Dresdner Nachrichten : 27.11.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188911271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18891127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18891127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-11
- Tag1889-11-27
- Monat1889-11
- Jahr1889
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
-
9
-
10
-
11
-
12
-
13
-
14
-
15
-
16
-
17
-
18
-
19
-
20
-
21
-
22
-
23
-
24
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.11.1889
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
r«,e»l«t1 für Vltttk. UMrdaltm«. »M»t«d«le»r. VDttrnbettHt. KnmöfnÜltr. .kso-nwirduiLl jnoetxm Au«- Ln>«« «ulundigunusanürstae «ea« Vvrh«rhcj>i>ilnng tnnch Brtmnamn ober Posteinzaliinng. Aiikstndigmlm'n minnrn >ämmlliche namlianr «niniilelniiMellen an. »Krnwremielle Nr. U. 34. Jahrgang. Aufl 48.500 Strick. LLMovldLLr-vovKvII Mslsr, Allmarkt s. ArchrMelle M. Dresden, 1889. M«!iM lÜVM VON Lr.R.LrMinxL6o., vr« I»,t u, krrbrilc. m>tc>r nmtl. Con trols, von vielen täed- tvissenselnrktl. ÜÜittern » unci »Mrliinnten Ierrten empkablen, imKreise von M. 70, 80. 100 M>rlc, smpiieklt r:»»u ji vresüen-I.IVirllstr. 10a. lj Filialen: ltauptskr. j 2 u. !i I Nuutxner!>tr. 48n. Ijs eSIlMWMWUkM Zaliiiz keiitler, vremltzii, Wktr. 7 empllolilt in xrdsster ^umvatil: Lissrns OvlS» rniä UlVreLS, Nkus-, Xlletion- »Nil l.l»n,l,vlr1k>er,itsl8-6orrrtlie. In vaII«>«»«I»iiIi ^ E Z Vrostckvn, 8oo«tr»n»« 6, I. MM« ^ HovnlprecIMvNc 1117. »- Möv . I. ^nonnopn-^xp« ältlim für »Uv ^oitanssvn. II. MUvt-Vvrkunk Mr l»rn8«lnvr'Ilwntvr. III. KNi'vIvn-l'Mitrnlv unmr Onrrrntin. IV. 1'oUrcUou «ivr I.nnckv»t1<»ttorN'. i»> . M IVormLl-LrttkoS ß N eiaz,hehlt ru niedrigsten Lreisen 0§e. l«sIun3.M, A'tolr-Zlr^.e Lall- n. Sv8oU8vdLtl8-rLvdvr in rois'Ii8i,(N' gVn8NttIli ko«. LoderL »owuuw, 81p <ütlit>lN>1' Kaiscr-Wilhelm-Denkmal. Arbeiterschntzanträge. Hosnachrichten, Landtagsverbandlungen. Landtagsveiliioncii, Gerichtsverhand- . DIL» lunge». Tagesgeschichte. „Ter Verschwender". „TuS Gastrecht". Rapvoidi-Quartett-Abriid. Leremworllia«r Netaklenr tlir Politischkö l>». «mit «iereti »i Drrrben. Ein Nationaldenkmal. nicht ein Fürstenstandbild verlangte in begeisterter Einmütbigkcit daö deutsche Volk, als der Hcldcnkaiser Wilhelm die Augen geschlossen hatte. Nur ein solches entsprach, das war die Ucberzenguiig Aller, der geschichtliche» Bedeutung des Begiündcrs der dcutichcn Einheit, der Grütze des Schöpfers deS Deutschen Reiches. An diesen, man sollte meine», sclbstverstünd- lichen Willen, der sich damals mit grotzer Lebendigkeit äußerte. zu crinneni, dazu nöthigen leider neuerliche Borkammnisse in Ber lin. Es ist peinlich, auf diese Dinge zu sprechen zu kommen, ober leider ist in der Denkmalsfrage seht eine Wendung eingetrcten, die eine krrinnithige Aussprache zur Pflicht macht. Wer aus dem un anfechtbaren Boden des Patriotismus stehend, sich ciiijig oo» natio nalen Gesichtspunkten leiten läßt, fühlt sich zu einer kräftigen Vcc- wahrung gegen die höfliche Liebedienerei gedrungen, die sich dieser Dcnkmalsfrage bemächtige» möchte. Vergegenwärtigen wir uns den Verlauf der Angelegenheit! Nachdem der Streit, ob nicht daS Nationaldcnkmal für Kaiser Wilhelm nutzerhalb Berlins, etwa aus den Bnrborossabecg, den Khfshänser, gehöre, kurzer Hand zu Gunsten der Reichshauptstadt entschieden war, bewilligten Bundesrath und Reichstag emmntlug die Gelder für einen Wettbewerb. DaS Preis ausschreiben erging, die Bedingungen waren darin enthalten, die Ausstellung und PreiSertheilnng an die vorzüglichsten und gelun gensten Entwürfe erfolgte. Alles schien ans dem besten Wege. Man gab sich zwar viele Mühe, für den dnrchgesallenen Bcgas- schen Entwurf Stimmung zu machen. Dieser wollte ein herkömm liches JürstcuNaudbild in die Nähe des Schlosses, auf die sogen. Schlotzfrechcit, sehe». Tie unbefangene öffentliche Meinung lietz sich aber nicht darin irren, datz die Preisrichter das Nichtige geüofscn Hütten, sowohl was den preisgekrönten Entwurf von Pfann u. Rettig, den KönigSplak im Thiergarten, nahe dem künftigen Neichstagsgebäude, als den gewählten Platz anlange. Im Reichstage gab aus Befragen der Staatssekretär v. Bötticher eine Erklärung ab. die beruhigend wirkte. Ein Nationaldenkmat mutz die Vereinigung von Baukunst, Bildhauerei und Malerei zur Darstellung bringen; ein eiusacbeS Werk der Bildhauerei genügt nicht entfernt. Stellte man ein Jiirstenstandbild auf die Ecklotzfreiheit, so bedeutete dies den Verzicht auf Baukunst und Malerei. Man hätte nun der besseren Ansicht, datz zu einem Nationaldeukinnl die Verbindung der drei Schwesterkünste uncrlätz- lich sei, Zutrauen dürfen, daß sic siegreich die dürftigere Auffassung einer herkvnunbchen Bildhauerarbcit bei Seite schöbe, wenn sich nicht inzwischen die liebedienerische Spekulation eingemisckt hätte. Au» einmal wurde die Well mit der Nachricht überrascht, es bebe sich in aller Stille ei» Ausschuh gebildet, der ein grotzcs Lotteriespicl im Reiche zum Besten des Kaiserschlosses veianstalten wollte. Eine 40-Millionen-Mark-Lotteric ist im Anzüge. Man will die Schlotzircihcit, eine Straße von 9 hohen Häusern westlich vom Kaiscrschlosse ankaufen und nicderrcitzen, was 9 oder nach Anderen 11 Millionen Mark kosten würde. Dazu käme der Ankauf zweier fiskalücher Plätze, der Abbruch der Bauakademie, die Ueberdeckung des Svrrcbctles, Verlegung mehrerer Denkmäler und andere bau liche Umwälzungen mehr. Warum dies Alles? Erst wurde behaup tet und das ist wobl auch jetzt noch, trotz der nachträglichen Ab- lcugnung, das Zutreffende, es solle durch diese Niederrcitzungen der Platz für das Denkmal geschossen werden. Ta cs jedoch einen sehr schlechten Eindruck gemacht hat,daß man die allen dcuisckcnHerzen thcurc Angclegenheit eines Tcukmals für Kaiser Wilhelm I. mit einem Glücksspiel in Verbindung bringt, so hängt man jetzt der Sache ein anderes Mäntelchen um. Man behauptet, die Nicder- reitzung der Schlotzrreihcit sei längst vor der Denkmalsfrage betrie ben worden und zwar von angesehenen, unabhängigen Bürger» Berlins im Interesse der Stadt. Man fügt hinzu, wenn erst die Straße „Schlotzsreihcit" weggerissen sei. werde sich Herausstellen, daß das Schloß nicht in seiner jetzigen Gestalt bleiben, sondcnr durch Umbauten verschönt werden solle. Die Stellung der nicht- preußischen Deulschcn hierzu ist einfach folgende: Ter Umbau deS Schlosses in Berlin ist lediglich eine