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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.04.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187704255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770425
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770425
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-04
- Tag1877-04-25
- Monat1877-04
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.04.1877
- Autor
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«rjcheOck RWch fickh 6»/, Uhr. Krdattt»» »ad s»PedM«» JohanniSgaffe »S. -perchßuade« der LedarÜ«»: Bornnttags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—V Uhr. «nnnhme der Kr die nächst- iolaendr Nummer bestimmten Werner an Wochentagen dis 3 Uhr Nachmittags, an Sann- uud Seitlage« früh bis V.v Uhr z» dt» Fittalr« für z„s. z»»ah»r : Otto Klemm, UniversitätSstr. 22, L»niS Löscht. Katharnieufir. 18,p. mir dis '/.3 Uhr. WpMer Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik. Localgeschichtt, Handels- nnd GeschästSverkehr. Auflage 15,25V. Ado»iic»r»t»»rri» viertelt. 4»/, PU, incl. Brinzerlohn L ML, durch die Post bezogen » Mt. Jede einzelne Ätuuuner dv Pp Belogexemplar 10 Pf. Vebühren für Lxeradeilag-n ohne Postbefvrderung 3« ML mU Postdesbrderung 4L Mt. Znstratr 4gesp. Bourgeois-. 2oPf. «rüßere «Schriften laut unsere» PreiSvrrzc>chniß. — Labetlarlicher Satz nach höherem Tarif. »«ta«r» »aler de« Uedarttomgrtch die Spaltzrile 4» Pf. Inserate find stet» an d. Tezett tls» zu senden. — Rabatt wird mW' gegeben. Zahlung praonameraa i, oder durch Postvorsckuß. W 115. Mittwoch de« 25. April 1877. 71. Jahrgang. Bekanntmachung. In Folg« der zn« Kinanzgesetze vom 2 Juli vor. IS. erlassenen LnSsührungS-Verordnuug vom 4 December dess. IS ist der dteSjährtG« erOe Ter«i» der Geweihe. »«- Heis»«alOe«ee an» S. April ». «. «ach Höhe vo» vier Zehnthetle» ei»es ganze« Jahres, detrwgS fällig, mck werde» die hiesigen Steuerpflichtigen hierdurch aufgefordert, ihre Steuerbeträge für diesen Termin ««HO he« Oädtische» Abgabe», welche letztere 1) — 80 -f a«f je 1 volle Mar? des ga«ze» Gtaatsste«er»A«satzes bei den Bürgern und allen sonst mit mindesten- 3 vollen Mark StaatSstener nnd darüber ver anlagten Personen, sowie 2) — llO a«s je 1 volle Mark des ganze« Gtaatsfteuer,A«fatzes bei den »nter 1 nicht mit begriffenen sogen. Schutzverwandten betragen ; binnen 14 Tagen an die Stadt-Steuer-Einnahme allbier — Ritterstraße 15, Georgenhalle 1 Treppe recht- — pünktlich abzuführeu, da später die gesetzlichen Maßregeln gegen die Säumigen eintreten müssen. Hierbei find die von der Handel-- nnd Gewerbekammer wie von den Kirchenvorständen aus geschriebenen Steuerznschläge, letztere «ach Höhe vo» je S a«f je <t«e volle Mor des ganze» Jahresdetrags von den diesen Abgaben verfallenden Steuerpflichtigen mit zu ent richten. Leipzig, den 3. April 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Taube. Bekanntmachung. In Gemäßheit von tz 1 der Instruktion für die Ausführung von Wasterrohrleitnngen nnd Wasseranlage» in Privatgrundstücke» vom 7. Juli 1865» machen wir bekannt, daß der Klempner Herr H. Gr««ert, Albertstraße Nr 35, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei uns sich angemeldet und den Besitz der erforderlichen Borrich- uacbaewiesen bat. Leipzig, den 20. April 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgs. Leipzig« 24. April La- ist a^eine« Socialdemokraten mehr oder weniger gelegen? Mag die rothe Ecke im