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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.07.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187707246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770724
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770724
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-07
- Tag1877-07-24
- Monat1877-07
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.07.1877
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« r- » »r sie er »" r- ite ll. k» e» p- «r >ch lse uf !». r» e- e» de ea »d »» rr. >«» o« ne S- >S atz crk S. ö elt i«r ei- u« e» «» rkt g« S-) e». iß m «r n> rch ßi- ,d. -u >rd gt. ter t»,tz »ch -S Ln- 'tiz. »eitz »30 8r^ bi» be». «r. tz» «M, b.« be». 130 d». bi« be». »er l »«t »d.. . o« ^ll. » S^I vier tze« -be«. cd«». der kt»i- d-b »tS- rßch« «u» «ester »des- Ort Erschet»t t-Gttch früh 6'/, Uhr. RrtzaNi» chqubW, Jvhamnsgaste Oyrrchßmltzr» tz« UtztzarOm: Vormittags 1»—»tz sthr. Bachuutta-a 4—S Uh«. Annahme der für Ue nichff wlaende Rummcr bestiMmtr» Juscrate an Wochentagen di« 8 llhr Nachmittags, an Loan- nndftrtN»M,frsthiiSV.stl». Zu tze« FststNe« fSr Zvs. Aamlhuu: Ott» Klemm. Univrrsittlwstr. rr, iLtzUt« Lösche. Satbarmenstr. l8,tz> nur dis '/H Uhr. KlpMtr Anzeiger. drM A Politik, Localgeschichte, Havdrlr- mb SrschiMnkrhr. A«fl«ge 1L,SLV N»»,»i»r,«,»kri, viertelt. 4'/, S incl. Bringrrlvha 3 Ml., ourch die Post bezogen « Mi. Jede einzelne dtummer 30 Pf. Belegexemplar l0 Pf. Gebühren für Lxttabru^gru «tzi'.r Postbesvrderung 36 ML ^ it Postbefvrdenmg 4b ML Zaserat« taelp. BouraeviSz. »vPf. Grosser« schritten laut nuftr'» Preisvrrzeichniß. —Ladellarii x, Satz nach höh«cm Larts «erlamra «ater tze« Ur>acU»»ß, ch di« Svaltzeil« 40 Pf. Jasexatr stnv sterS au d. zu senden. — Rabatt wird ui» gegeben. Zahlungpraoallwarau^ oder durck Postvorschuß. M 2«5. Die«Stag den 24. Juli 1877. 71. Jahrgang. Bekanntmachung. In Gemäßheit tz 46 deS EinkommmstmergesetzeS vom 22. December 1874 werden alle Bet- te«ß«pfitchttGe», welcheu die Anschrift über da- Einschätzung« ergebniß sowie die von ihnen zu entrichtende Steuer nicht hat behändigt werden können, hierdurch aufgesordert, z«r Ke»»t»tO- «ah«e der Gt»schätzu»g «»d >»« G«pfa»g»ah«e de« betreffeade» <kt»ko««»e». Oe»er-M»«>»etse« da der Stadt-Steuer-Emuahme allhter — Ritterstraße lL, Georgenhalle, 2 Treppen iink« — ungesäumt sich zu melden. Außerdem werden diese Beitrag-Pflichtigen — auf §. 49 d. Ges., wonach die Reklamationen gegen die Einschätzung bei Der»etd««G der M»«schlteO»»G bt»«e« S «Sache» vo» «eh«ii»dt,»»G der er»ütz»te» Anschrift, für Diejenigen aber, welcheu solche nicht hat behändigt werden können. bt»»e» S Woche» vo» GrlaG geGe»»LrttG«e Bekaa»t»,acha»« bei der Königlichen BezirkS-Steuer-Einnahme hier schriftlich anzudrmgen sind, ingleichen — a»f tz Ll d. Ausf. Verordn. wonach der Reclamationsschrist die ZufertignnG über da« Er- gebniß der Einschätzung k» OrsW«»«l beiznlegen, tv-bcfondere auch d,e Woh»»»g, welche Reckamant bei Unterzeichnung der Reäamationsschrift tune hat, speclell an» zngeben ist anfmerkfam gemacht. Leipzig, den iS. Juli 1877. Der Sk»th der Stadl Leipzig. vr. Georg». Taube Bekanntmachung. Die der Stadtgemeinde Leipzig gehörige in So«»e»ttz»r Flur an der Westlichen Staat-» eisenbahn und dem sogenannten Tbongraben (Leipziger Flurgrenze) gelegene Aetdparcelle GUr. SST» von S Hektor IL 83 Ar — LS Acker LNS QÄ. Fläcbeogehalt soll So»»ade»d de» ll Anarrft d. I., Dor»tttaa« LL UHr, a» RathSstelle anderweit ans die »ea» Iatzre vo»» L. Oktober L877 dt« SV. September L88S »«r z»« Feldda», also mit Ausschluß jeder anderen BcnntzungSwnse, an den Meist bietendem verpachtet werden. Die Verpachtung-« »ud Versteigerung-bedingungen sowie ein Situation-- »nd ein Vermcstnny-» plan liegen in der Expedition unserer Oekonomie-Infpeetion im alten Iohanni«ho«pitale znr Ern sichtnahme ans. Leipzig, den 20 Juli 1877. Der Math der Stadt Letvztg. vr. Tröndlin. Cerutti. Bekanntmachung. Der W«rke»»r»rVt wird vom Dienstage den 24. d. M an bis ans Weiteres aus dem Aleischerplatze gehalten. Leipzig, am 2 t. Juli 1877. Der Skatd der Stadt Leipzig. Or. Tründlrn. Bekanntmachung, de« Ve,l«st der Stt««derechttg«»g »ege« Adgade»rückftL»de detr. Rach Vorschrift der Rrdidirten Städte-Ordnung tz. 44 unter g sind von der Stimmberech» tignug bei den Wahlen alle diejenigen Bürger, welche die Adentrichtnng von Staats» und Ge meindeabgaben, einschließlich der Abgaben z» Schul» «nd Armen-Tasten länger als zwei Jahre ganz oder theiuveise im Rückstand gelüsten haben, ansgenommen. Unter Hinweis ans diese gesetzliche Bestimmung fordern wir daher au« Veranlassung der be vorstehenden Ergiinznngswahl de- Stadtverordneten-SolleainmS alle Abgaben-Restar.teu, welche davon betroffen werden, znr «ngesäumten Abführung ihrer Rückstände ans. Leipzig, am 17. Juli 1877. Der Aath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Nitzsch« Bekanntmachung. von Michaeli- d Z. ad ist da- Ntedel vo» Löwe»fter»*sche Stipe»dt»»» i« Betrage von jährlich 80 94 ^ ans 2 Jahre an einen an- Bresla» oder sonst ans Sehlefie» ge bürtigen Studios«- zu vergeben. Wir fordern diejenigen Herren Sludtrenden, welche sich in vorstehender Eigenschaft »m die- Stipendium bewerben wollen, auf, ihre Gesuche schriftlich unter Beifügung der erforderlichen Zeug nisse bis zum 30 d M. bei uns einzureichen und bemerken, daß spater eingehende Gesuche unbe rücksichtigt bleibe» wüsten Leipzig, den it. Juli l877. Der Math der Stadt Leipzig. Mess. vr. Georgi. kesterschmivt. GeschästSlocalitäten-Vermiethung. Die von der Firma ll.. BloL»»»»»» znm Betriebe eine- Eisen- «nd Kurzwaaren-GeschäftS bisher innegehabten Lokalität«« in dem Grundstücke ,,8tackt Vrenckem", bestehend ») in dem VerkanfSgeWittde an der Ecke de- Grimma'fcben SteinwegeS und der Querstraße nebst emec Pteee i« Seilengebände und einer Niederlage im Hinter gebäude. sowie d) in einem Gescktä'ftSloeale an der Querstraße, zwei Piecen enthaltend, sollen vom 1. October 1877 av aus sechs Jahre meistbietend versteigert werden. Reflektanten werden ersucht sich in dem hierz» ans Mo»tag, de« SV. Jalt diese» Jahre», Dorarittag» LL Uhr angesetzten Termine im U»tverfitä'ts'-Re»ta«te (Paulinnm) einznsinden und ihre Gebote abzugebcn. Die Answahl unter den Licitanten und die Entschließung in der Sache überhaupt bleibt Vorbehalten. Leipzig, den 19. Juli 1877 U»t»erfität«'-Ie»ta«t. I. «.: «. Beer. 1 Lriprig, 23. Juli. Wie denken Sie über England? — Dies soll gegenwärtig in Koustantinopel die stehende Frage blwen. Man klammert sich dort noch immer an die Hoffnung, daß England zu Gunsten der Pforte einschreiten werde. Der Schatzkanzler Rortbcote hat zwar im englischen Parlament die Nachricht, daß der Botschafter Layard beim Sultan die Besetzung SonstantinopelS beantragt habe, als falsch hivgestellt. Die „Köln. Ztg." bleibt aber dabei, daß Dem doch so sei. Das Problem einer Besetzung der türkischen Haupt stadt beschäftige nnn seit mehr denn zwei Wochen die Seele deS englischen Vertreters; und dies im Augenblicke um so mehr, als die Gerüchte von directen Frieden-Verhandlungen der Türken mit den Rüsten an Boden gewinnen. Der Palast »nd die Pforte hätten dem englischen Ansuchen die nölh'ge Zeit gewidmet »nd schließlich England begreiflich gemacht, daß die Ausschließung der Dardanellen und die Besetzung Konstantinopels nur dann Sinn haben werde, wenn England mit der Pforte ein Schutz- und Trutzbündniß schließen wolle; geschehe die- nicht, so würden die übrigen Mächte gleichfalls da- Recht, ihre Flotten in den Bosporus zu schicken, für sich beanspruche«. Würden diese beiden Gründe nicht durchschlagen, so wolle man zwar zulasten, daß die Engländer einen Punct bei Tallipolt (vubatr) besetzten, aber zugleich dagegen protestiren. Auf der Pforte hält man also noch an dem Glauben fest, daß England fein Schwert für die Türkei in die Waag schale werfen werde. — Daß man aber seiner Sache doch nicht so ganz sicher ist, zeigt ein in Konstavtinopel umgehendes Gerücht, wonach zwar eine englische Besetzung der türkischen Haupt stadt in Aussicht genommen fei, aber durch aus nicht tm Interesse der Pforte. Man nennt al« zukünftigen Gonverneur von Konstantinopel den Herzog von Edivburg, der »« die Mitte diese- Monat» von der Besika-Bai a»S in die Hauptstadt kam, incognito einige türkische Staats beamte »ad auswärtige Botschafter besuchte «nd sich dann wieder entfernte. Dahinter — meint «au — muß etwas stecken. Die Rüsten haben, sagt man, sich schon den Herzog von Leuchtende^ als Gouverneur der Bulgare» auserfehen Der- selbe ist „Kaiserlich« Hoheit", anßerde« griechischer Toufession und somit ein passender Regent für die Bulgaren. Konstantinopel aber mit seiner ko-mo- politischen »nd vielsprachigen Bevölkerung hat keinen specifisch orthodoxen Herrscher nöthig, und au« de« Trunde empfiehlt sich der zweite Sohn der Königin Victoria »nd der Gemahl der einzigen Tochter de- Kaiser- aller Reußen. So legt man sich vielfach in Konstantinopel die Sache zurecht Einerseits also glaubt man an ein offene- HerauS- treten Englands gegen Rußland, andererseits an em Znfammengehen Beider, wie es enger kaum aedscht werden kann Sicher ist, daß man in London die Krage der Besetznng von Konstav tinopel schärfer in- Auge faßt; endgültig aber ist I man wohl noch nicht darüber schlüssig geworden, s Daß man unter der Hand alle Vorbereitungen trifft, um nicht von etwaigen schnellen Siegen der Rüsten überrascht zu werden, ist felbstverständ- ich. Dahin gehört der Befehl an die Arsenal- behvrde von PortSmouth, die Truppentransport- schiffe „Crocodile", „Malabar" und „EuphrateS' bi« zum Mittwoch fegelfertig zu halten. „Daily Telegraph" giebt hierzu den Commentar, daß die Negierung gewillt sei, Galltpoli zu besetzen Wiener und Pester Telegramme wollen sogar wissen, die Pforte habe bereit- bedinanngsweise in die Besetznng GalUpoliS durch die Engländer ge willigt. England werde 25,000 Mann nach dem Mittelmeer entsenden, davon 18,000 direct nach Gallipoli, 7000 nach Gibraltar und Malta. Die englische Regierung werde den Mächten auS- einandersetzen, daß die Besetzung von Gallipoli keinen NentralilätSbruch in sich schließe. Wir halten diese Nachrichten für verfrüht Eine Be setzung ist geplant, oder wenigsten- zeigt mau sie Rußland im Hintergründe; man wird aber nicht eher dazu schreiten, alS bi- Konstantinopel wirk lich bedroht ist und die russische Politik sich weigert, völlig beruhigende Erklärungen nach dieser Rich tung hin abzugeben. Man darf also noch immer hoffen, daß der Krieg localifirt blerbe. In der leidigen Dühring'fchen Ange legenheit hat wohl Nicht- da» große Publicum so unangenehm überrascht, wie da- Fraternisiren eine- — glücklicher Weise nur kleinen — TheileS der Berliner und Leipziger Studentenschaft mit den socialdemokratstchen Freunden deS Herrn Dühriny. ES ist indessen eine Thatsache, daß schon sert Jahren kein Gefräst feiten» der social demokratischen Presse mit größerem Eifer getrieben wird, als der fortgesetzte Versuch, einen Theil der studirenden Jugend zu sich herüber zu ziehen. Zuschriften einzelner (namentlich Leipziger) Studenten haben „BolkSstaat" »nd „BorwiirtS" schon mehrmals veröffentlicht, auch im Briefkasten Anfragenden, welche diesem Lebenskreise ange hören, Antworten erthrilt. Daß sich also au« demselben HerauS jetzt auf einmal eiue förmliche socialdemokratische oder doch zu dieser Richtung hinüber neigende Studentenpartei erhebt, ist nur eine jener „Ueberrrafchungeu", an die wir in der EntwickelungSgeschichte der deutschen Social- demokratie längst gewöhnt find oder doch gewöhnt sein könuten. Gewisse Leute scheinet sich allerdings vorgenommen zu haben, au» dieser ganzen Geschichte principtell Nichts lernen zu wollen, sondern ihren Standpunkt, fe derselbe auch längst ack Ldsurckiu» geführt, eigen sinnig festzuhalten So belehrte un- ja dieser Tage ein fortschrittliche- Blatt, der focialdemokra- tischen AgttaUon in Berlin fei nur durch den Dvhring'schen Fall wieder auf die Beine geholfen I worden, sonst hätte fie aus Mangel an Stof z schmählich da- Feld räumen müssen. Wird man denn nie lernen, daß solche klägliche Unterschätzungen der Aqitationsmittel, welche der Socialdemokratie zu Gebote iehen, nur dieser selbst zu Gute kommen, indem sie das Publicum stet- wieder um so viel gleichgültiger und selbstzufriedener machen? Freilich, be «an daS Wesen der Socialdemokratie erkannt at — und das scheint vielen Leuten eben so schwer etnzugehen, weil ,S für ihre eigenen Lieblings- memungen unbequem ist. den principiellen AtheiS- m»S und MateriallSmuS alS den wesentlichsten Inhalt der socialdemokratischen Weltanschauung anerkennen zu müssen —, so lange wird man auch über daS Wesen der socialdemokratifchen Agitation »nd d,e derselben »nauSgesetzt zur Verfügung sehenden Hülfsmittel nicht in- Reine kommen. Ehe dieS aber geschehen, ist natürlich an eine er- olgreiche Bekämpfung derselben nicht zu denken. Tagesgeschichtliche Ilebersuyt« Leipzig« 23. Juli. DaS PferdeauSsuhrverbot bildet, nament lich in den betheiligten Kreisen, fortwährend den Gegenstand einer überaus lebhaften Kritik. Den Zeitungsprotesten von Sachverständigen folgen die Beschwerden bei den Behörden. Die Maßregel ist für gewisse Dtstricte ohne Zweifel von großer Härte; aber daß die erwähnten Beschwerden eine Rückgängigmachung derselben bewirken würden, ist schwerlich zu erwarten. Selbstverständliche Vor aussetzung ist, daß die Reich-Verwaltung zu einem in privat- wie volkSwirthschaftliche Verhältnisse so tief eingreifenden Acte nur gegenüber einer absolut zwingenden Nothwendigkeit schreiten darf. Wollen die Beschwerdeführer also im vorliegenden Falle die Reich-Verwaltung nicht geradezu der Pflichtverletzung beschnldiaen, so können sie höchsten« bezwecken, sie durch ihre Borstellungen eine- Bessern zu belehren. Jeder Unbefangene muß hier jedoch zugeben, daß zur Beurtheiluna der in den allge meinen europäischen Verhältnissen liegenden Nolh- wendigkeit die Reichsregierung jedenfalls «»gleich besser tm Stande ist, alS alle Andern im Reiche. Um jede irgend zulässige Milderung jener Härte zu ermöglichen, iü daS Reichskanzleramt er- mächtigt. Au-nahmen zu gestatten. Damit werden sich die Interessenten wohl begnügen müssen. Dm Reichskanzler «egen der Verordn«»^ zur Rechenschaft zu ziehm, würde frühestens m ver nächsten ReichStagSsession möglich sein. — Man kann e« den Betheiligten nicht verargen, wenn sie sich bei dieser Sacblage an die Form der Verordnung vom 7. Juli klammern, d. h. an dm Eingang: ..Wir Wilhelm rc. verordnen im Namen d«S deutschen Reiches, nach erfolgter Znstimmung »er „Bundesregierungen", waS folgt." Die ReichSverfaffnng, sagt man, kennt keine Berord nungen unter Zustimmung der „Bundesregie rungen", sondern nur de- „Bundesraths" folglich ist die vorliegende Verordnung ver fassungswidrig »nd deshalb auch nicht recht verbindlich. Formell ist gegen diesm Ein wand kaum etwas einzuwendcn. Formel enommm ist der Weg der Zustimmung der „Bundesregierungen" statt deS „BundeSraths" in der Verfassung allerdings nicht vorgesehen; in der materiellen Wirkung aber bedingt er, >a die Mitglieder deS Bunde-rathS in ihrm Al- rmmungen ja lediglich die Ueberbringer des ZotumS ihrer Regierungen sind, gar keinen Un terschied. A«S diesem Grunde möchte eS denn auch sehr rathsam sein, von der auf Grund jnuS rein formalen Bedenkens behaupteten Nichtver- »indllchkeit der Verordnung kein« praktischen Ge- »rauch zu machen. Vom Grafen Arnim schreibt man dem „Sprudel" auS Ragacz: Graf Arnim wird dm »iSherigm Dispositionen zufolge Ende Juli nach karlsbald kommm. Die Nachricht, daß derselbe in Berlin die Bitte stellte, die Reise dnrch Deutschland nehmm zu dürfen und dieselbe abge- 'chlagm wurde, ist unrichtig. Arnim wird über Italien nach der Sprudelstadt kommen »nd wartet nur kühlere Tage ab. Der Graf sieht übrigens ganz wohl au», seine Gesundheit ist wieder voll- ländig gekrästigt(?). Bei dem am 21. Juli in Gremwich unter den, Borsitze de» MarqniS »on Hartington stattae- -abtm Banket deS Cobdm-Club'S sprachen sich Marqui» von Hartington und Förster in ihrer, Redm billigend über die neutrale Haltung England- aus. Say gab der Hoffnung Aus druck, daß daS gegenwärtige französische Cabinet den Handelsvertrag mit England von sreihändle- rischen Gesichtspunkten auS erneuern werde Der alte Garibaldi hat an einm der zrbn- tausend „Freunde", mit denen er in Briefwechsel leht, daS nachstehende Schreiben über dm Orient küeg gerichtet, welche- einen würdigen Platz neben den Ergüssen der politischen Muse Victor Hugo'k finden würde: „Caprera, 7. Juli 1877. Mein liebster Villani! Sagen Sie unser« Freunde B , dass, wenn die Türken nicht über dm BoSporuS gehen, wir immer am Anfänge vom Liede stehen werden Mir scheint daS folgende politische Ecgebniß möglich und dauerhaft: die Türken nach Bagdad, die Russen nach Scutan (Bosporus). Ein Bund aller Völker der euro päischen Türkei mit Konstantinopel als Haupt stadt, BoSporuS und Dardanellen frei für Alle. Immer Ihr G. Garibaldi." Wiener Privatdepeschm der AugSburger „Allg. Ztg." besagen: Es geht da- Gerücht von der Abdankung de- Sultan», daS jedoch bis jetzt noch der Bestätigung entbehrt. — Nacb neuerlichen Gerüchten sollen in Konstantinopel „chaotische Znstände" Kerrschen. — Die „Wiener Abmdp." erachtet die Ereignisse in Konstantinopel mindestens für ebenso bedeutend wie die russischen Waffenersolae. Die russische Avantgarde bei Ieni-Zaara hat eme Verstärkung von 2 Bataillonen erhalten und mit diesm nach einem siegreichen Gefechte daS
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