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Dresdner Nachrichten : 08.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189909088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990908
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-09
- Tag1899-09-08
- Monat1899-09
- Jahr1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.09.1899
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v«,»a»-«ds»r dur» «. r„ «imolmie «„> «nk«»»l,unae» str dik nM- Numnwr «rlol-it in der L>aul>I>i> imäitssikIle, Akanrnnr ss. u. jn din Nkbenmmalnnckicllcn v Bonn. H dO 2 Nln dtaclcni. Sonnloo? nur Mnenlir. ss v. ir->/,i NlirLtiltaaS. Anzeigentarif. Die ttvaltize Mriiiidrttle >ca s Li Idem ,bDl. nNmdiaunoc» citti der Prcviu - tzile tZccleeoDI. i Dovvel»eilc „unlcrm LMM" Illiiiaclniidtc <o PI. Gruiid- jeile liir Moniaac oder noch stcittaacn soPlo. Nür Anmilieiinnchrichicn ic.I, h<j so PI. — Anöwtirlwe Slnliräae nur oeacn Poranöl'ccakNma. Beleobiäitcr wcrd m io PI. berechnet. Lur Wikoabe rinaelandler Schrift- liuikc keine Bcrbindüchkeit. gernlvrechanlclilub: Amt I Nr- " u- Nr. Lava. ^Lr.ö^No^.chieo.er'ch-"'-.. Jahrgang. s ! ckiillus vonUor, liieulW. Vitllstr. iS vmpüeklt in Lusrrakst Dlsvrnv Ver«» unä Iltiel«, Küeilvv» unä Telegr.-Adresle: Nachrichten, Dresden. Volllcommenstsr, avldst- tbtltixor gsiÄnscbiossr Idür8vdUe88sr. 80,uutt St. iw a«l»r»neb. Lrvspeots 8raü« u.lriurav. 6»rt tiertiixii»», LülllLi. Utloli». IloNtolsrLUt, i», r»a> n-ni„ InrNIrsteuslr., LeUv II«e>t»tr. gk«rosi>roviu>iot II, He. 2I0V.I I8SS" Miasralvässsr, ULtürliedo nnii kilnstlioks, sümnstliek«! vsäo-lllgroätsorloll, i innerkalb clor Ltaclt. trsis ikusenäunst. vaeli auscririts « ' ullterbiltigstarSposonbersobnunN. Lporiolto kroisliston tranco. I 8. »okaMIlsLo. vrkÄM ml> kiüiil!. -irDen. x-u,/"»' (Zummisnkrile liklltllAtlll 1.KUI>kIi, bre?liell-^.,^'o>"roo^ Osl- Uosert »okorl UH» -«» kspier-k'sdM-I.szel' «s» kspler-KrossolisluHlMß r. 86« L6 ^l'7.7. E n, «I« Iit« » I i»x« 8o^t«n «tl» ^ 8« «I». ir, !»<», «>« II< «»«V«rt8 livä ^ ^ Ulli lioUon. »uvvlll ullor'in <jrv8 I'ittti viu.st' ^rtiicol. W E Oolo^ollitvitsposroll. — L'roiso. — ?l0Mpw8t» ti0tUollim»5. Ä» kvLvnseki rmv L. k. kvtsoL cks,! IM'l ill'mt >'. i 7 1<). älllUMtl'ilM Lliisgps' TreyfuS-Prozeß. Hostiachriclste», Landtagswnlsi, Altersrenten, Wasserlcitungsdruck- Prüfungen, Barsußstudie. Gerichtsverhandlungen. Tagesgeschichte. Mnthinaßl. Witterung: Gewitterneigung. j 6 sreitali, 8. September 181N-. Der Dreyfus-Pro,;esf. Herrn Labori, dcm Vcrthcidigcr Trcyfns' in Rennes, hat cs beliebt, dem Prozeß »och in lichter Stunde eine sensationelle Wendung zu geben, indem er das Ansland in offizieller Form in die „Afsaire" hineinzog und damit gerade denjenigen Schritt that, de» bisher alle Betheiligten sorgfältig zn bcrmciden gesucht haben, in richtiger Würdigung der unabsehbaren Folgen, die sich daraus ergeben können. Es ist ein ganz außergewöhnliches Verfahren, das Herr Labori eingeschlagcn hat. Er richtete nämlich an Kaiser Wilhelm und an König Humbert von Italien persönlich gleich lautende Telegramme, in denen er die Souveräne bittet, entweder zn gestatten, daß Oberst v. Schwärt,toppen bczw. Oberst