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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187707155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-07
- Tag1877-07-15
- Monat1877-07
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1877
- Autor
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8'« Erscheint tiiglich früh 6'/. Uhr. »«»«1»« «a Ivhauai-gaffe SS. H»«tzß>»be, der NrUultM: «ormtttags 1V—12 Uhr. Nachmittags t—« Uhr. »«nähme der für lffe nichft- soloeud« Nummer bestimmt« Auferate an Wochentagen dis ö Uhr Nachmittags, an Soun- And Festtagen früh bis V»v Uhr. I, d<» Ftllalr» f>r Jus.-Xunahm«: Otto Stemm, Universitätsstr. 22. L«tt< Löichr.Katharilrenstr. 18,p. nur vis '/.3 Uhr. Uchziger Lagklilllll Anzeiger LlM flr Politik, Localgeschichtt, Handels- and SeschSDveckkhl. «uflsre Lb.LLo. Sda»m»e»t5»«t» viertelt- 4»/,Mk, incl. Brmgkrlohn b ML, durch di« Post bezog« jk ML Jede einzelne Nummer SO PL velegexemplar 10 M. Gebühren für «rttadeimg» ohne Postdesvrderuug 36 ML U.Ü Postbesürderung 4b ML Jaserate laesp vouraeoiSz. 20 Ps- Größere Schrift« laut unfern» PrriSverzeichniß. - Tabellaniche» Satz nach höherem Tan/ Ueclaue» ouier »tw üedarttsastrtch die Spaltzrile 4» Pf. Inserate sind stet« an d. Eej»«1-» zu senden, — Rabatt wird mch? gegeben Zahlung pr»«oam>-r»uck oder durch Postvorschuß. M 196. Sonntag den 15. Juli 1877. 71. Zahrgang. keo. L -w.« ' « § kca. koo.2 7» e I> e l) v D ». r « l) Zur geMigen Beachtung. Zur Vermeidung von vielfach schon vorgekommenen Verdrießlichkeiten sehen wir r ilg zu der Erklärung veranlaßt, daß Antworten auf die Ln unserer Expedition nieder» gelegte« Adressen durch uns niemals befördert werden können. Okffemliche Sitzung der Stadtverordneten «ttttwoch mm 18. J»lt ». «. MH-«dS >/,7 Uh» tu» Saale der I. «ür«ersch»le. Tagesordnung: I. Gutachten deS Schul- und Ba«auSsch»sseS über ». die Pläne für die neuen Volk schulen im großen IohanmSgarten, d. verschiedene bauliche Herstellungen und Mobiliar reparaturen in der Realschule I Ordnung, e «ine Rückforderung zu dem Budget Postulat für Reparaturen in der Nicolmschule, ck. die Anbringung von Wandver kleidungen m den neuen Schulen an der Arndlstraße, II. T»tachten de- Bau» und Oekonomieau-schuffe- Uber ». den vorgelegten Plan wegen Berbreiterur g der Alexanderstraße, d den Nivellirungkplan für den Trakt de- PeterS steinwegeS vor dem römrschen Hause und dem Benedix'schen Grundstück, e. den Brücken bau über den Elflermühlgraden an der Canalstraße, sowie die Ueberbrückung de- Mühl graben- im Ranstädter Steinwege, ä. da- Abkommen mit Herrn vr Heyne wegen Grenzberichtigungen in Folge Regulirung de- RödelwasierS, v. Niveauabänderung in der Ringstraße bei der Einmündung der Nordstraße, f. Entschädigung deS Herrn Kramer wegen Arealabtrelung zur Regulirung der Fluchtlinie der Albert straße. M. Gutachten deS OrkonomieauSschuffeS über ». die Kahlichlagwirthschaft in den städtischen Waldungen, h. dre Budgetpostulate in Conto 12, Pos. 5 und 6, e die Herstellung verschiedener gepflasterter Uebergänge in der Westvorftadt, ä. die vom Rathe abgelehnte Herstellung eineS gepflasterten Fußwege- von der Aochstraße nach der Südstraße IV. Gutachten deS Verfassung-- und Finanzau-schuste- über Abänderung de- RegulattveS sür die Erhebung von Kirchenanlagen. V. Gutachten de- Verfass», g-au-schusse- über ». die Regulative in Betreff der Lagerung von Spirit«-. Petroleum und anderer feuergefährlicher Stoffe, d die Gewährung der Pensionsberechtigung an die Inhaber der neuerrichteten vier RathSdienerstellen. VI. Gutachten de- Finanzausschusses über a Feststellung der diesjährigen Communalsteuern auf 7 Simplen, d. Feststellung der Beiträge der Grundstücksbesitzer zur Kirchensteuer, e Erklärung de- RatheS auf die gegen die Stadtcaffenrechnung pro 1874 gezogenen Erinnerungen. Bekanntmachung. Am 3. August dS. IS. ist ein Beneficium der Hofrath Hölzel'sche» Stift««g im Betrage von 123 33 zu vergeben. PerceptiovSberechtigt ist zunächst eine verw. oder geb. Hölzel, welche hier wohnt, in deren Ermangelung aber eine arme Wittwe eineS Leipziger BürgerS-HandwerkSmeisterS, welche bereit- Ulmosen genießt und daffelb« hier verzehrt. Bewerberinnen um diese- Beneficium haben sich unter Beifügung der erforderlichen Bescheini gungen bet unS schriftlich bi- zu« 17. Juli d. I. anzumeldcn. Leipzig, am 4 Juli 1877. Der Rath -er Stadt Leipzig. vr. Georgi Mtsferschmidt. Bekanntmachung. In Gemäßheit Z 46 de- Einkommensteuergesetze- vom 22. December t874 werden alle V»i- traP-pßtShttge», welchen die Zuschrift über daß EinschätzungSergebniß sowie die von ihnen zu entricktenbe Steuer nickt hat bek.ändigt werden können, hierdurch aufgefordert, z«r Re«»t«tH» «ahme der Gt«schätzu«G ««d ,«r Gmpfa«g«ahme de- betreffe«de» Gt»komme»> Oe«er»M«-W»tse- bei der Stadt Steuer-Einnahme allhier — Rltterstraße 15, Georgenhalle, 2 Treppen link- — ungesäumt sich zu melden. Außerdem werden diese Beitragspflichtigen auf tz. 49 d. Ges, wonach die Reklamationen gegen die Einschätzung h«i Vermeidung der Mu-fchlt»H««g dt««e» 8 W»che» »o» Behä«dtgu«g der erwäh»te» Zuschrift, für Diejmigen aber, welchen solche nicht hat dehändtgt werden können, dt»«e» S Woche» vo» Grlah geg«»»ärtigee Beka«»tmacha«g bei der Königlichen Bezirk--Steuer-Einnahme hier schriftlich einzubr'ngen sind, ingleichen — auf § 31 d. AuSf. Verordn, wonach die ReclamationSschrist die Zuferttg««g über da- Ec- gebniß der Einschätzung im Ortgtual beizulegen, iv-befondere auch die Woh«»»g, welche Reclamant bei Unterzeichnung der ReclamationSschrist tvne hat, speciell an zugeben ist aufmerksam gemacht. Leipzig, den 13. Juli 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Taube. Bekanntmachung. von Michaeli- d I. ab ist da- Riedel vo« Lö»ve»per«'fche Sttpe«dt«m im Betrage von jährlich 80 94 auf 2 Jahre an einen au- Bre-la« oder sonst au- Sehlefie» ge bürtigen Studios»- zu vergeben. Wir fordern diejenigen Herren Stu>irenden, welche sich in vorstehender Eigenschaft um die- Stipendium bewerben wollen, auf, ihre Gesuche schriftlich unter Beifügung der erforderlichen Zeug nisse bi- zum 30. d. M. bei unS einzurcichen und bemerken, daß später eingehende Gesuche unbe rücksichtigt bleiben müssen Leipzig, den 11. Juli 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. - ^ Messt Vr. Georgi. kefferschmidt. Bekanntmachung. Die zur Submission ausgeschriebenen inneren Au-statlungS-Arbeiten für den Neubau der Thomasschule, al- Möbel rc., sowie Rouleaux und Vorhänge rc. sind «ergebe«, und werden daher die nicht berücksichtigten Herren Bewerber hiermit ihrer Gebote entlasten. Leipzig, den 12. Juli 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wttisch, Refdr Bekanntmachung. Im Monat Juni d. I. gingen bei hiesiger Armenanstalt ein: ». a« Gesche«ke«: 5^ 02^ im Briefkasten deS Leipziger Theater- und Intelligenz-Blatte- Vorgefundener Betrag, durch Herrn Benih. Freyer, 4 - — - eine Differenz mit einem Droschkenkutscher betr , durch M, 26 - 69 - vom Club „Zaunkönige", durch Herrn A. John; li». a» der «rme»eaffe gesetzlich z«falle»d»« Gelder«: 124 - 10 - wegen erthei 2V 9 46 26 7 50 50 ter Musikerlaubniß, durch den Rath, — - diverse Stra en wegen SonntagSentheiligung, durch denselben, diverse Strafen wegen Vertriebs auswärtiger Lotteneloose, durch da- Polizetamt, diverse Strafen wegen SonntagSentheiligung, durch da- König!. Bezirksgericht, Strafe wegen unerlaubten Verkauf- von Wildpret, durch dasselbe, dergl. wegen unerlaubten AbhalteuS von Tanzmusik, durch dasselbe. 268 >F81 Für die oben verzeichnet«!, Geschenke sprechen wir hierdurch unkern aufrichtigsten Dank auS. Leipzig, den 10. Juli 1877. Da- Arme«dtrectort«m. Schletßner. Lange. Leiprig, 14. Juli. Die Tage der Ernte rücken schon näher, und mit ihnen der Zeitpunkt der Landtag-Wahlen, die bei unS in Sachsen nach altem Brauch nach vollzogener Ernte abgehalten weiden. Allgemein sieht man freudig hoffend einem reichen Ernle- rrtrage entgegen; möge er sich einstellen und manche- Leid lindern, da- der wirthsckastliche Rückgang in den letzten Monaten hervorgerufen; möge er aber auch eine gute Vorbedeutung werden für da- Eraebniß der Landtag-Wahlen und den Ertrag der Arbeit, die unserer Volk-Vertreter im Landhause zu Dresden wartet. Aber keine Ernte ohne Saat, ohne gründliche Durchackerung und fleißige Befruchtung de- Boden-; da- gilt auch von der Arbeit auf politischem Felde. Wie steht eß aber da bei unS mit der Saat a»S? Bielerorten ist der Boden noch so dürr und spröde, find die Saatkörner so dünn gesäet, daß e- schon ganz außerordentlicher Um stände und Zwischenfälle bedürfte, sollte darau- etue goldene Ernte sprießen. An manchen Punkten steht e- aber doch bester, und an anderen sieht eS wenigsten- noch nicht so Hoffnung-lo- aus, al- daß wir nicht die noch vergönnte Frist benutzen sollten, um dem MißwachS zu steuern und wenig sten- einen mäßigen Ertrag z» erzielen. Ob der nächste Landtag sich mit größeren Bor lagen nnd organischen Gesetzgehnng-arbeiten z» beschäftigen haben wird, darüber verlautet in »nserer osficiösen Presse noch Nicht- Da- if freilich nicht ohne Weitere- so zu deuten, al- ob solche Aufgaben überhaupt nicht voilägrn. Unser sächsischer Moniteur, das „Dresdner Journal", und besten halbamtliche Schwester, die „Leipziger Zeitung", ziehen bekanntlich gerade im Puncte der sächsischen Politik da- Gold de- Schweiaew dem Silber der Rede vor, und sie treiben diese schk»e Tugend so weit, daß sie allema dann am Fleißigsten schweigen, wenn da- ganze Land aus sie blickt und nach Auskünften verlangt, die nur sie zu geben vermögen Aber gesetzt auch, e- wären derartige größere Vorlagen .V der Thal nicht im Werke, so sind doch schon l»e mancherlei finanziellen, wirihsckasllicken und administrativen Angelegendeileri, die sicher auch den nächsten Landtag beschäftigen werde», wichtig und eingreifend genug, um »hm und seiner Zu- ammensetzung, die zum Theil noch in den Händen der Wähler liegt, unsere ernste Aufmerksamkeit ,zuwenden. Neben der vudgetberathung, die alle Kreise de- sächsischen Staat-leben- umfaßt oder ireist, dürften gerade die-mal Anregungen auS der Mitte der Bevölkerung und der Kammer, Petitionen und Interpellationen m größerer Zahl an den Land tag herantreten. Hierzu wird namentlich die Ein kommensteuer Anlaß geben, die soeben zum eisten Male erhoben wird und schon bei diesem Debüt allgemeine Verstimmung erregt, da sich bereit- herauSstellt, daß sie in ihrer jetzig« Gestalt, zu der bereits bestehenden Gewerbe- und Personal steuer hiniutretend, einer Steuererhöhung gle'ch- kommt. Die Regierung hat versprochen, aus Grund der inzwischen gemachten Erfahrungen mit Abänderung-- und Milderung-Vorschlägen vor die Kammer zu treten. Sache »nserer Abgeordneten wird e-, die Regierung an ihr Versprechen zu erinnern und ihre etwaigen Vorschläge »nab hängig und im Interesse unsere- schon allzusehr angespannten SteuersäckelS zu prüfen. Die Re gierung wird ferner Bericht erstatten müssen über Da», waS «an den Nothstand m Sachsen genannt hat, und über die Maßnahmen, die sie getroffen hat. um wirthschaftlichen Mißständen theil» augen blicklich zu begegnen, theil- für die Zukunft vor zubeugen ES wird Zeit, daß wir klar in diesen Dingen sehen, deren sich die Parieiagitation de mächtigt hat, deren Regelung aber, wenn nöthig, Aufgabe des Staate- ist und gründlich und wirksam nur von ihm angegriffen werden kann. Eine weitere Aufgabe wurde in diesem Blatte vor einigen Tagen angeregt: sie betrifft da- ver hältviß de- Staate- zur Kirche und die Noth Wendigkeit, unser immer «ehr verknöchernde- und ervsickernde- kirchliche- Leben durch Abänderung de» Wahlgesetze- zur Synode zu heben. Alle Bürger ohne Ausnahme unterhalten die Synode die Synode aber unterhält »n- schlecht wir haben ein Recht, nach ihrer Zusammen setzung und ihren Früchten zu fragen und ihr die Mittel zu ihren mindesten- nutzlosen Arbeiten zu verweigern, sie nur dann zu ge währen, wenn sie sich zu neuem Leben ausrafft und oen Gliedern der Kirche Brod statt der Steine bietet So kann auch der nächste Landtag von der größten Bedeutung für die Entwickelung unsere- „engeren BaterlandcS" werden. Daß diese Be deutung eine gute, hcilvolle werde, da- liegt zum Tbeil noch in unserer Hand. Erinnern wir unS dessen, wenn der Tag der Wahl erscheint und orgen wir, daß er unS gerüstet treffe. Der UltramontaniSmuS in Deutschland hat seinen thatkräftigsten Führer, man darf sagen: sein Haupt verloren Bischof v. Ketteler ist von der Romfahrt zum Papsijubiläum nicht mehr in seine Diöcese zurückgekehrt, ein verzehrende- Fieber warf ihn auf der Heimreise aus- Kranken lager und hat nunmehr seinem Leben ein Ziel gesetzt (am 13. Juli zu Burghausen in Bayern). Die streitende Kirche wird seinen Hingang al- einen unersetzlichen Verlust beklagen. So wie er hat kein anderer Kirchensürst seine game Krast daran gesetzt, dem Geiste, welcher unter PiuS IX. »n der katholischen Kirche der herrschende geworden, in dem 'überwiegend protestantischen Deutschland den Sieg zu verschaffen Nur einmal während f-mer 33 jährigen geistlichen Laufbahn ist er zur römischen Curie in Gegensatz geirrten, damal-, al- da- Unsehlbarkeit-dogma aus dem Concil zur Be- rathung stand. Nicht der Aufschrei de- Gelpisse»i gegen da- dem verstände zugemuthete Opfer hat ihn getrieben, den Papst aus den Knieen «nzuflehen, von diesem Aeußersten abzustehen; e- war die Sorge, daß da- neue Dogma in Deutschland alle Ge bildeten, alle Urtheil-sähigen der katholischen Kirche entfremden werde. Aber nachdem sein Flehen vergeblich gkwesen, nachdem Rom auch den letzten Schritt gethan, die Gottheit dr- Papste- verkündet hatte, hat wiederum Keiner mit solchem Feuereifer der neuen Lehre in Deutsch land die Weqe gebahnt, wie der Mainzer B'schos; ihm vor Allen hat e- die katholische Kirche zu «rloschen: die Firma Georg Kahn. danken, wenn die befürchtete Spaltung bi-her nicht einen größeren. Umfang gewonnen hat. vollauf der Mann de- heutigen vatikanischen System- war er in Allem, wo e- galt, die Machlsphäre der Kirche aus da- politische und da- sociale Gebiet auSzudthneu. Seine juristischen Studien, seine vierjährige Be schäftigung al- preußischer Referendar kamen dem vormaligen Iesuitenzögling in dieser Richtung trefflich zu Stallen. Mil praktischem Scharfblick erkannte er, welch' gewaltige Machtmittel durch die Behandlung der socialen Probleme zu g: w.nnen seien. In Wort und Schrift hat er den Arbeitern uneimüdlich da- Thema variirt, duß nur in der Ki che ihr Heil zu finden sei, und d,e katholischen Gesellenvereiue. die verschiedenen kaiho- lischen HülsScaffen rc erfreuten sich allezeit seiner besonderen Fürsorge. Womöglich noch entschloffener aber war er bestrebt, die Macht der Kirche über den Staat zu erweitern, den Staat zum Werk zeuge ver Kirche zu machen. Wohl niemals hat rin deutscher Bischof in dieser Richtung eiuen solchen Erfolg auszuweisen g?babl, wie Ketteler nach den ersten Jahren seiner Mainzer Thätigkeit in jener vielberufenen Convention von 1854. Aber in dem gleichen Maße ist auch Keiner wie er im Lause der Jahre au- der kühn genommenen Stellung so weit zurückgedrängt worden. Der selbe Kirchensürft, der zur Blüthezeit de» Dalwigt'schen Regime- der eigentliche Herr in Hessen« Darmstadt war, ist nur durch den Tod davor bewahrt geblieben, durch die Gesetze d»S- selben Staate- zu Gesänqniß und Amtsenthebung verurtheilt zu werden Je mehr indeß der Siaal sich ermannte, um so mehr wuchs Ketteln'- Ent schlossenheit und Hartnäckigkeit Er war keine defensive Natur, in der Aggressive, im festen Vor gehen lag seine Stärke. Imm« neue Pläne ersann n, den Kampf der Krrch« de- SyllabuS wider den modernen Staat in erfolgreiche Bahnen zu leiten. Der kühnste Gedanke, den er je gesoßt, bewegte ihn unstreitig, al» er sich im Frühjnbr I87l in den ersten deutschen Reichstag wählen ließ Schon nach der Katastrophe von 1866 war diesem politischen Kopse klar, daß alle Hoffnungen, die neue Entwickelung Deutschland- unter Preußen- Führung I werden —^ oenchligk >1. W'. Auktionators
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