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Dresdner Nachrichten : 02.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189906023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-06
- Tag1899-06-02
- Monat1899-06
- Jahr1899
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- Dresdner Nachrichten : 02.06.1899
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Dves-nev Nachrichten. 1Ö1. Seite s. Freitag» 2. Juni L8SS a> dem Ballon. Die Menge »rächte stürmische Hochrufe auS. Seit dem frühen Morgen war der prächtig geschmückte Cercle militaire non einer großen Menschenmenge umlagert, welche Hochrufe aus die Armee ausvruchte. Zahlreiche Privathäuser haben geflaggt. C oinv. Eine an dem Denkmal Volta s angebrachte Gedenktafel wurde heute in Gegenwart der Behörden und der Theilnehmer am Tclcgraphisten-Kvngrcsse enthüllt. Der Präfekt, der Präsident des Kongreß-Komilees, sowie die französischen Delegirteu Caudot und Rozet hielten Ansprachen» welche der Bürgermeister von Como erwiderte. Konstautinopel. Der Sultan verlieh für die Verdienste um die Pacifikation des Uemen dem Vali Hussein Hilmi den Vezicrsrang und vielen Offizieren Ordensauszeichnungen und Rang- crholningen. Ferner verlieb der Sultan deni niederländischen Minister des Aeuheren de» Grobkordon des Osmanie - Ordens und dein niederländischen Delegirten zur Friedenskonferenz Professor Tr. Asser den Grobkordon des Medschidile-Ordens. — Der russische Botschafter in Rom von Nelidow und der hiesige russische Ge fchäftsträger wurden gesternZioin Sultan in Audienz empfangen. New-Aort. Aus St. Pierre Martine») wird gemeldet, es verlautet dort mit Bestimmtheit, der am Dienstag dort ein- gelausene Dampfer „Lasavette" habe Offiziere und Mannschaften an Bord gehabt, welche Drehfus nach Paris führen sollten. Diese Bewachungsmannschaft werde aus dem Dampfer „Bille de Tanger" überführt werden, der sie nach Cahenne befördern werde. Kairo. Die in Alexandrien fcstgestellte Krankheit ist nichtansteckende Beulenpcst. der epidemische Charakter ist in keinem Fall vorhanden. In Kairo und der Provinz ist kein solcher Fall vorgekommen. Die Stimmung der verschiedenen Bevölkerungs- klasien ist sehr gut. In Alexandrien kamen in den letzten Monaten nur 9 Pestsälle vor, 7 der Erkrankten wurden geheilt, oder befinden sich aus den« Wege zur Besserung. An der heutigen Berliner Börse machte die Hausse in Bergwerken weitere Fortschritte. Am internationalen Roheisen markt verfolgen die Preise eine stetig steigende Richtung und die Kohlenwcrke können die Nachfrage des Verbrauchs kaum an nähernd befriedigen. Auch aus anderen spekulativen Gebieten ent wickelte sich größere Regsamkeit. So wurden Spanier wesentlich höher bcwerthet, da der spanische Finauzminister nun doch eine eventuelle Vollzahlung der Juli-Koupons in Betracht ziehen soll. Banken ruhiger und wenig verändert- Von Eisenbahnen waren namentlich Transvaal. Cnnada und Warschau-Wiener lebhafter. Von fremden Renten außer Spaniern auch Türkenloose höher bcwerthet. Die Börse schloß schwächer. Privatdisktont 3V» Prozent — Am Markt für Loco-Spiritus war der Verkehr heute sehr still. Es wurden bezahlt für 70er SO Mk. Termine gleichfalls behauptet. Im Getreid e-Verkehr war die Haltung schwach aus das warme Wetter und unbedeutende Nachfrage nach greifbarer Waare. Im Mittaasverkehr überwog das Angebot: Meldungen über Regenfälle in Ungarn, den Donauländern und Südrußland verstimmten. Die heutige Bestandaufnahme am hiesigen Platze ergab auf's Neue Knappheit der Vorräthe. Weizen wie Roggen gaben etwa 1 Mk. nach. Nach privater Ermittelung wurden be zahlt für Weizen 102,75 bis 102.50, für Roggen 1-10-145,75 Mk. effektive Juliliefcrung. Hafer still und wenig verändert. Nach Ermittelung der Centralnotirungsstelle der preußischen Land- wirthschaftskammern wurden bezahlt in Berlin: Weizen 102, Roggen 151, Hafer 147 Mk.: Stettin-Stadt: Weizen 102, Roggen 148, Hafer 138 Mk. — Wetter: Schön. Nvrdwcstwind. Aranttur« ». M. iTchluß.) Lndlt 22S.«V. DNconro —. Dresdner Bank —,— Sisaisbxh» —Lombarden 28,70. Laurahlltte 27«.so. Ungar. Sold —, Portugiesen —,— SM. Pari», i» Uhr Na»mittagr.> »inite 102.22. JtaNener »«.«». Sranier KS.8». Borwgtelen 27,80. Tllrle» 22.20. Dürtenloose lg>,25. VUomanbank 52S.V0. Staats- bahn —. Lombarden iS0,00. Fest. Bari». ProduttenmarN. Wegen per Juni 20,S», per Septlr.-Deibr. 20.8». »eh. Rtiböi per Juni »8,SO. per September-Dezember bl.2», stetig. Spiniui per Juni SS,7b, per September-Dezember 27,SU, behauptet. »wfterdam. ProduNen-Bericht. Wegen per lstooember —, per Mürz —, zeschSMoS. Roggen per Oktober —, per März I2S.00. e gestem früh Tsk< OertlicheS «ud Sächsisches. — Se. Königs. Hoheit Prinz Georg wohnte . von 7 Uhr ab den Besichtigungen der 4. und 5. Eskadron des Gardereiter-ReaimentS, sowie der Besichtigung der Eskadron Jäger zu Pferde aus den Gamffon-Ucbungspiätzen bei. — Der Fronlcichiiamsseier in der katholischen Hofkirche wohnten gestern Bormittag die Prinzen und Prin zessinnen des Königl. Hanfes bei. — Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg ist vor gestern Abend 0 Uhr 37 Min. von Berlin nach Dresden zurück- gekchrt. — Vorgestern Abend traf Se. Hoheit Herzog Heinrich von Mecklenburg-Schwerin hier ein und nahm in Hotel Continental Wohnung. — Vorgestern Nachmittag besuchten Ihre Hoheiten Frau Herzogin Friedrich mit Prinzeß Fcvdora, Herzog Ernst Günther von, Schleswig-Holstein niit Gemahlin und Frciin v. Ccrrini den Zoologischen Garten und wohnten unter Begleitung des Herrn Direktor A. Schoepf zunächst der Vorsnhmng der Löwen-Dressur von Miß Claire Heliot bei, waren sichtlich über rascht von der vorzüglichen Dressur sowohl als von der aumnthigen Dompteuse und nahmen alsdann den jetzt reich an Thieren be setzte» Garte» in Augenschein. — Se. Majestät der König hat den Vortragenden Rath im Finanzministerium. Geh. Rath Dr. Ritterstädt, zum Ministerialdirektor und Borstand der 3. Abtheilung des Finanz ministeriums, sowie znm Präsidenten des Technischen OberprnfungS- amtcs und den seitherigen Rath bei der Gcneraldirektion der Staatsciienbahnen. Finanzrath Eltcrich, zum Oberfinanzrathe und Hilfsarbeiter im Finanzministerium, den inristischen Hilfsarbeiter bei der Anstsbauptmannschaft Pirna, RegicrunySrath Dr jnr. Iunck. znm Amtshanptinaini und Borstand der Amtshauptmann- schaft OelZnitz und den seitherigen juristischen Hilfsarbeiter beim Kreisiteuerrathe zu Zwickau, Finanzassessor Schilling, unter Verleihung des Titels und Ranges eines Finanzrathes zum zweiten Stempelfiskale ernannt. — Sc. Majestät der König hat dem als juristischen Hilfs arbeiter zur KreiShauptmannschasl zu Zwickau verletzten bisbcrigen Polizeirath bei der Polizeidirektion zu Dresden Freiherrn v. WiIcke den Titel und Rang als Regierungsrath und dem zur Ver sicherungsanstalt für das Königreich Sachsen versetzten Polizeirath bei der Polizeidirektion z» Dresden, Dr. jur. Haberland, Titel und Rang als Regierungsassessor verliehen. — Pfarrer Vogel in Klotzsche ist von seiner Wahl zum Pfarrer in Wellcrswalde bei Oschatz zurückgetrcten. Er verbleibt im Pfarramt zu Klotzsche, weil die bisherige Gemeinde ihn dringend um sein Verbleiben ersucht und ihm auch eine Erhöhung seines Gehalts zugesichert hat. — Ter beim Postamt 3 hier beschäftigte Ober-Postassistent Grüttcr feiert heute das 25jährige Dienstjubiläum. — Vorgestern Abend hielt Herr Dr. Boh ün großen Saale des Gcwerbehauscs vor einem sehr kleinen Zuhörerkreise im Auf träge des Deutschen Flottcnvcreins einen beifällig aus- gciwmmenen Vortrag über das Käffcnvort „Unsere Zukunft liegt auf dem Wasser". Kurz nach >/-8 Uhr betrat Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August in Begleitung seines persönlichen Adjutanten des Rittmeisters v. Tümpling den Saat, am Eingänge von dem Vorsitzenden des hiesigen Ortskvmitees des deutschen Flotten- vcrcnis, dem Präsidenten der Oberrechnungskammcr Edler v. d. Planitz, aus's Ehrfurchtsvollste begrüßt, um dann als Ehren vorsitzender an dem neben dem Rednervult erhöht ausgestellten Vorstandstische Platz zu nehmen. Ter Vorsitzende cröffnete die Versammlung, indem er Sr. Königl. Hoheit für sein Erscheinen dankte und die übrigen Anwesenden herzlichst willkommen hieß. Nachdem er dann noch durch einige nähere Angaben ans die erfreulichen Fortschritte hingcwicscn hatte, die der Deutsche Flottenverein seit der im Januar erfolgten Gründung eines Zweigvercins im König reiche Sachsen auszuweisen habe und die äußerlich durch die an vielen Punkten gegründeten Ortskomitees zum Ausdrucke käinen, gab er das Wort Herrn Dr. Boh zu seincni angekündigten Vorträge. Redner verbreitete sich in einer fast einstünoigen Rede »ber die Ziele und Bestrebungen des Deutschen Ftottenvereins. An der Hand des vom Kaiser geprägten Wortes „Unsere Zukunst liegt auf dem Wasser" suchte er nachzuweisen, wie nur die Völker zu Macht und Anscbcn gekommen, die in der Erkenntniß von der liefen Wahrheit dieses Kaiserwortes auch entsprechend machtvoll nach außen ausgetreten wären. Der Kaiser habe ,um ersten Male wieder nach langer Zeit den Gedanken einer starken deutschen Flotte in weiten Kreisen des deutschen Volkes lebensfähig gemacht. Nun fehle uns nur noch eine Verwirklichung dieses Gedankens un großen Stile, so daß wir in tbatkrästiaer Vertretung unserer In teressen anderen Völkern gegenüber nicht so zaghaft wie vor Samoa sufrgtrcten brauchten. Redner widersprach dann den Anschauungen Derer, dke in einem starken Landheere eine hinreichend« Ge währ für die Unanfechtbarkeit unserer Stellung im Kreise der Völker erblickten. Mit gutem Rechte betonte er, vaß ein Landheer einem rein maritimen Gegner vollständig hilf- und machtlos gegenüberstände. Der verblendeten Stellung gegenüber, die die «Sozialdemokratie zur Flottenfrage einnimmt, wies er daraus hin, daß die Flotte nie als ein Machtmittel der inneren Politik Ver wendung »»den konnte. Nicht durch Blut, sondern durch Salz- Wasser, v. h. durch die Erschließung neuer Absatzmärkte mittels der Flotte, werde die soziale Frage (?!) gelöst werden. An einem reichen Zahlenmaterial zeigte Redner, in welchem Mißverbältniß die deutsche Flotte zu der anderer Völker stünde und wie gerade Deutschland bei dem gegenwärtigen wirthscknftlichen Aufschwünge weit höhere Opfer für seine Flotte bringe» könne. Nicht »ach den Aeußerungen des „Neichsanzcigers" bcnrtheiltcn solch' halbwilde Staaten wie Haiti die Stellung, die Deutschland im Rathe der Völker einnehme» sondern nach der Zahl der Schiffe, mit denen es im Nothfalle ibnen eiitgcgenzutrelcn vermöge. Am Schluß seiner Ausführungen kam Redner auf das lebhafte Interesse zu sprechen, das Se. Majestät König Albert dem Wirken des Flvttenvercins durch äußerst huldvolle Ansprachen aus. den die V ' ' ^ " he . Der Vorsitzende faßte den Dank, den die Versammlung Sr. Königl. Hoheit für sein Erscheinen schuldete, in einem dreifachen Hoch zusammen, in das die An wesende» jubelnd einstimmten. Einem vielseitig laut gewvrdenen Wunsche folgend soll der Vortrag demnächst im Druck erscheinen und zu agitatorischen Zwecken für die Verbreitung von der Er kenntlich der Bedeutung einer starken Flotte Verwendung finden. — Der Verein Dresdner Gastwirth e M. G. >n d. N. j. P.) hielt gestern Nachmittag in Helbig's Weißem Saale eine Vereins-Sitzung ab. Dieselbe wurde nach 5 Uhr von dem Vorsitzende» Hcrm Carl Herold eröffnet, welcher in seinen be grüßenden Worten der Freude über den außerordentlich zahlreichen Besuch Ausdruck gab und bat, alle folgenden Versammlungen gleich stark zu besuchen. Nach Vortrag des langen Prvlokolls oer letzten Sitzung wurde in die Tagesordnung enigetreten. Auf nahme in oen Verein fanden sieben Kollegen. Einen wichtigen Punkt der Verhandlungen bildete der dritte: .,26. Deutscher Gäst- wirthstag in Dresden vom 5. bis 9. Juni o. I." Einleitend hierzu wurde vom Vorsitzenden bckanntgegcbcn, daß die Herren Krelslianptmanil Schmiedel, sowie die Amtshauptleute Geh. Rath Dr. Schmidt und v. Bnrgsdorfs der Einladung zum Besuch des Gastwirtbstags entsprechen werden. Bei dem Festessen ans dem Königl. Belvedere wird Herr Oberbürgermeister Beutler den Toast auf Kaiser und König ansbrinaen. Hinsichtlich der Vereins- Fachschul-Ausstellung thcilte der Vorsitzende mit, daß außer zahl reichen Anmeldungen aus Sachsen solche auch aus Berlin. Hamburg, Rostock rc. vorliegen. Die Prüfung der Verbandskasse des Deutschen Gastwirthsvereins wurde den Herren Dornauer, Direktor Lnmer und Direktor Hcinze übertragen. Es folgten nunmehr Eiiizcllieitcn über die Entnahme und Vcrtheilnng der Festkarte». Weiter bat der Vorsitzende, von Montag den 5. Juni an für reiche Schmückung der Häuser Sorge zu tragen, auch die Interessenten und Lieferanten des Gewerbes zu veranlassen, ein Gleiches zn thun. lim einen wirksamen Schmuck zu erzielen, sind auf Vcrcinskosten Plakate mit der Aufschrift: „Willkommen Deutsche Wirthe" hergesiellt worden und gratis zu entnehmen. Ausführlich berichtete hierauf Herr Direktor Lanier über die ge plante Wagen-Rundfahrt für die auswärtigen Mitglieder-Damen unter Führung von weiblichen Angehörigen der hiesigen Gastwirthe. Wester wurden verschiedene Ausschüsse gewählt, als: Empfangs- misschuß auf den Bahnhöfen, zur Kmitrole des Freibicransschaiikes während der Dampfervartie. bei welcher lOOO Elirenbccher gratis ver- thclltwerdeii.cinAusschußsürdenSächsischenGastwirthstag i» Lübau. Mit berechtigtem Stolz konnte Herr Herold konslatircii, daß der Bcrcin niit allen Vorbcreitungcii fertig sei und nun seine Gäste erwarte. Den nächsten Gegenstand der reichhaltigen Tages ordnung bildete die Ansrage des Rathcs, welche derselbe an ver- chiedene Vcrenismitglieder gerichtet hatte, ihre Bcdürsilißanstalten dem öffentlichen Verkehr frei zn geben. Kollege Wiesner erstattete hierüber das Referat. Derselbe gab seinem Erstaunen Ausdruck, daß der Rath überhaupt ein solches Ansinnen a» die Gastwirthe steilen konnte. Auch aus der Mitte der Versammlung wurden Zeichen der Entrüstung über die Zumiithuna des Rathcs laut. Die Ansicht der Mitglieder in der vcregten Angelegenheit wurde schließlich in folgender Resolution niedergelegt: „Unter Berück sichtigung der gegebenen geschäftlichen Verhältnisse ist es den Gasl- wirthen nicht möglich, der Anfrage des Rathcs gerecht zu werden, die in den Gastwirthschaftcn befindlichen Bedürfnißaiistalten dem öffeiulichen Verkehr frei zn geben. Ter Verein ist der Ansicht, daß die Wohlfahrtspolizei-Jnspektioncn sowie die übrige» Behörden Räumlichkeiten zu vorgenannten Zwecken zur Verfügung zu stellen haben. Zu VercniScingclegenhctten gab der Vorsitzende ferner die Mittbeilung, daß vom Verein eine Eingabe an den Rath zu Dresden gerichtet worden sei, worin derselbe sich gegen ein Kon- zcssivnsgcstich für ein in der ersten Etage der König Albcrt-Passage zu etahjirendes Ca so in größtem Stile wendet. Dieses Eafö sei ein großkapitalistisches Unternehmen und ein Bcdürfniß hierzu durchaus nicht vorhanden. — Als Neuheit batte die Firma Radeck u. Treber in Kötzschenbroda verschiedene Küchenartikcl ausgestellt, u. A. eine Messer- und Gabclpntzmaschine, eine Kebrichtschaufcl, einen Hcrdringhcber, eine Fleisch-Mürb- und Glättinnschine. Diese Ncnliciicn werden unter dem Namen Didhmi-Jabrikate in den Handel gebracht. Auch eine neue Billard-Uhr wurde vom Vorsitzenden angelegentlichst empfohlen. — Mitten hinein in die sonnige Frühlingsherrlichkeit des gestrigen Tages drang während der Vormittagsstunden die Kunde von einem abscheulichen Verbrechen, das in seiner Ruch losigkeit so erschreckend grausig ist, daß die erstarrten Gemüthcr nur langsam zur Erschütterung über die schreckliche That gelangen. Welch' eine That! Ein Mensch, vollständig seiner Sinne mächtig — wie man wenigstens aus dem Befund an Ort und Stelle an- nehmeii »mß, — bringt es über's Herz, sein junges Weib und sein unmündiges Kind, zwei hilflose Wesen, die in ihm ihren natür lichen Beschützer und Ernährer sehen, kalten Blutes zu ermorden und zwar in einer Weise, die das Entsetze» vor dem entmenschten Thäter nur steigern kann. Wie ties muß Der gesunken sein, der die heiligsten Gefühle so mit Füßen treten, die edelsten Bande der Familie und des Blutes io mißachten kann, daß er sich lossagt von aller Gemeinschaft mit der Menschlichkeit, die als des Einzelnen bester Theil uns immer aus's Neue daran erinnern soll, daß wir geschaffen sind zum Ebenbild eines Höheren! Nur mit schmerz licher Erschütterung muß einen Jeden diese That erfüllen, die wohl dazu angelhan ist. in mehr als einer Hinsicht den Glauben an die Menschheit in's Wanken zu bringen. Wenn dies nicht geschieht, so ist das einem überzeugenden Gegenbeweis zu danken, den die an anderer Stelle unseres Blattes ausführlicher berichtete Brand katastrophe in Hohenstein-Ernstthal zu Tage gefördert hat. Dort ein entmenschter Unhold, der alles Andere nur nicht seiner Valer- pflichten eingedenk ist, hier ein Vater, der für die Erhaltung der Seinen in selbstverständlicher Opferwiüigkeit sein Leben in die Schanze-schlägt und nicht der Gefahren gedenkt, die ihm auf dem Weg zur Rettung seiner Kinder, aus dem Weg zu seinem Unter gang drohen. Wahrlich, wenn etwas nn Staub sc das Ent- ord ist bis jetzt Folgendes bekannt geworden: In dem hat in der zweiten Etage der Bau- zu . Dresdner Hause Altcnbergerstraße 25 hat in der zn , , arbeitcr Paul Theodor Ludwig, am 1. März 1873 in Wachwitz geboren, mit seiner Ehefrau Marie Anna aeb. Rücker, am 20. Dezember 1878 in Ostritz geboren, und seinem Töchterchen Marie, am 27. 1899 hier geboren, eine aus Dorsaal Eljc und und einer zweifenstrigen «Stube bestehende Wohnung inne. Gestern früh gegen 7 Uhr wurde von dem Stellvertreter des Hauswirths im Hanse starker Rauch und Brandgeruch wahrgenommen, der aus der Ludwig'schen Wohnung hcrausdrang. Herbelgerufene Maure: drangen nach Oesfnung der Lhüre durch einen Schlosser in die Wohnung ein. Bald erschien auch die Feuerwehr am Platze. Es bot sich ein schrecklicher Anblick dar. In dem durchgebrochenen und durchgebrannten Bette lag der stark angekohlte Leichnam der jungen Iran, aus dem Sopha mit einem Knebel im Munde der Leichnam des kleinen Mädchens. Frau und Kind waren offen sichtlich ermordet, das Bett mit Petroleum getränkt und Feuer an gelegt worden. Allein und dringend der That verdächtig ist der Mann bez. Vater. Derselbe ist 1.60 Meter groß, untersetzt, hat breites, aber mageres Gesicht, kleinen dunkelblonden Schnurrbart, dunkles Haar, bekleidet mit weichem eingedrückten Hut, dunklem Anzug und Filzpantoffeln. Mittheilungen über etwaige Spuren des ThäterS werden sofort an den nächsten Polheideamten oder au die Kriminal-Abtyeilung «beten. Ludwig arbeitete stütz« in einer Fabrik und zuletzt bet einem Steknmetzmeister. Dke viele» Regentage und der kamst durch Arbeitspausen bedingte aeringe Verdienst trieben Ludwig dazu, sich auf die leichte Seite zu legen. Der erst vor wenigen Wochen veryekathete Mann, bei welchem der sittliche Halt — ein Zeichen unserer Zeit — an uuv für sich ein geringer war, kam dadurch schnell zurück und als ibm nun mehr die Obdachlosigkeit bcvorstand, man er sich mit Selbstmord gedanken getragen haben, die er jedenfalls auch zur That werden sieb. In seiner Familie herrscht, wie ermittelt wurde, Selbstmord manie vor und erst vor circa 14 Tagen hat sich auch ein Bruder Ludwlg's selbst entleibt. — Die Rennen zu Dresden stehen als Sommer- Meeting des Dresdner Rennvereins auf dem Programm und zwar findet der I. Renntag am Sonntag den 4. Juni, der 2. am 25. Juni statt. Diele Rennen bilden die Fortsetzung des Dresdner als auch Leipziger Mai-Meetings, um dann bis Mute September im Königreich Sachse» ganz zu ruhe». — Zu dem Artikel über die Plauensche Grundbahn in den „Dresdner Nachrichten" vom 24. v. M. macht die Aktiengesell schaft „Elektra" nachfolgende Bemerkungen: „Die Verhältnisse in Barmen-Elberfeld liegen keineswegs anders als im Plauensche» Grund. Ei» einziger Blick aus die Ortsplane dieser beiden Städte genügt viel mehr. um zu zeigen, daß das Thal dort sogar meist breiter Ist als im Planerischen Grund, und dar; man aus de» einzelnen Stadt- tbeilen »ach dem Jlußbette deshalb durchschnittlich viel weitere Wege zurückzulrgen bat, als dieses innerhalb der Gemeinden im Plauensche» Grund der Fall ist. Es ist übrigens gar nicht ge sagt. daß die Schwebebahn unbedingt nur über der Wclßerltz gehen müsse: dieselbe kann vielmehr auch mitten durch die Ort schaften geführt werden, wie dieses unsererseits ja auch theilweise geplant worden ist. Der betreffende Einsender der oben erwähnte» Notiz scheint aber unser Projekt nur unvollkommen zu kennen. Ucberdics sind Wünsche wegen Abänderung der Trace »och nicht an uns gelangt. Die Haltestellen können aus alle Fälle >o an gelegt werde», daß die Bahn auch bei Hochwasser ohne Gefahr beinrtzt werden kann und würde sie in einem solchen Falle erst recht ihre guten Dienste leisten, da ja auch die Straßen theilweise bei Hochwasser übersluthet zu werden pflegen und dann für eine Straßenbahn unpassirbar sind." - Jni Turnverein derPirnaischen Vorstadt;» Dresden, welcher sowohl für jede Altersstufe, als auch nach der Turnsertigkeit seiner Mitglieder gesonderte Abtheilungen und Riegen errichtet hat und in sechs in der Altstadt. Pirnaischen Vorstadt, Johainistadt und Striesen gelegenen, schönen und geränmiaen Turnhallen unter Leitung einer gut geschultenVorturnerschaft seine Hebungen abhält. hat letzt das Sommeranturnen stattgefundcn. Das ungünstige Wetter der letzten Wochen hatte das Turnen im Freien noch zu sehr behindert, desto eistiger tummelt sich jetzt die muntere Schaar aus den Vereinsturnplätzcn. Ueber den schönsten Turnplatz verfügt die 6. Abtheilung, welcher der unvergleichlich schattige und sehr geschützt gelegene Turnplatz der Königl. Tum- ehrcrbttdungsamtalt in der Carnsstraße zur Verfügung steht. — Aus der Stiftung des Hosgcsanalehrers Angela Ciccarelli sind die jährlichen Zinsen des StiftungSkapitals unter arme, unbescholtene und aus Dresden gebürtige weibliche Personen, die sich verheirathen, als Aussteuer in Beträgen von 150 Mk. zu vertheilen und hierüber ist jedes Mal am 12. Dezember, als dem Geburtstage des hochseligen Königs Johann. Bestimmung n treffen. Weibliche Personen, die in der Zeit vom 12. Dezember licses bis dahin nächsten Jahres sich zu verheirathen beabsichtigen und um eine solche Aussteuer sich bewerben wollen, haben in Gemeinschaft mit ihren Verlobten bis 30..Oktober d. I. Laiidhaus- straße 9, II. darum nachziisuchcn und darüber, daß sie ans Dres den gebürtig, auch unbemittelt sind und sich zeither sittlich gut ge führt haben, glaubhafte Nachweise beizubringcn. — Nächsten Sonntag unternimmt derBczirks-Obstbau« Verein „Oberes Elbthal" zu Niederpoprih seine 2. Exkursion. Diesmal gilt sein Besuch den ionllisch gelegenen Lößnitz-Ortschaften und zwar sollen die in besten Kulturen stehenden Spargel-, Erdbecr- und Pfirsich-Plantagen des Herr» C. Struve, Ober- lvßiiitz. sowie die durch ihre mustergiltigen Kellereien und Jabrik- räuine rühmlichst bekannte Sektkellerei Bussard in Nicderlößnitz besichtigt werde». Die Abfahrt ersolgt in Dresden, Leipziger Bahnhof, Nachmittags 2 Uhr 36 Mi». Interessenten sind wnl- kommcn. — Am Dürerplatz stürzte gestern Nachmittag in der 6. Stunde der Führer und Besitzer eines Zicgelwagens aus Prohlis von diesem herab und wurde am liittcn Fuß überfahren. Die Ver letzung erwies sich als so schwer, daß der Verunglückte nach der HilsSstatio» im Earolahausc gebracht werden mußte, wo ihm die erste ärztliche Hilfe zn Theil wurde. Durch den Kranken- transvortwagen erfolgte alsdann die Ueberführung nach dem städtischen Kraiikcnhauic. — Seit gestern lande» die Schiffe der Sächsisch-Böhmischen DampfschifffahriS-Gcsellschast wieder an den Stationen Waldschlöß- schcu, Hvslcrwitz und Brießnitz. — Mit dem Ausbau der Anichlußstrccke Tannwald preußische Landesgrenzc scheint cs nunmehr Ernst zu werde». Wie unS mitgetheilt wird, haben kürzlich die Oesterreichische Länderbank und die Böhmische Unionbank ein Uebereinkommen rücksichtlich des Baues und der Finanziriing obengenannter An- schlußstrecke mit der Rcichenberg-Tainnvawer Eisenbahn ab geschlossen. Der Bau der 7.5 Kilometer langen, schwierigen Strecke, welche zum Tbeil mit Zalnistangc ausgerüstet werden muß, ist deni Vernehmen nach zn einer Pauschalsninme an die Repräsen tanz für Oesterreich der vereinigten Eisenbahnbau- und Betriebs- gcscllschait übertragen worden. — Wenn ein Mensch nach 15jähriger Abwesenheit besuchs weise in seine Hcimath zurückkehrt und gleich den anderen Tag von einem Gerichtsvollzieher ans Grund eines in langjähriger Ruhe vergilbte» Haftbefehls zur Ableistung des Manifesta- tivnscides aus den Federn geholt wird, so gehört das jedenfalls nicht zu den angenehmen Ucberraschunaen. Dieses kleine Malheur paffirte vor Kurzem einem Herrn B-, der im Jahre l834 mit Hinterlassung von bedeutenden Schulden zum Leidwesen seiner Gläubiger (Lieferanten und Professionisten) auf und davon ge gangen war. Nachdem der Durchbrenner sich damals erst ein wenig in Paris und London umgesehen, hat er den europäischen Staub von den Füßen geschüttelt und das Land der Freiheit. Amerika, ausgesucht. Ob er sich nun nach 15 Jahren mit den Uankecs nicht mehr vertragen, oder Heimweh bekommen hat, wer weiß es? Genug, er kehrte nach hier zurück, nahm Wohnung bei seinem Bruder und mußte gleich am anderen Morgen um die eine Erfahrung reicher werden, daß selbst nach 15 Jahren noch kurzer Prozeß gemacht werden kann, wenn ein Gläubiger Wind von der Anwcienheit seines Schuldners bekommt und einen alten Haft befehl onsgräbt. — Das Festprogramm für das Reaimentsfest ehemaliger 105er in Zwickau rst nunmehr festaestellt. Am 3. Juni Abends Vrll llhr Zapfenstreich, d Uhr Fcstkommcrs: am 4- Juni früh 0 Uhr Weckruf, 10 Uhr Kranzniederlegung am Bismarck- und Kriegerdenkmal, 11 bis 1 Uhr Feldgottesdrenst, 1 Uhr Fahnen wellie des hiesigen 105er Vereins, >,'sä Uhr Stellen der Kompagnien in ihren Standguartieren, Abmarsch »ach den Bataillonsstellplätze». Aufmarsch der Bataillone auf dem Hauptmarkte, Paradeaufftellung vor dem Ehrenvorsitzenden Generalleutnant z, D. Larraß-Dresden nnd Oberbürgermeister Keil. Festzug. 6 Uhr Concert und Festspiel in der Festhalte: Montag Concerte. — In C o t t a verunglückte gestem Nachmittag'ein Begleit wagen der städtischen Beerdigungsanstalt, indem die Pferde plötzlich scheuten und seitwärts in eine etwa 5 bis 6 Meter tiefe Schleusen- ausschachluni; sprangen. Zum Glück rissen die Stränge und brach die Wagendeichsel, so daß der mit Leidtragenden besetzte Wagen nicht mitgerisscn wurde. Der Kutscher und der neben diesem sitzende Bealeitmann stürzten jedoch hinab und kamen zwischen die Pferde zu liegen. Hierbei erlitt der Kutscher eine starke Kopfwunde, während der Begleitmann am Arme verletzt wurde. Mittelst des aus der Stadt herbeigenffenen Krankentransportwagens wurde der Kutscher nach Erhalt ärztlicher Hilfe nach dem Stadtkrankenhause blieben unbeschädigt. etdl, di«s> befördert, die Pferde blieben unbeschädigt. — Alsein« Reise-Utensilien-AusAellunL Finna GebrüderEberitein. Mtmartt Nr. 7 hier, ein für dir jährige Reiieiatson in den Parterrelokalitälen ihre« umsangreichcn Geschäfts aetrossenes Arrangement, dessen Besichtigung Jedem empfohlen werden kann, der sich aut di« Reise oder in die Sommerfrische begeben und nichts Noch- wendige» oder Nützliches mit,»nehmen vergessen will. In übersichtlicher Weis« sind hier hunderterlei Dinge ausgestellt, von denen der Ein« die», der An dere da« aut der Neve nicht gern entbehrt. Da gicbt «S Univeri-lreisekoche« wr ^Ka^^A«, Ein und ^Beeffteakü. ^SoiriluSichnelltoche^ mit Kafferol, kiavobar« lipparat«,' „ bügel und Garderobebaken. Reises bei der vor ber Reise meist gestellt, kommen kann. gestellten Frage: ,W«S fehlt noch ?" tn Betracht
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