Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 17.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189905170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-05
- Tag1899-05-17
- Monat1899-05
- Jahr1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.05.1899
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
imrerhlüt er sicy kn Paris mit C Republik, welcher nach Meinuna damaligen Präsidenten Mac Mc reiches it gehörig Dieser Ä ,e Platze zum Bau kleiner Wohn »trag ist von der Bürgerschaft an- Gambetta über die innere Lage der i zahlreicher Republikaner von dem ayou die Gefahr eines Staats- (»reiches drohte. Crispi wies auf Heer und Geistlichkeit als die wichtigsten Gegner der Republik hm. Gambetta stimmte ihm bei und bemerkte, daß das einzige Heilmittel gegen diese Gefahr eine allgemeine Abrüstung wäre. Da Crisvi >m Begriff stand, dem Fürsten Bismarck einen Besuch abzustatten, so ersuchte Gambetta ihn, die einleitenden Schritte in dieser Angelegenheit bei Deutsch land zu unternehmen. Am 17. September traf Crispi mit Bis marck in Gastrin zusammen und übermittelte ihm die Anregung Gambetta's. Die Antwort des Fürsten Bismarck gicbt Crispi nach seinen sofort gemachten Aiiszcicknuiiaen wie solat wieder: „Die Abrüstung ist praktisch unmöglich. Man hat in» Wörterbuch „och keine» Ausdruck gesunde», welcher die Grenze zwischen Ab rüstung und Rüstung bczcichiiete. Die Heereseinrichtuiigen sind in de» verschiedenen Länder» verschieden und. wenn man die Heere auf Friedensfuß gesetzt haben wird, wird man nicht sagen können, daß die Rationen, welche die Abrüstung acreptirt habe», sich in den gleichen Bedingungen der Offensive und Defensive be finde». Lassen wir daher dieses Argument den Fricbensgesell- schasten.' Crispi meint, dich die Konferenz im Haag dennoch Einiges werde erreichen können, ohne indessen die Durchführbarkeit der russischen Vorschläge im Einzelnen zu untersuche». Als während der Cholera-Epidemie vom Jahre 1882 i» die .Hamburger Wo hnungs Verhältnisse ein Helles Licht fiel, da erhob sich weithin eine große Erregung. Auch im Reichs tag kam die Sache zur Sprache und ein hamburgischcr Bundes- rathsvertreter gab das Versprechen ab. daß an der Verbesserung der Hamburger ZWohnuiigSverhältnisse mit Energie gearbeitet werden solle. Es wurde denn auch eine Sanirungskommissivn »iedergesetzt. Die Rvmmission hat in den letzten Fahren ein gehend von Haus zu Haus die Verhältnisse sestgestellt. Sie ist. wie Bürgermeister Dr. Mönckeberg in der Bürgerschaft erklärte, zu der lleberzcugung gekommen, daß in der Hasengegcud eine große Anzahl von Wohnungen nicht bcwohnungswnrdig ist und ge räumt werden muß. Aber diese Wohnungen lassen sich nicht be seitigen, ohne daß zuvor Ersatz geschaffen wird; denn viele Leute haben ein Iiitcressc daran, in dortiger Gegend zu wohnen. Deshalb bat die Sanirnngskoinmiision bei der Bürgerschaft beantragt, die Finanzdcputation zu ermächtigen, mehrere in der Nähe des Häsens bcsindlichc, dem Staat aeböriae Plätze :um Ba» kleiner Wo»,,- ungcn zu verkaufen, genommen worden. Der Verein deutscher Werkzcnginaschincnsabrikcn kn Düsseldorf hat an den Staatssekretär des Rcichsamts des Innern eine Eingabe ge richtet. in der es heißt: „Die im Reichstage durch Abgeordnete verschiedener Parteien eingcbrachten und vertretenen sozial politischen Initiativanträge berühren die Interessen der Industrie in einem jo hohen Maße, daß deren Angehörige sich ge- nöthigt sehen, dazu Stellung zu nehmen. Auch der Unterzeichnete Verein sieht sich veranlaßt, gegen die i» den erwähnten Anträgen und Verhandlungen anLaedrücktc einseitige sozialistische Richtung in der Volksvertretung Verwahrung cinzulegen. Namentlich würde das Selbstbestimmungsrecht des Fabrikeigeiithümers, also der Eigeiithumsbegriff überhaupt, durch solche Maßnahmen, wie obliga torische Schiedsgerichte oder Einigungsämter. Arbeitsnachweise und dergleichen, erheblich beeinträchtigt werden. Die Industrie müßte es als einen unerträglichen Zwang betrachten, der ihre Schaffens freudigkeit lähme» und die schöpferische Unternehmungslust brach- lcgen würde, wen» sic gehalten sein sollte, jedem ans beliebigem Grunde gegen den Arbeitgeber klagbar werdenden Arbeiter vor einem vielfach gänzlich sachunkundigen Einigungsamle Rede und Antwort zu stehen." Freisinnige nud demokratische Blätter regen sich über dicThal- sachc auf, daß das preußische Herrenhaus zum erste» Male be schlossen habe, einige f oz i a ld cm v kr a t ische Blätter wegen Beleidigung zu verklagen, wahrendes bisher parlamentarischer Brauch war, wegen Beleidigungen nicht den Richter anznmscn. lieber die Richtigkeit des Vorgehens des Herrenhauses kann man verschie dener Meinung sei». Wenn jedoch bei der Vernrthcilnng ein frei sinniges Organ nach der beliebten Methode sich ans das Ausland beruft und die englischen Verhältnisse als Beispiel anführt, so schlägt es sich damit selbst. Es schreibt: „Hätte ein kvnlincntalcs Parlament die Machtbefugnis; des englischen Unterhauses, eine» Beleidiger einfach an seine Barre zu rufen und ohne Weiteres nach Belieben euiznsperren, dann tonnte mau das Vorgehen wenigstens vom praktischen Standpunkte auS begreifen." Es wird damit doch anerkannt, daß cs angebracht ist, nicht alle Schmähungen der parlamentarischen Körperschaften straflos hingeheu zu lassen. I» der Angelegenheit des wegen M a i estä tS b c l e id i g n n g zu 4 Jahren Gesängniß veuirtheillei» Redakteurs Müller in Magde burg, dessen Revision, wie gemeldet, vom Reichsgericht verworfen wurde, schrciht die „Bcrl. B.-Zlg.": „Tic "Angelegenbcit wird großes Aufsehen machen, den» Müller war nachweislich an der Herstellung der inkriminirlcn Nnnuncr der„Vvlksstimme" nicht be- theiliat: sein Name war nur versehentlich als Vcrantwvrtlicher Redakteur genannt worden. Ein materiell Unschuldiger muß also eine furchtbare Strafe erdulden. Es widerstrebt dem deutschen RcchtSgcsühl, daß ein Unschuldiger leiden soll, da sich der Schuldige gemeldet hat. Rn» ist aber sogar gegen den Verleger Hnrbaum wegen falscher Angabe des verantworltiche» Redakteurs Anklage erhoben worden. Wird nun Harbanm vernrthcill, so ergicbt sich daraus ohne Zweifel, daß Müller absolut unschuldig ist, und man wird vor die Frage gestellt, ob cs in unicrem Rechtsstaat kein Mittel glelit, einem Unschuldigen, der vcrnttheiit wurde, Gerechtig keit widerfahren zu lassen, weil er nach dem Buchstaben des Ge setzes ^rechtskräftig vcrurtheilt wurde." Sämmtliche bisher gewählten Geiellen-Ansschüssc der neuen Innungen Berlins — Sattler, Bäcker. Dachdecker. Töpfer. Steinsetzer u. A. in. —-hesinden sich in sozialdemokratischen Händen. Wegen einer Pcrsiflirung überschwänglicher Zeitungsberichte über die Iagderfolge des Kagers wurde die „Augsburger Stadt- zeitnng" koiisiszirt. Oesterreich. Die