Panizzardi als Zeugen vor dem Kriegsgericht erscheinen, oder sic im Ncauisitivnswege befragen zn lassen, sowie die in: Vorderem! erwähnten Schriftstücke dcm Kriegsgericht zu übermitteln. Ter in solcher Gestalt von Herrn Labor! unternommene Vorstoß gegen das offizielle Deutschland hat so bedenkliche Seite» und birgt unter Umständen so schwere Konstiktskcime in sich, daß völlig kaltes Blut und nüchterne Besonnenheit hier zn Lande dieser nencsten Wend ung in Frankreich gegenüber mehr als je am Platze sind. Soweit eine Kritik des von dcm Verthcidiger Dreyfns' be- schrittcncn Weges in Frage kommt, kann zunächst zugegeben werden, daß Herr Labori nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht hat, alle im Bereich der Möglichkeit liegenden Mittel zu ergrcisen, mit deren Hilfe eine völlige Klarstellung der Sachlage erwartet werden darf. Grundsätzlich läßt sich daher auch kein triftiger Einwand dagegen geltend machen, daß Herr Labori ausländische Zeugen, von denen er eine Auslage zn Gunsten seines Klienten erhofft, vor die Schranken des Kriegsgerichts zn ziehen bemüht ist. Ein Anderes aber ist eS, wenn Herr Labori bei diesem Bestreben die üblichen internationalen Formen verletzt und unter Umgehung des geordneten Jnstanzcnzugcs sich an fremde Staatsoberhäupter direkt wendet. Das ist durchaus ungehörig und verleiht dem ganzen Vorgehen von vornherein einen gewissermaßen provozircn- den Charakter. Bei dcm an den deutschen Kaiser gestellten Ersuchen kommt überdies hinzu, daß die deutsche Negierung wiederholt in der bestimmtesten Weise erklärt Hai, sic habe niemals auch nur das Geringste mit Drehsns zu thun gehabt. Diese feier lichen Versicherungen erhalten doch dadurch, daß sic ans dcm Munde des Oberst Schwartzkoppen bestätigt werden, keine stärkere Glaubwürdigkeit für die Franzosen. Wenn man in Frankreich sich erlaubt, über die förmlichen und feierlichen Kundgebungen der deutschen Regierung mit Achselzucken hinweg zu gehen, was soll dann noch das Zengniß des Oberst Schwarszkoppen nutzen? Es würde nur dazu dienen, der ganzen Sache eine militärisch-persön liche Spitze zu geben, die chauvinistischen Leidenschaften im fran zösischen Offizierkorps wachzurufen und so mit einem Schlage die ganze internationale Situation bedenklich zu beeinflusse». Unter anderen Verhältnissen wäre die Vorladung eines ehemalige» deut schen Militärattaches in Paris vor das Kriegsgericht in Rennes allenfalls diskutabel gewesen. Wie die Tinge aber einmal liegen, »mß das Verfahren Labvri'S nicht nur als eine grobe Taktlosigkeit gegenüber dcm deutschen Kaiser, sondern auch nahezu als eine Be leidigung der deutschen Regierung erscheinen, die ja schon längst ihren Standpunkt in der Angelegenheit unveränderlich fcstgelegt hat. Das Verlangen endlich, daß die im Vorderen» erwähnten militärischen Dokumente, deren Auslieferung der Verfasser in Aussicht stellt, von Deutschland dem Kriegsgericht übermittelt werden sollen, ist so eigenartig, daß man nicht recht weiß, ob man cs als Naivctät oder als Dreistigkeit auszulegcn hat. Ucbrigens ist auch gar nicht ersichtlich, inwiefern denn eigentlich die Herbei- schasfung jener Dokumente geeignet ist, den überzeugenden Beweis von der Unschuld Drehsns' zu erbringen. Die Verthcidigung be hauptet das zwar, aber sie hat bisher mit keinem Worte an- gedcntet, warum das nach ihrer Meinung der Fall sei. Erwägt inan dies Alles, so erscheint das Vorgehen des Herrn Labori in einem eigcnthümlichen Lichte. Ter Antrag der Verthcidigung macht, wie die „Berl. B.