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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.11.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186111211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18611121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18611121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1861
- Monat1861-11
- Tag1861-11-21
- Monat1861-11
- Jahr1861
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.11.1861
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I ^ Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Erinnerung an Abführung des diesjährigen 2. Termins der Gewerbe- und Personalsteuer. Unter Beziehung auf unsere Aufforderung vom 12. vor. MtS. werden die hiesigen Steuerpflichtigen nochmals an sofortige Abführung ihrer Steuerbeiträge für den am 15. Octobcr d. I. verfallenen A. Termin der Gewerbe-und Perfonul steuer hierdurch erinnert mit dem Bedeuten, daß gegen die Säumigen mit erecutivischen Zwangsmaßregeln verfahren werden wird. Leipzig, den 15. November 1861. Der Rath der Stadt Leipzig. . ' - vr. Koch. Bekanntmachung. Die Maler- und Larkirer - Arbeiten an der vierten Bürgerschule sollen im Wege der Submission vergeben werden. Hierauf Reflectirende wollen die betreffenden Zeichnungen, Verzeichnisse und Bedingungen bei dem Raths-Bau- Amte einsehen, auch ihre Forderungen bis zum AG. November d. I. daselbst versiegelt eingeben. — - — Hfl ^ t. < i Leipzig, am 19. November 1861. Des Raths Bau-Deputation. Bekanntmachung. DaS im S. Gestock der Alten Waage in der Katharinenstraße neu hergestellte Logis soll von Weih nachten d. I. oder, wenn es gewünscht wird, schon von einem früheren Zeitpunkte ab auf orei Jahre an den Meistbietenden vermiethet werden. Miethlustige haben sich Freitag den AS. dieses Monats Vormittags.LL Uh* an Rathskelle einzufinden, ihre Gebote zu thun und darauf weiterer Beschlußfassung des RatheS, welchem die Auswahl unter den -ieitanten so wie jede sonstige Entschließung Vorbehalten bleibt, zu gewärtigen. Die LicitationS- und Miethbedingungen können schon vor dem Termine an Rathsstelle eingesehen, das zu vermiethende Logis aber kann während der Tagesstunden in Augenschein genommen werden. Leipzig, den 20. November 1861. Des RathS der Stadt Leipzig Finanz - Deputation. Eine Prophezeiung Schillers. „Die französische Republik wird eben so schnell aufhören, als sie entstanden ist. Die republikanische Verfassung wird in einen Instand der Anarchie übergehen und früher oder später wird ein geistvoller, kräftiger Mann erscheinen — er mag kommen woher er will — der sich nicht nur zum Herrn von Frankreich, sondern vielleicht auch von eirKm großen Theile von Europa machen wird" — so schrieb Schiller im Jahre 1794, als Napoleon Bonaparte die Augen der Welt noch nicht auf sich gezogen hatte, ein Jahr bevor dieser zum ersten Male als Heerführer auftrat. Man er staunt über den Vorausblick, mit dem Schiller den Gang gezeich net hat, den die Entwickelung nahm: vom Falle Frankreichs in Anarchie an dis zur französischen Eroberung von halb Europa. Nicht ein oder das andere Moment seiner Voraussagung, sondern alle sind «»getroffen. Von Zufall kann daher hierbei eben so wenig die Rede sein, als davon, daß wir einen gelegentlichen Einfall Schillers vor uns sähen. Alle- waS Schiller äußerte, war überlegt, wohl bedacht. An erleuchtende Blitze, mit denen der Genius begnadet werde, mag daS unreife Geschlecht glauben, da- sich zum Reden berufen hält, während eS horchen sollte auf daS Wort der kundigen Meister; wir wissen besser, daß „dem Ernst, den keine Mühe bleichet", der gedankenvolle Mann leine Reife in Allem verdankte, und für uuS entsteht demnach dir Frage, auf welchem Wege Schiller zu dieser richtigen Erkevntniß der nachkommenden Ereignisse gelangt ist. Die großen Erfahrungen, die wir nach den Ereignissen der fran zösischen Umwälzungen haben, standen ihm noch nicht zu Gebote. Der »Abfall der Niederlande", giebt uns den Schlüssel. Ein tief eingehende- Studium der Geschichte hatte ihn zu dem rich tigeren Verständnisse der Vorgänge geführt. Er hatte die Art der in- Oeffentliche eingreifenden Menschen veranschlagen gelernt, die mißgekmden Grundlagen beachtet , das Wesen der Entrvicke- Kruges und di« treibenden Rottzwmdi-ketten erfaßt. Was seinen „Abfall der Niederlande" zu eine« Werke erste« Range- macht, find weder -i« eingestroute» philosophischen Betrachtungen (die darin ziemlich spärlich sind), noch glänzend« Gemälde (auch in den Schilderungen band er sich an die Quellen), sondern ist die tiefe politische Einsicht, womit der Zusammenhang entwickelt wird. Schiller hat die allgemeinen Staatsvnhältnisse, die Parteien und ihre Führer nach ihrer Beschaffenheit, ihrem Verhalten und Trei ben begriffen. Er behält ein offenes Auge auch für die Gebrechen und Verkehrtheiten derjenigen Partei, in deren Auftreten er den Fortschritt der Menschheit erkennt. E- herrscht in seiner Dar stellung eine politische Durchbildung, vermöge deren er das Rich tige so sehr getroffen hat, daß man auch heute noch bei ihr steht. Die Geschichte hatte ihn zum Politiker gemacht. Unter dem Ausdruck: Schiller war Politiker, muß man sich freilich nicht vorstellen, er habe in der heutigen Weise am öffent lichen Leben sich betheiligt: eine solche war seiner Zeit versagt. Politische Vereine bestanden nicht ln Deutschland und polrtische Gespräche waren nicht an der Tagesordnung. Die wenigen Kreise, mit denen er verkehrte, hatten ihre Theilnahme der Philosophie und den schönen Künsten zugewendet. Auf diese bezogen sich Un terhaltungen und Briefwechsel. Indessen verfolgte Schiller mit scharfem Blick und regem Eifer die staatlichen Vorkommenheilen. Sein Antheil an diesen war so stark, daß er im Jahre 1793 AeitungSredacteur werden wollte. Buchhändler Eotta sollte nach seinem Vorschläge ein Organ zur Ausbildung deS politischen Leben- in Deutschlands begründen, eine Lenkerin der öffentlichen Meinung. Au- dm Anregungen, die Schiller gab, ist die „all gemeine Zeitung" (von Augsburg) entstanden. Ihr Redak teur wurde er denn doch nicht: der „Wallenstein"'beschäftigte ihn schon. Er blieb Dichter, wurde kein Publicist. AlS ein Glück ist <- zu erachten, daß er den Versuchungen, sich in die Publiciftik zu werfen, die 1792 ihn mächtig bewegten, widerstand, und al- seine Aufgabe erkannte, aus seinen Hervorbringungm Alle- zu verbannen, „wa- mit einem unreinen Parieigeiste ge stempelt ist" und von dem politischen Tumulte der Gegenwart ab zu de« beständig Schönen und ewig Giltigm zu führm. Ader muß man dlnn, um Politiker zu sein, Pudlieist werden? Bei einem Dichter, der mit dm „Räubern" und „FteSko" beginnt und in seinen Papieren den Satz hinterläßt: „Mehrheit ist der Unsinn. Verstand Ist stet- bei Wenigen nur gewesen z
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