Beratbungc» der Oppositionsparteien des niedcröstcrrcichischcnLc> ndtags wurden fortgesetzt. Wie verlautet, haben die liberalen Abgeordneten beschlossen, de» Ver handlungen des Landtags vorläufig noch fern zu bleiben und mit den anderen Parteien der Opposition, welche sich der Abstinenz augeichlossen haben. Fühlung zu unterhalte». Der Prager Landtag begann die Verbcmdlung über das Budget 1698. Prinz Friedrich Schwarzenberg betonte, die Arbeiten des böhmischen Landtages bewiesen, daß er den Kampf nicht wolle, und verwies auf die Vertagung des Beschlusses über den Mandat- Verlust der Deutschen. ES sei hohe Zeit, daß für die Sanirnng der politischen Lage etwas Ausreichendes geschehe. Abg. Kramarz erklärte, die Jungczcchen seien ihrem Programm treu geblieben. Die Spracbe nverordnungen feien der erste Schritt auf dem Wege, alle Völker des Reiches zu befriedigen. Abg. Bnxa warf den Jungczcchen allzu große Versöhnlichkeit vor. Die Staatsraison erfordere, daß die Regierung der Partei sich zuncige, Ivel,che gegen großdensche Bestrebmiaen anknmpfe. Herold ver- theidigte die jungczechiiche Politik. Die Czechen widersetzten sich der großdeutschen Politik in dem Interesse der Monarchie. Redner schloß, er wünsche dringend die Beilegung der Krise unter Be obachtung der Humanität und der Gerechtigkeit. (Beifall.) Das „Jremdenblatt" bezeichnet den Vorschlag des „Bester ung des gemeinsamen Zollgebietes Privilegiums erlöschen solle und der Ocsterrcichiich -Ungarischen Bank von den finanziellen Leistungen, die sie nach der neuen Bankaktc übernehmen inußtc, ein Tlieil, der auf die restlichen Jahre entfällt, zurückerstattet werden solle. Das „Frcmdenblatt" hebt den unbedingten Zusammenhang des BankprivilegiumS mit der Valutaregulirung hervor, da die Stornirung der Regelung des Geldwesens in einem bestimmten Zeitpunkte inuthmaßlich sein und in Europa kaum auf Verständniß rechnen dürste. Bezüglich der Anfrage des „Bester Llohd", ob cS wahr sei. daß die österreichische her einer Einigung in der Banksrage die übrigen Aus- bedingungslos acc' "— ------- -— --- „ nerMlickc Bedir „Fremdenblatt"» es gek ^ , Perfektwerdcn gewisser Ansgleichspartien ohne entsprechende Quotenerhöhmig undenkbar sei, wozu sich auch die österreichische iin Aiisoleicksaussch heit lm Inlaude mit Rücksicht auf baS öffentliche Wohl als unzu lässig darstellt." Wie aus Oesterrcichlsch-Schleffen gemeldet wird, trat ln Bielitz der Jesuit Josef Jaworski. welcher 17 Jahre hindurch dem Jcsuiten-Ordcn avgehörte. die sogenannten höheren Weihen er langte und wegen seiner Beredtsamkcit mit Vorliebe als Missions- Prediger verwendet wurde, vor Kurzem zur evangelischen .Kirche über Er wird in Halle a. S. evangelische Theologie studiren. Die Mähriiche -Ltatthalterei hat den Verein deutscher Techniker „Sudctia" mit dem Sitze in Brünn wegen Ueberschreitung seines statutenmäßige» Wirkungskreises ausgelvst. Die beutschnationale akademische Verbindung „Sudctia" in Brünn hielt anläßlich ihres Stiftungsfestes im Deutschen Hanse einen FestkomnierS ab. welcher vv» dem RegiernngSvertreter bei der Rede eines zur Feier erschienenen Studenten ans Leipzig aufgelöst wurde. In Graz jand dieEinspruchsverhandlung gegen die Konjiszirung der vom Pfarrer Steidl versaßten Broschüre: ..Der Jude des k8. Jahr hunderts" statt. Ter Staatsanwalt führte ans, daß die in der Broschüre enthaltenen