Reichstage von «ine» Dutzend oder mehr besetzt sein —, einen ausschlaggebenden Factor wird sie doch nicht bilden und von irgend welchem Ein fluß aus die parlamentarischen Geschäfte wird sie niemals sein können. — Dergleichen sorglose Leußernnaen konnte man während der ReichStagS- wahlen selbst von gut nationalen Leuten hören. Und gewiß ist znzngeben: die Gefährlichkeit der Socialdemokratie liegt vorläufig noch immer nicht so sehr in ihrer Vertretung im Reichstage, als in ihrer Agitation außerhalb desselben; die gewalti gen Minoritäten, welche diese Partei in vielen Wahlbezirken aufgebracht hat, sind weit bedenk licher. al- die Handvoll wirklicher Vertreter, die sie im Reichstage sitzen hat Daß aber auch diese Letzteren unter Umständen eine ge wisse Bedeutung gewinnen können, haben wir erst neulich wieder auS dem seltsamen Ab schluffe gelernt, den die Gewerbeordnung-- debatten im Reichstage fanden. Die Anträge, die von den verschiedenen Parteien zur Ergänzung und Abänderung der Gewerbeordnung gemacht worden waren, ginge« bekanntlich an eine Com mission, die berufen sein soll, den üppig wuchernden tzloff zu Prüfen, zu sichten und ciue einheitliche Grundlage für da- vorzunehmende Reformwerk, «neu leitenden Faden für die Regiernng, wie für da- Parlament daraus herzustellen. Als nun diese Commisst»», in der alle Parteien de- Reichs tage- vertreten find, daran ging, sich ihren Vorstand z« wählen, stellte sich eine ganz neue Gruppirnng heran-; da- Bild der Par. leim, an da- wir seither gewöhnt sind, batte sich nicht unwesentlich verschoben. Die Kreicovscrvativen hatten ihre bisherigen Bundes genossen, die Nationalliberalen, im Stich gelassen und waren zu den Reaktion-Parteien, den Deutsch- konservativen und Ultramoutaneu übergegangen, viele drei Parteien, die zusammen über 10 Com- msfiovSmitglieder verfügten, waren übcreinge- kommen, den Dcntfchcouservativen v. Hellvorf zum ersten nnd den Römling Grafen Talen zum zweiten Vorsitzenden der Commission zu wählen. Die Linke, bestehend an- den Nationalliberalen, ber Fortschritt-Partei und der Mittelgrnppe Löwe, war ebenfalls 10 Mann hock; im Vertrauen ans die BnndeSgenoffenschaft der Kreieonservativen hatte sie dem dieser Partei wgehörigen Grafen Luxbnrg den stellvertretenden Vorsitz zugedacht, während der Ratioualliberale Nehrenpfennig für den Vorsitz in Aussicht ge- oommen war. Da nnn die alten Framde nr- I Zlötzlich abfielen, so entstand ein Verhältnis. bei welchem fick die Rechte nnd die Linke vollständig > dir Waage hielten. Wo sollte da ein MehrheitS- 'I beschloß Herkommen? Da gab «S aber zum Glück ein 21. Mitglied; da- war der Social- drmokrat Krttzsche. Dieser gab — al- echter Demokrat — seine Stimme fü» die Vertreter de- ßrudaliSmuS nnd UltramontaniSmu» ab; ihm !d«kten die Reactionlparteien den Sieg, nnd die D Liberalen halten da- Nachsehen. "koral: Verachte nicht die Macht der social, ratischen Stimmen i« Reichstage, nnd wenn Bekanntmachung. In Gemäßheit der Verordnung vom 7 März diese- Jahre- ist die katholische Kirchenanlage ans da- Jahr 1877 nach den durch die Verordnung vom 12. Oktober 1841 in §§ 7d nnd e, 8d, 10 nnd I I verbunden mit tz. 4 der AbändernngS Verordnung vom 14 August 1875 bestimmten Sätzen, von denen jedoch diejenigen in § 7 «nter d und e anch für dieSmal wiederum ans drei Biertheile, mithin auf resp. »/« und »/« deS von den betreffenden Parochianen zu entrichtenden Gewerbe- nnd PersonalsteuerbetragS herabgesetzt worden sind, beziehentlick unter