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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187707155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-07
- Tag1877-07-15
- Monat1877-07
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1877
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4144 wieder rückgängig machen zu können, eite! Hirn-1 berechtigte Kritik der an der Berliner >nd an gespinnst seien, nnd die Wiedererrichtnag de-1 anderen Universitäten bestehenoev Mißstäude und Kaiferthnmß reifte in chm den Entschluß, da-Im einer Welse gegeben. wie sie bi-her niemals mächtig erwachte >md erstarkte Rationalgesühl I Anlaß zn einem Einschreiten bot. Der Referent ließ durch romantische Erinnernngen an da- alte I sich ferner sehr weitläufig Uber die geistige Capacität Reich gefangen zu nehmen, den neaen deutschen I vr Dühring'S au-, erinnerte an die Hindernisse, Kaiser mit dem Amte eine- Schirmherr« der I die demselben in den Weg gelegt seien und die Christenheit zu verlocken, um au- dem neuen I sich sogar bi- zu dem Vorwürfe der socialdemo« Reiche den Vollstrecker der Wünsche der römischen I kratischen Agitation zuspitzten, und gelangte endlich Curie zu machen. Bald genug mußte er seinen I zu dem Schluffe, daß vr Dühring ein Opfer der Irrthum erkennen Aber die Enttäuschung lähmte I Mißstände an der Berliner Universität geworden sei, ihn nicht, sie feuerte ihn an. Da da- Reich sich I nicht der Art seiner Kritik; daß er andere Götter, der Curie nicht beugte, so sollte e-, sollte vor! daß er nicht Helmholtz, sondern Meyer lehrte, Allem Preußen vernichtet werden. Die eigentliche I darum fei er geächtet worden. Lebhafter Beifall Seele de- seitdem entbrannten Kampfe- der Kirche I begleitete und beschloß die einleitende Ansprache. Wider den Staat in Deutschland war kein Anderer I Nächstdem sprach der Beauftragte einer Leip- alS Ketteler. Mitten in diesem Kampfe ist erlziger Studenten - Deputation, welcher zvsammengebrochen. Trauern werden um ihn, die, I den Gruß seiner Commilitonen Uberbrachte seine Genoffen im Kampfe, seinen Befehlen zu l und den Borwurf zurückwie-, alS sei die zu folgen gewohnt waren; »n- Anderen se« eS ge« I Gunsten Dühring'- eingeleitete Bewegung auf stattet, an seinem Grabe de- Feinde- zu vergessen I eine focialdemokratische Agitation zurückzuleiten. und anzue,kennen, daß er der Sache, der er sein I Jetzt komme eS darauf an, da- schnelle Wort Leben geweiht, mit ganzer Seele gedient hat. I der Jugend (Sehr richtig: schnell fertig ist lieber den Gang seine- Leben- und Wirken-I die Jugend mit dem Wort!) in eine ebenso sei noch Folgende- mitgetheilt. Wilhelm Emanuel I rasche Thal umzusetzen, waS die Herren da oben v Ketteler, geboren am 25. December 18l l zu I vielleicht nicht erwarten. — Die an da- Münster, wurde in der Jesuitenanstalt zu Brieg I Referat sich ««schließende Di-cusfion brachte neue in der Schweiz erzogen, studirte in Göltingen, I Gesichtspunkte nicht zu Tage, sie lehnte sich Berlin, Heidelberg und München die Rechte und I vielmehr eng an die genugsam bekannte Polemik war 1834—38 Referendar in Münster. In Folge! in den Zeitungen rc. an, und während diejenigen de- Kölner BlschosSstrritrS verließ er den Staat--! Redner, welche für da- vermeintliche Recht be dienst, studirte Theologie, erhielt 1844 die Prie-1 R<m»virten eintraten, lebhaften Beifall fanden, sterweihe »nd 1846 eine katholische Pfarrei zu »wurden die Gegner, welche die vorliegende An- Hopften in Westfalen. 1848 zur deutscher. Natio-! geleaenheit al- keine Frage der Freiheit der nalversammlung erwählt, erregte er Aufsehen I Wiffrnschaft, sondern alS eine reine Anstand-frage durch seine Rede am Grabe de- ermordeten! behandelt wissen wollten, da jede Corporation Fürsten LichnowSki 1849 wurde er Probst an! da- Recht habe, solche Mitglieder von sich abzu- der Hedwig-k»rche in Berlin, »nd schon im Juli I scheiden, welche in ihren Ansichten über da- 1850 ward er durch den Papst auf den ! Schickliche der Allgemeinheit stricte entgegen stehen. Bischofssitz nach Mainz berufen. Sein erster Hir-! mehrfach durch Schlußrufe und UnwlllenSäuße- trnbries richtete sich gegen die Lehre Ronge'S, und I rungen unterbrochen Schließlich gelangte nach- von da war er ununterbrochen bestrebt, in der »stehende Resolution mit großer Majorität zur Kirche den papistisch-jejuittschen Geist zur »nbe-1 Annahme: „Die heute im Saale de-Handwerker dingten Herrschaft zu bringen Durch Erziehung--1 verein- tagende Versammlung von Interessenten institute suchte er in demselben Geist ans die»der freien Pflege der Wissenschaft erklärt hiermit Jugend »nd durch klösterliche Institute und ver- lauf Grund der Artikel 20 und 27 der L<rsaffung, eine auf die katholische Bevölkerung im Allge-1 daß sie in der aus Antrag der philosophischen meinen zu wirken. Gegen die rechtlichen Zustänoe I Facultät in Berlin erfolgtenRemotion de- Privat- der oberrheinischen Kirchenprovinz veröffentlichte! rvcenten vr. Dühring eine Verletzung der Frei er erfolgreich seine Schrift: „Da- Recht und I heit der Wissenschaft und ihrer Lehre erblickt «nd der Rechtsschutz der katholischen Kirche in Deutsch-! spricht sie sich entscyieden gegen das Vorgehen der land", richtete im Verein mit den übrigen Bischöfen » Facultät auS." — Ferner wurde über die Grün der Provinz 1851 und 1L53 Denkschriften an die! düng eine- Bereu - für freie Pflege der Wissen- Regierungen »nd erlangte in einer geheimen Con- l schaft diScutirt »nd die ziemlich zahlreiche Mel- veution vom 23. August 1854 die weitgehendsten I düng von Mitgliedern zu demselben entgegen- Zugeständnisse in seinem Sinne Erzbischof von I genommen. Freiburg zu werden und so an die Spitze der» Au- Hamburg wird berichtet: Bekanntlich oberrheinischen Regierung zu kommen, gelang ihm I ist hier vor einiger Zeit ein .liberaler Wahl- indtffen nicht. Auf die Arbeiterkreisc suchte er »verein" gegründet worden, mit besten definitiver in demselben Sinne zu wirken, ineem er in I Constckunung und leistungsfähiger Organisation seiner „Arbeiterfrage »nd da- Christenthum" l e- zwar noch stark hapert, der aber ohne Zweifel de Kirche alS einzigen Rettungsanker gegen »in den nächsten Wahlkämpfen eine bedeutende da- Capital prie-. Die Opposition gegen I Rolle spielen wird, schon durch da- bloße Schwer- die Ausnahmestellung de- Bischof- zwang endlich ! gewicht der ca. 11.0-0 Mitglieder, die ihm den Minister Dalwigk 1862, jene Conven-1 zur Zeit nominell angehören. Seine Spitze will Non, jedoch ohne den Nachtrag, zu veröffentlichen I ver Verein gegen die Socialdemokratie ur d sie auszuheben. In die Wendung von 1866 1 richten. Nun fürchtet aber der seit einigen fügte er sich („Deutschland nach dem Kriege von I Jahren bestehende ,Ort-Verein selbststän- 1866"), wenn auch ungern. Später übernahm erldiger Handwerker", in Wahrheit werde dal die Führerschaft der Ultramontaren im Reiche I Streben de- neurn Verein- dahm gerichtet sein, und gegen die preußischen Kirchengesetze. 1871 auch im zweiten hamburglschen Reichstag« wahl- .rum Neich-tag-mitgliede erwählt, wurde er Führer i kreise schlechthin einen „Liberalen" burchzudringen, dcS CentrumS, legte aber da« Mandat bald nieder.! während Verse,de seit 1874 durch einen Vertreter Er betheiligte sich auch an allen Versammlungen I der Gewerbrpartei (zuerst E». Schmidt, jetzt Bauer der preußischen Bischöfe in Fulda. 1874 unter-1 repräsentirt wird. ES scheint allerd.ngS, als ob e<> s gte er in seiner Diöccse die Feier de- Sedan-! m den leckenden Kreisen de-WahlvereinS «enigsten- l.geS. Sein Jubiläum 1875 wurde zu einer I nicht ganz an Solchen fehle, welche eine derartigeTen- proßen ulnamontanen Demonstration Gegen die I denz verfolgen, und e- mag ja auch wohl sein, daß Einführung der den preußischen nachgebiloeten I seiten- einzelner Mitglieder der Gcwerbepartei zu Kirchengesetze protestirte er am 24. September 1874, 1 solcher Gegenwehr gegen eine Heroorkehrung urzeck- selbstverständlich erfolglos. Dre zahlreichen Schriften,» gemäßer Standpuncte Anlaß gegeben worden ist. mit denen er seine Fehden führte, sind noch leb-1 Immerhin würde e» bedauerlich sein, wenn sich hast im Gedächtniß der Zeitgenossen. l auü derartigen beiderseitigen Befürchtungen ein ! Conflict zwischen der liberalen »nd der Gewerbe- «„e-ükschichMche U-bers.qc P» E" Leipzig, 14. Juli. »führen sollte, alS zu einer friedlichen, die Stand- In Berlin hat am DonnerStag Abend im ! puncte und Interessen beider Parteien berück- Saale de- HandwerkervereinS eine „öffentliche I sicht,genden Auseinandersetzung. In diesem Sinne Versammlung aller Interessenten für freie »müssen wir wünschen, daß man der Gewerbe- Pflege der Wissenschaft" stattgefanden. Die l Partei ihren Reich-tag-sitz laste, und zwar au- fol- Versammlung war von circa 2000 Personen be- l genden Gründen Daß die Bestrebungen dieser sucht, die zu etwa einem Drittel aus Studenten, I Partei viel Berechtigte- enthalten, kann ja von im Uebrigen au- Leuten von allerlei Ständen, sehr I der liberalen Partei selbst nicht in Abrede gesteü stark mit focialdemokratischen Elementen versetzt,! werden, ist vielmehr in neuester Zeit mehrfach bestanden. Auch einige Damen bemerkte man in I von ihr anerkannt worden. Sind aber berechtigte dem Gedränge. Ein unbekannter Herr, den man I Interessen »nd Ziele vorhanden, so kann man später alS den stuä zur. Viereck bezeichnete, er-! nur wünschen, daß dieselben auch ihren legitimen öffnete die Versammlung mit der Aufforderung, I Ausdruck finden, »nd eS ist daher nur freudig zu da« au- fünf Personen bestehende Comils. welche- I begrüßen, daß der hiesige Gewerbestand eine leben-- die heutige Besprechung veranlaßt-, mit der! kräftige, auch nach Außen hin wirksame Organi- Leitung der Geschäfte zu betrauen, waS auch ge-1 fatlvn besitzt, während eS unmöglich zu gutem schah, nachdem der Vorsitzende den Einwurf, da- I Erde führen könnte, da- Wenige, wa- bi- sitz ComitL möge zunächst seine Stellung zu dem I von solchen Organisationen de« Gewerbestande- Cor.flict innerhalb der philosophischen Facultät I vorhanden ist, in eine verbissene, impotente Oppo- der Universität näher präcisiren, mit der Er-1 smon gedrängt zu sehen Sodann kann nicht in IlLrung beseitigt hatte, da- gehöre nicht zur! Abrede gestellt werden, daß die hiesige Gewerbe- Sache. — lieber den ersten Theil der Tage--1 Partei sich ihren Reich-tag-sitz redlich verdien ordnung: „Die Ausstoßung Dühring'-",! hat; «S ist mehr al- nur wahrscheinlich, daß es reserirte sodann der Bauführer Gütler; er recapi-1 nur ihren außerordentlichen Anstrengungen zuzu- tulirte den schon vielfach eingehend besprochenen I schreiben ist, wenn der zweite Hamburger Wahl- Streit zwischen vr. Dühring »nd der philosopbi-1 bezirk nicht den Socialdemokraten zufiel. Endlic schen Facultät der Berliner Universität und knüpfte I wir) kein Billigdenkender bestreiten, »aß e« dem daran eine ziemlich abfällige Kritik de- Verhalten- » Gewerbestande ein peinliche- Gefühl erwecken muß, der meisten Berliner Zeitungen, welche die für I im Reick-tage so gut wie »nvertretrn zu sein, und vr. Dühring «ugüust'gen Artikel direct von der I baß daher em versagen seine- dringenden Wun- Facultät durch die Professoren Harm- »nd I schr«, wenigsten-die fast allein dastehende Vertretung Mommsen zugeschickt erhalten hätten. Da- Ver-1 diese- Stande- zu behaupten, wie solche jetzt von fahren gegen Dühring. da- binnen drei Tagen I Hamburg au-stattfindet, eine verletzende Härte se-n emgeleitet wurdS, zeige allerding- einen außer.! würde. Wir sind gewiß «eit entfernt, eine nach Stän- ordentlich schnellen Heschäst-gang in unserem I den oder Berufskre sen gegliederte beziehungsweise „Rechtsstaat" (großer Beifall) und doch babe der 1 zusammengesetzte Volksvertretung zu fordern oder Re»ovirte Nicht-weiter gethan, alS eine tu chau-s auch nur für wünschen-werih zu halten; aber wenn e- sogar für zweckmäßig erkannt worden ist, Zertrete» de- Arbeiterftaude- im Reich-tag« zu aben, so ist doch gewiß Nicht- dagegen einzuwenden, daß der Gewerbestand e- für unerträglich hält, eglicher Vertretung daselbst zu entbehren, »ns die- zu einer Zeit, wo gewerbepolmsche Fragen von der einschneidendsten Wichtigkeit fortwährend auf der Tage-vrvnuna stehen. Anbernsall- würde nicht- Andere- die Folge sein, al- eine Verschärfung der Gegensätze, eine fortschreitende Verbitterung wischen der Gewerbe- und der liberalen Partei und — ein neuer Wahlsieg der Socialdemokratie. Die socialdemokratische Verurthei- lungSstatistik für Deutschland umfaßt einen Zeitraum von 14 Jahren, vom Auftreten Laffallr'S und der Gründung drS Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein- im Jahre 1883 bi- sitzt. — Wegen politischer Vergehen wurde« 2843 Proceffe anhängig gemacht und zwar in Preußen 2065, n Sachsen 418, die übrigen in Bayern, Württem berg, Baden rc. ES wurden anhängig gemacht wegen Hochverrath- 5, Majestätsbeleidigung 193, BiSmarckbeleidigung 211, Aufreizung rc. 326, Schmähung und Verhöhnung von SlaatSern- rlchtungen. Gotteslästerung rc 298, Widerstand gegen die Staatsgewalt 277, Beamten- und sonstige Beleidigungen 619. Uebertretunz der Hereinsgesetze resp Verstoße- gegen dieseUnn und wegen ähn licher Verbrechen 808 Proceffe lieber 2300 Pro- ceffe endeten mit Vrrurtheilung der Angeklagten Erkannt wurde im Ganzen auf 173 Jahre 6 Monate 3 Wochen, gleich 70,486 Tage Gefäng« niß. Die meisten dieser Strafen varnren zwischen 3 Monaten »nd t Jahre. Die letzte größere Strafe betraf vahlteich in Cbemnitz mit 1 Jahr 6 Monaten wegen Majestät-- und R'chter- beleidigung An Geldstrafen wurden über 40,000 verhängt, welche sich mit den Proceß- und Haslkosten aus mindestens 80,000 -ck steiger ten rc. — AuS dieser Statistik will die socialistlsche Presse Capital schlagen, indem sie die „Ungeheuer lichkeit" der Verfolgungen gegen die Socialdemo- kraten in craffester Weise aufbauscht. Aber nicht über die Verfolgungen muß man sich wundern, sondern über die Naivität der socialistischen Presse, die sich darüber wundert, daß man eS wagt, sogar socialistische Agitatoren zu bestrafen, wenn sie gegen die Gesetze verstoßen Die bayerische Kammer verhandelte am Freitag über den Etat der Militairverwa l- tung. Der Krieg-minister hob einzelnen klerikalen Rednern gegenüber hervor, daß der Betrag der Ausgaben für da- bayerische Heer zwar ein hoher sei, daß der innere Werth der bayerischen Armee sich aber auch verhältnißmäßig erhöbt habe. Die Retablissement-- (AusbeffeiunyS-und Ergänzung--) Kosten seien niedriger, al- m den anderen deut schen Bunde-staaten. Eine neue Creditforderung für den Zweck der Bewaffnung der Infanterie stehe nicht in Au-sicht, da« bayerische Jnfanierie- gewehr sei nicht nur krieg-brauchbar, sondern siehe auch auf der Höhe der Zeit und sei allen anderen Gewehren ebenbürtig WaS die in Elsaß- Lothringen stehenden bayerischen Truppen betnsie, so fei deren Adcommanbuung s. Z auf Anreguvg de- deutsch n Kaiser- und auf Befehl dc- König- von Bayern erfolgt. Er habe keine Veranlassung, dem König einen Antrag auf Zurückberufung derselben zu unterbreiten. Bei der Specialdi-- cussion wurde der Hauptetat für da- erste Quartal 1877 nach den Anträgen de- Ausschusses geneh migt. ebenso wurden vom Hauptetat pro 1877/78 die Positionen bi« Capitel 11 genehmigt. Au- Oesterreich trafen in Turn-Severin für da- russische Heer bedeutende Proviant- zusuhren ein. Die rumänischen Bahnen sind mit Trarsoorten vollauf beschäftigt und empfingen bereit- zur AuShülfe nahezu 10V russische Loco- motiven. Um der russischen Armee die Proviant« zusuhren durch da- Timokchal abschneiden zu können, fragte, wie verlautet, die Pforte bei dem österreichischen Cabinet an. wie die österreichisch-- ungarische Regierung die Besetzung einiger ser vil cd er Grenzpunctedurch türkische Truppen aufnehmen werde. Gras Andrassy soll erwidern haben, Oesterreich könne weder der türkischen noch der russischen Regierung eine Besetzung serbischen Gebiete« gestatten. AuS Belgrad wird telegraphisch berichtet. OS- man Pascha hätte Besihl erhallen, sich min einem Theile seine- Corp« marschbereit zu halten, um, fall- nothwendig, da- serbische Grenz- Ufergebiet zu besetzen Die „Politische Corresv." meldet aus Ce Hin je vom 12. Jul,: Suleiman Pascha stebt noch immer mit 30 Bataillonen in Antiari. Der englische Consul in Skutari ist, wie man sagt, mit eurer wichtigen Sendung im Hauptquartier de- Fürsten in Orjaluka eingetroffen. Sämmtliche Insur genten au- der Herzegowina sollen sich am 15 o in Ost-oz versammeln, wo auch Fürst R'kita am 16. mit einem Armeecorps eintreffen soll. Die Montenegriner beabsichtigen die Besetzung einiger türkischer Grenzbezirke. Ein russische- Streiscorp« hat, NikopoliS um gehend, angeblich Lompalanka besetzt Da russische Hauptquartier wird nach Batak verlegt. Da« „Neue Wiener TagblaN' will den türki - scher, Krieg-plan jetzt „Hera,«" haben Die Conjecturen, welche e- daran anknüpft, sind zum Mindesten so romantisch, daß wir ein paar Stellen a»S dem Artikel geben »ollen: Sine Berdtnduug über die Donau reicht für die OperarionSarme« nicht au», dem», so beißt eS in dem Artikel: In den Elementarbüchrrn der Krieg«»,ssenschaft ist der Beweis dafür geliefert, »aß eine Arme« von Mann, wenn man sie sich auf einer Straß« und m einer Lolonne »orwäris bewegt denkt, rin« Totatläug« von nicht weniger al» siebzig Meilen, ober drennibzwanzig Taqmärschra hat. Da- mobil« Ver- pflegung-magazin mit blo» zehntägigem Borraty von LebenSm'ltckdazu noch mit An-schluß ve-- Ge tränke un» Heu beansprucht für eine solche Armer '0<1 ssahrwerk« und 2» Reil« Ausbehaaag 1 Nebucireu «vir diese Ziffer», da die russisch« Operation»»!»«« mit 2o»,ooo Mau« austreteu soll, um eia ganze» Drittel, o dleibru uoch immer außrrordeutlich hohe Ziffern. Zwischen de« Jantra- und de« Btdfiuflr hat dt« russisch« lrmee keinen genügenden Raa« zur Au-brrrtang. sie ist zu sehr eingee igt. üe müßte nothweadigerwetse noch «urige Durchbrüche haben. "nd weiterhin heißt es: Wir sehen, daß für den türk.schea Feldhrrrn jetzt, nach dem vollzogenen Donau-Urbergasge bei Sistowa, erst recht die Berthe,digung der Donau »u elaer überall» wichtigen Aufgabe geworden ist uud diese ift bi» Hecke wenigstens vollständig gelöst worden. Da» ist der ein« Theil des türkischen Plane«. Seine Ver vollständigung ist damit gegebru, daß der türkische Feld herr jedem größeren Zusammentreffen sorgfältig au«- zuwelchex sucht, ohne jedoch kleinere GefeLte zu ver meiden, daß er eine Haupt- uud Entscheidungsschlacht nicht anntmmt. Dagegen aber sollen alle möglichen Mittel in Bewegung gesetzt werdeu. um die russische» knegsdrücken zwischen Zimnitza und Sistowa zu zer- i-reu. Mehr alS temporäre Unterbrechungen können allerdings nicht bewerkstelligt werden, allein diese, wenn ie sich wiederholen, bringen die russische Armee in die Ochste Gefahr durch den Mangel an Proviant. Zum Zweck einer geregelten Verpflegung müßten täglich mindesten» tausend Fuhrwerke die Brücken passtren und ebenso viel« müßten, um frische Ladung zu holen, wieder über dieselben zurücktrhren. Daö ist «ine furchtbare Aufgabe, die gar nicht zu bewältigen ist, wenn die Brück«» zer- iölt werden, wa» bere i» wiederholt passtrl ist. Und da» ist auch di« Eudabstcht des türk scheu Feldherr», die russische Armee zu zwingen, wieder über die Donaa zurüclzugehen. SS kann ihm daS, ohne eine Schlacht wagen zu wüsten, einfach dadurch gelingen, wenn die Verpflegung der russischen Armee in Bulgarien auf da» Aeußerste rrschwrrt wird. Um weitergehenden Sensation-bedürfniffen zu entsprechen, hat eine Wiener Zeitung sich auch telegraphiren lasten, daß der Großfürst- Thronfolger seit einigen Tagen vermißt werde und wahrscheinlich bei einer RccoqnoScirunq in türkische Hände gefallen sei Da- Tele gramm bat indessen dem Großfürsten keinen Schaden qetban, er befindet sich ruhig im ruf- ifchen Hauptquartier. Wie der „Presse" au- Bukarest gemeldet wird, wurse Fürst T cverka-kij mck der Bildung einer bulgarischen Nationalmrliz betraut, für welche jeder waffenfähige Balgirre dienstpflichtig ein soll. Die deutsche Colonie in der Dobrudscha, welche an 2000 Seelen zählt, hat sich, wie der „K Z " geschrieben wird, gegen die Tscherkrssen, welche dort weit und breit Alle- verheeren, Helden- müthig gewehrt und nicht weniger denn 20 der selben kampfuntüchtig gemacht ES besteht diese Colonie größtentheilS au< Württembergern und sie Verth;ilt sich auf fünf zwischen Tuldscha. Medschidsche und Küstendsche gelegene Dörfer, von denen drei katholisch, eine« protestantisch und eine« menonitisch ist Da« protestantische stand früher unter dem Oberkirchenrathe vvn Berlin, riß sich aber später loS und wählte sich einen Seelsorger. Wie aus den dort herkommenden Berichten her vorgeht, vertheidigten sie sich geqen die Tscherkefsen mck Dreschflegeln. Sensen, Sicheln und anderen Gegenständen. Am 27 de- vorigen Monat- er- hiell man in Berlin die erste Nachricht von der Gefahr, in welcher sie sich befanden. Anfang- gedachte die deutsche Botschaft einen der StationS- oampser hinzuschicken; später sollte ein englische- Schiff dorthin abgehen, während da- deutsche sich an die asiatische Küste de- Schwarzen Meere-, nach Samsun wenden sollte, wo die Europäer gleichfalls in beständiger Gefahr schweben. Beides rst aber bi- jetzt nicht zur A-c-führung gekommen. Ueber die Mißerfolge der Russen in Armenien sagt die Wiener .Presse": Diesen Rückschlag wieder zu neutralistren, da- verlorene Terrain wieder zu erobern und mit verstärkten Kräften wieder auf- Neue in die verlassenen Ge biete und über dieselben hinan- vorzudringeu, wird den Russen schwer fallen; wenigsten« in diesem Sommer noch Wir haben jetzt Mitte Juli, die Tage werden kürzer, die sonnige Sommer zeit der Hochlande geht bald zur Neige, lange be vor die Rüsten sich wieder in Hoch-Armenien em- genistet haben. LoriS-Melikoff oder sein etwaiger Nachfolger braucht gering gerechnet 14 Tage, um die geschlagene Armee an der Grenze wieder zu sam meln, zu verstärken und die Vorbereitungen zu einem zweiten Emfalle zu treffen, der mehr Bürgschaften eine- dauernden Erfolge- bietet al- der frühere, vor der ersten Augu>s.W«che können die Raffen günstigstenfalls ihre Offenst»-Operationen nicht wieder aufnehmen Bi- sie, wenn aach auf der ganzen Linie siegreich sich vorkämpfend, neuerding- auf den Puncten angelangt sind, welche sie jetzt za verlassen gezwungen wurden, ist der September angebrochen «nd mit dem September die rauhe Jahre-zeit. Dieser folgen binnen einigen Woche« die fürchterlichen Schneefälle, welche auf jenen «nwirthlichen GebirgShöhen acht Monate lang alle- Leben erlösten, jeden Verkehr unmöglich machen und jeder größeren kriegerischen Operation ein kategorische- Halt gebieten Um sich eine beilävfige Vorstellung eine- Herbst- und Winter- seldzugr« in Hocharmenien zu machen, möge man nur bedenken, daß die niedrigsten Poß Uebergänge höher liegen al« das Brennerzoch, daß da große Operationsfeld de- ausgedehnten Berg- platca, an die Krummholzreaion unserer Alpen hinanreiclck, Kar- beiläufig so hoch liegt, wie Heili^enblat und Erzerum namhafter höher al- die Fasch. Da- armenische Hochland liegt aller dings um einige Breitengrade südlicher al-unsere Llven, ist aber dafür mit seiner spärlichen bettel« bofr armen Bevölkerung, seinem Mangel an Wegen und Stegen, seiner beinahe vollstän digen Entblößung von allem Holzwuch« noch weit unwirthlicher al- unser Hochgebirge. Wer sich kurz vor Unbruch der rauhen Jahre-zeit io diese Wüsteneien wagen wollte, den würde da- Schicklal der großen Armee aef ib-em Mo-kaaer Zuge ereilen. Selbst ein russische« Heer, da-
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