-Ztg." schreibt, den Eindruck eines Thcatercoups oder vielmehr eines VcrlcgcnheitSstreichcs. Bisher hatte man vielfach den Eindruck, daß die Dinge sür Drcnfus gut ständen, jetzt aus einmal greift Labori zu so verzweifelten Mitteln, daß man das Gcgenthcil aünchmen muß. Die deutsche Negierung wird sich nach einer Meldung der „Franks. Ztg." gegenüber diplomatischen Versuchen, sie selbst oder ihr nabe stehende Personen zu direktem Eingreifen in die Prozeß- Verhandlungen in Rennes zu veranlassen, ablehnend verhalten und dieienige Grenze nicht überschreiten, die sie bisher innc gehalten bat. Im nationalen Interesse ist zu wünschen, daß sich diese Aachricht im vollen Umsange bestätigen möge. Tann wäre ein etwaiges Eingehen der deutschen Regierung auf das Ansinnen des Herrn Labori ganz und gar ausgeschlossen, und das würde im ganzen Lande, soweit cs nicht vom Geist des „Beil. Tagebl." be herrscht wird, ein Gefühl aufrichtiger Genugtlniung Hervorrufen. Es ist eine heillose Unvernunft, eine unglaubliche Verblendung, wenn Blätter von jenem Schlage es wagen, in einer so eminent heiklen Sache an die „Ritterlichkeit des Kaisers", an sein . Das zeugt von einem absoluten > der nationale» Wvhl- , Spiele stehen. Es ist ivahr. wir brauche» u»S nicht zu fürchten; habe» doch die Vcr- bandlnngen in RenncS bet verschiedene» Gelegenheiten deutlich genug gezeigt, das, man in Frankreich Furcht vor uns hat. ES ist aber "auch nicht deutsche Sache, irivol mit dem Feuer zu „HumanitätSgesnbl" zu appellircn. Das zeugt v Aichtverstättdniß sür die große» Interesse» ver sahrt, die hier am letzten Ende auf dem Spie spielen. Wir haben daher vernünftiger Weise nur eine Wahl: diplomatisch korrekt zn bleibe» gegenüber Frankreich in derTrepsns- Assaire vom Scheitel bis zur Sohle, wie wir es bisher gewesen sind. Tie deutsche Regierung hat durch den Mund ihres Staats sekretärs des Auswärtigen Alles vcrlantbart, was sie zn verlaut- baren überhaupt im Stande war. Die Erklärung, die Freiherr v. Bnlow am 21. Januar 1»!18 in der Budgetlvmmiision des Reichstags ans einen Antrag des Abgeordnete» Richter zur Sache gab, lautete solgcndcnna>;cn: „Sie werden es verstehen, wenn ich ans das eben berührte Thema nur mit großer Vorsicht cingehe. Das Gegentheil könnte mir — und konnte uns — ats Einmisch ung in innere französische Verhältnisse ansgelcgt werden, und auch den Anschein einer solchen haben wir stets sorgsam vermieden. Ich glaube mich um so mehr der Reserve befleißigen zu müssen, als zu erwarten steht, daß durch die in Frankreich selbst eingeleiteten Prozesse Licht über die ganze Angelegenheit verbreitet werden wird Ich beschränke mich also daraus, auf das Allerbeslimmleste zu erklären, daß zwischen dem gegenwärtig ans der Tenselsinsel befindliche» sranzösischen Ezflapitän DrevsnS und irgendwelche» deutschen Organe» Beziehungen oder Verbindungen irgendwelcher Art niemals bestanden haben. Tie Rannen Watii» Estcrhaz» und Piegnart habe ich vor drei Wochen zum ersten Male in meinem Leben gehört. Die Geschichte von dem angeblich in einem Papier- kvrb gesnndencn Briefe eines mvsterivsen Agenten würde sich vielleicht in einem Hintertreppenroman hübsch anSnehmc». ezistirt aber natürlich nur in der Phantasie und hat in Wirklichkeit nie stattgesunden. Ich möchte endlich mit Vesciedignng konslatircn. daß die sogenannte Drepfns-Assaire zwar viel Staub ansaewirbelt hat. aber die zwischen Deutschland und Frankreich bestehenden gleichmäßig-ruhigen Beziehungen nicht zu stören vermochte." Auf eine Anfrage des Abgeordneten Hammacher fügte der Staats sekretär bei derselben Gelegenheit hinzu, daß ihm von der Reise des Dreyfns nach Elsan-Lothringe» nichts bekannt wäre, und noch weniger davon, dag Drepfns hierbei besondere Erleichterungen von deutscher Seite zu Theil geworden wären. REt jener Erklärung unieres StnaissetrelärS des Auswärtigen ist die Angelegenheit iür uns erledigt: d'ran ist nicht zu rultctn und z» demeln. Uns bleibt datier nichts weiter übrig, als in olympischer Ruhe »nd Gelassenheit und in steifleinener Korrektheit der weiteren Entwickelung der Tinge jenseits der Grenze zu zniehen, ohne auch nur eine Spur von aktivem Eingreifen zn bc- thätigen, sei es um die Ereignisse anfzuhallen. sei es um sie zn beichteunigen. Tann, aber auch nur dann können wir unsere Hände in Unschuld waicben gegenüber Allem, was kommen mag. Angesichts der unermeßticben Verantwortlichkeit, die mit jedem aktiven Schritte Deutschlands in der „Aisairc" bei dem besonderen Charakter der deutsch-französische» Beziehungen sracfloS verbunden ist, dars das Bewußtsein unserer überragenden Stärke uns in keinem Falle dazu verleiten, aus der unbedingt gebotenen Zurück haltung heranszntrctcn. Nur unter dieser Voraussetzung dürfen wir hvssen. dag auch in Zukunft „die zwischen Deutschland und Frankreich bestehenden gleichmäßig ruhigen Beziehungen" nicht gestört werden. . verliehen das Großkreuz ! Gesandten v. Dcrenthal, Hcrnschpctb- und Acrusprcch-Berichte vom 7. September. Berlin. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Eine hiesige Korrespondenz will ans angeblich sicherster Lnelle erfahren haben, daß der Landwirthschasksminisler Freiherr v. Hammerstein seine Entlassung erbeten und erhalten habe. Tie Veröffentlichung der Verabschiedung habe sich mir deswegen verzögert, weil der Nach folger nicht sofort gefunden worden sei. Wir können die,e Meldung als vollständig ans der Lust gegriffen bezeichne» — Tie „Krenzztg." schreibt: Die von Herrn Edinond Klapper heransgegebenc „Deutsche Agrar-Korrest'vndcnz" äußert sich über die Maßregelungen in einer Reihe von Artikeln, denen die Form politischer Briese gegeben ist. In denselben wird schließlich von den Konservaliven gefordert, daß sie dem Berfasinngsbruch gegenüber — als solcher werden nämlich die Maßrcgctnngcn bezeichnet — das BersasjnngSrecht als die allein wirksame Waste betrachte» und demgemäß die ultima ratio des Bndgetrcchts nnwenden mögen. Wir können gegen diese Forderung nicht entschieden genug Einspruch erhebe». Wollten die Konserpgtivc» ihr Folge leisten, io winden sie anshörcn, eine monarchische Partei zu sein. Eine solche wollen sie aber bleiben, selbst wenn sic einmal nicht in der Lage sind, einem auf könig lichen Befehl dcm Landtage vorgelegtcn Gesetzentwurf zuznstiinmen, und wenn ihrer Partei deshalb durch Maßregelungen ihrer Mit glieder eine schwere Kränkung zugcfugt wicv. — Zu der heutigen Mittheilnng Lcibori'S vor dem Kriegsgerichts» Rennes, wonach ans Gründen der öffentlichen Ordnung Schtocirtzkoppen und Panizznrdi nicht ösfentlich vor dem Kriegsgericht eine Zeugen aussage mache» könnten, sic sich aber von einer von dcm Obersten Ionanst oder dem Kriegsgericht »bgcsandten Kommission vernehmen lassen würden, bemerkt die „Nat -Ztg.": Nach unseren Infor mationen müssen wir diese Mittheilnng Labori S. wenigstens soweit sic sich ans den Obersten v. Schwartzkoppen bezieht für einen Jrrthum halten : es kann vielmehr als seslslehend angeiehe» werden, daß dem Ersuchen der Vcrlheidianng im Prozeß Treusns, den Obersten v. Schwartzkoppen in Rennes oder kommissarisch i» Berlin als Zeuge vernehmen zn lassen, nicht entsprochen werden wird. — Die Nachricht, wonach der Direktor bei dem Reichstage. Geh. Ncgierungsrath Knack, demnächst in den Ruhestand treten wolle, wird dementirt. Geh. Rath Knack habe dazu nicht die geringste Veranlassung, zumal er recht gestärkt und gekräftigt vom Urlaub zurückgckehrt sei. Berlin. Der Staatssekretär des ReichSmarincamts, Kontre- admiral v. Tirpitz, hat heute seinen Soiiimcraufenthalt in St. Blasien beendet und kehrt um 9. ds. M. hierher zurück. — Wie die „B. 9k. N." hören, soll die Neubesetzung der vakanten LandrathSämter und Regiernngspräsidicii sobald als möglich er folgen und eine kommissarische Bcrwastnng. die sich ans Monate hinaus erstrecken würde, nicht in Aussicht genommen sein. Berti». Laut telegraphischer Mittheilnng hat Sr. Majestät Schiss „Schwalbe" ani 5. dS. M. den Postdanwscr „SctoS" der Deut!ch-Ost-Afrika-Linie mit gebrochener Schraubenwelle in ge fährlicher Lage aus der Reise nach Dar-rs-Salaam keetreibend angetroffen und nothwcndigc Hilfe geleistet. Derselbe Dampfer ist schon im März ds. I. von Sr. M. S. „Schwalbe" mit ge brochenem Schranbrnschaft und Drucklager von Lindi nach Sansibar geschleppt worden. Stuttgart. Der König hat dem deutschen Kronprinzen, sowie dem Prinzen Eitel Friedrich von Preußen das Äroßkreuz des Ordens der würlemdcigischeu Krone verliehe». Ferner wurdcu des Friedrichs-Ordens dem prenssii Heu sowie dem iächsischeu Gesandten Frei Herrn v. Friesen das Ritterkreuz des Ordens der württembergi'cken Krone mit dem Löwen dcm Legationssekretär der preußischen Ge sandtschaft in Stuttgart v. (Ackert. * Stuttgart. Bei der Galatafcl hielt der König von Württemberg einen Trinksprnch. in welchem er dem Kader für seine Anwesenheit dankte. Wie Kaiser Wilhelm de», Großen, io schlagen auch heute dem Enkel des großen Kaisers die Herze» cni- gegen. Der König dankte ferner, daß der Kaiser de» Leistungen des Armeekorps ein wohlwollendes, lodendes Urtbeil gespendet habe. Der König schloß mit dem Gelöbnis; ewiger Treue nna Ansovsernng bis zum letztem Blutstropfen. — Ter Kaiser dankte und beglückwünschte den König zu dem wundervollen Armeckorvs. Des Kaisers Herz schlage ans wnrtteinbergcichem Boden schnelle, als anderswo. Das Land bilde die Wiege eines Geschlechts. Ec glant'c de» znm Herzen gehenden Jubel dahin richtig zu deuten, daß das Volk stolz ist. sein Arnicckorvs unter der Führung seines Königs zu sehen. Darin versinnbildliche sich, wie in unseren Monarchien daS Köncgthnm an der Svttce eines Volkes die einzig wirltiche und sichere Stütze für die Bewabrnng von Thron, Altar, Religion und Sitte am AnSgang des 19. Jahrhunderts ist. Er wnn,che, daß es dem Könige allezeit, wie seinem Vorfahr, zn svrecben vergönnt sei, daß er allezeit und überall sei» Hanvt in den Echos; seiner llutcrthancn legen könne. Ter Kaiser schloß mit einem dreifachen Hurrah aus den König und das Haus Württemberg. Neichenn u. Aus de» der Neichenauer Kvhlcnbergwerkichasl gehörigen Schächte» „Mathias - Tiefbau" und „Mariahitse" in Zwvdan stellte eine große Anzahl Arbeiter wegen Lohndissecenzcn die Arbeit ein. Rennes. DrensuS-Prozeß. (Fortsetzung., Ans der Verhandlung vor dcm Beschluß des Kriegsgerichts ist noch Folgen des nachzntrccgen: Ter Gcrichtsichreiber verliest eine» Brief dcS Hinwtinnnns Humbert, in weichem erstatt wird. Treysas habe das Verlangen bekundet, in das Statistische Bureau des Gencralslabs einzciiceten. Sandhcrr habe sich dem widerictzt. Humbert habe Drcnsns getwssen. wie er mit Dokumenten in die geographische Abtheilnng ging. Tcevsus bemerkt hierzu, er habe nicht darum ersucht, i» die slatislsiche Abtheilnng zn kvinmen. Was die Doku mente betreffe, so möge man sie doch komme» lassen, man werde sehen, daß sie nicht wichtig sind. General Mercier kvnstastrt hierauf, daß die "Aussage Fccystättcr's einen Einfluß aus das! Kriegsgericht ausnbe» müsse. Mcreier wiederhol! seine srühere Erklärung über die Devciche Panizzardi s, sodann wendet er siclsi gegen Hanptmann Freyslätler, sübct einen Fall der Ungehoriamkeit! desselben an und erzählt, Frcvttattcr habe ans Madagaslar Ei» geborene ohne ilrtheil lsinrichicn lassen, was vom "Admiral de Enverville und dem Oberst Mercier berichtet worden sei. So dann verweist Mercier auf die Sinnesänderung Frevstcittcr's über die Schuld Dreyfns' und zieht anS alledem den Schluß auf eine Geistesstörung bei Jrcyslätter. Er bittet das Gericht, dessen Aus sagen nicht zu berücksichtigen. Hierauf verlirst der Regiernngs- kommissar Earriore seine Anträge, in denen er erklärt, daß er gegen die Entsendung von Vernchmnngskommissioncn niclsiS einznwendcn Hube, Vvrausgesetzt, daß die Vorschriften des Militärilrasgesetz- bnches inne gehalten würden. Darauf giebt der Gcrichtshvs die bereits gemeldete Entscheidung bekannt Ans Verlangen Demange s verliest nunmehr der Gerichtsschreiber die Berichte der mit der Prnsnng des zur Anfertigung des Bvrdereans vcnütztcn seinen Papiers betrauten Sachverständigen. Labori legt eine Anzahl Briefe, darunter einen ans Gens. vor. in denen Ecrnuschi theits ats irrsinnig. thcilS als Mann ohne sittlichen Hast und ats ehrloser Meinch bezeichnet wird. Ferner verlangt Labori die Verlesung des von Grenier a» den Regiernngskuinmissar Earrime gerichteten Schreibens. Earriore erwidert, er habe das Schreiben für unwichlig ge halten. Labori verliest alsdann ein Schreiben, in welchem gesagt wird, daß Esterhazy sich mit auswärtigen Fragen beschäftigte und Saß der Dienstzweig, dem er aiigehörc, mit der Mobilmachung zn thun hatte, sowie daß Esterhazy eine souveräne Verachtung der sranzösischen Armee bestcndet habe. Der Präsident erklärt, dieser Brcef stehe in keinem Zusammenhänge mit der Drcyfus-Angctegen- heit. Labori tritt den Beweis des Gegeittheils an. General Ebanoinc thcilt dem Kriegsgericht den Brief des Agenten V an seine Regierung mit, in welchem dieser die Absendnng der Papiere, von denen die Rede war, anzeigte. In einem Briefe an Esterhazy spricht der Ayenk iV. auch von den Manövern der Paris und Tont, wodurch sich die Worte: „Ich gehe in'S Manöver" erklären wür de». Dieter Brief ist von .O 14 Tage nach der Verhaftung Drei - ins' geschrieben worden. Labori ersucht die Generale ccm Aistster- ung über diesen Punkt. General Mercier versichert, die von Esic r- bazn gelieferten Dostiineittc seien werthlos gcwcien. Man vcrti.fft sodann aus Verlange» Lcibori's die Aussage, welche der Zeichner Ecalte vor dcm Kassationshose abgegeben hat. und Zeinen Brief EtterhazisiS an General Rogct, welcher gegen mehrere Offiziere Be schuldigungen erhebt. Major Hartmann wiederholt leine Erklär ungen wegen der hnvervnenmatischcn Bremse »nd sggt, die Bemerk ungen General Mcrcicr's seien unrichtig. Der Präsivcnt verweigert dem Zeugen Ingenieur DecsvdS-Lanivttc das Wort, woraus die Sitzung kurz vor 10 Uhr auf eine halbe Stunde unterbrochen wird. Nach Wiederausnahme der Sitzung ergreift der Regierung-Vertreter Carricre dcis Wort zu seinem Ptmdvyer. Der Saal ist dicht be setzt. In dem Augenblicke, als EarriSrc sich erhebt, verlassen säinmtliche als Zeugen anwesende Offiziere den «saat. um von Rennes abzureisen und sich in ihre Garnisonen zu degcbcn. Der Regierungskommissar erklärt inmitten lautloser Stille des ganzen Zuhörerraums: Die Frage an die Kriegsrichter ist die: Hat Dre»- sns im Jahre 1894 einer auswärtigen Mackst die im Vorderem! erwähnten Schriftstücke ausgeliesert? Die Ausgabe des Kriegs gerichts ist mithin dieselbe wie diejenige des Kriegsgerichts von 1894. Es hat ruhig und mit Mäßigung seine Aufgabe, der Gerechtigkeit zu dienen, zu ettüllen : die menschliche Gciellichast kann nichts ver langen als absolute Gerechtigkeit. Earriore fahrt fort, er beuge sich vor der Entscheidung des Kasiationshofes welche der Verhandlung bestimmte Grenzen verschreibe. Der Ausschluß der Oeffeittlichkest sei unumgänglich nölbig gewesen: dieselbe habe die volle Aufhell ung nicht beeinträchtigt. Die Vertheidigung kannte Alles: wir sind für Indiskretionen nicht verantwortlich. Earriore giebt dann einen historischen Uebcrblick über die Afsaire. Er erinnert a» den niederschmetternden Eindruck, welchen unter de» Offizieren die Feststellung der Thatsache hervorncf, daß DrcnsnS der Bcrräthcr lei, und legt die Vornittersuchungcn. die Verhandlungen, sowie das Urtheil gegen DrecsinS dar. Er wolle nicht davon spreche», in wie weil Weiber und «picl in Frage kämen. Die Afsaire könnte auch Ivi,?nr>rl r
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