Hinweis auf die Verordnung vo« 28. März 1873 für de» IS. April d. I. «»sgefchrtebe« wvrde« ««d so«it fällig. Die hiesigen katholischen Beitragspflichtigen werden daher aufgefordert, die auf fie falle«de» Betrage bt««e» LT Lage« a» dt« Stadtfte«er>Gi»«ahme allster, — Ritter» stratze IS, George«halle, I Treppe recht-, At««er Nr. S — ««erinnert abz«fü-re«. Leipzig, de« 17. April 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Taube Bekanntmachung. Wegen vorz«nehmender Schleußenbanten wird der Ra»ftädter Stet«W«g bi- ans WeitercS ftir de» durchgehende« Fährverkehr gesperrt; die jeweilig von den Sauarbeiten betroffenen Strecken müssen für alle» Fährverkehr gesperrt werden. Leipzig, am 24. April 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. l)r. Tröndlin. ür. Reichel. Bekanntmachung. Auf der Südstraße, vom Wagner'schcn Grundstück ab bi- zur Kreuzung mit der Kronprinz straße. sind 7000 lUMeter Pflaster von bossirten Steinen nnd 1050 LZMeter dergleichrn von sogenannten Mosaiksteine» neu zu fertigen. Die hierbei erforderlichen Steinsetzer-Arbeiten sollen im Wege der Submission vergeben werden, und haben darauf Reflectirende ihre Offerten bi- zum 8. Mai d. I Abends 6 Uhr versiegelt bei der Marstall - Expedition niederzulegen, woselbst auch die näheren Bedingungen eingesehen wer den können. Leipzig, den 24. April 1877. DeS Raths StraHe»ba«'Dep«tatto». sie noch so winzig ersckemen; denn eS kann leicht kommen, daß die Stimme eines einzigen Socia- liften gewichtiger in die Schale fällt, als die von zehn Liberalen. Liempl» äoesnt! Beispiele sind lehrreich! Tagesgeschichtliche Aeberficht. Leipzig, 24. April. Der Kaiser wird am 2. Mai, dem Tag nach seiner Ankunft, in Straßburg eine große Parade über die Garnison auf dem Exercirplatze abhalten und AbendS einen Fackelzugder Studenten entaegennehmen. Am 3. und 4 Mai findet die Besichtigung der Vorstadt, am letzteren Tage AbendS die Festvorstellung im Theater statt. Am 5. Mai geht der Kaiser über Hagenau nach Metz, wird dort am 6. dem Gottesdienste beiwohnen, die Schlachtfelder besichtigen und am 7. eine Parade der Garnison adnehmen. Die Abreise von Metz erfolgt am 9. Mai. Am Sonntag machte Kaiser Wilhelm in Wie-baden den dort wohnenden Fürstlichkeiten einen Besuch und wohnte Abends der Vorstellung im Hostheater bei. Am Montag nahm der Kaiser die Vorträge de- CivilcabinetS nnd de» LertreterS deS auswärtigen Amte-, v. Bülow, entgegen. Da- auffallende Zusammengehen der Confer- vativen mit den Uilramontanen bei der Con- stitnirnng der Gewerbecommission wird, wie wir nach den verschiedensten Anzeichen wohl annehmeu dürfen, feiten- der Freiconservativen wohl nnr vorübergehend gewesen sein; dagegen ersehen wir, wa- die dentschconservative Partei anlangt, au- den Organen derselben, daß es von dieser Seite mit der Wahl de- Grafen Galen zum zweiten Vorsitzenden der Commission aus drücklich ans eine Anerkennung der Stellung der CentrumSfraction zur GewerdeordnungSfrage ab gesehen war. Um klar zu machen, waS eine solche Anerkennung bientet, müssen wir an die Rede de- Präsidenten de- Reichskanzleramt» ertnnern, in welcher derselbe in der Sitzung vom 16. April namentlich de» Antrag Galen kritistrt hat. Er bezeichnete diesen Antrag al- eine» solchen, der in seiner ganzen Richtnng. die ihm namentlich durch die Begründung ausge prägt sei, nicht ander- anfgefaßt werden könne, denn al- eine Herausforderung, al- ein sehr schwerer Angriff gegen die bisherige Wirtschaft-. Politik der verbündeten Regierungen nnd de- Reichs tag- selbst. Er wie- auch nach, daß der Antrag schlechterding- nicht angede, wa- und wie denn nnn eigentlich in der Gesetzgebnng gebessert werden solle, «ährend sogar d,e Socialvemokraten be stimmte nnd diScutnbare, wenn anch viel z» weit gehende Vorschläge machten. Kurz, die Tendenz de- Centrum-antrage- wurde vom BundeSrathS- tische deutlich genug al- lediglich dahingehend charak- terisirt, da- bisherige Wirthschaft-shstrm und seine Vertreter auf da- Feindseligste anzngreifen, jene- zur Umkehr zu bringen nnd diese zn stürzen. Von nationalliberaler Seite war man mit dieser Auf fassung der Regiernng ganz einverstanden, und «an hätte meinen sollen, auch bei den entschiedensten Eonservativen müßte dieselbe Boden finden Aber weit gefehlt; die Organe der Deutschcouservativen geben un- zu verstehen, daß ihre Partei den An trag Galen nicht allein mit den konservativen nnd liberalen Gesetzentwürfen resp. Resolutionen i.r gleiche Linie stellt, sondern daß sie der CentrnmS- partei für ihre durch diesen Antrag bewiesene Haltung sogar ausdrücklich Anerkennung zollt. Es gewinnt also den Anschein, al- ob die deutsch- konservative Partei dazu Mitwirken wolle, daß der Schlag in- Gesicht, den der Antrag Galen be absichtigt, den Vertretern unserer bisherigen Wirt schaftspolitik, speciell der ReichSregiernng, wirklich appliklrt werde Die „Wiener Abendpost" bezeichnet die angeb liche Antwort de» Erzherzog- Albrecht bei dem Empfange der russischen Militairdeputation al- unrichtig. In jener Antwort sollte der Erz herzog aus die Freundschaft Oesterreichs und Ruß land- angespielt haben. Die gegenwärtige Pause wird, wie immer in solchen Fällen, mit allen erdenklichen Combi- nationen au-gefüllt; so wird von Pari- a»S ge meldet, zwischen Rußland und Rumänien sei ein Vertrag unterzeichnet worden, in welchem diese- Fürstenthum zum Königreich erhoben werde. CS verlohnt kaum, von solchen Dingen Notiz zu nehmen. Am Sonntag besichtigte Kaiser Alexander die Truppen veS 9. ArmeecorpS in Imerinka Birsula. Der Kaiser richtete hierbei an die Osficiere eine kurze Ansprache: „Fall» ihr mit dem Feinde zusammenstoßt, zeiget euch brav nnd haltet den Ruhm enrer Regimenter anfrecht. Ich hoffe, die jungen noch nicht im Feuer gewesenen Truppen werden den alten nicht nachstehen. Sie werden bemüht fein, sich diesen gleichznstellen." Ueberall wurde der Kaiser mit Enthusia-mu- begrüßt. Derselbe verblieb die Nacht in TiraSpol, woselbst wieder«« Trnppenrevue, der dann weitere Revue in Ungheni folgt. In der daranf folgen- den Nacht kehrte der Kaiser nach Kischeneff Zurück Wie der „Politischen Correspondenz" a»S Peters burg gemeldet wird, steht der Abbrnch der diplomatischen Beziehungen Rußland- mit der Pforte unmittelbar bevor. — Derselben Correspondenz wird au- Cattaro vom 23. April berichtet: Der Eommandant der in Alba nien stehenden türkischen Trnppen, Derwisch Pascha, ist nach Salonichi abgereist, Ali Said hat da» Commando an seiner Stelle übernommen. — Die Bewegungen der Montenegriner haben begonnen. Vnkolic hat Kr-tac besetzt und von Znbci auS eine Verstärkung von 800 Mann »ater Vnkatooic erhalten, da die Türken in den Dugapaß eiuzudringen suchen. Eine Abtheilung »nter Peco Ioka-ko ist in Banjani eingetroffen Der russische Geschäftsträger m Kon stantin opel nnd da- gesammte Personal der russischen Botschaft und de- russischen ConsnlatS haben am Montag Abend mit der Nacht „Heriklik" nach Odessa abreffen wollen. Die Correspondenz der „Agence Russe" bespricht die Rackrichten, welche von einer bevorstehenden türkischen Sendung nach Kischeneff wlssen wollen und bemerkt, daß hieran zu knüpfende Erwartungen sich nicht erfüllen könnten. E- seien allerding- in Konstantmopel derartige An strengungen gemacht worden, aber die Türken vermöchten angesichts de- Votum- ihrer Kammern nicht- Ernsthaftes zu bieten. Die Courtoiste genüge in der gegenwärtigen Situation nicht. Rußland könne sich z» keiner Komödie heraebeu. Der alleinige Zweck ver Türkei sei, indem fie die Versöhnliche spiele, ans Rußland die Verantwort lichkeit für den Krieg znrückznwerfen nnd viel leicht Rußland die gehässige Absicht auf Land erwerb zuzufchieben, während Rußland nur ge hörige Bürgschaften für die Christen forderte, welche die Türkei verweigerte. —r Leipzig, 24. April. Bei Berathnug der Anträge, die Abänderung der Gewerbeordnung betreffend, hat der Abgeordnete Herr Bebel im Reichstag die Behauptung aufgestellt, daß die Arbeitgeber oft vierzehn Tage, ja selbst vier Wochen vergehen ließen, bevor sie den Arbeits lohn an ihre Arbeiter verabfolgten, und daß hierdurch die Arbeiter in eine sehr mißliche Lage versetzt würden, da fie ihre Bedürfnisse auf Credit entnehmen müßten. Herr Bebel ist bei der Be hauptung nicht allein verblieben, sondern er hat in Folge de- von ihm erwähnten angeblichen UebelstandeS den Antrag eingeoracht, daß in vie Gewerbeordnung die Bestimmung anfgenommen werde, wonach allwöchentlich nnd in baare« ReichSgelde der Lohn zn bezahlen ist. Wir haben in Folge der gedachten Behauptung bei einer sehr bedeutenden Anzahl hiesiger Fabrikanten und Gewerbetreibenden, sowie auch auswärtiger, zur Messe hier aufhältlicher Fabrikanten Umfrage gehalten nnd wir können auf Grund dieser Er örterungen nur bemerken, daß auch nicht in einem einzigen Falle den Arbeitern die wöchentliche Lohnzahlung vorenthalten worden ist. Wir wollen zugeben, daß anderwärts Abweichungen von der Regel vorgekommen fein mögen, aber daß sind sicher nnr An-nahmen gewesen, nnd deshalb de« Arbeitgeberstand den allgemeinen Vorwurf zn machen, daß er oft die Arbeiter längere Zeit ans die Lohnzahlung warten lasse, daß erscheint unS alS den wirklichen Thatsachen dnrchanS nicht entsprechend. — Die socialdemokratifchen Abgeord neten deS Reich-tage- haben einen Antrag auf Abänderung de» Wahlgesetze» und de» Strafgesetzbuches für da-deutsche Reich ein gebracht. Der Antrag verfolgt den Zweck, den Arbeitern eine größere Wahlfretheit z« sichern und sie von den Bedrückungen z» befreien, welche sie bisher bei Ausübung der Wahl erlitten haben sollen. ES soll unter Ander« derjenige Arbeit geber oder sein Angestellter, welcher den bei ihm in Arbeit stehenden Personen Geschenke oder andere Lorl heile andietet, verspricht oder gewährt, oder Nachtbeile androht, »m ihn znr Abgabe feiner Wahlstimme in einem bestimmten Sinne z« ver anlassen, mit Gesänaniß nicht »nter drei Monaten bestraft werden. Ist denn aber die Annahme einer Terrorisirnng der Arbeiter durch die Arbeit« geber wirklich begründet? Die socialdemokratifchen Agitatoren haben da» Selbstgefühl in den Arbeitern in viel zu hohem Grade entwickelt, al- daß diese sich jetzt bei Wahlen von ihren Arbeitgebern noch beinflussen ließe«; fie haben den Claffenhaß in solchem Maße geschürt, daß irgendwelche Ver ständigung zwischen Arbeitgeber und Arbeiter t» den allermeisten Fällen von vornherein an--
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