rein preußische Angelegenheit. Sie geht als solche das nicht-preußische Deutschland Nichts an. Bewilligt der preußische Staat hierfür Geldmittel oder findet er, daß das Schloß als das vornehmste geschichtliche Baudenkmal der brandenburgisch-preußisch-deuischen Geschichte in dieser seiner Eigenschaft erhalten zu bleiben verdient, so mag man das in Preußen unter sich ausmachen. Will man daS Geld zur Freilegung des Schießplatzes durch eine Lotterie auf bringen . so bat Niemcmd außerhalb Preußens darein zu reden. Was aber daS Nativnaldenkmal kür den, allen Tentichen gemein-, s»mcn Heldenkailer Wilhelm aniangt, io berührt cS alle dcnlichen .Herzen auf's Peinlichste, daß man es gewagt hat. daS gesegnete l Andenken desselben mit einer Lottere in Verbindung zu bringen.! Was würde der alle ehrwürdige Kaiser wobl gesagi haben, wenn er ^ hätte ahnen können, daß noch, bevor 2 Jahre nach seinem Tode in'S Land gegangen sind, ihm dies bcvorstündc? Wer sind denn die Macher dirsiS Unterfangens? Hausbesitzer, die am Verkaufe ihrer Grundst»rke ein riesiges Stück Geld verdienen wollen, Iiöfiswc Augen diener, ordensilichitge Streber, titelttisterne Patrone! Ein Consvrtiiim für solche Pläne zusammen zu bringen, ist Kinderspiel. Drei Banken haben sich zusammen gcsimden, d>e Berliner Handelsgesellschaft, die Deutsche und die Du>mstädtec Bank, die jene 10 Millio»cn-Loileric in Gang brnigen wollen. Die Hochfinanz, die jetzt bereits durch Grün» düngen und Umwandlung vonFubitlen »,Aktiengesellschaften eine nur der Sozialdemokratie förderliche Tliäligkeit euifaltet, verschmäht auch den Gewinn nicht, der in Gestalt von Provisionen aus einer solchen Lotterie alnällt. Jedes andere Licbcswerk m Deutschland wäre ans Jahre hinaus lalnngclcgt und müßte auf eine Lotterie verzichten, sei es auch für die berechtigtsten Zwecke, wen» diese 40 Millionen- Mark Lotterie losgelassen wird. Die Lokalkenner Berlins versichern, daß der Platz, der durch Nsiderreißnug der Schloßkreihelt :c. gewon nen wn-de, möge ein Kaisccdenkmal lnnkommen oder nicht, trotz dem noch unschön hliebe. Wir haben zu den Eiiizelcealerimge» der Bundesstaaten das Vertrauen, daß wenn eine Berliner Lotterie zu diesem Behnfc um den Verstreb von Loosen in iluen Lande» nach- gesucht werden sollte, sic dies zurnckweisen. Eine solche Lotterie würde nur ei» Pnmvwerk sein, um die Gelder für Berlin nufzusail- gcn und die eineneu Liebeswerke und acmenurntzigeu Veranstalt- unaeii dalienn anszntracknen. Gesetztensalls aber, das Geld zur Freilegung des Schloßplatzes würde durch eine Lotterw beichaffl — We- >agt denn, das; der NeichStaq das Nalionaldentmal an» den fcc'gewordencn Platz hinsiellt? Warm» toll der Reichstag das 11° weil des sachverständigen Preisgerichtes links liegen lassen ? Ein Natimialdeiikmnl muß ans NeichSniitleln erbaut werden. Es wider streitet der nationalen Winde, es geht gegen den Mann, es be leidigt die reinsten Geilibie deutscher Herzen, die hehre Angelegen heit eines Ngtionaldenkniales für den unvergeßlichen Heldcnkaisec Wilhelm mit den Umdrehungen des Glücksrades in Verbindung zu bringen. Bei vollständiger Abwesenheit des BundeSraihcs berieth der Reichstag die vom Eeilstilin eiiigebmchtcn Arbeiterichutzanlräge. Dieies Fernbleiben des BmideSiathes von einer Angelegenheit, die Millionen Tcniichen mi's Herz geivachicn ist, ist im höchsten Grade bedauerlich: aber es entivricbt daS nur leinem bisherigen Verhalten. Man stellt an maßgebender Stelle den Tragen der «rmintagsrnhe. des Verbotes der Üinderarbcit, der Beirhränknng der Frauenarbeit und des Schutzes ttir Leben und Gesundheit der erwachienen Arbei ter beiderlei Geichlechies nachwievoc so kühl gegenüber, daß die bewähr'esien Patrioten mlkmntlng den Kopf ictiüiletn. lieber die Frage des Arbcircr>chahes läßt sich heute ebenwwenig etwas Neues mehr lagen wie über de» Befähigungsnachweis der .Handwerker. Der Reichstag verlangt nichts Uebersticvenes, nichts UncnüllbareS. Alles was er begehrt, ist auf dem Boden der setzigcn Gesellschafts ordnung recht wohl ausführbar. Heiß« eS die Forderung etwa »verspannen, wenn Abg. Stöcker bezüglich der Frgnengrbeit ver langt, man solle die Frau so stellen, dnß ne ihrer eigentlichen sitt lichen Antggbe nicht entfremdet wird ? Ec sggt' „Die Frenen bciben ein großes Maß treuer Hingebung an die Arbeit, aber sie haben doch eine schwächere Konsiitution als die Männer. Es ist eine unabweisbare Forderung deS Familienlebens, daß die Frau dem Hanke nickt >0 Stunden ent>rcmdet werde, die Frau, dieses Herz, diese Seele des Familienlebens, ans dem sich schließlich bas Vater ländüche Leben, die Liebe zu Thron und Altar au'bgut." Leider nahm der Abg. v. Stumm eine engherzige Haltung ein: die Profit gier des Großsabrikanten, befriedigt aus Kosten seiner Arbeiter, findet allerdings am ehesten ihre Rechnung, menii sich die Gesetzgebung von dcii Stniiini'ichen Anschauungen über Arbeiterverhältnisse leiten läßt. Man bezeichnet den Arbeiterschutz als das wirksamste Millei, die Arbeiter vor den Verlockungen der Sozialdemokratie zu bewah ren und wir ballen inderttiat auch dafür, daß. wenn die Arbeiter leben, wie der Staat für Erhaltung ihrer AilieitSkrcstt sorgt, sie dem selben mehr vertragen, als den Verheißungen der Sozialdemokratie auk ein Wahngebilde von nnmöglichei» Znknnstssiaat. Ader das ist n>cht das Entscheidende, nicht der letzte Grund, weshalb dir Patrioten aller Parteien ans Arbeitenchntz dringen. Das wäre nur ein unterstützender Ziveckmaßigkeitsarnnd. Nach unserer Auffassung ist der Arbeiterichntz !m Grunde »Nichts als eine Forderung der Sitt lichkeit, und da gicbt cS keine Bedenken oder Einwändc. Fcrnschrcib- und Ferusprcch-Bericht vom 26. November. Berlin. Reichstag. Präsident v. Levetzow macht dem Hause Millhciiung von dem gestern Abend crsvigtcii Ableben deS Abg. Elcmß. Das Hans ehrt das Andenken des Verstorbenen durch Erheben von den Platzen. Hierauf wird die Bemthung des Etats des Auswärtigen fortgesetzt. Staatsiekreiär Grai Bismarck erklärt, daß die Regie-ung keineswegs abgeneigt sei, den NicderlaffungS- vcrtrag mit der Schweiz zu erneuern oder einen neuen Vertrag abzuimiictzc». Ter jetzige Vertrag lauie noch bis Juli. Eine ein fache Zurücknahme der Kündigung des Vertrags empichle sich nicht, da die Interpretation dieses Vertrags Meinungsverschiedenheiten hervorgeinscii habe. Die bccüglichen Besiinininngen müßten einen zeden Zweifel auSschiicßen, da sie eine Redaktion ersah,cn. De, Posten Gesandtichakt in Bern wird genchinigt. Beim Titel Botschaft in London erklärt Richter (kreis.» die gegen die Zollerhebungen der englischen Rohal-Nigec-Koinvagnie erhobenen Beschwerden als unbe gründet. — Dr. Hainmachcr und Wörmann (n.-l.) begründeten diele Bcschweidcn. Die Zollerhebungen leien willkürliche und ver tragswidrige aeweien Tie Ecrichiung eines neuen Konsiiiais an den Niger-Mündnngcn empfehle sich. — Graf Bismarck: Dieser Frage soll näher getreten werden, wenn der Gonvcrncur von Kamerun. Herr v. Soden, hier angekommen sein wird, von dem noch Auskunit einzuhoicn sei. - Richter (kieis.): Die hohen Zölle der Niger-Gescllichaft seien vermuthlich gegen den Sctmapshandel gesichtet. Es sei ganz richtig, von Leuten, weiche die Neger dnrch Schnaps ruinirten. hohe Steuern zu nehmen, v. Kardvrss zReichsp.) und Graf Mirbach Ikons.) wenden sich gegen diese Auslassungen. Uebrigens sei man daran gewöhnt, von »euer Seite Alles cmgc- scindel zu sehen, was mit der Koloiiialvvlitik Zusammenhänge. — Dr. Hlmimcicher: Im englischen Parlament würde sich kein Redner finden, der in der Kvlomaivolitik ähnlich gegen die Regierung mis- trcte, wie cs hier geschche. (Sehr richtig h — Tr. Bambcrger: Nationale Politik sei, daß das Geld der Steuerzahler nicht für Chimären vergeudet werde. — v- Kardvrss: Die Weitslellimg Teutichlands erfordere, dffz »vir bis zu einem gewisse» Grade Kolonialmacht werden. In vielen Punkten der Kolonialpolitik gehe die Negierung zu langsam vor. Man habe Koionieen und noch nicht riiimat eine Danw'erlinie dorthin. (Sehr richtig!) — Richter (sreis.l: Wenn die Negierung Millionen übcig hohe, die zu Rolonialzwrcken verwendet würden, würde sich das Volk sagen, daß dieie Millionen besser im Lande znm Nutzen kleiner Leute verwendet werden könnten. — v. Bennigsen: Die freisinnige Partei liebe cs nun einmal, die Interessen deS Auslandes gegen die Jntcresscn deittlcbc, Reichsangehörigcr zu verirclcn. Sie bade dies auch heute »weder geiha». — Graf Mirbach: Sparsamkeit sei sehr schön. Man möge nur bei der Rrichsbank sparen, sic könne mehr abwcrscn, als die ganze Koloniaivolitik loste. — Dr. Windt- horst: Der Enthusiasmus für die Kolonicen sei ziirnckgeaangc», da sie sich für die Auswanderung nicht eigneten. Der Reichs kanzler niöge die Sache fest in der Hand behalte» und sich von keiner Seite drängen taffen. Namentlich dürste die Koloninlpolitik keine Vermehrung der Flotte nöthrg macken. Beim Titel Konsulat in Avia fragt Richter an. ob dem Hanse durch ein Weißbuch Kenntniß vom Ergebnis! der Sgmoa-Koniercnz gegeben werde. Gcai Bismarck: Die Erörterung dieser Angelegenheit liege noch nicht ini politischen Interesse. Er werde sich auf diese Bemerkung Mittwoch, 27. Nottür. i beschränken, wenn dies nicht möglicher»»,»',' Ve>a»iassiiiig gebe, ! die Sache nun erst recht breilznlrete». Es walteten leine Be denken ob, sobald die Dinge »aweit gediehen seien, darüber dem Hanie Mitiheilimg zu machen. Richter: Ter Herr Staatsiekreiär habe kein Recht, den Freisinnigen zu i»sii»li>en. eine Sache breit- zntwten, wenn dies nicht im politischen Interesse liege. Gras Bis marck: Ec habe Niemande» genannt, czni exeiwe, M-eense. Richter: Der Vorwurf sei deutlich gegen seine Partei gerrchlet ge wesen. Was werde der Staatssekretär dazu sagen, wenn er, der Redner, behauplen ivollle. cs gäbe Minister, die üniähig seien, eine sachliche Debatte zu führen, „aber den zaerrii Siaats'ekreiär habe ich nicht gemeint!" Beim Titel Kaninlat in Basel wünscht Richter, daß der neue Vertrag mit der Schweiz ein NiedcrlassiuigS- rind lein Ausweisungs-Vertrag sein möge. Weiler nagt Richwr beim Titel Koniulat in Sansibar an. wie cS mit der neuen Flaggcn- hissnng im Wilugebicte stehe. Tr. Haiiiiiiacher erwidert, das sei nicht Sache des Reichs, sondern der Privatgeieilichast. Beim Titel Gouverneur von Kamerun nimmt Richter den vorjährigen Antrag Stöcker'S gegen den Braniilwcinhandel in den Koionieen wieder ans. Geh. Lcgniionsralh Kraucl e,klärt, die Negierung widme dem Branirtweinhandel fortgesetzt ihre Aiismcrt'iamkeit, doch liege kein Grund zu neuen gesetzgeberischen Maßregeln vor. — Welterberathiliig morgen. Berlin. Ter Kaiser ist heute Nachmittag aus Licbenberg nach Berlin ziirttckgekehri. Bei der gestrige» Hoijagd zu Lieben berg wnrde der Hosjägeniicisier Gras Tohna beim Wechseln der Geweine dnrch eine» Lchnstichuß leicht am Fuße verletzt — Tie ^ Angabe, daß der Kriegsminister Äe'dst du Vera vis vor derNichler- . scheu Interpellation nbee die Waldersec-Frage eine Nnier,edung mit dem Grasen Walderiee gehabt, ist niirichlig. Gras Waldesiec -» befand sich vom vorigen Doiinerstag Abend ins Sonnabend Abend im Gefolge des Kasiers in Letziingcn zur Hoffagd. L' Berlin. Tie Budget Kiimmiisioil des Reichstags setzte die L Beraihuiig des Militär-Etats fort. Die Erhöhung der täglichen ex Haler-Naiwncn der Kavaller>cv>crde um M Gramm ward gc- L nehmigk. Beim Kapitel „Bckleidnna und AnSrnstnng der Truppen" " § wnrde seitens der Regierung milgcthciit, daß mit der Herstellnng ^ > von Mililärsttesclii in Strafanstalten ein Versuch gemacht worden s i sei, dieselben batten sich aber lbenrer gestellt, als wenn sic von der 2 ! Müitärvecwaltung herge>:-ellt worden wären. Ferner ihcltte der A Kriegsiiiiiiister mit, daß beabsichtigt sei, die volkswirthschasllicheii Z ^ Schädigungen, welche dmch Konzeiiirining der Truppen für viele A i kleine Städte, denen deshalb die Garnffon entzogen werden mußte, ^ entstanden seien, möglichst wieder dadurch cmszngleichen, daß man, H soweit cs angehe, aus größeren Garnüviistädten wieder einzelne H ; Ablireiliingen in frühere kleinere GarnilonSorte verlege. Frankfurt cr. M. Ter Magistrat fordert gelegentlich des Besmbs des KafferS zu einer allgemeine» Illumination der Sladt Pl ans. Der Kaiser wird eine Rimdsahrt durch Franlsnrl machen und ? iiaineittüch den historischen Thcil der Stadt besichtigen. ^ Elberfeld. In der gestrigen Sitzung des Sozialistcnpro-H zesses wurde der von de» Sozialisten für einen Polizeiipwn erklärte L. Bandwtikcr Weber veihaitet. Bei demselben hatten geheime Ver- L samiiiiungcn stattges»»den. F Polen. Der Thomer Landrail, genehmigte, daß ans Nuß- ^ land cingesührtc geichtachtete Schweine erst an ihrem Besliirinnurgtz- ort in Preußen untersucht zu werden brauchen. Die Berliner Börse erösinete trotz des knappen Geld- staiidcs i» fester Haltung. Auch später, alS infolge des nahen Ultimos umfängliche Rcalisirnngen slatt'anden. blieb die Tendenz fest. Der befriedigende Ausweis der Rcichsdank veraniaßtc zahl reiche Käufe. Spekulative Banken waren lebhaft. Berliner HandelS- geiellschail wieder bevorzugt, deutsche Bahnen weniger beachlet, österreichische fest. Franzosen und Duxer an» Wiener Käme an ziehend. DaS Haiivtge'chüst fand in Eisen- und Kohlen-Aktien statt, welche e,hcbl>che Kurs-Erhöhungen erzielten. Fremde Reisten weniger beachtet. Im Kassaocrkchr waren Banken und Bahne» still, österreichische Bahnen meist besser: für Bergwerke günstige Stimmung, auch andere Jndustrieen vorwiegend iest. Von öfter, reichiscben Prioritäten erfreuten sich nameinlich Süber-Priorilätcir einer festen Haltung. Privaidiskont 4-R Proz. Na cd Vörie fest. — Wetter: The ls heiter, thcsts bedeckt, Temperatur wenig verändert Wcst-Snd-Westwind. IV r a II r s» r t a. M. «Ndtn»».! Srrdlt Wg.za. Staats». r'M,6». vom». >0!>.!>a. «an,!» —. Egqvicr gri.aa. «I>r»c. Nna. «Solar. 8i!,ra. viSkonio iMHil. TrcSdn Bk. 175,70. Laura —. Gelkcnkirchcu —. Bcl>au:>lcl. «len «Ndcnds.i <kr»»i, :NL,LS. «lar'-dahn 'eax.go. Lomoar»» l.'j, Nordwcst 18l,5>a. Markuoicn c>8.a7'/,. Ung. i'rrdil 3NN,75. Galhzicr matt Bart«, isqlutz.' «euie 87.0L. «uletiik vi'i.rs. ZtaNriirr!I4.N. eiaat». bah» Sil.'»'.-'. Lomdardtu L85.0N, >o. Vriorltiitkn —. Sbaiitcr 7U, rkgustcr 46LM Oiioma»»» bgg.ga. zkscomvle tNX.ee. Alst. Bart«. Produkten «Schlug.» wrt.zrn »er Novbr. L2.W, per Miirz-Amii Lt.de. rndtg Sbtrttu» ver Slovembrr NXpcr w!ai-elun»st M,7ü, rniiia, ittübitl ver Nuvcmbcr V3.L5. »er Miir.z Juirt 77.50, gcft. > mNrr » am. Brodukteu cSchtutN. iwetzen ver Nvvbr. —, per März Ml. Noaaea »er März ne, per Mat nri. ««»»>!>«. 2«. Ncvcmver. iPravnkien - Bärte > Weiter: Tckiö». Weire» loco M. r»2 ras. «reu,der sro ria, ruhig. Raaacn laro M. ixc,—rs... scst. Sinnt»« loco Mt. fehlt. 7Scr loco —srer loco - . . Zi.idöi ioco M. es. hcharrplel. Berlin. Tie Slizialtstciigesclostrnniniisto» naln» i» .zweiter' Leiung die Paragraphen l —LN in ver Saiimig dcc ersten Leimig an. Bei Be.atinmg Ser Auswetlungsbeillftnii;, Paragraph 2t. wucoe veichieitc». sie Tlhuiigen lao znm 1. Dezember zn vertage». Die Fraktionen iolicn ii,y verständigen. Lertltchks und Süchsischcs. — Se. Majestät der König hat dem bisherigen außerordent lichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am Kaiscrüch und Königlich Oeslcrretch-Uiigrnischeii Haie, Kammerherrn v. Hell dort!, die aus Geinndbeiksrücküchien erbetene Entlassung ans seiner Stellung bcz. ans dem Staatsdienste gewährt. Als Nach svlgcr deS Herrn v. Hetldorss wird Kanin,erben Graf v. Wall Witz, Nillmcstlcr z. D„ bezeichnet. Der Gral reiste am Sonntag Abend nach Wien. — Sc. Majestät der König und Se. Königl. Hoheit Prinz bürg ciiigciiomnicn. — Der Kirchschnllchrer Joh. Bartko in Nostitz erhielt das Verdienst kreuz. — Ter Briefträger Trangott Knöfcl in Leipzig erhielt das Allgemeine Ehrenzeichen. — Ter Erbgroß Herzog von Hessen feierte in Leipzig am 25. November iniler Thcilnahme seines ValcrS seinen 2l. Gebinls- iag. Der Großherzog wird am M. tKovcmbcr nach Tarmstedt zurückkchrcn.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht