Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187707208
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-07
- Tag1877-07-20
- Monat1877-07
- Jahr1877
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1877
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Erscheint täglich ' früh 6-/, Uhr. Lrdarllo» ual -rPrdÜtaa JohanniSgasi« 38. N-rrchtzundr« »er Rrbartlin: vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—k Uhr. Auna-me »er für die nächst» ^-ignldk Nummer bestimm cn JMrrate an Wochentagen bis 8 Uhr Nachmittags, an Tonn» and Festtagen früh dis '/,!> Uhr. L» »nl FIttalr» für Zos. >u»ahmr: Otto Klemm. Umversttätsstr. 22. LvittS Lösche. Kalbarinenstr. 1S.P. nur bis '/,3 Uhr. Anzeiger. Organ ftr Politik. Localgkschichte, Hanbett- »nd GkjchLflSvkrkchr. Auslage 15,250 Ki-ooar»rul»»tti» viertelt. 4'/,PK, tucl. Brinaerlohn b Mkl, vurch die Post bezogen b Mk. Jede einzelne Nummer 30 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Aebüt-rai für Lxtrabeil gen ohne PostbefVrderung 3ti it^. u.il Poftbefvrderung 4L M Znlerate 4e>esp. BourgemSz. 20 P;. Vrilßere Vchttstea laut uns« m Preisverzeichniß. — Tubellan! 7«r Satz nach höherem Tons. Ukttame» »olrr de« Urdaeüraoj! ^ die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an L zu sendeu. — Rabatt wirs gegeben. Zahlung xr»';naw«r»^.^ »der durch PostvorfchuS- W 201. Freitag dm 20. Juli 1877. 71 ItlhrgMg. Bekanntmachung, « D«rl»st der Sti«»h-r«chtlG»»g »ege» Abg«be»rüSft«»de h«tr. Nach Vorschrift der Revidrrteu Stävte-Ordnung §. 44 unter g sind von der Stimmberech« tignng bei den Wahlen alle diejenigen Bürger, welche die Abeutrichtung von Staat-- und Ge meindeabgaben, einschließlich der Abgaben zu Schul- und Armen-Casie» länger alS zwei Jahre ganz oder tbeilweise im Rückstand gelaffen haben, ausgenommen. Unter Hinweis auf diese gesetzliche Bestimmung fordern wir daher au- Veranlassung der be vorstehenden ErgänzungSwahl de- Stadtverordneten-Collegium- alle Abgaben-Rejlanten, welche davon betroffen werveu, zur ungesäumten Abführung ihrer Rückstände auf. Leipzig, am 17. Juli 1877. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin Nitzsche Bekanntmachung. Die Zinsen der Krege'schen Stiftung zur Belohnung treuer »nd völlig unbescholtener Dte»ft» dote», welche mindesten» zwa»zig Jahre hindurch bet einer oder zweien Herrschaften in hiesiger Stadt in Dienst gestanden haben, smd am 30. August d. I. in Beträgen von mindesten- SO zu verthellen. Bewerbungen sind bi- zum 10. August d. I unter Beifügung von Zeugnissen der Dienstherrschaften bet nn- «nzubringen. Spätere Anmeldungen, sowie Bewerbungen von Dienst boten, welche auS obiger Stiftung bereit- einmal belohnt worden sind, können nicht berücksichtigt werden Leipzig, den 3 Juli 1877. Der -Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Mesierschmidt. Bekanntmachung. Im JohanuiSthale sollen Sckleußen Hl. Clasie sowie eine Steinzeugrohrschleuße erbaut «nd diese Arbeiten einschließlich der Materiallieferung an einen Unternehmer in Äccord vergeben werden. Diejenigen Unternehmer, welche diese Arbeiten zu Übernehmen gedenken, werden hierdurch aus- gefordcrt, die Kostenanschläge. Bedingungen, Zeichnungen »nd Probematerialien in unserem Bau amte einzusehen »nd ihre Offerten daselbst unter der Aufschrift „Schl««--» i« Joha«»t-thal" bi- den 1. August d. I Nachmittag- 5 Uhr unterschrieben und versiegelt abzugeben. Leipzig, den 15. Juli 1877. Des -Rath« Stra-e«. »«d Schl-»-«»ba»»D«p«t»tio». Bekanntmachung. Am Gtzmnasiu» zu St. Thomä Hierselbst werden z» Michaelis d. I zwei mit einem JahreS- gehalt von L2b0 und beziehentlich 2175 dotirte ständige Oberlebrerstellen frei, von welchen die erstere mit einem Lehrer für den Unterricht in den Utat»rwifse«söhafte» »nd der Mathe» «attk, die andere «it einem solchen für den Unterricht in der -Religio» besetzt werden soll Geeignete Bewerber werden hierdarch veranlaßt, ihre Gesuche nebst den PrüsungS-Zeugnisien und einem Kerzen LebeuSlauf spätesten- bi- zum SL. A»g«P d. I. bei »nS einzureichen. Leipzig, den 1». Juli 1877. Der R«th der Stadt Leipzig. l)r. Georgi. W>l,sL. Nefvr. Bekanntmachung. Die Uf«r«a»«r der Parthe zwischen der Gerber- und der Blücherbrücke soll erhöht und diese Arbeit in Accord vergeben werden. Die Bedingungen hierüber liegen im Bauamte a«S, woselbst auch die Preisforderungen bi- Moatag de» 23. dsS MtS. Ah-«d- 5 Uhr versiegelt »nd unterschrieben, mit der Auf schrift: „Uf«r«a»er d«r Parthe" versehen, e,neureichen sind. Leipzig, am l6. Juli 1877. D-S Rath- Bau-Depatatio«. Stadtbiblioihek. Zum Behuf der jährlichen Revision sind sämmtlicbe a»S der Stadtbibliotbek entlehnte Bücher M»«tag de« AS., Mittwoch de» 23. «nd So«»abe»d de» 28. Juli zurückzugeben. Autleihuugen finden während oer RevtsionSzett nickt statt. Leipzig, den 20. Juli 1877. Prof. vr. Leizyig. >9 Juli. Die Rusien sind Uber den Balkan l Diese Kunde traf natürlich zunächst die Türken wie ein Donner schlag. Aber noch ehe da- Ereigniß ans dem Kriegsschauplätze selbst seine Wirkungen »oll zu entfalle» vermochte, bat eS schon außerhalb del Kriegsschauplatzes auf die nicht am Kriege be- rheiligten Mächte Eindruck zu machen begonnen. In England steigern sich die Angstrufc nach einer Besetzung Konstantinopels, «it welcher «au den Rüsten zuvorkommen wüste DaS englische Cabinet wird aber einen solchen Schritt hivzu- xögern suchen, so lange e- irgend geht — zumal die Pforte selbst ihn durchaus nicht mit so un- getheiitrr Freude begrüßen würde, wie vielfach angenommen wird. Sie traut den britischen Freundschaftsdiensten nicht mehr, »nd wäre im Stande, sich einseitig mit Rußland zu verständigen, falls England Miene machen sollte, sich am BoSvoruS sestzusetzen — um vielleicht nie wieder abzuziehen. Die englische Regierung könnte also durch die Besetzung der türkischen Hauptstadt leicht daß (Jegentheil Dessen bewirken, wa- sie bezweckt; sie könnte die Pforte geraden WegeS m die Arme Rußland- treiben und sich obendrein «ne bedenkliche kriegerische Verwickelung auf den HalS laden Daher zögert sie »nd wird sich wohl vorläufig damit begnügen, Rußland nochmal- auf diplomatischem Wege auf den Zahn zu fühlen, um über dessen An« und Absichten bezüglich d«S Schicksal- von Konstantinopel tu- Klare zu kommen. Giebt die russische Politik die verbürgt« Versicherung ab, daß e< nicht an die Aneignung der türkischen Hauptstadt denke, so wird e- dabei wohl sein Be wenden haben. Die Lage würde sich allerdings sofort verwandeln, wenn in Konstantmopel selbst Unruhen entstehen und der Haß der Türken gegen dk Europäer sich in gewaltsamen A»S- brüchen enttaden sollte. Für diesen, leider durchau- nicht »uwahrscheiulichen Fall würde aber nicht England allein, sondern ganz Europa sich in- Mittel lege». Ruhiger als in England sieht man die Lage, wie sie durch de» Balkan-U«ierga»g geschassen rst, tu dem zweite» der zunächst ^theiligten Staaten, in Oesterreich an. DieS gilt wenigsten- von de» maßgebenden Kreisen in Wien. Auch dort batte, wie gemeldet wird, die Kunde vou de« Ereiguiß i« ersten Augenblicke sehr überrascht, allein zunächst nur deshalb, weil man nicht glaubte, daß e» den Rusien so bald gelingen werde, eine Bresche in die türkische Balkan VertheidigunyS linie zu lege». Jetzt betrachtet man da- Erreg niß nüchterner. Einerseits dr-halb, weil ja noch kine Schlacht geschlagen, der Uebergang von 18 Bataillonen also keine-wey- schon gleichbedeutend mit der Bewältigung de- Balkan sei, andererseit- aber weil »an ja von vornherein wußte, daß die Balkan Ueberschreitung in oen Plan der russischen Kriegführung »ufgenommensei.unddieseinRechvung gezogen hatte. Die Thalsache der Balkan-Heber fchrritung «» und für sich scheint mithin der öster reichischen Regierung noch keinen Anlaß zu bieten, an- der neutralen Stellung herauSzutreten, welche sie den kriegerischen Ereignissen gegenüber einge nommen »nd bisher beobachtet In der That ist, obgleich Kaiser Franz Joseph am 17. Juli, von München kommend, m Wien eingetroffen ist »nd bald darauf mit de» Grasen Andraffy coriferirt hat, von neuen Entschließungen, die von der vster retchifcheu Regierung a»S Anlaß der Balkan-Ueber schreituvg getroffen worden wären, Nicht- z» höre» Vielmehr meldet man der LugSburger „Allg. Ztg." geradezu: ..Entgegen anderweitigen Nachrichten bleibt dem Balkan-Uebergang gegenüber die neu trale Haltung Oesterreichs unverändert. Ein wirkliches Eingreifen bleibt bis zu dem Zeitpunkte Vorbehalten, wo die Consequenzen a«S diese« Kriege gezogen werden." — Und in Ueberein- stimmuug hiermit führt die Wiener „Presse" a»S. »aß jetzt weniger alS je Veranlassung für Oester reich vorliege, unmittelbar in den Krieg emzu- greifen. Die Alarmgerüchtc von einer Hrrein- ziehung Serbiens in die Action, wodurch eine Schädigung der österreichischen Interessen berbei- geführt worden wäre, seien verstummt. Rußland bedürfe weder der Mrthülfe Serbien-, noch deS Durchmärsche- durch serbische- Gebiet, nachdem die Rusien durch die Einnahme von Nikopoli- die Elbogen hinlänglich frei bekommen „Für Oester reich (sagt die „Presse') hat sich die Lage in den letzte» Tagen nicht verschlimmert; wir können mit einigem Grunde hoffen, von dem Kriege fortab nicht unmittelbar mehr berührt zu «erden; bei dem Stelldichein zur Herstellung de- Frieden- Werden wir «nS wieder ein finden." Auch Italien, von dessen Eingreifen in den letzten Tagen viel geredet wurde, denkt nicht daran, seine angenehme Stellung alS neutraler Staat auszugebeu; sicher ist eS nicht abgeneigt, auch etwa- von der orientalischen Beute zu er schnappen, aber eS wird gleich den übrigen Staaten aowarten, ob und wann eS zu einer Theilung kommt. Man kündigt sogar eine ausdrückliche Kundgebung der italienischen Regierung tm Sinne friedlicher Neutralität an. So liegt denn für den Augenblick noch NichtS vor, waß unS fürchten ließe, daß der Krieg über die Grenzen eines Duell- zwischen Rußland und der Türkei hinauSgchen könnte. Der Eintritt unvorhergesehener Ereignisse in der Türkei selbst, namentlich in der Hauptstadt, kann freilich alle Bermuthuvgen und Berechnungen, alle friedlichen Bemühungen der europäischen Diplomatie jähling- über den Hausen werfen. TagesgeschichMche Aebersicht. Leipzig« 19 Juli. Die »eueste Provinzial-Correspondenz enthält zuerst einen Artikel über den Schiedsspruch deS Lübecker Ober-Appellat onSgerichtS in der Angele genheit der Berlin-DreSdner Bahn. Der Artikel giebt den Inhalt de- Schiedsspruch- »nd einen AuSzug a«S den Motiven, welche die „Pro vinzial-Correspondenz" mit der folgenden Schluß bemerkung begleitet: „Durch diesen Spruch de- vom Bunde-rathe eingesetzten Schiedsgericht- ist somit die unmittelbar vorliegende praktische Frage i« Sinne der preußischen Regierung entscbieden, und e- steht der Ausführung de- abgeschlossenen vertrage- kein Htnderniß mehr entgegen. Zu gleich hat sich auch bei dieser Gelegenheit die Be deutung der Reichseinrichtungen zur bundei freundlichen Lösung von Schwierigkeiten zwischen den einzelnen Regierungen bewährt." Der zweite Artikel de- halbesficiellen Blatte- betrifft den Dührtng'scben Fall. Ihrer Tradition getreu giebt die ..Provinzial Correspon denz" da-actenmäßige Material zur Bcurtheilung und fügt demselben die folgende eigene Be merkung hinzu: Not dirsem Erlaß wird jeder Unbefangeur in der That erkennen, daß die TbaisaLrn, um derentwillen dem vr. Dühriug dir Ettaubmß zur Haltung von Borlesungen entzogen worden ist, mit der Freiheit der Wissenschaft und ihrer Lehre absolut Nichts zu thun haben, sondern daß es sich einzrg und allem um die Frage handelt, od eine wisienschastlicke Körper schaft es dulden darf und soll, daß ihre eigenen Lehr stühle dazu gemißbraucht werden, ihre Mitglieder und ihre gesammten Einrichtungen zu lästern und z« schmähen. Nach langjähriger, aus mrnnichfachru wifsenschafllichen und rein menschlichen Rücksichten grüi-ter Geduld und Nachsicht bat eS die philosvphi- sch« Facultät mit ihrer Ehre nicht mehr für verträglich erachtet, jenes gehässige Trerben weit r zu dulden, und der Kultusminister hat ihrem demgemäß gestell ten Anträge m Uebereinstunmung iu,t den Statuten der Universität entsprochen. Nicht ohue Interesse ist endlich die kur;e Dar stellung der letzten Ereignisse auf dem Kriegs schauplatz. „Die Rusien haben den Balkan überschritten," so sängt der Artikel an. „da- ist die gewaltige Kunde, welche in diesem Angenblicke alle anderen militairische» nnd politischen Ereignisse in den Hintergrund drängt." „AlS die russische Armee vor kaum vierzehn Tagen den Uebergang über die Dona« mit überraschender Leichtigkeit und mit verhältnißmäßig ganz geringen Opfern auSführte, wurde mit Recht die Umsicht und die Thalkraft der russischen HeereSsührung. die Hin gebung und Bravour der russischen Armee be wundert, nicht weniger aber erstaunte man über die Lässigkeit und Unthätigkeit der Türken, welche ungeachtet der Gunst ihrer Stellung auf den hohen bulgarischen Ufern der Donau nicht- Ent scheidende- gethan hatten, um den Aufmarsch der Rusien an der Dona» »nd ihre umfassenden Vor bereitungen zum Uebergange wirksam zu hindern, um ihnen sodann da- lleberschreiten de- breite» reißenden StromS zu wehren. Der nenltch von dem Oberbefehlshaber Großfürst Nicola«- an den Kaiser Alexander erstattete Bericht über den Donau übergang giebt sprechendes Z-uguiß sowohl von »er Kühnheit und trefflichen Leitung und Durch führung der russische» Operationen, wie von »er Schlaffheit der türkischen vertheidigung." — ES wird dann «»-geführt, wie das wettere Ver halten der Türken, welche den Rusien auch den Uebergang Uber den Balkan nicht zu «ehren ver suchten, noch erstaunlicher gewesen sei, »nd daS Facit zieht die „Provinzial-Correspondenz" in folgen den Worten: „Die volle Bedeutung de- über raschenden Erfolge- wird sich erst weiter Heraus stellen müssen: zunächst ist eS überaus wichtig, daß r- den Rusien so über jede Erwartung rasch «nd leicht gelungen ist. auch nur an einem Puncte die vermeintlich stärkste Vertheibigung-ltnie der Türken zu durchbrechen. Die Gestaltung »nd die Antsicht der Kriegführung in Europa erscheinen dadurch weseutlich verändert. Gleichzeitig habe« die Rusien noch einen anderen großen Erfolg zu verzeichnen, indem sie Nikopoli» an der Donau gegen die sich mit größter Tapferkeit vertheidigende Besatzung mit stürmender Hand erobert und dabei sechstausend Türken mit ihren Pascha- ge sanaen genomme» haben. Die nächste Zeit schon dürfte wettere entscheidende Wendungen auf dem bulgarischen Kriegsschauplätze bringen." Die socialdemokratische Presse wetteifert «it der »lt'amontanen. die national gesinnten Blätter der Krieg-betzerei gegen Frankreich an zuklagen. Wenn die Ultramontanen diese An- klage erheben, so begehen sie freilich eine große Inkonsequenz, sintemalen ihre Hauptorgane »n mittelbar nach dem 16 Mai über die wahren Ziele der Macher d«sielden keinen Zweifel aelasi.n haben; aber mau kann zugeben, baß fie diese / Unvorsichtigkeit nachher möglichst vergessen zu macken gesucht haben. Dagegen klingt im Munde der Soclaldemokraten jene Beschuldigung einfach lächerlich. DaS Central - Organ derselben, der ,Vorwärts', bringt einen Artikel, an dessen Schluß eS kurzweg heißt: „Wenn ich Pariser Arbeiter wäre, und eS käme „zum Klappen", wie würde ich mich verhalten? So weit ich die Lage übersehen kann, wäre meint Argumentation: Mac Mahon »nd Mitstrolche — nieder mit ihnen! ThierS und Mitstrolche — nieder mit ihnen! Probiren wir einmal, ob wir beive zugleich loS- werden können. Nieder mit dieser Republik! ES lebe die Republik! Drauf! Vielleicht ge lingt'-." WaS würde wohl die Folge sein, wenn diese unumwundene Aufforderung der frauzösischen Arbeiter zur Revolution und zur Errichtung der Commune der Anschauung der Mehrheit deS deutschen Volke- entspräche? Der Krieg würde in kürzester Zeit unvermeidlich sein. In Mainz fand am 18. Juli die UeberfÜhrung der Leiche ve- Bischof- Ketteler a«S der Woh nung nach dem Dome statt. An dem Zuge be helligten sich die Zöglinge der katholischen Schulen und deS Walsenhause-, die Mitglieder der Katholrkenvcreir.e, die Bauhandwerksmeister de- Dome-, ferner die Geistlichkeit, die anwesen de» auswärtigen Bischöfe, die Anverwandten deö Bischof- »nd die Spitzen der Militair- und Civil- rehörden. Der Hosmarfchall Westerweller vertrat den Großherzog, der Ministerialrath Weber die Negierung Nach dem Traueract im Dome er- olgte die Beisetzung der Leiche in der St. Ma- riencaprlle. Au- Brüssel, 18. Juli, wird gemeldet: Der Kronprinz «nd die Kronprinzessin von Deutsch- and sind heute a«S Osteuoe hier eingetroffen »nd jaden dem König «nd der Königin einen Besuch abaestattet. Um 3 Uhr kehrten dieselben nach Ostende zurück. General Klapka, einer der eifrigsten Partei- ;änger der Pforte, hat sich dem Wiener Corre- pondenten der „Köln Ztg" gegenüber anläßlich der Meldungen über den russische« Balkanüber- rang dahin au-gesprochen, daß er da- militairische )ooS der Türket in Enropa für besiegelt halte. Der Balkan sei, Dank der beispiellose» Trägheit der türkischen Führer, so gnt wie verloren, die denkbar beste natürliche Schranke ohne Schwert streich den Rusien in die Hände gefallen. Eine große Schlacht z» liefern seien die Türken nicht mehr im Stande, da daS endlich beschlossene Ein gehen auf Klapka'» Plan, zwei selbstständige CorpS zu bilden, nun nicht mehr auSgesührt werden könne, denn OSman Pascha, der in Widdin, N,sch »nd Lompalanka höchsten- 40.000 aller dings gute Soldaten habe, fei hier festgenagelt nnd könne durch eine starke russische Division mit entsprechender Artillerie m Schach gehalten werden; zwischen Widdin und Rustschuk f« heute kein tür kischer Solvat mehr, der noch irgendwie freie Be wegung Hobe. Suleiman komme zu spät, wenn da- Schicksal bereit! entschieden und vielleicht schon Friede gemacht sein würde. Nur ihre Waffen ehre könnte die Türkei noch retten, wenn sie ihre Truppen im Festung-vierrck zufammenzöge und den den Balkan zu gewinnen suchenden Rusier eine offene Schlacht anböte; aber auch zu diesem Entschlüsse werde sich da- alte Weib Aedul Kerim schwerlich aufraffen. In Nikopoli- müßten die Rusien mindesten- 6000 Türken gefangen und 40 gute Geschütze erbeutet haben (wird durch die russischen Berichte bestätigt) Alle Muselmanen
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