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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187002269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18700226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18700226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-02
- Tag1870-02-26
- Monat1870-02
- Jahr1870
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1870
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von »-alt c«to üzrer bah» G wird 7'/. r ck«h» 3»/.: MW.. Mrv» riM. mlich audte « ein ThefS i hielt n er- l der rngen keine ^ zwi- Der »falls irank- >unsch eunv- ji auf e Ge nscher 'theilt. linister durch >0,000 aeais" lagene Lom- nträgt fahre« rv°. Anzeiger. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 57. Sonnabend den 26. Februar. 187«. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag den 27. Februar nur Bormittags bis rO Uhr geöffnet. Bekanntmachung. Vom 1. März d. I. an werden die in hiesiger Stadt und den Vorstädten befindlichen Sammelbriefkasten zweimal mehr wie bisher geleert, so daß sich die Zabl der täaluben Abholungen auf zwölf erhöht. Die letzte derselben findet Abends von 9 Uhr 55 Minuten an statt. Solches wird hiermit zur Kenntniß des correspondirenden Publicums gebracht. Leipzig, den 23. Februar 1870. Ober - Post - Amt. Röntsch. Zur geeigneten Berücksichtigung wird hierdurch darauf aufmerksam gemacht, daß wegen Ausführung von Baulichkeiten in den Expeditionslocalien der Depositencaffe des Unterzeichneten Bezirksgerichts daselbst in den Tagen vom 2V. Februar bis 7. Marz d. I. nur Geschäfte dringlicher Art expedirt werden können. Leipzig, am 23. Februar 1870. Das Direktorium des Königl. Bezirksgerichts daselbst. vr. Rothe. Nrues Theater. Leipzig, 25. Februar. Zum Benefiz des Herrn Mittell ging gestern Abend zum ersten MalPaul Lindaus „Marion", Schauspiel in vier Acten, über unsere Bühne. Das Stück ist eine eigenthümliche Erscheinung; es ist in seiner ganzen Haltung so französisch, daß wir auf einen französischen Autor, einen Uchard oder einen Dramatiker aus der Schule des jüngern Alexander Dumas schließen würden, wenn wir nicht wüßten, daß der geistreiche Feuilletonist und harmlose Kleinstädter, der daS Stück verfaßt hat, deutscher Herkunft und gegenwärtig unser Leipziger Mitbürger ist. Die Heldin des Dramas, Marion, ist eine jener unbefrie digten weiblichen Naturen, wie sie in den neuen französischen Romanen und Stücken häufig zu finden sind. Wir sehen sie im ersten Acte, nach sehr trockenen Auseinandersetzungen mit ihrem Bräutigam, dem Grafen d'Eperville, eine „Vernunftehe" ohne Neigung auf den Wunsch der Mutter schließen. Der aävo- eatus äiadoli fehlt nicht; es ist ein Herr Alfred de Ribeau, der den tollen Streich begangen hat, an drei ehrenwerthe Mitglieder einer weiblichen Pensionsanstalt denselben Liebesbrief mit geringen Varianten zu richten. Dieser für das Amüsement der Sterblichen offenbar begabte Ribeau, der auS seiner Neigung zu Marion kein Hehl macht, wird mit jener Schnödigkeit behandelt, in welcher der feinblickende Psycholog bereits die Keime einer erwachenden Neigung erkennt. Der zweite Act führt mit raschem Schritt zum Wende- und Höhenpunct der Handlung. Marion ist verheirathet; doch sie ist unbefriedigt, sie langweilt sich. Da erfährt sie durch einen Zufall, daß ihr Gatte ein Verhältniß mit der schönen Amande Godin unterhält; eine Brieftasche, die ihr Gatte liegen ließ, gibt ihr hierüber Auskunft; eine Putzmacherrechnung und die Ein ladung zu einem Rendezvous lasten keinen Zweifel übrig. Es sind dreS dieselben Requisiten, welche Augier m seinen „lüouues pauvre8" benutzt. Marion ist außer sich, zunächst wohl darüber, daß ihr Gatte sich amüstrt, während sie sich langweilt. Da wird Herr de Ribeau gemeldet; die Bande, die sie an den Gatten knüpfen, sind nach Marion'S Ansicht von ihm selbst gelöst ; ftei aibt sie sich dem Zug der Leidenschaft hin. Den Bekenntnissen folgen die Umarmungen; da tritt der Gatte ein, belauscht die Scene, holt zwei Pistolen und zieht Ribeau zur Rechenschaft ; ein durch keinen Comment geregeltes Duell im Nebenzimmer hat zum tragischen Ausgang den Tod des Gatten. Der dritte Act führt uns in die Kreise der Demimonde, die mit vielem Esprit geschildert sind. Hier erscheint Marion am Arm ihres Begleiters, des Herrn von Ribeau, der ihr widerwillig in diese Circel folgt. Marron indeß, die ihren festen Halt in der Gesellschaft verloren hat , sucht diese Kreise auf, um sich zu zerstreuen, da ihr die mit Ribeau verlebte Idylle wiederum lang weilig geworden ist. Sie spielt treute et quarante, trinkt Cham pagner, erzürnt sich mit Ribeau, der sie verläßt; ja so viel wir wissen, hat der Rothstift der Regie hier eine Scene gestrichen, welche der Geist der Pariser Orgie durchweht, welche indeß doch dazu dient, unS den tiefen Fall der Heldin anzudeuten. Im vierten Act sehen wir die Heldin schwindsüchtig im Spital sterben. Im Uebrigen ist der Act mit Scenen deS Wieder sehens ausgefüllt. Die Scene mit Amanda Godin, die vom so entgegengesetzten Ausgangspunct bei demselben kläglichen Ziel an kommt, ist mit Geist durchgeführt und hat den Werth emer tief- einschneidenden socialen Parallele. Im Uebrigen erinnern die Situationen des dritten und vierten Actes an ähnliche in den Stücken des jüngeren Alexander Dumas, namentlich an seine „Cameliendame". Schon die Angabe des Inhaltes zeigt, daß wir eS hier nicht mit einem geschloffenen Drama, sondern mit einem Lebens- und Sittenbild in Tableaux zu thun haben, welches uns einen Lebens lauf in absteigender Linie vorführt. Die psychologische Entwickelung der Heldin, deren Darstellung sich mehr für die Novelle eignen würde, läßt sich im Drama gleichsam nur bei ihren äußersten Enden anfasten; wir müssen das Uebrige ergänzen und errathen. Der Dialog deS Stückes ist reich an Esprit und Geist; einzelne Charaktere, wie die häuslich-bürgerliche Angelina, der stets Geld pumpende Marquis d'Orville u. A. sind mit vielem dramatischen Geschick gezeichnet; auch hat das Studium der französischen Bühne den Dichter in die Geheimnisse des theatralischen EffectS ein geweiht, von dem er nur bisweilen, wie am Schluß deS zweiten ActeS, einen allzubrüSken Gebrauch macht. Wir begrüßen in diesem Erstlingswerk daher ein Talent voll Beweglichkeit und Geist, das sich auf dem Gebiete deS Lust spiels gewiß bewä ren wird. Doch ebenso entschieden müssen wir die Wahl deS Stoffes als einen Fehler bezeichnen, da der Sittenmaler der Gegenwart die
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