Beschimviungen gegen die Juden weder zulässig^noch gerecht seien. „Schon Bismarck habe die Juden als treue -Staatsbürger anerkannt." Der Einspruch wurde zurück- gewiesen. , Wie die „Slav. Presse" meidet, hat das Eiscggcr GarnisonS- gericht den Infanteristen Rudolf Bcchtek des 78. Jnsantcrie- Reaiments wegen wiederholter Desertion und mehrfacher Dieb stähle z u nr Tode durch Pulver und Blei verurtheilt. Ungarn. Ans Pest wird der „Reichswehr" gemeldet: Großes Aussehen erregt hier das Betanntwerden der Thatiache, daßReichS- tagsabgevrdneter Ludwig Eiavvlszk» seit Wochen abgängig ist. Es verlautet, daß er nach Hinterlassung einer ungeheueren Schuldenlast — die Passiven werden ans vier Millionen Gulden geschätzt — wahrscheinlich nach Amerika durchgcbrannt ist. Mit Esavolszln ist ein Faiseur pur excell-niea vom Schauplatz seiner Thätigkcit verschwunden. Der Lebenslauf EiallolSzkn'ü bört sich wie ein Roman an. Sein Name tauchte in Pest zum ersten Male als Mitarbeiter des oppositionellen Blattes „EUenör" im Jahre 1868 ans. Schon nach einem Jahre verließ er den „Ellcnör" und gründete ein täglich erscheinendes Blatt, den „E-Mtertes". Aber nicht,das heutige, große Blatt, dem er bis vor wenigen Monate» alS Eigenthnmcr und Ebesredattenr Vorstand, sondern ein kleines, nur vier Lltavscitcn umfassendes Blättchen, welches notorisch ohne einen Kreuzer Geld iisis Leben gerufen wurde. Er gab das Blatt in echt amcritanischcr Wehe heraus; er redigirle cs ganz allein, er adminijtrirte und expedirte. half in der Druckerei bei der Her stellung, er trug es sogar persönlich ans Allein die geharnischten Artikel des kleinen Blättchens zogen t-ald die Aufmerksamkeit aller Kreise auf sich und cS gelang ihm schließlich, das damalige Organ der Uiiabhängigteitspartci „Magpar lliszag" zu verdrängen. So wurde aus dem kleinen Blättchen der heutige „Eghetertcs". Damil war das Gluck Esavolszttz's entschieden. Bor einem halben Jahre imgesähr bcrkauste er den „Egnctertcs". Ein Konsortium, an dessen Spitze der Reichstags-Abgeordnete Karl Eötvös steht, übernahm denselben. Ciavolszth verblieb vor der Hand bei dem Blatte als Leitartikler. Drei Monate später wurde er cutsernt, weil er größere Insertionsbeträgc widerrechtlich cincassirt und für sich behalten hatte. Esavolszk» vertrat gegenwärtig im Reichstage die Stadt FülöpSzalar. Die Assaire Esavolszk» bildet das Tagesgespräch in ganz Pest. Die Kreditbank wird die Konkurseröffnung gegen Esavolszk») verlangen. Mehrere Abgeordnete scheinen mit be deutenden Beträgen in Mitleidenschaft gezogen, u. A. die Ab geordneten Ugron mit 100.000 Gulden, G>»'rss» mit 60,0>x> Gulden. Hcnsii» mit 30,000 Gulden. Plan spricht davon, daß sich auch von Esavolszk» gefälschte Wcchicl in» Betrage von 50,000 bis 100,000 Gulden in Umlmis besinden. Frankreich. Ter ..Temps" veröffentlicht die vicr Schrift- stücke, welche dem Kriegsgericht von 1881 im Berathnngszimmer durch den Vorsitzenden. Obersten Maurcl, den Richtern Vvrgclegt worden sind. Dicic Schriftstücke sind: 1. Das gefälichte Tele gramm Panizzardi's an seine Regierung: 2. das Schriftstück „Otto cainiillo äo U": :! ein vergleichendes Schriftstück, nämlich ein Brief Schwcirtzkoppeii's an Panizzardi, welcher beweisen sollte, daß das erste Schriftstück ..(Rita eannillo cko I) " von demselben Militär-Attachu berslaimnc; -I. eine Abhandlung über Dienfns, worin dieser angeklagt wird, verschiedene "Artillencgcheimnissc an Deutschland ansgchändigt zu haben. Ter Vorsitzende gab den Richtern diese vier Schriftstücke, eins nach dem anderen, in die Hände. Dann erklärte er, der Buchstabe I) bedeute TrciisuL und das Schriftstück stamme von Schwartzkoppen. Tan» lenkte er die Aufmerksamkeit der Richter ans die Panizzardi-Tepcschc, welche im Kriegs-Ministerium gefälscht worden war. Nachdem die Richter einige Minuten über diese Schriftstücke nachgedacht, erfolgte die Abstimmung, wonach Drc»sus euiitinunig venrrlheilt wurde. Diese Veröffentlichung des „Temps", welcher die Mittheilungcn wahr scheinlich von einem Mitglied dcS Kriegsgerichts von 1804 erhalten, wird, so heißt cS. die Anmillirnna zur Folge haben, selbst wenn der Kassations-Hof die Revision ablehncn sollte. Ter „Figaro" weist in seinem gestrigen Artikel über die Drcnfus-Angelegcnheit daraus bi», daß auch Enigue! vor dem Kassatioiishoie erklärte, das Schriftstück ..Lotto QuiaMo äo v." beziehe sich keineswegs ans Drenius. Dieser D. sei ein Snbalternbcamtcr Namens Tnbois, der Militärattaches verschiedene unwichtigere Dokumente ansgclicscrt habe. Dies gehe auch aus eineni in dem geheimen Aktcnvündel bcsindlichen Briefe hervor, den ein Militärattache an einen Kollege» geschrieben ha!. Indem Briefe heißt cs-: FcstnngS-vlänc nehme ich von nun ab nur noch für 10 Frcs. das Stück. Für diesen Preis lann ich so viel haben als ich will. Der „Figaro" fügt hinzu, man könne nicht gut an- Verwi nehmen, daß die Verwechselung von Drenfns und Dubais ans einem bloßen Irrsinn» beruhe. — Ter „Voltaire" veröffentlicht einen Bericht der Sachverständigen, die damit betraut waren, das Briefpapier Esterhazn's mtt dem Papiere des Bordereaus zu ver gleichen. Der Bericht stellt fest, daß das Papier das gleiche sei. Der Bericht weist ferner darauf hin. daß ein Wort des B orderea ns verwischt sei und daß zwei Papicrfragmente des Bordereaus fehlen. Dem „Figaro" zufolge wird Picgnart bei dem Kassations- Hofe eine ergänzende Uiitcrsnchniig über die Fälschungen beantragen, die nach seinem Abgänge vom KriegS-minislcrinm mit dem „Petit bleu" vorgenommen wurden. Der „Tvpechc Eoloniale" zusolge dauern die Brände in Guadeloupe fort. ES sind 38 Ziickcrpflciiiziingcn und 1 Häuser niederaebraiint. Spanien. Der Jiistizmiiiisler hat die Köniain-Regentii» davon in Kenntniß gesetzt, daß die Regierung eine Untersuchung wegen der schlechten Behandlung der Strafgefangenen von Moniuich einleiten werde. Der Belagerungszustand in Valladolid ist aufgehoben worden. Belgien. Ter antiklerikale Dreibund gegen das bevorstehende Wahlgesetz wurde zwischeii den Antisemiten, den Liberalen und den "Radikale» in Brüssel abgeschlossen. Das Komitee der nationalen Bereinigung der Gruben arbeiter in Eharleroi hat beschlossen, die Arbeit wieder auf zunehmen. Sollten indes; die Arbeitgeber ihre Bcriprcchnngcn nicht erfüllen, so wird der Streik von Neuem beginnen. Die Geographische Gesellschaft in Brüssel erhielt von der Familie des Kommandanten der Belgien", de Gerlache, eine von Piinta Arenas vom 11. April datirtc Mittheilung, nach der nach Abschluß der "Arbeiten der Expedition die wissenschaftlichen Mit glieder sich eingeschifft habe», um nach Europa zurückznkehren. Die „Lelgica" begiebt sich Anfangs Mai von Punta Arenas nach Buenos-Ahres. wo sie in s Dock geht. Holland. Auf Anordnung des Kardinals Rampolla hat der päpstliche Jnternuntius im Haag Tarnaisi seinen Posten Ver lässen und sich nach Luxemburg begeben. (Das ist offenbar die Antwort des Vatikans aus die Nichteinladung zur Friedens konferenz.) England. Unterhaus. Walton fragte, ob die Regierung eine Benachrichtigung habe über ein angebliches Gesuch der rus sisch-chinesischen Bank betreffend eine Eisenbahn-Konzeffion von Mutschwang oder einem anderen Punkte der TranSmaiidschuri'schcn Bahn nach Peking, und ob die Regierung ihren Einfluß auf bieten werde, eine solche Verdoppelung der Bahnen zwischen Niut- schwang und Peking zu verhindern. Parlamentsuntersekrctär Bcodrick erwiderte, nach einer Meldung des britischen Geschäfts trägers in Peking solle die Forderung eines BaknbaueS nach Peking von der russischen Regierung beim Tsnng-li-",Hamen gestellt worden sein: über den Punkt an der Mandschureibahn, von dem diese Zweiglinie nach Peking ausgclien solle, sei der Regierung nichts bekannt. Dem Vernehmen noch habe Vas Tsiing-Ii-Dai " "'i Konzession bislang abgelebtst. Er könne keine diesen Gegenstand abgeben, bis der Regierung klämng volle» Thalsachen bekannt seien. Die geplant« Wetterführung der Mandschureihahn, bemerkte Brodrick außerdem aus «ine weitere Anfrage Walton's, berühre in keiner Weise das Aanase-Beckcu. über welches kürzlich das Abkommen mit Rußland abgeschlossen worden sei. Die „St. James Gazette" wendet sich gegen eine beunruhigende Auffassung des jüngsten-Schrittes R u ß l a » d s in Peking. Das Blatt führt die Bestimmung des russisch-englischen Abkommens an. wonach der russischen Regierung das Recht bleibt. Gesuche russischer Uuterlbanen uni Konzessionen für Eisenbahnen, die von der Hauptlimc i» der Mandschurei aus in südwestlicher Richtung gehen, zu unterstützen. Eine sorgfältige Erwägung dieser Bestimm ung mußte Jedermann aus die Forderung vorbereiten, wegen wel cher Rußland kaum der Treulosigkeit beschuldigt werden tonne Londoner Blätter haben behauptet, Eeeil Rhades ver längere seinen Ausenthalt in London, um die Regierung zum bewaffneten Einschreiten in Transvaal anzutreibcn. Demgegenüber versichert RhodeS, er halte sich der Transvaalkrisis völlig fern, damit nicht gesagt werde, er selber habe cs gethan. Er wolle sich nicht zum zweiten Male die Finger verbrennen. Aber er habe kein Vertrauen zu Krüger, daß er sein AjMes Tvdesnrtheil unter schreibe, indem er den Uitlanders das Wahlrecht bewillige. Rustland. In Nikolajew fanden Iudenkrawallc statt. Viele Häuser wurden dcmolirt. Türkei. Angesichts des Fortschreitens der Arbeiten am Stambulower Quaibau. wodurch der Zugang zum dortigen Zollamte bald gesperrt wird, überreichten die Botschafter in Kan stantinopel am 15. Mai identische Noten, in welchen sie Einspruch dagegen erheben, daß Schiffe, die den Quai nicht benutzen, die Taxe dafür bezahlen müßte». "Amerika. Das Sotdatenspielen aus den Philippinen ist offenbar kein Spaß. Tie Soldaten des NebraSka-Negrments tbun den ungewöhnlichen Schritt, ein Bittgesuch an den General Mae "Arthur zu richten, sie einstweilen vom Dienst in der Front zu ent heben. Tic Leute sind von den Stravazcn des Feldzuges stark erschöpft. :',00 Mann (ein Regiment zählt sonst 1000 Man», sind noch tompssähig. Beim letzten Namensaufruf gaben imr 160Achim "Antwort. Die Soldaten bitten den General deshalb um eine kurze Erholungssrist. Sie sogen, daß sic bereit sind, zu kämpsc». sich aber nicht in der Verfassung dazu bcsänden, da sie unter den langen Märschen, den fortwährenden Kämpfen und dem anstrengen den Vocpvslendienst zu stark gelitten hätten. Viele haben seit Monaten nicht ihre Wäsche waschen könne» und in der Uniform schlafen müssen, nm jeden Augenblick gefechtsbereit zu sein. Seit dem 4. Februar hatte das Regiment 225 Tobte und Verwundete, bei dem Gesicht bei MalolvS allein 58 Mann. Die Offiziere des Regiments beabsichtigen, im Interesse der Mannschaslcn durch ihr Bittgesuch das der Mannschaften zu unterstützen. Niemand bezweifelt die Tapferkeit der Nebraska-Soldaten. "Aber selbst die Offiziere müssen zugcben, daß die Leute allzu stark an gestrengt worden sind, und ihnen deshalb eine Zeit des Ansuchens zu Tlieil tvcrden sollte. Einige reguläre Regimenter, welche Manila beschützten, sind jetzk an die Front gesandt worden. — Uebrigens mnßte'die Depesche, welche die vorstehenden Dinge berichtet, mittel bar über Hongkong gesandt werden, da der amerikanische Censor in Manila verbot, sie von dort aus zu tclegraphiren. Asien. Die Erregung, die über die jüngste russische Forderung wegen eurer Eisenbahn nachPeking in London zun» Ausdruck kommt, ist um so stärker, als einem Telegramm des dortigen Reuter- schcnSpezialkorrespvndeiitenzufolgedic englischeGesandtichaftvoirdem neuen Schritt Rußlands in keiner Weise vorher verständigt worden ist „Standard" und „Mcrning Post" halten mit ihrem Urtheil über die russische Forderung noch zurück, im klebrigen sind die Organe der verschiedensten Parteien darüber einig, daß der russische Anspruch mit seinen iiothwendigcn Konseauenzen die Wirkung des jüngsten anglo-rnssischcn "Abkommens auf das Verhältnis; der beiden kontrahirenden Mächte vollständig aufhebeu muß. Im Zusammenhang damit sei aus dem soeben zur Ausgabe gelangenden Huch dcS Lord Charles BcreSford über Ehina als besonders^charak- terislisches Ergebnis; seiner an Ort und Stelle gemachten Studien hervorgcboben, daß die Chinesen vor den "Russen unendlich viel mehr "Respekt haben als vor den Engländern und die Macht des Ezarenrciches sehr viel höher einschätzcn als die des britischen. Wie das „BnröRcnler" ans Hongkong meldet, ist ein englisches Truppenansgebot von 2000 Mann nunmehr nach dem Hinterland von Kaulun g abqcgangeu. Vier Kanonenboote unterstützen die Operation. Es wird acmeldct, das; chinesische Rebellen von Tung- lnng in das britische Gebiet eingefallen sind. Das „Rcntcr'sche Bureau" meldet ans Peking: In der Note, in der die russische Forderung einer direkten Eisenbahnverbind ung mit Peking abgclebnk wird, erklärt die chinesische Regierung, sic könne nicht mehr den russischen Frcnndjchastsvclsprechungen glauben. Knust und Wissenschaft. L Obwohl die offizielle Feier des Tages der vierzigjährigen Zugehörigkeit Pnnlinc Ulrich' s zur Köiiigl. Hosbühne, dem Wunsche der Künstlerin entsprechend, auf Mitte Juni verschoben worden ist. so batte cS sich eine stattliche Reihe der nach vielen Taincndcn zählenden Verehrer und Verehrerinnen unserer gefeierten Heroine selbstverständlich nicht nehmen lassen, schon setzt der Jubilarin in herzlicher Verehrung Glückwünsche über Glückwünsche zn Füßen zu legen. Wahrlich kein Wunder bei einer Schau spielerin, die länger als ein Mcnschcnalter hindurch ihre besten Kräfte ein und demselben Theater gewidmet hat, das ebenso die viclverbcißendc Entwickelung wie die herrliche Entfaltung ihres außerordentlichen Genies in selten umfassender Weise sehen durfte. Ter eigentliche JubilänmStag ist übrigens nicht der 15., sondern der 20. Mai. an dem Pauttnc Ulrich im Jahre 1850 als Donna D iana zum ersten Male unsere Bühne betrat, während ihr Kontrakt schon am 15. Mai verfekt geworden ist. WaS sie in der langen Zeit ihres Engagements dem Dresdner Hoftheater gewesen ist. an dem sie wahrhaft glänzende Triumphe sowohl in der großen Tragödie, wie auch im Konversationsstück und im Lustspiel feiern durste. Triumphe, deren Reihe auch jetzt noch nicht abgeschlossen »st. — das wird gelegentlich der kommenden Jnbiläums-Vorstellung in ausführlicher kritischer Würdigung zn sagen sein. Heute soll nur auch an dieser Stelle dem Wunsche "Ausdruck gegeben werden, daß cs allen Freunden schauspielerischer Kunst noch recht lange vergönnt sein möge, nnsere Pauline Ulrich — denn so dars man sie wie kein anderes Mitglied unserer Hosbühne nennen — in vieler ihrer "Rollen nach wie vor zu bewundern. — Von den zahlreichen Glück wunsch-Telegrammen, welche die Künstlerin, die den Erinnerungstng in der traulichen Stille ihres Loschwitzer Landhauies verlebt hat. aber morgen Abend in Pailleron's „Die Welt, in der man sich langweilt" als Herzogin von UzelleS anstretcn wird, besonders erfreut haben, sei das des Grasen Secbach hier wörtlich citirt. Es lautet: „Wenn auch, Ihrem Wunsche entsprechend. Ihre vierzig jährige Zugehörigkeit zum König!. Hosschauspiel erst später gefeiert weiden soll, so kann ich mir doch schon heule nicht versagen. Ihnen meine wärmsten Glückwünsche und meinen allerherzlichlten Tank für alles Das auSznsprechen, WaS Sie in vier an künstlerischer Arbeit und an verdienten Erfolge» reichen Jahrzehnten für das Königl. Institut geleistet haben. Ich behalte mir vor. diesem meinem Dank gelegentlich der hevorstchendcn Jubelfeier beredteren Ausdruck zu geben. Graf Seebach." v Im Königl. Hofvpcrnhanse gelangt beute „Don Pas- guale" zur Aufführung. Im Königl. Schauspielhause gebt „Enprienne" in Scene. Die Vorstellungen beginnen halb 8 Uhr. Die am 19. d. Ai. ausfallende Freitags-Abonnements- Vorstellung ivird auf Donnerstag den 18. d. M- verlegt. V Zn dem Dresdner Engagement des Herrn Ludwig Stahl bemerkt die „Berliner Zeitung" aus Grund einer offiziösen Mrt- theilnng. daß Herr Stahl mit einen» zehnjährigen, festen, unkünd baren Vertrag am 1. September 1899 in den Verband der Dresdner Hosbühne tritt. Herr Intendant Prasch hat die Lösung des noch für mehrcrc Jahre wahrenden Vertrages des Herrn Stahl mit dem Berliner Theater bewilligt. Die Dresdner Generaldirektion hat sich andererseits verpflichtet, Herrn Stahl im Lause der nächsten Spielzeit einen Urlaub von zwei Monaten zur Verfügung zu stellen, in welchen er am Berliner Theater künstlerisch thätig sein wird. Im "Rcsid « nztheater wird heute zum letzten Male der Schwank „Im Fegefeuer" gegeben. Donnerstag tritt Irl. Hauff Niese in der Posse „Die Näherin" auf. x DeutschcKuirstaiisstcllung Dresden 1898. Während die An lause sür die Königl. Gemäldegalerie bisher noch nicht völlig abgeschlossen werden konnte», sind für die Königl. -skulp turevsamnilung im Albertinum bereits einige hervorragende Werke der Plastik erworben worden: vor Allem der Siegcüreitrr von Dves-ner Nachrichten. Nr. 13V. Teile 3. »» Mittwoch. 17. Mai 18V»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder