Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187002242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18700224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18700224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- unvollständig, Titelblatt fehlt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-02
- Tag1870-02-24
- Monat1870-02
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1870
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1738 Der Schluß der Debatte wird hierauf angenommen, und die Kammer genehmigt einstimmig den Antrag. ES folgen die mündlichen Borträge über da- Vereinigungs- Verfahren bezüglich u. deS Departement- der Justiz. Zwei Differenzpuncte sind nickt ausgeglichen: 1) Beseitigung der Conduiienlisten und 2) Aufhebung deS LehnSverbandeS. Die Kammer hält ihre früheren Beschlüsse aufrecht. d. DeS Departements des Aeußern. Hier handelte eS sich um die bekannten Iordan'schen Anträge in Betreff der Gesandtschaften. Die Erste Kammer ist nicht zu bewegen gewesen, darauf einzugehen, die Deputation, Referent Minckwitz, empfiehlt jedoch bei den Anträgen zu beharren. Der Präsident Haberkorn läßt trotz deS ihm bekannten UmstandeS, daß eine Anzahl Abgeordnete der linken Seite des HauseS theilS mit dringenden Deputationsarbeiten im DeputationSzimmer beschäftigt find, theilS als Referenten der Finanzdeputation von ihm selbst auf die Tribüne der Ersten Kammer gesandt worden sind, um sofort Kenntniß von deren auf die verschiedenen Bereinigungsver fahren Bezug habenden Beschlüssen zu nehmen, über die Anträge abstimmen, und so werden dieselben natürlich mit 30 gegen 27 Stimmen fallen gelassen. Reclamationen der Abgg. Krause, Bieder mann und Fahnauer, welcher letzterer namentlich noch bemerkt, daß die Abstimmung nicht nach derjenigen Ordnung, wie sie in der Tagesordnung angegeben ist, stattgefunden hat, erzielen keinen Erfolg. Abwesend waren u. a. aus dem angegebenen Grunde die Abgg. vr. Rentzsch, Stauß und der Antragsteller Jordan selbst. ES folgt weiter der mündliche Bortrag der zweiten Deputa tion über daS Bereinigungsverfahren bezüglich der Eisenbahnen. Bei derLinieWüstenbrand-Limbach ist die Zweite Kammer dem Beschlüsse der Ersten Kammer, also Fallenlassen des Antrags auf Staalsbau, beigetreten. Mit der Linie Löbau-LandeS- grenze verhält eS sich umgekehrt, der StaatSbau wird beschlossen (Grund dürfte in dem in einer geheimen Sitzung beschlossenen Ankäufe der Löbau-Zittauer Bahn zu suchen sein). Bei der Muldenihalbahn nnd der Linie Hainichen- Roß wein sind beide Kammern bei ihren Beschlüssen stehen ge blieben, eine Einigung also nicht erzielt worden. In Betreff der von N. Hartmann in Chemnitz beantragten Zweigeisenbahn ist die Erste Kammer schließlich dem ablehnenden Votum der Zweiten Kammer beigelreten. Ein nachträglich eingegangenes Gesuch deS EisenbahncomiteS zu Rochlitz um Fortsetzung der Narsdorf-Roch- litzer Zweigbahn nach der Leipzig-Döbeln-Dresdener Eisenbahn wird nach längerer Debatte abgelehnt. Es folgt der mündliche Vortrag über das Vereinigungsver fahren bezüglich dcS Departements deS Innern. Eine Einigung ist in den hierbei entstandenen Differenzen so gut wie gar nickt erzielt worden, die Kammer bleibt bei allen ihren wichtigeres Beschlüssen wie Niedersetzung von Zwischendepu tationen zur Berathung der Verwaltungsreorganisation, Ablehnung der Vermehrung der Gensdarmerie in Dresden, Auflösung deS mit der Stadt Dresden bezüglich der Sicherheitspolizei bestehenden Vertrages u. s. w. stehen. Der Präsident bringt noch eine Zuschrift des Gesammtministe- riumS zur Kenntniß der Kammer, worin derselben angezeigt wird, daß die feierliche Verabschiedung des Landtags auf Donnerstag den 24. Februar im königlichen Schlosse anberaumt ist. Dresden i 22 Februar. Zweite Kammer. Vor Ein tritt rn die Tagesordnung ergriff Abg. Oehmichen daS Wort, um, gestützt auf die ZI. 128 und 13 t der Landtagsordnung, an daS Direktorium den Antrag zu stellen, daß der Beschluß der Kammer über die Steuerrefvrmfrage, über welchen der Kürze der Zeit halber kein Vereinigungsverfahren mit der Ersten Kammer habe statifinden können, dennoch zur Kenntniß ber Staatsregie rung gelange. Präsident Haber körn trägt Bedenken, diesem Anträge zu entsprechen, und ersucht den Antragsteller, bezüglich Entscheidung der Frage sich bis zur Abendsitzung, bis wohin eine Verständigung mit dem Präsidenten der Ersten Kammer zu ermöglichen sein werde, zu gedulden. Abg. Fahnauer besteht auf sofortiger Erledigung der An gelegenheit. Nachdem nock der Abg. Wigard und Staatsminister v. Friesen gesprochen, beschließt die Kammer dem Vorschläge deS Präsidenten gemäß. Elster Gegenstand der Tagesordnung ist der Bericht der zweiten Deputation über den Reservefonds. Derselbe kann anstatt mit 100.000 Thlr. nur mit 97,861 Thlr. eingestellt werden. Die Kammer spricht ihre Genehmigung dazu auS. ES folgt die Hauptabstimmung über daS Budget. Eingestellt waren ursprünglich: ordentliche- Budget . . 12,574,394 Thlr , außerordentliche- Budget 6,595,100 Thlr. Bewilligt wurden: ordentliches Budget . . 12,648,594 Thlr., außerordentliche- Budget 7,960,000 Thlr. Die Kammer genehmigte einstimmig die letzteren SmtmteN ebenso da- in entsprechender Weise veränderte Finanzgesetz. Referent Oehmichen kommt hierauf auf den bei Beginn der Berathung über da- Budget in der Kammer auSgesprockeneu Wunsch nach einer veränderten Aufstellung peS BudzerS zurück. Er erklärt, die Deputation wolle zwar keinen bestimmten Antrag stellen, sie hoffe aber, daß die Staatsregierung beim nächsten Landtage selbst emgegenkommen werde. Abg. Rentzsch referirt hierauf über die Differenzpuncte in der Steuerreformfrage. Die Deputation empfiehlt der Kammer, bei ihren früheren Beschlüssen stehen zu bleiben, welcher Vorschlag gegen 15 Stimmen genehmigt wird. Abg. Petri referirt über das Vereinigungsverfabren hinsicht lich der Sonn-, Fest-und BußtagSfeier. Die Erste Kammer ist mit Ausnahme dreier Puncte den Beschlüssen der Zweiten Kammer überall beigelreten. ES folgt der anderweite Bericht der ersten Deputation über daS LehrereremitirungSgesetz. Mit Ausnahme deS Beschlusses, die katholischen Lehrer in den LehrereremitirungSfonds mit aufzunehmen, welchen die Kammer aufrecht erhält, wird der Ersten Kammer in allen Puncten bei getreten. Abg. Ackermann referirt noch über das Vereinigungs verfahren hinsichtlich des WechselproceßgesetzeS und vertagt der Präsident darauf die Sitzung bis 7 Uhr Abends. Finanzieller Wochenbericht. Die Börse befindet sich in dem Zustande eines liebebrünstigen Jünglings, der keinen rechten Gegenstand für seine Leidenschaft findet. So wenig wählerisch die Spekulation ist, so gern sie sich dem ersten besten Effect an den Hals würfe und es zur Gebieterin ihres Herzens erhöbe, so ist doch eben keins außer den alten be kannten vorhanden, daS im Stande wäre länger als vorüber gehend ihrem Hauffedrange als Object zu dienen. Lombarden, Franzosen und Credit sind mißbraucht genug, Italiener, Türken und all' das andere leichte Volk, die Kosaken des CourszettelS, bilden bloße Lückenbüßer; Türkenloose existiren noch nicht. Strous- berg der Große soll zwar Alles können, aber ein internationales Spielpapier hat er doch noch nicht zu schaffen vermocht. DaS Eine ists, waS die Welt noch von ihm erwartet. Es ist unleugbar eine Epoche der Stagnation für die Börse eingetteten. Die herabgesetzten Bankdiscontos zeigen die Voll blütigkeit des Geldmarkt- und waren geeignet den Pulsschlag der Speculation zu beschleunigen; im politischen Hexenkessel brodelt eS nicht stärker alS gewöhnlich, aber die Sonne w ill am Börsen - Horizont noch immer nicht aufgehen, und nur einzelne Nordlichter erhellen hier und da die Dämmerung. Trotzdem aber Keines Lippen das Wort: „Baisse" laut auS- zusprechen wagen, aus Scheu vor dem Anathem der Haussepartei, die Jeden mit Steinigung bedroht, welcher es wagt gegen ihre Götzenbilder sich aufzulehnen, so hat sich doch im Stillen eme zahlreiche Phalanx gebildet, welche auf die Mindereinnahmen der Franzosen und Lombarden ihre Contremine-Operationen baut. Die Börsenchronisten haben Verzeichnisse der vorjährigen Wochen einnahmen aufgestellt und bemühen sich danach die zu erwarten den Ausfälle abzuschätzen. Leider läßt sich der Widerstand der beim Halten der Course interessirten Mächte nicht taxiren, und dieser Factor ist von entscheidender Wichtigkeit. Die Speculation kann indeß nicht immer Gewehr *ei Fuß stehen bleiben. Verlassen von der Führerschaft versucht sie auf eigene Faust bald hier bald dort kleine Expeditionen. Alte, ver gessene Werthe werden plötzlich hervorgeholt, eine Menge isolirter Hausse taucht plötzlich auf, und so verbreitet sich über daS Reper- toir ein Anschein von Leben und Bewegung, welcher vortheilhaft absticht gegen die dunkeln Schatten, die während der unumschränkten Herrschaft der österreichischen Spielpapiere auf dem übrigen Theil des Effectengeschäfts lasteten. Doch diese Einkehr der Speculation bei sich selbst ist nur ein Product der Noch, und die Hast, mit der sie die Hausse betreibt, zeigt, wie unsicher sie ihrer Sache ist, und wie sehr sie sich nach größeren Bewegungen sehnt. In Paris klagt man darüber, daß der ;etzige Finanzminister nicht wie der frühere durch Rentenkauf an der Börse der Speku lation zu Hülfe komme und diese sich daher auf sich selbst ange wiesen sähe. Dennoch stellte sich der Cours der Dreiprocentigen zum Schluß der Woche 33 Centimes höher, alS am verflossenen Sonnabend. Italiener schlossen sogar einen Franc höher, un gewiß ob wegen oder trotz der gemeldeten neuen Anleihe-Operation bei der Bank,- mit Hülfe einer vermehrten Notenausgabe, also drohender Verschlechterung der Valuta. Die wachsenden, hoch gehenden Wogen in den Verhandlungen deS französischen Gesetz gebenden Körper- können nicht verfehlen auch auf die Börse einen Eindruck zu macken. Rente 73,30. 73,20. 73,40. 73,37. 73,52. 73,55. Italiener 54,72. 54,70. 54,80. 54,80. 55,15. 55,65. Die CourSbewegungen in Wien spielten sich in dem gewohnten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite