungene Wiesbadener Preisiied von Möbring. l das schon bald an Nüancomanic streifte, wirkte doch durch Wärme s uud Tonschöue ganz hinreißend. Eine Schülerin der Frau Silvia , Brand, Frl. Stephan, deklamirte »nit mnemonischcr Sicherheit und s trefflich durchgeistetem Vortrag Dichtungen von Cbaiuisso und ' Gustav Kühne, welch letzterer Poesie - Veteran Dresdens in» Saale anwesend »var. Rühmlich sang ferner Frl. Jda Ziiinncrmani» Bravourvariatioucn von Hummel und Lieder von Bach und Raff mit hübscher Stiinme und gut musifalischcm Ausdruck. ch Abermals liegt ein Band Mcyc»'scher Fachlexika neu vor: „Deutsche Nationailiteratur", bearbeitet von Prof. 1>r. Advip!, Ster» in Dresden. Stern als feiner Kenner und HistoriograpI, in literarischen Dingen »vohlgekaniit, hat auch verstanden, das Buch kurz zu fassen, wie eü für ein solches Nachschlagewerk wichtig ist. Dabei sind nicht nur die wesentlichsten Dichter und Schriftsteller deutscher Zunge mit Namen und Daten aufgesührt, sondern auch ein wertlwottcs Verzeichnis» der Stoffe, welche oster behandelt worden, brigesügt und auf jene fremdländischen Dichter rekurrirt, die von Einfluß auf die deutsche Literatur »varen. Die Urtbeilc Stern's halten sich sachlich, die Biographie z. B. Gocthe's, ist musterhaft geschrieben. Vermischtes. * Ncw » ork. Barnum als Par is. Bar»»»», der „König des Humbugs," hat bekanntlich jüngst eine Anzeige veröffentlicht, in welcher er der schönsten Frau der Welt einen Preis von A>M> Dollars, dem schönsten Manne des Universums einen solchen von 10,000 Dollars verspricht. Natürlich müssen die preisgekrönien Schönheiten fich eine gewisse Zeil lang bei ihm scheu lassen. Aus allen Tbeilen der Union find Briese bei ibm cmgclansen, weiche von dem Loh der Schöistieit des-betreffenden Schreibers übcrfließeu. Jede und Jeder weiß von ihren und seinen Reizen zu erzählen, die Eine hat schöne Füße und Hände, die Andere feurige Augen, die dritte prachtvolles .stanr u. s. w. Eine schöne Wmwe schreibt bin 25 und seit drei Jahren Wittwe. Ich fühle »nick etwas einsam. Die Abwechselung und die Ausrrgung einer Reise würde mir gesalle». Ich kann gleichzeitig mit einer Hand auf dem Piano Vonlo-a äomib- und mit der andern den b'iRiar'u lwrupipa« spielen, während icli dazu das Lied »tramp, tramp, tramp, tba boz« aro marabina singe. Jü» kann es sogar blindlings thui». Sie wisse», wie schwer cs Jedem fällt, sich eine Stellung zu erringen, speziell einer armen Frau." DaS beigesügte Bild zeigt eine Dame mit angenehmen Gefichtc- züge» in eleganter Toilette. Abends ein getroffene Börsen. rer »»nliz»u»a»caur« »,r »sierr. »ill>er-p«»vo,i» is, diz e>!s B'ciilrc' iw. vcründert ycbUkbc» tz»«r»» «Produkten,, Lv. Miliz. (SLluü.» Weizen M>ü > Mai Sk.sH. NW. Lriri»!« März '.».UN, Moi-SI„g„N L7.9:>, sc,',. Rilböt Mir, '!r.a>. Mat-Numisl rndtji. «mfterdam ,Produkte»», 20. Morz. sachlich.) Weizen Mii« 0.>o. Mal—. s!clste«d. »s»MN Marz I«, Mai!«!>. del:,»m>!ck. V«„»-n .Lclrcidcinarll), M. Mürz, zrchln».) CciieNc rul,»,. üclij.
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