Dresdner Nachrichten : 19.11.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188911197
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18891119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18891119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-11
- Tag1889-11-19
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- Dresdner Nachrichten : 19.11.1889
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r«,tbl,tt für Politik. U-r«»altm>,. gKfchSfiSvrrliln. 0öri«drr«t. vrrmLvitlite. sv«mrItLdrt>ch.vr.-.«. > M.-.7». - sei» Keil« 2» P-i>. ffiue Büratz. . für Pie iiüMkiiuae 7l»snai»ne der Anjejaen wird nimt ocaci-en. A»s> wiüliae AnküiidiaiinaSautimae araen iSvrderbeialUnnd durch «rietmacken vdrr Pviteinmnlnna. Kiir Nittkuabe cimieinndlrr Tchrlft- slncke Icinr Berbindlichkeit. ftnlimdchliuae» neiiuie» inmnitltch« namliane VermtliclnnaSiieilc» an. ür'rnivrMiellc Ni-.'N Nr. 34. Jahrgang. Aufl. 47.000 Stück. Ilnsoro Jnnaneon-Ii-cs»'<Iiti<>n l>oi!inivtfiel» ^ 4K ^VII«Urnt t«r 4K (neben äer vrosclner Lank unck vi8-?r-vi8 Hotel ß:olllener lin-rel). Us»86N8loin L VoAlvi-, Ircsöen. Dresden, 1889. Petroleumlampen. Mzenkronlenüjter !> Illlin8 ^Nsjlied, 8e« 4«. !!j ». IB. L Z ZS WM. ZS Z l'ortrtitn, Oruppvn- ninl Kinder-J>ifln»1iinen in jeder llröase. A VerssröLsoninz-en naeß ieilnm kleinen llililo dia tzeben^." Vorrüxstebv FuMbrun^, miidsissv 4'reiiiS. SLÜ- II. VVSvÜLLllLttS-rLvKvr tÄ 88 26 i.VVolüiiei" Llr.äOt. rr krsuss L Lrsnäseks, vresileii, liiintnt-cknlinim-itrn'«»!« S, paist, u I l.'t. Z e° ?ra, ?o5LM6ntsn UNll Lnöxks e° detail U ^nevrtltr»«« von n»o«ainvnt«n. in rmoii^tor ^U8»vul>l II«!'!. kodvrt NoLlvLM, LssstrLsss -LVL-» ^ jonglier Vi.storia-Ilote,. Rcvolntivn in Brasilien, Bankgesetz und Sozialistengesetz. Laiidtagsverbaildlnngen, Landtagsvvrlagcn, VerrufscrNiirilngcir, v « eZe^v« Fzinstrs. Bäckerimiling. Gerichtsverhandlungen. Ticnstag, lU.Rovember. Für den Monat Tecemder werden Bestellungen auf die „Dresdner Nachrichten" für Dresden bei Unterzeichneter Geschäftsstelle zu Mt Pfennigen, für auswärts bei den Kaiserlichen postanstaltcir im Deutschen Reichsgebiete zu ->a Pfennigen, in Oesterreich zu rr Kreuzer (ausschließlich Auf geld) angenommen. GtsGllssteHt der „vresdner Zlachrkchlen" Marienstraste S8. Lerauiwottllilier Redaktrm Mr Politisches vr. «mil Vieren >» vrelde». In unserem Reichstage erledigen sich die Geschälte ralchcr. als cS bisher den Anschein hatte. Das Bankgesek ist im Ausschnssc unverändert gegen nur 2 konservative Stimmen angenommen worden. Im Vollrcich-Stage wird eS höchstens zweier Sitzungen bcdiirfc», mn es znm 'Abschluß zu bringen. Die Berstaatlichnng der llicichS- bank erscheint nachwicvvr als das gumdsätzüch richtige: der Bor- wurs ist nicht unbegründet, dass die großkapitalistische Spekulation an der Bölse seit dein Bestehe» der st,'eichsbank in ihrer jetzigen gestalt ganz gewaltig zugenoinmen hat. wahrend Landwirthschast und Kleingewerbe schwer gelitten haben. Eine Erweiterung des Geschäftsverkehrs der NeichSbank behufs Unterstützung der beiden letzteren wurde jedoch nur von konservativer Seile bcinrwortct und liel durch. Es fällt keinem vernünftigen Menschen ein, der Reichs bank znznniutheii. unsichere Wechsel oder Wechsel ans zu lange Fristen anzunchmen: aber wenn man denn so sehr m» die unver- ruckle Sicherheit und Leistungsfähigkeit der Rcichsbank besorgt ist. dann dulde inan doch auch nicht, daß sie 3-400 Millionen Giro- guthabcn, die jeden Augenblick znriickgesordcrt werden können, als Deckung kür ihre Noten benutzt und so diese Deckung unsicher inacht und ihrer Steuerpflicht gegen das Reich nicht ganz gerecht wird. Auch die Anträge, den jetzt lügliedrigen BankauSschntz, den die Aktionäre zu wählen haben, ans 18 Mitglieder zu erhöhen, wovon der Reichskanzler 6 ans den Kreisen der Gewerbe und der Landwirthschast ernennt, wurde abgelchnt, ebenso der Antrag, den Gewinn der Antheilscigner zum Nutzen des Reiches mehr zu be schneiden. DaS Großkapital mag sich freuen über diesen AuSgang; im Interesse einer gesunden Bolkswirthschaft liegt es aber nicht. Ter Sozialistcngesetzausschnss steht jetzt vor dem EntschcidungS- punkte: der Ausweisungsbekugnisj. Der Regierung kommt es augenscheinlich nicht sowohl daraus an, neue Ausweisungen zu ver hängen, alS die alten auirccht zu erhalten. DaS gicbt aber der Sache einen rein persönlichen Charakter und gerade deshalb sollte mau aus dem AnswennngSrccht nicht bestehen. Beides zusammen erhält die Regierung nicht: das AuSwcisungS- recht und die Verewigung des Sozialistengesetzes, sondern entweder oaS eine oder das andere. Tie Beseitigung dcS Auswcisnngs- icchies erscheint als die zweckmäßigere Grundlage einer Verständigung. Am nächsten Sonntag wird sich der Kaiser von Brasilien. Dom Bedro II.. mit seiner Familie nach Europa einschiffen. Er ist nicht der Mann, mit den Waffen in der Hand seinen Dhron zu vcrthci- digen. Brasilien wird aus einem Kaiscrthum eine Republik, genauer anSgcdrückt, eine Militär-Diktatur. Tenn das erste, was der negreiche Führer der rcprrblikamschen Bewegung, General da Fouscca, that, war die Auslösung der Kammer und die Besei tigung des Staatsrathcs. Auch in Brasilien wollen mißver gnügte Generale selbst gern Diktator und Präsident spielen, wie sie dies in den benachbarten Republiken Süd- und Eentral- amerikas von ihren Kameraden sehen. Da die Truppen schlecht besoldet sind und zudem der Sold wegen tiefer Ebbe in den Staats kassen monatelang auSbleibt, finden die ehrsüchtigen Generale bei ihrem Treubruch ein zur Meuterei nur zu gern aufgelegtes Heer. Zudem ist Kaiser Dom Pedro II. Alles Andere, nur nicht ein Kriegs herr, der seiner Generalität Respekt einflößte. Es kann diesen militärischen Politikern oder Politischen Generalen nicht sonderlich iinponiren, wenn sich ihr Monarch nicht um das Heer und Heer wesen kümmert, sondcm in wissenschaftliche Studien verliest. Auch die mehrfachen, sich monatelang ausdchnenden Reisen des Kaisers, die ihn außer Landes und nuch Europa führten, entfremdeten ihn seinem Volke und den Landesintercsscii. ES liest sich recht schön, daß der Kaiser jederzeit ein gewissenhafter Hüter der Verfassung war und sich streng innerhalb seiner vcrsassmigsmäßige» Stellung hielt. In Wahrheit lies dies darauf hinaus, daß er Alles gehen ließ, wie cS eben lausen wollte, daß er zuletzt die Fühlung niit Land und Volk verlor. An sich war Dom Pedro ja stets vom besten Witten beseelt und Brasilien verdankt ihm in Rechtspflege, Handel. Industrie, Verkehr und Bildungswescn manche Fortschritte, aber er versäumte zuletzt die Staatsgcichiiftc über seinen wissen schaftlichen Neigungen. Zwei unvergängliche Tcnkinalc hat er sich gesetzt: die Religionsfreiheit und die Aufhebung der Sklaverei. Er gab allen Religionen die öffentliche Ausübung ihres Kultus frei und gewährte den Nicht-Katholiken die staatsbürgerlichen Rechte und er befreite die 800,000 Sklaven. Aber ein grausames Geschick wollte cs. daß diese Rnhmcsthaten zum Verderben seines Urhebers ansschlugeii. Durch beide, die eng miteinander Zusammenhängen, wurde die republikanische Bewegung in Brasilien hervorgerufen. Ursprünglich war das Jahr 1000 als der Zeitpunkt der vollständigen Aushebung der Sklaverei in Brasilien in Aussicht genommen. Man bereitete denn auch den Eintritt dieses Ereignisses durch vielfache Erleichte rungen vor. Eine so große soziale Reform läßt sich eben nicht mit telst eines einfachen Federstriches befehlen und einsühren, ohne daß ticke soziale Erschütterungen einlrelcn. Man muß eine Ucbcrgnngs- ze>t einlialten. 3«) Jahre schienen zu genügen, denn das erste >LllavenbesreiiiiigSgcsctz wurde 1870 erlasse». Durch die Freiheit mir, Gleichberechtigung aller Religionen, durch Aufhebung der bevor rechteten Stellung des Knlhoiicismus als Sraatsreligion hatte sich der edle Kaiser Tom Pedro die tödtliche Femdichast der Ie'uitcii zngczvacn. Da die wohlhabenden und gebildeten Bolkslassen ihnen seindjich gesinnt waren, so luchten sic ihre Stütze in den niedrigsten Schichten und die aUernicdrigstcn waren eben die Sklave». Die Jesuiten nahmen die schimmernde MaSke derMenschcnircniidlichkeit vor und betrieben ungestüm die nbemiuzle Freilassung aller Slla- Neu. An» ihren Anliicb legte die Tochter des Kaisers, die Pmnes;- i Ncgcntiii Jsabella, einen derartige» Gesetzentwurf vor, der von beiden Kammern binnen 0 Tagen angenommen wnrde. Ein An trag ans Entschcidianng der Grundbesitzcr winde ohne Berathnng aligelehnt. Alle Sklaven waren angenblicks und bedsiiginigsloS >re>. Im Anfänge herrschte maßloser Jubel, aber der Rückschlag kam bald. Tausende der wohlhabenden Grundbesitzer waren mit einem Schlage dcS größten TheilcS ihres- Bermögciis beraubt. Sic ver loren mit einem Schlage ein ans 4 Milliarde» Mark geschätztes Kamtal von Arbeitskiästen, ohne daß Ersatz zur Bestellung ihrer Pslanzniigen beichasst worden wäre. Die ehemaligen Stlavcn ver ließen schar»enweise die Pslanmngen »»d arbeiteten mir soviel, als sic snr den Augenblick benisthigle». Der Grundbesitz sah sich rni- nirt und crblickie in der kaiserlichen Regierung ihren Feind, die sich von den Jesuilen gängeln ließ, um sich das arme medcue Volk zu Fccnnden zu macht», die ansgeklärtcn wohlhabenden Klassen aber zu bestrafen. Sie schlugen sich verzweiselt ans die Seite der Republikaner. Em Hemcher, der sich mehr nur die Regierung, als um die Wissenschaften gekümmelt hätte, würde diele ursächliche Entwickelung kommen gesehen haben. Er hätte entweder den ur sprünglichen Eintritt dcr Sklavenbesreinng. dnS Jahr 1000, sest- gchalicn, um die Sklaven allmählich zur freiwilligen Arbeit zu er ziehen, oder aber für eine Entschädigung süc die sofortige Freigabe und iür Heibeizichuiig ausreichender ArbeitLkiäilc geiorgt haben. So sehen wir, dop, eine edle, herrliche Sozialreiorm, nngcschickl nngcsaßt und unter sorglosen Händen unbedacht ansgefnhrt, das Gegcntheil von Bölterglück bewirkt. Scho» vor Jahren schrieb einer dcr besten Kenner Brasiliens, Herr v. Tschndi: „Das einzige Ereigmß, das Brasiliens Rum herbcuührcii kann, ist eine Sklave»- Emancivalion, wenn dcr Staat nicht binreichend daraus vorbereitet ist". Wir erleben cs aber auch, daß wissenichnsllichc Neigungen und Menscheiurcnndlichkeit nicht das Wesen dcr iwllnvendigen Regenten- eigcnschafle» eines Herrschers ansmachen. Seine geleinten Kennt nisse machten den Kaiser Dom Pedro blind für das praktische Leben, dcr edle Menschenfreund brachte cs nicht zu dem Pslichlgenihtz wie eS einem wahrhatten Landesvatcr unentbehrlich sein tollte. In seiner langen Abwesenheit aus dem Lande und in der Berienknng in gelehrte llntersnchnngen wnrde der Kaiser ein Fremder seinem Lande und seinem Volte. Das Fnrs'.cnhcms verlor zuletzt allen Halt im Lande, der Thron sland ans einem anSgchöhllen Grunde. Ter ungeheure StautSkvrpec Brasiliens wird schwerlich in scinei» Bestände verbleiben. Tie Nachbarrevnbliken werden Thcile an sich zu ziehen snchen: cm Bürgerkrieg ist wahrutzcmlich nnd vermnIHUch wird die nordamerikanische Republik sich eürinuchen. Nicht ohne Interesse ist, daß im Süden Brasiliens gegen 00,000 Dcnlichc lebe», die ihre Zugehörigkeit zu ihrem Mntterlande stets lebhaft an den Tag gelegt haben. gicrnng gegenüber den Agrariern, freilich vor» r»ir„r,l >^u,uvo>,. Unter diesen Umständen empfehle es sich dringend, das Einfuhr Beschaffung von Geschützen und in der Untcrelbc geforderte Summe Fernschreib- und Fcrnsprech-Bericht. vom 18. November. Berlin. Der Reichstag erklärt das Mandat des Dr. Bürklin lnatlib.I als durch reine Ernennung zum General-Intendanten des Karlsruher HostlreaterS nicht erloschen. Die Beralhrmg des Etats des Inner» wird svrtgcsetzt und zivar bei de» Zuschüssen zu den stieichsvostdampserllnien. Richter Ors). regt die Aufhebung dcr Zweiglinie E-Ndnctz Samoa an. Diciewe luinge am wenigsten ein; die Nordd. LIo»dgc>eUschaft würde deshalb »nt derAnsticbmig gern einverstanden rein und ans die Erreichung eines TheilcS der Sub vention eingehcn. Wenn das Reich jedem Passagier nach den Sa- moainjcln freie Fahrt gcwähccn wollte, würde cS besser fahren, als mit der Subvention dieser Linie. Was er nnd Bamberger s. Z. gegen Samoa angeführt, sei eingetrossen. In dcr Kolonialpvlitik sei Ernüchterung eingetreten. An eine Annexion Samoas weide nicht mehr gedacht. Die Linie iei weder coimnercicll noch finan ziell zu motivicen. — Dr. Bröniel ssrs.) glaubt, daß auch die ost- nsrilcmiiche Lime nach Shanghai nicht rentabel sei. — cLlaatSiclie- tär v. Bötticlier: Dcr Reichstag werde keinen Grund haben, mit dem Ergebniß der angefochtenen Linien nnziisrieden zu sein. Dcr Export habe sich in den letzten Jahren erheblich vermehrt nnd werde sich in Zukunit noch weiter hebe». Schon heute fänden sich zahlreiche Bitlslcller, welche die Einrichtung weiterer iilbventionirter Linien wünschten. Tie Samoalime habe vorwiegend politisches Interesse. — Dr. Bamberger (srs.) bezweifelt, daß die Zunahme des Exportes eine Folge der Dampsmnbvcnlioncir sei »nd fragt, ob dem Noiddcntschcn Lloyd das Anlansen eines koreanischen Häsens rrir Pflicht gemacht sei. — Staatssekretär v. Bötticher erwiderte: Die iMgestelltcn Untersuchungen hätten dies nickst als- nisthig er scheinen lassen. — Gebhard (natlib.) : Die Lime Bremen - Sydney prvSpcrire lehr gut. — Richter (sri.): DaS treffe nicht zu. Die Linie nütze am meisten den englischen Auswanderern, die nach den australischen Kolonicen gingen. Dagegen schädige sie die heimische Wollyrodiiktion durch Emslihr billiger australischer Wolle. Ta der Verkehr mit Korea nur gering sei, so sei die Absetzung des Postens für den Generalkonsul für Korea zu erwägen- — v. Helldorf zkoni.): Das Land siebt in Bcnig auf die Dampsersubyeiitivn nicht »ns Seiten Richters. Ter Antrag Richter ant Aushebung der Linie Sydney-Samoa nnd angemessene Verminderung der Rcichsnibven- tion wird der Budgetkommissivn zur Vorberatyung überwiese». Der Posten zur Unterhaltung deutscher Posldnnipserverbindniigcn wird cmgenvmwcn. — Bei dem Titel Uederwachnng des AuS- wandcmngswesens wünscht Dr. Lingcn sEcntr.) Vorlegung eines AuswnndrrangsgcsctzcS. Dr. Hammacdcr tziatlib.s wünscht statistische Ansnabmeii über die Bernssslellung der Answandcrei. Beim sta tistischen Amt bemängelt Dr. Brömcl dce Zuverlässigkeit der sta tistischen Ausnahmen. — Staats'elietar v. Bötticher: Gerade mn sachkundige Männer für die statistischen Aimialmicii zu acwinncn. fcndere dcr Etat höhere Summen für Besoldungen. — Beim Ka pitel Reichsgeinndheitsaint begründet Birchow de» Antrag ans Aus hebung deS Schwemeemsllhrvcibvies an dcr dänischen Grenze. Tie Seuche in Dänemark sei erloschen. Auch in Rußland seien Skuchenheide nicyt nachweisbar. Früher galt Holland als Herd der Lnngeiisciiche. Nun sei eS in Holland gelungen, sich lenchcn- frci zu macken, wähnend wir nvseren ivohlgepslcgten Seuchenherd in der Provinz Sachsen Hütten. In Slembruch bestehe eine sehr strenge und zuverlässige BeobachtnngSstatioii. Wir Hallen die Tinge zu weit getrieben und zwar infolge der Zärtlichkeit der Re il deren eigenen Schaden. nter ' - - " verbot wenigstens on der dänischen Grenze ansznhebcn. Staats sekretär v. Bötticher bittet den Antrag abznlehncn. Tie Emsiihr- verbcste waren im Interesse der heimischen Biclstncht dringend milbig. Tie Gefahr sei benic noch ebenso dringend wie »n Juli. Die Er gebnisse der Tchlachlnngcn in den Nachbarländern würden sehr genau beobachtet. Tausende von Gemeinden seien in Oesterreich- Ungarn von der Maul- nnd Klancm'eilche beimgesiicht, die von dort bei uns ringeschlcppt werde. Auch in Cteinbrnch sei die Seuche ansgebrochen. In Dänemark brach 1887 eine wahrscheinlich mit der anierikanischen Schwcmscholcra identische Seuche ans, die noch nicht erloschen ist. Es sei deshalb nicht möglich, die dänische Grenze dem Schweliicimport zu öffnen, da diele Seuche verheerende Wir klingen iür den deutschen Nationalwohlstand haben würde. Tic Nachtheile des Elnfnlnverbotcs seien dagegen geringer. Die Stei gerung der Flciichvrcise sei in anderen Staaten noch höher als bei uns. Das Einsnhrverbot sei nicht der alleinige Grund dcr Preis steigerung. Ein Notl,stand sei nicht vorhanden. Deutschland sei wegen seines Schwemebedar'es nicht ans das Ausland angewiesen. Tic deutsche Landwirthschast könne diesen Bedarf decken. Aber das sei nicht dcr Grund. Ter Grund liege allein in dem Schutze des einheimischen Viehes gegen nnSländischcSenchcn. — Grub (natlib.) wendet sich gegen den Antrag ans Gnind der in Süddentschland gewachsen Elsahrnngen. — Kröbcr (Bolksparlei) hält das Verbot iür nmintz. es fördere den viel gefahrloseren Schmuggel. Man solle an der Grenze snr ausreichende Vetennärmaßregel» sorgen. — Webst» (natlib.) beantragt den Reichskanzler zu erlnche», die Er laubnis; zur Einfuhr lebender Schweine nach Schlachthösen des deutschen Reiches in möglichst ausreichender Weise zu gewähren. — Freiherr v. Mirbach llons.) hält das Verbot dringend nöthig. Die Sleigernng dcr Preise sei vielfach ans die Spekulation zurück- znsüliren. — ist ros Hoensbroech (Etr.) lonstatirt, daß in Holland, obgleich dort Zölle nicht bestehen, die Fleischprene höher seien als bei uns. — Wcstcrberathung morgen. Berlin. Die Bndgctkommiision des Reichstages beriet!, beute den Marincctat. Tie zur Errichtung eines Dirnstgebändes für das Marioe-Oberkommando in Berlin geforderten 1,025.000 Mk. wnrdcn abgelchnt, ebenso 252,000Mk. zur Beschaffung von Reserve geschntzcn. Bei anderen Posten wurden erhebliche Abstriche be schlossen. So wnrde die zur Zubehör für die Befestigungen an von 1,400,000 Mt. ans die Hälfte rednzirt. Im Ganzen wurden 3,102,000 Mk. abgestrichen. Vcrli n. In Gegenwart dcS Kaisers und des japanischen Prinzen Arisugawa Takchito fand heule die Vereidigung der Re kruten der Garde-Regimenter statt. Prinz Arisugawa Takchito er hielt das Großkrenz des Rothen AdlcrordenS. — Ter Präsident der iranzösischen Republik Carncst hat anläßlich der Ucbersührnng . der sterblichen lleberrcste seines Vorfahren, des Graien Carnot. von ! Magdeburg nach Paris dem mit dem Befehle über die zur Beglei tung des Sarges auSgcrttcktcn Truppen becmstragt gewesenen Gc- ! neralmaior v. Scücmrolh daS Großossizlerskrcnz des Ordens dcr Ehrenlegion und dem Magdeburger Oberbürgermeister Bötticher das OisizierLkrenz der Ebrenlegivn verliehen. — Am deutschen klein- kalibrigen Gewehre befindet sich ein Uebcrrohr. welches dem Erfinder für Oesterreich, nicht aber >ür Deutschland patcntirt worden ist. Tic jetzigen Besitzer des Patentes haben die Auslieferung der in Sleier für Deutschland gefertigten Gewehre beanstandet, doch sollen der .Post" zufolge bereits Mittel gesunden sein, um jene Heim» nisse ans dem Wege zu räumen. — Das Verbot dcr Schwcincans- snhr ans Steinbruch konnte bereits wieder aufgehoben werden. Am Sonnabend sind jedoch, wie dcr Flcischerzcitnng ans Pest ge schrieben wird, in einigen Gebäuden, in denen die Schweine in Steinbrnch untcrgcbracht werden, Fälle von Klauenseuche konstatier worden. Die strengsten Vetcrinärmaßrcgeln sind ungeordnet, um die Seuche zu lokcilisircn. Pest. Dcr „Pcster Lloyd" dementirt entschieden, daß sich Oesterreich-Ungarn vecvflichtct habe, die Sclbstständgikcit Bulga riens niemals cmzncrkenncn. Pa r i s. Havas. dcr Begründer der bekannten Telegraphcn- agentnr, ist gestorben. London. Brasilianische Meldungen bestreiten, daß die Sklavenbesreinng mit der Revolution etwas zu thnn habe. Die selbe wird vielmehr ans den Unwillen über klerikale Hcmchasts- gclnstc derKronvrinzessin und den verschwenderischen Lebenswandel ihres Gemahls, des Grafen d'Eu zurückgeiührt. PeterSbnr g. Dem Rcichsrathe ist ein Gesetzentwurf zn- gegangen, wonach von 1802 ab in den Ostsccvrovinzeir keine Deut schen mehr als Beamte gevnldct werden sollen. — Bei Scbastopol ist ans die Großfürsten Michael und SerginS ein 'Attentat durch Ansreißen dcr Schienen versuch! worden. Das 'Attentat wurde rechtzeitig bcmcrlt und vereitelt. Die Berliner Börse erössnete wieder in sehr rescrdirter Haltung. Nur Kohlciiwerlhe, stir welche ninsangreiche KausordreS ans der Provinz Vorlagen, waren belevk und hoher, Banken meist abgeichwächk, deutsche Bahnen unverändert, österreichische vorwie gend schwach, fremde Renten still. Am dem Monlanmarkle waren Eiseiiwerlhc im Gegensatz z» Kohlen niedriger. Später wurde die Tendenz in «Folge des empfindlichen Rückganges iür hrasilianilche Anteil»» an der Londoner Börse noch matter. Nur für Kohlcn- werthe erhielt sich die Kauflust. Im Kassaverkehre warcn Banken behauptet, dcnllche Bahnen schwach, österreichische ziemlich fest, Berg werke träge, anoerc Jndnstrscen ruhig, deutsche Fonds mehrfach schwächer. Privaldislont 4R-! Prozent. Nachbörsc fest. — Wetter: bedeckt und nebelig, Weslnordweslwind. iZrnnkfnrt M. l«»-cndi>.» Yre»» r'iU.xi. TiaatS». M3,0<>. «,»». Iia.a». «Mali,Nr —. «pihvicr oe.m. cvroc. Un». Goldr. LUcmii» eau.io. TrcSdn. vk. 171,üo. Laura —, oiclicnlirchc» —. Fest. Wien. «Xlicnd«.» Vrkdi» 3N».M. klaaiSdai-u LN.:«. Lou>»ar»e» IN.bO, Nordwcst >0a,M. iviarknoicnN„g. vrcdit 30l,e:,. Bchaupict. Varl«. Vr?»nttc, iZLInft» wcicrn »cr Novbr. L2.2.',, vrr März-giuni La,"',, ruliia Lvirttu» »cr Novrmbcr »kr Ma!-ci„gttft 0!>,K, ruhi,. NiNüii »cr Novcnidcr 70,;a. »er Liarc-Fnui --c.L',, slciqcnd. L»n»>>«. Produkten. lkuuiisKcc Wcizc» ruliig, unvcriiudcrt, fremder slktiacr, russhiiicr Mci.zen «cir-iater, -Neig riidi«, Mais m,!> wcclic towie Hafer Nieurcr, riiisisidcr Hafcr seit, jedoch richtner. — Weiler: Mild. c^l ! ^ Q. - »» — ' OertlicheS nnd LächsischeS. — In dem Bennden des Herrn Finanz m inistcrs Frhr». v. Könner, tz, der an einer Lungenentzündung erkrankt war. ist eine erfreuliche Besserung ciiigclreteli, doch glaubt man nicht, daß derselbe bei der heuligen Pcrathnng des Staatshaushaltes das Fina»;expow persönlich wird geben können.
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